200 Jahre nach dem Helden der Zeit.. von stelkur (für alle GaniFans) ================================================================================ Kapitel 2: Überleben in der Wüste --------------------------------- sorry dass das erste Kapitel so unübersichtlich war, habs ein bischen mehr durchstrukturiert... viel Spaß beim lesen ^-^ --------------------------------------------------------------------------------- »Lass mich runter verdammt noch mal, lass mich endlich runter!!« Merles ungehaltene Rufe gellten über die karge Felslandschaft. Wütend wand sie sich im Griff ihres stummen Begleiters. Endlich blieb das riesige Pferd stehen und er stieg ab. Die Hand die er ihr hinhielt um ihr beim Absteigen zu helfen schlug sie fauchend beiseite. Die Erleichterung die sie die ersten Stunden verspürt hatte war nicht mehr da und sie fühlte sich alleine und einsam. Dass sie mit jemandem Wildfremden unterwegs war der sie gewissermaßen gekidnapped hatte, auch wenn sie dadurch den Tod durch den Strang entging, besserte ihre Laune nicht. Als sie den ganzen Tag in ihrem Zimmer gesessen hatte, hatte sie sich damit abgefunden. Auf den Tod zu warten war nicht angenehm, aber es hatte eine gewisse beruhigende Endgültigkeit an sich. Jetzt musste sie wieder von neuem anfangen, von neuem Pläne schmieden, kämpfen, stark sein...Sie zwang sich die Tränen bei diesem Gedanken aus ihren Augen zu verbannen. Sie war alleine mit einem Mann in der Wildnis der mit ihr tun und lassen konnte was er wollte, und wenn er ein Schurke war und das ausnutzte, dann war der Tod am Galgen allemal diesen Qualen vorzuziehen. Sie musste probieren heute in der Nacht zu fliehen, sie würde es schon irgendwie schaffen, ihm ein liebes nettes und naives Mädchen vorspielen und dann wenn er schlief abhauen. In der Wildnis zu verhungern oder zu erfrieren war allemal besser als was sie in den Händen eines unehrenhaften Mannes erwarten konnte... Sie sah sich mit gehetztem Blick um, welche Richtung ihr am verlockendsten erschien. »Du brauchst das gar nicht erst zu versuchen.« Merle zuckte heftig zusammen. Das war das erste mal das er mit ihr gesprochen hatte. »Wie meinen?« Fuhr sie ihn übellaunig an. »Er sah sie leicht belustigt an. »Ich werde auf dich aufpassen.«. » Ausgesprochen charmant, allerdings kann ich alleine auf mich aufpassen, und ich würde Euch doch nur aufhalten, Herr. « Wie leicht dieser falsche höfische Plauderton doch auf einmal von ihren Lippen kam. War wohl um einiges leichter wenn man es unaufrichtig meinte. Er sah nicht auf als er begann eine Feuerstelle auf zu bauen, sagte aber »Tja, und Euch müsste eigentlich klar sein dass ich Euch nicht so ohne weiteres laufen lassen kann. Ich habe ganz beiläufig mitbekommen dass Ihr an Informationen gelangt seid die für mein Land nicht unerheblich sind.« Danach gab er sich nur mehr wortkarg, als läge ihm etwas schwer im Magen. Merle nahm an dass es einfach seine Natur war trübselig und griesgrämig in die Welt zu blicken und ging nicht weiter darauf ein. Stattdessen setzte sie sich auf einen Stein neben den frisch erwachendem Feuer und starrte ins Leere. Das würde also aus ihr werden. Informationen die ihr Land zur leichten Beute der Barbaren machen würde, und falls sie sich weigerte ihnen zu sagen was sie wusste, gab es schließlich noch die Folter. Ihr wurde ganz elend zumute als sie sich ausmalte was sie mit ihr machen würden. Scheu blickte sie ihren Entführer von der Seite an. War er der Mensch der sich für von anderen Menschen erlittenen Schmach und Schmerzen an Schwächeren ausließ? Und der Schwächere war in diesem Fall ganz klar sie. Sie schlang die Arme um ihren Leib und rührte sich erst wieder als ihr eine Schale mit Essen gereicht wurde. Deprimiert löffelte sie den dünnen Eintopf. »Wie...