Der Traum der Eintagsfliege von Nimouluft (ShizumiXKazu!!!!!!!!! DaisukeXYuana?????) ================================================================================ Kapitel 5: Alleine mit dem Wahnsinn ----------------------------------- Yuana Es war ein Monat vergangen seid Kazu und Daisuke sich getrennt hatten. Daisuke hatte sich von da an gar nicht mehr blicken lassen weder beim Essen noch, wenn es morgens zur Schule ging. Er ging früh aus dem Haus und kam immer sehr spät abends zurück. Yoshiko schob das auf die Trennung und sagte das Daisuke jetzt einfach nur ein wenig Freiraum brauchte. Und sie hatte wohl recht. Immerhin hatte Kazu ihm wohl das Herz gebrochen. Ich konnte verstehen das er litt. Und dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass er wusste, wer ich war. Dass ich Shizumis Bruder war und dass mir das zum Verhängnis werden würde. Ich hasste die Schule, aber ich musste es schaffen. Für mich. Ich musste mir beweisen, dass ich dazu bereit war ein eigenes Leben zu leben. Das ich bereit war weiter zu leben. Ohne das andere auf mich aufpassen mussten. Einen Monat hatte ich es schon geschafft. Und ich würde auch weiter durchhalten. Zumindest würde ich es versuchen. Es war Mittag und ich hatte noch Nachmittags Unterricht und somit jetzt eine Stunde Pause. Aber ich wollte nicht irgendwo hingehen, um etwas zu essen. Ich hatte keinen Hunger, es gab viel zu viel was mich zu sehr aufregte oder nervös machte. Und wenn ich nervös war konnte ich nicht essen. Davon abgesehen, alleine Essen gehen war schon irgendwie doof. Ich kannte hier so gut wie keinen Menschen, zum einen, weil die Typen halt Typen waren. Und zum anderen, weil die Leute alle mit Daisuke befreundet waren oder es sein wollte. Und mit solchen Leuten wollte ich nichts zu tun haben. Ich hatte zwar Verehrer die Liebend gerne mit mir Essen gegangen würden, aber so tief würde ich nicht sinken. Davon abgesehen, konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich gerne mit Daisuke befreundet wäre. Aber dieser war für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Ich ging in den Hof und dann auf eine der Toiletten. //Ich könnte mich danach noch etwas hier in den Hof setzen und das Wetter genießen. Yoshiko sagt doch ich sei zu blass.\\ dachte ich bei mir. Zwei Jungen verließen das Klo und gingen auf das Gebäude zu. Ich betrat das Klo und ging zu einem der Waschbecken dort betrachtete mein Gesicht im Spiegel. Und stellte fest das meine Gastmutter recht hatte. Ich war blass, viel zu blass. Ich sollte mich entweder besser schminken oder ich sollte versuchen mich einfach etwas wohler zu fühlen. Ich drehte das Wasser an, dass sich so angenehm auf meinen Händen anfühlte. Es war so wunderbar kühl. Ich stellte meine Tasche auf den Boden und suchte mein kleines Handtuch raus, das mir als Schweißtuch diente und mit einem Kranich bestickt war. Dann legte ich es auf den Rand des Waschbeckens und wusch mir das Gesicht. Es war so wunderbar kühl hier drinnen. Ich dankte Kami-sama für die Kühlanlagen der Schule. Ich war so vertieft in mein Tun, dass ich nicht bemerkte, wie die Tür sich erneut öffnete. Ich erschrak, als ich eine Stimme hörte. “Oh...Yuana....da hab ich mich also doch nicht getäuscht, als ich dich hier rein gehen sah.” Ich betrachtete den Jungen. Er war in Daisukes Jahrgang, aber den Namen kannte ich nicht. Ich nahm das Handtuch und wischte mir das Gesicht ab und sah den Jungen weiter an. “Was...was willst du von mir??” fragte ich leise und wich etwas zurück. Er kam ein paar Schritte auf mich zu. Und ich wich wieder zurück. “Sei doch nicht