Tanzkurs - Wie tanzt man sich ins Glück? von trinithy (Seto x Joey/ Endlich geht es weiter: Kapitel 3 im Upload) ================================================================================ Kapitel 1: Tango de Joey ------------------------ Also, hier die überarbeitete und verbesserte Version von 2010...Vieles ist gleich geblieben, die Story ohnehin, aber einiges hat sich auch geändert. Ich hab versucht Seto zwar weiterhin etwas netter erscheinen zu lassen, aber doch wieder etwas weniger OoC zu machen als es vorher der Fall war. Ich hoffe es gefällt euch wieder/immer noch/ endlich mal! xD + + + + + + + + + Kapitel 1 – Tango de Joey Die ersten Samba-Klänge hallten aus einem offenen Fenster aus dem ersten Stock auf die Straße. Etwas unschlüssig, ob er wirklich einen Schritt in dieses Gebäude wagen sollte, stand Seto Kaiba vor dem Eingang eines zweistöckigen Hauses am Stadtrand. Er starrte Hilfe suchend die Reklametafel an der Außenmauer des Gebäudes an. ‚Dance School’, was für ein überaus einfallsreicher Name, dachte er sarkastisch. Na hoffentlich konnten die da drin wenigstens, was sie versprachen, nämlich tanzen. Aber einen Vorteil hatte das Ganze hier klar und deutlich, die Tanzschule lag weit ab von dem Bereich der Stadt, in dem er sich sonst aufhielt und die Chance jemanden zu treffen, den er kannte, lag praktisch bei null. Geschweige denn, dass irgendwer, den er kannte, so einen idiotischen Tanzkurs machen würde. Aber er hatte es Mokuba versprochen und seinem kleinen Bruder konnte er nun mal keinen Wunsch abschlagen, wenn dieser mal wieder seinen alt bekannten Bettelblick auflegte. Doch er würde sich nicht die Blöße geben und in einen von diesen dummen Kursen gehen. Nein, er war ja immerhin DER Seto Kaiba, also würde es sich hoffentlich einrichten lassen, dass er Einzelunterricht bekam. Am besten noch in einem Crash-Kurs, damit er es auch möglichst schnell hinter sich hatte. Keine Sekunde länger als nötig würden seine Füße das Tanzparkett berühren, denn mit jeder Minute, die seine Zehen diese Fläche berührten, stieg das Risiko sich zu blamieren, indem er etwas nicht konnte. Und ein Kaiba konnte sich keine Blamage leisten! Bei dem Gedanken an den Grund seines Versprechens fühlte er sich auf einmal wieder so alt. Sein kleiner Bruder würde in weniger als einem Monat heiraten. Während er selber in Arbeit versank und keine Zeit fand, auch nur irgendetwas anzufangen, was schon nur in Richtung einer Beziehung ging, hatte Mokuba sein Glück anscheinend schon gefunden und war sich wohl auch ziemlich sicher, denn sonst – das wusste Seto – würde er sich nicht so Hals über Kopf in eine Hochzeit stürzen. Andererseits, konnte man nach den fünf Jahren, die sein Bruder nun schon in einer Beziehung lebte – Gott was eine lange Zeit – eigentlich noch von „Hals über Kopf“ sprechen, selbst wenn Mokuba erst dreiundzwanzig Jahre alt war? Mit einem Kopfschütteln riss er sich aus seinen Gedanken und fasste sich wieder. Er würde es schon überleben, von irgendeiner eingebildeten Tanzlehrerin mit strengem Zopf, einer ganzen Dose Haarspray darauf verteilt und dem typischen „Sie müssen tun, was ich sage-Blick“ herumkommandiert zu werden. Auch wenn es ihm schwer fiel sich bevormunden zu lassen, doch versprochen war nun einmal versprochen, ein Seto Kaiba stand schließlich zu seinem Wort. Er drückte die Tür auf und fand sich in einem gelb gestrichenen Treppenhaus wieder. Eine feine weiße Steintreppe führte rauf in den ersten Stock geradewegs auf eine große Doppeltür zu, an der noch einmal der Schriftzug der Tanzschule stand. Seto gab sich einen letzten Ruck und überwand die paar Stufen bis hinauf. Wenn er jetzt diese Tür mit Blendungsgefahr durch zu grelle Farben öffnete, gab es kein Zurück mehr, also hieß es Augen zu und durch. Oder nein, besser Augen auf, sonst lief er nachher noch irgendwo gegen und machte sich zum Deppen der Nation, bevor er überhaupt hatte tanzen müssen. Der Brünette betrat einen ziemlich großen, rechteckigen Raum mit einer quadratischen und ebenfalls recht großen Parkettfläche in der Mitte, um die einige Stühle, wiederum um kleine, runde Tische drapiert, standen. Die eine Wand bestand nur aus Spiegeln, die das Licht der Scheinwerfer und Discolampen reflektierten, an der andern Wand war eine kleine Bar angebracht mit schwarzen Barhockern und mehreren Schwarzlichtscheinwerfen, die allerdings zurzeit ausgeschaltet zu sein schienen. Seto war ziemlich erstaunt, eine solch ordentliche und gepflegte Einrichtung, mit Stil und Geschmack, hatte er gar nicht erwartet. Alles sah noch relativ neu aus, was vielleicht auch den guten Zustand erklären und relativieren würde. Dennoch, der überraschend positive Eindruck wirkte sich nicht auf seine Stimmung aus, die immer noch griesgrämig in einem tiefen Tal festhing, wie der Nebel am Morgen. Auf der Tanzfläche tummelten sich acht oder neun Paare, alles vorpubertäre Teenager, die gerade Samba tanzten, oder es zumindest versuchten, denn bei einigen sah es doch noch ziemlich steif und komisch aus. Vielleicht tanzten sie aber auch einen ganz anderen Tanz und die Sängerin des Liedes trällerte einfach nur so aus Spaß das Wort „Samba“ unaufhörlich im Refrain. O Gott, schoss es Seto durch den Kopf, hoffentlich sah er nicht auch so bescheuert aus, wenn er seinen ersten Versuch startete. Doch er beruhigte sich damit, dass er sicherlich nicht Samba lernen würde, schließlich wollte er ja nicht Turniertänzer werden, sondern lediglich auf der Hochzeit seines Bruders einige stilvolle, langsame Tänze von niedrigem Schwierigkeitsgrad mittelmäßig beherrschen, gerade so, dass er keinem anderen auf die Füße trat und nicht stolperte. So einfach stellte er sich das zumindest vor, denn Ahnung hatte er davon ausnahmsweise überhaupt nicht. Eine Tatsache, die seine Stimmung noch tiefer in ihre Talsohle drückte. Er war es eben nicht gewöhnt, in etwas nicht unter den Top Ten – wahlweise an erster Stelle – zu sein. Gerade als er nach jemandem Ausschau halten wollte, der so aussah, als ob er ihm Auskunft geben könnte, verstummte die Musik und irgendwer klatschte einmal kurz in die Hände. „So, das war’s für heute! Ihr habt das alle wie immer super gemacht, ich wünsche euch ein schönes Wochenende und wir sehen uns nächste Woche!“ Daraufhin lösten sich die ganzen Teenager voneinander, kleine Grüppchen formierten sich neu und alle machten sich mehr oder weniger schleppend auf den Weg runter von der Tanzfläche und raus aus dem Raum. Seto stockte. Ihm war diese Stimme nur allzu gut bekannt, denn früher hatte er sie fast jeden Tag gehört, wenn auch immer mit ein wenig mehr Aggression im Unterton. Jetzt erblickte er auch den Blondschopf, der gerade hinter einem Mischpult in der Ecke des Raumes herkam, welches er bis gerade nicht hatte sehen können, da ihm die tanzenden Teenies die Sicht versperrt hatten. Das war doch … Der blonde, junge Mann mit dem silbergrauen Hemd, dessen oberste Knöpfe offen standen, mit der engen, schwarzen Hose und den ebenfalls schwarzen Tanzschuhen, ging quer durch den Raum auf die Bar zu, wo seine offensichtliche Tanzpartnerin, eine brünette, schlanke Frau, auf ihn wartete. Seto, der sich mittlerweile von seinem ersten Schock, nicht aber von seiner Verwunderung erholt hatte, rief überrascht durch den ganzen Raum „Wheeler?!?“ Augenblicklich schaute der Angesprochene in Setos Richtung und als er den Brünetten erkannte, bildete sich ein unverschämt breites Grinsen auf seinem Gesicht. Mit einem sehr elegant aussehenden Hüftschwung änderte er seine Richtung und schwebte jetzt förmlich über das Parket auf Seto zu. Berührten seine Füße beim Gehen den Boden? „Mensch, Kaiba, dich hab ich ja ewig nicht gesehen. Ist verdammt lange her, ne?“ Joey hatte sich kaum verändert, stellte der Brünette fest, außer dass er jetzt wesentlich erwachsener wirkte und eine gewisse Attraktivität ausstrahlte, die offenbar auch mit seiner erlangten Reife zusammenhing. Aber eine fröhliche Labertasche schien er ja immer noch zu sein. Eine Tatsache, die sich wahrscheinlich erst ändern sollte, wenn die Welt unterging, und selbst dann noch, auf den umherfliegenden Trümmern, würde er wohl ein Gesprächsthema finden. Sie beide waren damals in der Schule wie Katz und Maus gewesen, hatten keine Gelegenheit ausgelassen sich gegenseitig verbal an die Gurgel zu springen und waren erklärte Erzfeinde gewesen. Doch das war jetzt schon lange her, und Seto hatte keine Lust, sich immer noch wie ein pubertierender Teenager zu benehmen, falls er sich überhaupt jemals so benommen hatte, und Wheeler wieder irgendwelche Gemeinheiten an den Kopf zu schmeißen, das war einfach nicht mehr vereinbar mit seinem Niveau. Schließlich waren sie beide erwachsene Männer, da kam es doch ein wenig kindisch. Daher beschloss er es einfach mal auf die freundliche Tour zu versuchen. „Ja, ist schon einige Zeit her. Aber sag mal, was machst du denn hier?“, fragte er in einem beiläufigen Plauderton, den Joey von ihm so gar nicht gewöhnt war. Verwundert zog er eine Augenbraue hoch und antwortete belustigt: „Ich arbeite hier! Aber das Gleiche könnte ich viel eher dich fragen.“ Zähneknirschend grummelte Seto sein Vorhaben, tanzen lernen zu wollen, in seinen nicht vorhandenen Bart, da er ja in Joey wohl einen Zuständigen gefunden hatte und kein Weg drum herum führte, sich anders wieder aus dieser Lage rauszureden. Warum sonst kam wohl jemand in eine Tanzschule? Richtig, um ein bisschen Fitness-Workout zu betreiben. Mitten in seinen Ausführungen wurde er auf einmal von der brünetten Tänzerin unterbrochen, die von der Bar auf sie zukam und Joey zurief: „Ich geh dann mal, für den nächsten Kurs brauchst du mich ja nicht, oder?“ Der Blonde drehte sich kurz um und antwortete: „Ja, du kannst gehen, bis Montag dann.“ Er winkte ihr noch einmal kurz zu und wandte sich dann wieder an Kaiba, der ihm daraufhin fertig berichtete. „Was? Du und tanzen lernen?“ Der Blonde konnte sich das Lachen gerade noch verkneifen, denn die Vorstellung, den sonst so steifen und förmlichen Kaiba, der immer wirkte, als hätte man ihm das Rückgrat mit Gips ausgefüllt, mit geschmeidigen Bewegungen oder noch besser, einem Hüftschwung, tanzen zu sehen, war einfach zu amüsant. Oder war es nicht sogar viel eher verlockend? „Was ist daran so komisch?