Two people, one future von BouhGorgonzola (Like day and night) ================================================================================ Kapitel 1: 1.Yuna Deva - Ein Wolf und viele Mörder -------------------------------------------------- Nachdem Yuna Deva Hayun-Le verlassen hatte, da sie auf Befehl von Amar Morita die Black Perl suchen sollte, reiste sie eine Weile durch die Gegend. In einem kleinen Dorf traf sie auf Elena Frey, die Anführerin der Entführergruppe der Dark Souls in Hayun-Le. Diese schien nach Yuna Ausschau gehalten zu haben, denn sie ging sofort auf sie zu. „Yuna, lange nicht gesehen!“, begrüßte Elena Yuna und umarmte sie, „Wo bist du alles gewesen?“ „Überall.“, antwortete Yuna und befreite sich aus Elena's Umarmung, „Du scheinst auf mich gewartet zu haben, was machst du hier und was möchtest du von mir?“ „Gut kombiniert.“, lobte Elena, „Das macht eine gute Diebin aus. Du wärst ein guter Entführer unter mir gewesen, aber anscheinend mache ich noch immer Fehler, sonst hättest du es nicht gemerkt.“ „Nun schieß los, Elena!“, sagte Yuna ungeduldig, „Ich muss weiter, die Black Perl wartet schließlich nicht auf mich.“ „Dehalb bin ich doch hier.“, meinte Elena und zog Yuna in eine Seitenstraße. Dort sah sie sich aufmerksam um, dann meinte sie leise: „Und wegen meinem Auftrag, aber nun zu der Black Perl.“ Yuna hörte Elena aufmerksam zu, als diese sprach. „Die Black Perl bewegt sich laut Ari in Richtung Meer, aber ich weiß genaueres. In einer Bar letzte Nacht habe ich gehört, wie ein Sensei der Quenh-Che School of fighting in Sajenka mit einem Mann aus Nagajako geredet hat. Zuerst total fies über uns Dark Souls geredet, dann gesagt, dass die Black Perl in Nagajako eine Pause einlegen wird. Das liegt am Meer.“ Yuna nickte. Sie wusste, was sie zu tun hatte. „Es tat gut, mal wieder einen der Dark Souls zu treffen, mit dem man klar kommt, Elena.“, bedankte sich Yuna, „Und es tat gut, seine Sprache aus einem anderen Mund zu hören. Hier reden sie sonst alle die Standardsprache ... ich weiß nicht wie sie heißt, deshalb nenne ich sie Basic, sie ist Grundlage für alle Sprachen.“ „Hey, ich war eh in der Gegend.“, wehrte Elena Yuna's Worte ab, „Außerdem habe ich eine Mission zu erfüllen – mir geht es ähnlich wie dir. Ach ja ... ich soll dir von Amar sagen, dass er, wenn du es nicht schaffen solltest, versuchen wird, die abgemachte Bestrafung rückgängig zu machen und von Ari soll ich dir sagen, dass du auf dich aufpassen sollst.“ Yuna nickte und verließ die Seitenstraße. Endlich hatte sie ein Ziel ... ein richtiges Ziel. Nagajako, eine Stadt am Meer. Irgendwie musste sie dorthin gelangen, aber das würde sicherlich kein Problem darstellen, also beeilte sie sich und verließ die Stadt. Es dauerte nicht sehr lange, dann war Yuna in Nagajako angelangt. Die Stadt war groß und Yuna wusste deshalb nicht, wo sie anfangen sollte. Sie entschloss sich deshalb, in einer Bar eine Pause einzulegen und sich zu erkundigen. Dort saß sie eine Weile, hörte den Arbeitern zu, die nach beendeter Arbeit dort etwas tranken und sich über alle möglichen Dinge unterhielten. Dabei ließ sie ihren Blick über die Gäste schweifen. Ihr fiel ein grau-weißer Wolf auf, der vielleicht nur ein wenig älter als sie war und ganz alleine etwas trank. Yuna stand auf und wollte zu ihm gehen, doch er legte ein paar Münzen auf den Tisch und ging aus der Bar. Verdutzt blieb sie stehen und sah ihm nach, dann ging sie zurück zur Theke, bezahlte ihr Getränk und verließ ebenfalls die Bar. Draußen war es schon dunkel und Yuna genoss es, ihre Kräfte wieder fast vollständig in ihr zu spüren. Deshalb entschloss sie sich ein paar Runden durch die Stadt zu gehen und sich umzusehen. Sie hatte sich noch nicht weit von der Bar entfernt, als sie hinter sich ein Geräusch hörte und sie sich deshalb umdrehte. Hinter ihr war niemand, aber nun hörte Yuna etwas auf der anderen Seite von sich. Deshalb drehte sie sich noch einmal um, doch auch dort war niemand. Yuna kombinierte schnell und sah nach oben auf die flachen Dächer der Häuser. Auch dort war niemand. „Hallo?“, fragte Yuna und erwartete eine Antwort, die aber nicht kam. Schulter zuckend ging sie weiter, doch ein weiteres Geräusch ließ sie wieder innehalten. „Ich weiß, dass da jemand ist!“, sagte Yuna ernst, drehte sich aber nicht um. „Oh, du weißt es?“, fragte eine Stimme links von Yuna. Eine andere Stimme auf Yuna's rechter Seite sagte: „Du bist schlau, aber nicht schlau genug für uns.“ „Wer seid ihr?“, fragte Yuna, „Und was wollt ihr?“ „Du bist neu in der Stadt und dir hat noch niemand erklärt, wie man unsere Fallen umgeht.“, lachte eine dritte Stimme hinter Yuna. Yuna sah aus den Augenwinkeln zwei schwarz gekleidete Personen, einen jeweils auf einer Seite von ihr. Ein Blick nach hinten verriet ihr, dass eine solche Person auch hinter ihr stand und als sie wieder nach vorne sah, entdeckte sie eine vierte Person vor sich. „Ihr seid feige, vier gegen einen.“, meinte Yuna, „Und ich bin auch noch ein Mädchen.“ „Uns ist dein Gesicht bekannt vorgekommen und da haben wir nur kurz überlegen müssen.“, erklärte die Person links von Yuna, „Du bist Yuna Deva, der spektakuläre Neuzugang der Dark Souls aus Hayun-Le.“ „Sehr schön, ihr wisst, wer ich bin.“, sagte Yuna, „Und nun will ich wissen wer ihr seid.“ „Das wüsstest du gerne, nicht wahr?“, fragte die Person links von ihr, „Aber wir sagen es dir nicht. Du wirst dein blaues Wunder erleben.“ Anscheinend war er der Anführer, denn als er diese Worte gesagt hatte, sprangen die anderen drei auf Yuna zu und versuchten sie zu packen, doch Yuna tauchte unter der einen Person her und stand auf. Die Person drehte sich um, machte einen Hechtsprung auf Yuna zu, Yuna sprang nach rechts und wich der Person aus, doch da stand schon eine andere hinter ihr, schnappte sich ihre Arme und hielt sie fest. Egal wie sehr Yuna sich bemühte freizukommen, die Person ließ sie einfach nicht los. „Nun, wie eine Maus in der Falle.“, lachte der Anführer und sah Yuna ins Gesicht, doch aufgrund einer Kapuze konnte Yuna sein Gesicht nicht erkennen, „Und, wie gefällt dir das, Diebin mit Sonderstatus?“ „Woher wisst ihr so viel über mich?“, fragte Yuna und versuchte ganz ruhig zu bleiben und sich nur auf den Anführer zu konzentrieren. „Wenn wir dich beseitigen, bekommen wir unser Geld.“, lachte der Anführer und legte seine Hand auf Yuna's Wange – eiskalt, so dass Yuna einen Schauer durchfuhr. „Hat Léon euch geschickt?“, fragte Yuna, die es wie Schuppen von den Augen fiel. „Unser Geheimnis ... “, antwortete der Anführer. Genau in dem Moment wurde um sie herum alles noch viel dunkler, so dass sie nichts mehr sehen konnten. Der Anführer konnte sich gerade noch auf den Beinen halten, so schwach fühlte er sich, die anderen sackten alle zu Boden. Yuna hingegen riss sich los und sagte ernst zu dem Anführer: „Unterschätzt niemals euren Gegner, denn sonst schaufelt ihr euer eigenes Grab. Seid eurer Kräfte Herr.“ Damit drehte sie sich um und wollte gehen, doch hinter ihr hörte sie ein Geräusch, dass Yuna angewidert die Augen schließen ließ. Es klang, als hätte irgendjemand einer der Personen den Kopf abgetrennt. „Feigling, sie anzugreifen, wenn sie dir den Rücken zuwendet.“, hörte Yuna eine ruhige und tiefe Stimme hinter sich sagen. Sie drehte sich um und sah den Wolf aus der Bar, der ein Messer in der linken Hand hielt, dessen Klinge vom Blut rot war. Vor ihm lag der Anführer von Yuna's Angreifern – ohne Kopf. „Eh ... “, stotterte Yuna erschrocken, „ ... eh ... danke ... “ „Ich hasse diese Feiglinge, die immer mit mehreren eine einzige Person angreifen und sobald die ihnen den Rücken zuwendet sie angreifen.“, sagte der Wolf ernst, beugte sich zu der Leiche des Anführers herunter und wischte die Klinge seines Messers am Umhang des Anführers ab. Dazu sagte Yuna nichts und sie beobachtete, wie der Wolf aufstand und schweigend an ihr vorbeiging. Er machte ihr lediglich ein Zeichen, dass sie ihm folgen sollte, was sie auch tat. Nur wenige Minuten später war der Wolf verschwunden. Yuna hatte ihn im einen Moment noch gesehen, dann war er weg gewesen. Eine Hand schoss aus einer Seitengasse auf Yuna zu und zerrte sie in diese, so dass Yuna nichts dagegen tun konnte. In der Seitengasse stand der Wolf und sah Yuna ernst an. „Du musst vorsichtiger sein.“, warnte er sie, „Die laufen hier überall herum.“ Yuna nickte und starrte den Wolf mit großen Augen an. „Wie ... wie konntest du Roku-Akuma ohne Nebenwirkungen überstehen?“, fragte sie, „Ich meine ... manche sterben, manche werden schwächer ... andere verrückt und so, aber du ... ?“ „Ich bin ein Wesen der Nacht.“, antwortete der Wolf knapp, damit schien er das Thema für beendet zu halten. „Hat mein Retter auch einen Namen?“, fragte Yuna, die sich merkwürdig in der Nähe des Wolfes fühlte. „Ren Inazuma vom Inazuma Clan.“, antwortete der Wolf, „Und du bist Yuna Deva, aus Hayun-Le.“ „Woher kennen alle meine Namen?!“, fragte Yuna ärgerlich und Ren sagte: „Habe euch beobachtet und gelauscht. Die Jungs waren schon eine ganze Weile hinter dir her.“ „Oh ... “, sagte Yuna verdutzt, „ ... na dann. Danke, Ren.“ „No problem.“, sagte er, „Und nun geh und komm bei Nacht nicht mehr nach draußen.“ Er ging und ließ Yuna alleine. Als Yuna endlich ein Zimmer in einem heruntergekommenen Hotel fand, warf sie sich auf das Bett und dachte über das eben Geschehene und Gehörte nach. Dieser Ren Inazuma hatte sie gerettet ... und in ihr ein Gefühl geweckt, das Yuna nicht zuordnen konnte. Sie hatte sich bei ihm sicher, wohl, zufrieden und glücklich gefühlt, außerdem noch anders, aber das konnte sie wirklich nicht zuordnen. „Was ist bloß mit mir los?“, fragte Yuna laut, „So kenne ich mich gar nicht!“ Sie schloss die Augen und genoss die Stille um sich herum ... und schlief gemächlich ein. Am nächsten Morgen stand Yuna früh auf. Sie hatte sich eine Menge vorgenommen: die Black Perl finden, etwas Neues zum Anziehen kaufen – in ihrer jetzigen Kleidung konnte sie jeder als Yuna Deva erkennen – und sich noch einmal bei Ren Inazuma bedanken. Deshalb ging sie durch die noch leeren Gassen der Stadt, blieb vor den Schaufenstern der Läden stehen und betrachtete deren Auslagen. So wirklich gefiel ihr nichts. In einer Seitengasse blieb sie vor einem kleinen und alt aussehendem Laden stehen. Dort war im Schaufenster ein schwarzer ärmelloser Umhang mit Kapuze, der Yuna sofort auffiel. Deshalb betrat sie den Laden und blieb erschrocken stehen. An den Verkaufstresen stand, abgesehen von dem alten Besitzer des Ladens, der Wolf, der Yuna's Leben letzte Nacht gerettet hatte: Ren Inazuma. Dieser unterhielt sich mit dem Verkäufer und hatte Yuna nicht bemerkt, die nun langsam zum Umhang ging und diesen genauer betrachtete. „Gefällt Ihnen dieser Umhang, Miss?“, fragte der alte Verkäufer, ein grauer Hund mit Brille auf der Nase, „Er ist sehr praktisch durch seine wenigen, aber großen Taschen, die aber nicht wirklich auffallen. Außerdem kann man ihn bei jeder Wetterbedingung tragen.“ „Ehm ... ja, er ist schön.“, gab Yuna zu, den Blick fest auf den Umhang geheftet, „Ich darf ihn mal anprobieren?“ „Sicher, es hindert Sie niemand.“, antwortete der Verkäufer und Yuna nickte. Sie probierte den Umhang über ... und er passte wie angegossen! „Seltsam ... “, murmelte der alte Verkäufer, „Jeder, der diesen Umhang anprobiert hat, war zu groß oder zu klein. Niemandem hat er gepasst.“ „Nun, ich finde, er passt ihr ausgezeichnet und passt auch noch zu ihr.“, meinte Ren grinsend und musterte Yuna, „Sie sollte ihn nehmen.“ Der Verkäufer nickte. „Wie teuer ist er denn?“, erkundigte sich Yuna und ging zu den Tresen. „Dreizehn Goldstücke.“, sagte der Verkäufer. Als Yuna in ihrem Geldbeutel die Goldstücke zusammenzählte, legte Ren welche auf den Tresen und sagte: „Ich zahle, außerdem gibst du ihr ein Zimmer in deiner Wohnung.“ „Aber ... “, wollte Yuna widersprechen, doch Ren unterbrach sie: „Damit dich diese Typen nicht wiederfinden.“ Sie nickte und der alte Verkäufer sagte: „Ren ist immer ein ganz lieber Junge, er ist immer so hilfsbereit! Nun, dann folgen Sie mir, Miss ... “ „Yuna, Yuna Deva.“, sagte Yuna. „Man nennt mich Opa.“, stellte sich der Verkäufer vor, „Einfach Opa.“ Yuna nickte und folgte dem alten Verkäufer, während Ren zurückblieb. Opa brachte Yuna in ein kleines, aber gemütliches, Zimmer seiner Wohnung, die an das Geschäft gebaut war. „Hier wirst du wohnen.“, meinte Opa. Yuna nickte und meinte: „Ist nicht für lange. Ich habe nur ein paar Dinge zu erledigen, dann werde ich diese Stadt wieder verlassen und hoffentlich in meine Heimat kehren können.“ „Ich habe gerne Gesellschaft, daher bleib so lange du willst.“, meinte Opa freundlich lächelnd, „Freunde von Ren sind auch meine.“ „Danke sehr ... Opa.“, sagte Yuna und verbeugte sich. „Kein Problem und nun geh und hol deine Sachen.“, sagte Opa und verließ den Raum. „Ich habe nichts.“, meinte Yuna, „Nur dieses in meiner Tasche.“ „Na dann ... “, sagte Opa und war damit wieder in seinem Laden. Yuna, die ihre Tasche auf das Bett warf, ging zur Tür und wollte gerade aus dem Zimmer gehen, als sie vor sich Ren stehen sah. „Was ... was willst du?“, fragte sie und sah ihn mit großen Augen an. „Du kannst Opa vertrauen, aber vertraue in dieser Stadt niemandem, ist das klar? Für eine wie dich ist Nagajako gefährlich.“, sagte Ren ernst. „Andauernd hilfst du mir ... wieso? Selbst den Umhang hast du bezahlt!“, fragte Yuna. „Weil es Neue und solche wie du nicht leicht haben. Außerdem habe ich ihn nicht bezahlt, Opa hat mir das Geld zurückgegeben.“, antwortete Ren, ging an ihr vorbei und setzte sich auf den Stuhl an dem Schreibtisch im Raum, „Die Typen denken, dass du noch immer in dem Hotel wohnst. Sie also zu, dass niemand erfährt, dass du hier bist.“ Yuna antwortete nicht, sondern sah ihn mit offenem Mund an. „Mund zu, sonst werden deine Zähne sauer.“, neckte Ren sie. „Als ob ich Milchzähne hätte!“, entgegnete Yuna. „Wer weiß?“, fragte Ren und streckte sich, „Bei einer wie dir ist alles möglich.“ „Ach sei Still.“, sagte Yuna, „Dein Gerede höre ich mir nicht länger an.“ Ren grinste, stand auf und ging an ihr vorbei aus dem Zimmer. Dabei sagte er zu ihr: „In der Bar treffen sich alle Leute. Dort findest du heraus, was du benötigst.“ Und weg war er. Yuna sah ihm nach und schüttelte den Kopf. Dieser Typ war unmöglich! ... doch Yuna fand gerade das an ihm faszinierend. Außerdem war er trotz allem geheimnisvoll, eine Eigenschaft, die Yuna ebenfalls faszinierend fand. Sie wollte mehr über Ren herausfinden und deshalb folgte sie ihm zurück in den Laden. Als es dunkel geworden war, brach Yuna auf und ging zu der Bar. Dort lehnte sie sich gegen eine Wand neben der Eingangstür und beobachtete die Gäste. Die Kapuze ihres neuen Umhanges hatte sie sich aufgesetzt und tief ins Gesicht gezogen, so dass sie niemand erkennen konnte. Die Tür neben ihr öffnete sich und herein kam Ren, der kaum merkbar zur Begrüßung nickte und an ihr vorbeiging. Dann setzte er sich an einen leeren Tisch, bestellte sich etwas und trank es mit einem Zug aus, als es an seinen Tisch gebracht wurde. So ging es ganze zwei Stunden, bis Yuna langsam die Augen zufielen, etwas seltenes bei ihr, da sie meist nachtaktiv war. Ren schien, obwohl sie die Kapuze nicht abgesetzt hatte, es zu merken, bezahlte und ging zu ihr. „Du solltest länger schlafen.“, meinte er, packte sie am Arm und verließ mit ihr die Bar. Yuna riss sich los und folgte ihm so ein Stück, bis sie hinter sich eine Bewegung wahrnahm. „Ehm, Ren ... hinter uns ... ?“, fragte sie und Ren nickte. „Aber ... “, begann Yuna, als er nichts unternahm, „ ... und ... ?“ Ren sagte nichts, sondern ging immer weiter. Dabei fiel Yuna auf, dass er nicht den Weg zum Laden eingeschlagen hatte. Hinter ihnen hörte Yuna das Geräusch eines Schwertes, dass ein kleines Stück über den Boden geschleift wurde, dann verschwand dieses Geräusch und sie sah aus den Augenwinkeln, dass jemand auf sie zusprang. Ren sah es auch und reagierte sofort, er zog sein Messer, tauchte unter dem Schwert hinweg und stieß es dem Angreifer in den Bauch, der sofort zusammenbrach. „Du hast mich schon wieder ... “, begann Yuna, doch Ren hob die Hand und sagte ernst: „Wo der herkam, da gibt es mehrere. Es war nicht der einzige, ich weiß es.“ „Aber ... “, murmelte Yuna überrascht, „ ... eigentlich dürfte doch niemand von mir wissen?“ „Sie tun es. Ich habe eine verdächtige Person vor dem Laden gesehen, als du dir den Umhang angesehen hast.“, sagte Ren. „Du hast doch gar nicht zum Fenster gesehen!“ „Ein Wer ... ein Wolf kann auf seinen Instinkt vertrauen und sieht vieles.“, antwortete Ren geheimnisvoll und packte Yuna's Arm. Yuna versuchte sich loszureißen, doch er ließ sie nicht los und schlug ein zügiges Tempo an. Eine halbe Stunde später war Yuna in ihrem Zimmer. Sie wusste nicht mehr, wie viele Biegungen sie genommen hatte, wie viele Gassen sie durchquert hatte, doch sie wusste, dass sie auf jeden Fall nicht sicher war in Nagajako. Vor allem nicht bei Nacht. Ren saß auf dem Stuhl am Schreibtisch und beobachtete Yuna, die die Gardinen zuzog. Er war die ganze Zeit nicht von ihrer Seite gewichen, hatte sie durch alle Straßen gezerrt und dabei sein Messer niemals weggesteckt. Dabei schien er die gesamte Zeit über die Ruhe selbst gewesen zu sein und alles etwas amüsant zu finden. „Du scheinst das Ganze zu genießen, stimmt's?“, fragte Yuna, als sie ihren Umhang auf einen Kleiderbügel in den Schrank hängte, den sie benutzen durfte. Ren zuckte mit der Schulter und stellte eine Gegenfrage: „Du scheinst das Ganze spannend zu finden, richtig?“ „Niemals!“, antwortete Yuna und wusste selber nicht, wieso sie lauter wurde bei ihrer Antwort, „In dieser verdammten Stadt wollen mich welche umbringen und ich soll das spannend finden?! Ich weiß nicht so recht ... “ „Es erinnert dich an deine Heimat.“, vermutete Ren und sah an Yuna's Reaktion, dass er Recht hatte: sie antwortete nicht, setzte sich auf das Bett und starrte betroffen zu Boden. Ja, in Hayun-Le war sie gehasst worden, abgesehen von den wenigen Dark Souls, die sie respektiert hatten. Sie war ein Mischling und Blutsvermischung wurde in Hayun-Le gemieden und gehasst. Ihre Eltern hatten nicht büßen müssen, aber Yuna hingegen hatte den Hass am eigenen Leib erfahren. Mal wollten sie welche entführen, mal wurde sie verprügelt ... mal beleidigt und immer gemieden. Einzig und allein ihrer richtigen Mutter hatte Yuna sich anvertraut ... und ihr vertraut, sie gemocht. Da Yuna schon früh starke Kräfte aufwies und eine Macht in sich trug, die unverkennbar die eines Meisters der Dunkelheit war, wurde sie von allen gefürchtet und den Respekt, den Yuna von da an bekam, mochte sie nicht – er war voller Angst und hatte einen bitteren Nachgeschmack. Aufgrund dessen befahl das Oberhaupt der Stadt die Tötung Yunas ... durch ihre eigene Mutter. Diese führte es auch durch ... doch Yuna konnte es durch den Einsatz ihrer Fähigkeit Roku-Akuma verhindern. Dadurch wurde Yuna ein Fluch auferlegt, der ihre Kräfte nur bei Nacht vollständig zurückrief ... und bei Tag verschwinden ließ. Yuna's Mutter wurde ein tödlicher Virus eingeflößt und einen Tag später starb sie daran. Als Yuna ihre Mutter fragte, wieso diese sie hatte umbringen wollen, erklärte diese, dass sie sie über alles hasse ... und gleichzeitig liebe. Sie wollte nur das Beste für sie und für die Stadt. Da sie aber Yuna mehr hasse als liebe, war die Entscheidung leicht für sie gewesen. Yuna hatte dies nicht fassen können und seit dem niemandem mehr vertraut, niemandem ... nicht einmal sich selbst. Dies erzählte Yuna Ren, der ihr erstaunt zuhörte. Als sie schließlich beendet hatte, fragte Ren: „Und wieso vertraust du mir?“ Yuna konnte nicht sofort antworten. Sie dachte erst über die Frage nach, dann antwortete sie: „Weil ich es tue.“ Damit hielt sie das Thema für beendet und Ren wusste dieses zu schätzen. „Willst du nicht mal nach hause gehen?“, fragte Yuna Ren, „Eigentlich würde ich gerne schlafen.“ Ren nickte Gedanken versunken, hob die Hand zum Abschied und ging. Yuna legte sich ins Bett und schlief auch sofort ein. Etwas klirrte, jemand fauchte eine andere Person an und ermahnte zur Ruhe, dann war alles still, abgesehen von den leisen Schritten der Personen und deren Atemzügen. Yuna war durch das Klirren aufgewacht und sah sich verwirrt um. Da sie nachts sehr gut sehen konnte, fast so gut wie am Tag, sah sie zwei Personen, die durch das kaputte Fenster hindurch stiegen und auf sie zukamen. Eine von ihnen schien ein Messer oder ein Schwert in der Hand zu halten ... und schien es gegen Yuna anwenden zu wollen. Kapitel 2: 2.Yuna Deva - Unzertrennlich --------------------------------------- Yuna reagierte sofort: Sie konzentrierte sich auf die Person mit dem Messer und etwas Schwarzes umkreiste ihre Hand. Ohne zu zögern schoss Yuna dies auf die Person ab, die zu schreien begann und davon gefesselt wurde. Außerdem gab es ihm etwas in der Art wie Stromschläge, so dass er zusätzlich geschwächt wurde. „Verdammt!“, fluchte die andere Person, rannte auf das Fenster zu und kletterte nach draußen, doch Yuna hechtete hinterher, packte die Person am Umhang und ließ sie nicht los. Ihr Gegner hob beide Arme, es stieg Nebel auf und die Person war verschwunden, ebenso die Person, die Yuna mit dem Messer hatte angreifen wollen. Verwirrt kletterte Yuna wieder zurück in ihr Zimmer und hob das Messer vom Boden auf. Sie betrachtete es genauer und fluchte leise. Auf dem Messer stand in die silberne Klinge eingraviert Rens Name. Einer der Angreifer schien also Ren gewesen zu sein, doch das war unmöglich! Wieso sollte er sie erst retten und dann selber ermorden wollen? Es war unerklärlich und Yuna wusste was sie zu tun hatte: Sie musste aus Nagajako verschwinden. Als Yuna am nächsten Morgen mit all ihren Sachen in den Laden trat, sah Opa sie verwundert an. Yuna ging zu ihm und umarmte ihn zum Abschied, dann schob er sie weg und betrachtete sie eingehend. „Willst du schon abreisen?“, fragte er, „Dein Aufenthalt hier war nicht gerade lang.“ „Es gab ein paar Vorfälle.“, erklärte Yuna, „Und wegen diesen habe ich mich dazu entschlossen.“ „Nun, es freut mich, wenn ich dir trotzdem helfen konnte.“, meinte Opa und lächelte aufmunternd. Yuna nickte und seine Worte riefen ihr etwas ins Gedächtnis. Deshalb holte sie aus ihrer Tasche das Messer heraus und reichte es Opa. „Es steht Ren Inazuma darauf.“, meinte sie, „Wenn Sie ihn sehen, geben Sie es ihm.“ „Sicher.