so ängstlich…” sagte der Typ. Doch ich war nicht nur ängstlich ich hatte eine riesen Panik. Mein Körper begann zu zittern. Er musste nichts mehr sagen. Seine Körpersprache verriet ihn. Ich kannte die Menschen zu gut, viel zu gut! Ich kannte den Blick und wusste was er vor hatte. Viel zu oft schon war ich so angesehen worden. Ich wich noch ein paar Schritte zurück und spürte die Wand in meinem Rücken. Eine Flucht war unmöglich. Ich wusste, dass ich verloren hatte, ich konnte nirgends hin flüchten. Früher oder später würde er mich erwischen. “Ich dachte mir, du möchtest vielleicht ein bisschen Spaß haben…” sagte er und an seiner Stimme erkannte ich, das er mich durchschaut hatte, bemerkt hatte das ich starr vor Angst war. “Nein, ich kann darauf verzichten…” sagte ich und versuchte meiner Stimme einen möglichst festen Klang zu geben. “Wenn ich Spaß will suche ich mir die Leute selber aus, mit denen ich etwas lustiges machen will. Und du gehörst ganz sicherlich nicht zu diesen Leuten!” Ich suchte immer noch nach einer Fluchtmöglichkeit, auch wenn ich längst wusste, dass es ausweglos war. Aber so lange ich mich noch mit dem Suchen ablenken konnte, konnte ich wenigstens noch klar denken. Und ich musste einen klaren Kopf behalten. Ich durfte nicht aufhören zu denken. “Ach komm schon…” sagte er und kam auf mich zu. “ Du kennst mich doch gar nicht...vielleicht können wir zwei hübschen mehr Spaß zusammen haben, als du jetzt denkst.” “Fass mich nicht an…” Zischte ich, versuchte böse zu klingen und die Angst hinter Ärger zu verstecken. Doch er kam immer weiter auf mich zu. Meine Knie wurden zittrig, aber ich konnte mich nicht regen. Ich konnte mich einfach nicht bewegen. Und dann fasste er mich an. Er faste mich wirklich an. Ich hätte am liebsten aufgeschrien. Hätte ihn gekratzt und ihn geschlagen, aber nichts regte sich. Ich war wieder der kleine Junge, der sich nicht wehren konnte, starr vor Angst im wahrsten Sinne des Wortes. Ich schloss meine Augen. “Bitte....Bitte nicht…” ich spürte wieder die Hände. Und konnte nicht mehr unterscheiden was jetzt geschah und was damals geschehen war. Ich hatte nur noch Angst. Pure Angst. Mein Verstand arbeitete nicht mehr richtig. Immer wieder sah ich Bilder vor meinem geistigen Auge, die ich nicht einordnen konnte. Und versuchte einfach auszublenden was gerade geschah. “Daisuke hat dich frei gegeben weißt du. Ihm ist es ganz egal, was mit dir passiert... irgendwie glaube ich, muss er dich hassen…” hauchte mir der Typ ins Ohr. “Sonst hätte er wohl kaum die Finger von dir gelassen, oder wenigstens gesagt, dass wir dich nicht haben dürfen...immerhin wohnst du doch bei ihm. Aber ihm ist es total gleichgültig was mit dir passiert.” Da kannte er Daisuke wohl nicht gut. Dieser hätte wohl, wenn er noch mit Kazu zusammen gewesen wäre, die Finger von mir gelassen und auch von allen anderen. Dann hätte er auf mich aufgepasst. Und auf einmal war ich sicher, so als hätte er es mir selber ins Gesicht gesagt. Daisuke wusste wer ich war. Wessen Bruder ich war. Tiefe Verzweiflung ergriff mich. Warum musste ich immer für das bluten, was andere verbrochen hatten, was andere getan hatten, Dinge die ich nie hatte beeinflussen können. Damals für meine Eltern, und jetzt für meinen Bruder. “Hör auf…” flüsterte ich leise. “Du kannst haben was du willst, nur fass mich nie, nie wieder an…” flehte ich und fand ins Hier und Jetzt zurück für einen Augenblick. Ich hob meine Hand und wollte ihn wegstoßen, aber alles was ich anrichtete war, ihm einen blutigen Kratzer im Gesicht zu verpassen. Er sah mich einen Moment lang