“, brummte Seto schon wieder wesentlich missgelaunter. „Oh, eigentlich nichts, aber darf ich fragen, was den denn ach so großen Seto Kaiba dazu bewogen hat, das Tanzbein zu schwingen?“ Dem Blonden schien diese Unterhaltung sichtlich Spaß zu machen, denn das Grinsen war ihm im Gesicht festgewachsen. „Ich habe es Mokuba versprochen“, lautete die ziemlich knappe Antwort. „Aha~a“, Joey zog den letzten Vokal entsetzlich in die Länge und erinnerte Kaiba damit wieder daran, warum er den Blonden immer für eine entsetzliche Nervensäge gehalten hatte, Leute, die Vokale in unerträgliche Längen zogen, gehörten geknebelt. „Wieso das denn? Wie geht’s dem Kleinen überhaupt?“ Seto seufzte innerlich, er musste sich beherrschen, denn für einen Augenblick war er versucht, seinen ´Ich-könnte-dich-töten-Blick´ aufzulegen, was bildete sich Wheeler eigentlich ein, hier so dreiste Fragen zu stellen. Er war einfach nicht der Typ für Smalltalk. Doch als sein Blick das Schokoladenbraun der Augen des Anderen traf, scheiterte der Versuch kläglich und seine kurzweilig aufgeflammte Aggression verrauchte ins Nichts. Irgendwie erschien es ihm affig, dass sich zwei erwachsende Männer angifteten wie kleine Kinder und er wollte daher auch keine Grundlage für einen Streit schaffen. Das war aber nur die halbe Wahrheit, denn irgendwas in Joeys Augen hatte sein Gemüt beruhigt, es war so … ihm fiel kein Wort ein, um es zu beschreiben. Aber er musste sich eingestehen, dass Joey mittlerweile verdammt sexy aussah, sofern man davon ausging, wie er in der Schule noch rumgelaufen war, dann hatte er sich sehr zum Positiven gewandelt. „Der ´Kleine´ ist leider gar nicht mehr so klein, sondern auch schon dreiundzwanzig und wird bald heiraten. Daher musste ich ihm versprechen, dass ich wenigstens ein bisschen bis dahin tanzen kann.“ Die Augen des Blonden weiteten sich überrascht. „Na, dann bestell ihm mal alles Gute von mir! Wer ist denn die Glückliche?“ „Der Glückliche“, verbesserte Kaiba ihn und räusperte sich. „Ich denke nicht, dass dir der Name etwas sagen würde.“ Ja, sein Bruder würde einen Mann heiraten. Sofern man es Hochzeit nennen konnte, denn im rechtlichen Sinne war es alles, nur keine Hochzeit, aber zumindest den symbolischen Stellenwert hatte es. Sowohl für Mokuba, seinen Zukünftigen, wie auch für Seto selber, der ausnahmsweise einmal nicht den Sparfuchs hatte raushängen lassen. Warum nicht auch mal dekadent sein, wenn man sich Dekadenz leisten konnte? Er dachte in dem Moment an jenen Tag zurück, an dem ihm sein Bruder erzählt hatte, dass er keine Freundin, sondern einen Freund hatte. Der kleine Schwarzhaarige hatte ziemlich eingeschüchtert gewirkt und ihm war es sichtlich peinlich gewesen, Seto davon zu erzählen. Dabei konnte dieser selber das ganze Trara nicht verstehen. Für ihn war es keine Diskussion wert gewesen. Das einzige, was ihn ein bisschen traurig gemacht hatte, war die Tatsache, dass Mokuba ihm anscheinend zugetraut hatte, ärgerlich darauf zu reagieren. Tz, sein Bruder war wahrscheinlich die meiste Zeit seiner Pubertät zu sehr mit sich selber beschäftigt gewesen, sonst hätte er doch bestimmt mitbekommen, dass Seto wohl am wenigsten etwas dagegen haben würde, dass Mokuba schwul war. Erwartungsvoll schaute er Joey an, wenn er es wagen sollte, auch nur einen ansatzweise dummen Kommentar dazu abzugeben, dann sollte er sich am besten schon mal die letzte Ölung holen und sein Leichengewand überziehen, denn niemand beleidigte seinen Bruder und überlebte das Ganze. Hatte doch glatt einmal ein Reporter es gewagt, über Mokuba als Mitinhaber der Kaiba Corp. einen Artikel zu schreiben und dessen Freund bloß als macht- und geldgeiles Etwas von der anderen Seite zu betiteln. Seto war sich sicher, sollte dieser Mann überhaupt noch jemanden gefunden haben, der ihn im Land anstellte, dann würde er jetzt seine Arbeitszeit mit Kloputzen verbringen. Doch der Blonde schien nur einen Moment zu grübeln, bevor er antwortete. „Da hast du wohl Recht. Auf jeden Fall freut es mich für Mokuba. – So jetzt aber wieder zurück zu dir. An was hattest du denn so gedacht beim Tanzen?“ Geschäftig eilte er zu einem kleinen Tresen neben der Tür und wühlte in einem Berg aus Blättern nach seinem Prospekt mit den Preisen und angebotenen Kursen. Der Brünette wunderte sich ein wenig, denn der Joey, den er in Erinnerung hatte, hätte doch jetzt irgendeine Gemeinheit abgelassen. Einen dummen Spruch, einen Witz, der zwar nicht böse gemeint war, aber immerhin. Gut, aber der Joey, den er in Erinnerung hatte, hatte auch nicht so einen knackigen Hintern gehabt, dachte Seto amüsiert, als er sich dabei erwischte, wie er dem Blonden auf eben diesen starrte, während er nach dem Prospekt suchte und dabei ziemlich provozierend halb über dem Tresen hing, zu faul diesen zu umrunden. Bevor Kaiba allerdings auf die Frage antworten konnte, hörte er, wie sich hinter ihm die Tür öffnete und Joey schon fröhlich dem eben Eingetretenen winkte. „Hi, Duke!“ „Hey, Joey!“ Geschockt und mit einer bösen Vorahnung drehte Seto sich um, denn auch diese Stimme war ihm vertraut. Zu vertraut, wenn er ehrlich war. Er blickte geradewegs in zwei smaragdgrüne Augen und knurrte überrascht: „Devlin!“ Duke, der den Braunhaarigen ebenfalls erkannte, musste unweigerlich grinsen. „Sieh mal einer an, wen haben wir denn da? Mr. Ich-kann-alles, weiß-alles, vor allem besser, Seto ´Eisblock´ Kaiba.“ Augenblicklich war die Laune des Brünetten bei null angekommen – auf einer Kelvin Skala. Er war doch eigentlich nur so weit gefahren, um in eine Tanzschule zu gehen, in der ihn niemand erkannte. Aber was war stattdessen passiert? Nicht nur, dass er Wheeler wieder getroffen hatte, nein, jetzt musste auch noch Devlin zur Tür reinspazieren. Mit dem Schwarzhaarigen hatte er auch noch des Öfteren beruflich zu tun, seit die Kaiba Corp vor ungefähr fünf Monaten Dukes Firma als Subunternehmen rekrutiert hatte. „Was machst du denn hier, Kaiba?“ Bei Devlin kannte er keine Gnade und der Angesprochene legte einen eisigen Tonfall auf und knurrte: „Denk doch mal scharf nach, warum geht man in eine Tanzschule?“ Da dem Schwarzhaarigen der Tiefkühl-Ton in der Stimme des Anderen nicht entgangen war, entschloss er sich dafür, seinen blöden Kommentar runterzuschlucken, der ihm kam, angesichts des Zeitpunktes, zu dem Seto sich hier herumtummelte , denn er wollte ihn nicht noch zusätzlich reizen. Daher legte er bloß ein nichtssagendes Lächeln auf und wandte sich wieder an Joey. Doch dieser schien zu ahnen, welche Frage gestellt werden würde und kam mit der Antwort zuvor. „Tristan ist noch hinten im Büro und arbeitet endlich mal den ganzen Haufen an Papier-Kram durch. Ist in letzter Zeit ziemlich viel liegen geblieben. Du weißt ja wo’s langgeht.“ Duke nickte dem Blonden dankend zu und verschwand in einer Tür hinter dem Tresen. „Tristan?“, fragte Seto verwirrt. „Sag mir jetzt bitte nicht, dass du damit Taylor meinst!“ „Doch, doch, er ist Teilinhaber meiner Tanzschule und auch Tanzlehrer hier, auch wenn er sich meist eher um den Papier-Driss kümmert, mal abgesehen von letzter Zeit, das ist eben nicht so meins.“ In dem Moment ging die Tür auf und einige junge Männer traten herein. Sie grüßten Joey freundlich und setzten sich an die Tische um die Tanzfläche. Anscheinend fing bald ein neuer Kurs an. Doch Kaiba störte sich nicht an der Gesellschaft, die sie hatten, sondern redete unbeirrt weiter. „Moment, Stopp! Das hier ist DEINE Tanzschule?“ Der Brünette schaute ungläubig, hätte er doch niemals gedacht, dass Joey so etwas aufbauen konnte. „Und was macht Devlin hier?“ Joey konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, Seto war es ausnahmsweise mal anzusehen gewesen, dass er sichtlich überrascht war zu hören, dass Joey, der Loser-Joey von früher, mit den mittelmäßigen Noten und der noch mittelmäßigeren Motivation, jetzt etwas Eigenes hatte. „Jep, das ist alles meins!“ Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter und er sagte das alles nicht ohne Stolz. „Und was Duke angeht … der kommt fast jeden Abend seinen Mann besuchen.“ Joey, fuhr sich durch die blonden Haare und schaute beiläufig auf die Uhr. „Oh Mann, schon so spät, ähm, Seto, können wir gleich alles Weitere klären, der nächste Kurs fängt jetzt an und ich will nicht in Verzug geraten. Du kannst dich ja solange hinsetzen und zugucken, wenn du magst“, damit wollte er sich auch schon abwenden, doch der Brünette sah sich ein wenig irritiert um. „So wie ich die Sache sehe, sind doch bis jetzt nur die Herren da, es fehlen also noch fünfzig Prozent deines Kurses?“ Er schaute sich wachsam um und blickte in die Gesichter, die mehrere Altersstufen repräsentierten, und dann wieder zu Joey. Die Information über Duke, die ihm der Blonde beiläufig gegeben hatte, noch nicht wirklich verarbeitend. Während der Blonde eilig hinter den Tresen eilte und sich andere Tanzschuhe anzog, erklärte er: „Doch, doch, das war eine Idee von Tristan, da es anscheinend eine Art Trauma für den Lieben gewesen ist, seine Ausbildung mit einer ziemlich, sagen wir mal strengen, Partnerin absolvieren zu müssen, hat er mal ein neues Format vorgeschlagen. Bis jetzt findet es auch recht großen Andrang, wie du siehst.“ Er zwinkerte Seto verschwörerisch zu und deutete dann auf die sechzehn Männer, die sich mittlerweile alle erhoben hatten und nun erwartungsvoll auf dem Parkett standen. Wo war er denn hier bitteschön gelandet? „So, meine Herren, da wir ja letzte Woche, schon die ´Führungspositionen´ klargestellt haben, bitte ich Sie jetzt sich zu acht Tanzpärchen zusammenzutun. Dann fangen wir auch direkt noch einmal mit der Wiederholung vom letzten Mal an.“ Joey war mittlerweile in die Mitte der Tanzfläche gelaufen und dirigierte alle, sich in die Richtung und den richtigen Abständen aufzustellen. „Tristan, kommst du?“, rief er in Richtung Büro. Oh man, wo blieb der denn schon wieder? Joey konnte schließlich nicht ohne einen Tanzpartner tanzen. „Ich komm gleich, such dir doch solange einen anderen zum Vortanzen!“, schallte es aus dem Büroraum. „Ich komm ja dann, noch fünf Minuten!