Geheimnisse im Nagoya-Krankenhaus von abgemeldet (Chiaki Vs. Marron) ================================================================================ Kapitel 13: Vater und Sohn -------------------------- „Chiaki.” Dieser drehte sich um und blickte in das bekannte Gesicht seines Vaters. Er sah ihm direkt an, dass er etwas von seinem Sohn wollte. Er wusste nur noch nicht, was es genau war. Ging es um Marron? Sollte er wieder mal für ihn irgendwo einspringen? Hatte sich ein Patient beschwert? Hatten seine Praktikanten Ärger gemacht? Gut, genauer gesagt, waren es ja gar nicht seine Praktikanten. Eigentlich waren es sogar die seines Vaters, aber sein Vater schaffte es einfach immer wieder, unangenehme Aufgaben an seinen Sohn abzudrücken. Chiaki legte die Akte einer Patientin, vor der er gerade stand, wieder ans Bett und blickte ihn an. „Ja, Vater?“ „Ich muss mit dir was besprechen.“ „Ja, das sehe ich.“ Er schmunzelte. Dann blickte Chiaki mit seinen sanften Augen zur Patientin. „Wie Sie sehen, müssen Sie mich mal entbehren. Ich schaue nachher noch mal nach Ihnen.“ Er lächelte und die Patientin nickte mit einem Schmunzeln. Chiaki ging mit seinem Vater aus dem Zimmer, er schloss die Tür und blickte seinen Vater fordernd an. „Chiaki, doch nicht hier.“ Chiaki seufzte. „Warum hast du mich dann nicht gleich ausrufen oder anpiepsen lassen?“ Kaiki seufzte. „Nun komm doch einfach mit mir.“ Er sah seinen Sohn bittend an. Er musste unbedingt mit ihm reden. Er konnte es Chiaki nicht länger verheimlichen. Er musste ihm etwas über Marron sagen. Vermutlich hatte er gar nicht das Recht dazu, aber er machte es dennoch. Er musste seinen Sohn warnen oder zumindest auf das eine oder andere einfach hinweisen. Sonst würde vermutlich etwas schief gehen und am Ende würde er es bereuen. Chiaki war seinen Vater gehorsam gefolgt und saß nun in dessen Büro und wartete, dass dieser Endlich mit der Sprache rausrückte. Doch Kaiki blickte seinen Sohn nur nervös an. Chiaki blickte auf seine Uhr. „Dad, ich habe in einer Stunde eine Operation. Also sag mir, was du hast und was du mit mir besprechen wolltest.“ Kaiki seufzte. „Es geht um Marron.“ „Gut“, Das war nämlich für Chiaki das Zeichen gewesen, aufzustehen, er war schon auf dem Weg zur Tür. „Du verstehst mich falsch.“ „Und du verstehst mich wohl nicht, wenn ich dir sage, dass ich über Marron und über meine Beziehung mit ihr, nicht mit dir reden werde und darüber gibt es nichts zu diskutieren.“ „Das versteh ich und akzeptiere ich auch mein Sohn.“ Chiaki blickte ihn entgeistert an. Dann wurde sein Blick weicher. „Also was willst du mir dann sagen.“ „Setz dich bitte“, bat Kaiki seinen Sohn. Chiaki seufzte und nahm wieder auf dem Sessel Platz, auf dem er eben schon gesessen hatte. „Also schieß los.“ Kaiki nickte. Er zog eine der Schubladen seines Schreibtisches auf und zog eine Akte heraus. Er legte sie auf den Tisch. Chiaki blickte fragend drauf. „Ist das Marrons?” Kaiki schüttelte den Kopf. „Nicht direkt, Chiaki.“ Chiaki blickte ihn fragend an, er verstand immer noch nicht, was sein Vater ihm sagen wollte. „Was ist nun?“ Er sah zwar, dass es seinem Vater schwer fiel, aber Chiaki hatte nun mal nicht ewig Zeit. Er hatte eine Operation, die er noch vorbereiten musste, das benötigte eine Menge Zeit. Außerdem wollte er selber noch mal zu Marron gehen. Er hatte sie heute Morgen nicht gefunden und er wollte sie einfach sehen, erstens wegen ihrem Lächeln, zweitens wollte er sehen, ob sie die Nacht überstanden hatte, schließlich waren sie wieder als Jeanne und Sindbad unterwegs gewesen. Sie hatte ihn mal wieder fasziniert gehabt, aber sie hatte auch mit ihm gespielt gehabt. Sie hatte ihn nie sehr nah an sich heran gelassen. Aber er hatte auch nichts anderes von ihr