Der Traum der Eintagsfliege von Nimouluft (ShizumiXKazu!!!!!!!!! DaisukeXYuana?????) ================================================================================ Kapitel 12: Verlassen... ------------------------ Verlassen... Ich hatte mich nicht von Yuanas Körper lösen wollen. Denn ich würde ihn nie wieder in den Armen halten. Ich wollte ihn niemals wieder los lassen. Nie wieder würde ich ihm so nahe sein wie jetzt. Niemals wieder würde ich ihn küssen können. Seine weichen Lippen berühren. Die süße des Kusses genießen können. Niemals wieder seine Stimme hören können. Niemals wieder in seine schönen Augen sehen können. Niemals, niemals wieder. Ich hatte nichts mehr außer seinem Körper. Außer der Hülle meines Liebsten. Ich spürte wie Hände nach mir griffen. Hände die mich von Yuana wegziehen wollten. Doch ich wollte nicht weg. Ich konnte nicht weg. Ich konnte ihn nicht alleine lassen. Er konnte mich doch nicht alleine lassen. „Iie..“, hauchte ich leise. Doch ich war zu schwach. Diese Menschen hatten viel mehr kraft als ich. Sie sagten die ganze Zeit, sie würden uns helfen wollen. Das was das letzte was ich hörte. ~*~Krankenhaus~*~ Als ich erwachte, war es Nacht. Alles um mich herum war dunkel. Es schien als sei ich alleine im Zimmer, es war ruhig. Ich war alleine. Alleine... Selbst wenn hier alle Menschen dieser Welt gewesen wären, so wäre ich doch alleine gewesen. Denn Yuana war nicht mehr da. Yuana war tot. Yuana... mein Geliebter, der Mann, den ich geheiratet hatte. Er war tot. Und nichts in dieser Welt konnte ihn wieder zu mir zurück bringen. Es fühlte sich an, als sei ich selber gestorben. Als sei der größte Teil von mir mit ihm gegangen. Und so war es auch. Der Teil, der noch hier war, sehnte sich danach, ihm endlich folgen zu können. Ohne ihn wollte ich nicht weiter auf dieser Welt leben. Ich spürte die Tränen, die heraus wollten und lies ihnen freien Lauf. Es hatte jetzt alles keinen Sinn mehr. Jetzt musste ich nicht mehr stark sein. Jetzt hatte ich schon verloren. Es war alles verloren wofür es sich gelohnt hätte zu kämpfen. Ich war so glücklich gewesen und hatte niemals auch nur einen Moment daran gedacht, dass wir eines Tages durch den Tod getrennt werden würden. Natürlich war es mir bewusst gewesen, dass es irgendwann mal so kommen würde. Aber nicht jetzt . Nicht so! Doch es war geschehen. Es war einfach passiert. Yuana war mir weggenommen worden. Und ich hatte nichts dagegen tun können. Es tat so verdammt weh, dass er nicht mehr hier war. Es machte mich schier wahnsinnig, dass ich nicht in der Lage gewesen war, ihn zu beschützen. Ich hatte ihm nicht mal seine Schmerzen lindern können. Ich hatte gar nichts tun können. Ich erschrak, als ich auf einmal eine Stimme hörte. „Daisuke.“ Es war die Stimme meines Vaters. Sie klang besorgt. Ich hörte Kleidung rascheln. Eine kleine Lampe wurde angeknipst und ich sah dort meinen Vater und Yoshiko sitzen. Auf zwei Besucherstühlen. Beide waren blass und ich sah das Yoshiko geweint hatte. Auch jetzt funkelten wieder Tränen in ihren Augen. „Ich habe ihn nicht beschützen können...“, flüsterte ich leise. „Ich habe ihn nicht retten können....“ Mein Vater schüttelte den Kopf. Ich sah, wie sehr es ihn schmerzte mich hier so zu sehen. Doch ich lebte, mir war doch nichts schlimmes Passiert. Um mich musste man nicht trauern. „Yuana ist nicht tot...