“, sagte Opa und Yuna drückte ihn noch einmal, dann ging sie zur Tür, verließ den Laden und ließ diesen, Opa und das Vergangene hinter sich. Als sie Nagajako verließ, rief jemand hinter ihr ihren Namen, doch sie ignorierte es einfach und ging weiter. Wer auch immer es war, er konnte sie nicht aufhalten. „Yuna!“, rief die Person wieder, „Was machst du da?“ Yuna drehte sich ärgerlich um und sah der Person, die auf sie zu rannte, ins Gesicht: Es war Ren. „Ich verlasse diese Stadt.“, meinte sie, „Nichts mehr zu tun ... Reise geht weiter. Andere Stadt, andere Leute, anderes Glück.“ „Aber, wieso?“, fragte Ren, „Opa sagte, dass es ein paar Vorfälle gab ... was für welche?“ Yuna seufzte und antwortete: „Das weißt du ganz genau! Schließlich war es dein Messer!“ „Mein Messer?“, fragte Ren verwundert, „Meinst du dieses hier ... ?“ Er reichte Yuna sein Messer und sie betrachtete es, aber es fehlte sein Name auf der Klinge. Dieses fiel Yuna auf und sie sah Ren prüfend an. Wollte er sie testen? „Wie viele von diesen hast du?“, fragte sie und gab das Messer seinem Besitzer zurück. „Nur dieses.“, antwortete Ren, „Ein einfaches Messer und doch etwas Besonderes.“ „Hast du eines, auf dem dein Name eingraviert ist?“, fragte Yuna und Ren schüttelte den Kopf. „Ganz sicher nicht?“ „Sicher bin ich mir sicher.“, sagte Ren und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Aber ... “ Ren verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie verärgert und fragend zugleich an. Yuna kam sich wie ein kleines Kind vor, dass nun von seinen Eltern ausgeschimpft wurde, weil es Mist gebaut hatte. „Ich wurde letzte Nacht von zwei Leuten angegriffen, einer hatte ein Messer bei sich ... und dieses Messer trug deinen Namen. Außerdem habe ich es Opa gegeben, damit er dir das Messer gibt.“, erklärte Yuna, „Und du scheinst der eine Angreifer gewesen zu sein.“ „Ich sagte doch, ich habe nur dieses.“, meinte Ren und wurde etwas lauter, „Ich würde niemals mein Messer gravieren lassen, denn dann müsste ich diese Rillen auch säubern und das ist mir zu aufwendig.“ Yuna musste lachen. Mit einem Mal war ihr Verdacht wie weggespült und sie nickte. Dann legte die den Kopf schief und sagte: „Ehrlich gesagt habe ich die ganze Zeit über geglaubt, dass du es nicht gewesen sein kannst ... aber alles sprach gegen dich und da ... musste es irgendwie sein.“ Ren nickte verständnisvoll und meinte: „Und nun kommst du wieder zurück?“ „Nein, ich kann nicht.“, sagte sie, „Sie wissen, wo ich lebe ... hier in dieser Stadt.“ Ren nickte und sie umarmte ihn zum Abschied, dann ging sie, während Ren ihr nachsah. Am Abend nach ihrer Abreise setzte Yuna sich auf eine Düne, von der sie das Meer sehen konnte. Sie beobachtete die Wellen und die wenigen Leute, die noch unten am Strand waren, dann sah sie in den Himmel und betrachtete die Sterne. Schon als kleines Kind hatte sie oft die Sterne betrachtet und alles über sie herausgefunden. Die Sterne waren eines ihrer Hobbys, wenn sie es als Hobby ansah ... Sie liebte es, die Sterne einfach anzusehen, zu wissen, dass die Welt dort oben noch okay war und das jemand anderes genau dann auch die selben Sterne sehen konnte. Genau in diesem Moment dachte sie an ihre Familie ... ihren Vater, ihre Stiefmutter, ihre kleine Halbschwester und an ihre tote Mutter, die sie versucht hatte umzubringen. Während sie an diese dachte, spürte sie ein stechendes Gefühl in der Brust und schloss die Augen um sich zu beruhigen. „Yuna! Ich war es nicht! Bitte verzeih mir!“, hörte Yuna Ren in ihrem Kopf sagen, dann sagte ihre Mutter: „Du bist nichts weiter als ein Mischling! Es war ein Fehler, dich geboren zu haben!“ „Dich als Tochter zu haben ist nicht immer leicht, aber trotzdem ganz lustig. Bloß Yen ist etwas besseres als du.“, sagte ihr Vater und Yen, ihre Halbschwester, sagte: „Yuna, hör mir zu! Ich vermisse dich, aber ich ... bin trotzdem die Nummer eins im Haus!“ Yuna hielt sich die Ohren zu und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Lasst mich alle in Frieden!“, schrie sie, „Ich will euch alle nicht hören! Ihr lügt doch alle!“ „Yuna, niemand ist so wie du ... du bist nicht normal.“, hörte Yuna ihre Stiefmutter sagen und das war für sie zu viel: Sie brach in Tränen aus und Yuna brach fast nie in Tränen aus. Wie lange sie dort so gesessen und geweint hatte, wusste Yuna nicht, aber sie wusste, dass jemand seine Hand auf ihre Schulter gelegt und sich neben sie gesetzt hatte. Dann hatte diese Person Yuna in den Arm genommen und sie getröstet ... eine ganze Weile lang, bis Yuna sich beruhigt hatte, dann sah Yuna die Person an und stellte fest, dass es Ren war. „Ren ... du ... ?“, fragte sie leise und wischte sich die Tränen weg. „Ja, ich.“, antwortete Ren, „Ich weiß nicht wieso, aber ich habe mich entschlossen, dir zu folgen und mit dir zu reisen.“ Yuna nickte und antwortete nicht. Sie fühlte sich einfach nicht wohl genug um viel zu sagen ... und Ren sagte auch nichts. Deshalb saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander und sahen aufs Meer hinaus. „Warum hast du geweint?“, wollte Ren schließlich wissen und Yuna antwortete: „Weil ich mich einfach nicht wohl fühle ... “ „Wegen was?“ „Allem.“ „Auch wegen mir?“ „Niemals!“, fauchte Yuna und Ren grinste: „Dann ist ja alles gut.“ „Verdammter Wolf ... “, murmelte Yuna, musste aber ebenfalls grinsen. „Meinst du, dass diese Typen mich, obwohl ich Nagajako verlassen habe, verfolgen?“, erkundigte Yuna sich und Ren streckte sich und meinte: „Wenn ich ehrlich sein soll ... ja. Es ist einfach so eine Ahnung, so etwas endet niemals so schnell. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede.“ Yuna nickte und fragte: „Wieso weißt du das?“ „Weil ... ich in Nagajako als Mörder gelte.“ „Als Mörder?“ „Ich soll meine Familie ermordet haben ... und ein Mädchen lebensgefährlich verletzt haben.“, antwortete Ren, „Letzteres stimmt leider ... bei einer Mutprobe.“ „Oh ... und das erste?“, fragte Yuna mit gedämpfter Stimme. Ren schüttelte den Kopf und sagte nichts ... schwieg einfach. „Bald ist Vollmond.“, meinte Yuna um das Thema zu wechseln, „Der schönste Mond den es gibt.“ „Ich kenne einen schöneren.“, meinte Ren ernst, „Neumond.“ „Magst du Vollmond nicht?“ „Nicht besonders, aber wenn du wüsstest warum, würdest du es verstehen.“, antwortete Ren. „Dann erklär es mir.“, meinte Yuna. „Ich muss dich leider enttäuschen, jetzt noch nicht.“, sagte Ren. „Okay, damit kann ich leben, wenn du es mir ein anderes Mal erzählst.“, meinte Yuna und Ren nickte. Wenig später reisten Yuna und Ren, trotz der dunklen Nacht, weiter. Ren war in Gedanken versunken und ging schweigend neben Yuna her, die Ren aus den Augenwinkeln beobachtete. Vor ein paar Tagen noch, als Ren sie rettete, hatte sie noch gehofft, dass er sie begleiten würde auf ihrer Reise ... und nun tat er es. Was sollte sie tun? Sie wusste selber noch nicht, wieso sie es gehofft hatte, aber sie wusste, dass es für sie neu war. Außerdem war alles anders mit Ren als mit Amar und Ari, ihren Freunden bei den Dark Souls in Hayun-Le. Doch wieso war es so? Yuna hatte keine Ahnung. Während sie darüber nachdachte, fiel ihr etwas an Ren auf: Seine Augen. Sie waren weiß mit gelben Sprenkeln und gefielen Yuna sofort. Solche hatte sie vorher noch nie gesehen. „Du hast tolle Augen.“, entfuhr es ihr, bevor sie überhaupt nachgedacht hatte, was sie sagen sollte. Ren sah Yuna verwirrt an. „Meine Augen?“, fragte er, „Was ist damit?“ „Sie ... sie sind toll.“, meinte Yuna kleinlaut, „Es ist mir ... so aufgefallen.“ „Mh, danke.“, sagte Ren, nichts weiter. Yuna schwieg weiter und überlegte. Er war eigentlich immer nett gewesen und zwar geheimnisvoll, aber er hatte viel geredet, doch jetzt ... kaum ein Wort zu Yunas Worten. Dabei hatte sie letztendlich erwartet, dass er eine schnippische Antwort gab, sie damit aufzog, doch nichts kam. Warum? „Ren ... ist irgendetwas?“, fragte sie ihn. Ren zuckte mit der Schulter und meinte: „Nein.“ „Du bist so ... wortkarg.“ „Was soll ich denn sonst sagen?“ „Ich hatte erwartet, dass du mich mit meinen Worten über deine Augen aufziehst ... mich ärgerst.“ Ren antwortete nicht, sah sie auch nicht an. „Sag doch was dazu!“, bat Yuna, „Irgendetwas ... bitte ... “ Keine Antwort, keine Reaktion. Yuna gab es auf. Wenn dieser Typ nichts sagen wollte ... dann konnte sie ebenso stur sein und seine Art nachahmen. Deshalb sagte auch sie nichts mehr, dachte sich vielmehr ihren Teil. So kam es, dass die beiden mehr als die Hälfte der Nacht schweigend nebeneinander reisten, niemand ein Wort sagte. Auch nicht, als sie zwischendurch an einem Bach hielten und etwas tranken. Als der Tag anbrach errichteten sie ihr Lager und legten sich beide schlafen – ebenfalls ohne ein Wort miteinander gesprochen zu haben. Yuna erwachte gegen Nachmittag und setzte sich auf, von der grellen Sonne geblendet. Sie streckte sich und sah sich um. Ren lag noch an dem Platz, an dem er sich schlafen gelegt hatte, und schlief und auch sonst sah alles ziemlich friedlich aus. Gelangweilt entschied Yuna sich, ihre Fähigkeiten als Diebin zu testen, damit sie diese nicht so schnell verlernte, und schlich leise zu Ren. Ihr Ziel war sein Messer in seiner Tasche und sie hatte es sich auch mit einem einzigen Griff sofort geschnappt. Es war einfach gewesen und Yuna hielt das Messer betrachtend vor sich. Rens Hand schloss sich blitzschnell um Yunas Handgelenk und sie drehte langsam und überrascht den Kopf in Rens Richtung. Dieser lag noch immer dort, allerdings sah er sie grinsend an. Er ließ Yuna nicht los, doch sein Grinsen wurde immer breiter. „Dachtest du, du könntest mich bestehlen?“, fragte er sie. Yuna schüttelte den Kopf. „Es war vielmehr ein Versuch, damit ich nicht aus der Übung komme.“, antwortete sie. „Einen Dämon bestiehlt man doch nicht!“, sagte Ren tadelnd, „Auch wenn er schläft ... er sieht alles.“, meinte Ren. „Ein Dämon?“, fragte Yuna verwundert, „Bist du ... ?“ „Sagte ich Dämon?“, fragte Ren, „Ich habe mich versprochen. Ich meinte ein Wolf.“ Yuna allerdings glaubte ihm nicht und antwortete deshalb auch nicht. Sie reichte ihm das Messer und stand auf. „Ich gehe mir die Beine vertreten ... alleine.“, sagte sie und ging damit weg. Ren sah ihr nach und murmelte: „Ich muss besser aufpassen, dieses Mädchen ist schlauer als sie aussieht.“ Etwa eine Stunde später kam Yuna wieder. Sie hatte nachgedacht: „Ren ... vielleicht meinst du, dass du ein Wolf bist, aber dein Versprecher hat mehr als tausend Worte gesagt. Außerdem hast du Roku-Akuma ohne Probleme überstanden ... und deine Augen sind auch anders als normale.“ „Und damit willst du sagen ... ?“ „Du bist ein Dämon, definitiv.“, erklärte Yuna. Ren schüttelte den Kopf und meinte: „Ich weiß was ich bin, okay? Ein Wolf!“ „Es gibt für Dämonen sicherlich Etwas, womit sie die Gestalt verändern können.“, meinte Yuna ernst und überzeugt. „Glaub doch was du meinst, ich bin ein Wolf.“, meinte Ren abweisend. „Dann denk du das, aber deine Augen verraten es auch.“ „Was in aller Welt soll mit meinen Augen sein?!“, fragte Ren aufgebracht, „Klar, sie sind anders als normale ... aber das liegt in meiner Familie!“ „Sicher?“ „Ja.“ „Ich kann das nicht bezeugen, ich kenne niemanden davon.“ „Du wirst diese auch nie treffen.“, brummte Ren ärgerlich, „Damit das klar ist: Ich – bin – ein – Wolf!“ Yuna schüttelte ungläubig den Kopf, beließ es aber dabei. „Hartnäckiges Mädchen ...“, hörte Yuna plötzlich Rens Stimme in ihrem Kopf, „ ... irgendwie ist sie aber anders als die Mädchen, die ich kenne.“ Yuna sah Ren verwirrt an. „Hast du etwas gesagt?“, fragte sie und Ren sah sie fragend an. „Nein.“, meinte er kopfschüttelnd. „Aber ... ich ... deine Stimme ... “, sagte Yuna und wurde immer verwirrter, „Ich habe deine Stimme ganz deutlich gehört!“ Ren musterte Yuna, dann schlug er ihr mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf und schüttelte wieder den Kopf. „Du träumst.“, meinte er ernst und auch sein Blick wurde immer ernster. Yuna wich diesem aus und sagte: „Ich träume nicht! Du hast ... irgendwie in meinem Kopf geredet!“ „ ... ich habe es nicht!“, widersprach Ren, „Ich habe gedacht! Du ... ich ... “ Er hielt verwirrt inne. „Wenn das stimmt, was sie da gesagt hat ... dann ist sie etwas Besonderes.“, hörte Yuna wieder Rens Stimme in ihrem Kopf, doch sie sagte nichts deshalb. Sonst würde Ren sie für noch verrückter halten. Die Reise führte die beiden Tage später in ein kleines Fischerdorf am Meer. Dort trennte sich Yuna von Ren, damit sie sich umsehen konnte. Sie hatte das Gefühl, an diesem Ort richtig zu sein und deshalb ging sie sich gut umsehend durch das Dorf. „Elija!“, rief ein Mädchen und rannte, Yuna anrempelnd, an ihr vorbei. „Pass doch auf wo du ... “, begann Yuna, aber das Mädchen würde sie eh nicht hören, deshalb verstummte sie und ging weiter. Nur wenig später stand Yuna auf einer Düne neben dem Dorf und sah auf das Meer. Sie hörte wie jemand von hinten auf sie zuging, sah sich um und seufzte. Sie war einfach zu nervös, schließlich war es nur ein Junge in ihrem Alter, der hinunter zum Strand ging! Er blieb neben ihr stehen, sah auf das Meer und schwieg. Währenddessen musterte Yuna den Jungen aus den Augenwinkeln. Er war ein schwarz-gelber Igel, hatte gelbe Augen, trug die Kleidung eines Kriegers mit Umhang und hatte ein Schwert mit einer schwarzen Klinge und silbernem Griff an seinem Gürtel befestigt. Um seinen Hals hing eine Kette mit einem Schriftzeichen, dass Yuna nicht entziffern konnte und auf dem Kopf, hochgeschoben, trug er eine braune Fliegerbrille mit gelblichen Gläsern. Alles in allem passte alles sehr gut zusammen und ließ Yuna denken, dass der Junge wohl sehr beliebt war. „Hami-chama?“, fragte der Junge und Yuna sah ihn fragend an. Er sah sie noch immer nicht an, aber seine Frage war eindeutig an Yuna gerichtet. Da sie nicht antwortete, wiederholte er seine Frage noch einmal: „Hami-chama?“ „Tut mir Leid, ich verstehe deine Sprache nicht.“, sagte Yuna. Der Junge sah sie an und fragte nun auf der Sprache, die Yuna auch verstand: „Schön, oder?“ „Eh ... was?“, fragte Yuna verdutzt. „Das Meer.“ „Ja.“, antwortete Yuna, „Das Meer ist faszinierend, aber noch mehr fasziniert mich die Nacht und die Sterne sowie der Mond.“ „Das Meer ist vom Mond abhängig.“, erklärte der Junge, „Er bestimmt, wann wir den besten Fang machen können und in dieser Gegend bestimmt er die Jahreszeiten. Wir feiern zu Ehren des Mondes ein Fest ... und manche beten ihn an, damit sie einen besseren Fang machen und damit über die Runden kommen.“ Yuna schwieg und nickte langsam. „Bevor ich es vergesse: Elija Yale, 16 Jahre.“, stellte sich der Junge vor und grinste, „Du?“ Yuna überlegte, dann sagte sie ehrlich: „Yuna Deva, 15.“ „Woher kommst du?“, fragte Elija. „Hayun-Le.“, antwortete Yuna, „Im Gegensatz zu diesem ... Dorf eine riesige Stadt voller Abenteuer.“ „Ob du es glaubst oder nicht, hier gibt es auch Abenteuer.“ Yuna fiel erst jetzt der Akzent auf, den Elija hatte. Sie nickte und seufzte. „Auf der Durchreise?“, fragte Elija. „Ja.“ „Dann hast du ja noch nicht viel gesehen.“ „Es geht.“ „Sicher, aber es ist immer besser, mehr zu sehen.“ „Mh.“ „Nicht die Gesprächigste, oder?“, fragte Elija und Yuna antwortete nicht. Eine Weile standen sie noch schweigend nebeneinander, dann ging Yuna die Düne wieder runter zum Dorf und traf sich mit Ren. Am nächsten Morgen erwachte Yuna früh. Sie und Ren hatten bei einer alten Frau übernachtet und mussten sich ein Gästezimmer teilen, das jetzt von den noch schwachen Sonnenstrahlen erhellt wurde. Yuna sah sich um. Ren lag auf seiner Seite des großen Bettes und schlief. Sonst sah alles normal aus. Yuna stand sich streckend auf und schnappte sich ihre Sachen, dann ging sie lautlos ins Bad und machte sich fertig. Als sie fertig war betrat sie die große Wohnstube und fand dort einen gedeckten Frühstückstisch vor. Die alte Frau, eine Igelin, saß dort schon und goss sich Kaffee ein. „Auch welchen?“, fragte sie, doch Yuna schüttelte verneinend den Kopf. „Kakao? Wasser?“, fragte die Igelin und stand auf, „Setz dich.“ Yuna setzte sich und meinte: „Kakao ... bitte.“ Die Igelin goss Yuna Kakao ein und reichte ihr ein Brötchen, dann fragte sie: „Was möchtest du auf den Brötchen haben?“ „Ich weiß es noch nicht.“, sagte Yuna und betrachtete den Tisch. Wieso war für vier Personen gedeckt, wenn doch nur am Abend zuvor Ren, die Igelin und sie, Yuna, anwesend gewesen waren? Anscheinend hatte die Igelin Yunas fragenden Blick gesehen, denn sie erklärte: „Mein Enkel kommt gleich zu uns ... er möchte nicht mit seiner Schwester und seinen Eltern frühstücken ... ist fast schon ein Ritual.“ „Ah ja.“, sagte Yuna, dann deutete sie auf ein Einmachglas und fragte: „Könnten Sie das rüberreichen?“ „Sicher doch.“, sagte die Igelin und reichte es Yuna, die es öffnete und dessen Inhalt auf ihre Brötchenhälften verteilte – Fisch. Etwa eine halbe Stunde später kam ein Igeljunge in die Wohnstube, drückte seine Großmutter und setzte sich ohne etwas zu sagen Yuna gegenüber. Yuna reichte ein Blick, dann wusste sie schon, wer es war: Elija Yale. Dieser nahm sich schweigend ein Brötchen, schnitt es auf und schmierte sich Marmelade darauf. Er biss hinein und schluckte den Bissen herunter. „Das ist mein Enkel Elija Yale.“, stellte die Igelin Elija vor, doch Yuna sagte: „Wir haben uns gestern getroffen. Ich weiß wer er ist.“ „Das ist schön, dann sparen wir uns ja alle Formalitäten.“ „Großmutter, du brauchst nicht so weise zu reden!“, meinte Elija ernst. Seine Großmutter lächelte und meinte sanft und ruhig: „Ich bin es gewöhnt, Elija. Geh du doch nach dem Essen mit Yuna in den Keller und zeig ihr deine Werkstatt.“ Elija nickte: „Ja.“ Er aß sein Brötchen auf und wartete, bis Yuna fertig war, dann stand er auf, räumte seines und Yunas Geschirr weg und sagte: „Wenn du magst, komm mit.“ Yuna nickte und folgte ihm hinunter in den Keller, in einen dunklen, kleinen Raum, der voller elektronischer Teile war und voller Monitore, einem halben kleinen Flugzeug, verschiedensten Schrauben und voller Kabel. Der Raum erinnerte Yuna an Aris Arbeitszimmer – er war Mechaniker und Planmeister der Dark Souls in Hayun-Le gewesen und hatte viel von seinem Arbeitsbereich verstanden. „Das ist also ... deine Werkstatt?“, fragte Yuna zögernd und Elija nickte. „Wenn mir langweilig ist oder ich mich abreagieren muss bin ich immer hier unten. Außer Großmutter kommt niemand hier herunter.“, erzählte er, „Es ist sozusagen mein Hobby.“ Yuna ging zu der Werkbank an der einen Wand und betrachtete das Gerät, das Elija baute. „Was ist das?“, erkundigte sie sich und deutete auf das Gerät. „Ich will damit jegliche Alarmanlagen an- und ausschalten können.“, antwortete er, „Das soll aber aus einer Entfernung von fünf Metern zielstrebig auf ausgewählte Alarmanlagen funktionieren und nicht auf alle im Umkreis.“ Yuna nickte und sagte zustimmend: „Nützlich für Diebe.“ „Ja ... aber es ist einfach nur ein Test, damit ich etwas dagegen unternehmen kann.“, meinte Elija. „Oh.“, entfuhr es Yuna überrascht, „Das ist ... toll.“ Elija ging zu dem Flugzeug und packte eines der Kabel, das aus dem Flugzeug hing. Er zog daran, es zischte kurz, dann hatte er es abgerissen. Er hielt es Yuna hin, die es zögernd in die Hand nahm und betrachtete. „Und ... was soll mir das sagen?“, fragte sie. „Dieses Flugzeug baue ich um, es soll eines der besten Maschinen weit und breit werden, aber sieh dir das Material des Kabels genau an. Aus diesem Material bestehen alle dort.“, erklärte Elija. „Das ist ... nicht das ... robusteste.“, bemerkte Yuna und Elija meinte: „Es gibt bessere, viel bessere ... aber die erfordern ihren Preis und sind nicht gerade günstig. Deshalb muss ich mir selber die Kabel ... bauen.“ „Und das geht so einfach?“, fragte sie und Elija schüttelte den Kopf: „ Bisher habe ich noch nicht das passende Material gefunden.“ Yuna beobachtete Elija, das Kabel noch immer in der Hand. Er sah irgendwie traurig aus ... und dabei ziemlich unnahbar. Er hatte etwas von Ren an sich, das spürte Yuna ganz deutlich. Deshalb ging sie zu ihm, legte die Hand auf seine Schulter und sagte tröstend und hoffnungsvoll: „Du wirst es finden, ich weiß es. Es scheint so, als wärst du ein sehr guter Mechaniker.“ „Danke.“, sagte Elija und atmete tief durch, „Vielleicht hast du Recht.“ „'türlich habe ich das.“, meinte Yuna zuversichtlich, „Es gibt nichts, was man nicht schaffen könnte, man braucht nur Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten und Geduld.“ Sie standen eine Weile so dort, dann hörte Yuna Schritte auf sie zukommen und drehte sich um. Auf die beiden zu kam Ren, der erstaunt stehen blieb, sich umsah und dann mit seinem Blick an Yuna und Elija hängen blieb. Yuna lächelte ihn schwach an, doch Ren zeigte keine Reaktion, er stand einfach dort und sah die beiden an. Schließlich, Yuna kam es so vor, als wären Stunden vergangen, sagte Ren: „Ich habe dich gesucht, Yuna.“ „Hier bin ich.“, antwortete sie. „Ich seh's.“ Yuna nickte, ging zu Ren, legte die Hand auf seine Schulter und drückte einmal leicht zu, dann ging sie schweigend an ihm vorbei und verließ den Raum. Ren drehte sich nicht um und sah Yuna nicht nach, sondern sah Elija an ... ausdruckslos. „Elija Yale.“, sagte Elija um das Schweigen zu brechen, das erneut entstanden war. „Ren Inazuma.“, antwortete Ren, „Scheinst ein guter Mechaniker zu sein.“ „Es geht.“, meinte Elija. „Schickes Schwert.“, sagte Ren und deutete auf das Schwert, das an Elijas Gürtel befestigt war. Stolz legte Elija seine Hand auf den silbernen Griff des Schwertes, dann sagte er: „Aus einem besonderen Diamanten gefertigt. Ein schwarzer Diamant, deshalb ist die Klinge schwarz. Der Griff ist aus Silber, gut zu führen, leicht und dabei nicht so leicht zerstörbar wie normale Schwerter.“ Ren nickte anerkennend. „Seit meinem ... ich denke es war mein drittes Lebensjahr ... führe ich es. Es ist zu einem festen Bestandteil von mir geworden, ohne es fühle ich mich einfach nackt.“, erzählte Elija, „Was ist dir so ans Herz gewachsen?“ Ren antwortete nicht. Wieso sollte er Elija das erzählen? Wer wusste, was dieser damit anfangen konnte? Vielleicht wusste er schon zu viel über ihn. „Du scheinst wie Yuna nicht viel zu reden.“, stellte Elija fest und Ren sagte noch immer nichts. Er sah ihn ernst an, dann schüttelte er den Kopf und öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch dabei fielen ihm die Worte, die er sagen wollte, nicht mehr ein. Also schloss er den Mund wieder und schwieg weiter. Am Abend saß Ren mit dem Rücken an die Wand gelehnt im Bett und dachte nach. Yuna kam ins Zimmer, sah ihn und meinte, während sie die Tür schloss: „Was ist geschehen? Den ganzen Tag über hast du ... kaum etwas gesagt.