erstaunt an. Dann sah ich nichts mehr. Ich spürte, wie mir langsam alle Sinne schwanden und war dabei mich in eine gnädige Bewusstlosigkeit zu verabschieden. Doch ein harter Schlag ins Gesicht ließ das nicht zu. Ein Wimmern kam über meine Lippen. “Itaiii…” meine Stimme war so leise. “Ich glaube, ich muss dir vorher noch Manieren beibringen!” seine Stimme klang kalt, ganz emotionslos. Wollte er mich hier verprügeln? Ich stellte mich auf große Schmerzen ein. Auf sehr große Schmerzen. Und danach....Gott nein alles nur das nicht. Er zog mich von der Wand weg um, mich gleich darauf wieder brutal gegen diese zu stoßen. In meinem Kopf explodierte ein wahres Feuerwerk der Schmerzensblitze. Meine Knie zitterten. Und dann hörte ich sie. Die Stimme einer anderen Person. Die Stimme klang sehr böse. Sehr sauer. Doch ich spürte, wie der Griff erst lockerer wurde und wie ich dann losgelassen wurde und schaffte es irgendwie mich auf den Beinen zu halten. Ich konnte wieder sehen. Auch wenn ich so verdammte Schmerzen hatte. Und das Bild vor meinen Augen ein sehr verschwommenes war. Doch nach einigen Augenblicken erkannte ich dann wer dort stand und Erleichterung breitete sich in mir aus. Es würde mir nichts passieren. “Alles in Ordnung?” es war ein Lehrer. Er trat auf mich zu. Ich riss die Augen auf, vor Panik ich wollte nicht angefasst werden. Und nickte deshalb schnell. “Ja...alles in Ordnung...mein Kopf tut nur etwas weh…” sagte ich leise. Der Lehrer wollte mir wahrscheinlich nur helfen, aber ich konnte es nicht ertagen, wenn mich jemand berührte, besonders wenn es ein Mann war und ich ihn nicht kannte und auch nicht angefasst werden wollte. Ich schüttelte den Kopf. “Es geht schon…” sagte ich noch mal und diesmal schaffte ich es meiner Stimme einen festen Klang zu geben. “Ich schaue es mir nur kurz an…” Er war einer der jungen neuen Lehrer an der Schule und im Unterricht war ich gut mit ihm ausgekommen. Das war so lange gut so lange er auf Abstand blieb. “Kurazura-sensei es geht…” versuchte ich es noch mal fest wie möglich zu sagen und er sah etwas hilflos aus. Er wollte nur helfen. “Kümmern sie sich lieber darum, dass der Typ da seine gerechte Strafe bekommt.…” sagte ich und hob meine Tasche auf. Ich trat vor den Spiegel und sah mein Spiegelbild. Ich sah grauenhaft aus. Total grauenhaft. Tränenspuren auf meinen Wangen verrieten was der Typ mit mir vorgehabt hatte. Ich rückte meine Uniform zurecht und dann spülte ich mit Wasser das Gesicht ab und ging dann einfach aus der Toilette ohne nur noch einen Blick an Lehrer oder meinen Peiniger zu verschwenden. Hasste Daisuke mich so sehr? Hasste er mich so verdammt doll??? Für etwas, dass ich nicht verantwortet hatte? War dieser Hass so stark, dass er mich grundlos so verdammt doll hassen konnte? Warum war ich es mal wieder der unter Dingen zu leiden hatte, die er nicht verantwortet hatte. Mit denen er nichts zu tun hatte, und die er auch nicht hätte ändern können. Ich war am Ende, ich war total am Ende mit den Nerven. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr. Egal wo es war, und warum. Immer war ich der, der es ausbaden musste. Damals hatte ich mit meinem Glück bezahlt und jetzt? Was war der Preis, den ich diesmal zahlen würde müssen? Ich erreichte das Haus, in dem ich wohnte. In dem ich mich auch irgendwie zu Hause gefühlt hatte. Ich würde hier nicht länger bleiben. Auch nur noch eine Nacht mit Daisuke in einem Haus zu verbringen schien für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Und auch zu Kazu würde ich nicht gehen. Auch nicht zu Shizumi. Ich war nicht lebensfähig