Ver(w)irrt von Rose-de-Noire ================================================================================ Kapitel 14: Wein ---------------- Future Universe 1 Kapitel 14: WEIN Captain Future kam zu sich, stand auf, öffnete die Augen und sah – nichts. Also schnupperte er: Gefilterte, typische Raumschiffluft. Gut: es hatte ihn nicht irgendwo ins All verschlagen. Schlecht: Es roch nicht nach Masus Essen, dass bedeutete er wer nicht mehr auf der Arcadia. Die Bestätigung folgte auf dem Fusse: „Hach Captain, Gott sei dank bist du wieder da!“ Future sagte erst mal nichts. Joan sprach weiter. Er klammerte sich vorsorglich fester an das Modell und die Flagge. „…wo warst du die ganze Zeit? Ich habe mir solche Sorgen …“ Future ignorierte sie (Joan schien es nicht zu bemerken) und versuchte nicht an Harlocks letzten Blick zu denken. „…was hast du da?“ Irgendwie fanden diese Worte den Weg in seinen vernebelten Kopf. „Meins!“ knurrte er genervt. Joan Landorn erschrak ob der Härte in seiner Stimme und wich einen Schritt zurück. Da hörte er auch schon das unverwechselbare Zischen seiner Labortüre. „Da bist du ja wieder Future!“ «Endlich jemand vernünftiges» dachte Captain Future. „Hallo Professor, bin wieder da und nahezu unbeschadet!“ «Aber mit gebrochenem Herzen» fügte er in Gedanken hinzu. Seine Sicht klärte sich langsam. Er blickte sich um: Professor Simon schwebte direkt vor ihm und Joan stand ihm schräg gegenüber. „Ich bin in meinem Quartier…“ Future war schon fast durch die Tür als er sich umwandte. „…könnte mir wohl jemand eine Flasche Bordeaux besorgen? Wo sind eigentlich Grag und Otho?“ „Bordeaux…“ murmelte Joan entsetzt. „Die beiden sind gerade mit Ken im Plantetenpolizeihauptquartier! Die werden sich freuen, dass du wieder da bist Captain!“ gab der Professor, das Fliegende Gehirn, zur Antwort. Als Future in seinem Quartier angekommen war, fiel sein Blick auf sein schmales Bett: «War das schon immer so klein? Das wird wohl eng wenn wir…» die Erkenntnis, traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht, bevor er den Gedanken zu ende bringen konnte. Er setzte sich an den Schreibtisch und versank im Anblick des Modells und der Flagge, die er vor sich auf den Tisch gelegt hatte. So fand ihn Joan, eine gute halbe Stunde später, als sie mit der gewünschten Flasche Bordeaux eintrat. „Dein Wein Curtis.“ „Joan, wir müssen reden!“ Future fasste sich ein Herz. „Was hast du Captain?“ In Ermangelung einer anderen Sitzgelegenheit, liess sich Joan auf dem Bett nieder. „Wir hatten da doch diesen Streit…“ „Ja, Captain!“ „… und wir haben unsere Verlobung gelöst…“ „Aber Curtis, das war doch aus dem Streit heraus…“ „Mir war es durchaus ernst damit. Wir hatten so viele Differenzen in letzter Zeit. Ich denke nicht, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben.“ Joan blickte in einen endlosen Moment wortlos an, stürzte dann mit Tränen in den Augen durch die Tür. Curtis packte die Flagge und vergrub sein Gesicht darin. Joan wollte gerade aus der Comet stürzen, als sie auf etwas Hartes prallte. „Joan, warum weinst du?“ hörte sie Grags blecherne Stimme. „Curtis...“ schniefte sie. „Was ist mit ihm? Ist er verletzt?“ Man hatte ihm und Otho nur mitgeteilt, dass der Captain wieder da wäre, aber nicht wie es ihm ginge. „Nein!