« sie krächzte und räusperte sich » wie heißt Ihr?« Er hob den Kopf, sah sie eine Zeitlang an und sagte » Ganon« Entsetzt sog Merle die Luft ein. »Ganon, wie...wie GANONDORF?!« Sie war entsetzt, alles in ihr sträubte sich. In Hyrule war Ganondorf das Monster schlechthin, bereits die kleinsten Kinder wurde von seinen Übeltaten und bösen Wesen erzählt. »Nicht persönlich .« raunte er grantig und unangenehm berührt seiner Schale zu. Dann stand er auf und holte ein paar Decken aus der Satteltaschen und legte ein paar davon vor ihr auf den Boden. Dann holte er noch ein paar Lederstriemen. »Streck die Arme aus.« Merle tat zögerlich was er gesagt hatte. Bestimmt, aber nicht grob band er ihre Hände und Füße zusammen und half ihr dann sich auf ihren Decken aus zu breiten. Er deckte sie noch nachlässig mit der zweiten Decke zu bevor er sich selbst schlafen legte. Merle lag regungslos auf ihrem Lager und ließ ihre Gedanken kreisen. Flucht unmöglich. Ganon war ein nicht zu identifizierender Schatten hinter dem Feuer geworden. Bildete sie sich das ein oder hatte er begonnen gleichmäßig und tief zu atmen, wie nur Schlafende es tun? Oder spielte er nur den Schlafenden? Sie gestand sich ein das solche Fragen müßig waren, führten sie doch zu nichts. Also drehte sie sich zur Seite und versuchte mit unbequemen gefesselten Händen und Beinen, aber noch am Leben einzuschlafen... One bestimmten Grund wachte sie mitten in der Nacht auf. Ihr Leib schien zum Großteil aus blauen Flecken zu bestehen, aber das ignorierte sie. Das Feuer war bereits vollkommen herunter gebrannt, nicht einmal ein winziges Glühen war in der Dämmerung zu sehen, und es zeigte sich bereits ein erster Silberstreif am Horizont. Müde und steif, richtete sie sich mühsam mit ihren gefesselten Händen auf, als mit einem leisen „Ratsch“ die Fessel an ihren Füßen riss. Sah ganz so aus als bestünden ihre Fesseln aus äußerst brüchigem Leder. Sie versuchte auch ihre Handfesseln zum reißen zu bringen, doch diese waren stabiler. Mit aufkeimender Hoffnung und von wilder Verzweiflung erfüllt spähte sie hinüber zu ihrem Entführer. Er lag mit dem Rücken zu ihr und nichts ließ erkennen ob er bereits wach war. Das Beste hoffend, schlich Merle zu seinem Pferd das in einiger Entfernung stand. Das Aufsteigen war eine Herausforderung, aber keine große Schwierigkeit für sie. Aufgeregt raffte sie die Zügel mit gebundenen Händen. »Endlich « flüsterte sie »bitte, oh Gott, bitte lass mich das schaffen« schluchzte sie beinahe. Nach einer kaum durchschlafenen und durchfrorenen Nacht war sie mit ihren Nerven kurz vorm Ende. Die Gestalt auf der anderen Seite des Lagefeuers wälzte sich unruhig herum, das Zähneklappern war bis ihm herüber zu hören. Ganon wartete ob sie wieder einschlafen würde, notfalls würde er ihr sogar eine seiner Decken abtreten wenn sie dann nur Ruhe geben würde. Dann hörte er es. Ein kleines „Ratsch“ Kurz darauf das Huschen einer Gestalt die sich aus dem Staub machte. Lautlos erhob er sich von seinem Lager und ging ihr nach. Er sah zu wie sie geschickt auch mit gefesselten Händen aufs Pferd stieg. Schwarz hoben sie und das Pferd sich wie eine einzige Figur sich vor dem heller werdenden Morgenhimmel ab. »Endlich « hörte er sie sagen und dann »bitte, oh Gott, bitte lass mich das schaffen.