“ Na super, wahrscheinlich fielen Duke und Tristan gerade wild übereinander her und waren zu beschäftigt, um sich voneinander zu lösen. So typisch, dachte Joey, er durfte sich jetzt wieder mit so einem blutigen Anfänger rumschlagen, der es schaffte, ihm pro Sekunde mindestens einmal auf die Füße zu trampeln. Er ließ seinen Blick durch die Reihen schweifen und versuchte sich zu erinnern, wer von denen sich letzte Woche am besten angestellt hatte, da blieb sein Blick an Kaiba hängen, der sich derweil an einen der Tische am Rand gesetzt hatte. Ein amüsierender Gedanke kam dem Blonden. Er könnte ja schon mal direkt ausprobieren, wie beweglich und begabt der junge Firmenchef wirklich war, wenn es um rhythmische Bewegungen ging. Gleichzeitig konnte er dann auch feststellen, ob er für Seto lieber seine Tanzpartnerin Jeanne einbinden sollte und bloß tadelnd daneben stehen sollte oder ob der Brünette auch mit ihm vorliebnahm. Denn Joey war sich sicher, dass ein Kaiba bestimmt Einzelstunden forderte. Der Brünette schaute Joey fest in die Augen und versuchte seine Nervosität zu überdecken. Er hatte eine ungute Vorahnung, dass es nichts Gutes für ihn zu bedeuten hatte, wenn der Blonde ihn so ansah. Das hatte es noch nie! Wie richtig er doch lag, denn seine Vermutung wurde augenblicklich bestätigt. „Kaiba, kommst du mal gerade her und hilfst aus, nur solange bis Tristan endlich seinen Hintern hierher bewegt?“ Oh, dieser kleine blonde … wie konnte er ihm das antun? Eigentlich hatte Seto ja vorgehabt, einfach sitzen zu bleiben und so zu tun, als hätte er nichts gehört, doch mittlerweile waren alle Blicke gespannt auf ihn gerichtet und einige tuschelten aufgeregt, anscheinend diskutierend, ob ihnen sein Gesicht nicht irgendwo her bekannt vorkam. Was Seto stark bezweifelte, denn den wenigsten hier traute er es zu, dass sie schon einmal einen Blick auf ein Wirtschaftsmagazin geworfen hatten. Allerdings blieb ja immer noch die heißgeliebte Boulevard-Presse. Das würde Joey büßen, bitter büßen, aber für den Moment konnte er wohl nichts anderes tun, als sich brav in der Mitte der Tanzfläche zum Deppen zu machen, wenn er sich nicht erst zum Deppen und dann auch noch zum Spielverderber machen wollte. Mürrisch, Joey sollte ruhig spüren, dass es ihm ganz und gar missfiel, zog er seinen weißen Mantel aus, da dieser doch hinderlich beim Tanzen gewesen wäre, und war mit wenigen Schritten bei Joey. Dieser grinste fröhlich, aber auch ein wenig überrascht, dass der Brünette das Ganze so ohne weiteres über sich ergehen ließ. „Na, dann kann’s ja losgehen.“, sagte der Blonde enthusiastisch und ergriff mit seiner Linken Kaibas rechte Hand, während er seine Rechte auf den Schulterblättern seines Gegenübers positionierte. „Hey, was soll das denn?“, knurrte der Braunhaarige so leise, dass nur Joey ihn hören konnte. Er ließ sich doch nicht so einfach die Führung abnehmen. „Was glaubst du denn, was das soll? Ich führe!“ Und bevor Seto noch irgendetwas darauf erwidern konnte flüsterte er schnell hinterher: „Du kannst doch nicht tanzen, oder? Also, wie bitte willst du dann führen?“ Dem Brünetten blieb nichts anderes übrig, als sich seinem Schicksal und dieser einleuchtenden Logik zu ergeben, aber er würde sich noch rächen, das stand fest. „Letzte Wochen hatten wir den Tango-Grundschritt. Dafür geht man leicht in die Knie und der führende Herr steht etwas nach links versetzt, sodass sich jeweils die rechten Knie berühren“, fuhr er an die Tanzpaare gewandt fort. Gesagt, getan, führte es das eben Gesagte auch sogleich mit Seto als Versuchkaninchen vor. Er zog ihn mit einem Ruck an der Schulter in die Knie und drängte sein rechtes Bein zwischen die seines Gegenübers. Seto fragte sich ernsthaft, ob das wirklich zur Tanzhaltung gehörte, oder ob Joey ihn nur ein wenig ärgern wollte, als der kleine Blondschopf plötzlich einen Schritt nach vorne machte und den Brünetten somit zwang, seinerseits einen Schritt nach hinten zu machen. Mittlerweile berührten sich nicht mehr bloß ihre Knie, sondern auch ihre Hüften und Joeys Hand lag auch schwer auf seinem Schulterblatt. Der Braunhaarige schaute den Blonden etwas von der Rolle an. Ihn irritierte dieser Körperkontakt, der plötzlich einen ziemlich intimen Bereich mit einbezog. Ein wohliges Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus, das nebenbei vollkommen unangebracht war, wie man wohl nicht groß erwähnen musste, doch bevor er ihm weitere Beachtung schenken konnte, unterbrach er sich selber bei seinen Gedanken Contenance! Eiserne Selbstbeherrschung war eine der Eigenschaften, von denen er selber immer stolz behauptete, sie mit Löffeln gegessen zu haben, also konnte er ja wohl mal ein bisschen davon zeigen. Zwar wusste er bereits seit seiner Schulzeit, dass er mit dem weiblichen Geschlecht nicht besonders viel anfangen konnte, sondern sich eher zum Männlichen hingezogen fühlte und er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass Joey ein ziemlich gutaussehendes Exemplar der Spezies Mann war – aber Himmelherrgott noch mal, es war Joey Wheeler, der da vor ihm stand. Schließlich brüstete Seto sich doch immer damit, seine Gefühle perfekt unter Kontrolle zu haben, also würde er das jetzt tun: Seine Gefühle wieder unter Kontrolle bringen. Sollte Joey mitbekommen haben, was in dem jungen Firmenchef vorging, so ließ er es sich nicht anmerken, denn er sprach erklärend an die Tanzpaare gewandt weiter. „Nachdem die führenden Herren also einen Schritt nach vorne gemacht haben, kommt der Wiegeschritt.“ Jetzt war sich Seto fast sicher, dass Joey das alles machte, um ihn zu ärgern. Bei dem angekündigten Wiegeschritt verlagerte er kurzfristig sein Gewicht von einem Bein aufs andere, was unweigerlich dazu führte, dass sein Oberschenkel Setos Schritt gefährlich nahe kam. Hätte der Blonde dabei nicht so routiniert und professionell ausgesehen, hätte Seto glauben können, diese leicht anzügliche Bewegung diene eher der Anmache als dem eigentlichen Tanz. „Alles klar?“, fragte Joey in die Runde und löste sich mit den Worten von Seto. „Dann leg ich mal ein Lied ein und Sie üben den Schritt noch einmal, bevor wir was Neues machen!“ Flink wuselte er zum Mischpult und spielte ein Lied ab. „Auf das erste Slow … eins, zwei, drei … slow, slow, quick, quick, slow …“, zählte er den Takt ein. Als die Tanzpaare erst einmal beschäftigt waren, kam er wieder zu dem Brünetten, der sich mittlerweile vom Parkett gerettet hatte. „So, jetzt kannst du mir sagen, was dir so vorschwebte, was willst du lernen?“, Joey grinste breit und wunderte sich innerlich, dass Seto diesen – wie er zugeben musste – übertriebenen Wiegeschritt einfach so hatte über sich ergehen lassen. „Einzelunterricht. Ich gesell mich auf keinen Fall in einen Kurs wie diesen!“ Seine Stimme klang ziemlich tiefgekühlt, vielleicht ein wenig zu eisig, aber irgendwie musste er es überspielen, dass er sogar gerne noch ein Weilchen länger mit Joey so getanzt hätte, wenn auch ohne die Peinlichkeit, dass ihm eine Meute Fremder dabei zuguckte. „Hm, verstehe! Aber mit Einzelunterricht ist es im Moment ziemlich schwer. Es sei denn, du würdest dir auch von mir das Tanzen beibringen lassen.“ Joey hoffe innerlich, dass er nicht Jeanne um Überstunden anbetteln musste, denn dann musste er wieder mit Versprechungen locken, deren Einlösung ihm viel Freizeit raubte und noch dazu eine Menge Geld. Allerdings nicht wegen des Geldes oder seiner Freizeit hoffte er inständig auf Setos milde Stimmung ihm gegenüber, sondern eher, weil er den Brünetten am liebsten selber unterrichten würde. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln. Wie das klang, er würde Seto Kaiba ´unterrichten´, endlich gab es mal etwas, in dem er Seto voraus war. Seit geraumer Zeit hatte er sich gewünscht, den Braunhaarigen mal wieder zu treffen und ein bisschen zu plaudern. Und jetzt, wo dieser vor ihm stand, gestand er sich ein, dass er sogar noch besser aussah, als er ihn in Erinnerung gehabt hatte. „Ist mir egal, Hauptsache, ich mache mich auf Mokubas Hochzeit nicht zum Affen.“ Vielleicht hatte er das auch zu abweisend gesagt, denn er meinte so etwas wie Enttäuschung über die schroffe Antwort in Joeys Augen aufblitzen zu sehen. Oder er hatte sich getäuscht. Überhaupt, seit wann kümmerte es ihn eigentlich, ob er zu irgendjemand zu schroff gewesen war. Joey musste das doch eh noch von früher gewohnt sein. Trotzdem beschloss er seine Stimme wieder ein wenig aufzutauen. Den heimlichen Wunsch, noch einmal mit Joey zu tanzen, ignorierte er gekonnt. Das Lied endete und Joey, der es wohl in eine Dauerschleife gelegt hatte, schaute Seto fragend an „Hilfst du mir noch einmal kurz aus? Tristan hat sich ja anscheinend immer noch nicht herbewegt.“ Seto versteckte seine aufkeimende Euphorie hinter einem nüchtern klingenden „Okay“ und trottete hinter Joey her. Wieder in entsprechender Tanzhaltung – mit Joey in der Führungsposition natürlich – erklärte Joey den Umstehenden: „Als nächstes werden wir die Promenade und die Drehung lernen. Wie das alles dann nachher aussehen soll, zeige ich euch mal.“ Er wandte sich an den Braunhaarigen und flüsterte: „Lass dich einfach führen und zieh deine Füße überall da weg, wo ich drauf treten könnte, dann klappt das schon und sieht von dir sogar gekonnt aus!“ Ein Grinsen folgte. Der Griff des Blonden wurde etwas fester und leise zählte er den Takt für Seto ein. Urplötzlich setze er sich dann in Bewegung und zog den überraschten Brünetten einfach mit. Innerlich schalt sich Joey zwar, dass es ziemlich übertrieben war, was er hier mit Kaiba veranstaltete, aber es machte ihm zu viel Spaß, denn so blöd stellte sich sein Gegenüber gar nicht an – wenn man bedachte, dass er wohl noch nie im Leben einen Tango getanzt hatte. Und – was den Blonden immer noch am meisten wunderte – er ließ sich ohne Zicken von Joey führen. Wenn man einen grimmigen Blick noch nicht als Zicken bezeichnete. Der Blonde legte sein ganzes Temperament und ebensoviel Leidenschaft mit in den Tanz. Genauso, wie es sich eigentlich gehörte, aber so intensiv – wenn man mal davon absah, dass er mit Seto nur die drei einfachsten Figuren tanzte – hatte er diesen Tanz schon lange nicht mehr erlebt. Mit seiner Tanzpartnerin Jeanne tanzte er nur so leidenschaftlich, wie es sein Tanzgefühl von ihm verlangte. Und mit Tristan tanzte er auch nicht so. Zum ersten war Tristan sein Freund und nicht sein Geliebter, zum zweiten wollte er Duke nicht unnötig provozieren. Der arme Kerl war doch ohnehin schon so schrecklich schnell eifersüchtig. - - - Mit einem letzten Kuss löste sich der Braunhaarige endgültig von seinem Mann und sagte auf dem Weg zur Tür: „Ich sollte jetzt wirklich mal langsam zu Joey gehen, der Kurs hat vor zehn Minuten angefangen. Sonst bekomm ich nachher wieder seine Wut ab, wenn ihm so ein Anfänger auf den Fuß getreten ist.