“ Ren sah sie finster an, doch Yuna schreckte davor nicht zurück. Sie ging zu Bett, setzte sich wie Ren darauf und meinte nach einer Weile: „Elija ist nett, findest du nicht auch?“ Ren verdrehte die Augen und antwortete genervt: „Ja, von mir aus ... “ „Was ist denn mit dir los?“, fragte Yuna und Ren sah sie ärgerlich an und fauchte: „Es hat dich nichts zu interessieren.“ „Dann lass deinen Ärger und Zorn nicht an mir ab, okay?“, fragte Yuna und sprang auf. Sie funkelte ihn ärgerlich an und ballte die Hände zu Fäusten. Ren hingegen ignorierte es und starrte an die Wand gegenüber. Plötzlich sprang auch er auf, aber er sah nicht ärgerlich aus, sondern eher verwirrt. „Ren ... ?“, fragte Yuna leise, doch er deutete ihr mit der Hand, dass sie leise sein sollte und deshalb war sie es auch. „Ein Dämon ... “, murmelte er, „Hier.“ „Ein ... Dämon?“, fragte Yuna verwundert, „Abgesehen von ... “ „Leise!“, fauchte Ren, „Verstehst du denn nicht?! Ein Dämon bedeutet nichts Gutes!“ „Aber ...“ Nein, Yuna verstand es nicht. Wieso auch? Sie kannte nur einen Dämon und das war Léon Eve, der Geist bei den Dark Souls, dem sie diese Reise zu verdanken hatte ... und wahrscheinlich auch diese Situation, denn in Nagajako hatte er ja auch dahinter gesteckt. „Wenn ich Léon erwische ist der weniger als er jetzt ist!“, knurrte sie und ballte die Hände wieder zu Fäusten. „Ich denke nicht, dass es mit dem zusammenhängt.“, meinte Ren leise, „Eher mit mir als mit dir.“ Dabei sah er Yuna an und sein Blick sprach Bände: Sie sollte fliehen und es ihm alleine überlassen. „Nein.“, sagte Yuna daraufhin, „Ich bleibe.“ Ren ging langsam zur Tür, öffnete sie und trat hinaus auf den dunklen Flur. Yuna folgte ihm lautlos, jeden Muskel im Körper für einen Angriff angespannt. Wer wusste schon was sie erwartete? Kapitel 3: 3.Yuna Deva - Team Yami ---------------------------------- 3.Yuna Deva – Team Yami In der Wohnstube raschelte etwas. Ren war mit wenigen Schritten bei der Tür und betrat den Raum. Yuna blieb im Flur und sah sich weiter um, lauschte weiter. Es war nichts zu hören, außer Ren ... und der sprach gerade mit Elijas Großmutter, zumindest vermutete Yuna das. „Sie müssen hier raus, Miss Yale! Es ist jemand gefährliches hier!“ „Junger Mann, ich weiß wann es gefährlich wird.“, widersprach Elijas Großmutter, „Ich habe schon im Krieg zwischen Maahne-Thee und Hijas-Kap gelebt.“ „Aber das waren alles Wesen wie Sie und ich!“, meinte Ren, „Das waren keine Dämonen!“ „Dämonen gibt es nicht.“, sagte Elijas Großmutter und Yuna schüttelte den Kopf. Wieso wollte diese Frau es nicht glauben und auf Ren hören?! „Was ist los? Wieso lungerst du hier auf dem Flur herum?“, fragte eine Stimme und Yuna fuhr erschrocken herum. Vor ihr stand Elija, der gerade aus seiner Werkstatt gekommen war. „Ehm ... du und deine Großmutter ... ihr müsst hier weg.“, sagte sie. „Wegen dem Dämon?“, fragte Elija, „Ich habe ihn gesehen.“ „Du hast was?!“ „Zumindest denke ich das. Ich habe an meinem Flugzeug gebastelt und da hat mein Schwert irgendwie reagiert ... ganz merkwürdig. Ich habe aufgesehen und einen Schatten an der Wand gesehen, der vorher noch nicht da gewesen war.“ Yuna nickte. Sie wollte zu Ren gehen und ihm von Elijas Beobachtung erzählen, aber plötzlich hörte sie hinter sich ein unheimliches Geräusch und sie fuhr herum. Hinter ihr und Elija stand jemand mit einem Umhang. Das Gesicht war von einer schwarzen Maske verdeckt, durch die Schlitze für die Augen glühten die Augen rot. Das Wesen hatte schwarze Handschuhe an und packte mit der einen Hand nach etwas, das Yuna als Schwertgriff erkannte. Es zog daran, wollte die beiden angreifen und die beiden wären wohl tot gewesen, hätte Elija sein Schwert nicht blitzschnell gezogen und den Angriff abgewehrt. „Renn zu Ren und warn ihn! Bring Großmutter hier raus!“, keuchte Elija, der alle Mühe hatte, weiterhin die Angriffe abzuwehren, „Beeil dich, lange halte ich das nicht aus!“ Er sah sie nicht an, aber Yuna wusste: Würde sie nicht reagieren, würde er darauf reagieren. Genau deshalb nickte sie und rannte los. Yuna und Ren brachten Elijas Großmutter nach draußen und sprachen sich miteinander ab. „Elija hält das nicht lange aus, Ren! Wir müssen ihm helfen!“, sagte Yuna und sah Ren ernst an, doch Ren schüttelte den Kopf und sagte: „Nicht wir, ich. Jemand muss auf seine Großmutter aufpassen.“ „Aber ... “, widersprach Yuna, doch Ren sagte mit Nachdruck: „Ich gehe und du bleibst hier.“ Damit rannte er wieder ins Haus und ließ Yuna zurück. Elija hatte sich gegen die Wand drängen lassen, aber er parierte jeden Angriff des Dämons und hielt allem Stand. Allerdings fühlte er sich mit jedem Mal schwächer. Als Ren gerade den Flur betrat, rannte Elija auf seinen Gegner zu, schlug mit voller Wucht zu, sprang über diesen, griff wieder an, griff von einer weiteren Seite an und wich dem Angriff des Dämons aus. Bei seinem vierten Schlag umgaben schwarze Blitze Elijas schwarze Schwertklinge und er stach zu. Der Dämon schrie gequält auf und Elija drehte sein Schwert, so dass der Dämon noch mehr leiden musste. „Das hast du davon!“, knurrte Elija und zog sein Schwert heraus. Der Dämon löste sich in Luft auf und Elija schnappte nach Luft. Er war kaputt, aber zufrieden mit dem Kampf. „Elija ... hast du dein Schwert in das Herz des Dämons gestoßen?“, fragte Ren, der nun langsam und vorsichtig auf Elija zuging. Elija schüttelte den Kopf und sagte: „Was hat das für einen Sinn? Der Dämon ist tot ... er ist weg, verstehst du?“ „Nein, ist er nicht.“, sagte Ren, „Das ist ein Nankobi, ein besonderer Dämon. Ich habe ihn an seinen Bewegungen und seinem Aussehen erkannt. Man kann diese Dämonen nur durch das Durchstoßen ihres Herzens besiegen, sonst lösen sie sich nur in Luft auf und tauchen an einem anderen Ort wieder auf.“ „Das heißt, er ist noch immer hier?“ „Ja, denke ich.“ „Oh nein ... Großmutter!“, keuchte Elija und rannte los. Vor dem Haus tauchte der Dämon aus dem Nichts auf. Yuna erstarrte in ihrer Bewegung, sie hatte Elijas Großmutter etwas zeigen wollen, doch aus ihren Augenwinkeln hatte sie den Dämon entdeckt. „Bleiben Sie ruhig ... machen Sie nichts. Bleiben Sie an Ort und Stelle.“, flüsterte Yuna, „Ich kümmere mich darum.“ Sie fuhr blitzschnell herum, starrte den Dämon an und konzentrierte sich auf ihn, verinnerlichte seine Bewegungen. Dabei begann etwas Schwarzes ihre Hand zu umkreisen. Eine Weile ließ sie es ihre Hand umkreisen, dann machte sie eine Handbewegung und schoss es auf ihren Gegner ab. Dieser wich allerdings aus. „Wie ... was ... ?“, fragte Yuna verwirrt. Noch nie hatte jemand ihrer Technik ausweichen können – aber dieser Dämon ... er hatte sich in Luft aufgelöst und nur wenige Zentimeter daneben war er wieder aufgetaucht. „Wenn du Ärger willst ... hast du dich mit der falschen Person angelegt!“, knurrte Yuna, rannte auf ihren Gegner zu und beschwor eine plötzliche Dunkelheit herauf, so dass alles um sie herum pechschwarz war. Nun war der Vorteil auf ihrer Seite und der Dämon müsste irgendeinen Nachteil erhalten haben. Sie hingegen konnte alles noch sehr gut sehen und spürte all ihre Kräfte in sich. „Wie schmeckt dir das?“, fragte Yuna, sprang ab und trat nach ihrem Gegner, der sich wieder in Luft auflöste und dieses Mal hinter Yuna auftauchte. „Was bist du denn für einer?!“, fragte sie, griff wieder an. Der Dämon wich all ihren Angriffen aus, griff nach seinem Schwert, zog es und schlug nach Yuna aus. Yuna wollte ausweichen, stolperte, fiel zu Boden und konnte sich gerade noch so wegrollen. „Spinnst du?! Du hättest mich verletzen können!“, fauchte Yuna, rappelte sich auf, musste aber sofort dem nächsten Angriff ausweichen. Eine Reihe weiterer Angriffe kam und Yuna wich jedem einzelnen aus, bis sie wieder stolperte und nicht so schnell wegrollen konnte. „Yuna, nimm deine Technik von ihm!“, hörte Yuna jemanden rufen, während sie den Dämon ansah, der das Schwert hob und zustach. Yuna schrie auf, die Schmerzen, die sie verspürte, waren unerträglich und als sie auf ihre Schulter sah, die er getroffen hatte, sah sie, dass von dem Schwert aus ihre Haut wegbrannte. Sie schrie auf und im selben Moment war auch ihre Technik beendet. Ren reagierte sofort, machte seinen Geist frei, und trat in den schwachen Schatten des Dämons, der sich sofort nicht mehr bewegen konnte. „Elija, greif ihn an! Reiß ihm das Schwert aus der Hand!“, schrie Ren und Elija reagierte sofort: Er machte sich unsichtbar, schlug mit der flachen Hand auf eine bestimmte Stelle des Körpers des Dämons und dieser ließ wie vom Blitz getroffen das Schwert los. Elija ergriff dieses, zog sein eigenes und schlug mit beiden Schwertern zu, doch der Dämon schaffte es irgendwie sich von Rens Technik zu lösen, löste sich in Luft auf und tauchte hinter Elijas Großmutter auf, die auf Yunas Worte gehört hatte und nun verängstigt dort stand. „Großmutter, renn weg!“, rief Elija und Ren sprintete so wie Elija sofort zu Elijas Großmutter. Yuna drehte den Kopf, öffnete den Mund und sagte schwach: „Laufen Sie ... los!“ Doch alle Rufe waren zu spät, der Dämon machte ein Geräusch, sein Schwert flog aus Elijas Hand – mit der Klinge vorraus auf seine Großmutter zu. Diese wollte ausweichen, doch alles ging zu schnell und das Schwert durchbohrte ihr Herz. „Großmutter! Nein!“, schrie Elija, rannte an dieser vorbei und griff in seiner Wut den Dämon an, „Das ... ist ... für ... meine ... Großmutter!“ Er stach voller Wucht zu. Sein einziger Gedanke war Rache ... Rache für seine Großmutter, die dieser Typ einfach umgebracht hatte. „Elija, renn weg du Narr!“, rief Ren, stieß Elija weg und sah dem Dämon fest in die Augen. Dieser erstarrte und tat es Ren gleich. Elija aber sprang sofort auf und rannte wieder auf den Dämon zu, wollte ihn angreifen, aber als ob um Ren und den Dämon eine Barriere errichtet war, prallte er an etwas ab, wurde zurückgeschleudert und sprang sofort wieder auf. „Was ... ?“, fragte er, sah zu Ren, der langsam auf den Dämon zuging, die Arme ausgebreitet, als ob er diesen umarmen wollte. „Ren, bist du irre?!“, schrie Elija, „Lass das!“ Im selben Moment ertönte ein Knall, der Dämon war verschwunden und Ren stand ganz alleine dort, allerdings sah er ziemlich schwach aus und fiel auf die Knie. Elija rannte zu ihm, half ihn auf und fragte: „Was ... ?“ „Ich habe den Dämon in einem geistigen Duell besiegt und es hat merkwürdigerweise nicht lange gedauert.“, antwortete Ren, „Wenn sie so etwas verlieren, sterben sie auch, die Nankobi.“ Elija nickte und sah zu dem Leichnahm seiner Großmutter: „Was machen wir nun?“ „Ich würde sagen, wir haben ziemlich gut gekämpft. Wir könnten zusammen reisen. Ich denke, dich hält nichts wirklich hier fest, oder?“ Elija schüttelte den Kopf, ging schweigend zu seiner Großmutter und kniete sich neben sie. Ren ging zu Yuna, hob sie hoch und hielt sie auf ihren Händen fest. „Yuna, alles okay?“, fragte er, „Der Dämon ist tot, aber Elijas Großmutter auch.“ Yuna öffnete ihre Augen, sah Ren mit Tränen darin an und sagte: „Das ist nur meine Schuld ... ich hätte sagen sollen, dass sie fliehen soll ... “ „Es ist nicht deine Schuld.“, sagte Ren ruhig, „Es ist unser aller Schuld.“ „ ... und ich werde meinen Auftrag nicht ausführen können ... werde sterben ... ich ... “ „Hier wird niemand sterben!“, sagte Ren, „Niemand, nicht du, nicht Elija und auch nicht ich.“ Yuna schloss wieder die Augen und murmelte: „ ... es tut so ... schrecklich weh. Ich ... kann nicht ... mehr ... “ Ren trug Yuna ins Haus und legte sie auf das Sofa in der Wohnstube. Dann ging er wieder zu Elija. „Hey, willst du, dass wir sie begraben?“, fragte er ihn und Elija nickte. Ren sagte: „Hast du eine Schaufel oder einen Spaten.“ Elija nickte wieder und deutete auf einen kleinen Schuppen neben dem Haus. Dort fand Ren auch was er suchte und brachte es zurück zu Elija. Schweigend begannen die beiden ein tiefes Loch zu graben und als sie fertig waren, legten sie dort Elijas Großmutter hinein. Sie füllten das Loch wieder mit Erde und blieben schweigend vor dem Grab stehen. „Danke, dass du den Dämon getötet hast.“, sagte Elija. „Diese Technik hätte auch mich das Leben kosten können.“, antwortete Ren, „Aber ich wollte dir helfen.“ „Danke.“ „Beruht auf Gegenseitigkeit, also auch danke an dich.“ Wieder schwiegen beide. Nach einer Weile fragte Elija: „Was ist mit Yuna?“ „Sie sieht nicht gut aus, ihren linken Arm wird sie eine Weile nicht gebrauchen können.“, antwortete Ren. „Lass uns zu ihr gehen.“, meinte Elija, „Ich will doch keinen meiner neuen beiden Freunde verlieren.“ Ren nickte. Als die beiden bei Yuna angekommen waren, betrachtete Elija Yunas Verletzung. „Sieht aber nicht gerade gesund aus.“, meinte er, „Sieht aus, als wenn um die Wunde alles verbrannt oder weggeätzt worden ist.“ Ren, der Yuna die Haare aus dem Gesicht strich, betrachtete die Wunde ebenfalls genauer. „Du hast Recht.“, meinte er, „Ich weiß nicht woher das ... “ Er unterbrach sich, plötzlich einen entsetzten Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Was?“ „Gift!“, antwortete Ren aufgebracht, „Diese Dämonen schmieren die Klinge ihres Schwertes immer mit Gift ein, dass erst zu wirken beginnt, wenn es mit Blut in Kontakt kommt.“ „Und das bedeutet?“, fragte Elija verwirrt. „Wir brauchen dringend ein Gegenmittel, sonst kann Yuna daran sterben!“, sagte Ren, „Und zwar schnell!“ „Ren ... “, sagte Yuna plötzlich, ihre Stimme immer schwächer klingend, „ ...es ... brennt ... alles ... hier drin.“ Sie wollte auf ihren Körper deuten, doch ihr linker Arm gehorchte ihr nicht. Deshalb bewegte sie zitternd den rechten Arm und zeigte damit, was sie meinte. „Yuna, du darfst nicht aufgeben, hast du mich verstanden?!“, sagte Ren, der blass geworden war, „Egal was passiert, gib nicht auf, verstanden?!“ Yuna nickte langsam und schluckte. „Aber ... es brennt ... alles.“, wiederholte sie, „ ... so ... unerträglich.“ „Yuna, halt an deinem Leben fest! Wir brauchen dich ... ich brauche dich!“, sagte Ren, die letzten drei Worte leiser als der Rest gesagt. Yuna hatte die Augen wieder geschlossen und Elija meinte: „Sie schläft, denke ich.“ Ren stand auf und sagte ernst: „Ich gehe das Gegengift suchen! Halt sie bloß am Leben!“ Elija nickte und Ren rannte aus dem Haus. „Yuna ... ich denke da mag dich einer ganz besonders.“, sagte Elija leise zu Yuna, die keine Reaktion zeigte. „Eigenlich ist Ren ganz nett ... auch wenn ich ihn anfangs nicht mochte.“, erzählte er, da er keine Ahnung hatte, was er sonst machen sollte ... seine Großmutter war gestorben, zu seiner restlichen Familie wollte er nicht und jemand musste auf Yuna aufpassen, also er. „Ich wüsste gerne, was dein größter Wunsch ist, aber ich kann es mir nicht denken. Meiner war es schon immer, der beste Mechaniker und Schwertkämpfer der ganzen Welt zu werden.“, sagte er, „Aber ich denke, er wird nie in Erfüllung gehen.“ „Wieso ... nicht?“, fragte Yuna. Elija sah sie überrascht an und fragte: „Du ... du hast zugehört?“ „Wie soll ... ich bei ... so ... großen Schmerzen ... schlafen?“ „Da ist was dran.“, stimmte Elija zu. „Wieso ... nicht?“, wiederholte Yuna ihre Frage. „Weil ich zu schlecht bin. Ich hätte dem Dämon das Schwert nicht irgendwo, sondern ins Herz rammen sollen.“, antwortete Elija, „Dann wäre Großmutter noch am Leben und du ... nicht verletzt und vergiftet.“ „Jeder macht ... mal Fehler.“, meinte Yuna und versuchte zu grinsen, „ ... meine Schuld, dass ... deine Großmutter ... tot ist.“ „Nein.“ „Doch.“, sagte Yuna ernst und klang dabei noch einmal so stark wie vorher, so dass Elija zusammenzuckte, „Ich habe ... gesagt ... dass sie ... bleiben soll.“ „Großmutter hätte sich dem widersetzen können!“, widersprach Elija, „Es ist ihre Schuld und die des Dämons.“ Yuna seufzte. Als die Sonne aufging kam Ren wieder. Elija hatte die ganze Zeit über mit Yuna geredet, ihr Wasser gegeben und sie zum Schlafen gebracht. Letztendlich war er ziemlich erschöpft, aber geschlafen hatte er keine Sekunde lang. „Hast du das Gegengift?“, fragt Elija, als Ren das Zimmer betrat. Ren schüttelte den Kopf. „Aber ... !“ „Ich bin sogar bis zu meiner Heimatstadt gerannt, da wir dort eine sehr gute Heilpraktikerin haben, die eigentlich alles hat, doch auch sie besaß nichts dagegen.“, erklärte er, „Sie meinte, Yuna könnte noch circa 2 Tage durchhalten, solange sie nur kämpft und nicht den Lebensmut verliert. Das heißt, wir haben knappe 48 Stunden um das Gegengift zu bekommen.“ „Aber ... ich weiß nicht was genau wir brauchen.“, sagte Elija nachdenklich. „Galymoore nennt sich die Pflanze.“, erklärte Ren, „Und nun auf!“ Elija nickte ernst, stand auf und ging zur Haustür. Er drehte sich um und meinte: „Für Yuna und für dich! Wir sind ein Team!“ Ren nickte und verließ nach ihm die Wohnung – auch wenn er es nicht gerne tat, denn dann war Yuna alleine im Haus. Er und Elija trennten sich draußen und gingen verschiedene Wege – Ren ging nach Westen und Elija nach Norden. Yuna wachte drei Stunden nach dem Aufbruch der beiden auf. Sie wusste nicht, was sie machen sollte, es brannte und schmerzte noch immer fürchterlich, so dass ihr Tränen in die Augen schossen, denen sie dann freien Lauf ließ, so dass sie ihre Wangen herab liefen. Immer und immer wieder sah sie sich um. Wo waren Ren und Elija? „Elija ... Ren ... ?“, fragte sie leise, versuchte nicht verzweifelt zu klingen. Ein Hustenanfall überkam sie, sie spuckte Blut und versuchte sich aufzusetzen. In ihrem Kopf hörte sie Ren sagen: „Yuna, bleib liegen, verstehst du denn nicht?“ „Nur ... Einbildung in meiner ... Verzweiflung.“, sagte Yuna zu sich selbst, versuchte stark und ernst zu klingen, „Er kann ... es ... nicht sein.“ Sie ließ sich zurückfallen, verzog das Gesicht zu einer Grimasse aus Schmerz und einem gequälten Grinsen, dann schloss sie die Augen und dachte über alles Geschehene nach. Sie hatte Elena getroffen, die sie nach Nagajako geschickt hatte und dort war sie auf Ren getroffen, war von Leuten gejagt worden, die sie töten wollten – geschickt von Léon Eve, dem sie die Jagd nach der Black Perl verdankte. Nach erfolgreichen Kämpfen war sie aus Nagajako abgehauen, Ren war ihr gefolgt und er begleitete sie seitdem. „Weiß er ... was ich ... suche?“, fragte Yuna sich leise, „ ... habe ... ich ihm ... von ... der ... Black Perl ... erzählt?“ Sie dachte weiter nach. Sie waren nach Maahne-Thee gekommen, hatten Elija und seine Großmutter getroffen und bei dieser gewohnt. Der Dämon war gekommen, Elijas Großmutter gestorben und sie schwer verwundet. Und nun ... „ ... sind alle ... weg.“, beendete Yuna ihren Gedanken lauf, „ ... ich ... bin ... alleine.“ Dieser Gedanke gefiel ihr nicht, aber sie war daran gewöhnt. Sie war an Einsamkeit gewöhnt, an Schmerz, an Verletzungen, an Traurigkeit und Hass ... aber alles auf einmal zu haben, zu spüren ... das war selbst für sie zu viel. Sie schloss die Augen, schlief langsam ein, hatte einen Alptraum, der dann immer schwächer wurde, mehr verschleierte. Letztendlich war der Alptraum verschwunden, Yuna spürte das Kissen unter ihr nicht mehr, die Temperatur ebenfalls nicht mehr. Sie merkte, dass sie keine Luft bekam, zu ersticken drohte, wollte nach Luft schnappen, aber nichts passierte. Schließlich öffnete sie die Augen und fand sich in einer großen und freundlich aussehenden Stadt wieder. Die Leute um sie herum schienen sie gar nicht wahrzunehmen, sie gingen durch die Straßen zum Marktplatz oder kamen von dort zurück. Yuna wusste nicht, was das sollte, sie ging einfach den Leuten zum Marktplatz nach, stand plötzlich in dessen Mitte, sah sich neugierig um und öffnete staunend den Mund. Überall waren bunte Marktstände mit bunten Blumen, verschiedenen Sorten von Früchten, einer riesigen Anzahl von Waffen und Kleidungen, viele Leute in bunten Kleidern liefen umher und feilschten um die angebotene Ware. „Könntest du bitte aus dem Weg gehen?“, fragte eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich erschrocken um. Hinter ihr stand ein silberner Drache in einem grau-silbernen Umhang, die Kapuze nicht aufgesetzt. Er trug eine Kiste und sah Yuna auffordernd an, die Platz machte. „Wo ... wo bin ich?“, fragte sie und ging neben dem Drache her, der die Kiste wegtrug. „Riccharda.“, antwortete der Drache, „In Riccharda.“ „Was ... wo ist das?“ „Weißt du das denn nicht?“, fragte der Drache überrascht, „Dort kommt jeder hin, wenn er gestorben ist!“ „Aber ... ich bin doch noch nicht tot!“, widersprach Yuna entsetzt, „Ich ... ich habe doch noch einen Auftrag zu erfüllen ... und ich muss doch zurück zu Ren und Elija!“ Der Drache stellte die Kiste auf den Boden neben einem Stand und musterte Yuna schweigend. Yuna stand dort, mit einem verzweifelten Blick, darüber nachdenkend, was sie alles noch hatte machen wollen. Außerdem merkte sie plötzlich, dass ihre Schulter heile war. „Es gibt manche, die dem Tode nahe waren und die Schwelle zu dieser Welt überschritten haben.“, meinte der Drache, „Vielleicht ist es bei dir auch so ... aber wer weiß das schon. Du solltest dich zumindest schon einmal mit dem Schicksal abfinden.“ „Ich will aber nicht!“ Yuna wurde immer lauter. Sie wollte nicht tot sein, sie wollte nicht in Riccharda sein, sie wollte auf Mobius sein, sie wollte wieder verletzt und vergiftet sein ... sie wollte leben und nicht das! „Ich ... ich ... “, sagte sie, dann verstummte sie endgültig. „Ich weiß, was du willst.“, antwortete der Drache mitfühlend, „Viele von uns haben so gedacht, doch nun geht es ihnen gut.“ „Dann bringe ich mich hier um.“ „Das bringt dir nichts als die unendliche Leere.“, sagte der Drache ernst und abweisend. Diese Worte holten Yuna zurück auf den Boden der Tatsachen und sie beruhigte sich langsam wieder. „Ich ... wäre dann endgültig ... tot?“, fragte sie. Der Drache nickte: „Man lebt hier unendlich lange, aber man kann sterben, Geschieht dieses, lebt man nie wieder.“ Yuna schluckte und dachte nach. Irgendwie machte ihr das Angst. Sie betrachtete ihre Hände schweigend und sah dann den Drachen prüfend an. Er sah noch jung aus, höchstens siebzehn. „Wie ... wie heißt du?“, fragte Yuna. Wenn sie schon tot war und hier leben sollte, dann sollte sie versuchen Kontakte zu knüpfen. „Sorrow the Dragoon.“, antwortete der Drache, „Und dein Name ... ?“ „Yuna ... Yuna Deva.“ „Willkommen in Riccharda, Yuna Deva.“, sagte Sorrow und lächelte sie aufmunternd an. Im selben Moment spürte Yuna ein unangenehmes Ziehen an ihr, ein richtiger Sog ... die Schulter begann zu schmerzen und zu brennen und alles um sie herum verblasste. Sie schlug die Augen auf, schnappte nach Luft. Sie sah über sich zwei besorgt aussehende Gesichter, die immer mehr Gestalt annahmen und letztendlich sich als Ren Inazuma und Elija Yale entpuppten. „Du lebst!