“, sagte er leise. „Was...“, fragte ich ungläubig. Das hier musste ein Traum sein. Yuana war in meinen Armen von Schmerzen gepeinigt gestorben. „Er ist doch... er ist....“, doch mein Vater schüttelte den Kopf. „Es ist nicht einfach zu erklären. Er ist gestorben, er war klinisch tot als man euch beide gefunden hat. Sein Herz hat für eine halbe Stunde nicht geschlagen. Es mag sich makaber anhören, aber Yuanas Glück war es, dass er erstickt ist.“ Ich riss die Augen auf. „Er ist was?“, flüsterte ich entsetzt. „Er ist vergiftet worden. Das Gift hat dazu geführt das er zuerst bewusstlos geworden ist und dann hat seine Atmung ausgesetzt.“ Ich konnte meinem Vater nicht ganz folgen. „Auch das er nicht besonders groß ist und sehr schmal gebaut. Der Körper hat allen Sauerstoff, den er noch hatte, dem Gehirn zu Verfügung gestellt. Natürlich wird auch das Gehirn Schäden davon getragen haben, aber höchstwahrscheinlich, kann das Gehirn diese Schäden ausgleichen. Doch jetzt liegt er im Koma. Frag mich bitte nicht wie sie es gemacht haben, aber sie haben ihn wieder zurück gebracht in die Welt der Lebenden. Zumindest zur Hälfte. Niemand weiß, ob er je aufwachen wird. Aber sein Herz schlägt wieder.“ „Kann... kann ich ihn sehen...“, flüsterte ich leise. Yoshiko schüttelte den Kopf. „Im Moment kannst du ihn nicht sehen. Er wird noch behandelt. Er hat so viele Verletzungen. Seine Augen, sie haben seine Augen zerstört...“ Ich starrte Yoshiko an. „Sie haben was?“ Doch sie wiederholte es nicht noch einmal. Es tat ihr wahrscheinlich auch viel zu weh. „Und du kannst dich auch noch nicht bewegen. Du sollst im Bett bleiben. Du bist schwer verletzt Dai, auch wenn es sich für dich nicht so anfühlen mag, du hast innere Verletzungen. Deine Hand ist gebrochen, drei Rippen sind gebrochen, und diese haben ziemliches Unheil in deinem Körper angerichtet. Das muss erst mal etwas verheilen.“ „Wann kann ich ihn sehen...“, fragte ich leise. Mich interessierte nicht wie sehr oder schwer ich verletzt war. Ich wollte nur meinen Liebsten sehen. Wollte mich selber davon überzeugen, dass er am leben war. Dass er atmete und sein schönes Herz wieder schlug. „Sobald es geht.“, sagte mein Vater. „Wirst du ihn sehen können.“ „Wir müssen jetzt gehen.“, sagte mein Vater. „Ich habe noch ein Gespräch mit der Polizei. Sie haben mich gebeten zu kommen. Ich will es schnell hinter mich bringen. Danach kommen wir wieder zu dir zurück. Versuch etwas zu schlafen und wieder zu Kräften zu kommen.“ Nach einer Woche ging es mir so weit gut, dass ich wieder aufstehen konnte. Doch irgendwas mit meiner Lunge passiert. Aber was es genau gewesen war konnte ich nicht sagen. Aber das alles war nicht so schlimm, wenn ich nur daran dachte, was man Yuana angetan hatte. Doch das Atem holen tat mir weh. Jeder Atemzug war eine Qual, die mich daran erinnerte, dass ich noch lebte. Ich war aufgeregt und zitterte am ganzen Körper. Ich würde meinen Schatz gleich wiedersehen. Und egal wie lange er dort liegen würde. Ich würde für ihn da sein und nur auf ihn warten. Auf ihn alleine. Doch ich hatte auch Angst davor. Wie würde Yuana aussehen. Ich hoffte, dass er friedlich aussah. Das man merkte auch wenn er nicht bei Bewusstsein war, es ging ihm gut. Dass die Schmerzen nicht mehr so schlimm waren. Eine Krankenschwester brachte mich zu dem Zimmer in dem Yuana lag. Es war kein wirklich schönes Zimmer. Es hatte kein Fenster und war bis auf das Bett, einen riesenhaften Apparat und zwei Stühle leer. „Nun, sie bekommen es nicht mit...