« Ein Gefühl tiefer Scham breitete sich in ihm aus, doch das verbarg er tief in seinem Innerem als die Hand auf ihre legte. Erschreckt schrie sie auf und gab dem Pferd die Sporen. Er versuchte sie vom Pferd zu ziehen, aber sie klammerte sich fest wie eine Ertrinkende, und Rassko, denn so war der Name seines Pferdes, begann gehorsam langsam vorwärts zu trotten. Mit ganzer Kraft stemmte Ganon sich gegen den Boden und zog sie Stück für Stück herunter. Nachdem sie sich eine Zeitlang hatte halten können, verlor Merle gegen Ganons Kraft, und er zog sie vom Pferd zu sich. Ab diesem Moment schien ein Damm in ihr zu brechen. Verzweifelt schrie sie und begann zu schluchzen während sie ihm einen Stoß verpasste. Ausgerechnet in diesem Moment, an diesem Ort, lag ein Ast hinter Ganon, sodass er stürzte. Da er genau wusste dass sie sich auf und davon machen würde sobald er sie losließ, zog er sie notgedrungen mit sich zu Boden, ohne sich auffangen zu können. Beide stürzten hart auf den steinigen Boden, und er spürte wie die Pfeilwunde an seiner Schulter wieder aufbrach und heftig zu bluten begann. Das entzundene Fleisch brannte höllisch und er stöhnte schmerzgepeinigt auf. Merle starrte auf seinem zu einer Grimasse verzogenem Gesicht. » Das wollte ich nicht, ich,...bindet mir die Hände auf!« Die ersten Schweißperlen entstanden auf Ganons Stirn. »Was??« »Binde mir die Hände auf, dann helf ich dir!« Er sah sie an als wäre sie verrückt. »Und das soll ich dir glauben? « »Du wirst mir wohl vertrauen müssen. « das war über ihren Lippen bevor sie es verhindern konnte. »Ich geb Euch mein Wort.« Aber anstatt sich zu berichtigen hielt sie ihm auffordernd ihre Handgelenke hin. Er sah sie noch weiterhin ungläubig an, hob dann jedoch unter Schmerzen die Arme und band langsam und ungelenk die Fesseln auf. Merle sah auf ihre Handgelenke als könnte sie nicht ganz glauben jetzt frei zu sein. In ihren Augen stand die Hoffnung auf Flucht. die Möglichkeit hätte sie jetzt dazu. Seine Augen fingen ihren Blick ein und sie sah dass er von ihr erwartete dass sie ihr Wort hielt. Welche Macht ausgesprochene Wörter über ihre ehemaligen Besitzer hatten! Sie ging um ihn herum und betrachtete seine Schulter. Die Pfeilspitze steckte zu weit drinnen um sichtbar zu sein, nur das gesplitterte Ende des Schafts ragte aus einer ausgefransten, entzündeten Wunde mit violett verfärbten Wundrändern. Als sie das letzte mal die Wunde betrachtet hatte, wollte sie jemanden, von dem sie glaubte dass er das Ende des Tages nicht mehr erleben würde, nicht diese Schmerzen zumuten. Jetzt da sie beide noch lebten war das ein großes Problem. Hier in der Wildnis hatte sie noch weniger Zugang zu Heilmittel, sauberem Wasser und anderen dringend benötigten Dingen. Abgesehen davon dass er beim Herausziehen das Hakens vielleicht verblutete. Denn das sah verdammt nach Pfeil mit großem Widerhaken aus. Nur blieb ihr nichts anderes übrig. Als er ihr die Fesseln gelöst hatte war sie eine Verpflichtung eingegangen. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und deutete Ganon sich mit ihrer Hilfe auf zu setzen. »Gibt es hier irgendwo in der Nähe Wasser? « fragte sie heiser. Er deutete den Hügel hinunter, nach Westen. »Dort, hundert Meter innerhalb des Waldes liegt eine kleine klare Quelle. « Geschwind half sie ihm sich gegen einen Felsbrocken zu lehnen und legte ihm eine Decke um die Schulter. »Habt Ihr Verbandszeug mit? « fragte sie beiläufig als sie auf sein Pferd stieg. Er nickte stumm zu seiner Satteltasche, während sie antrabte. Den Wald hatte sie schnell erreicht, doch zwischen den Bäumen schwand nach wenigen Metern das Licht. Nach ungefähr hundert Metern stieg sie ab und durchkämmte hastig das dicht liegende Laub. Ganons Pferd führte sie an seinem Zügel hinter sich her. Eine Quelle allerdings fand sie nicht, bis sie eine Lichtung erreichte. Im Zentrum wo Tagsüber der hellste Sonnenstrahl den Boden berührte, wuchsen einige verdorrt wirkende Pflanzen und riss einige grob davon aus. Die konnte sie später noch brauchen... Es dauerte eine Weile bis sie das muntere Glucksen des Wasserlauf vernahm. Als sie den Wasserlauf endlich gefunden hatte, suchte sie schnell nach Trinkgefäßen in der Satteltasche und wurde schnell fündig. Rasch füllte sie alle Gefäße voll die sie bei sich hatte und rannte zurück zu ihrem Reittier. Im strammen Galopp ließ sie den Wald innerhalb weniger Sekunden hinter sich. Als sie zu Ganon zurückkehrte war dieser nicht mehr bei Bewusstsein. Das war gut, und würde einiges einfacher machen, für sie als auch für ihn. Denn falls er aufwachte würde er die heftigsten Schmerzen seines Lebens verspüren. Als sie sein (letztes) Obergewand auszog und seine Narben betrachtete, von denen einige nicht eben klein waren, fragte sie sich ob er das vielleicht doch noch nicht zum ersten mal erlebte. Vorsichtig ließ sie ihn zu Boden gleiten und rollte ihn auf den Bauch, den Kopf seitlich gedreht damit er nicht während seiner Ohnmacht erstickte. Dann legte sie Verbandszeug zurecht. Bevor sie allerdings den Pfeil herauszog, legte sie ihre Hände übereinander und segnete das Wasser, welches schwach aufleuchtete. Es hatte seine Vorteile von einem der Weisen ab zu stammen, auch wenn sie keinen blassen Schimmer hatte von welchem. Erfahren hatte sie erst davon als sich schwache heilerische Fähigkeiten bei ihr gezeigt hatten, jedoch zu schwach um für eine Heilerkarriere zu reichen. Sie hoffte inbrünstig dass es für diesmal ausreichen würde und zerkrümelte eine der Pflanzen um sie mit dem gesegneten Wasser zu einem Sud zu verrühren. Falls es nicht wirkte würde sie sich wohl in absehbarer Zeit alleine mit einer Leiche in der Wildnis wieder finden. Jetzt galt es! Sie packte so gut es ging den herausragenden Schaft und zog langsam und mit kreisenden Bewegungen. Es war schwere Arbeit, und ihr wurde beinah übel von dem Gefühl Faser für Faser des Fleisches zu zerreißen. Schließlich war er heraußen, und helles Blut quoll massenweise aus der Wunde. Inbrünstig betend ließ sie den Sud auf die Wunde träufeln. Besser länger kleine Mengen als Alles auf einmal, rief sie sich ins Gedächtnis. Der Blutfluss wurde langsamer und wurde schließlich