“, sagte einer von beiden und Yuna nahm diesen Ausruf nur undeutlich wahr. Wieder sagte jemand was und wieder nahm Yuna es nur undeutlich wahr, aber das war ihr egal. War sie wirklich tot gewesen? War sie wirklich in der Welt der Toten gewesen, hatte mit einem von ihnen gesprochen? Wie hatte er gehießen ... Sorrow the Dragoon oder so ähnlich? Das alles war so unglaublich, dass Yuna es gar nicht wahrhaben wollte. Auch wollte sie nicht wahrhaben, dass Ren und Elija bei ihr waren ... sie setzte sich auf, fühlte sich stärker und spürte die Schmerzen in ihrer Schulter kaum. „Was ... ?“, fragte sie verwundert, vorsichtig mit den Fingern ihrer rechten Hand, die linke konnte sie noch immer nicht bewegen, ihre Schulter betastend. Die Wunde war noch da, doch sie fühlte sich eiskalt und leicht verheilt an. „Wieso ... ?“, fragte sie immer verwunderter. „Wir haben das Gegengift bekommen und es dir verabreicht. Beide haben es bekommen ... deshalb sind wir beide hier.“, erklärte Elija, „Wir fühlten deinen Puls kaum ... und dann war er plötzlich verschwunden.“ Ren sah Yuna an, war blass und sah krank aus. „Alles klar?“, fragte Yuna deshalb. Ren nickte und schluckte. „Klar ist alles klar.“, antwortete er mit zitternder Stimme. Yuna sah ihn verwundert an. Was war denn mit dem los? Das war ja mal etwas ganz Neues! „Bis wir uns wiedersehen ... “ Diese Worte, die Yuna in ihrem Kopf hörte, rissen sie aus ihren Gedanken, ihrer Fröhlichkeit. Verwirrt sah sie sich um. Diese Stimme ... sie hatte nach Sorrow geklungen ... aber das konnte nicht sein, oder doch? Nein! „Yuna?“, fragte Ren, „Es ist an der Zeit, gewisse Dinge zu regeln.“ „Mhm.“ „Wir haben zusammen gekämpft, zusammen gesiegt, zusammen gegen den Tod gekämpft und auch das gewonnen.“, erzählte Ren, „ich möchte, dass wir drei ein Team bilden. Ein Team der Dunkelheit ... Team Yami.“ Yuna nickte. „Du, Elija und ich.“, sagte Ren ernst, „Und dafür müssen wir uns vertrauen können ... uns wichtige Dinge anvertrauen.“ „Ja.“, sagte Yuna, „Dann leg los.“ Ren sah Elija an, der nickte. „Wenn du meinst.“, sagte Ren ernst, „Ich bin ein Werwolf eines uralten Clans, dem Inazuma Clan. Ich bin also ein Dämon ... ein Geschöpf der Nacht, euch vielleicht sogar überlegen. In meiner Stadt werde ich gehasst, gefürchtet, respektiert ... nur wegen meiner Abstammung. Ich wurde verbannt, weil ich meine Eltern angeblich getötet habe und ein Mädchen schwer verletzt habe.“ „Hast du?“, fragte Yuna, doch Ren schüttelte den Kopf: „Ja ... das Mädchen schon. Ich war jung ... aber meine Eltern, dazu habe ich mich nie geäußert und ich werde es nicht tun.“ Yuna und Elija sahen sich betroffen an. „Ich kann euch nicht wirklich etwas erzählen.“, meinte Elija, „Ihr wisst alles bereits.“ Er und Ren sahen Yuna ernst an. Sie war an der Reihe und sie seufzte: „Okay, ich gebe nach. Ich bin ein Mischling aus Echidna und Katze, aber das müsste man eigentlich sehen. Ich werde deshalb in ganz Hayun-Le gehasst, sollte entführt und sogar getötet werden. Oftmals wurde ich zum Mittelpunkt von Schlägereien und von Streitereien. Meine Familie kann mich nicht ab ... auch meine kleine Halbschwester Yan nicht. Ich bin auf der Suche nach der Black Perl, damit ich zurück nach Hayun-Le zu den Dark Souls kann. Reicht das?“ Ren und Elija nickten. „Damit sind wir nun offiziell ein Team, oder?“, fragte Elija, aber Ren grinste und widersprach: „Nein. Ich habe mir für unser Team etwas Besonderes ausgedacht. Der Austausch von Blut bei unterschiedlichen Blutgruppen kann tödlich sein, aber das Blut eines Dämons kann diese unterschiedlichen Gruppen gleichwertig machen und somit geht dieser Austausch. Ich habe mir gedacht, wir könnten einen machen, damit wir uns gegenseitig geistig besser orten können und über alle Ländergrenzen hinaus in Kontakt bleiben können.“ Yuna sah Elija an, der sie fragend ansah. Beide sahen Ren fragend an, der seufzte und meinte: „Dadurch ist unser Team etwas besonderes, versteht ihr denn nicht?“ „Doch, ich verstehe dich ... aber kann man das nur durch dein Blut erlernen?“, fragte Yuna und Elija nickte nachdenklich. „Nein, du aber, Yuna, hast genug geistige Stärke, dass es dir alles nur vereinfacht. Mit Elija müssen wir etwas trainieren. Wir können so dann auch Strategien im Kampf weitergeben, ohne das ein anderer davon erfährt.“ „Dann verspüren wir auch, wenn einer von uns stirbt, oder?“, fragte Yuna, „Ich denke, davon habe ich schon einmal gehört ... von Léon und Elena, aber Elena wollte dieses Bündnis nicht eingehen.“ „Ja.“, antwortete Ren, „Seid ihr für dieses Bündnis bereit?“ Yuna sah Elija und Ren nachdenklich an, dann nickte sie langsam: „Also gut.“ Auch Elija nickte: „Ja ... lass es uns hinter uns bringen.“ „Es wird unangenehm, Leute.“, sagte Ren. „Ich kann damit leben.“, sagte Yuna und auch Elija nickte. Ren nahm sein Messer, schnitt sich damit in beide Handflächen, tat das selbe bei Yuna und auch bei Elija. Dann nahm er deren Hände, presste die Handflächen gegeneinander und sagte: „Yuna, Elija, ihr müsst es ebenfalls so machen.“ Yuna sah Elija an, dann hielt sie ihm ihre Hand hin und er legte seine auf ihre. Eine Weile lang standen sie so da, Yuna spürte, wie Rens und Elijas Blut auf beiden Seiten ihres Körpers in sie eindrang, wie ihr eigenes Blut auf beiden Seiten ihren Körper verließ. Es war ein unangenehmes und schmerzhaftes Gefühl, Yuna wurde abwechselnd heiß und kalt, sie spürte, wie die Übelkeit sie überfiel, sie übermannte. Schließlich trennte Ren die Verbindung, befeuchtete sich die Zeigefinger mit seiner Spucke und rieb sie über die Schnittwunden. „Reicht mir eure Hände.“, sagte er und die beiden gehorchten. Er machte bei ihnen das selbe wie bei sich, dann erklärte er: „Mein Speichel kann Wunden schneller als normale verheilen, aber sie werden trotzdem einige Zeit brauchen. Zumindest der Blutfluss ist gestoppt.“ „Und ... und nun?“, fragte Yuna und schüttelte den Kopf um wieder klar denken zu können. „Und nun werden wir etwas schlafen. Das ist denke ich das beste, was uns helfen kann jetzt. Morgen dann testen wir eure neuen Fähigkeiten.“ Yuna und Elija nickten. Kapitel 4: 4.Yuna Deva: Team Destiny ------------------------------------ 4.Yuna Deva – Team Destiny Am nächsten Morgen fühlte Yuna sich viel besser, sie stand auf und sah Ren, der auf einem Stuhl am Tisch saß und traurig aussah. Elija lag auf dem Boden zusammengerollt wie eine Katze und schlief. Langsam ging Yuna zu Ren, legte ihre Hand auf seine Schulter und schwieg eine Weile. „Es ist nichts.“, sagte Ren, als ob er ihre Frage gehört hätte, die ihr durch den Kopf schoss, „Ich habe nur ein bisschen nachgedacht.“ „Über deine Vergangenheit?“, fragte Yuna. „Ja ... über diese.“, antwortete Ren, „Und über unsere Zukunft.“ „Diese wird gut aussehen, keine Sorge.“, meinte Yuna optimistisch, „Wir sind zu dritt und ein Team, wir werden nicht verlieren. Und wenn wir einer Niederlage nahe sind, wählen wir die Flucht, damit keiner von uns stirbt, auch wenn ich fliehen nicht mag.“ Ren nickte und beide schwiegen wieder. „Versuch du mal, meine Aura zu spüren und in meinen Geist einzudringen.“, sagte Ren und sah Yuna an. Yuna nickte, konzentrierte sich auf Ren und spürte etwas Merkwürdiges. Sie ging mit ihrem Geist näher, drang ein und hörte Rens Stimme in ihrem Kopf sagen: „Das hast du gut gemacht, Yuna.“ „Ich ... habe ... wie?“ „Die Worte, die du denkst ... also sagen willst, die höre ich. Ich könnte deine Gedanken erforschen, sie verändern ... deine Erinnerungen, deine Hoffnungen und Träume, aber ich werde diese Grenze zur Bösartigkeit niemals auch bei einem von unserem Team überqueren.“, antwortete Ren. „Gibt es einen Weg, so etwas zu verhindern?“, fragte Yuna. „Versuch mal tiefer in meinen Geist einzudringen.“ Yuna versuchte tiefer in Rens Geist einzudringen, doch sie stieß auf eine unsichtbare Mauer, die sie nicht durchbrechen konnte, obwohl sie es immer und immer wieder versuchte. Letztendlich gab sie auf und fragte: „Wie hast du das gemacht? Das ist ja unglaublich!“ „Man konzentriert sich fest auf eine Sache, am besten auf etwas, was den Geist richtig beschützen kann. Umso stärker die geistige Kontrolle über sich selbst, umso stärker die Barriere. Man kann sie durchbrechen, aber dafür muss man sehr stark sein.“, erklärte Ren, „Irgendwann erkläre ich euch beiden, wie man durch solch eine Mauer kommt.“ Er trennte die Verbindung und Yuna sah ihn mit großen Augen an. „Das ... ist ... wunderbar!“, jubelte sie, „So kann uns keiner besiegen!“ „Doch.“, antwortete Ren, „In einem geistigen Duell sind Elija und du noch zu schwach. Ich habe gewonnen, weil ich meine Stärken einzuschätzen weiß ... aber hätte ich verloren, wäre ich jetzt nicht hier.“ Yuna schwieg und sah zu Elija, der gerade aufwachte und sich aufsetzte. „'n guten Morgen.“, sagte er gähnend und streckte sich. „Morgen.“, antworteten Yuna und Ren wie aus einem Mund. „Ich würde sagen, wir reisen los.“, sagte Elija, stand auf, befestigte sein Schwert am Gürtel und ging aus dem Raum. Yuna und Ren sahen ihm nach und als er wieder bei ihnen war, setzte er sich eine Fliegerbrille auf. Auf Yunas und Rens fragende Blicke, antwortete er: „Ich will vorbereitet sein.“ „Okay ... “, sagte Ren und stand auf, „ ... dann lasst uns losgehen. Wir versuchen, die Black Perl für Yuna zu bekommen.“ „Das ist nicht nötig.“, meinte Yuna, aber Ren wehrte ihre Worte ab und sagte: „Zuerst das, dann unsere Wünsche.“ Yuna widersprach nicht. Sie reisten drei Tage lang durch die Gegend, schliefen unter freiem Himmel und trainierten hart ihre Techniken sowie den Aufbau von geistigen Barrieren und das Durchdringen von diesen. Yuna machte sehr gute Fortschritte, verbesserte sich von Tag zu Tag mehr, schaffte es sogar, Rens Barriere fast immer zu durchbrechen. Elija hingegen schwächte diese Technik, es würde noch eine eile dauern, bis er sie so gut einsetzen konnte. Am vierten Tag erreichten sie ein Gebirge und in diesem machten sie Rast. Yuna dachte wieder über Sorrow nach und Ren bemerkte, dass sie etwas bedrückte und fragte sie: „Was ist?“ „Bevor ihr mich geheilt habt, bin ich im Land der Toten gewesen ... und dort habe ich jemanden getroffen, einen silbernen Drachen. Dieser hieß ... “ „ ... Sorrow the Dragoon.“, beendete eine Stimme hinter ihnen Yunas Satz und grinste sie an, als sie sich erschrocken umdrehte. Hinter ihnen stand ein Mädchen, das aus mehreren verschiedenen Arten bestehen musste. Yuna konnte Tiger und Echidna erkennen, aber dort war noch etwas anderes in ihr. „Wer bist du?“, fragte Yuna und sprang auf, die Hände zu Fäusten geballt, „Sag es!“ „Ganz ruhig, ich will hier niemanden verletzen.“, antwortete das Mädchen, „Aber ihr seid in mein Territorium gekommen und ich überprüfe immer, wer denn so töricht ist und zu mir kommt.“ „Hier standen keine Schilder die sagten, dass dir dieses Gebiet gehört!“, fauchte Yuna. Sie mochte dieses Mädchen auf Anhieb nicht. „Es gehört mir ja auch nicht, Dussel.“, antwortete das Mädchen, „Ich raste hier ebenfalls nur. Ich bin auf den Weg in meine Heimat.“ „Und die wäre ... ?“, erkundigte sich Ren und das Mädchen antwortete: „Main Town, eine der zentralsten Städte des Planeten.“ Ren, Yuna, Elija und das Mädchen schwiegen und betrachteten sich gegenseitig. Yuna überlegte, ob sie dieses Mädchen einfach so loswerden könnte, aber ihr linker Arm wollte noch immer nicht so wie sie es wollte und daher entschied sie sich gegen ihre Überlegungen. „Woher kennst du den Namen von dem Drachen, den ich traf? Du warst bestimmt noch nicht tot.“, fragte Yuna eisig. „Weil Sorrow die Gabe besitzt, in die Welt der Toten einzudringen.“, antwortete das Mädchen, „Ich kenne ihn sehr gut.“ „Dann ... ist er lebendig?“ „Ich wüsste nicht, dass er tot ist.“, antwortete das Mädchen und tat überrascht, „Bis vorhin war er es zumindest noch nicht.“ „Wer bist du?“, mischte sich Ren wieder ein, „Nenn uns deinen Namen!“ Er klang ärgerlich und sein Blick hätte viele verängstigt, doch das Mädchen schien durch diesen nur noch amüsierter als sie ohnehin schon war. „Sen the Leuanda.“, antwortete sie. „Echidna und Tiger, habe ich Recht?“, fragte Yuna und Sen antwortete: „Echidna, Tiger und Fuchs, um es genauer zu nehmen. Du scheinst ... Echidna und Katze zu sein.“ „Ja.“, antwortete Yuna und ging einen Schritt auf Sen zu, ihr dabei eisig in die Augen sehend, „Und ich mag dich jetzt schon nicht.“ „Das passt schon.“, antwortete Sen, „Ich mag dich nämlich auch nicht.“ „Du ... “, knurrte Yuna, ging noch einen Schritt auf Sen zu, konzentrierte sich auf diese, rief ihre Kräfte in sich herauf und etwas Schwarzes umkreiste ihre rechte Hand. Sie machte eine Stoßbewegung mit dieser und schoss es auf Sen zu, die allerdings auswich. „Wie ... ?“, fragte Yuna entsetzt, „Schon wieder ... ?“ „Ich weiß ja nicht, wieso du schon wieder sagst, aber mir scheint, du bist nicht ganz gesund und nicht bei vollen Kräften.“, lachte Sen, „Außerdem hasse ich Magie und damit auch dich, da du dich ihrer annimmst.“ Sie erzeugte Abbilder ihres Schwertes, das sie in diesem Moment zog, und ließ diese auf Yuna zufliegen, sie angreifen. Yuna wich diesen Angriffen aus, doch schon kamen die nächsten Schwerter auf Yuna zugeflogen und dieses Mal blieb sie stehen und schloss die Augen. „Ich kann nicht sterben.“, sagte sie leise, „Ich war schon einmal tot und ich lebe dennoch.“ „Yuna!“, hörte sie Elijas Stimme in ihrem Kopf, „Das sind nur Abbilder! Ich übernehme diesen Kampf.“ Yuna nickte, öffnete die Augen und sah, wie Elija sein Schwert zog und auf Sen zurannte. Er schlug ein, zwei, dreimal zu und jedes Mal parierte Sen diesen Angriff mit ihrem Schwert. Dabei grinste sie und ließ Elija immer näher kommen, doch sie wich jedem weiteren Angriff mit einer kleinen Bewegung aus. Sie griff ihn mit einem gezielten Schlag an, entwaffnete ihn und stieß ihn mit der flachen Hand zu Boden, so dass er auf den Rücken lag und sie ansehen musste. Sie richtete ihre Schwertklinge auf seinen Hals, hielt aber inne und sagte ernst: „Guter Kampf, Igel. Wäre ich ein richtiger Gegner, würdest du in diesem Moment den letzten Atemzug nehmen.“ Elija sprang auf, sah Sen kühl an und hörte Yuna sagen: „Die mach ich fertig! Bleib wo du bist, lenk sie ab!“ Elija ließ sich nichts amerken und sagte: „Wieso bist du kein richtiger Gegner? Vielleicht sehe ich dich als einen an?“ „Nun ... ich bin keiner ... weil ... “, begann Sen, dann drehte sie sich um, schlug mit ihrem Schwert nach Yuna aus, die auswich und stehen blieb, „ ... es mir keinen Vorteil bringt, euch zu töten. Netter Versuch, aber zu langsam.“ Yuna murmelte einen Fluch, sah Ren an, der den Kopf schüttelte und dann sagte: „Dieser Drache ist Sorrow the Dragoon, oder?“ Sen sah zu Ren, der auf einen silbernen Drachen in einem silber-grauen Umhang deutete. Dieser stand weiter oben auf dem Berg und sah zu ihnen herab. „Ja.“, sagte Yuna und auch Sen sagte dieses Wort im selben Moment. Sie war vollkommen abgelenkt und in diesem Moment schnappte sich Elija sein Schwert und sprang auf Sen zu. Sorrow machte eine Bewegung, schien ihr in Gedanken etwas zu sagen, denn nur wenige Sekunden später wehrte Sen den Angriff mit ihrem Schwert an. „Wie ... ?“, fragte Elija, sah sie fragend an. „Ganz einfach, Geschick, Schnelligkeit, Ausdauer und der Wille zum Sieg.“, antwortete Sen, „Und ein kleines bisschen Glück.“ „Hör nicht auf sie, Elija. Sie steht im im geistigen Kontakt mit dem Drachen, ich habe die Verbindung gespürt und werde sie so gut es geht unterbrechen.“, antwortete Ren in Elijas Geist, „Mach weiter, hör nicht auf!“ Elija nickte entschlossen, schlug wieder und wieder zu, während Yuna aus ihrer Erstarrung erwachte, sich zu Sen und Elija umdrehte und schließlich zu ihnen sprang und es schaffte, Sen von den Füßen zu holen. „Hallo, Yuna Deva.“, hörte Yuna Sorrow in ihrem Geist sagen, während sie aufstand und Sen ärgerlich ansah, die sich so schnell es ging aufrappelte und ihr Schwert auf sie richtete, während Elija das selbe bei ihr tat, „Lange nicht gesehen. Es ist schön, dich doch noch unter den Lebenden zu haben. Du hast viel Mut, aber reicht es für deine große Aufgabe?“ „Lass mich in Frieden, okay?!“, fauchte Yuna in Gedanken, „Ich will weder mit dir noch mit der da was zu tun haben!“ „In Riccharda war das aber anders, Yuna.“ „Da dachte ich auch, mich meinem Schicksal fügen zu müssen!“, antwortete Yuna ärgerlich, unterbrach die Verbindung und sagte zu Sen: „Sag deinem Kumpel da oben, dass er mich in Frieden lassen soll ... und verzieht euch. Nur dann werdet ihr das hier überleben.“ „Wir werden es so oder so überleben.“, sagte Sorrow wieder in ihrem Geist und auch Sen sagte: „Ich werde nichts dergleichen tun. Wir gewinnen eh.“ Yuna seufzte, sah Elija an, der sofort wusste was sie meinte und sein Schwert senkte. „Ren, meinst du, du kannst Sorrow besiegen?“, fragte Yuna Ren in Gedanken, der ihre Frage verneinte: „Er ist ein Silber-Drache und Drachen besitzen eine höhere geistige Kontrolle als Werwölfe es je hatten.“ „Dann verlassen wir diesen Ort! Die beiden gehen mir auf den ... Geist!“ „Dein Wunsch ist mir Befehl.“, antwortete Ren. Im selben Moment kam Sorrow zu ihnen herunter. Er sah Ren an und sagte: „Ren Inazuma vom Inazuma Clan in Nagajako, welch eine Ehre. Ich hörte, der Clan ist bis auf zwei Ausnahmen vernichtet worden? Der Clan, er gehört zu einem der mächtigsten der Werwölfe auf Mobius, oder?“ „Ja.“, knurrte Ren. „Wie geht es Amaterasu?“, fragte Sorrow, „Er ist der andere Überlebende, oder?“ Ren nickte ernst. „Du kamst wohl nicht bis nach Sajenka, oder?“, fragte Sorrow, aber Ren antwortete nicht. „Yuna Deva! Die lebendige Tote!“, sagte Sorrow und sah sie an, „Diesen Moment habe ich seit unserer Begegnung in Riccharda erhofft.“ „Ich nicht.“, log Yuna und sah ihm tief in die Augen, „Ich nicht.“ „Elija Yale!“, sagte Sorrow und überging Yunas Antwort, „Deine Großmutter ist eine sehr nette Person. Sie hat sich in Riccharda eingewöhnt.“ „Woher kennst du sie und meinen Namen?“, fragte Elija misstrauisch. „Ich bin ein Silber-Drache, ich weiß vieles.“, antwortete Sorrow, „Ich weiß vieles.“ „Zu viel als gut für dich ist.“, knurrte Elija. „Na na, wer wird denn gleich ärgerlich werden?“ Elija schüttelte den Kopf und verdrehte gleichzeitig die Augen. „Sen, diese drei scheinen uns nicht sonderlich zu mögen.“, meinte Sorrow und seufzte. „Wirklich?“, fragte Sen, „Das hab' ich nicht gemerkt.“ „Ja, wirklich.“ „Na dann.“, meinte Sen, „Jetzt verstehe ich, wieso ihr uns angegriffen habt.“ Keiner der drei antwortete auf Sens Worte und Sorrow sah sie gelassen an, grinste sogar. Er beobachtete jede ihrer Bewegungen und Yuna hatte das ungute Gefühl, dass er ihre Gedanken las, obwohl sie nichts dergleichen spürte und eine Barriere so gut es ging errichtet hatte. „Ren, dem will ich das Grinsen aus dem Gesicht jagen.“, knurrte Elija in Gedanken. „Egal was du tun willst, lass es.“, antwortete Ren warnend, „Ich weiß nicht, wie weit er auf dem Level der Drachen ist.“ „Ich will ihn mit meinem Schwert eine Lektion erteilen.“, sagte Elija und Yuna sagte im selben Moment: „Ren, irgendwas kommt. Ich spüre etwas kommen!“ „Lass es, Elija, okay?!“, antwortete Ren warnend schnell auf Elijas Worte, dann reagierte er auf Yunas: „Ich spüre es auch ... es kommt plötzlich und nicht so wie sonst. Es scheint durch und durch böse zu sein.“ „Dann sollten wir fliehen!“, sagte Yuna und hoffte inständig, dass Sorrow ihr Gespräch nicht mitbekam, „Und denen die beiden überlassen.“ „Yuna, wir können nicht fliehen ... “, sagte Ren und brach den Kontakt ab. Er sah zu Sorrow und fragte eisig: „Die sind hinter dir her, oder?“ Sorrow nickte langsam. „Wer sind sie? Sie kommen näher, verschwinden, tauchen wieder auf und verschwinden wieder. Immer näher an uns heran ... “, fragte Ren, „Ich kann ihre Rasse nicht zuordnen ... sind sie Dämonen?“ „Ja und nein.“, antwortete Sorrow, „Aber das ist meine Sache.“ „Deine Sache?!“, fuhr Ren ihn an und war mit einem Satz bei ihm, packte ihn am Kragen und sah ihm ins Gesicht, „Wir sitzen mit in einem ... Boot! Es ist nun auch unsere! Sag schon, wer oder was sind sie!“ „Sie sind real und auch irgendwie nicht.“, sagte Sorrow, packte Rens Handgelenke, machte eine Bewegung und Ren ließ ihn los, „Und es ist noch immer meine Sache.“ „Ja und wir?!“, fauchte Ren, „Wir sollen draufgehen oder wie bitte?!“ „Überlasst das uns.“, antwortete Sorrow ruhig, „Wir können euch einen Vorsprung verschaffen, aber ihr dürft euch nicht trennen. Zu dritt habt ihr die Kraft, es zu überstehen, alleine seit ihr aufgeschmissen.“ Ren schüttelte verärgert den Kopf, tat aber nichts mehr. Sorrow hielt plötzlich ein Schwert in der Hand, dessen Klinge blutrot war. Yuna sah bewundernd das Schwert an, das in ihr das Gefühl von Mut und Stärke hervorrief. Sie machte sich innerlich bereit zur Flucht, aber in Gedanken plante sie einen Angriff auf die ihr unbekannten Gegner. In Elija schien das Selbe vorzugehen, denn er zog sein Schwert, machte sich aber trotzdem bereit zur Flucht. Nur Ren stand dort, sah in Yunas Augen irgendwie majestätisch aus, so wie er dort stand, die Umgebung beobachtend, lauschend und zu allem bereit. Kapitel 5: 5.Yuna Deva - Ikagnyu Leanders ----------------------------------------- 5.Yuna Deva – Ikagnyu Leanders Es geschah ohne einzigen Ton, ohne eine einzige Vorwarnung: Vermummte Gestalten tauchten plötzlich überall um sie herum auf und hatten sie umzingelt. Sie schienen auf ein Kommando zu warten um dann zum Angriff übergehen zu können, doch vorerst bewegte sich keiner von der Stelle. Ab und an löste sich einer in Luft auf und erschien wieder an der selben Stelle, doch sonst waren keine Bewegungen wahrzunehmen. Einzig und allein Ren und Sorrow schienen solch einen Angriff erwartet zu haben, denn Sorrow hob sein Schwert, visierte eine der Gestalten an, rannte auf diese zu, die sich in Luft auflöste und erst wieder erschien, als Sorrow an ihr vorbei war. Ren machte im selben Moment seinen Geist frei, stellte sich auf einen Schatten einer der Gestalten, der sich nicht mit dem der anderen überschnitt, und hielt diese mit seinem Willen fest. Sorrow reagierte, sprang auf Rens Gegner zu, hob sein Schwert und schlug zu, doch das Wesen löste sich in Luft auf. „Ich sagte doch, ich verschaffe euch eine Möglichkeit zur Flucht! Sie sind hinter mir her!“, rief Sorrow, während er den Schwung auf seine Bewegungen abstimmte und sein Schwert wieder hob, „Sen und ich haben alles unter Kontrolle.“ Sen nickte, hob ihr Schwert ebenfalls und knurrte: „Ich bin nicht so schwach, wie ihr denkt!