“, sagte die Schwester entschuldigend. Sie verließ das Zimmer. In der Woche in der ich selber ans Bett gefesselt gewesen war, hatte ich alles über Komapatienten gelesen. Die Meinungen gingen in der Tat auseinander wie viel jemand mitbekam. Doch ich ging davon aus, dass Yuana es fühlte, wenn man bei ihm war. Das er spürte wo er hier lag und wie hässlich dieser Raum war. Und hoffentlich, dass ich bei ihm war. Und ihn nicht verlassen würde. Niemals. Niemals wieder. Ich ging zu dem Bett in dem mein Liebster lag. Er hatte einen Verband um die Augen, und auch ein Pflaster auf der Stirn. Seine Arme waren verbunden. Auch trug er kein Oberteil, Er hatte wohl so viele Wunden, die immer wieder neu Verbunden werden mussten. Mein armer Engel. Er sah aus wie eine Puppe. Doch er lebte. Und das war die Hauptsache. Er lebte! Er hatte den Tod besiegt und wir würden zusammen sein. Ich setzte mich auf den Besucherstuhl und strich sanft über die blasse Haut. Dann küsste ich ihn sanft auf die Lippen. Mein Liebster sah so friedlich aus. Ich nahm seine Hand und hielt sie fest. Auf dem Tisch lag eine kleine Schachtel. Ich machte sie auf und fand seinen Ring darin. Ich nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn. „Ich liebe dich.“, flüsterte ich leise. „Ich liebe dich so sehr Yu...“, hauchte ich und steckte ihm den Ring an den Finger. Dort wo er hingehörte. „Es tut mir so Leid was passiert ist...“, flüsterte ich leise. „So verdammt Leid... aber ich werde dich nicht verlassen. Ich bleibe bei dir und werde warten bis du wieder aufwachst. Und solltest du für immer schlafen, Liebster. Dann werde ich immer hier sein um deinen Schlaf zu bewachen. Damit du keine Angst haben musst, alleine zu sein.“ Jeden Tag besuchte ich Yuana. Mir war es egal was die anderen dazu sagten. Mein Vater sah es nicht gerne. Das wusste ich. Er hätte es lieber gesehen, wenn ich Yuana in ruhe ließ. Er hatte sich verändert. Und er hatte mir auch nicht gesagt, was die Polizei von ihm gewollt hatte. Die Blicke der Krankenschwestern waren mir egal. Wenn sie mich bedauernd ansahen. Wenn sie mich ansahen als hätten sie Mitleid mit mir. Sie glaubten nicht daran, das Yuana etwas von dem mitbekam was um ihn herum passierte. Ich setzte mich morgens zu ihm und blieb bis zum späten Abend. So lange bis es wirklich nicht mehr ging. Ich las ihm Bücher vor, erzählte ihm von den Reisen, die wir machen würden wenn er aufwachte. Ich versprach ihm backen zu lernen und ihm dann ganz oft einen schönen Kuchen zu backen. Bestimmt fühlte er das. Ich wünschte mir sehnlichst, dass er Aufwachen würde. Ich hatte angst davor, ihn ganz zu verlieren. Ich wünschte mir das er doch erwachen würde. Alles hätte ich dafür gegeben. Damit er wieder erwachte und bei mir war. Doch er tat es nicht. Er erwachte nicht... Als ich am achten Tag das Zimmer betrat, war es leer. Eine Krankenschwester bezog das Bett gerade neu. Sie sah hoch, als sie mich sah erstarrte sie. Dann wies sie auf den Besucherstuhl. Ich setzte mich. Meine Beine fühlten sich gerade an als ob sie mich nicht mehr tragen wollten. „Wo ist Yuana?