Kougotchu - ein neues Abenteuer von ManuYasha (das 25. Kapitel - Das Finale) ================================================================================ Kapitel 5: Tief unter der Erdoberfläche --------------------------------------- „Kago-“ Der Wasserstrahl hatte sich erneut scheinbar von selbst neu formiert, platschte mit vollem Druck gegen Inuyasha und warf diesen zu Boden. Kagome spürte, wie der feuchte Erdboden unter ihren Händen immer mehr nachgab. Verzweifelt versuchte sie, sich irgendwie hochzustemmen. „Nimm das, alte Hexe!“ Wie aus heiterem Himmel brach ein Feuerstrahl durch Tonomis wässrigen Schild und warf sie zurück. „Wenigstens einmal machst du dich etwas nützlich!“, rief Inuyasha an Jaken gewandt, aus dessen Kopfstab ununterbrochen Flammen spuckte. Sofort sprang Inuyasha auf und rannte auf den finsteren Schlund zu. „Fahr zur Hölle!“ Jakens Schrei ging im lauten Zischen des Flammenstrahls unter. Dann hörte er plötzlich ein weiteres Zischen und Dampf stieg auf. Der Strahl erlosch und das Maul des Kopfstabes schloss sich. Jaken blickte verwundert auf die Stelle, an der Tonomi zuvor gestanden hatte; außer der geschwärzten Erde war da nichts mehr übrig. Voller Stolz drehte sich Jaken um und erstarrte, als sich aus der kleinen Wasserpfütze hinter ihm Tonomi erhob. Ein triumphierendes Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann versetzte sie Jaken einen wuchtigen Tritt und wandte sich zu Inuyasha um. „Läufst du etwa wieder davon?!“ Inuyasha wirbelte herum und konnte sich gerade noch rechtzeitig zu Boden fallen lassen, als der Wasserstrahl über ihn hinwegfegte. Knurrend spreizte Inuyasha seine Klauen. „Sankontessou!“ Surrend schnitten die gelb leuchtenden Klauen eine breite Schneise durch den Strahl. Das Wasser fiel platschend zu Boden, formierte sich aber unter Inuyashas Füssen zu einem Wirrwarr aus glasigen Schlingen und Fesseln. „Inuyasha! Beeil dich!“, keuchte Kagome. Dann schrie sie laut auf, als ihre rechte Hand vollends absackte und ein schlammiger Erdkloß in die Schwärze unter ihr stürzte. Obwohl die schlängelnden Fesseln aus Wasser bestanden, wiesen sie doch eine lähmende Grifffestigkeit auf und schnürten sich langsam um Inuyashas Beine. Verzweifelt blickte Inuyasha zurück zu Kagome. Er konnte nur noch ihre eine Hand sehen, er musste sich beeilen. „Hör zu, ich kann das alles bedeutend verkürzen… Würdest du doch nur zuhören!“, sagte Tonomi sichtlich amüsiert und lief langsam zu Inuyasha heran. Als sie direkt vor ihm stand, wickelten sich die gläsernen Schlingen um seine Arme und drückten seine spitzen Klauen zu Boden. „Im Grunde geht es nur um diese Karte… die Karte, die ihr Katagi abgenommen habt.“ Im selben Augenblick lockerte sich die Schlinge um seinen linken Oberarm, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch für Inuyasha reichte die Zeit mehr als genug. Blitzschnell schossen seine Klauen durch die Fesseln hindurch, ein greller Blitz leuchtete vor Tonomis Brust auf und sie fiel zu Boden. „Kagome! Ich bin gleich bei dir!“, schrie Inuyasha und durchtrennte zwei weitere Schlingen, die sich um seine Taille geschlungen hatten. „Wenn sie dich zu sehr ablenkt, kann ich dir gerne behilflich sein!