auf dieser Welt. Mein Körper arbeitete, aber mein Geist war weit weg. Mit Gedanken beschäftigt, die mich mit einer sonderbaren Ruhe erfüllten. Ich ging in mein Zimmer und von dort über den Balkon in den Garten. Im Garten standen wunderschöne, große Bäume und immer wenn Wind aufkam klingelte es ganz leicht. Es war eine kleine Überraschung für Yoshiko gewesen und sie hatte sich gefreut und es hatte ihr gefallen, die Vorstellung, dass die Bäume jetzt für sie singen würden wann immer Wind im Garten war. Ich lächelte und setzte mich unter einen der Bäume und schloss die Augen. “Yuana..…” Ich erwachte. Es war dämmrig und ein leichter Regen fiel auf mich herab. Ich sah mich um. Dieses zarte Flüstern kannte ich. “Yuana.....es ist Zeit, dass du zurück kommst, damit ich meine Bilder vollenden kann.…” Und in mir zog sich alles zusammen. Dann sah ich ihn und wollte vor Grauen und Angst aufschreien, aber alles was ich heraus brachte war ein Wimmern. Das kläglich über meine Lippen drang und dann vom Wind fort getragen wurde, danach war es wieder so still, als hätte ich keinen Laut von mir gegeben. Ich erwachte und schrak hoch, Ich hatte wahnsinnige Angst und mein Herz klopfte wie wild. Ich erhob mich und hörte wieder das leise Klingeln der Glöckchen. Ich würde diesen Erinnerungen niemals entkommen können. Sie waren immer da. Sie würden mich immer davon abhalten einen Menschen zu lieben. In Erwägung zu ziehen, dass es möglich sein könnte mit dieser Person zusammen zu leben. Es schien für mich unmöglich. Dieser Gedankte machte mich so unsagbar traurig. Ich würde immer alleine bleiben, genau so wie ich es immer gewesen war. Und dabei hatte ich so eine Angst vor dem alleine sein. Und warum schmerzte es mich so, das gerade Daisuke mich so behandelte. Das er es gewesen war, der mir das vor Augen geführt hatte, dass ich es nicht geschafft hatte meine Vergangenheit hinter mir zu lassen. Warum konnte ich es nicht einfach hinnehmen, dass er mich hasste? Warum tat es weh??? Schon die ganze Zeit?? Ich ging wieder hinauf in mein Zimmer, begleitet von dem leisen Läuten der Glöckchen, zarten Lauten, die der Wind den Bäumen nun entlockte, als seien sie sein Instrument, seine Stimme mit der er sang. Im Moment nur für mich alleine. Dort setzte ich mich auf das Bett. Ich erschrak, als mein Handy sich bemerkbar machte. Ich sah das es Yoshiko war. Also ging ich dran. Obwohl ich nicht wollte, aber ich wollte auch nicht das sie sich Sorgen um mich machte. “Yuana-chan ...ich kann heute Abend nicht nach Hause kommen, wegen einer wichtigen Besprechung, die noch angesetzt wurde und für mich ist es wichtig, dass ich da bin. Aber Essen ist schon vorbereitet, wenn du etwas willst.” Ich nickte und schaffte es: “Hai, ist gut…” zu sagen. “Ich hoffe, dass es nicht schlimm ist, dass ich heute Nacht nicht da bin, um mit dir zu Essen.” “Iie.…” Ich spürte schon wieder Tränen auf meinen Wangen. “Ist irgendwas passiert?“ Fragte sie. “Iie...ich wüsste nur gerne warum Daisuke mich so hasst…” Meine Stimme brach, aber es hatte heraus gemusst. Ich hörte in ihrer Stimme Besorgnis. “Vielleicht sollte ich das Treffen doch ausfallen lassen…” “Nein…” sagte ich leise. “Mir geht es gut, wirklich...ich bin nur nahe am Wasser gebaut. Ich will doch einfach nur gut mit ihm auskommen, das ist doch alles.” “Mach dir einen schönen Abend, hai? Bitte belaste dich nicht mit dem, was Daisuke im Moment tut. Das mit Daisuke....auch in seinem Leben gibt es Dinge, die nicht so laufen, wie er es gerne hätte. Dinge die ihm Schmerzen bereiten. Ich denke für ihn ist es nicht einfach zu akzeptieren, dass