“, fragte ich und hatte angst. Das hier konnte nichts gutes Bedeuten. „Nun, er... er ist dort wo es besser für ihn ist. Heute Nacht hat sein Herz aufgehört zu schlagen. Man konnte nichts dagegen tun. Wir haben alles versucht. Aber es schien so als habe er sterben wollen. Als habe er für sich entschieden, heute sterben zu wollen.“ Ich schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein. Das konnte verdammt noch mal nicht sein. „Wo ist er jetzt?“, fragte ich. Doch ihre Antwort bekam nicht nicht mehr mit. Denn der Schock hatte mich so schwer getroffen, dass ich bewusstlos wurde. ~*~*One month later*~*~ „Dai, ich habe etwas für dich. Dein Vater wollte es eigentlich nicht. Und wenn er es erfährt wird er böse auf mich sein. Aber ich kann dich nicht weiter so leiden sehen...“ Ich sah Yoshiko fragend an. Wir saßen im Wohnzimmer und ich betrachtete die vielen Umzugskartons die überall herum standen. Es tat mir weh mein geliebtes Heim zu verlassen. Mein Vater hatte beschlossen umzuziehen. Ganz weit weg. Und ich sollte nun auch das Haus verlassen in dem ich so glücklich mit Yuana gewesen war. Ich musste mich von dem Haus trennen, mit dem ich so viele glückliche Momente verband. Es war fast so als sei Yuana noch hier. Als würde er gleich um die Ecke kommen. Manchmal hatte ich das Gefühl, wenn ich nachts lange wach lag und nicht schlafen konnte, er würde in seinem Zimmer sein und darauf warten, dass ich zu ihm kam. Sehr oft war dieses Gefühl so intensiv, dass ich aufstand und in sein altes Zimmer ging. Doch es war leer. Dort war kein Yuana. Und doch spürte ich seine Anwesenheit überall im Haus. Ich wollte mich nicht von diesem Haus trennen, von den rätselhaft tiefen Erinnerungen. Die mir das Gefühl gaben, dass Yuana noch immer hier war. Hier bei mir. Und wir hier zusammen sein konnten. „Was willst du mir geben?“, es musste etwas von Yuana sein. Noch bevor ich aus dem Krankenhaus gekommen war, waren alle seine Sachen an Shizumi übergeben worden. Alles. Es war nichts liegen geblieben. Sein Zimmer war ganz leer gewesen, als ich heim gekommen war. Ich hatte vor einem unberührten Zimmer gestanden . Es war nicht mal ein Kamm liegen geblieben. Alles war weg gewesen. Dennoch hatte er dieses Zimmer nicht verlassen. Ich fühlte es ganz deutlich. Yoshiko hielt mir ein Flaches Päckchen hin. „Mach es auf wenn du alleine bist....“, sagte sie und erhob sich. Ihr fiel der Abschied von diesem Haus alles andere als leicht, aber sie würde es tun. Für mich. Ich würde das letzte Schuljahr noch einmal wiederholen und dann anfangen in der Firma meines Vaters zu arbeiten. So hatte mein Vater es für mich geplant. Mir selber war alles egal. Mir war egal was mit meinem weitem Leben geschah. Der Tod Yuanas hatte mich so aus der Bahn geworfen, dass mir nicht erlaubt worden war zur Beerdigung zu gehen. Ich hatte meinen Vater angefleht. Aber dieser hatte es verboten. „Wenn du vielleicht irgendwann selber ein Kind haben solltest...“, sagte er immer und immer wieder. „Dann wirst du es verstehen, dass man manche Dinge nicht zulassen kann. „Spürtst... spürst du es auch manchmal?