“ Verwirrt blickte Inuyasha über die Schulter zurück. Tonomi lag hinter ihm im Gras, jedoch unversehrt! Ein unheilvolles Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie ihre Hand hob. Zuerst richtete sie ihre Handfläche auf Inuyasha, dann schwenkte sie in Kagomes Richtung. „Nein! KAG -“ Doch es war zu spät. Sprudelnd schoss das Wasser von allen Seiten auf den einen Punkt, unmittelbar vor dem Abgrund und Kagomes vor Anstrengung zitternder Hand. Inuyasha hörte einen gellenden Aufschrei, dann brach ein breites Stück Erde aus dem Boden und fiel in den Abgrund – zusammen mit Kagome! Ein dumpfer Schmerz begleitete Kagomes trübes Erwachen. Langsam öffnete sie ihre Augenlider, doch im ersten Moment sah sie nichts als konturlose Schwärze. Vorsichtig rollte sie sich herum und stützte sich auf ihre Hände. Sie war vollkommen durchnässt, kein Wunder, denn sie befand sich offenbar in einem modrig riechenden Tümpel. Doch sie vergaß ihre Schmerzen schnell, als sie um sich blickte. Das Wasser war von einem schlammigen Braun erfüllt, und hier und da trieben schlangenähnliche Wurzeln durch das Wasser. Am nicht allzu weit entfernten Ufer entdeckte sie zahlreiche Büsche, Bäume und andere Pflanzen, doch etwas war ungewöhnlich an diesem Ort. Alle Pflanzen, sogar die Bäume, waren fahl und farblos und schimmerten in einem unheimlichen Weiß. Diese, wenn auch spärliche, Lichtquelle schien die überhaupt einzige zu sein, denn über ihr leuchtete nicht etwa der Mond, nein - über ihr konnte Kagome so gut wie gar nichts erkennen. Hastig watete Kagome zu dem Ufer und kletterte aus dem hüfthohen Wasser. Sie versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen, während sie ihre tropfnassen Socken auswrang. Dann kamen ihre Erinnerungen langsam wieder: Als sie sich mit letzter Kraft noch an dem Rand der Schlucht festklammerte, schossen plötzlich ungeheure Wassermassen vor ihr in den Boden und lösten den ohnehin schon durchweichten Boden. Erstaunt blickte Kagome zurück zu dem modrigen Tümpel, sie musste großes Glück gehabt haben, genau im Wasser zu landen. Und trotzdem erschien es ihr auf seltsame Weise unmöglich, einen solchen Sturz überlebt zu haben. Aber wenn ich in dieses Loch gefallen bin… dann bin ich doch jetzt in dieser Höhle… in der Höhle, von dem Jaken gesprochen hat! Und sie hatte recht, irgendwo hinter dem stillen Gewässer konnte Kagome eine vor Nässe schimmernde Felswand erkennen. Doch als sie hoch empor sah, konnte sie nirgends eine Öffnung oder dergleichen erkennen, was sie sichtlich beunruhigte. Unentschlossen blickte sie hinter sich in den Wald. Wenn ich also wirklich in dieser Höhle bin, dann müssen Rin und Sesshoumaru doch auch hier in der Nähe sein… Und als sie an die beiden dachte, kam ihr mit Schrecken noch ein anderer Gedanke, und sie erinnerte sich an Jakens Worte: „Ein Wächter... Ein grauenvolles Monstrum haust in den Wäldern.“ Kagome begann langsam zu zittern und trat einen Schritt zurück ans Wasser, von dem Wald weg. Die bedrückende Stille ließ alles noch viel unheimlicher erscheinen. Kagome griff nach ihrem Köcher, gerade ein Pfeil befand sich nach dem Sturz noch in ihrem Köcher, ihr Bogen schien jedoch nichts abbekommen zu haben. Reiß dich gefälligst zusammen, Kagome! Inuyasha wird sicher bald - Doch ihre Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als die blätterlosen Baumkronen irgendwo vor ihr plötzlich zu knarzen begannen. Kagome konnte gerade noch einen