“ Yuna, Ren und Elija antworteten auf ihre Frage nichts. „Ich ... “, knurrte Yuna, „ ... erwische sie!“ Sie sah Elija an, der entschlossen nickte, sein Schwert hob, auf eines zu rannte, seine Richtung änderte und mit einer Drehung das selbe Wesen wieder angriff. Dieses wich seinem Angriff aus, doch Yuna hatte nur darauf gewartet und sich darauf konzentriert und ihre Technik Hana-bi vorbereitet. Sie traf das Wesen, dass einen hohen Ton ausstieß, so dass Yuna sich die Ohren zuhalten musste, da er ihr höllisch in den Ohren wehtat. Auch Elija hielt sich die Ohren zu und Ren, Sorrow und Sen auch. „Was ist das?“, fragte Yuna entsetzt und laut, um den hohen Ton zu übertönen. „Der Todesschrei der Ikagnyu Leanders.“, antwortete Sen, „Üble Gestalten, üble Techniken und ziemlich gefährlich.“ „Aber ... “, begann Yuna und wich einem der Wesen aus, „ ... wenn sie so gefährlich sind, wieso flieht ihr dann nicht?“ Sen schlug mit ihrem Schwert nach einem Wesen und antwortete: „Wir würden trotzdem immer und immer wieder auf sie treffen.“ „Wieso?“, fragte Elija und im selben Moment hob er sein Schwert und wehrte etwas ab, was durch die Luft auf ihn zugeflogen kam – ein Pfeil. „Sie sind stark, also flieht endlich.“, knurrte Sorrow, während Ren mit allen erdenklichen Mitteln gegen seine Gegner kämpfte und aus den Augenwinkeln trotzdem die anderen beobachtete und ihre Bewegungen analysierte. „Yuna, runter!“, schrie er und Yuna drehte den Kopf nach hinten, sah eines der Wesen, das die Hand nach ihr ausstreckte, und sie ließ sich sofort zu Boden fallen und rollte sich weg. Elija warf sein Schwert auf das Wesen zu, dass sich in Luft auflöste. Das Schwert landete nur wenige Meter von Yuna entfernt auf dem Boden – und blieb stecken. „Willst du mich umbringen?“, fragte Yuna, die sich aufrappelte und Elijas Schwert aus dem Boden zog, „Ich würde gerne meinen Kopf noch behalten.“ „Yuna, rede nicht so viel und komm zu mir!“, rief Ren, „Und bring Elija mit!“ Elija und Yuna rannten zu Ren, der seine Gegner abwehrte, Sorrow und Sen ansah und dann nickte. „Wir dürfen uns auf keiner unserer Seiten angreifen lassen. Wir müssen einen Kreis bilden.“, sagte Sen, während sie Sorrow ansah, der ihr zustimmend zunickte. Ren sah zu Elija und Yuna und sagte in Gedanken zu ihnen: „Wir können nur hoffen, dass es wirklich klappt. Hört auf das, was er sagt.“ „Wir sollen unsere Feindschaft aufgeben?“, fragte Yuna entsetzt und auch Elija war entsetzt: „Ich will lieber sterben als mit ihnen im ... im Team zu arbeiten!“ „Dann sterbt doch, ihr Verrückten.“, antwortete Ren kühl und trennte die Verbindung. Yuna sah Elija an, dann nickten sie und gehorchten. Die Ikagnyu Leanders stellten sich als großes Problem heraus. Egal wie sie ihre Angriffe abwehrten, sie wurden immer stärker. Schließlich schaffte es eines der Wesen, Elija zu besiegen, der völlig ausgepowert zu Boden fiel, während Yuna sich schwankend auf den Beinen hielt und Ren Elija sofort in ihre Mitte zog und den Kreis um ihn schloss. Sen sagte schließlich ernst: „Egal was passiert, ihr bleibt stehen und macht nichts.“ Sorrow nickte, legte die Klinge seines Schwertes mit der flachen Seite an seine Brust und schloss die Augen. Dann atmete er tief durch. Sen tat es ihm gleich und Yuna beobachtete sie dabei verwundert, während Ren sich zu Elija hinab beugte und nach dem Puls fühlte. „Ist es schlimm?“, fragte Yuna Ren in Gedanken, der zögernd antwortete: „Nein ... wenn es schlimm um ihn stehen würde, wüssten wir es. Es wäre ... so ein Gefühl.“ „Dann ... hoffen wir das beste für ihn?“ „Das sowieso, Yuna ... das sowieso.“, antwortete Ren und stand auf, behielt ihre Feinde im Auge. Sorrow richtete sein Schwert auf einen Punkt über ihnen, dann öffnete er seine Hand und Yuna öffnete verwundert den Mund. Anstatt zu Boden zu fallen, blieb sein Schwert in der Luft und folgte Sorrows Blicken, der es zu ihren Feinden dirigierte. Sen hingegen war so stehen geblieben, fast wie eine Statue und als Yuna genauer hinsah, bemerkte sie, dass Yuna zu Stein geworden war. „Ren ... was ... was ... ?“, fragte Yuna, als sie wieder in Rens Geist eindrang um mit ihm zu reden. „Ich denke, es ist eine Technik des Teams.“ „Des Teams? Sind sie ein Team so wie wir?“, fragte Yuna und Ren antwortete: „Ja und nein. Sie sind ein Team, aber sie sind kein Blutsbündnis eingegangen.“ „Weißt du, wie ihr Team heißt?“, fragte Yuna und Ren schwieg eine Weile, beobachtete Sorrows Technik und sah dann zu Sen, die noch immer versteinert auf der Stelle stand, und antwortete schließlich: „Ich denke, sie heißen Team Destiny.“ Yuna sagte dazu nichts, sie sah, wie die Wesen vor Sorrows Technik durch Auflösen auswichen und vor Sen wieder auftauchten. Sen, unbeweglich und schutzlos, stand dort, ihren Feinden ausgeliefert, doch Yuna hörte auf Sens Worte, die sie ihnen eingeflößt hatte, und blieb wo sie war, während Sorrow zu Sen sah, sein Schwert blitzschnell auf die Wesen zu schoss und sie angriff. Schließlich machte Sorrow eine Handbewegung und das Schwert verdoppelte sich und griff von beiden Seiten die Gegner an, die bei Sen waren, die sich in Luft auflösten und nicht wieder auftauchten. „Sen!“, sagte Sorrow laut und Sen war wieder sie selbst, schüttelte den Kopf und grinste, „Es sind noch einige anwesend.“ „Nein, Sorrow.“, sagte Sen, „Sie verschwinden. Sieh doch!“ Sorrow, Yuna und Ren sahen in die Richtung, in die Sen zeigte. „Das war zu einfach.“, sagte Sorrow ernst, „Sie kommen wieder.“ „Ja.“, meinte Sen, „Aber fürs erste sind wir sicher.“ Zwischen ihnen bewegte sich Elija und schlug die Augen auf. „Junge, dich haben sie aber ausgenockt.“, sagte Sorrow zu ihm, hielt ihm die Hand hin und half ihm auf, „Aber du warst ganz schön tapfer.“ „Ich bin nicht tapfer.“, sagte Elija ernst, „Ich bin Teil eines Teams und meine Freunde vertrauen mir und vertrauen meinen Kräften.“ „Genau diese Antwort habe ich erwartet.“ „Sei leise, Sorrow.“, zischte Sen, „Wir sollten sehen, dass sich unsere Wege so schnell wie möglich trennen.“ Elija sah sie an, doch Sorrow legte die Hand auf ihre Schulter und sagte: „Ist irgendetwas, Elija?“ „Ehm ... ich ... nein.“, antwortete Elija überrascht und erschrocken zugleich, „Nichts, nichts.“ „Sicher?“, fragte Sorrow, „Mir kommt es anders vor.“ „Wenn ich es doch sage.“, meinte Elija und sah Ren und Yuna an, „Lasst uns gehen.“ Dabei allerdings fühlte er sich nicht besonders wohl, drehte sich noch einmal zu Sen um und grinste. „Okay, lasst uns unsere eigenen Wege gehen.“, meinte Ren und ging ohne ein weiteres Wort vor. „Ist wohl besser so.“, meinte Yuna und folgte ihm, „Sonst kommen diese ... Typen wieder.“ Elija zuckte mit der Schulter, murmelte undeutlich etwas und folgte seinen beiden Freunden, während Sorrow und Sen ihnen nachsahen. „Irgendetwas wollte er von dir.“, meinte Sorrow ernst und leise zu Sen, „Ich habe es ganz genau gespürt.“ „Lass ihn doch, wenn er es nicht sagen will.“, sagte Sen ernst und wurde kaum sehbar rot, „Es ist seine Sache, was er macht.“ „Vielleicht hast du Recht.“, sagte Sorrow und sah Sen an, die Elija noch immer nachsah. Es war noch nicht viel Zeit vergangen, als Ren stehen blieb und Yuna und Elija in Gedanken sagte, dass sie anhalten sollten. Er sah sich um, fast wie ein Raubtier, das eine Fährte aufnahm, und meinte dann ernst: „Alles okay, sie folgen uns nicht.“ „Ren, wieso denkst du, dass diese Ikagnyu Leanders gerade uns folgen?“, fragte Yuna, „Sorrow und Sen meinten doch, dass sie es auf sie abgesehen hätten.“ „Wir müssen trotzdem aufpassen.“, sagte Ren und sah sie ernst an, „Ich möchte nicht unvorbereitet sterben.“ „Wer sagt, dass wir sterben?“, fragte Yuna und sah ihn herausfordernd an, „Wenn schon, dann Sorrow und Sen.“ „Die beiden sind bestens ausgerüstet.“, meinte Ren und erwiderte ihren Blick ebenso herausfordernd, „Im Gegensatz zu uns.“ „Die beiden ... “, begann Yuna, doch Elija, der bisher nichts gesagt hatte, hob die Hände, sah die beiden verärgert an und sagte laut und deutlich: „Keiner von uns wird sterben. Weder wir noch Sen oder Sorrow, verstanden? Wir müssen zu ihnen und ihnen helfen.“ Yuna und Ren sahen ihn verwirrt an. Was war mit Elija los? „Was ist geschehen, Elija?“, fragte Yuna, „Wieso dieser Wandel? Du warst doch auch gegen sie.“ „Niemand verdient den Tod, nur weil es ein anderer sich wünscht.“, sagte Elija ernst, „Man tötet im Kampf, weil es geschieht, wenn man sich verteidigt, aber man tötet nicht mit Absicht wie diese ... diese Ikagnyu Leanders.“ Ren sah Elija lange ernst und schweigend an. Er schien nachzudenken und Elija wusste tief in seinem Inneren, was Ren gerade in genau diesem Moment tat: Er las seine Gedanken und suchte nach einer Antwort auf sein Verhalten. Yuna hingegen fauchte: „Im Kampf gegen den Dämon bei deiner Mutter ... da warst du anderer Meinung!“ „Das ... das ist auch etwas anderes.“, meinte Elija und lief rot an, „ ... da ging es auch nicht ... “ „Elija, ich habe verstanden.“, unterbrach Ren ihn, „Wir werden ihnen helfen ... weil du es so wünscht.“ „Was ... aber ... Ren?!“, fragte Yuna entsetzt, „Wieso ... warum ... was ... ?“ „Keine Fragen, Yuna. Wenn Elija darüber nicht reden will, dann soll es so sein.“, meinte Ren, „Irgendwann wirst auch du wissen, warum er so reagiert hat.“ „Ich will es aber jetzt wissen.“, murrte Yuna, schwieg dann aber. Die drei gingen los, in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Es dauerte nicht lange, da zog Elija sein Schwert, noch bevor Ren oder Yuna etwas tun konnten. Er rannte auf etwas vor ihnen zu, dass sich hinter einem Stein versteckte und etwas weiter vorne beobachtete. Elija konnte, wenn er wollte, lautlos rennen und dieses machte er sich in genau diesem Moment zu Nutze, so dass er unbemerkt bei der Person angelangte, blitzschnell sein Schwert an deren Kehle legen konnte und leise zischte: „Verschwinde oder sag mir, was du hier machst.“ Die Person löste sich anstatt einer Antwort in Luft auf und ließ Elija alleine dort stehen. Yuna und Ren rannten zu ihm und sahen sich um. „Das war einer von ihnen.“, sagte Ren leise, „Und ich spüre noch mehr.“ „Seht mal, dort sind Sen und Sorrow!“, zischte Yuna und stieß Elija und Ren unsanft an, „Und es sieht so aus, als würden sie nicht mehr lange können.“ Sen hatte ihr Schwert gezogen und sah sich aufmerksam um, während Sorrow neben ihr sich hinkniete und etwas am Boden betrachtete. Yuna, Elija und Ren konnten seine Worte nicht verstehen, aber Sens Gesichtsausdruck wurde ernster und sie erwiderte etwas. „Sen!“, rief Elija, ignorierte Rens Warnung, er solle doch leise sein, und rannte zu Sorrow und ihr, „Ihr seid zu zweit nicht sicher.“ „Sieh an, ich wusste, dass du wiederkommst.“, sagte Sorrow ernst, stand auf und sah ihn eisig an, „Und wo du bist, da sind auch deine beiden Freunde nicht weit ... “ „Ich bin ... “, begann Elija, doch Ren unterbrach ihn, der mit Yuna zu ihnen ging: „ ... mit den anderen beiden hier. Dachten, dass es sicherer ist.“ Yuna nickte und sah Sen und Sorrow an. „Sitzen wohl wieder im selben Boot.“, meinte Sorrow und schüttelte den Kopf, „Wie dumm von euch.“ Bis zur Dunkelheit war nichts passiert und trotzdem blieben die fünf beisammen. Sie entschlossen sich, ein gemeinsames Lager aufzuschlagen und am nächsten Morgen die Umgebung zu durchsuchen. Dann erst würden sie wieder alle ihren eigenen Wege gehen. In dieser Zeit unterhielt Elija sich ziemlich viel mit Sen. Die beiden scherzten miteinander, redeten über Schwerter, ihre Abenteuer und fragten sich gegenseitig vieles aus. „Die beiden verstehen sich sehr gut, oder?“, fragte Yuna Ren und Sorrow, als Sorrow ein blaues Lagerfeuer entfachte und Elija und Sen etwas weiter entfernt mit ihren Schwertern trainierten, „Sie wären ein tolles Pärchen.“ Sorrow sah sie entsetzt an und meinte: „Als ob Sen einen Freund haben will! Wenn ihr wüsstest, was sie alles durchmachen musste ... deshalb zeigt sie einfach nicht mehr, wer sie ist.“ „Nun, aber bei ihr sieht es gerade richtig echt aus.“, meinte Yuna, „Glücklich, zufrieden und sie ist mit Leidenschaft beim Training dabei.“ „Sen würde niemals auch nur einen Freund haben wollen. Ihre Vergangenheit sitzt ihr noch zu tief in den Knochen.“, sagte Sorrow und schüttelte den Kopf, „Sie hat Angst vor Verlusten.“ „Sorrow, ich weiß ganz genau was du meinst.“, sagte Ren ernst, „Ich habe in meiner Heimatstadt ein Mädchen fast getötet und dabei mochte ich sie ziemlich gerne. Ich dachte, ich würde sie verlieren, aber sie lebt noch. Nur ... sie hat mich seitdem immer und immer wieder gemieden. Ich habe sie also verloren. Und ... beinahe hätte mich das selbe Schicksal noch einmal getroffen.“ Sorrow nickte schweigend und beobachtete Sen und Elija in Gedanken versunken. „Ich habe auch eine schwere Vergangenheit hinter mir.“, sagte Yuna, „Aber ich habe nichts erlebt, wieso ich Angst vor Verlusten haben müsste.“ „Yuna, deine Vergangenheit hat dich trotzdem geprägt – ganz bestimmt.“, lachte Sorrow und Ren grinste, „Und wenn du meinst, das stimmt nicht, dann lass uns darum kämpfen.“ „Um meine Vergangenheit?“, fragte Yuna, „Wie denn das? Was vergangen ist, ist und bleibt vergangen!“ „Und trotzdem!“, lachte Sorrow, „Ich würde dir nur beweisen, dass ich Recht habe.“ „Und dann zeigt Yuna es dir.“, sagte Ren grinsend, „Ich würde meine Hand nicht in dein Feuer legen, dass du gewinnst.“ Sorrow grinste und Yuna schlug ihm leicht gegen die Schulter. „Siehst du!“, lachte sie und sah ins Feuer. Etwas weiter entfernt half Elija Sen auf die Beine. Er hatte sie soeben im Training geschlagen, wollte aber ein fairer Trainingspartner sein und ihr helfen. „Danke, Elija.“, sagte Sen, als sie aufgestanden war und sah ihn lächelnd an, „Du bist ganz schön stark und schnell.“ „Ich trainiere auch schon ewig mit dem Schwert. Es gehört zu mir wie deines zu dir.“, antwortete er und ließ ihre Hand los, die er noch immer gehalten hatte. „Le'Zaroc und ich, wir haben schon so einige Gegner geschlagen.“, lachte Sen und klopfte anerkennend auf den Schwertgriff ihres Schwertes, dass sie wieder an ihrem Gürtel befestigt hatte, „Mein Vater hat mir, als er noch lebte, den Kampf mit dem Schwert beigebracht. Außerdem habe ich noch so einiges von ihm gelernt.“ „Man merkt, dass du nicht ganz ungeübt bist.“, sagte Elija stolz, „Es hat Spaß gemacht. Ich wünschte, wir könnten es immer und immer wieder wiederholen, aber schon morgen bei Sonnenaufgang trennen sich unsere Wege wieder.“ „Elija, ich habe eine Idee!“, sagte Sen und sah ihn mit einem noch breiteren Grinsen an, „Wie wäre es wenn wir ... “ Sie flüsterte Elija etwas ins Ohr, der grinsend nickte. Kapitel 6: 6.Yuna Deva - Das blinde Mädchen ------------------------------------------- 6.Yuna Deva – Das blinde Mädchen Elija und Sen gingen zu Sorrow, Yuna und Ren ans Lagerfeuer und setzten sich zu ihnen. Eine Weile schwiegen alle, dann fragte Sorrow: „Und, habt ihr genug trainiert?“ „Ja.“, antwortete Elija, „Sen ist ganz schön stark und gut.“ „Du bist es aber auch.“, widersprach Sen, „Er hat mich geschlagen.“ „Dann ist er wirklich stark. Respekt, Elija.“, sagte Sorrow und Yuna sah Ren ernst an, „Ich denke du hast dir eine Pause verdient.“ Elija nickte und streckte sich. „Ich bin auch schon ganz schön fertig.“, meinte er. „Ren, ich weiß, dass Elija irgendetwas will.“, sagte Yuna in Gedanken zu Ren, der nach einer kurzen Bedenkzeit antwortete: „Ich weiß es auch. Er scheint mit Sen etwas geplant zu haben.“ „Denkst du auch, was ich denke?“, fragte Yuna ihn und Ren antwortete: „Ich weiß nicht, ich gucke nicht nach, was du denkst.“ Yuna beendete die Verbindung und sah Elija ernst an, der ihren Blick gelassen erwiderte. „Du hast irgendetwas vor, oder?“, fragte Yuna ihn schließlich und Sorrow sah sie fragend an. Ren nickte und meinte: „Du darfst nicht vergessen, Elija, wir könnten deinen Geist ohne deine Einwilligung durchsuchen, aber wir fragen dich direkt. Also, antworte ehrlich.“ „Was soll ich denn vorhaben?“, fragte Elija, „Ich wüsste nichts.“ Sen stieß ihn an und ergriff das Wort: „Wir haben eine Frage an euch ... “ „Sen!“, zischte Elija, „Ich denke nicht, dass wir das jetzt ... “ „Doch.“, antwortete Sen, „Sonst wird daraus nichts.“ Elija gab nach und ließ Sen reden: „Können Team Yami und Team Destiny nicht Verbündete sein? So, dass wir immer in Kontakt miteinander sein können?“ Elija nickte. „Da gibt es einen Haken, oder?“, fragte Ren, dem dieser Vorschlag nicht ganz geheuer war, doch Yuna meinte: „Es klingt doch ganz nett. Sieh es doch mal positiv, wir haben uns auf der gemeinsamen Reise verstanden und das, obwohl wir uns vorher ... gehasst haben.“ Ren nickte. „Ich sehe aber einen Haken.“, sagte Sorrow ernst, „Ich denke, Yuna, dass du vorhin Recht hattest. Das scheint der Grund für den Plan der beiden zu sein.“ „Dann lass sie ihn doch ausführen.“, sagte Yuna ernst, „Dadurch wird uns allen nur geholfen.“ „Und ich denke, dass du sehen wirst, dass der Charakter sich bald ändern wird.“, sagte Ren. „Und?“, fragte Sen, „Geht das denn nicht?“ „Wir sind zwei verschiedene Teams, zwei verschiedene ... mit verschiedenen Zielen und verschiedenen Bündnissen.“, sagte Sorrow ernst. „Ja, unser Team hat ein Blutsbündnis geschlossen, damit wir enger miteinander verbunden sind, doch das hindert an keiner Freundschaft, oder etwa doch?“, fragte Ren, „Ich denke, dass Elija und Sen eine gute Idee haben.“ „Ja.“, stimmte Yuna zu, „Sieh es mal so – wir sind eine große Familie.“ „Eine große ... Familie.“, sagte Sorrow und seufzte, „Ich denke, ihr habt mich überzeugt.“ Elija und Sen umarmten sich erfreut und umarmten dann vor Freude alle anderen. Sie lachten und tanzten vor Freude, sangen Lieder und zeigten ihnen einige Bewegungen mit dem Schwert, damit sie ihr Bündnis besiegeln konnten. Erst als der Mond an der höchsten Stelle stand, gingen alle ins Bett ... alle außer Elija und Sen, die zufrieden mit sich und der Welt am erloschenen Lagerfeuer stehen blieben und sich noch etwas unterhielten. „Wir sind zwei Teams, aber zwei befreundete. Jeder von uns gehört einem der Teams an.“, sagte Sen, „Unser Ziel ist erreicht.“ „Unser gemeinsames Ziel schon, aber ich habe noch ein anderes.“ „Das von deinem Team?“, fragte Sen, „Oder dein eigenes?“ „Mein eigenes. Mit dem Ziel meines Teams kann es noch ewig dauern.“, antwortete Elija. „Darf ich dein eigenes Ziel erfahren?“, fragte Sen und streckte sich, während sie die Sterne betrachtete. Elija nickte und sagte: „Das andere Ziel ... bist du.“ Sen sah ihn überrascht an. „Ich?“, fragte sie ihn verwundert, „Wieso ich?“ Elijas Stimme war leiser, als er ihr es zu erklären begann: „Weil ich in dir jemanden gefunden habe, den ich nicht verlieren möchte, deshalb. Ich kenne dich noch nicht so lange, aber ich weiß es schon.“ Sen sah ihn schweigend an. Nun sah Elija in den Himmel und Sen legte den Kopf schief. In Elijas Augen spiegelten sich die Sterne und trotzdem konnte sie seine gelblichen Augen erkennen. Sie ging schweigend zu ihm, nahm seine Hand und drückte sie. „Wenn du magst, können wir immer in Kontakt bleiben.“, sagte Sen in Elijas Kopf. Elija konzentrierte sich auf ihre Aura, die er ganz deutlich in seinem Geist spürte, und antwortete: „Das will ich hoffen.“ Dann schwiegen beide wieder, aber sie trennten nicht den geistigen Kontakt, der zwischen ihnen bestand. Bei Sonnenaufgang standen Sorrow, Ren, Yuna, Elija und Sen auf. Jeder packte seine Sachen zusammen, aß ein bisschen und trank einen Schluck Wasser, dann verabschiedeten sie sich voneinander. Während es bei Ren und Yuna ziemlich schnell ging, blieb Elija eine ganze Weile bei Sen stehen und suchte nach den richtigen Worten. Es war Sen, die sie zuerst fand. „Keine Sorge, unsere Teams sind Verbündete, wir werden also immer irgendwie im Kontakt stehen.“, sagte sie und nahm seine Hand, die sie dann leicht drückte, „Geistig und in unseren Herzen.“ Elija nickte und sagte: „Geistig und in unseren Herzen.“ „Versprich mir, egal was passiert, auf mich zu warten, Elija.“, sagte Sen und sah ihm tief in die Augen, „Ich bitte dich nur um dieses eine Versprechen.“ „Ich werde mein bestes geben, damit ich es einhalte.“, antwortete Elija, „Ich werde warten.“ „Und ich werde kommen.“, sagte Sen in seinen Gedanken, „Ich werde so schnell es geht kommen und alle Ikagnyu Leanders werden tot sein, wenn ich komme, damit wir ungestört leben können und niemandem Leid widerfährt.“ „Und ich werde warten und dir helfen, wenn ich einen von ihnen sehe.“, sagte Elija in Gedanken. „Elija!“, rief Ren, „Komm endlich!“ Er und Yuna waren schon losgegangen und nun stehen geblieben, da Elija bei Sen und Sorrow geblieben war. „Mach, oder willst du bei ihnen bleiben?“, fragte Yuna und Sorrow sagte leise zu ihm: „Egal was dich und Sen verbindet, ihr werdet es auf später verschieben müssen. Wir sollten nicht länger als nötig an diesem Ort bleiben. Geh, deine Freunde benötigen dich, Team Yami braucht dich.“ Elija nickte, zog seine Hand aus Sens und ging, sah dabei aber immer und immer wieder über seine Schulter zu ihnen zurück. „Zwischen euch scheint etwas zu sein, oder Sen?“, fragte Sorrow Sen, als Elija, Ren und Yuna weg waren, „Es sah zumindest danach aus.“ „Weißt du, Sorrow, manchmal ist es gut, weniger zu wissen als man will.“, antwortete Sen, „An deiner Stelle würde ich es einmal ausprobieren und zwar jetzt und sofort.“ Sorrow akzeptierte ihre Entscheidung, aber er kannte die Antwort auf seine Frage eh schon, auch wenn er nicht in Sens Geist nach ihr gesucht hatte. Yuna, Ren und Elija verschlug es in eine kleine Stadt voller geschäftig wirkender Personen, die durch die Gegend liefen. Die Häuser hatten keine sichtbaren Türen, wollten die Personen in die Häuser, machten sie eine Bewegung und in der Wand erschien ein Loch, fast wie durch Zauberei. „Das nennt man Bändigen der Erde, oder auch Zähmen der Erde.“, erklärte Ren Yuna und Elija, „Die, die es beherrschen, nennt man Erdbändiger oder Zähmer.“ „Kann man das so einfach erlernen?“, fragte Elija, als er sah, wie ein alter Mann einem Jungen, der gerade gestohlen hatte, die Flucht vermasselte, in dem er der Erde befahl, eine Welle vor den Jungen zu platzieren, so dass er zu Boden stürzte und von dem Bestohlenen eingeholt wurde. „Ich denke, dass man dazu etwas besonderes beherrschen muss.“, sagte Ren, „Aber ich weiß nicht was. Ich denke, sonst kann man es erlernen wie Mathe in der Schule.“ „Klingt, als wenn nur Irre so etwas erlernen können.“, murrte Elija, „Dabei stelle ich mir einen Kampf mit der Erde so einfach vor!“ Er beobachtete träumend eine Person, die in ein Haus ging. „Das stellst du dir so einfach vor!“, sagte ein Mädchen neben ihnen, das auf dem Boden saß und sich an eine Hauswand lehnte, „Aber was, wenn die Erde im richtigen Moment nicht gehorcht? Du musst trotzdem Kampftechniken besitzen.