“ Der Schwarzhaarige nuschelte irgendetwas Unverständliches, das als Zustimmung gelten sollte und setzte sich auf den Schreibtischstuhl. Er hatte es zwar generell nicht gerne, wenn Tristan, sein Tristan, mit anderen Kerlen tanzte. Aber in diesem Fall war der ´Kerl´ sein bester Freund Joey, da konnte er das also beruhigt zulassen. Und wenn sein Liebling dann doch mal mit einem anderen tanzen musste, um diesem die Schritte zu zeigen, brachte der Braunhaarige so viel Professionalität an den Tag, dass Duke zumindest äußerlich ruhig bleiben konnte. Tristan drehte sich noch einmal zu Duke um und lächelte ihn an. „Wartest du hier, oder willst du zugucken?“ „Hier!“, grummelte der Schwarzhaarige. Der größere der beiden musste augenblicklich schmunzeln. Es war doch immer wieder zu süß, mit anzusehen, wie schnell Duke eifersüchtig wurde, wenn es um ihn ging. Daher murmelte er noch ein aufmunterndes „Hey, danach haben wir das Parkett für uns, das ist der letzte Kurs für heute!“, damit drehte er sich wieder um und öffnete dir Tür, die vom Büro in den Tanzsaal führte. „Oh Mann, ich glaub’s ja nicht!“, er hielt inne und starrte durch die halb geöffnete Tür auf die Tanzfläche. „Duke, komm mal schnell her!“ Der Schwarzhaarige schaute Tristan überrascht an und fragte neugierig: „Wieso, was ist denn los?“ „Du wirst es nicht glauben, was da gerade abgeht! Joey tanzt mit Seto Kaiba einen Tango, und was für einen, so hab ich Joey schon lange nicht mehr tanzen sehen!“ Als hätte er Hummeln im Hintern, sprang der Schwarzhaarige plötzlich auf und kam zu seinem Mann an die Tür. Dieses Spektakel wollte er sich doch auf keinen Fall entgehen lassen. Und was er da sah, verschlug ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Eisklotz Kaiba ließ sich von Dauer-happy Joey über die Tanzfläche schleifen in einem mehr als nur leidenschaftlichen Tango und gab anscheinend noch nicht einmal Widerworte, soweit er das beurteilen konnte. „Ich glaub’s echt nicht!“, sagte Tristan noch einmal. „Eigentlich sollte man die beiden ja weiter tanzen lassen, aber ich habe die Befürchtung, dass ich doch besser dazu kommen sollte, wenn die anderen heute noch etwas lernen sollen“, witzelte der Braunhaarige und Duke nickte zustimmend. Sie warteten noch, bis das Lied zu Ende gelaufen war und schauten sich amüsiert die beiden Tanzenden an, bevor Tristan elegant auf die Tanzfläche schwebte, um Kaiba abzulösen. „So, da bin ich!“, flötete er Joey zu, um ihn milde zu stimmen und Kaiba winkte er einmal kurz zum Gruß. „Wurde aber auch Zeit“, grummelte der Blonde, doch es klang nicht wirklich überzeugend. Es klang eher so, als hätte er sich gewünscht, dass Tristan gar nicht mehr käme und er weiterhin mit Seto hätte tanzen können. Aber bevor er sich wieder dem Kurs und Tristan widmete, flüsterte er Seto noch zu: „Wenn du willst, kannst du ja weiter zugucken. Wir könnten danach ja noch was trinken gehen oder so?“ Mit einem Hundeblick schaute er in die zwei eisblauen Augen. Zwar rechnete er schon mit einer Abfuhr, schließlich waren er und Kaiba ja mal die größten Feinde gewesen, nur weil sie sich heute nicht an die Gurgel gesprungen waren, hieß das noch lange nicht, dass sie jetzt die größten Freunde waren. Aber versuchen konnte man es ja dennoch. Kaiba war überrascht von dem Vorschlag, doch eigentlich hatte er nichts dagegen, mal mit irgendwem den Abend zu verbringen. Zu Hause fühlte er sich ziemlich einsam, seit Mokuba ausgezogen war und er konnte ja schließlich nicht schon wieder bis Mitternacht vor seinem Laptop sitzen und arbeiten. So oft wie er das in den letzten Wochen gemacht hatte, hatte er mindestens für die nächsten vierzehn Tage vorgearbeitet. Also, warum sollte er nicht mit Joey was trinken gehen? „Ist gut!“ Der Blonde fing wieder an bis über beide Ohren zu grinsen und sagte dann laut an den Kurs gewandt: „Jetzt zeigen wir euch den Schritt noch einmal langsam!“ Den Rest der Stunde schaute der Brünette Joey und Tristan beim Tanzen und Erklären zu. Ungeduldig guckte er mehrmals auf die Uhr. Wie lange dauerte das denn noch? Seto war ziemlich gespannt und versuchte die ganze Zeit bestimmte Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, doch so recht gelang es ihm nicht. Schließlich gestand er sich zähneknirschend ein, dass es ihn ziemlich nervös machte, mit Joey ... nun ja … in gewisser Wiese auszugehen. Was er natürlich niemandem, nicht einmal unter Androhung der Todesstrafe, verraten würde. Da war er folterresistent. + + + + + + Das war es, Kapitel zwei wird auch noch einmal grundlegend überarbeitet LG trinithy Kapitel 2: Rumba a la Tristan ----------------------------- So, jetzt ist auch Kapitel 2 vollständig überarbeitet^^ Und es kann also nächstes Wochenende mit Kapitel 3 weitergehen. Viel Spaß! + + + + + + + Kapitel 2- Rumba à la Tristan „Und du hast es also geschafft, dir eine Tanzschule aufzubauen?“, fragte Seto eher rhetorisch. Er und Joey saßen in einer kleinen Bar nahe der Tanzschule. Sie war zu Fuß zu erreichen gewesen und Joey hatte sie in hohen Tönen als eine seiner Lieblingsbars gelobt und dem jungen Firmenchef war es herzlich egal, wo sie saßen, solange es sauber und gepflegt war. Während Joey sich bloß ein Wasser bestellt hatte, stand vor Seto ein doppelter Espresso. Auch wenn es schon fast neun Uhr abends war, egal, er trank das schwärze Gebräu, das ihm auch liebend gern das Blut ersetzen konnte, auch noch um Mitternacht. Möglichst ohne Milch und Zucker, so schwarz wie es nur irgendwie ging. Der Brünette wunderte sich insgeheim, ob er nicht schon so etwas wie Resistenz gegen Koffein aufgebaut hatte, denn der erwartete Energiekick blieb bei ihm mittlerweile aus.. „Ja“, antwortete Joey etwas verspätet und unnützerweise auf die Frage. Er nippte an seinem Wasser. „Und läuft’s gut?“, erkundigte der Braunhaarige sich. „Ja, ich kann nicht klagen. Und was macht deine Firma?“, fragte der Blonde zurück in Smalltalk verfallend. „Mit der ist alles bestens!“ Oh man, konnte sich Seto seine Gedanken nicht verkneifen, wenn sich ihre Gesprächsthemen nicht bald änderten, dann würde er noch vor Langeweile krepieren. Das war ja nicht zum aushalten. Da hatten sie sich fast acht Jahre nicht gesehen, und dann fielen ihnen keine besseren Gesprächsthemen ein als ihre Arbeit. Fehlte ja nur noch, dass sie sich übers Wetter unterhielten. Bewölkt ohne Aussicht auf Sonnenschein. Als könnte der Blonde Gedanken lesen, legte er ein freches Grinsen auf und stützte sich mit dem Ellbogen auf der Tischplatte vor ihm ab. „So, jetzt aber mal Schluss mit den langweiligen Sachen. Was wir immer noch nicht geklärt haben, ist, welche Tänze du jetzt genau lernen willst. Darauf kommt es nämlich an, wie oft und wie lange die einzelnen Unterrichtsstunden sind.“ Damit waren sie also wieder beim Tanzen angekommen. Ein Thema, bei dem es Seto noch vor wenigen Stunden kalt den Rücken runter gelaufen war, doch jetzt fand er es eigentlich eine ganz angenehme Vorstellung es zu lernen. Zumal Joey es ihm beibringen würde und sich seine Horrorvision von einer Schwarzhaarigen mit Dutt und russischem Akzent ja nun nicht bestätigt hatte. Er schwieg und schien einen Moment zu überlegen. „Na, was man halt so auf Hochzeiten braucht. Ich hab keine Ahnung, was man da so tanzt außer Walzer wahrscheinlich.“ Zur Untermalung seiner Worte zuckte er noch einmal mit den Schultern und starrte daraufhin sein Gegenüber durchdringend an. Joey traute seinen Ohren nicht. Heute musste eindeutig sein Glückstag sein. Erst ließ sich Seto Kaiba in seiner Tanzschule blicken, dann tanzte er einen heißen Tango unfreiwillig, aber brav mit und ließ sich sogar noch führen und dann gab der Firmenchef auch noch zu, dass er von etwas keine Ahnung hatte. Er hätte Lotto spielen sollen, schoss es ihm durch den Kopf, denn die Wahrscheinlichkeit auf einen Jackpot war größer als die für all das, was heute passiert war. „Also, ich würde dir einige Standard-Tänze empfehlen, wie zum Beispiel den langsamen Walzer, Wienerwalzer, Quickstepp, Slowfox und so, damit kannst du eigentlich nie etwas verkehrt machen.“ Der Blonde schaute einen Moment nachdenklich auf sein Wasser und ging im Kopf noch einmal alle ihm bekannten Tänze durch. Er kam zu dem Entschluss, dass Mambo, Samba und Jive wohl eher unnötig waren, da sie zwar hin und wieder auch auf Anlässen wie Hochzeiten gespielt wurden – das kam ganz auf den Veranstalter an – aber Seto musste ja nicht überall mittanzen. Schade eigentlich, er hätte den Brünetten gerne mit einem Hüftschwung Samba tanzen sehen, falls Setos Körper überhaupt zu einer solchen Bewegung fähig war. Aber er heiterte sich damit auf, dass Walzer mit sehr viel Körperkontakt getanzt wurde. „Was gibt es da zu grinsen?“, grummelte Seto. Ihm war dieses übermäßig breite und amüsierte Lächeln auf den Lippen des Blonden nicht entgangen. „Nichts … nichts!“, versuchte dieser sich zu verteidigen, aber es gelang ihm nicht, das Lachen ganz aus seinem Gesicht zu verbannen. „Ansonsten vielleicht noch Cha-Cha-Cha und Rumba. Damit dürftest du für alles gewappnet sein!“ Joey schaute Seto erwartend an. Innerlich wartete er auf eine ganze bestimmte Frage seitens des Braunhaarigen. Er hoffte nur, dass sie kam und er sich eben nicht getäuscht hatte. „Und was ist mit Tango? Der Tanz war eigentlich auch ganz gut.“ Bingo, richtige Frage, 100 Punkte. Pluspunkte bei dem Blonden. Denn dessen Gesichtszüge wurden auf der Stelle noch einen Tick fröhlicher, falls das noch möglich war, während Seto versucht hatte, so beiläufig und unbeteiligt zu klingen, wie es ihm nur irgendwie möglich war. Und er hielt sich selbst für einen guten Schauspieler, nicht im klassischen Sinne, aber seine Gesichtszüge hatte er immer schon gut unter Kontrolle gehabt. „Ja klar, Tango kann ich dir auch gerne beibringen. Wie wär’s mit morgen um zehn Uhr? Da könnten wir ja mal anfangen. Ich hab morgen den ganzen Tag frei!