“, fragte ich sie. Sie sah mich an und ich wusste, dass sie es verstand. Sie nickte. „Hai, es vergeht kaum ein Tag, in dem ich nicht denke, er würde in der Küche stehen und einen Kuchen backen, oder im Garten sitzen. Aber wenn ich nachsehen gehe, so ist er nicht da. Und dann wird mir immer wieder bewusst. Er ist nicht da. Er wird auch nie wieder kommen. Und es tut so weh, wenn es einem immer wieder bewusst wird.“ Ich erhob mich und zog sie in meine Arme. So standen wir zwischen all den verpackten Erinnerungen an glückliche Tage und teilten unseren Schmerz. Mein Vater ließ es auch nicht zu, dass ich mit Kazu oder Shizumi redete. Er meinte es würde mir zu viele Schmerzen bereiten, wenn ich mit ihnen reden würde. Es würde nicht gut für mich sein. Und so unterband er jeglichen Kontakt. Da ich im Krankenhaus so gut wie eingesperrt war, konnte ich dort auch nichts dran ändern. Denn das Telefon konnte ich nicht benutzen. Und mein Vater ließ sie auch sicherlich nicht zu mir kommen. Denn Kazu wäre gekommen. Das wusste ich. Er wäre zu mir gekommen. Yoshiko hatte nichts dazu gesagt. Der Tod von Yuana hatte auch sie schwer getroffen. Sie weinte oft, wenn sie dachte niemand würde es mitbekommen. Doch ich wusste wie sehr sie litt und sie wusste wie sehr ich litt. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Für Yoshiko war es sicherlich besser, wenn sie dieses Haus verlassen würde. *~*~* again One month Later*~*~* Ich hatte nicht die Kraft gefunden das Päckchen zu öffnen. Ich hatte es weggepackt und erst mal nicht wieder hervor geholt. Erst jetzt hier, nach dem unser neues Haus eingerichtet war und ich Zeit gehabt hatte zur Ruhe zu kommen. Ich fühlte mich immer noch nicht in der Lage irgendwas zu machen. Auch wenn ich mir sicher war das Yuana es gewollt hätte. Aber ich hatte mich nicht einmal verabschieden können. Das war das schlimmste. Jetzt saß ich mit diesem ungeöffneten Päckchen in einem kleinen abgelegenen Park. Jeden Tag betete ich für meinen Liebsten. Und hoffte, dass er spüren würde, dass ich ihn nicht ganz verlassen hatte. Auch wenn er jetzt an einem anderen Ort war. An den ich ihm noch nicht folgen konnte. Ich war mit ihm gegangen. Das was mich ausgemacht hatte war bei ihm geblieben. Ich hatte mir vorgenommen, heute dieses Päckchen auf zu machen und zu sehen, was dort drin war. Yoshiko hatte mich nicht mehr darauf angesprochen. Und so machte ich vorsichtig die Verpackung auf und hielt einen Bilderrahmen in Händen. Einen den man aufklappen konnte. Ich zögerte, doch dann machte ich den Rahmen auf und spürte die Tränen in meinen Augen. Es waren zwei Bilder meines Liebsten. Sie waren am Tag unserer Hochzeit gemacht worden. Auf dem einen saß Yuana auf der Brüstung des Terrassengeländers und man konnte dahinter den wunderschönen Garten sehen. Auf dem Anderen stand er vor dem großen Fenster im Wohnzimmer, und das Sonnenlicht fasste seine Gestalt ein, aber es schien als würde er dieses Licht von innen ausstrahlen. Er sah aus wie ein Engel. Ein unbefestigtes Foto fiel auf die Wiese. Ich hob es hoch und sah das es ein Foto von mir und Yuana war. Ich strich über das Gesicht von Yuana. Er hatte dort so glücklich ausgesehen. „Yu....“, flüsterte ich und presste diesen Bilderrahmen an mich. „Yu.....