der Mann um den er so lange gekämpft hat, ihn wegen eines Anderen aufgegeben hat. Aber er wird damit lernen zu leben, und dann wird er lernen das du nicht dafür verantwortlich zu machen bist. Du kannst doch nichts dafür. Und glaub mir, ich habe es ihm gesagt. Mehrmals und ich denke er wird es bald selber begriffen haben und dann wird er alles tun, um es wieder gut zu machen...gib ihm noch etwas Zeit. Ich werde noch mal mit ihm reden okay?” Ich schniefte. “Hai.” “Dann versuch dir jetzt einen schönen Abend zu machen…” sagte sie sanft und ich legte auf. Das Handy fiel mir aus der Hand. Ich zitterte stark. +Du bist eines der Wesen, die in eine Welt geboren werden, für die sie nicht geschaffen sind, dein Herz ist aus Glas.....+ “Und deine Seele aus Spinnweben und Tautropfen, die jeder Windhauch zerstören kann…” Ich griff in die Schublade meines Nachtisches, in der ich ein Messer aufbewahrte. Ich nahm es heraus. +Deine Flügel sind aus Träumen gesponnen....+ “Die nicht wissen, wie man fliegt.…“Ich sah mein Gesicht in der Klinge, betrachtete es kurz. +Es ist so einfach...+ “Die Welt zu wechseln in der man lebt…” +Auch wenn es viele nicht aus freien Stücken wagen....+ “Sondern warten bis ihre Chance vertan ist…” Ich wusste nicht mehr wer mir das gesagt hatte. Immer und immer wieder. Aber immer, wenn ich wieder alleine gewesen war, dann war dort dieser Engel gewesen, der für alles andere nur den Tod übrig hatte, und für mich diese Worte. Eine Gestalt deren Gesicht ich nicht kannte und nie gesehen hatte. Wenn man mich in diesem Zimmer eingeschlossen hatte, ich gerade wieder unter Schmerzen litt, im Dunkeln saß, und nicht wagte meinen Körper zu betrachten, war er da gewesen. Wenn der Meister wieder einmal gemalt hatte. Und meinen Körper dafür misshandelt hatte. War der Engel da gewesen und hatte meine Tränen mit diesen Worten getrocknet. “Ich bin kein Engel…” Mit jeden Wort ritzte ich die Haut ein Stückchen tiefer an meiner Pulsader. “Ich war NIE ein Engel…” Ich sah das erste Rot, das sich langsam den Weg über meine Hand bahnte. “Ich bin auch keine PUPPE!” Mehr Blut quoll hervor. So war es gut. Ich würde mich auf den Weg machen in eine andere Welt. In eine Welt in der mir niemand Folgen konnte. Einen Weg entlang den ich selbst bestimmte. “Ich bin nur ich.…” Meine Finger zitterten und dennoch machte ich weiter. Das Blut tropfte auf meine Kleidung und auf das Bett. Ich bemerkte, dass ich weinte. “Rote Tränen…” Ich mochte dieses Bild der tiefsten Traurigkeit, mein Körper vergoss in diesem Moment rote Tränen. Ich erschrak, als die Tür aufging und Daisuke im Eingang stand. Ich starrte in seine Augen und sah das Entsetzen, das sich dort ausbreitete, sah wie ihn die Erkenntnis traf.. “Yu.....“ “Warum hasst du mich so??? Was habe ich dir getan...das ICH verschuldet habe…” flüsterte ich, unterbrach ihn einfach, und sah ihm die ganze Zeit dabei in die Augen. Er starrte auf meine Hand und sah das Blut, das dort herunter tropfte. “Yu-chan.…” wie er meinen Namen ausgesprochen hatte. Ich spürte wie noch mehr Tränen hervorquollen und mein hässlicher Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. Ich wandte den Blick nicht ab. Im Gegenteil ich sah ihm ganz tief in die Augen. Und jetzt wusste ich auch warum es mich so schmerzte, dass er mich hasste. Weil ich ihn liebte. Weil ich ihn so verdammt doll liebte, ohne mir dessen bewusst gewesen zu sein. Und mit dem Wissen, dass es doch nie gelingen konnte. Jetzt wo ich bereit gewesen war mich von dieser Welt zu lösen und alles hinter mir zu lassen. Er kniete sich neben mich und riss mir das Messer