“ Er lächelte vielsagend. Der Braunhaarige stockte einen Moment, ihm machte es zwar nichts aus, so früh aufzustehen, meist war er auch an Wochenenden schon um sieben Uhr spätestens auf den Beinen, aber Joey hatte er als einen ausgesprochenen Langschläfer in Erinnerung. Früher hatte dieser doch immer gemeckert, dass ein Klassenausflug am Wochenende ‚schon‘ um zwölf Uhr Mittags stattfand. Aber – schoss es Seto durch den Kopf – das war ja auch schon lange her. Um Joey richtig einschätzen zu können, hatte er ihn einfach zu lange nicht mehr gesehen, denn es war offensichtlich, dass aus dem blonden, zotteligen Streithahn von damals mittlerweile auch ein erwachsener Mann geworden war, der sich an bestimmte Regel zu halten wusste. Die Mundwinkel des Braunhaarigen zogen sich automatisch ein bisschen in die Höhe, als er sich bei seinen Gedanken ertappte. Bestand nicht die Möglichkeit, dass sie beide sich beim Tanzen ein wenig näher kamen? Himmel Herrgott, er war eindeutig zu lange solo gewesen, dass ewige Single-Leben bekam ihm anscheinend nicht gut, wenn er jetzt schon so schnell auf komische und für ihn völlig untypische Gedanken kam. Doch war das nicht eigentlich nicht noch ein Grund mehr, wieso er sich jetzt schon so auf seine privaten Tanzstunden mit Joey ganz alleine freute. Wie idiotisch, schalt er sich selber. So sehr konnte es ihm Wheeler doch gar nicht angetan haben, trotz des Zärtlichkeitenentzugs, auf dem er sich ja nun schon leider lange genug befand, aber Wheeler? Das konnte sein Unterbewusstsein nicht ernst meinen, das war bestimmt nur ein Streich, den ihm sein Körper spielte, als Reaktion auf zu lange Abstinenz. Aber was, wenn Joey eine Freundin hatte, oder zumindest mal rein gar nichts mit Männern anfangen konnte und eben nicht wie anscheinend sein ganzes Umfeld schwul war? Andererseits hatte der Blonde ja zumindest mal keine feindliche Einstellung dem gegenüber, also würde er ihm schon keinen Strick zum Erhängen daraus knüpfen. „Hallo, Erde an Seto Kaiba!“, riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken und zwei große braune Augen zwängten sich in sein Blickfeld. Verdammt, so was passierte ihm doch sonst nicht. Seine Gedanken hatten gefälligst nicht so weit abzuschweifen, dass er seine Umwelt um sich herum nicht mehr wahrnahm. Das wäre aber ein deftiger Kündigungsgrund für sein Bewusstsein gewesen, insofern es nicht auf unbefristete Zeit mit einem wasserdichten Vertrag an ihn gebunden wäre. „Bist du geistig noch anwesend?“, witzelte der Blonde vergnügt und quittierte Setos überraschtes Gesicht mit einem zweideutigen Grinsen. Bis gerade hatte er ziemlich amüsiert zugeguckt, wie Setos Gesichtszüge sich entspannten und dieser verträumt vor sich hin gegrinst hatte, ein Zustand, den Joey nie für möglich gehalten hatte. Doch langsam wollte er auch mal wieder ein paar Worte reden. Vielleicht bekam er ja dann raus, wieso der Brünette überhaupt so in Gedanken versunken war. „Was ist?“ Seto wirkte immer noch ein wenig konfus und überspielte das geschickt, indem er einfach seinen Espresso, oder zumindest den Rest davon, mit einem großen Schluck hinunterspülte. „Ich hab gefragt, ob du morgen um zehn Uhr schon fast vorhast? Dann könnten wir da mit dem Üben anfangen.“ „Zehn ist in Ordnung.“ Ein kleines, verschmitztes Lächeln zauberte sich auf Kaibas Lippen. Ihm schoss auf einmal ein Gedanke durch den Kopf. Wenn er jetzt schon mal mit Joey am Quatschen war, dann konnte er doch auch gleich beiläufig in Erfahrung bringen, ob der Blonde vergeben war. Ganz unverfänglich natürlich. Subtiler Themawechsel und dann eine Frage zu Joeys Privatleben, so unauffällig wie es eben ging. „Und Tristan und Duke sind also zusammen, ja?“ Joey nippte noch einmal an seinem Wasser, bevor er antwortete. „Mehr als das. Die beiden sind seit ungefähr einem halben Jahr sogar verheiratet. Also, du weißt schon ...“, er hielt inne und machte eine Geste zu Seto, die sagen wollte ´Verstehste?‘. Der Braunhaarige nickte, ihm brauchte keiner die Beamtensprache und ihre Wortneuschöpfungen erklären. „Hach …“, Joey bekam einen leicht verträumten Ausdruck in den Augen. „Ist schon irgendwie süß, ne … gesucht und gefunden bei den beiden. Direkt nach der Schule sind sie zusammengekommen, das war, während Tristan zusammen mit mir seine Ausbildung als Tanzlehrer gemacht hat. Wir hatten uns damals schon vorgenommen, mal eine eigene Tanzschule aufzumachen und vor gut neun Monaten hat es auch endlich geklappt. Tja, seitdem existiert die ´Dance School´.“ Wow, Seto war erstaunt, wie schnell Joey es geschafft hatte, bereits wieder das Thema zu wechseln, nachdem das Gespräch die letzte halbe Stunde nur so vor sich hin gedümpelt war. Und jetzt schien er irgendeine Reaktion seitens des Brünetten zu erwarten. „Also ist die jetzt seit einem Dreivierteljahr offen“, resümierte der Firmenchef außerordentlich intelligent – seit wann gab er so sinnlose Kommentare von sich? Anscheinend seit heute. Das war doch echt nicht mehr normal. Mal abgesehen davon, dass ein Seto Kaiba ohnehin nie normal gewesen war, denn normal suggerierte, dass er nicht besser war als der Durchschnitt und das stimmte nicht, denn ein Kaiba war nicht durchschnittlich, sondern überdurchschnittlich. Also war auch er nie „normal“, sondern außergewöhnlich gewesen. Da ertönte plötzlich ein Klingeln und Joey beförderte mit einem gekonnten Griff ein flaches Handy aus seiner Hosentasche ans Tageslicht. Entschuldigend verzog der Blonde kurz sein Gesicht, ehe sein Daumen die Taste mit dem grünen Hörer streifte und er sich mit einem neugierigen „Wheeler“ meldete. „Hey, Jeanne, was gibt’s? ... Oh hey, Süße, ist schon in Ordnung … ja, mach das … also sehen wir uns nicht vor Dienstag? ... okay, bis dann … Kuss, Kuss.“ Lässig klappte er das Telefon wieder zu und zwängte es irgendwie in seine Hosentasche zurück, was einem kleinen Kunststück glich, wenn man bedachte, wie eng Joeys Hose anlag. Das Gesprächthema, das Seto jetzt am liebsten angeschnitten hätte, hatte sich wohl gerade erledigt. Anscheinend war diese ominöse Jeanne Joeys Freundin oder zumindest Begehrte, denn warum sollte der Blonde sie ansonsten mit „Süße“ betitelt haben am Telefon? Eine andere Begründung, als dass irgendetwas zwischen den beiden lief oder ins Laufen kam, gab es nach Meinung des Braunhaarigen nicht. „Hey! Seto, ist was?“ „Was...nein…!“ Mist, er hatte es schon wieder getan. Zum zweiten Mal an diesem Abend war er in seinen Gedanken versunken. Zum Teufel, was war bloß los mit ihm? Das musste sich auf jeden Fall ändern und würde es jetzt wohl auch, denn schließlich konnte sein Unterbewusstsein jetzt aufhören, sein Bewusstsein mit subtilen Flirtvorschlägen zu fluten. Wirklich schade, denn Joey hatte sich wirklich gemeistert, zum Anbeißen, doch was halt nicht war, war halt nicht und in diesem Fall konnte es auch nicht werden. So konnte wenigstens die unsinnige Vorstellung aus seinem Kopf verschwinden, dass er und der Blondschopf … Was allerdings keinen Grund darstellte, sich nicht weiterhin noch nett mit Joey zu unterhalten. Und genau das hatte er auch vor. „Um noch einmal auf die Tanzschule zurückzukommen …“ #-#-#-#-#-# Nachdem die letzten Teilnehmer des Kurses gegangen waren und sich auch Joey mit Seto Kaiba im Schlepptau, eindeutig ein Jahrhundertereignis, verabschiedet hatte, waren Duke und Tristan die einzigen, die sich noch im hell erleuchteten Tanzsaal befanden. Der Schwarzhaarige hatte sich mittlerweile umgezogen und saß mit einem nicht schwer zu deutenden Blick am Rand der Tanzfläche. Anstatt des weißen Hemdes und des Anzugs in schwarzen Nadelstreifen, den er immer anhatte, wenn er arbeitete und geschäftlich unterwegs war, trug er jetzt eine kunstvoll ausgewaschene, dunkle und sehr enge Jeans, die aber nicht an Bequemlichkeit einbüßte, mit einem ebenfalls engen Shirt in Dunkelgrün. Er hatte, wie Tristan, der ein schwarzes, dünnes Langarmshirt auf eine helle Jeans trug, Tanzschuhe an den Füßen und wippte einem imaginären Takt nach. Leicht säuerlich beobachtete er seinen Mann dabei, wie dieser die Tür der Tanzschule von innen abschloss und zum Musik- und Licht-Mischpult ging. „Sah ja so aus, als ob es dir gefallen hätte, dass dir der eine Typ die ganze Zeit geil auf den Arsch gestarrt hat“, maulte Duke ziemlich reserviert und vermied es gekonnt, dem anderen in die Augen zu schauen. „Welchen Typ meinst du denn diesmal?“, fragte Tristan etwas genervt zurück. Es war ja eigentlich ganz süß, wenn der Schwarzhaarige eifersüchtig war, doch bisweilen übertrieb er auch maßlos, so wie jetzt gerade zum Beispiel. Manches Mal hatte er das Gefühl, Duke hätte ihm am liebsten eine Leuchtreklame umgehangen, auf der groß und blinkend eine Warnung an alle Kerle dieser Welt stand, dass er nicht mehr zu haben war und auch bitte nicht angeschmachtet werden solle. „Na der mit dem hässlichen gelbgestreiften Poloshirt und den fürchterlich ungepflegten Haaren. Eklig! Der Typ hat dich ja förmlich ausgezogen mit seinen Blicken. Und extra falsch hat er auch noch getanzt, damit du ihm auch unbedingt die Schritte noch mal zeigst. Alle.“ Der Brünette seufzte auf und fing an, alle unnützen Lichter auszuschalten. „Das ist nun mal mein Beruf. Und ich bin mir sicher, wenn der Typ eine Frau gewesen wäre, die mich angestarrt hätte und der ich die Schritte noch mal für Dumme erklärt hätte, würdest du jetzt nicht so einen Aufstand machen“, stellte er leicht amüsiert fest. „Außerdem kannst du froh sein, dass ich bei deinen Geschäftsmeetings nicht als Gedankenleser anwesend bin. Da ist bestimmt auch immer mindestens einer dabei, dessen Vorstellungen nicht ganz jugendfrei sind!“ Der Raum war mittlerweile nur noch in rotes und blaues Dämmerlicht der bunten Scheinwerfer gehüllt. Indem Tristan einen weiteren Schalter umlegte, betätigte er die Lichtmaschine der Discokugel in der Mitte des Raumes genau über dem Parkett und der ganze Raum war mit kleinen schimmernden Lichtpunkten übersät, die zu einer stummen Musik ihren eigenen Tanz tanzten. „Das ist doch auch etwas völlig anderes“, protestierte der Schwarzhaarige und demonstrativ zum Trotz schlug er die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust. Wie ein kleines Kind, schoss es Tristan durch den Kopf und er musste leise kichern. „Nein, ist es nicht“, antwortete er schnell. Es wurde noch schnell eine Musikwiedergabeliste ausgewählt und schon würde die Stimmung perfekt sein, sobald er den Raum durchquerte hatte. „Es ist genau dasselbe, aber bei einer Frau wärst du dir hundertprozentig sicher, dass ich kein Interesse zeige. Doch eigentlich solltest du wissen, dass es bei einem Mann nicht anders ist. Meinetwegen können mir tausende Männer so lange sie wollen auf den Hintern starren, ich will doch eh nur dich!