“ schniefte Joan. „Er sagte…“ der Rest ging in einem weiteren Heulkrampf unter. Grag tätschelte ihr etwas unbeholfen den Kopf und meinte: „Das wird schon wieder…“ „Nein, wird es nicht!“ heulte Joan, riss sich los und stürmte endgültig von Bord. „Blecheimer, was meinst du, hat der Captain zu ihr gesagt?“ „Keine Ahnung Gummipuppe. Was auch immer es war, es hat sie sehr aus der Fassung gebracht!“ gab Grag zur Antwort. Derweil versuchte Future sich umzuziehen. Er hatte seinen Raumanzug abgelegt, jedoch Harlocks Shirt, welches er darunter getragen hatte, anbehalten und er wühlte in seinen Kleidern: „Weiss, weiss, beige, hellblau?! Fehlt nur noch rosa. Was hatte ich bloss für einen abartigen Geschmack… Ah! Dunkelblaue Jacke, schwarze Hose – endlich was brauchbares.“ Er nahm einen tiefen Zug aus der Weinfalsche. „Ich muss mir dringend ein Glas besorgen. Am besten so lange ich noch einigermassen nüchtern bin.“ Grag Klopfte an die Tür des Captains und jene wurde schwungvoll aufgerissen. Grag wich einen Schritt zurück und starrte die Person, welche geöffnet hatte, entgeistert an. Vor ihm stand ein Mann, der dem Captain zu verwechseln ähnlich sah. Wären da nicht die dunkle Kleidung mit dem Totenkopfshirt, die zerzausten Haare und die halbvolle Weinfalsche in seiner Hand gewesen. „Captain?!“ „Grag, Otho! Schön euch wieder zu sehen.!“ «mehr oder weniger» fügte er im stillen hinzu. „Captain, was ist mit dir passiert?!“ fragten beide synchron. «Harlock, ist mir passiert!» „Nichts, mir geht es gut. Wie ist es euch in ein diesem Monat ergangen?“ „Monat? Aber du warst doch nur etwa zwei Wochen weg!“ antwortete Otho. „Was? Nur zwei Wochen? Das würde ja bedeuten…“ murmelte Future und nahm einen grossen Schluck aus der Flasche. „Was würde was bedeuten? Und was haben die Flasche und die Kleidung zu bedeuten? Und wo warst du überhaupt? Und was hast du eigentlich mit Joan angestellt? Captain!“ bestürmten die beiden ihn. „Eines nach dem anderen. Lasst uns erstmal in die Küche gehen und einen Kaffee trinken.“ „Aye, aye Captain!“ In der Küche befanden sich, in ein Gespräch vertieft Ezella Garni und Professor Simon Wright. „Hallo Ezella, möchten sie einen schluck Wein…“ Future hielt ihm die Flasche vor die Nase, „…oder lieber einen Kaffee?“ Ezella starrte erst verwirrt auf die Flasche, dann musterte er Future. „Lieber einen Kaffee und schön, dass du wieder hier bist, Curtis.“ Jener stellte die Flasche, eine volle und eine leere Kaffeetasse auf den Tisch. Während er seine Tasse mit dem Rotwein auffüllte murmelte er halblaut: „Ich brauche wirklich dringend Weingläser…“ Er blickte auf die nur noch zu einem Viertel gefüllte Flasche, „…und vor allem mehr Wein.“ „Magst du uns erzählen, was du erlebst hast?“ fragte Simon ihn. „Ja, ich war in einem anderen Universum!“ «So siehst du auch aus. Und was soll die Trinkerei, ich fange an mir ernsthaft Sorgen zu machen» dachte Ezella bei sich. Future erzählte gute zwei Stunden und fügte auch die endgültige Auflösung seiner Verlobung hinzu. Er erhob sich und kippte den letzten Schluck Wein hinunter: „Ich werde mich jetzt etwas ausruhen, wir sehen uns morgen früh.“ „Aber du hast ja noch gar nichts gegessen!“ stellten mehrere Stimmen fest. „Danke! Keinen Appetit.“ Future verliess die Kombüse. Wildes Diskutieren begann, kaum war die Tür hinter ihm zu gefallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)