aus der Hand und sah die Wunde an. Sie war noch nicht so tief, dass es lebensbedrohlich war. Er sah sich um und erhob sich dann und verschwand im Bad. Er kam schnell mit einem Verband wieder. Ich saß nur da und starrte ihn an, betrachtete interessiert sein Tun, als sei es nicht meine Hand, die er verbinden wollte, als sei es nicht mein Blut was auf den Teppich tropfte. Als er mich berühren wollte riss ich meine Hand weg. “Du bist daran schuld…” ich hatte es leise gesagt. Einen Moment lang war ich mir sicher gewesen, dass ich es nur gedacht hatte, aber ich sah wie diese Worte tief in sein Innerstes drangen. Doch er griff nach meinem Arm, ignorierte meinen Widerwillen, und verband ihn. Er war viel stärker als ich. Und so brachte es nichts, als ich meine Hand wegziehen wollte, dieses zumindest versuchte. Als die Hand fertig verbunden war, sah er mich an. Sah mir tief in die Augen. “Warum wolltest... warum wolltest du dich....dich…” Er war wohl noch nie mit den tiefen Abgründen, die im Schatten vieler Menschen lauerten, konfrontiert worden. “Willst du das wirklich wissen?” Fragte ich leise. “Weil die Menschen mich verurteilen... mich für Dinge zur Verantwortung ziehen, für die ich nichts kann... entweder weil sie es wollen, oder andere Personen ihnen dafür zu schade sind…” Ich sah ihn an. “Weil du mich für etwas leiden lässt, das ich nicht ändern kann, nie ändern hätte können!” Ich knöpfte mein Hemd auf und tat etwas, dass ich unter anderen Umständen niemals getan hätte. Ich ließ ihn sehen, was mit meinem Körper geschehen war. Die Narben, die meinen Körper verunstalteten. Die Kanji die in meiner Haut für immer und ewig eingeritzt waren. “Schuld, Verrat, Sühne, Schmerz, Engel, Unschuld. Ich bin da schon nicht mehr unschuldig gewesen...,wenn Menschen es je irgendwann mal gewesen sind…” sagte ich und leise. “Aber für den Meister musste alles perfekt sein. Und so Ritzte man die Zeichen ein!” Ich sagte nicht genau warum sie dort waren. Und woher ich die anderen Narben hatte. Das sollte er nicht erfahren. Er hatte jetzt schon zu viel gesehen von Dingen die keiner sehen sollte, sehen durfte. “Kannst du jetzt verstehen, warum ich Angst vor anderen Menschen habe? Das etwas passiert ist was ganz und gar Schrecklich war? Kannst du jetzt verstehen wie schwer es für mich ist anderen Menschen zu vertrauen? Das ich schon genug im normalen Leben leide.....dass ich nicht mehr fähig bin in dieser Welt zu leben. Dass ich nie alleine werde leben können, niemals! Und doch niemals mit einem anderen Menschen zusammen.....und dann kommst du und....und lässt so was zu.....das andere sich einfach.” “Ich wusste nicht... “ setzte er an. “Ja woher denn auch, und dennoch...dass du es getan hast…” Ich spürte einen Finger auf meinen Lippen, spürte wie seine Hand zart über die Haut strich. “Wer hat dir das angetan?” Ich hörte den Unglauben. Und auch Wut darüber, dass es Menschen gab, die so etwas taten. “Zu viele…” sagte ich leise und zitterte. Ich wollte nicht mehr daran denken. “Lass es mich vergessen…” hauchte ich leise. Ich wollte es einfach vergessen, ich wollte nicht das mein Glasherz in tausend Teile zerbarst. “Warum kannst du es mich nicht einfach vergessen lassen…” flüsterte ich. Ich sah, das Daisuke genau so am Ende wie ich war. Das seine Augen immer wieder zu dem Verband glitten. “Es.....ich.....es gibt keine Entschuldigung dafür, was ich getan habe…” hauchte er leise. “Und ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen…” Ich sah ihn an und ließ zu, dass seine Finger die Narben berührten. In mir war Angst, aber er würde mir nicht weh tun. Er würde es nicht wagen mir noch einmal so weh zu tun. Aber ich konnte nicht zusehen, wir er meinen entstellten Körper berührte auch wenn....wenn seine Berührungen nicht weh taten. Er konnte mich anfassen, weil ich ihn liebte. Weil ich wollte, dass er mich berührte, aber Angst davor gehabt hatte, dass er mir weh tun könnte. “Yu-chan.