zu einem Rinnsal. Den letzten kleinen Rest des Heilsuds leere sie auf einem reinen Tuch und drückte es auf die Wunde. Nach ein paar Minuten hatte sie einen fachmännischen Verband angelegt. Jetzt kam es darauf an ob der Blutfluss gänzlich stoppte und die Wunder sich anschließend nicht mehr entzündete. Sie roch an der Feldflasche in der das Wasser gewesen war. Rein und klar, kein unangenehmer Geruch, auch die Flasche war sauber, was in der Wildnis keine Selbstverständlichkeit war. Da nun das Schlimmste vorbei war entspannte sie sich und gönnte sich eine Minute Ruhe. Kraftlos ließ sie sich zu Boden sinken um einen kurzen Moment aus zu ruhen. Bevor sie einschlief warf sie dem Verwundeten eine Decke über. Erst ein paar Stunde später wurde sie durch hellen Sonnenschein geweckt. Leicht orientierungslos sah Merle sich um ehe sie sich wieder an alles erinnerte. Die Verschwörung, danach ihre Begegnung und der Schlamassel in den sie geraten war. Nicht gerade erfreut betrachtete sie einen schlafenden Ganon neben sich. Ein wenig rüder als beabsichtigt schlug sie ihn mit dem Handrücken gegen die Wange. »Hey, lebt Ihr noch? Ein leichtes Zucken dann runzelte er die Stirn, ließ die Augen aber zu. „Hm, wahrscheinlich fragte er sich das selber gerade.“ dachte sie grimmig. Sie sah zu wie er sich den Schlaf aus den Augen rieb und sich langsam und sehr vorsichtig aufrichtete. Seine sonst dunkle Haut war aschgrau und schien aus dünnem Pergament zu bestehen. Sie sah ihn beklommen an. Sein Gesicht war eingefallen, die Nase und die Wangenknochen stachen aus dem Gesicht hervor, aber an seinen klaren Augen erkannte sie dass er kein Fieber bekommen hatte. Es dauerte noch fünf Tage bis Ganon soweit genesen war um wieder auf ein Pferd zu steigen. Merle, der schnell langweilig wurde probierte sich derweil am Schnitzen, auch wenn es einige Zeit dauerte bis sie ihrem argwöhnischem Wächter ein kleines stumpfes Messer abgeschwatzt hatte, mit dem sie an einem weichen Holzstück herumprobierte. Ansonsten gab es nicht viel zu tun außer Essen machen, Wasser holen und Brennholz sammeln, den die Tage wurden kalt, viel schneller als sie gedacht hätte. Als sie diese Beobachtung am dritten Tage Ganon mitteilte, fuhr sich dieser bedächtig mit den Fingern durch seinen kurzen Bart. » Das liegt daran dass wir bereits so weit nördlich sind, hier ist es generell kälter und der Winter bricht früher herein. « Merle verzog skeptisch das Gesicht. »Das ist doch Blödsinn, wir sind nur einen Tagesritt von Hyrule entfernt!! Mich wundert es sowieso dass sie uns nicht längst anhand unserer Spuren gefunden haben. Rasskos Hufe sind größer als sämtliche Pferde die ich jemals gesehen haben, ganz zu schweigen davon dass ihre Schmiedeart komplett anders ist als die unsere. « Er zwirbelte an einer Haarsträhne. «Ja, wenn wir uns auf normale Art und weise fortbewegt hätten dann schon. Aber ich habe mir erlaubt unsere Reise mit Magie ein klein wenig zu beschleunigen. Und das heißt dass wir schon um einiges weiter sind als eine Tagesreise. Um genau zu sein, wir müssten auf herkömmliche Art fünfzehn Tage mit schneller Geschwindigkeit reiten um wieder zu Hyrule zurück zu gelangen. Das heißt auch dass du nicht versuchen solltest dich alleine auf die Socken zu machen -« er sah sie scharf an »du würdest nicht mehr den Weg finden.