“ „Ich kann mit meinem Schwert kämpfen.“, sagte Elija stolz und legte die Hand auf seinen Schwertgriff. „Schön, dann bleib dabei.“, sagte das Mädchen gelangweilt, „Und nerv nicht mit deinem Ich will das ... es wäre so einfach ... Gerede.“ „Unfreundliches Biest!“, zischte Elija, als sie weitergingen, und fiel sofort zu Boden. Er war über einen Stein gestoplert, der zuvor noch nicht dort gewesen war. „Verdammt, wo kommt der her?“, fauchte Elija und sah sich um, „Wer von euch war das?!“ Ren und Yuna sahen instinktiv zu dem Mädchen auf dem Boden an der Hauswand und Elija folgte ihren Blicken und ging zu dem Mädchen. „Warum hast du das getan?“, fragte er ärgerlich, doch das Mädchen sah ihn gelassen an und entgegnete: „Wieso ich? Sagte ich nicht zuvor erst, dass die Erde manchmal macht was sie will?“ „Aber ... sowohl du als auch ich wissen ganz genau, dass es nicht nur die Erde war, sondern auch du!“, fauchte Elija, doch das Mädchen stand auf, sah ihn an und sagte: „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Vergeude deine Zeit nicht mit solch langweiligem Gerede.“ „Du ... “, begann Elija, doch als seine Augen die des Mädchens trafen, Stockte sein Atem. Sie waren eisblau, aber sahen dabei leer aus. Das Mädchen war eindeutig blind. „Was, ich?“, fragte das Mädchen ihn und piekste mit ihrem Finger in seine Brust, „Red weiter oder verzieh dich!“ Elija sagte leise: „Ich ... ich ... tut mir Leid, war nicht so gemeint. Du kannst das gar nicht gewesen sein.“ „Na siehst du, hast du es doch endlich kapiert!“, sagte das Mädchen zufrieden, „Und nun erledige deinen Kram.“ „Es ... es tut mir Leid.“ „Junge, lass gut sein, okay?“, sagte das Mädchen, „Sonst passiert dir mehr als so ein kleiner Stein in deinem Weg.“ Ren und Yuna standen nun neben Elija und sahen das kleine Mädchen an. Ihr silbernes Fell glänzte, ihre Schwanzspitze war heller als ihr restliches Fell und ihre schwarzen, langen Haare trug sie offen, nur an den Seiten hatte sie jeweils zwei Zöpfe geflochten, die sie am Hinterkopf mit vielen Bändern verziert und zusammengeknotet hatte. Ihre Kleidung bestand aus einem grün-weißen Kleid, dessen Ärmel an den Enden breiter wurden, außerdem hatte sie schwarze Bänder um ihren Hals als eine Kette und sie war barfuß. „Wie lautet dein Name?“, fragte Yuna, „Sollen wir dich zu deinen Eltern bringen?“ „Nein, danke.“, antwortete das Mädchen, „Ich weiß alleine, wo ich lang muss.“ „Ich wollte nur ... “, begann Yuna, sich zu Unrecht beschuldigt fühlend. „Du wolltest mich als Schwächling dastehen lassen.“, sagte das Mädchen, „Deine Stimme kommt mir bekannt vor. Kenne ich dich?“ Yuna sah das Mädchen nachdenklich an, dann nickte sie. „Yuna Deva.“, antwortete Yuna, „Wir haben uns vor ungefähr drei Jahren das erste Mal getroffen. Das war bei dem großen Turnier in Sajenka. Damals hättest du mich fast umgebracht.“ „Ja, daher also! Du warst die Einzige, die mich besiegt hat.“, sagte das Mädchen, „Ich freue mich, dich mal wiederzusehen.“ Sehen. Dieses Wort klang in Elijas Ohren aus dem Mund dieses blinden Mädchens fast wie ein Spott. Deshalb sagte er: „Wiedersehen? Wie denn?“ „Ich kann sehen.“, sagte das Mädchen, „Sehe ich etwa aus, als wäre ich blind?“ „Ja.“ „Ich bin es in euren Augen, aber ich kann sehen. Ich sehe die Frau, die dort auf dem Boden sitzt und strickt, ich sehe, dass Yuna einen Schritt nach vorne gemacht hat.“ „Aber wie?“, fragte Elija. „Vibrationen, die durch den Boden übertragen werden.“, antwortete das Mädchen, „Ganz einfach.“ „Du hast damals fast Yuna umgebracht?“, fragte Ren interessiert und froh darüber, das Thema wechseln zu können, „Erklärt es mal.“ „Im Finale habe ich tief in die Trickkiste gegriffen und alle möglichen Techniken ausprobiert. Sie haben funktioniert und Yuna in eine schlechte Situation gebracht, die sie ohne ihre eine Technik nicht überstanden hätte. Es war gruselig und spannend zugleich.“, erzählte das Mädchen, „Ich würde euch alles zeigen, aber ich lasse es. Dieses Jahr ist das Turnier hier und zwar bald. Ich bin dabei ... und ihr?“ „Immer doch.“, sagte Yuna grinsend, „Bis zum Finale.“ „Klingt spannend.“, sagte Elija und auch Ren stimmte zu. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte Ren das Mädchen. „Maya. Maya Chi.“, antwortete das Mädchen, „Zwölf Jahre alt. Ich wohne hier schon ewig.“ „Ren Inazuma, sechzehn Jahre alt, und Elija Yale, auch sechzehn.“, stellte Elija Ren und sich vor, „Und Yuna ... “ „ ... Deva, fünfzehn.“, sagte Maya, „Ich erinnere mich an jedes Detail von damals.“ „Wirklich?“, fragte Yuna und wurde rot, „An alle?“ „An diesen Ari Kivilaan, der auch in einem Finale gewonnen hat, der aus der selben Gruppe wie du kam, an die schlechte Nachricht, die dieser Amar überbracht hat ... an alles.“, erzählte Maya. „Was für eine schlechte Nachricht?“, fragte Elija neugierig, doch Yuna hob abwehrend die Hand und sagte: „Geht euch nichts an.“ „Du scheinst Geheimnisse zu haben.“ „'türlich, wer nicht?“, fragte Yuna und grinste, „Wo können wir uns für das Turnier anmelden?“ „Im Haus des Stadtältesten.“, sagte Maya, „Folgt mir.“ Sie ging los, sicher und zielstrebig, so dass Yuna, Ren und Elija ihr staunend folgten. Kapitel 7: 7.Yuna Deva - Turnier der Dunkelheit ----------------------------------------------- 7.Yuna Deva – Turnier der Dunkelheit Nachdem sie sich am Turnier angemeldet hatten, begann ihr Training. Sie hatten schließlich nur noch zwei Tage Zeit zum Trainieren, dann begann das Turnier. Während des Trainings auf einem der abgemähten Felder am Rande der Stadt, erklärte Yuna ihren beiden Freunden die Regeln des Turniers: „Ihr dürft Waffen einsetzen, Magie und alle möglichen Kräfte, die euch zur Verfügung stehen. Ihr müsst euren Gegner besiegen, so dass er nicht mehr kämpfen kann, oder aus dem Ring werfen. Es gibt keine zeitliche Begrenzung, hauptsache irgendwann gibt einer auf oder ist erledigt.“ Ren und Elija nickten und Elija fragte: „Ich darf mich unsichtbar machen, wenn ich könnte dürfte ich fliegen? Ich dürfte, wenn es geht, den Boden in Wasser umwandeln oder sonst was machen?“ Yuna nickte und Ren fragte: „Wenn nichts mehr geht, darf ich meine wahre Gestalt zeigen oder sie verbergen?“ „Ja.“ „Also ein Turnier, bei dem alles erlaubt ist.“, sagte Elija und grinste. Yuna beobachtete, wie Elija Ren mit seinem Schwert angriff und dieser den Angriff mit dem Unterarm abfing, sich nur eine kleine Schnittwunde zuzog. „Ihr solltet nicht zu zerkratzt zum Turnier gehen.“, sagte Yuna, als Ren sich den nächsten Kratzer zuzog, „Es kommt besser, das Turnier zerkratzt zu verlassen, anstatt es so zu betreten.“ Ren nickte, tauchte unter Elijas nächstem Angriff her und griff nach seinem Handgelenk, das er zu fassen bekam und festhielt. „Und nun?“, fragte Ren grinsend und Elija machte eine Bewegung und war wieder frei, „Wie ... woher ... ?“ „Sen hat es mir gezeigt.“, sagte Elija, „Und noch so einiges mehr.“ „Sen also.“, sagte Ren und musterte Elija nachdenklich. „Ihr seid ein Paar, oder?“, fragte Yuna Elija. Elija antwortete nicht sofort, aber Ren sagte: „Natürlich sind sie das! Hast du nicht mitbekommen, dass sie nicht verschiedene Wege gehen wollten, Yuna?“ Seine Stimme klang spöttisch und er grinste amüsiert. „Wenigstens ist aus uns etwas geworden, nicht so wie aus dir und ihr.“, antwortete Elija kühl und nickte zu Yuna, die ihn fragend ansah, „Ihr bräuchtet einen richtigen Klapps auf den Hinterkopf, damit aus euch etwas wird.“ Er drehte sich um und ging zurück ins Zentrum der Stadt. Der Tag des Turniers brach an und Elija, Ren und Yuna hatten wieder zusammen trainiert und sich vertragen. In den Reihen der Zuschauer für die Teilnehmer in der Arena trafen die drei auf Maya, die ziemlich ruhig aussah und einen eher gelangweilten Eindruck machte. „Hey Maya!“, sagte Yuna und setzte sich neben sie, „Wie geht’s?“ „Gut.“, antwortete Maya, „Die Listen mit den Kämpfern sind ausgehängt worden. Dort steht, wer euer Gegner ist.“ „Echt?“, fragte Elija, „Hab' ich noch nicht gesehen!“ „Du kämpfst gegen irgendwelche Leute, die nicht gerade stark sind.“, sagte Maya, „Ich kenne sie, die dürften kein Problem in der ersten Runde sein.“ „Und ich?“, fragte Ren, „Was ist mit mir?“ „Wir alle haben zuerst nur leichte.“, sagte Maya, „Ich bin als nächstes dran, dann du, Yuna.“ Yuna nickte und sagte: „Verstanden. Ich drücke dir die Daumen.“ „Dann mach das.“, sagte Maya, stand auf und ging, während Ren und Elija sich neben Yuna setzten. Maya war als nächste dran und Elija und Ren nahmen sich vor, sich ihre Techniken einzuprägen. Yuna hielt davon nichts, ließ Maya aber nicht aus den Augen und analysierte ihre Bewegungen. Maya hatte Recht gehabt: Die Gegner waren ziemlich leicht. Sie schlug ihren gleich nach zwei Bewegungen und Yuna, die danach dran war, ebenfalls. Elija und Ren schlugen ihre Gegner auch mit Leichtigkeit und alle vier kamen somit in die nächste Runde. Dort wurden die Gegner immer schwerer, doch auch diese schlugen sie, auch wenn sie das etwas mehr Anstrengung kostete und Elija beinahe selber besiegt worden wäre. Kurz vor dem Finale musste Elija gegen einen Sethos the Dark kämpfen, einem schwarzen Drachen, auch Nacht-Drache genannt. Dieser sah furchterregend aus, mit seinen schwarzen Schuppen, den schwarzen, an den Enden zerfransten Flügeln, den roten Augen und den vielen Narben. „Du Wurm willst gegen mich kämpfen?“, fragte Sethos Elija, als sie sich gegenüberstanden und begrüßen mussten, „Du wirst auch nur eine Vorspeise sein.“ „Gleiches gilt für dich.“, knurrte Elija, verbeugte sich und ließ dabei Sethos nicht aus den Augen, der sich auch verbeugte. Beide gingen fünf Schritte zurück, dann sagte ein Kampfwächter: „Bereit? Los!“ Elija zog sein Schwert und rannte sofort auf Sethos zu, der ganz ruhig stehen blieb und ihn beobachtete. Er tastete nach Elijas Aura, drang in dessen Geist ein und suchte in ihm nach schlimmen Ereignissen und Alpträumen. Elija versuchte eine Barriere zu errichten, aber Sethos zerstörte diese immer mit Leichtigkeit. Gerade als Elija zu einem Schlag mit seinem Schwert aufholte, ging Sethos zur Seite, rief in sich das Feuer herauf und spie sein schwarz-rotes Feuer. Elija versuchte mit einem Hechtsprung auszuweichen, doch er zog sich einige Verbrennungen zu und ließ sein Schwert fallen. „Was ... ?“, fragte Elija rannte auf sein Schwert zu, hob es im Lauf auf und änderte seine Richtung – genau auf Sethos zu. Dieser suchte weiter nach schlimmen Dingen in Elijas Geist, der es aufgab, eine Barriere zu errichten und sich vollends auf seinen Angriff konzentrierte. Doch Sethos schaffte es, etwas in Elija zu öffnen und all die schlimmen Dinge hineinzuleiten. Elija kämpfte sein Unwohlsein, dass dadurch aufkam, herunter und schlug mit seinem Schwert zu, doch Sethos wehrte diese Schläge mit den Unterarmen ab – und hatte keine erkennbaren Verletzungen. „Wurm.“, zischte Sethos in Elijas Geist, „Du Narr.“ „Ich bin kein Narr.“, antwortete Elija in seinem Kopf und griff wieder an, doch Sethos hatte genug. Er packte Elijas Handgelenk, so wie es Ren im Training getan hatte, und zog Elija zu sich. Dann sagte er: „Dumme Jungen haben keinen Sieg verdient.“ Elija spürte, wie alles um ihn herum schwarz wurde und seine Beine nachgaben, aber den Aufprall auf den Boden spürte er schon nicht mehr. „Der Sieger dieses Kampfes ist Sethos the Dark!“, rief der Kampfwächter und viele Zuschauer jubelten, während Yuna Ren und Maya entsetzt ansah. „Das ... der ... was hat er getan?“, fragte sie verwirrt, „Er hat Elija angesehen und der ist zusammengebrochen!“ „Geistiger Kampf.“, sagte Ren, „Drachen fordert man dazu nicht heraus.“ „Dieser Sethos ist böse. Durch und durch.“, sagte Maya ernst, „Er schert sich nicht um das Wohl anderer.“ „Er wird eine verbotene Technik benutzt haben, aber wenn ich die Regeln verstanden habe, ist hier alles erlaubt.“, sagte Ren, „Und nun muss ich runter.“ Rens Gegner war ein rabenschwarzer Schakal mit gelben Augen, dessen Name Amaterasu the Jackal war. „Ren Inazuma, mein Cousin.“, sagte Amaterasu und grinste, „Welch eine Ehre.“ „Hallo Amaterasu.“, sagte Ren, „Mal sehen, ob dir dein Aufenthalt in der Quenh-Che School of fighting in Sajenka etwas gebracht hat.“ Sie verbeugten sich, gingen ein paar Schritte auseinander und warteten auf das Signal, dass auch sofort kam. Amaterasu machte eine Handbewegung und deutete mit Zeige- und Mittelfinger auf Rens Brust. Ein Sandsturm kam auf und ging genau auf Ren zu, der diesem auswich und auf Amaterasu zurannte. Er hatte sein Messer gezückt und schlug damit nach Amaterasu aus, der seinen Schlägen auswich, seine Kampfposition einnahm und selber mit Tritten und Schlägen Ren angriff. Dabei passte er auf, dass sein Schatten sich immer mit anderen überschnitt oder weit genug von Ren entfernt war. Ren wusste, wieso. Der Kampf dauerte ewig, Ren konnte Kage nicht einsetzen, da Amaterasu diese kannte, und Amaterasu umging seine Techniken so gut es ging, doch langsam sah er sich gezwungen, zu handeln. Er nahm noch einmal seine Kampfposition ein, machte seinen Geist frei und versuchte neutral gesinnt zu sein. Plötzlich konnte er durch den Boden sehen, spürte jede einzelne von Rens Bewegungen und konnte seine nächsten erahnen. Er machte eine Bewegung, schoff Erdbrocken auf Ren und ließ die Erde beben, doch Ren suchte sich eine festen Stand, wich den Erdbrocken aus, blieb ruhig bei dem Erdbeben stehen und verwandelte sich dann in seine wirkliche Form – einen Werwolf. Er bündelte seine Energie und schoss sie auf Amaterasu in Form eines Balls ab, der getroffen wurde, auf die Knie sackte und nach vorne auf den Boden fiel. Ren nahm wieder die Gestalt eines Wolfs ein und atmete tief durch. Er zitterte, diese Technik verbrauchte einfach zu viel Energie! „Nun, Cousin, ich bin noch immer der Stärkere von uns beiden.“, sagte Ren, „Das liegt wohl am Inazuma Clan – du gehörst schließlich nur zum äußersten Ring.“ Damit ging er vom Ring, als verkündet wurde, dass er der Sieger sei. Es gab eine große Pause, in der jeder seine Kräfte sammeln konnte. Diese war genau nach Amaterasus und Rens Kampf. „Ren, geht es dir gut?“, fragte Yuna besorgt, die Elija alleine bei Maya sitzen ließ und zu Ren rannte, der zu ihnen kam. Sie umarmte ihn und sagte glücklich: „Du hast ihn besiegt! Du hast es in die nächste Runde geschafft!“ Ren schüttelte den Kopf und sagte schwach: „Der Preis war zu groß.“ „Welcher Preis?“, fragte Maya, „Es geht um dein Können. Je mehr Runden du überstehst, desto stärker bist du.“ „Der Preis meiner Energie.“, sagte Ren, „Aber ihr stammt nicht aus meiner Familie, ihr werdet es niemals verstehen.“ „Ren, alles was zählt ist dein Sieg!“, sagte Yuna und Elija sah ihn an und nickte langsam. Dieses Nicken gab Ren den nötigen Anstoß und er nickte ebenfalls: „Okay, der nächste Gegner wird erledigt!“ „Dann würde ich hoffen, dass du gegen ein blindes Mädchen kämpfen kannst.“, sagte Maya sarkastisch, „Oder hast du jetzt etwa die Hosen voll?“ „Gegen ein ... doch nicht etwa gegen dich?“ „Doch.“, sagte Maya, „Du kämpfst gegen mich. Gegen Maya Chi.“ Ren sah sie entsetzt an und Maya grinste. Eine halbe Stunde später wurde eine Glocke geläutet und das Turnier ging weiter. Nun stand der Kampf Ren Inazuma gegen Maya Chi vor der Tür. Yuna und Elija wussten nicht, für wen sie sein sollten – sie mochten Maya und sie mochte Ren. Schließlich sagte Elija, er sei für Ren und Yuna nickte. Trotzdem sagte sie: „Ich bin zwar für Ren, aber für Maya hoffe ich das beste.“ Der Kampfwächter gab das Signal und der Kampf ging los. Maya stellte sich in ihrem Kampfposition, sah Rens Bewegungen voraus und erschwerte ihm seine Angriffe, in dem sie ihm gelegentlich ein paar Erdbrocken entgegen schleuderte, denen Ren auswich. Ren blieb stehen, beobachtete Maya, die sich noch nicht von der Stelle bewegt hatte, während er sie angegriffen hatte. Was hatte sie vor? Wollte sie immer nur so dastehen? „Hey, ich will nicht gegen ein blindes, kleines Mädchen kämpfen! Du bist doch wehrlos!“, sagte Ren schließlich, „Das ist ... unnormal.“ „Das sagen alle und dann besiege ich sie.“, sagte Maya ernst, „Hast du etwa Angst vor einem kleinen, blinden Mädchen, dass die Erde bändigen kann?“ „Ich ... ehm ... “, antwortete Ren, „ ... ich ... “ Maya machte mit den Händen eine Bewegung, als würde sie der Erde befehlen, nach oben zu kommen, und sie schleuderte mehrere Erdbrocken auf Ren, der diesen auswich. Immer und immer wieder schoss Maya welche auf ihn und immer und immer wieder wich Ren diesen aus. Maya sah durch den Boden, dass seine Bewegungen sich änderten, er schwächer wurde und nicht mehr richtig nachdachte. Sie machte noch einmal die Bewegung mit den Händen, dann eine Stoßbewegung in Richtung des Bodens und ein Erdbeben erschütterte die Arena. Ren, der Mühe hatte dieses Erdbeben zu überstehen ohne das Gleichgewicht zu verlieren, konzentrierte sein gesamtes Gewicht auf seine Füße und im selben Moment machte Maya eine weitere Bewegung mit ihren Händen und aus allen Richtungen kamen Erdbrocken auf Ren zu, der ihnen nicht ausweichen konnte und von ihnen niedergestreckt wurde. „Nun, immer noch unsicher, ob du gegen mich kämpfen sollst?“, fragte Maya, die zu ihm ging und auf ihn herab sah. „Ich ... denke nicht.“, sagte Ren, packte ihre Fußgelenke und zog ihr die Füße weg. Maya landete auf dem Hinterteil, sprang aber sofort wieder auf, doch Ren hatte seine wahre Gestalt wieder eingenommen und seine Energie zu einem Ball geformt, den er nun auf Maya schoss, die von den Füßen gerissen wurde und wieder auf dem Hinterteil landete. „Du ... “, knurrte Maya und sprang auf, doch sie sah durch den Boden, dass Ren nicht weit entfernt von ihr lag ... und k.o. war. Er hatte diese Technik nie zuvor zweimal eingesetzt, denn sie verbrauchte bei einem einzigen Mal schon zu viel Energie und das war sein Preis dafür: Die Bewusstlosigkeit. Der Kampfwächter verkündete das Ende des Kampfes und den Sieger: „Maya Chi hat gegen Ren Inazuma gewonnen!“ Maya ging zu Ren, der von Heilern auf eine Trage gelegt und abtransportiert wurde. „Hey, du hast dich gut geschlagen.“, sagte Maya zu ihm und lächelte. Sie hatte das Gefühl, dass er ihre Worte gehört hatte, obwohl er bewusstlos war ... Kapitel 8: 8.Yuna Deva - Tag und Nacht -------------------------------------- 8.Yuna Deva – Tag und Nacht Yuna und Elija rannten sofort zu Ren, um den sich die Heiler kümmerten. „Ren!“, rief Yuna und kniete sich neben ihn, „Ren, sag etwas!“ „Yuna, er ist bewusstlos.“, sagte Elija, „Er wird dir nicht antworten.“ „Ren! Ren!“, sagte Yuna. Ihr war egal ob er bewusstlos war, er sollte ihr antworten. „Yuna.“, sagte Maya leise aber ernst, „Dein Kampf beginnt gleich.“ „Aber ... aber ... “, sagte Yuna, „ ... was ist mit ... ?“ „Er ist nur bewusstlos, Miss.“, sagte einer der Heiler, „Er hat fast seine ganze Energie verbraucht, etwas mehr und er wäre tot, aber er wusste wie viel er einsetzen konnte.“ „Geh, Yuna.“, sagte Elija, „Maya hat Recht, du musst zum Kampf.“ „Aber ... was ist mit Ren? Ich ... ich kann ihn ... ihn doch nicht ... “, begann Yuna, doch Maya sagte ernst: „Du kämpfst und siegst. Den Sieg widmest du Ren, okay?“ „Ich ... Ren!“, rief Yuna, als Elija sie am Arm packte und zum Ring zog, „ ... lass mich los, lass mich los! Ren!“ „Du kämpfst.“, sagte Elija ernst und zog sie weiter zum Ring, „Du machst es wie Maya sagte! Also los!“ „Ren!“, rief Yuna laut, „Ren! Lass mich zu ihm! Lass mich los! Ren!“ Elija gab Yuna einen Schubs und sie stand im Ring. „Und nun ... “, sagte er, „ ... kämpfst und siegst du.“ Yuna hatte keine andere Möglichkeit mehr, als sich dem Kampf zu stellen und so nickte sie, sah noch einmal zu Ren und ging dann zu ihrem Gegner. Dieser war ein Tigermädchen in einem schwarzen China-Kleid, schwarzen Handschuhen, die nur bis zum ersten Gelenk gingen, und in schwarzen Stiefeln, die bis zu den Knien gingen. Sie hatte ihre Haare zu zwei Zöpfen mit zwei orangen Haarbändern gebunden und sah Yuna ernst an. „Bereit zum Kampf?“, fragte sie. Yuna nickte, sah noch einmal zu Ren und den anderen und schluckte. Sie atmete tief durch, rief sich innerlich zur Ruhe auf und sagte: „Bereit ... bereit bis zu meinem Tod in diesem Kampf.“ Das Tigermädchen sah sie an und nickte, dann drehten sich beide um und gingen einige Schritte auseinander, drehten sich wieder um und sahen sich an. Der Kampfwächter sagte: „Bereit? Dann los!“ Und der Kampf begann. „Yuna!“, rief Elija vom Rand des Ringes, „Dein Gegner ist Aruna Yoshizumi aus Sajenka! Sie war in der Quenh-Chen School of fighting und scheint ziemlich stark zu sein! Pass auf was du machst!“ „Ja.“, antwortete Yuna eher zu sich selbst, „Ich kenne sie vom Sehen her. Sie ist gut, ich weiß es.“ Yuna und Aruna nahmen beide gleichzeitig ihre Kampfpositionen ein. Ohne ein Wort zu sagen rannten beide auf ihren Gegner zu und machten beide die selbe Bewegung. Schlitternd stoppten sie nach ihrem Ausweichmanöver ab, drehten sich um und sahen einander an. Elija am Rand hielt die Luft an. Aruna und Yuna bewegten sich wie eine Person, ihre Techniken und Angriffe sahen gleich aus, sie setzten sie im selben Moment ein und Elija fiel auch eine Ähnlichkeit in den Gesichtsausdrucken der beiden auf. Obwohl Yuna ziemlich traurig aussah, erkannte er bei ihr eine Verbissenheit, die er auch bei Aruna erkennen konnte. Beide waren total identisch. „Elija, sie bewegen sich gleich.“, stellte auch Maya fest, die es ja nicht sehen konnte, aber spürte und dadurch sah. „Ja, ist mir auch aufgefallen.“, antwortete Elija, „Sie sind sich sehr ähnlich.“ „Das wird ein ziemlich langer Kampf.“, sagte Maya, „Und hoffentlich gewinnt Yuna.“ „Ich hoffe es ... für Ren.“, sagte Elija, „Wenn eine verliert, dann stirbt sie.“ „Ja, denke ich auch.“, sagte Maya, „Denke ich auch.“ Yuna sah Aruna an und überlegte. Ihr selber war aufgefallen, dass Aruna ebenso vorging wie sie selbst. Wie sollte sie da also vorgehen? Deshalb fragte sie: „Kopierst du meine Techniken?“ Aruna sah Yuna an, auch sie hatte nachgedacht. „Nein.“, antwortete sie, „Ich dachte, du machst das.“ „Nein, ich kämpfe wie immer.“ „Ich auch.“, sagte Aruna. Yuna konzentrierte sich auf Aruna und etwas Schwarzes umkreiste ihre Hand. Sie wollte gerade angreifen, als sie sah, dass Aruna die selbe Technik wie sie nutzte, denn etwas Schwarzes umkreiste auch ihre Hand. Deshalb hielt Yuna inne und wartete ab. Aruna hielt ebenfalls inne und im selben Moment rannten die beiden aufeinander zu. Sie trafen sich nicht, denn beide machten einen Bogen um die andere. Yuna wollte Roku-Akuma anwenden, doch sie hatte das Gefühl, dass auch Aruna diese Technik beherrschte und deshalb ließ sie es. Sie atmete tief durch und rannte dann wieder, noch einmal Hana-bi einsetzend, auf Aruna zu. Diese tat das selbe wie sie und wieder trafen sie sich nicht. Wieder stoppten beide schlitternd ab, sahen einander an und atmeten tief durch. Und wieder rannten beide, Hana-bi einsetzend, aufeinander zu, griffen einander an, trafen sich nicht und stoppten wieder schlitternd ab. „Eine der beiden wird sterben.