Aufschrei unterdrücken und blickte angespannt in die Dunkelheit des Waldes. Sie entdeckte etwas: Zwischen zwei besonders großen, schneeweißen Bäumen schimmerte ein metallischer Gegenstand. Kagome konnte aus der Ferne nicht genau erkennen, um was es sich handelte, und konnte es sich trotz ihrer Angst nicht verkneifen, langsam in den Wald hineinzulaufen, auf den Gegenstand zu. Die ersten Strahlen der Morgensonne erreichten den Grashügel, inmitten der weiten Blumenwiese. Finstere Gewitterwolken zogen langsam zu der strahlenden Sonne und sollten den so schön begonnenen Tag verdunkeln. Mit einem leisen Seufzen ließ sich die Gestalt neben dem kleinen Erdhügel nieder. Der rosige Duft der Blüten auf dem Erdhügel wehte der Gestalt entgegen. „Kohaku… Wo bist du nur…?“ Schweren Herzens richtete Sango sich wieder auf und blickte durch die Weiten der Ebene. Ein kalter Wind zog über die Gräser und verwandelte die Wiese in ein wogendes, grünes Meer. Etwas landete, fast geräuschlos, hinter Sango im wehenden Gras. Reflexartig wirbelte Sango herum, mit einem hellen Klirren zuckte eine verborgene Klinge aus ihrem Unterarm und kam vor der Kehle ihres Gegenübers zum Halten. Als sie bemerkte, wer vor ihr stand, ließ Sango die Klinge hastig sinken. „Houshi-sama? Aber…“ „Sango… Es ist jetzt schon etwas Zeit vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben -“ Sango ließ Miroku nicht ausreden, sondern umarmte ihn zitternd. Miroku war im erstem Moment verdutzt, erwiderte ihre Umarmung jedoch und dachte sogar daran, seine Hände auf Sangos Rücken etwas weiter nach unten gleiten zu lassen, doch als Sango leise schluchzte, hielt er inne. Miroku ahnte schon, was sie bedrückte, und löste sich langsam aus der Umarmung. „Du hast Kohaku nicht gefunden, oder?“ Sango schluchzte erneut auf und blickte auf den kleinen Erdhaufen. „Er scheint mit Naraku und dem Shikon no Tama verschwunden zu sein… Und so habe ich… Ich habe ihm diesen Ort hier…“ Sie wies auf den kleinen Hügel. „Sango, ich… Es ist zwar vielleicht etwas unpassend, aber Inuyasha, Kagome und ich… Wir brauchen deine Hilfe wieder. Es -“ Sangos Gesichtsausdruck änderte sich drastisch, mit einem Mal hatte sie sich wieder gefasst und blinzelte die Tränen aus ihren Augenwinkeln. „Ist etwas mit ihnen passiert?“ Miroku verneinte und begann Sango von den Kougotchu zu erzählen. Von dem Daiyoukai Kage-Hinata, welcher dem machtgierigen Krieger Hibito einst sechs Gegenstände geschenkt hatte. Welche aber die Seelen ihrer erlegten Opfer verschlangen, sodass Hibito sie vernichten wollte, doch er hatte es nicht gekonnt. Davon, wie Hibito die Kougotchu versucht hatte zu verstecken, und von dem Verschwinden von Rin und Sesshoumaru… Doch tief unter die Erdoberfläche, in die gigantischen Höhle, in welcher Kagome sich befand, drang kein Sonnenlicht. Kagome hatte keine Ahnung, dass bereits ein neuer Tag anbrach und sie diese Nacht kein Auge zugedrückt hatte, jedoch bekam sie dies zu spüren. Die Kälte hier unten ließ sie frösteln, doch mittlerweile wusste sie nicht einmal mehr, ob es nicht doch ihre Angst war. Der metallisch glänzende Gegenstand verschwand für einen Moment hinter einem weißen Baumstamm. Kagome lief langsam um den Baum herum, es war Tessaiga! Inuyashas Schwert steckte mit der Klinge voran im von fahlen Gräsern bewachsenen