« In Merles Kopf arbeitete es, doch sie unternahm keinen Versuch es zu verbergen. Er konnte Magie einsetzen. Unwillkürlich sah sie sich wieder an Ganondorf erinnert. Nein das konnte nicht sein. Dieser Mann war einfach nur irgendein Gerudo, diese Geschichten dass Ganondorf nicht starb sondern immer wieder auferstand, um die Welt in Unglück und Dunkelheit zu stürzen, waren Märchen . Es gab kaum noch Portraits aus der Zeit vor zweihundert Jahren, und diese waren verwittert und kaum erkennbar. Sie hatte sie in ihrem Schulunterricht der Shiekahmönche gesehen. Andererseits, wenn sie Ganon direkt ansah, wirkte er nicht unbedingt böse. Auch die Aura der Dunkelheit, mit welcher sie sich jeden Gerudo vorstellte war nicht zu spüren. » Können alle Gerudos Magie wirken? « fragte sie leise. » Wieso interessiert dich das? « wich er aus. »Ich...einfach so. unterrichtsbedingtes Interessse könnte man sagen.« erwiderte sie mit schwachem Lächeln. » Nun ich würde sagen es ist nicht anders als bei euch. Hier und da tritt geringes magisches Potential auf, ein Schatten im Vergleich zu der früheren Magie, die viele der Weisen oder auch wenige andere beherrschten. Und da das Wissen um die früheren Kräfte fast vollständig in Vergessenheit geriet ist es nur geringfügig möglich das kleine Quäntchen Magie das Einzelne ihr eigen nennen zu trainieren um Fähigkeiten daraus zu entwickeln. Z.B. wie bei dir. Du hast magisches Potential, und kannst damit auch etwas heilen, hättest du allerdings eine vollständige Ausbildung erhalten könntest du in andere Bereiche als die der Heilung vordringen. Aber so oder so, wäre die Heilung dein vorherrschendes Gebiet und deine größte Fähigkeit. « Merles Kopf schwirrte. Das meiste dieser kleinen Rede hatte sie in ihrem Unterricht erfahren, doch das Magie und Kräfte ausbaufähig waren, ja von ihrem Training abhingen...Man hatte ihr nur gesagt nicht genügend magisches Potential zu haben. Das hatte sie damals in ein großes dunkles Loch geworfen. In ihrer Zukunft hatte sie es sich immer ausgemalt, ja war sich vollkommen sicher gewesen das sie eine Heilerin würde. Sie hob hoffnungsvoll den Kopf« Und im Land der Gerudos ist es möglich - « sie räusperte sich » seine Fähigkeiten weiter zu entwickeln?« Er sah sie an, mit etwas beinah mitleidigem in seinem Blick. » Es gibt bei uns Schulen welche sich darauf spezialisiert haben magisches Potential zu fördern. Sie sind allerdings teuer und der Oberschicht vorenthalten. « Merle hörte gar nicht richtig zu. Eine Schule um magisches Potential zu fördern. Entschlossenheit ballte sich in ihr, sie konnte sie spüren wie warmes Wasser das durch sie floss. Sie musste fliehen bevor sie an den Königshof kamen, in der Stadt untertauchen. Sie würde einer dieser Schulen einen Besuch abstatten, das schwor sie sich. Das war am dritten Tag. Zwei Tage später setzten sie ihren Weg fort. Die Tage waren nun kühl, und die Sonne schien durch einen leichten Schleier gedämpft. Merle, die ein kurzärmeliges Kleid aus Wollstoff trug, hatte eine der Decken wie einen Umhang über die Schulter geworfen und mit einer rostigen Nadel unterhalb ihres Halses zusammengeheftet. Doch das war nur ein schlechter Ersatz für die Winterkleidung die sie üblicherweise trug. Ganon hingegen machte die Kälte scheinbar nichts aus. Sein