“ Er streckte seinen Arm aus und forderte den Schwarzhaarigen somit auf, zu ihm aufs Parkett zu kommen und plötzlich erfüllten langsame, schwer im Raum hängende Lateinklänge die Luft um sie herum. Tristan hatte offensichtlich den Timer gestellt, um Duke genau im richtigen Moment auffordern zu können. Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten, doch anstatt die gewünschte Tanzhaltung einzunehmen, legte er verführerisch seine Arme in den Nacken des Braunhaarigen und verwickelte ihn in einen Kuss. Doch schon nach kurzer Zeit löste er sich wieder und nuschelte verlegen: „Du hast ja Recht. ´tschuldigung! Ich sollte meine Eifersucht langsam echt mal in den Griff bekommen.“ Noch etwas reumütig schaute er seinem Mann in die Augen und bettelte quasi mit seinem Blick um Vergebung, etwas, das nur seine großen, grünen Augen konnte, seine Lippen würden so etwas nie fertig bringen. Der Größere strubbelte ihm durch die schwarze Mähne, die Duke in einem Zopf gebändigt hatte, und schmunzelte. „Gegen ein bisschen Eifersucht habe ich ja nichts, es würde mich eher beunruhigen, wenn es nicht so wäre, aber du übertreibst manchmal ein ganz kleines bisschen. Außerdem …“, er hielt seine rechte Hand, an der ein schlichter, aber dennoch edler, silberner Ring aus Platin mit Goldgravur glänzte, genau vor das Gesicht seines Gegenübers „… hast du doch dein Revier markiert!“ Duke grummelte etwas Unverständliches, das in etwa so klang wie „Revier markiert? Ich bin doch kein Hund!“, doch noch bevor er zu längeren Ausführungen ansetzen konnte, drückte ihm der Brünette einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und sagte dann: „ Jetzt lass uns aber mal anfangen zu tanzen, sonst ist das Lied bald schon rum.“ Seine rechte Hand legte sich auf Dukes Hüfte und zog ihn eng an sich, näher als es für die laufende Rumba angebracht war, und die beiden fingen an, sich im Takt der Musik zu bewegen. Der Braunhaarige hatte beschlossen, es etwas ruhiger angehen zu lassen und begann mit einigen Grundschritten – da die Rumba sowieso einer der wenigen Tänze war, in denen der Schwarzhaarige noch kein komplettes Showprogramm tanzen konnte, sondern lediglich einige wenige Figuren – bevor er die Promenade eröffnete. Tristan liebte diesen Tanz, da er seiner Meinung nach etwas sehr Sinnliches hatte und – im Gegensatz zum Tango zum Beispiel – nicht das leidenschaftliche Verlangen, sondern eher die knisternde Erotik zum Ausdruck brachte. Rumba konnte romantisch und verliebt sein, aber auch traurig und leidend, auf jeden Fall immer sehr tiefgehend. Zufrieden beobachtete er Dukes geschmeidige Bewegungen und den leichten Hüftschwung, der Schwarzhaarige war ein wirklich guter Tänzer geworden. „Sag mal“, fing der Kleinere von ihnen beiden an „wer hat eigentlich mal bestimmt, dass du führst?“ „Ich! Und das hat zwei Gründe: erstens, ich bin ein bisschen größer als du und das ist für die ganzen Drehungen ein großer Vorteil, und zweitens …“, der Brünette legte ein verführerisches Lächeln auf „… bei irgendwas will ich doch auch mal die Dauer-Führung innehaben. Ich auf dem Parkett und du …“, doch den Rest des Satzes ließ er offen, denn der andere hatte die Anspielung schon verstanden. Das Gesicht, in das er nun starrte, zierte ein mehr als eindeutiges Grinsen. „Ich wüsste eine Möglichkeit, wie ich auch auf dem Parkett mal die Führung bekomme.“ Seine Hand, die eigentlich auf der Schulter des Brünetten hätte verweilen sollen, wanderte zielstrebig zu dessen Hintern hinunter und kniff einmal neckisch, von einem leisen Lachen begleitet, in die Rundung. „Aber bis das Lied zu Ende ist, bin ich noch dran!“, flüsterte der Braunhaarige rauchig und schickte Duke in eine Drehung. Es war schon fast eine Art Ritual, dass die beiden jeden Freitag, wenn der letzte Kurs beendet war, die Tanzfläche ganz für sich alleine nutzten. Joey war dann meist auch schnell verschwunden und so konnten sie ganz ungestört sein. Ihre Lippen berührten sich zu einem innigen Kuss, und so nah wie sie jetzt beieinander standen, ließ es sich nicht verhindern, dass bei dem Wiegeschritt Tristans Bein an einer sehr brisanten Stelle des Schwarzhaarigen vorbeistreifte, was Duke wiederum ein leises Keuchen entlockte. „Warum tanzen wir eigentlich die ganze Zeit das Gleiche? Ich kann auch in der Rumba mehr als nur diesen einen Schritt …“, beschwerte er sich, ohne wirklich Gewicht in seine Worte zu legen und sein Kinn legte sich auf Tristans Schulter. „Aber dafür müsste ich dich ja loslassen.“ Der Braunhaarige schmunzelte und das Lied neigte endlich dem Ende zu. „Ich glaube, für heute habe ich eh genug getanzt, meinst du nicht auch?“ Seine Augen funkelten den Schwarzhaarigen lasziv an und sprachen eine ganz eigene Sprache. Ja, wenn der Brünette neben Tanzen eine Sache noch bis zum Perfektionismus beherrschte, dann war es die Kunst der stummen Verführung. Ein Blick mit diesen schokoladenbraunen Augen, ein Funken pure Lust, ein Zwinkern, ein zarter Atemhauch, der seine Haut streifte und Duke war ihm jedes Mal aufs Neue verfallen. Wie zur Bestätigung dieser Gedanken, wusste der Braunhaarige beim nächsten Wiegeschritt seinen Körper so geschickt einzusetzen, dass sich ihre Hüften aneinander rieben. „Ich glaube, ich weiß, was ich jetzt viel lieber machen würde!“ Als dann wirklich die letzten Töne erklangen, löste Tristan sich – wenn auch ein wenig widerwillig – von Duke und mit einem flüchtigen, gehauchten Kuss zog er den Schwarzhaarigen an einer Hand hinter sich her. „Im Büro steht eine Couch, die ist doch bestimmt viel bequemer als das Parkett.“ Schon waren die beiden auch in besagtem Raum verschwunden und der Brünette drückte den anderen sanft runter. Duke, der von dieser Aktion nun alles andere als abgeneigt war, hauchte viele zarte Küsse auf den Hals, der ihm preisgegeben wurde. „Jetzt darf ich wieder führen?“, fragte er verschmitzt, aber man hörte schon deutlich die Erregung in seiner Stimme mitschwingen. „Ab jetzt bin ich ganz dein“, witzelte Tristan. Das ließ sich sein Gegenüber natürlich nicht zweimal sagen, und er nutze die Gelegenheit gleich dazu, um ihre Plätze zu tauschen. Jetzt saß der Braunhaarige auf dem Sofa und Duke machte sich sogleich daran, ihm den störenden Pulli auszuziehen. - - - - - - Müde kuschelte sich der Brünette an den Schwarzhaarigen und schloss ihn in die Arme. Die beiden hatten es nach anstrengenden körperlichen Betätigungen doch geschafft, irgendwie von der Tanzschule zu ihrer gemeinsamen Wohnung drei Straßen weiter zu kommen. Aber auch nur aus dem Ansporn heraus, dass die Büro-Couch zu unbequem zum Einschlafen gewesen war und dass gemeinsames Duschen in der Tanzschule auch nicht möglich gewesen war. Tristan fing zärtlich an, den Kleineren im Nacken zu kraulen, woraufhin dieser leise Laute des Wohlgefallens von sich gab. Die beiden lagen Arm in Arm und genossen es, mal wieder so lange Zeit für sich alleine zu haben, denn die war in den letzten Wochen doch ein bisschen zu knapp gekommen. Entweder hatte Duke mit seiner Firma so viel zu tun, dass er erst ganz spät nach Hause kam und dann einfach todmüde ins Bett kippte, oder der Brünette hatte seinerseits eine Menge Arbeit mit dem Papierkram der frisch gegründeten Tanzschule, den Joey ihm, gönnerhaft wie er nun einmal war, in voller Gänze überließ. Doch trotz allem, es kam halt schon einmal vor, dass man aus Arbeit weniger Zeit füreinander hatte, die beiden hatten es sich noch nie gegenseitig übel genommen. Sie liebten sich immer noch wie am ersten Tag und daran würde sich auch so bald nichts ändern, egal wie wenig Zeit sie hatten. Es kamen auch immer Stunden und Tage, an denen sie sich wieder ganz alleine gehörten. Wie gerade zum Beispiel. „Ich liebe dich, Duke!“, murmelte, der Braunhaarige zufrieden. „Ich dich auch! Ich verspreche dir, dass wir jetzt mehr Zeit wieder für uns haben werden. Der Stress in der Firma hat sich langsam gelegt, die Übernahme ist jetzt komplett abgeschlossen.“ Der Schwarzhaarige schaute fragend in ein Paar schokobraune Augen. „Apropos Übernahme, dazu fällt mir der Name Seto Kaiba ein. Was wollte der heute eigentlich bei euch? Ich hab ihn ja schon gesehen, als ich kam. Und ganz ehrlich, das war neben einer Kläranlage und einer Mülldeponie der letzte Ort, an dem ich ihn erwartete hätte zu treffen.“ Er überlegte einen Moment schweigend und fing dann an zu lachen. „Gut, in einem Yoga-Kurs hätte ich wohl auch nicht geglaubt ihn anzutreffen.“ „Ich habe nicht die geringste Ahnung. Joey hat auch nichts zu mir gesagt, das einzige, was ich mitbekommen habe, ist, dass die beiden wohl noch was trinken gegangen sind.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber es war schon seltsam, wie Joey da mit ihm getanzt hat.“ Duke nickte bloß zustimmend und versiegelte die Lippen seines Mannes mit einem sanften Kuss, bevor dieser etwas erwidern konnte. Als sie sich wieder voneinander lösten, grinste er verschwörerisch und flüsterte in einer rauchigen Stimmlage: „Aber was interessiert uns das, wir werden es bestimmt von Joey erfahren, wenn es irgendwas Interessantes gibt, meinst du nicht auch?“, doch er ließ Tristan keine Zeit, auf diese eher rhetorische Frage zu antworten. „Psst! Mir fällt etwas viel besseres ein, als unsere Zeit mit reden zu verschwenden.“ Ein viel sagendes Grinsen hatte sich in seinem Gesicht festgesetzt und er kniete nun über dem Braunhaarigen, als er mit seinen Küssen Tristans Hals entlang abwärts wanderte. Die zweite Runde für den heutigen Abend war eröffnet und alle Müdigkeit vergessen. + + + + + + + + Ich hoffe es hat euch auch neu gefallen. LG trinithy Kapitel 3: Hüftschwung für Anfänger ----------------------------------- Endlich, endlich, nach 2 Jahren Pause und überarbeiteten Kapiteln gibt es auch endlich ein komplett neues! Ich hoffe dass ich ab jetzt wieder den Bezug zu der Geschichte gefunden habe und ab jetzt wieder öfte Kapitel haben werde...denn nun ist die Story ja auch nicht mehr offiziell abgebrochen xD Viel Spaß also mit Kapitel Nummer 3... + + + + + + + Kapitel 3- Hüftschwung für Anfänger „Seto?