“, immer und immer wieder flüsterte ich seinen Namen. Ich hatte ihn nie verlassen wollen. Niemals. Niemals... Yuana Der Schmerz des verlassen Seins, war fast unerträglich. Ich hätte am liebsten aufgeschrien, aber ich konnte nicht schreien. Ich hatte keine Stimme. Ich konnte nichts tun. Ich fühlte mich so erschöpft, als hätte ich hundert Jahre lang nicht geschlafen können. Ich konnte nicht mal meine Augen öffnen, so schlapp fühlte ich mich. Ich wusste nicht wo ich war, weshalb ich hier war, was heute für ein Tag war, ob es überhaupt irgend ein Tag war. Nur, dass ich alleine war. Das ich lebte und nicht gestorben war. Aber ich war alleine.... ganz alleine. Endgültig alleine. Der Schock war so groß, dass ich mein Bewusstsein verlor und wieder in der tiefen Schwärze versank. Als ich das nächste Mal erwachte, konnte ich meine Augen öffnen. Doch ich konnte nichts sehen. Vielleicht war es einfach nur dunkel. Ich versuchte meine Hand zu bewegen um sie vor mein Gesicht zu halten. Aber ich konnte meine Hand nicht bewegen. Es tat weh, wenn ich versuchte, sie zumindest ein bisschen zu bewegen. Ein leises Wimmern kam über meine Lippen. „Yuana...“, hörte ich eine vertraute Stimme. Es war mein Bruder. Shizumi. „Endlich bist du wach...“, er hörte sich erleichtert an. „Ist....ist es Nacht?“, flüsterte ich. Meine Stimme hörte sich rau an und ich war schon wieder total erschöpft. Doch ich wollte nicht schon wieder schlafen. „Nein Yuchan, es ist Tag. Es regnet und ist Grau.“, sagte dieser. Ich sah ihn an. „Und.. und warum kann ich es nicht sehen?“, fragte ich ihn. „Yuchan, du bist blind. Und wirst nie wieder etwas sehen können.“, hörte ich Kazus sanfte Stimme. Ich hatte es geahnt, irgendwo tief in mir hatte ich es geahnt, dass es nicht Nacht war. Denn keine Nacht war so dunkel, keine Nacht war so furchterregend dunkel. „Wo ist Daisuke...“, fragte ich leise. Warum war er nicht hier. Hier bei mir. Warum war er nicht MEHR hier bei mir. Er war hier gewesen. Das hatte ich gespürt. ER war bei mir gewesen. Und er hatte mit mir geredet. Er hatte mir vorgelesen. Doch plötzlich war er nicht mehr da gewesen. „Fort...“, sagte mein Bruder. Und er klang traurig. „Fort?“, fragte ich. „Er wird nie wieder kommen Yuana...“ In mir verkrampfte sich alles. Nie wieder mein Geliebter würde nie wieder kommen. Niemals mehr wieder zu mir. Niemals niemals niemals niemals wieder.... Ich spürte wie mein ganzer Körper sich verkrampfte und ich zu zittern begann. Alles in mir schmerzte und ich wollte weinen und konnte doch nicht. Weil es fiel zu sehr weh tat. Der Schmerz war zu groß, als das Tränen ihn hätten lindern können. Viel viel zu groß. „Warum hat er mich verlassen?“, fragte ich leise. Zuerst bekam ich keine Antwort. Aber ich MUSSTE es wissen. „Jeder hat gründe Dinge zu tun die andere verletzen.“, sagte Kazu und strich mir sanft über den Arm. „Und manchmal ist es besser zu gehen, um andere zu schützen.“ Ich hörte wie sich jemand erhob. Eine Tür öffnete und schloss sich. Wer war da gekommen oder gegangen? „Er kommt niemals wieder zurück?