“, sagte Elija, „Und wenn nicht durch den Kampf, dann durch den Verbrauch der Energie und dann beide.“ Maya nickte und sagte: „Yuna ist stark, aber Aruna scheint es auch zu sein. Ich habe Probleme zu sehen, wer welche ist.“ Elija nickte, sah auf Ren, der noch immer bewusstlos dort lag, und sagte leise: „Yuna, du musst gewinnen! Für Ren!“ Yuna und Aruna griffen sich weiterhin an, immer wieder und wieder. Und immer erzielten sie die gleichen Ergebnisse wie zuvor – Sie konnten sich einander nicht verletzen. Schließlich wechselte Yuna die Technik, rannte auf Aruna zu, ohne irgendeine Technik einzusetzen, und schlug zu. Doch Aruna fing Yunas Angriff ab, schlug ebenfalls zu, die wiederum diesen Angriff abwehrte. Letztendlich wichen beide zurück um nach Luft zu schnappen und ihre Kräfte zu sammeln. Yuna dachte angestrengt nach. Was konnte sie gegen Aruna unternehmen? Sie hatte keinen Plan, rannte wieder auf Aruna zu und griff sie an, die den Angriff abwehrte und das selbe tat. Immer und immer wieder, ohne Ende. Keine der beiden konnte die andere verletzen, beide verloren so nur unnötig ihre Energie. Niemand von ihnen sah ein Ende des Kampfes, doch keine wollte aufgeben. „Yuna!“, rief Maya, „Denk nach! Setz deine Fähigkeiten ein!“ Elija wendete den Blick von Ren ab, sah wieder zu Yuna und rief: „Kämpfe wie eine Schlange! Greif aus dem Hinterhalt an! Weich ihren Angriffen aus!“ Maya sah ihn verwirrt an, dann rief sie: „Elija hat Recht! Eine Schlange! Du musst es wie sie machen!“ Yuna hörte ihre Worte und dachte nach. Sie sah Aruna nachdenklich an, überlegte, wie sie ihren Angriff gestalten konnte, dann fiel ihr eine Technik ein, die sie im Training benutzt hatte – ganz ungewollt. „Ich hab's!“, sagte Yuna und sah Aruna grinsend an, „Wart ab, eine von uns wird nun sterben!“ Sie presste die Handinnenflächen vor ihrem Körper gegeneinander, so dass die Finger nach oben deuteten, faltete dann die Hände und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich auf Arunas Körper, ihre Energie und ihre Bewegungen, dann öffnete sie die Augen, ballte die Hände zu Fäusten und rannte auf Aruna zu. Aruna sah Yuna an, wich ihr aus, doch Yuna griff wieder an, Aruna wich wieder aus und Yuna griff wieder an. Von jeder Seite einmal. Dabei hatte sich etwas wie ein unsichtbares Band um Aruna gewickelt, welches sie nun am Ausweichen hinderte. Dieses nutzte Yuna um den finalen Angriff einzusetzen: Sie sprang hoch, setzte Hana-bi ein und schleuderte es von oben auf Aruna, die aufschrie und nicht ausweichen konnte. Sie sackte in die Knie und fiel dann gänzlich hin, schloss die Augen und sagte: „Ich bin besiegt.“ Yuna landete und sah Aruna, die auf dem Boden lag, an. „Woher kannst du meine Techniken?“, fragte sie, „Woher?“ „Ich ... weiß ... es nicht.“, antwortete Aruna schwach, spukte Blut. „Sag es mir, sofort!“, fauchte Yuna und ging zu Aruna, „Ich will es wissen!“ „Ich ... konnte ... sie schon ... immer ... “ „Du lügst!“, sagte Yuna und trat auf Arunas Hand, wenn auch nicht sehr stark, „Antworte mir gefälligst!“ „Es ist ... die ... Wahrheit.“, antwortete Aruna und ihr Atem wurde langsamer. Yuna nahm den Fuß von Arunas Hand, sah auf sie hinab und sagte: „Ich werde dir glauben, aber nur, weil ich mit eigenen Augen gesehen habe, wie du ... wie ich gekämpft hast.“ Sie fiel auf die Knie und dann ebenfalls gänzlich hin. Elija sprang auf und rannte zu Yuna. Die Heiler kamen mit zwei Tragen und luden Aruna und Yuna auf jeweils eine. Elija ging neben Yunas Trage her und sagte flehend: „Yuna ... hör mir zu ... Yuna!“ Yuna öffnete die Augen, sah ihn an und sagte: „Dieser Körper ist schon einmal gestorben ... ich werde nicht sterben.“ Auch sie hustete, wie Aruna zuvor, und spuckte Blut. „Yuna ... “, sagte Elija, „ ... zweimal ist niemand wieder auferstanden.“ „Ich ... sag Ren von ... mir ... dass ich ... ihn ... “ Yunas Stimme erstarb. „Yuna!“, rief Elija, „Yuna! Sag etwas! Du darfst nicht tot sein! Yuna!“ Sie waren bei Maya angelangt, die die Hand auf Elijas Schulter legte und ihn sanft zurückhielt, als die Heiler Yuna und Aruna wegbrachten. Elija sah sie an und sie schüttelte betroffen den Kopf. Elija war den Tränen nahe und wusste nicht, was er sagen sollte. Maya sagte ebenfalls nichts, hielt Elija lediglich sanft zurück. Am folgenden Tag saßen Maya und Elija in Rens Krankenzimmer. Beide hatten die ganze Zeit über geschwiegen, beide hatten nicht geschlafen. Ren erwachte aus seiner Bewusstlosigkeit und sah die beiden verwirrt an. „Wo ist ... Yuna?“, fragte er und hielt sich den Kopf, „Verdammte Kopfschmerzen.“ Elija sah Ren an und schüttelte betroffen den Kopf. „Nein ... das ... kann nicht wahr sein, oder? Ihr ... du ... lügst!“ Maya schüttelte nun auch den Kopf und Ren sah die beiden entsetzt an. „Wie ... gegen ... was ... ?“, fragte er. „Aruna Yoshizumi und Yuna haben wie ein und die selbe Person gekämpft. Keine der beiden konnte die andere verletzen oder berühren, bis Yuna eine Technik einsetzte, die ich nur ein einziges Mal bei ihr gesehen habe – im Training.“, erklärte Elija, „Aruna sackte zu Boden ... und Yuna auch. Das war eigentlich alles schon.“ Ren konnte es nicht glauben. Yuna, Yuna Deva, der Mischling aus Hayun-Le, Mitglied der Black Souls und Mitglied von Team Yami, sollte tot sein? Er konnte es einfach nicht glauben! Doch, wieso sollten die beiden ihm solch ein Märchen erzählen? „Ihr lügt!“, sagte Ren, „Ihr lügt!“ „Nein, Ren.“, sagte Maya, „Wir lügen nicht. Zuerst haben wir um dich gebangt ... und Yuna auch. Doch nun ... “ „Es ist nicht wahr! Es ist nur eine Lüge!“, sagte Ren laut, „Ihr lügt!“ „Ren, es ist wahr!“, sagte Elija ernst und etwas lauter als zuvor, „Yuna ist tot!“ Ren schlug die Hände vor das Gesicht. Elija schwieg, dann fielen ihm Yunas letzte Worte ein: „Ren? Yuna hat mich gebeten, dir etwas auszurichten.“ Ren sah ihn an, schüttelte ungläubig den Kopf und atmete tief durch. „Nichts kann schlimmer sein als ihr Tod.“, sagte er und sah nun Maya an, „Nichts.“ „Yuna bat mich, dir etwas auszurichten. Sie konnte den Satz nicht beenden, aber sie sagte ... “ Die nächsten Worte sagte er in seinem Geist zu Ren: „Sag Ren von mir, dass ich ihn ... “ Ren sah Elija an und nickte. „Ich behalte sie in Erinnerung.“, sagte er und stand auf, „Lasst uns ... zu ihrer Gegnerin gehen.“ „Bist du dir sicher?“, fragte Maya, „Nicht das du sie aus Wut tötest.“ „Werde ich nicht.“, versprach Ren und die drei gingen los. Als Ren, Elija und Maya Arunas Krankenzimmer betraten, saß Amaterasu an ihrem Bett. Aruna saß an die Wand gelehnt im Bett und sah die drei Besucher fragend an, doch Amaterasu stand auf, verbeugte sich und sagte: „Es tut mir Leid um eure Kameradin.“ Aruna sah Amaterasu und die drei anderen fragend an, dann fragte sie: „Ist ... ist ... ist sie tot?“ Elija nickte und sagte: „Etwas von ihr ist in dir.“ „In mir?“ „Ihr wart wie eine Person und das Spiegelbild. Sie war Linkshänderin und du Rechtshänderin. Ihr habt ein und die selbe Aktion gemacht und euch nur durch diese eine Einzelheit unterschieden.“ Aruna schwieg und sah betroffen zu Boden. „Ich bin blind ... für manche Leute kann ich nichts sehen, doch durch Vibrationen im Boden und durch Geräusche und Gerüche, sowie durch Luftzüge kann ich sehr gut sehen. Es war mir bei euch ein ziemlich großes Wunder, euch unterscheiden zu können. Erst als Elija mir nachher sagte, dass Yuna Linkshänderin sei, wusste ich, wer welche gewesen war.“, sagte Maya, „Du bist sie ... und sie ist du.“ „Und wenn ich ... einfach nur ich, also Aruna, sein will?“, fragte Aruna verzweifelt, „Ich will nicht Schuld an ihrem Tod sein ... und ich will nicht sie sein.“ „Du bist nicht Schuld.“, sagte Ren und alle sahen ihn verwundert an, denn alle hatten gedacht, er wäre vom Gegenteil überzeugt, „Schuld ist Yuna selbst.“ „Sie ist nicht Schuld!“, sagte Amaterasu ernst, „Ich habe genau gesehen, dass sie sich nicht geschadet hat!“ „Und sie hat es.“, sagte Ren leise, „Sie wusste, dass diese Technik zu viel Energie verbraucht ... sie hat zu viel Energie durch ihre anderen Techniken verloren ... durch den ganzen Kampf. Und trotzdem hat sie eine ihr noch unbekannte Technik eingesetzt.“ „Dann bin ich Schuld.“, sagte Elija, „Ich habe ihr das mit der Schlange vorgeschlagen.“ „Nein, ich auch.“, sagte Maya, „ich habe dir zugestimmt und sie damit motiviert.“ Beide sahen betroffen zu Boden. „Es tut mir so Leid ... “, sagte Aruna, „Ich ... ich ... “ Sie hatte Tränen in den Augen. Amaterasu nahm sie tröstend in den Arm und sah Ren an, der ernst dort stand ... fast als wäre nichts geschehen. „Ren, kann ich dich sprechen? Alleine?“, fragte Amaterasu und Ren nickte. Die beiden gingen auf den Flur vor dem Krankenzimmer. Dort sagte Amaterasu: „Du hast mich geschlagen im Kampf, du bist wesentlich stärker als ich. Es mag daran liegen, dass ich zum äußeren Ring des Clans gehöre und du zum Inneren, aber im Grunde genommen sind wir das selbe.“ „Was willst du?“, fragte Ren, „Es ist Jahre her, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe ... und nun ... “ „Was ich damit sagen will ist folgendes: Aruna und Yuna ... du und ich. Fällt dir nicht etwas auf?“, fragte Amaterasu und Ren überlegte, dann schüttelte er den Kopf. „Wir sind gleich! Total gleich! Während wir uns noch in Techniken unterscheiden, sind Yuna und Aruna, abgesehen von Rasse, Herkunft und Namen, total gleich!“, sagte Amaterasu, „Ich würde meine Hand für Aruna ins Feuer legen und ich wette, das selbe hättest du für Yuna getan. Wir ... ich denke, wir sind Tag und Nacht.“ „Tag und Nacht?“, fragte Ren verwundert, „Ein komischer Vergleich.“ „Der Tag kann ohne die Nacht nicht leben, die Nacht aber auch nicht ohne Tag. Beide sind sie grundverschieden und doch total gleich. Sie würden sich gegenseitig nicht schaden können ... außer sie opfern dafür ihr Leben.“, erklärte Amaterasu. „Dann sind Aruna und du der Tag ... und Yuna und ich die Nacht?“, fragte Ren und Amaterasu nickte: „So wird es wohl sein.“ „Was hat das für einen Sinn, dass so etwas unter uns existiert? Hier ... auf dieser Welt? „Keiner weiß es ... und wir werden es erst noch herausfinden müssen.“, antwortete Amaterasu. Ren sah ihn an und meinte: „Ich werde mich Aruna und dir anschließen und den Sinn herausfinden. Was Elija und Maya machen, ist ihnen selbst überlassen, aber ich widme mein Leben dieser Frage.“ „Und wir unseres.“, sagte Amaterasu und hielt Ren seine Hand hin, der diese packte und schüttelte. „Tag und Nacht ... vereint.“, sagte Ren, „Wenn Yuna das erleben könnte ... “ In Gedanken sind wir bei dir, Yuna Deva. Wir werden dich niemals vergessen ... deinen Mut, deine Tapferkeit, Freundschaft und Stärke ... deine Einzigartigkeit. Du dachtest, du wärst anders, dass niemand dich mochte, doch es war niemals so. Du musstest erst die richtigen finden, die dich akzeptierten, so wie du warst. Elija und ich, Ren, wir vermissen dich sehr ... bitte komm zurück. Leider bleiben diese Art von Wünschen meist unerfüllt ... Ich konnte es dir niemals ins Gesicht sagen ... und nun ist es zu spät dafür, doch ich muss diese Worte loswerden ... der Wind wird sie vielleicht zu dir tragen: Ich liebe und vermisse dich! Ren Inazuma ------------------------------------ Yay, hiermit ist Yuna's Story beendet ... ABER ich habe noch 8 weitere Kapitel zu Aruna Yoshizumi, deren Steckbrief ich dann beim Upload des nächsten Kapis auch hochlade. Zusätzlich habe ich schon zwei der Chapter der Last Story und bin im dritten, habe aber keine Ahnung, ob das auch wieder an die 8 Stück werden. Bis hierhin vielen Dank fürs Lesen und Favorisieren, doch tut mir mal den Gefallen, gebt mir Tips, sagt mir doch, dass ihr sie gelesen habt und sagt mir, wenn ihr sie favorisiert habt. Im Notfall exestieren Gästebuch und ENS auch noch. Und wer gaaaaaanz nett sein will, guckt einfach auf Mikan Graphics vorbei! Man sieht sich! ~BouhGorgonzola Kapitel 9: 1.Aruna Yoshizumi - Der Schakal ------------------------------------------ 1.Aruna Yoshizumi – Der Schakal Aruna Yoshizumi, ein Tigermädchen aus Sajenka, ging den Flur ihrer Schule entlang. Dabei sahen ihr einige jüngere Schüler und Schülerinnen nach, denn sie war in der Quenh-Che School of fighting in Sajenka sehr bekannt, da sie immer die besten Noten des Jahrgangs hatte, Schulsprecherin war und nie vor irgendwelchen Aufgaben scheute. Trotz dieser Bewunderung und dieser guten Eigenschaften hatte Aruna keine Freunde. Immer war sie alleine, wenn sie mit jemandem etwas unternahm, dann war sie meist ein Anhängsel und nicht wirklich wichtig. Sie war für die meisten nur ein Objekt, dass sie cool aussehen ließ. Gerade deshalb war Aruna zu einer Einzelgängerin geworden, traf sich nur ungern mit anderen. Ihr Weg durch den Schulflur führte sie zum Innenhof, in dem nur wenige Schüler saßen und die Sonne genossen, Hausaufgaben machten oder trainierten. Aruna suchte sich einen ruhigen Platz am kleinen Teich im Innenhof, setzte sich und schloss die Augen. Heute wollte sie nicht lernen, heute wollte sie einfach nur die Sonne genießen. Jedoch wurde ihr Plan viel zu früh durchkreuzt:Ein Mädchen aus Arunas Turm, die Schule war in Türme und Flügel eingeteilt, kam mit bleichem Gesicht auf sie zugerannt. „Aruna!“, sagte es, als es bei Aruna ankam, die es fragend ansah. Das Mädchen schnappte nach Luft und Aruna fragte: „Was ist los, Kim?“ „Die aus ... Hayun-Le ... sie greifen an!“, erzählte Kim entsetzt, „Professor Hoangh will dich einsetzen.“ „Ich soll unsere Schule verteidigen?“, hakte Aruna nach und Kim nickte, „Immer diese Streitereien zwischen Sajenka und Hayun-Le!“ Sie stand auf, sah Kim an und sagte: „Pass auf dich auf und sorg dafür, dass die Schüler aus unserem Turm in den Gemeinschaftsraum oder die Schlafsääle gehen!“ Damit rannte sie los zum großen Haupttor. Dort standen einige Schüler aus Arunas Jahrgang und aus den höheren Jahrgangsstufen. Professor Hoanhg, Lehrer für strategisches Denken und Kämpfen, stand bei ihnen und sah Aruna an. „Dem Schmetterling sei Dank!“, sagte er und deutete dann mit einem Kopfnicken auf das Haupttor, „Die aus Hayun-Le greifen an. Sie sind noch nicht durch das Haupttor gekommen, aber spätestens heute Nacht ist es soweit.“ „Und was soll ich machen?“, fragte Aruna, „Kämpfen, obwohl sie noch nicht drinnen sind?“ „Nein, du und Amaterasu ... ihr werdet die Schüler in die Kellergänge führen. Alle Schüler, meine ich damit.“, erklärte Professor Hoangh, „Das ist Amaterasu.“ Ein rabenschwarzer Schakal kam auf die beiden zu. Er trug eine graue Hose mit einem schwarzen Nietengürtel, hatte eine Fliegerbrille aufgesetzt und trug ein weißes T-Shirt mit Kapuze. Außerdem trug er Turnschuhe. Im Großen und Ganzen war es nicht die Schulkleidung, die man in der Schule tragen musste, auch wenn man sie variieren durfte. „Amaterasu.“, sagte er, „Und du bist die legendäre Aruna Yoshizumi?“ Aruna nickte. „Dann mal los.“ „Sollten wir nicht erst überlegen, wie wir es angehen?“, fragte Aruna unsicher und Amaterasu sah sie fragend an. „Ich meine, von wo wir uns durcharbeiten und so ... “, versuchte Aruna ihre Idee zu erklären, doch Amaterasu hob abwehrend die Hand und sagte: „Dafür bleibt keine Zeit. Wir gehen von vorne nach hinten und damit hat sich's.“ Aruna widersprach nicht, obwohl sie lieber das Ganze genauer besprochen hätte. Als es auf Mitternacht zuging, stürmten die aus Hayun-Le die Schule. Sämtliche ausgewählte Schüler nahmen ihre Kampfpositionen ein und griffen, wenn sie welche hatten, nach ihren Waffen. Aruna und Amaterasu waren schon lange fertig mit ihrer Aufgabe und warteten darauf, dass sie in den Kampf ziehen konnten. Aruna fühlte sich nicht gerade wohl dabei. Sicher, sie konnte sehr gut kämpfen und sie hatte vor dem Kämpfen keine Angst, doch sie wollte niemanden töten. Auch wenn Quenh-Che eine tödliche Kampfart sein konnte, Aruna wollte es nicht soweit kommen lassen. Sie sah sich unruhig um, sah einige Schüler, die sie kannte, und entdeckte nicht weit entfernt Amaterasu, der ebenfalls eine Kampfposition eingenommen hatte. Er sah ernst aus, jedoch hatten seine Augen einen Glanz, den Aruna von Weitem noch erkennen konnte. Dieser Glanz hatte etwas Trauriges und Mutiges an sich, doch Aruna konnte nicht sagen, weshalb. Sie sah wieder zum Tor, als die ersten aus Hayun-Le das Schulgelände betraten. Teilweise sahen sie nicht viel älter als sie selbst aus, doch Aruna sah ihnen an, dass sie von alleine, aus eigenem Willen, hergekommen waren und nicht gezwungen worden. Sie rannten auf die Schüler zu, griffen sie an, doch die Schüler verteidigten ihre Schule mit allen Mitteln. Während Aruna von zwei Leuten angegriffen wurde, sah sie sich nur flüchtig nach ihren Mitstreitern um. Viele von ihnen mussten gegen ebenso viele Gegner wie sie kämpfen, während Amaterasu seine Gegner ganz leicht zu Boden streckte und sich dann andere zuwendete, obwohl seine vorherigen Gegner sofort aufsprangen und ihn wieder angriffen. Doch Amaterasu machte das nichts aus, er kämpfte wie zuvor weiter und immer und immer wieder wiederholte sich diese Szene. Die Sonne ging auf, als der Kampf beendet wurde. Die Angreifer aus Hayun-Le waren in die Flucht geschlagen worden und viele von den Schülern der Schule waren verletzt worden und mussten nun in den Krankenflügel. Aruna war eine von diesen Schülern, doch sie war nicht allzu schlimm verletzt. Im Krankenflügel stellte man fest, dass ihre rechte Hand verstaucht war und man verband sie nur. Außerdem sollte sie sich, lau Professor Hoangh, einen freien Tag nehmen, was sie auch tat. Den ganzen Tag über saß sie in ihrem Schlafraum, Schulsprecher besaßen ihre eigenen Schlafräume, auf der Fensterbank und sah durch das geöffnete Fenster nach draußen. In ihrem Kopf ging sie den Kampf durch ... und blieb immer und immer wieder bei Amaterasu hängen. Ihm war sie zwar in ihrer ganzen Schulzeit häufiger über den Weg gelaufen, doch niemals auch hatte sie auf ihn geachtet. Sie wusste, er war ziemlich beliebt bei den Mädchen und sobald man ihm zu nahe kam, wenn man ein Mädchen war, musste man aufpassen, was man tat, denn die anderen Mädchen würden alles genau beobachten. Aruna seufzte und schüttelte den Kopf. Was in aller Welt sollte das werden? Wieso blieb sie bei jemandem mit den Gedanken hängen, den sie kaum kannte? Wieder schüttelte sie den Kopf. Sie musste einen klaren Gedanken fassen, sie musste einfach! Es klopfte an ihrer Tür und ein Mädchen aus dem ersten Jahrgang trat herein. Sie sah sich verschüchtert um und ihr Blick blieb dann an Aruna hängen. Sie wurde rot und Aruna merkte, wie sie zu zittern anfing. „Du brauchst keine Angst zu haben.“, sagte Aruna ruhig und sah das Mädchen an, „Bisher habe ich keinen wegen einer Frage gebissen. Das wäre ziemlich neu.“ „Ich ... also ... “, begann das kleine Mädchen, „ ... ich weiß nicht, zu wem ich gehen soll.“ „Nun bist du hier, also sag, was dir auf dem Herzen liegt.“, meinte Aruna, sah das kleine Mädchen an und lächelte, „Wenn es unangenehm ist, schließ die Tür und setz dich irgendwo. Ich kann über unser Gespräch schweigen.“ Nickend schloss das kleine Mädchen die Tür, setzte sich auf Arunas Schreibtischstuhl und seufzte. Sie suchte nach den passenden Worten und sagte dann: „Ein paar aus dem Westflügel ärgern mich immer. Sie greifen mich an, stehlen mir meine Sachen und erzählen Gerüchte. Sie drohen mir und keiner meiner Freunde möchte mir helfen.“ Aruna nickte. „Die aus dem Westflügel haben sogar ihnen gedroht und deshalb ... “ „Und dir ist das ganze peinlich und du willst keinen Ärger und deshalb vermeidest du es, zu einem der Lehrer zu gehen, stimmt's?“, mutmaßte Aruna und das kleine Mädchen nickte: „Wie heißt du?“ „Bitte, geh nicht zu den Lehrern!“, flehte das Mädchen, „Sie haben mir gedroht und ich darf zu niemandem gehen!“ „Ich werde zu niemandem gehen, aber ich möchte wissen, wie dein Name lautet.“ „Mei Lin Yamamoto.“ „Nun, Mei Lin ... ich werde nur zu denen aus dem Westflügel gehen und mit ihnen reden.“, erklärte Aruna, „Zeigst du mir sie?“ Mei Lin sah Aruna nachdenklich an, schließlich nickte sie. Eine Weile später waren sie auf einem der Flure im Westflügel. Dort deutete Mei Lin auf eine Gruppe Schüler in ihrem Alter, nickte und sagte: „Darf ich hier weg ... ich habe Angst!“ Aruna nickte, ließ sie gehen und ging selber zu der Gruppe. „Seid ihr die, die Mei Lin Yamamoto so zusetzen?“, fragte Aruna, als sie bei den Schülern angelangt war. Die Schüler sahen sie an, grinsten und verneinten ihre Frage, doch Aruna glaubte ihnen nicht so schnell: „Mei Lin hat mir alles erzählt, also raus mit der Sprache, wer von euch ist der Verantwortliche für all das? Einer von euch muss die Idee ja gehabt haben!“ „Keiner!“, widersprach einer der Schüler, ein schwarzer Panther, „Niemand von uns hat ihr etwas getan.“ „Ich sehe dir an der Nase an, dass du lügst.“, knurrte Aruna, „Also, was ist passiert, dass ihr es getan habt?“ „Wir haben nichts getan!“, antworteten die anderen, während der Panther einige Schritte von Aruna wegging. „Könnt ihr es beweisen?“, fauchte Aruna, „Ihr wart es!“ Wieder verneinten die Schüler es und der Panther sagte: „Du willst dich also Schulsprecherin nennen? Nun, da halte ich aber nichts von!“ Nur ein kurzer Moment, der Panther konnte nicht reagieren, und Aruna hatte ihn am Kragen gepackt und drückte ihn gegen die Wand. „Sag das noch einmal.“, zischte Aruna in sein Ohr, „Außerdem wart ihr es.“ „Nein.“, keuchte der Panther, „Wir waren es nicht.“ „Kannst du eure Unschuld beweisen?“, fragte Aruna ihn und sah ihm tief in die Augen. Ihr Blick sprach Bände, sie hätte ihn am liebsten umgebracht. „Hast du denn Beweise?“, fragte eine Stimme hinter Aruna, die sie erschrocken umdrehen ließ. Den Panther drückte sie dabei noch immer gegen die Wand. Vor ihr stand ein rabenschwarzer Schakal, den Aruna kannte: Es war Amaterasu. Dieser sah sie fragend an, dann sah er den Panther an und meinte ernst und ruhig zugleich: „Lass ihn laufen, er hat nichts getan.“ „Nichts getan?“, fragte Aruna, „Er hat Mei Lin Yamamoto richtig zugesetzt. Er und die anderen.“ „Solange du es nicht beweisen kannst, ist er unschuldig. Auch die anderen sind es.“, sagte Amaterasu. „Ich kann es beweisen.“, erklärte Aruna, „Mei Lin hat mir diese Schüler als Verantwortliche gezeigt und sie wird es wohl wissen.