Wollhemd und sein lederartiger Überwurf schien ihm zu genügen. Wäre sie während der Tagesritte nicht direkt hinter ihm gesessen, wäre sie wohl erfroren. Des Nachts schlief sie an Rassko gelehnt. Das Gerudopferd, ein erprobtes Schlachtross, legte sich brav auf Ganons Befehl nieder. Es dauerte zwar einige Zeit, doch letztendlich gelang es Merle ihn hin und wieder ebenfalls zu diesem Vertrauensakt zu bewegen. In Ermangelung eines Freundes vertraute sie ihm an Tagen an denen sie es kaum noch aushielt, ihre Gefühle und Sehnsüchte an. Und schaute sie ihm dann in die ruhigen schwarzen Augen, so wusste sie ihre Geheimnisse gut verwahrt. Zwanzig Tage nach ihrem Aufbruch richtete sie sich wieder ihr Lager an Rasskos Seite ein, während Ganon ein Lagerfeuer errichtete. Ein scharfer, kalter Windstoss wehte ihnen aus Norden entgegen, und Merle schauderte als er sich an sie wandte. »Morgen werden wir eine Stadt erreichen. Welche genau das ist brauchst du nicht zu wissen, allerdings werden wir unsere Vorräte aufstocken und dir andere Kleidung besorgen. Mit diesen kühlen und unpraktischen Gewändern fällst du nur auf. Brauchst du sonst noch irgendetwas? « er sah sie bedeutungsvoll an, und sie zuckte fragend die Schulter. Worauf wollte er hinaus? » Na ja, ...Frauen – Zeug,...was auch immer.« stieß er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Fassungslos sah ihn Merle an, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach. »Das ist ja richtig...süß.« brachte sie gerade noch zwischen einzelnen Lachsalven heraus. »Aber danke dass du fragst. Ich werd dran denken. « »Und was ich noch sagen wollte.« er bedeutete ihr mit einer Geste ruhig zu sein und ihm zu zuhören. »Ich möchte nicht dass du mit jemandem dort redest. Spricht dich wer an, dann tu so als ob du ihn nicht verstehen würdest.« er lächelte kurz »was wahrscheinlich der Fall sein wird, denn die Sprache an den Grenzstädten ist sehr...gewöhnungsbedürftig. Der Punkt ist jedenfalls, das dort keiner all zu viel über uns erfahren sollte. Ich möchte nicht dass wir einen Tagesritt außerhalb der Stadt dann angegriffen werden. Es ist ein raues Pflaster. Wir sollten unser Glück nicht herausfordern. « Sie zog ihre Knie an sich und legte ihre Arme darum. Die Stadt. Vielleicht gab es dort eine Magierschule. Sie hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können vor lauter Anspannung. Morgen bot sich vielleicht die erste Gelegenheit zur Freiheit. Einen Impuls folgend fragte sie Ganon »Was passiert mit mir? Wohin gehen wir? Was, ...was hast du mit mir vor?« Sie schluckte hart und sah dann zu Boden. Sie konnte ihn nicht ansehen. Wahrscheinlich würde er nicht einmal antworten. Warum sollte er auch. Stille. Dann...»Ich bring dich an den Königshof. Das Gespräch das du belauscht hast könnte entscheidend für unsere Kriegsführung werden. Womöglich wird sogar der König persönlich mit dir sprechen wollen. Wenn du ihnen alle Informationen gegeben hast...nun ja, was sollten sie mit jemandem wie dir? Gut möglich dass du die Freiheit wiedererlangst. Ob du kooperierst oder nicht, das liegt bei dir.