“ Laut und fröhlich, aber auch ein wenig fragend, hallte eine Stimme durch die Eingangshalle der großen Kaiba-Villa und ehe der Besitzer dieser auch nur die Möglichkeit hatte, die Tür hinter sich und seinem Begleiter zu schließen, kam auch schon ein Mann im grauen Anzug, Sonnenbrille und starrem Gesichtsausdruck herangeeilt und neigte den Kopf leicht, als Andeutung des Respekts. „ Mister Kaiba!“, er sah dem Schwarzhaarigen, der sich gerade seiner Jacke selbstständig entledigte, in die Augen, oder zumindest tat er dies in einem Maße, wie man es hinter den dunklen Gläsern erahnen konnte, dann wandte er den Kopf zur Seite und nickte ebenfalls zu dem männlichen Begleiter des Schwarzhaarigen, der allerdings etwas farbenfroher in der Wahl seiner künstlich nachgeholfenen Haarfarbe gewesen war. „Mister Sorano!“ „Roland, wie oft hab ich dir jetzt schon gesagt, dass du mich ruhig noch Mokuba nennen kannst. Dieses ganze Mister, Master soundso ist nicht mein Fall!“, er seufzte und lächelte aber Sekunden später wieder freundlich und drehte sich halb zu seinem Begleiter um, den er mit einem fragend bestechenden Blick musterte. „Und ich denke, Noah legt auch nicht unbedingt Wert darauf.“ Sein Blick fügte die unausgesprochene Bitte, dass er Recht haben möge, hinzu, doch blickte man dem Angesprochenen genau ins Gesicht, so war es keine Kunst darin zu lesen, wie unwohl er sich ohnehin fühlte, von einer Art Butler umsorgt zu werden. Selbst dann noch, wenn Roland darauf bestand, dass er kein Butler war, sondern eher ein Koordinator des Personals mit unausgesprochener Mädchen-für-alles-Funktion. „Ihr Bruder ist derzeit nicht zu sprechen, Mister Mokuba!“ Ein weiteres leises Seufzen folgte. Roland würde es wohl nie über sich bringen von seinen Förmlichkeiten wegzubleiben, aber wenigstens sprach er ihn nicht mehr mit Nachnamen an, schoss es Mokuba durch den Kopf. Immerhin etwas. „Natürlich ist er zu sprechen. Wir wissen doch alle, was Seto macht, wenn er für nichts und niemanden zu sprechen ist, er arbeitet sich zu Tode!“ Noch bei diesen Worten ging er aus der gefliesten und ziemlich kühlen Eingangshalle durch eine schwere, dicke Holztür in eins der vielzähligen Wohnzimmer und zog Noah am Arm hinter sich her, dass Roland nichts anderes übrig blieb, als hinterher zu trotten und murrend mit anzusehen, wie sich Mokuba bereits selber an einer immer für Gäste bereitstehenden Wasserflasche bediente, ganz ohne die Möglichkeit zu lassen, sich bewirten und bedienen zu lassen. „Ich fürchte, normalerweise haben sie Recht, Mister Mokuba, doch heute Morgen ist ihr Bruder gar nicht im Haus und er wollte mir auch nicht sagen, wie er zu erreichen ist!“ Roland zuckte entschuldigend mit den Schultern, stand aber ansonsten regungslos in gebührendem Abstand zu den anderen beiden, mittlerweile sitzend, und wirkte, als hätte man ihm sein Rückgrat mit einer Eisenstange geradegeformt und dafür gesorgt, dass sich dieser Zustand des vollkommen Aufrechtstehens auch niemals veränderte. „Äußerst merkwürdig …“, murmelte der Schwarzhaarige und noch während er überlegte, was er fragen könnte, wo Seto sein konnte, zog sich Roland stumm und fast unbemerkt zurück und ließ die Gäste, die sich beide auch ohne seine Hilfe hervorragend im Haus auskannten, im Wohnzimmer zurück. „Hast du deinem Bruder nicht gesagt, dass wir vorbeikommen?“ Jetzt da Roland weg war, entspannten sich Noahs Schultern und vor allem seine Gesichtszüge. Da kannte er Mokuba nun schon so lange, war schon unzählige Male in der Kaiba-Villa ein und aus gegangen und immer noch jagte ihm dieser Anzugträger etwas Angstähnliches ein. Er persönlich fand es einfach unheimlich, die ganze Zeit bedient und umrundet zu werden wie der Kaiser persönlich. „Eigentlich sitzt Seto sonst Samstagmorgens immer an all den Sachen, die er in der Woche nicht mehr geschafft hat, weil er eben doch noch Mensch ist und schlafen muss“, gab Mokuba zur Antwort und lächelte entschuldigend, aber er hatte einfach keine Notwendigkeit darin erkannt, ihren Besuch anzukündigen. Auch seit er vor einem Jahr aus der pompösen Villa, die sie noch von ihrem Vater geerbt hatten, ausgezogen war, um die langen Flure und den unendlichen Platz gegen ganz und gar eigene vier Wände zusammen mit Noah einzutauschen, hatten sich die Gewohnheiten seines Bruders kaum verändert, zumindest soweit er es mitbekommen hatte. Seto verbrachte immer noch ungesund viel Zeit über Akten und Arbeit. Auch wenn er es wahrscheinlich nie zugeben oder gar aussprechen würde, Mokuba hatte immer das Gefühl, dass sich sein Bruder dankbarererweise unheimlich freute, wenn sie ihn mal besuchten und damit daran erinnerten, dass es noch mehr im Leben gab als Wirtschaftsmagazine, Finanzen und neue Absatzmärkte. Denn auch wenn der Schwarzhaarige mittlerweile selber in die Kaiba Corp. eingestiegen war, so bekam er Seto nicht oft zu Gesicht. „Ich habe keine Ahnung, wo er sein könnte, aber ich werde es gleich herausfinden …“ ein schelmisches Grinsen legte sich auf Mokubas Lippen, das auch im erwachsenen Alter nichts an seiner Fröhlichkeit verloren hatte. Triumphierend wurde ein Handy aus der Tasche hervorgezogen und über die Kurzwahltaste ertönte auch schon ein Tüten aus dem kleinen technischen Wunderwerk mit Touchscreen, W-Lan fähigem Internetanschluss, eingebauter Wasserwaage, Toaster, Föhn, Rasierapparat, Blutdruckmessgerät oder was auch immer die Entwickler gedachten, noch alles in naher oder ferner Zukunft in einen 50 Quadratzentimeter großen Technikhaufen einzubauen. Der Schwarzhaarige war eine der drei Personen, die im Besitz dieser Privat-Nummer von Seto waren, außer ihm hatte Seto diese Nummer nur noch bei seinem Notar hinterlegt – aus einem Grund, der Mokuba immer noch nicht klar war – und an Noah weitergegeben, als ultimatives Willkommensgeschenk in ihrer kleinen Familie, da große und vor allem freundliche Reden ja bekanntlich nicht zu Setos zahlreichen Stärken gehörten. Fast zwei Minuten tutete die Leitung vergebens darum erhört zu werden, dann legte Mokuba seufzend auf und fuhr sich mit einer Hand durch die ohnehin schon verwuschelten Haare, wie immer, wenn er ratlos vor einer Frage stand. Das war jetzt allerdings äußerst merkwürdig, denn absichtlich hatte Seto ihn noch nie ignoriert, wenn er sah, wer ihn versuchte zu erreichen, also hieß das, der Braunhaarige war zu beschäftigt, um auf das Klingeln zu reagieren. Äußerst merkwürdig. ~*~ Am anderen Ende der Stadt, im ersten Stock eines vollkommen unscheinbaren Gebäudes, auf dem glänzenden Parkett einer gewissen Tanzschule hätte man den Grund für Setos vollkommene Abwesenheit von seinem Handy erahnen können. Der Grund war in etwa ein Meter fünfundsiebzig groß, hatte blonde Haare, die aussahen wie aus dem Bett gestiegen und nicht gekämmt, in Wahrheit aber das Ergebnis von mindestens fünfzehn Minuten Styling waren. Von diesem wurde Seto auf Trab gehalten und hatte auch diesmal, wie bereits am Vortag seinen weißen Mantel, den er sonst trug wie eine zweite Haut, wieder auf einem Stuhl abgelegt, dass jegliches Vibrieren und Klingeln, aufgrund der laufenden Musik, ungehört und unbemerkt blieb. „Du bist ein guter Schüler!“, scherzte Joey und freute sich kindisch bei der Vorstellung, dass der große Seto Kaiba ja nun wirklich so etwas wie ein Schüler für ihn war, zumindest durfte er sich Tanzlehrer mit besonderer Betonung auf „Lehrer“ nennen. „Sonst muss ich immer schimpfen, dass der Oberkörper beim Walzer gerade und ruhig gehalten werden soll, aber bei dir klappt das hervorragend!“ Das Lob war nicht zu hoch gestochen. Der Brünette hatte selbst in der Schule nie hängend oder schlaff auf seinem Stuhl gesessen, sondern immer mit geradem, gestrecktem Rücken, eine äußerst gesunde, aber auch immer sehr unbequem aussehende Haltung, die ihn gleich noch größer hatte wirken lassen, auch im übertragenen Sinne. Die Tatsache, dass außer der Haltung gar nichts so lief, wie es sollte und diese wunderbare Körperkontrolle bei Seto auch eine gewisse Steifheit insgesamt auslöste, ließ Joey unerwähnt. Nicht so Seto, der sein Lob mit einem Grummeln kommentierte. Hatte er doch mitgezählt, dass er Joey bereits zehnmal auf die Füße getreten war, innerhalb der letzten Viertelstunde, was einen beachtlichen Schnitt darstellte. Und als ob das nicht alles schon peinlich genug gewesen wäre, sah er sich und Joey in der Spiegelwand über das Parkett walzen wie eine Dampfwalze. Er konnte sich nicht helfen, aber es sah einfach bloß grauenvoll aus, so ganz und gar nicht so, als ob er für die rhythmische Fortbewegung geboren wäre, da konnte auch Joey nichts mehr rausreißen, schließlich sollte Seto ja lernen zu führen und ließ dem Blonden somit wenig Freiheiten, um sein eigenes Können mit einfließen zu lassen. „Das wird so nichts!“ Diese Aussage kam nicht etwa von seinem genervten Lehrer, nein, dessen Lippen zierte immer noch ein, mittlerweile dümmlich wirkendes, Grinsen und er schien durch nichts aus der Ruhe zu bringen zu sein. „Nur weil du etwas nicht direkt kannst, wie du es gewöhnt bist, heißt das nicht, dass es nie etwas wird.“ Joey ließ seine Hand, die die ganze Zeit über in Setos Linker geruht hatte, sinken und sah seinem Gegenüber tief in die Augen. „Das Kompliment mit der Haltung meinte ich ernst. Du könntest nur in der Hüfte abwärts etwas beweglicher sein“, gab er lächelnd zu und es war ihm nicht schwer anzusehen, dass er wohl für einen kurzen Moment an das Gleiche gedacht hatte wie auch Seto, bei der Betonung der Beweglichkeit seiner Hüften. „Keine Sorge, das kann man üben!“ Ehe der Braunhaarige sich versah, hatte er Joeys Hände links und rechts auf seiner Hüfte platziert und der Kleinere kam ihm gefährlich nahe, während er seine eigene Körpermitte geschmeidig zu beiden Seiten schwingen ließ und dabei auch noch elegant wirkte. „Wheeler, was wird das, wenn es fertig ist?