“, fragte ich ihn leise. „Yuchan, Daisuke ist gegangen, weil sein Vater es für das beste hielt. Ich habe ihn auch nicht sehen dürfen während er im Krankenhaus war. Ich wollte mit Yoshiko reden. Aber das Haus in dem ihr gewohnt habt. Es ist verkauft worden. Und neue Leute zogen gerade dort ein. Man konnte mir auch nicht sagen, wohin die Familie gegangen war. Ich wünschte ich hätte etwas für dich herausfinden können.“, er hatte schnell und leise gesprochen. „Shizu, darf das aber nicht erfahren... er macht sich schon genug Vorwürfe. Er ist total zusammen gebrochen, als er davon erfahren hat was dir passiert ist.“, flüsterte Kazu und ich konnte die Tränen die über seine Wange liefen, fast schon hören. „Ist er eben gegangen?“, fragte ich Kazu. „Hai, das ist er. Er gibt sich die Schuld für das, was passiert ist. Deine Verwandten aus Frankreich werden auch in den nächsten Tagen kommen Yuana.“ Kazus Schmerz war so groß, er litt so sehr unter der Situation. Er hatte so viel verloren. Und musste nun darum Kämpfen, dass er Shizumi nicht verlor. „Ich liebe deinen Bruder und ich werde immer bei ihm stehen. Für immer. Gerade jetzt wo es ihm so schlecht geht. Und weißt du was du tun musst?“, ich schwieg. Er sprach weiter. „Gesund werden. Daisuke... er... hätte es gewollt. Gewollt, dass du gesund wirst und anfängst zu leben.“ Das hörte sich so einfach an. Aber dem war nicht so. Es war verdammt noch mal nicht einfach wieder ins Leben zurück zu kehren. „Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte ich. „Fast drei Monate warst du bewusstlos.“, Kazu erhob sich. „Ich komme dich ganz bald wieder besuchen. Aber die Besuchszeiten sind hier sehr streng. Gerade wenn es um Patienten wie dich geht.“, sagte Kazu. Ich brachte ein Nicken zu stande. „Ich warte auf dich..“ Als ich wieder alleine war konnte ich endlich weinen. Ich weinte still und leise. Warum war ich nicht gestorben? Jetzt wünschte ich mir, dass ich tot sei. Warum hatte ich überlebt, wenn ich nicht bei Daisuke sein durfte. Wenn er nicht bei mir sein durfte. Warum durfte er nicht bei mir sein. Warum war er nicht mehr hier? Hier bei mir wo er hingehörte? Doch ich würde sicherlich niemals eine Antwort darauf bekommen. Ich kannte Shizumi. Er würde versuchen mich zu trösten und meinen Schmerz zu lindern. Doch über Daisuke würde er wohl nie wieder reden! Warum konnte ich nicht mit Daisuke zusammen sein.... Ich wusste nicht wo er war, warum er gegangen war, und ob er mich noch liebte.... nach alle dem was passiert war. Ob er mich wirklich noch von Herzen liebte. Ich würde gesund werden. Ich würde stark werden. Und dann herausfinden ob mein Liebster mich noch liebte. Das war ein Grund, ein Grund für den man ins Leben zurück kehren konnte. Ich würde Daisuke finden. Und ihm sagen, dass ich ihn liebte. Das ich ihn immer lieben würde. TBC Das war das Letzte Chapter... die Story ist zwar noch nicht zu Ende, aber der Traum der Eintagsfliege ist fast ausgeträumt... Allerdings spiele ich mit dem Gedanken noch eine kleine Vorgeschichte zu schreiben. Und auch noch etwas darüber zu schreiben, was nun passiert..... Obwohl es noch nicht ganz das Ende ist, bedanke ich mich hier schon mal bei allen die diese Story gelesen haben, denen ich ein paar Stunden ihres Lebens damit verschönern konnte. Und vielen vielen vielen lieben dank an meinen Beta... hontounie arigatou... Hosted by Animexx e.V. 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