« Wortlos ließ Merle sich zu Boden sinken und schloss die Augen, ihre Decke fest um sich gezogen. Rasskos seidige Haare strichen über ihre Wange. Falls sie kooperierte. Würde sie das tun? Sollte sie sich freiwillig in die Höhle des Löwen führen lassen, in der Hoffnung man würde ihr Gnade gewähren? Ihr Kopf schmerzte, und ihr Magen schien sich zu einem Stein zusammen zu ziehen. Darüber musste sie sich morgen noch Gedanken machen. Jetzt wollte sie schlafen um Morgen fit zu sein. Sie war müde, so müde. Ganon hatte es sich bereits für die Nacht eingerichtet und rührte sich nicht mehr. Obwohl das Lagerfeuer noch brannte kroch Kälte eisig ihre Wangen hinauf, und sie schlang ihre Decke fester um sie herum. Obwohl sie eng an das riesige Gerudopferd gekuschelt lag, drang kaum etwas von seiner Wärme zu ihr durch. Das Lagerfeuer war bereits lange abgebrannt, als sie es kaum noch aushielt. Kälte stach ihr wie tausend Nadelstiche an Händen und Füßen und es würde nicht mehr lange dauern bis sie nichts mehr spüren konnte. Oder erfroren war. Unbehaglich steckte sie ihre Finger unter die Achseln und rollte sich so klein es ging zusammen und kalte Panik machte sich in sich breit. Sie konnte nicht einmal das Lagerfeuer neu entzünden denn sie hatte so etwas noch nie vorher gemacht. Das einzige was sie tun konnte wenn sie nicht steifgefroren aufwachen wollte war... Sie konnte Ganon nicht fragen ob sie zu ihm unter die.. unter die...zu ihm...Händeringend stand sie da und ihr Herz fühle sich an als wollte es gleich aus ihrem Hals springen und sie brach in Schweiß aus. Langsam ging sie auf den dunklen Schemen zu und stupste Ganon zaghaft an. Der Stoffberg vor ihr atmete laut auf als er aufwachte, dann drehte sich er sich um. Nur ein Glitzern verriet die Augen im Gesicht des schwarzen Schemens. >Was ist?< fragte eine kratzige Stimme unwirsch. Merles Herz sank ein gutes Stück. Sie wusste nicht wie sie anfangen sollte. >Was ist denn Kleine< fragte Ganon sie leise. Wenngleich der Ton nicht unbedingt freundlich gewesen war, er ließ etwas in ihr brechen. Eine Handbreit entfernt vor ihm stehend, spürte sie von ihrem Standpunkt aus seine Wärme. Letztendlich bewog sie wohl das dazu sich nicht um zu drehen und schnurstracks zu ihrem Schlafplatz zurück zu kehren. Noch immer Händeringend versuchte sich gerade zusammen zu reißen um einen vernüntigen Ton heraus zu bringen als eine große warme Hand sich um die ihren schloss. >Hm, sieht so aus als wärst du dem Klima nicht gewachsen, was?< Sie nickte nur stumm obwohl er das in der Dunkelheit nicht sehen konnte. >Na dann komm< brummte er nur und legte sich wieder hin. Dann hielt er die Decke hoch und bedeutete ihr daruner zu kriechen. Langsam, fast stockend kroch sie zu ihm, beeilte sich aber als sie in die verlockende Wärme eintauchte. Nach kurzer Überlegung schmiegte sie sich an Ganons Brust und zog die Decke bis über ihren Kopf. Leder, Staub und leichter Moschusgeruch hüllte sie ein. Einige Minuten vergingen in denen sie nur den langsamen, steten Herzschlag Ganons wahrnahm. Dann, fast zögerlich, legte er seinen Arm über ihre Taille und zog sie näher an sich, als wollte er auch wirklich sichergehen dass sie nicht fror. Danach rührte er sich nicht mehr, und war wie immer, pragmatischer Mensch der er war, innerhalb kürzerster Zeit eingeschlafen. Nach einigen Minuten forderte die Müdigkeit auch bei ihr ihren Tribut und sie nickte ein. Nächstes Kapitel ist bereits fertig, wartet nur aufs hochladen :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)