“, knurrte Seto etwas überrascht und vielleicht böser, als er klingen wollte. Es war nicht, dass es ihn wirklich störte, Joeys Hände dort zu haben, wo sie lagen, oder dass es ihn störte, dass sie sich so nahe kamen, im Gegenteil. Das wiederum war es, was ihn störte. Es war gar nicht gut, wenn er hier auf dumme Gedanken kam, oder besser gesagt Gedanken, die er als störend empfinden könnte, wenn er sich weiterhin auf hohem geistigen Niveau bewegen wollte. Denn dumme Gedanken zu haben, hieß, einzugestehen, dass man bisweilen dumm war, eine Tatsache und Formulierung, die für einen Kaiba nicht in Frage kam. „Nur eine kleine Lockerungsübung. Vergiss für einen Moment den Walzer und versuch seine Hüfte mit zu bewegen!“ „Lockerungsübung?“ Fragend hob er eine Augenbraue hoch und schwups, da waren sie, die störenden Gedanken, die es ihm unmöglich machten, seine zwei gefühlten linken Füße so perfekt unter Kontrolle zu haben wie den Rest seines Körpers. Noch ganz im Linkskaree, Rechtskaree, Dreiviertel-Takt-Rhythmus festgefahren, spürte er unter seinem einen Fuß doch glatt wieder etwas, das zu weich für das Parkett war und eher seinem blonden Gegenüber zuzuordnen war. „Waren wir nicht außerdem beim ‚Joey‘ angekommen?“, überging der Blonde galant das eindeutige Nicht-Können des Braunhaarigen. Ging es noch peinlicher? Warum um alles in der Welt musste er bloß so nett zu seinem Bruder sein und warum konnte er ihm keinen Wunsch abschlagen und warum, warum nochmal hatte er auch noch versprechen müssen, dass er bis zu der Hochzeit tanzen konnte? Einem Versprechen konnte man sich nicht entziehen. Sich hier ausgerechnet vor seinem Erzfeind aus Jugendzeiten zum Deppen zu machen, war schon demütigend genug, da musste er jetzt nicht auch noch seine Prinzipien brechen. „Du siehst aus, als wolltest du gerade im Kopf die vierte Wurzel aus 3.851 ziehen.“ Mit diesen Worten schob sich ein amüsierter Joey wieder in sein Bewusstsein und Blickfeld. Offenbar war ihm nur allzu deutlich anzusehen gewesen, dass er innerlich angestrengt mit sich kämpfte, um nicht hier und jetzt das Handtuch zu schmeißen. Neben den bereits gedanklich erörterten Gründen war es auch noch etwas viel irrationaleres, das ihn hielt. „Was ist eigentlich mit dir? Ist dein kleiner Bruder schneller und entschlossener als du, oder lese ich einfach nur zu wenig Boulevard-Zeitung, um zu wissen, dass du bereits eine Blitzhochzeit, eine schmutzige Affäre oder sonst etwas hinter dir hast!“ Gefolgt von einem Lachen, und mit seinen Händen immer noch auf Setos Hüften, blickten ihn zwei schokobraune – waren die nicht mal heller gewesen? Das musste am Licht liegen! – Augen durchdringend an. „Mal abgesehen davon, dass ich für so etwas viel Geld ausgeben würde, damit es NICHT in der Yellow-Press zu lesen ist, nein, du hast nichts verpasst. Ich habe eine blütenweiße Weste, ohne Skandale.“ Und eine langweilige noch dazu, ergänzte er seine Aussage gedanklich. „Was nicht direkt eine Antwort auf das war, was ich eigentlich wissen wollte.“ Joey seufzte theatralisch genervt und startete dann einen neuen Versuch. „Hast du denn eine blütenweiße Beziehung?“ Wenn man schon mal die Gelegenheit dazu bekam jemanden auszufragen, um den sich sonst Reporter rissen, dann sollte man das auch nutzen, zumindest dachte Joey so. Auch wenn er sich bei einem „Ja!“ als Antwort doch gewundert hätte, weshalb Seto dann alleine bei ihm hier auf der Matte stand. „Mir fehlt die Zeit …“, die Aussage ließ Seto unkommentiert und ohne weitere Erklärung im Raum stehen, doch dann ergriff er die Gunst der Stunde „Du hast aber eine Freundin?“ Er hatte es ja gestern Abend selber gehört, als der Blonde den Anruf entgegen genommen hatte, von einer ominösen Jeanne, doch so konnte er vielleicht ein klein bisschen mehr in Erfahrung bringen. Was allerdings so lustig an seiner Frage war, dass Joey ihm gegenüber gerade nach Luft rang und einen mittelschweren Lachkrampf versuchte in letzter Sekunde noch zu unterdrücken, verstand er nicht ganz. Diese heftigen Lach-Reaktionen des Blonden waren Seto früher schon auf die Nerven gegangen! Aber mittlerweile verlieh es Joey eine gewisse Ausstrahlung von Lebensfreude, wenn er hüftschwingend, lachend und grinsend so dicht vor ihm stand. „Ich weiß zwar nicht, weshalb du darauf kommst, aber du ahnst ja gar nicht, wie weit du von richtig entfernt bist!“ Seit wann konnte Joey in Rätseln sprechen? Er hatte anscheinend doch eine ganze Menge gelernt – außer gut zu tanzen – seit sie sich das letzte Mal in der Schule gesehen hatten. „Soll heißen?“ „Soll heißen; dass ich keine habe!“ Doch zu einer weiteren Erklärung ließ sich der Blonde nicht herab und grinste stattdessen süffisant und wissend vor sich hin, wohl noch im Gedächtnis habend, dass Seto es ganz und gar nicht haben konnte, wenn er Informationen nicht bekam. Doch eigentlich war genau diese Tatsache, die einen wesentlichen Bestandteil seines Charakters bildete, gerade so unwichtig wie nur irgendetwas. Wenn Joey keine Freundin hatte – die Frage, warum er diese Jeanne dann „Süße“ genannt hatte, mal hinten angestellt – hieß das, dass er also vielleicht doch ein klein wenig flirten konnte. Eingerostete und lange nicht gebrauchte Talente ausbuddeln und den mühsam gelernten Charme auspacken. Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen und er war wieder einmal tief in Gedanken versunken, als ihn Joey mit lauter, freudiger Stimme wieder in das Tanzstudio zurückholte. „Das ist es!“ Aufgeregt wie ein kleines Kind zeigte er mit einer Hand wie wild auf Setos Schritt – oder doch bloß auf die Hüfte? – und wenn der Braunhaarige nicht die Fähigkeit besessen hätte, auch bei Sahara-Temperaturen noch einen kühlen Kopf zu bewahren, wäre er spontan errötet. Warum um alles in der Welt deutete Joey wie ein Wahnsinniger auf seine Körpermitte? Er hatte nicht einmal allzu störende Gedanken gehabt, dass sich da ein Problem hätte ergeben können. Oder etwa doch? Hatte sich sein Unterbewusstsein gegen ihn verschworen und rächte sich jetzt für die vielen schlaf- und ruhelosen Nächte, in denen es keine Minute der Entspannung bekommen hatte? „Ich weiß nicht, wo das plötzlich herkommt, aber du solltest dich sehen Seto, das ist richtig gut!“ Ein aufrichtig fröhlicher Glanz lag jetzt in den Augen des Blonden und mit einem Blick über die Schulter in einen der zahllosen Spiegel an der Wand verstand Seto auch endlich, was Joey meinte. Bei all seinen Gedanken war er offenbar zu abgelenkt gewesen, um sich weiter auf seine Hüfte und auf den Hüftschwung, den er eigentlich lernen sollte, zu konzentrieren, sodass sich dieses Problem irgendwann ganz von alleine gelöst hatte. Unbemerkt und vor allem unbewusst – offenbar doch keine Rache, sondern eher eine Belohnung, blieb zu hoffen, dass auf das Zuckerbrot keine Peitsche folgte – war er immer lockerer geworden und hatte es geschafft, bei immer noch kerzengeradem Oberkörper seine Körpermitte unabhängig zu bewegen. „Dann können wir jetzt wieder in den Takt übergehen und die Schritte dazu packen. Aber bloß jetzt nicht oben rum schlaff werden!“ Joey piekte mit seinem Zeigefinger in Setos Rücken und zählte leise den Takt ein. Und so begannen sie wieder sich zu zweit über das Parkett zu drehen, weder in der ersten, und noch lange nicht in der letzten Runde für den heutigen Tag. ~*~ Es war bereits tiefer Nachmittag und Mokuba und Noah hatten es sich im familiäreren – dritten – Wohnzimmer der Kaiba-Villa mit einem Stück Apfelkuchen der besten Köchin der Welt, wie Mokuba sie immer noch zu nennen pflegte, gemütlich gemacht, als Seto endlich wieder einen Fuß ohne Rhythmus und Schrittfolge in seine eigenen vier Wände setzte und zielstrebig die Tür des besagten Raumes aufschlug. Wohl von Roland darüber informiert, dass sein Bruder und dessen Zukünftiger bereits seit mehreren Stunden auf ihn warteten. „Hallo, ihr beiden!“ mit einem Lächeln, das selbst dafür, dass es seinem Bruder galt, verdächtig heiter war, trat der Braunhaarige ein und ließ sich elegant auf einen freien Sessel sinken. „Seit wann guckst du nicht mehr auf dein Handy? Ich dachte, du musst immer erreichbar sein!“, überging Mokuba frech die Begrüßung und sah seinen Bruder vorwurfsvoll an. Hier war doch irgendetwas äußerst merkwürdig. „Ach, es wird schon keiner sterben, wenn ich mal ein paar Stunden nicht mit dem Rest der Welt verbunden bin“, antwortete Seto und winkte demonstrativ mit einer Hand ab. „An welchem Experiment hast du teilgenommen und wo hast du dabei meinen Bruder gelassen?“ Der Schwarzhaarige starrte ratlos in das Paar blaue Augen, das kalt, regungslos und dennoch strahlend wie immer in seinen Höhlen ruhte und eindeutig Seto gehörte. Genauso wie der Rest des Körpers, der es sich auf dem Polstermöbel gemütlich machte, oder zumindest das, was der Braunhaarige unter gemütlich verstand: Beine übereinander geschlagen, Schuhe und Mantel noch genauso angezogen wie auch auf der Straße oder im Büro oder eben den ganzen Tag über. Aber die Worte, die aus dem Mund kamen, klangen wie die eines Fremden und nicht wie die, die ein Seto Kaiba von sich gegeben hätte. Besagtes Objekt des Mysteriums aber ließ sich nicht zu einer klaren, unverschlüsselten Antwort herab, sondern versiegelte sinnbildlich die Lippen über die Geschehnisse des Vor- und Nachmittags: „Du wirst früh genug erfahren, wo ich war.“ Schließlich war es ja Mokubas Idee gewesen, die ihn heute in die Tanzschule getrieben hatte, und der Schwarzhaarige würde es spätestens auf seiner eigenen Hochzeit bemerken, wenn er feststellte, dass Seto über das Parkett schwebte – oder zumindest ohne Stolpern halbwegs gut aussah – und somit sein Versprechen eingelöst hatte. Es war schon eine verkehrte Welt. Bis in die Abendstunden organisierten und planten sie noch wichtige Sachen, auf Mokubas Drängen hin, doch egal ob es nun Büffet- oder Sitzpläne, verschiedene Life-Bands, Blumengestecke oder Orte für die Feierlichkeit zur Auswahl waren, immer schien der Braunhaarige nicht voll und ganz bei der Sache zu sein, sagte viel zu schnell „Ja“ zu ihren Wünschen und hatte auch sonst verdächtig gute Laune. Sein Bruder hätte mit Mafiaanzug und Zigarre im Mund weniger Misstrauen auf sich gezogen als mit seiner unergründlichen, guten Laune, die den Schwarzhaarigen noch lange, nachdem sie wieder in ihrer eigenen Wohnung waren, beschäftigte. Eine Sache, der man nachgehen musste. + + + + + + + Ich hoffe es gefällt ^^ LG trinithy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)