…” Ich hielt den Kopf weiter abgewandt. “Sieh mich an…” Ich tat es, wenn auch langsam. Und dann spürte ich auf einmal seine Lippen auf den meinen. Ganz zart. Ich erstarrte und war gleichzeitig überrascht. Warum tat er es. Warum hatte er das getan. “Warum…” Er schüttelte den Kopf. “Ich weiß es nicht...ich weiß nicht, warum ich dich geküsst habe.” sagte er und ich sah das in seinen Augen Tränen waren. “Ich wollte dir nicht weh tun....es ist nicht deine Schuld was passiert ist.” Sagte ich leise. “Ich weiß nicht, ob du mir verzeihen kannst…” seine Stimme war leise. Ich wusste es auch nicht, ob ich ihm verzeihen konnte. Ob mein Körper ihm verzeihen konnte. Auch wenn ich den Gefühlen jetzt endlich einen Namen geben konnte, die ich ihm gegenüber empfand. Wusste ich nicht ob ich verzeihen konnte. Ich wünschte es mir. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich so etwas gar nicht entscheiden konnte. “Daisuke…” Er saß auf dem Bett und auf einmal zog er mich zu sich heran und dann spürte ich, dass er mich küsste. Diesmal länger. Ich hatte so was noch nie gefühlt. Es war ein schönes Gefühl. Doch ich schob Daisuke weg. “Daisuke....bitte hör auf…” “Ich...ich wollte nicht…” “Dann Versuch es auch nicht…” sagte ich leise. Er liebte mich nicht. Dann sollte er aufhören mich so zu küssen, mich so zu behandeln, als würde er etwas für mich fühlen. “Lass uns von vorne anfangen....bitte...ich will, dass du mich kennen lernst, dass du einfach vergisst was war. Ich will dich kennen lernen. Wissen wer du wirklich bist. Ich denke, dass du ein guter Mensch bist...und nicht der, den du die ganze Zeit lang gespielt hast.” Er nickte. “Hai...ich wäre dir dankbar dafür…” Ich strich ihm sanft durch die Haare. “Du siehst fertig aus…” Er nickte. “Darf...darf ich heute Nacht hier Schlafen? Ich...ich habe Angst das du dir etwas antun könntest... heute wo Yoshiko nicht da ist.” Ich nickte und sagte. “Ich werde mir nichts antun, aber du darfst hier schlafen.” Ich war so froh, denn ich hasste es alleine zu sein. Wenn Daisuke mich berührte, dann tat es nicht weh. Und das war eine wunderbare Entdeckung. Mein Körper wehrte sich dagegen. Weder mein Onkel noch mein eigener Bruder hatten mich je berühren können. Richtig berühren können. Und Daisuke... auch wenn er es nicht wusste und es ihm nichts bedeuten würde. Er konnte mich anfassen, ohne dass ich das Bedürfnis hatte wegzulaufen, ohne das ich Angst davor hatte. Soooo nach langer Zeit kommt ein neues Chapter raus... Gomen nasai...ich weiß nicht was ich groß sagen soll. Ich brauche Zeit um die Chapter für diese Geschichte zu schreiben, keine Ahnung warum, ist einfach so. Gute Dinge brauchen einfach Zeit ^________^ ne Na ja zwischen drin hatte ich auch ne Schreibkrise und konnte gar nicht mehr schreiben. Aber jetzt nach den Ferien geht es wieder. Ich war auch einen Monat in Japan in dem ich auch kein bisschen geschrieben habe. Und mein I net war dann auch noch für ne Zeit lang weg. T____T Aber jetzt hab ich es ja geschafft dieses Chapter hochzuladen. Ich hoffe ihr habt Verständnis und das Chapter entschädigt ein kleines mini bisschen, für die lange Wartezeit. Wer ein Kommi schreibt, bekommt ne ENS ,wenn es weiter geht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)