erwartet gehabt. Für sie war das alles vielleicht nur ein Spiel, aber er wusste, wer sie wirklich war. Er kannte nun die Frau, die hinter der Maske steckte. Und Marron? Sie wusste, wer Sindbad war, er war ihr Feind. Sie wusste, wer Chiaki war, der, der sie liebte. Aber sie wusste nicht, dass dies ein und dieselbe Person war. Woher auch? Sie lebte ihn einer Ahnungslosigkeit. Für die er selber gesorgt hatte. Er wusste, dass er es ihr irgendwann sagen musste, aber noch wusste er nicht genau, wann er es tun sollte. „Chiaki…“ „Vater…“ Er seufzte. „Ich muss dir was sagen.“ „Ja, soweit waren wir schon“, meinte Chiaki nur und fuhr sich durch seine blauen Haare. Kaiki musterte ihn. Er war damals genauso jung gewesen. Machte Chiaki vielleicht den gleichen Fehler wie er selber damals. „Ich war damals genauso jung.“ „Was hat das mit Marron zu tun?“, schoss die Frage direkt aus Chiakis Mund. Er hatte gar nicht lange nachgedacht, hatte die Worte noch gar nicht allzu lang in seinem Mund gehabt, da waren sie ihm schon über die Lippen getreten. Kaiki war erstaunt, aber sein Gesicht wurde wieder weicher. Er nickte. „Ich kannte ihre Mutter.“ Chiaki blickte ihn fragend an. „Woher weißt du was über Marrons Mutter?“ Chiaki blickte ihn entsetzt an. Nicht mal er wusste was über sie. Hatte sein Vater Nachforschungen wieder betrieben. Kaiki seufzte, nickte aber. Sein Blick ruhte auf der Akte. Darin hatte er alles, was ihn an sie erinnert hatte, darin waren seine Erinnerungen, das letzte was ihm geblieben war. „Ja, ich kannte Korron.“ „Korron?“ Chiaki konnte mit dem Namen nichts anfangen. Kaiki nickte nur wieder. Chiaki merkte, dass sein Vater nicht mehr ganz bei ihm war, aber er sprach einfach weiter. „Ich habe sie während meines Studiums kennen gelernt.“ Wieder schwieg er. Er lächelte. „Sie war wunderschön. Sie sah genauso aus wie Marron.“ Chiaki blickte seinen Vater an. So langsam realisierte er, was sein Vater ihm sagen wollte. Hatte er etwas mit Marrons Mutter gehabt? „Wie lange ist das her?“ Kaiki war überrascht, das Chiaki ihn in seinen Gedanken unterbrach. Er verstand die Frage, schüttelte aber den Kopf. „Nein, Marron ist nicht meine Tochter, wenn du das befürchtest.“ Wieder schwieg er und verfiel in Erinnerungen. „Sie hatte sich damals für Takumi entschieden.“ Chiaki stand auf. Kaiki blickte ihn überrascht an. „Aber…“ „Ich will das hier nicht hören“, sagte Chiaki schnell. „Aber warum nicht?“ „Weil ich es von Marron hören will. Wenn sie mir etwas über ihre Eltern sagen will, dann will ich es von ihr hören. Ich will nichts über ihre Mutter von dir hören, Vater.“ Er seufzte und fuhr sich durchs Haar. „Mir ist egal, was du mit ihrer Mutter hattest. Es ist vorbei, hast du selber gesagt.“ Kaiki nickte. Er wollte Chiaki noch sie viel mehr sagen. Er wollte ihm die Geschichte von Marrons Eltern sagen. Da war so viel. Vielleicht würde Chiaki ihn dann besser verstehen, warum er nicht wollte, dass er mit Marron eine Beziehung einging. Aber vermutlich hatte er kein Recht, sich da einzumischen. Nein, nicht nur vermutlich, es war so. Vielleicht sollte er Chiaki selber seinen Weg gehen. Er nickte. „Okay.“ „Danke.“ Chiaki verließ das Zimmer aber noch nicht. „Sag mal, weiß Marron, dass du und ihre Mutter…“ „Nein“, sagte Kaiki schnell. „Gut. Dann lassen wir es auch dabei”, sagte Chiaki. Aber zu seinem Vater gerichtet, war es mehr eine Bitte. Chiaki nickte und verließ das Büro seines Vaters. Er seufzte. Das alles war einfach kompliziert. Er wollte das alles nicht wissen. Er wollte das nicht wissen, weil er Marron ihretwegen kennen gelernt hat und so sollte es auch bleiben. Er wollte keine Hintergrundgeschichten hören. Das einzige was er wollte, war einfach nur sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)