Boden. Kagome zog die rostige Klinge aus dem Boden; es verursachte ein so lautes Klirren, dass Kagome innehielt und angespannt um sich blickte. Wenn dieses Ungeheuer wirklich hier unten war, so hatte es sie entweder überhört, oder… Kagome wollte gar nicht erst daran denken und zog Tessaiga mit einem Ruck aus dem Boden. Erneut durchbrach ein leises Rascheln die Stille, Kagome fuhr innerlich zusammen und festigte ihren Griff um Tessaigas Griff. Auch wenn Tessaiga sie kaum schützen konnte(Sie dachte dabei an Sesshoumarus zerstörtes Tenseiga), so verlieh es ihr eine gewisse Sicherheit. Dann lief Kagome los. Lautlos schlich sie durch das schwach beleuchtete Labyrinth aus Baumstämmen. Doch schon nach kurzer Zeit musste sie feststellen, dass der Tümpel verschwunden war, oder sie sich verlaufen hatte. Wieder raschelte es, doch dieses Mal unmittelbar in Kagomes Nähe. Alarmiert fuhr Kagome herum und richtete Tessaigas rostige Klinge gegen das knorrige Geäst, aus welchem das Rascheln kam. Als dann ein kleines Mädchen aus den knochigen Fingern der weißen Pflanzen kam, sank Tessaigas Schwertspitze augenblicklich. „Rin-chan? Bist du das?“, fragte Kagome und blickte auf sie herab. Rin nickte nur. Ihre Kleider waren zerrissen und vom Dreck verschmiert, doch viel beunruhigender fand Kagome den erstarrten Ausdruck im Gesicht des kleinen Mädchens. „Ist mit dir alles in Ordnung?“ Rin antwortete nicht sofort, sie lief langsam auf Kagome zu und fiel dann vor ihr auf die Knie. Keuchend rang sie nach Luft, während Kagome sich zu ihr hinab bückte. „Was ist denn los?“ „Ich bin gerannt... lange“, keuchte das Mädchen. Langsam beruhigte sich ihr Atem. Dann sah sie beinahe flehend zu Kagome auf: „Bitte… Wir dürfen nicht hier bleiben!“ „Das werden wir auch nicht!“, versicherte Kagome und half Rin auf. „Aber kannst du mir sagen, wo Sesshoumaru ist? Ist er noch hier unten? Wir müssen nämlich etwas -“ Im selben Moment ertönte ein tiefes Grollen, und mit einem Mal bebte die Erde. Kagome sah entsetzt um sich, der ganze Wald war zum Leben erwacht: Die Eruption ließ die farblosen Bäume hin und her schwanken. „Lauf!“, schrie Rins Stimme, weit vor ihr. Kagome wandte sich um und sah Rin davonlaufen. Verwirrt spurtete sie ihr nach. Staub rieselte in kleinen Rinnsalen von hoch oben auf sie herab, dann mischte sich ein neuer Ton in das wilde Crescendo aus den knarrenden Ästen und der bebenden Erde: Ein ungeheuer tiefes, markerschütterndes Heulen. Kagome blickte über die Schulter zurück, zuerst erkannte sie gar nichts, dann schoss plötzlich ein ganzer Baum, mit samt den Wurzeln aus dem Erdboden in die Luft und flog im hohen Bogen auf sie zu. Für ein weiteres Mal erklang das schaurige Heulen, doch dieses Mal bedeutend näher. Plötzlich erklang Rins Stimme unter ihr: „Schnell, hier rein!“ Kagome duckte sich, rutschte einen kleinen Abhang hinab und landete neben Rin in einer kleinen Höhle, verdeckt durch die Wurzeln eines Baumes. Hier unten war das Beben umso heftiger, Kagome und Rin konnten hören, wie weitere Bäume von etwas Großem, ungeheuer Mächtigen einfach beiseite gerammt wurden. Dann verstummte das Beben. Das letzte, was die Beiden hörten, waren die knacksenden Äste eines ausgerissenen Baumes, welcher zu Boden stürzte. Dann herrschte Totenstille… Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)