“ „Dann wird es wohl so sein, aber wie du es versuchst zu lösen, hat es keinen Sinn.“, meinte Amaterasu und sah ihr in die Augen. Aruna errötete kaum sichtbar und meinte: „Bist du Schulsprecher?“ „Nein, aber Vertreter des Westflügels.“ „Du wohnst im Westflügel?“ „Nein, im Westturm, aber es wird bei euch genauso im Südflügel und Südturm sein.“, antwortete Amaterasu, „Und nun lass ihn los.“ Aruna nickte langsam, ließ den Panther los und seufzte. Amaterasu nickte dem Panther und seinen Freunden zu, die sofort das Weite suchten, dann legte er die Hand auf Arunas Schulter und sagte: „Egal wie sehr sie dich gereizt haben, du musst ruhig bleiben.“ „Das sagt mir jemand, den ich kaum kenne.“, antwortete Aruna und sah ihn an. „Deine dunkelbraunen Augen sind schön.“, meinte er und Aruna meinte: „Deine gelben ... “ Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf. Was tat sie da? Was machte sie? Was war in sie gefahren? Sie kannte Amaterasu kaum, er war nicht gerade die Art von Person, die Aruna mochte, dennoch fühlte sie sich leicht zu ihm hingezogen. Trotzdem versuchte sie gegen das Gefühl anzukämpfen. „Was willst du?“, fragte sie ihn kühl und versuchte ihn kühl anzusehen, doch so wirklich wollte ihr es nicht gelingen. „Ich sagte, dass ich hier wohne.“, antwortete Amaterasu, „Im Westturm.“ „Dann geh endlich!“, fauchte Aruna. „Nicht bevor du gehst.“ „Und wieso das?“ „Weil du nicht in den Westflügel oder Westturm gehörst, sondern in den Südflügel ... “ „Südturm.“, verbesserte Aruna ihn. „ ... und damit hast du hier nichts zu suchen.“, beendete Amaterasu seinen Satz und sah sie eindringlich an. Aruna seufzte und meinte: „Ich hoffe, ich laufe dir nicht noch einmal über den Weg!“ Damit ging sie. „Amaterasu?“, fragte der schwarze Panther, der zu ihm zurückgekommen war, „Kennst du sie genauer?“ Amaterasu legte die Hand auf die Schulter des Panthers, sah Aruna nach und antwortete: „Ich musste mit ihr zusammen etwas machen.“ „Das ist alles?“ „Yami, es ist alles.“ Der Panther nickte und sah Amaterasu an, der noch immer auf die Ecke sah, an der Aruna abgebogen war. Am Abend ging Aruna in den Speisesaal. Dort setzte sie sich an den Tisch des Südturmes und des Südflügels und nahm sich einen Apfel. Gerade als sie hinein beißen wollte, betrat Amaterasu den Speisesaal und ging zu seinem Tisch, der genau neben dem ihren lag. Aruna hörte, wie einige Mädchen neben ihr sich über Amaterasu unterhielten und den Kopf zerbrachen, ob er schon eine Freundin habe. Sie biss in ihren Apfel und sah die Mädchen an. „Niemand will so einen Grobian als Freund.“, meinte sie und erhielt finstere Blicke als Antwort. „Wieso?“, fragte eines der Mädchen und sah sie an, „Kennst du ihn genauer?“ „Ich ... eh ... “, antwortete Aruna und lief leicht rot an, „ ... ich musste mit ihm etwas machen, Professor Hoangh wollte es so. Er mischt sich in alles ein und ist nicht gerade der ... freundlichste.“ „Dann scheinst du ihn ja von uns am besten zu kennen!“, sagte ein anderes Mädchen und lächelte erfreut, „Stell ihn uns doch mal vor!“ „Wieso ... ?“ „Genau, dann kennt er unsere Namen und wir haben vielleicht eine Chance auf ein Date mit ihm!“ Aruna schüttelte den Kopf, biss wieder in ihren Apfel und seufzte. Etwas später ging Amaterasu an ihrem Tisch vorbei nach vorne zum Tisch der Lehrer, die dort aßen. Dabei musste er an Aruna vorbei und ihre Blicke trafen sich kurz, dann war Amaterasu vorbei und Aruna nahm sich einen weiteren Apfel. Die Mädchen neben Aruna seufzten vor Freude, dass er an ihnen vorbeigegangen war und zerbrachen sich den Kopf darüber, welche von ihnen er angesehen hatte. Keine von ihnen wusste, dass er und Aruna sich angesehen hatten. Aruna stand schließlich auf und verließ den Speisesaal. Auf ihrem Weg zu ihrem Schlafraum durchquerte sie die Große Halle, in der Amaterasu sich mit Professor Hoangh unterhielt. Aruna wollte an ihnen vorbeigehen, doch Professor Hoangh winkte sie herbei. „Aruna, gut dass du hier bist!“, sagte er, als Aruna zu ihnen ging, „Amaterasu hier hat mich nach dir gefragt.“ Aruna antwortete nicht, sondern sah Amaterasu an, der sie ebenfalls ansah. „Er wollte wissen, ob ihr nicht einmal zum Training kämpfen könntet.“, erzählte Professor Hoangh. Aruna, die noch immer Amaterasu ansah, antwortete: „Ich wüsste nicht, dass ich Zeit hätte.“ „Ich könnte sicherlich einige Termine von dir verschieben oder sie auf andere verteilen.“, meinte Professor Hoangh. „Sehr freundlich, Professor, aber ich möchte diese Termine genau so, wie sie sind, alle von ihnen.“, sagte Aruna, „Amaterasu kann sich sicherlich einen anderen Gegner suchen, da bin ich mir sicher.“ Damit ging sie. Nun, Yunas Gegenstory beginnt. Eigentlich sollte Aruna ganz anders sein, aber ... hey! Ich krieg's nicht so hin und ich denke, so gefällt sie mir. Was ich genau meine, wird man später merken, spätestens in den "Last Story" Kapis! Greetz, BouhGorgonzola Kapitel 10: 2.Aruna Yoshizumi - Amaterasus Wunsch ------------------------------------------------- 2.Aruna Yoshizumi – Amaterasus Wunsch Aruna wollte gerade ihren Schlafraum betreten, als sie sich entschied, in den Gemeinschaftsraum des Südturmes und des Südflügels zu gehen. Deshalb ging sie die Treppen wieder nach unten und betrat den vollen Gemeinschaftsraum. Ein Mädchen der unteren Klassen fragte sie, ob sie ihr und ein paar Freunden bei den Hausaufgaben helfen könnte und Aruna nickte. Deshalb folgte sie dem Mädchen und ging zu einem der Tische in der Ecke des Gemeinschaftsraumes, an dem noch drei weitere Schüler saßen, die Aruna alle hoffnungsvoll und freundlich ansahen. Während Aruna diesen vier Schülern half und in einem der Schulbücher blätterte, da sie etwas suchte, mit dem sie ihnen die Aufgaben einfacher machen konnte, fiel ihr etwas ein. Sie schob das Buch zur Seite, fragte die Schüler, ob sie gehen konnte und ging zur Bibliothek. Dort suchte sie nach dem Jahrbuch des letzten Schuljahres, fand es und blätterte es durch. Sie fand was sie suchte: Ein Bild und eine Beschreibung zu Amaterasu. „Amaterasu the Jackal, geboren am 16. Oktober, 16 Jahre alt. Rasse ... Schakal.“, murmelte sie, „Entstammt einer der äußersten Familien des Inazuma Clans aus Nagajako, der viele bekannte und sehr starke Werwölfe hervorgebracht hat ... “ Sie machte eine kurze Pause und überdachte das Gelesene, dann las sie weiter: „Aufgrund seiner Abstammung besitzt Amaterasu etwas, dass ihm das Bändigen der Erde ermöglicht. Dadurch ist er in der Spezial Klasse und besitzt einen Spezial Rang der Schule.“ Sie dachte wieder nach. „Darum kommt er mir so merkwürdig vor ... “, murmelte Aruna, „Er ist ein Erdbändiger und einer der Spezialisten der Schule! Außerdem stammt er aus einem berühmten und starken Clan ... darum seine angeberische Art ... “ Jemand packte Aruna fest an den Armen und Aruna erschrak so heftig, dass sie sich umdrehte und dabei das Buch zu Boden warf. Außerdem schmerzte ihre verstauchte Hand dabei und die Drehung verursachte ebenfalls Schmerzen an den Armen, denn ihr Angreifer hielt sie noch immer fest und sie verrenkte sich dabei. „Spionierst du mir nach, hm?“, fragte ihr Angreifer. Aruna sah ihn eisig an und sah, dass es Amaterasu war. „Ich ... “, begann sie, „Du tust mir weh! Lass los!“ Amaterasu ließ sie jedoch nicht los. „Ich fragte dich etwas!“, zischte Amaterasu, „Und ich erwarte eine Antwort!“ „Ich ... nein ... “, antwortete Aruna, „Verdammt nochmal, du tust mir weh!“ „Ich will eine Antwort!“ „Ich tue nur das, was andere Mädchen sicherlich auch schon getan haben!“, fauchte Aruna genervt, „Und nun lass mich endlich los, du tust mir weh!“ Amaterasu ließ sie los, jedoch packte er sie am Hals und schob sie gegen den Tisch, so dass sie sich darauf setzen musste. Er sah ihr ernst in die Augen und fragte: „Was ist deine Absicht?“ „Was willst du von mir? Hast du das mit all den anderen auch gemacht?“, fragte Aruna , griff nach seinem Handgelenk und packte zu. „All die anderen konnten mir nicht gefährlich werden.“, sagte Amaterasu. „Gefährlich werden? Wie kommst du denn auf solch einen ... “, antwortete Aruna verwundert, „Darf man nicht mehr über einen Mitschüler erfahren?“ „Du bist gefährlich und schön zugleich ... eine gefährliche Kombination.“, sagte Amaterasu und überging ihre Worte, „Darum muss ich dich ausschalten.“ „Ausschalten? Du meinst doch nicht ... “ Doch Amaterasu antwortete nicht. Aruna versuchte seine Hand von ihrem Hals zu lösen, doch seine Hand ließ sich nicht lösen. Er drückte nicht stärker zu, machte auch sonst nichts, sah sie einfach ernst an. Aruna wusste nicht, was sie machen sollte. Einerseits hatte sie Angst, andererseits wollte sie ihm eine Lektion erteilen. „Lass mich los!“, fauchte sie, „Bitte.“ Sie sah ihn an, doch noch immer tat er nichts. Aruna hatte, zu ihrer eigenen Überraschung, Tränen in den Augen. Vielleicht war es das, was ihn reagieren ließ: Er nahm die Hand von Arunas Hals, sah sie an und sah dann betrübt zu Boden. „Danke.“, sagte sie, sprang vom Tisch, hob das Buch auf und legte es zurück auf den Tisch, dann wollte sie gehen, doch gerade als sie ein paar Meter gegangen war, rief Amaterasu hinter ihr her: „Würdest du trotz allem gegen mich kämpfen? Hier und jetzt?“ Aruna blieb stehen, sah ihn über ihre Schulter hinweg schweigend an und überlegte. Er sah sie bittend an und sie hatte das Gefühl, dass er seine Tat von vorhin bereute. „Wenn du meinst.“, sagte sie, „Von mir aus.“ Erfreut nickte Amaterasu und Aruna ging zu ihm zurück. „Lass uns hier in der Bibliothek kämpfen.“, schlug Amaterasu vor, „Ich würde gerne jetzt und sofort gegen dich antreten.“ „Okay, aber wir machen es wie bei einem richtigen Duell.“, sagte Aruna, „Zuerst die Kampfpositionen einnehmen.“ Amaterasu nickte, entfernte sich einige Schritte von ihr. Beide verbeugten sich, dann nahmen sie ihre Kampfpositionen ein und sahen einander an. Es gab kein Startzeichen, dennoch starteten beide im selben Moment. Aruna rannte auf Amaterasu zu, trat und schlug zu, während Amaterasu ihren Angriffen auswich. Er packte einen ihrer Arme, hielt ihn fest und schlug mit der anderen Hand darauf. Aruna entriss ihm ihren Arm, wich etwas zurück und beobachtete seine Bewegungen. Schließlich umkreiste etwas Schwarzes ihre Hand und sie griff Amaterasu damit an, der getroffen wurde und zu Boden ging. Er sah Aruna an, zog das Gesicht vor Schmerzen und Aruna machte eine Handbewegung und ihre Technik war vorbei. „Wieso bändigst du nicht die Erde?“, fragte Aruna, als Amaterasu aufstand und sich verbeugte, „Du hättest doch dem Boden oder so etwas befehlen können, da ist doch auch Erde enthalten.“ „Nun, ich könnte, aber ich entstamme einer äußeren Familie des Inazuma Clans und jeder, der nicht zur Hauptfamilie gehört, hat etwas auf sich, so dass die Kraft schnell verbraucht ist. Deshalb kann ich nicht so einfach die Erde bändigen.“ „Aber du kannst, oder?“ „Ja.“ „Deshalb bist du in einer Spezial Klasse.“, mutmaßte Aruna. „Ja. Ich lerne, wie man seine Fähigkeiten im Kampf mit seinem Körper und Quenh-Che verbindet.“, antwortete Amaterasu, „So wie alle anderen in der Klasse.“ „Und was hat es mit dem Spezial Rang auf sich?“ „Für besondere Taten und weil ich angeblich der beste der Spezial Klasse bin, aber viel weiter bringt mich das auch nicht, es verleiht mir nur Macht über andere.“ Aruna wusste, was er meinte und nickte. „Sag mal, hast du einen Freund?“, wollte Amaterasu wissen, „Heute Mittag hast du ziemlich alleine an eurem Tisch gesessen ... abgesehen von diesen anderen Mädchen.“ „Nein, wieso?“ „Nur so.“, meinte er grinsend. „Gut, dann gehe ich jetzt.“, meinte Aruna und ging zur Tür, öffnete sie und sah noch einmal zu Amaterasu, der sich auf einen der Tische setzte und ihr nach sah, „Nacht.“ „Gute Nacht.“, antwortete Amaterasu, „Und wehe ich erwische dich noch einmal beim Spionieren.“ „Sicherlich wirst du das nicht, ich passe wenn schon mehr auf.“, antwortete Aruna und schloss die Tür hinter sich. Am nächsten Morgen ließ Aruna das Frühstück ausfallen. Sie wollte lieber über das Schulgelände gehen und alleine sein. Die ganze Nacht über hatte sie kaum geschlafen und wenn, hatte sie das nicht mitbekommen. Sie hatte die ganze Zeit über an Amaterasu denken müssen, an seinen Kampfstil, an seine Stimme, sein Aussehen und seine Gelassenheit. Trotz allem hatte er ihr Angst gemacht, als er sie so gepackt und zurückgedrängt hatte. „Aruna, du bist verrückt!“, sagte sie zu sich selbst, „Du bist nicht ... “ „Du bist was nicht?“, fragte eine Stimme und Aruna lief ein Schauer über den Rücken. Diese Stimme kannte sie! Es war die von Amaterasu. „Morgen.“, sagte sie und blieb stehen. „Morgen.“, antwortete er, „Was bist du nicht? Komm, sag es mir!“ „Als ob ich es jedem daher gelaufenem Trottel erzählen würde.“, meinte Aruna und sah ihn grinsend an. Amaterasu schlug ihr leicht mit der Faust gegen die Schulter und lachte. „Als ob ich jeder wäre!“, lachte er und grinste. „Sicher nicht, aber du bist ein Trottel.“, scherzte Aruna und Amaterasu meinte: „Und du blöd.“ „Von mir aus!“, meinte Aruna und beide mussten lachen. Dabei bemerkte keiner von beiden, dass sie beobachtet wurden. „Sag mal, hast du nach dem Mittagessen Zeit?“, fragte Amaterasu. Aruna überlegte: „Unterricht beginnt bei mir erst wieder um vier, sieht so aus.“ „Wollen wir uns in Dojo meiner Spezial Klasse treffen?“, fragte Amaterasu, „Einfach so? Zum Trainieren und Reden?“ Aruna überlegte und nickte: „Wenn du meinst. Wo ist das Dojo?“ „In der Nähe des Südtores.“, antwortete Amaterasu, „Ich kann dich auch abholen, wenn du magst.“ „Und damit handelst du mir nur Ärger ein.“ „Wieso?“ „Weil die anderen Mädchen hinter dir her sind und wenn ich mit dir weggehe, kommen sie auf falsche Gedanken.“ „Falsche Gedanken?“, fragte Amaterasu und sah sie fragend an. „Ja, falsche Gedanken.“ „Was für welche?“ Aruna überlegte und erklärte dann: „Sie meinen sonst, wir wären zusammen und dann wollen sie sich rächen. Sie sind in dich verliebt ... alle.“ „Und wenn ich sie nicht liebe?“ „Das interessiert sie nicht. In ihren Augen liebst du sie.“ „Ich liebe aber jemand anderes.“ „Dann darf sich diese Person glücklich schätzen.“, sagte Aruna leise, „Ich muss jetzt zum Unterricht. Bis zum Mittagessen dann!“ Sie ging. Beim Mittagessen fragte eines der Mädchen vom Vortag: „Woher kennst du Amaterasu so gut?“ „So gut?“, fragte Aruna und schluckte ihr Essen herunter, „Ich sagte doch, ich musste mit ihm auf den Wunsch von Professor Hoangh hin etwas machen.“ „Und dafür triffst du dich mit ihm morgens, wenn alle frühstücken?“, fragte das Mädchen und sah Aruna neugierig an, die ihre Stäbchen beiseite legte und fragte: „Wer hat uns gesehen?“ „Also stimmt es?“ „Wer hat uns gesehen?“, fragte Aruna, „Wer?“ „Ich weiß es nur von Ally und die weiß es von Darren und der weiß es wieder von jemand anderes.“, antwortete das Mädchen. Aruna sagte nichts mehr, sie aß ihr Essen auf, stand auf und ging in die Große Halle. Amaterasu folgte ihr in einigem Abstand, damit es nicht aussah, als wenn die beiden zusammen irgendwohin gehen wollten. In der Großen Halle sagte Aruna zu ihm: „Wir wurden heute morgen gesehen.“ „Was ist schon dabei? Zwei Schüler reden miteinander.“, entgegnete Amaterasu, „Wir kennen uns eben.“ Aruna sah aus den Augenwinkeln, wie die Leute um sie herum tuschelten und ihnen neugierige Blicke zuwarfen und deshalb sagte sie: „Wir gehen getrennt in einigem Abstand.“ Amaterasu nickte und ging nach draußen, während Aruna zum Schwarzen Brett ging und so tat, als interessierten sie die Aushänge. Etwa fünf Minuten später folgte Aruna Amaterasu ins Dojo seiner Spezial Klasse. Er saß dort auf dem Boden und meditierte mit geschlossenen Augen, doch als Aruna das Dojo betrat, öffnete er die Augen und sah sie an. Dabei lächelte er geheimnisvoll und Aruna wusste plötzlich, was die Mädchen an ihm so mochten. „Hier bin ich.“, sagte sie, „Und nun?“ „Lass uns trainieren.“, sagte er, „Ganz einfach etwas Quenh-Che.“ „Okay.“, sagte Aruna, ging in ihre Kampfposition und wartete ab, doch Amaterasu tat nichts dergleichen und sagte ernst: „Der Verlierer muss dem Gewinner einen Wunsch erfüllen.“ Aruna sah ihn fragend an und fragte: „Was wäre das für ein Wunsch?“ „Meinst du, dass du verlierst?“ „Nein.“ „Dann frag nicht.“, antwortete Amaterasu, „Denn ich überlege mir meinen Wunsch erst beim Kämpfen. Machen wir das so?“ Aruna nickte und sah Amaterasu ernst an, der nun auch seine Kampfposition einnahm. Beide griffen im selben Moment an. Aruna täuschte einen Tritt nach links an, schlug mit der rechten Hand zu und wich Amaterasus Tritt aus. Immer und immer wieder traten und schlugen sie zu, dann konzentrierte sich Aruna auf Amaterasus Bewegungen, analysierte ihren Bewegungsablauf und ließ etwas Schwarzes ihre Hand umkreisen. Sie griff ihn damit an, doch Amaterasu machte seinen Geist frei und befahl der Erde, dass sie ihn beschützen sollte. Sie errichtete einen Schutzschild und Amaterasu schoss mehrere Erdbrocken davon auf Aruna ab. Diese schlug die ersten mit ihren Fäusten zu kleineren, den nächsten wich sie aus, doch die letzten vier trafen sie hart. Sie sank in die Knie, hielt sich den Kopf. Gegen diesen hatte sie einen der Steine abbekommen. Amaterasu ging zu ihr, hielt ihr die Hand hin und half ihr auf. Aruna stand auf, sah ihn an und sagte verlegen: „Ziemlich dumm von mir, sich von Gesteinsbrocken erledigen zu lassen.“ „Nein, es war nicht dumm.“, widersprach Amaterasu, „Du warst sogar ziemlich gut.“ „Deine Fähigkeiten im Umgang mit der Erde sind erstaunlich. Der Boden besteht doch kaum aus Erde!“ „Unter dem Parkett ist Lehmboden. Es ist schwer durch das Holz hindurch der Erde etwas zu befehlen, doch ich habe es geschafft.“, meinte er, „So wie jede Trainingsstunde auch, wobei ich dafür habe hart trainieren müssen ... und ich bin seit meinem dritten Lebensjahr auf dieser Schule.“ „Erstaunlich lange.“, meinte Aruna, „Wirklich erstaunlich.“ „Ich denke, ich habe gewonnen.“, meinte Amaterasu, „Also darf ich mir etwas wünschen.“ Aruna nickte: „Weißt du schon, was du dir wünschen wirst?“ Amaterasu sah sie ernst an, hielt noch immer ihre Hand. Langsam nickte er und sagte: „Ich wünsche mir dich.“ „Mich?“, fragte Aruna überrascht, „Wieso ausgerechnet mich?“ „Anmut, Schönheit, Stärke, Mut, Kraft, Schnelligkeit und Intelligenz in einem.“, antwortete Amaterasu, „Ich bewundere dich und all diejenigen, die in deiner Nähe sein können und dürfen.“ Aruna wurde rot: „Du hast dir sicherlich den Kopf irgendwo eingestoßen.“ „Es ist mein voller Ernst. Ich will dich.“, sagte er und sah ihr in die Augen. Aruna wusste nicht, was sie sagen sollte, ihr Körper fühlte sich eigenartig an, so als wäre er nicht der ihre. Ihre Gedanken kreisten um Amaterasu, seine Worte und seinen Wunsch. Sie hatte den Kampf verloren, der Vereinbarung zugestimmt und musste nun diesen erfüllen. Doch tief in ihr wehrte sich alles dagegen, doch auch ein Teil wollte es so. War es nicht ebenfalls einer ihrer tiefsten Wünsche gewesen? Hatte sie nicht nun das Glück, dass er erfüllt wurde? „Du willst mich, aber ich weiß nicht, wie ich reagieren soll.“, sagte Aruna leise, „Ich ... es ... “ „Ich weiß, alle Mädchen werden dich töten wollen.“, meinte Amaterasu, „Doch weißt du was? Auch ich werde mir Feinde dadurch machen.“ „Wieso?“ „Weil sehr viele Jungen hinter dir her sind.“, antwortete Amaterasu, „Sie lieben dich und wollen dich.“ „Und du willst mich.“ „Genau.“ „Aber ich kann nicht.“, sagte Aruna und nahm ihre Hand aus seiner, „Ich kann einfach nicht.“ Damit drehte sie sich um und verließ das Dojo, einen ihr nachdenklich nachsehenden Amaterasu zurücklassend. Während des folgenden Unterrichts passte Aruna nicht auf, dachte über das Geschehene nach. Sicher, sie mochte Amaterasu, zumindest hatte sie das herausgefunden, doch sie wusste einfach nicht, wie sie auf Amaterasus Bitte reagieren sollte. „Yoshizumi, passen Sie auf oder träumen Sie?“, fragte Professor Hoangh Aruna, als sie in Strategisches Denken und Kämpfen saß und nachdenklich aus dem Fenster sah. Aruna reagierte zuerst nicht, doch als hinter ihr die Mädchen zu kichern anfingen und ihre Tischnachbarin sie an stieß, zuckte sie zusammen und fragte: „Tut mir Leid, könnten Sie ihre Frage noch einmal wiederholen?“ „Yoshizumi, was ist geschehen? Bisher waren Sie noch nie geistesabwesend in meinem Unterricht.“, sagte Professor Hoangh und sah Aruna fragend an, „Wir können, wenn es Ihnen unangenehm ist, auch nach dem Unterricht unter vier Augen darüber sprechen.“ „Nein, nein ... das ist nicht nötig.“, widersprach Aruna, „Ich ... mir geht es nur nicht so besonders.“ Eine glatte Lüge, doch Professor Hoangh nahm sie ihr ab und fragte, ob sie nicht lieber in den Krankenflügel wollte, doch Aruna verneinte und meinte, versuchen zu wollen, auzupassen. So versuchte sie, obwohl es ihr nicht wirklich gelang, dem Unterricht zu folgen und Amaterasu aus ihren Gedanken zu vertreiben. Sie erwartete sehnsüchtig das Klingeln der Glocke zum Unterrichtsende und als es endlich klingelte, war sie eine der ersten, die das Klassenzimmer verließen um zum Abendessen zu gehen. Beim Abendessen versuchte Aruna so gut wie möglich Amaterasu zu ignorieren, doch es gelang ihr nicht ganz: Als sie aufstand um in ihren Schlafraum zu gehen, stand auch er auf, ging ihr nach und packte sie am Arm. Sie drehte sich um, sah ihm in die Augen und fragte: „Was an meinen Worten hast du nicht verstanden?“ „Mein Wunsch tut mir Leid.“, entschuldigte Amaterasu sich, „Ich wollte nicht ... “ „Trotzdem ändert das nichts.“ „Du hasst mich nicht, oder?“, fragte Amaterasu und Aruna seufzte. „Komm mit.“, sagte sie und ging mit ihm in ihren Schlafraum. Dort setzte sie sich auf die Fensterbank, während Amaterasu stehen blieb und gegen eine Wand lehnte. „Weißt du, ich komme mit dem Ganzen nicht klar, verstehst du?“, begann Aruna, „Der Druck, das Plötzliche, das Unerwartete.“ „Ich verstehe.“ „Nein, tust du nicht.“, widersprach Aruna, „Ich mag dich und ich mag alleine sein. Ich würde gerne und ich würde nicht gerne.“ Amaterasu nickte. Er hatte verstanden: „Ich werde dich nicht weiter bedrängen.“ „Einerseits bedrängst du mich, das hast du gut bemerkt. Andererseits bedrängst du mich auch nicht. Weißt du, ich werde eh bald auf eine Reise gehen, ich habe ziemlich viel außerhalb der Schule zu erledigen ... “ Amaterasu sah sie an, nickte und fragte dann: „Wieso erzählst du mir das?“ „Weil ich dich fragen wollte, ob du mit mir kommst.“ ----------------------------------- By the way ... ich wurde schon ein paar Mal im Forum usw. daraufhingewiesen, dass "Ren" und "Amaterasu" Mädchennamen sind. Nun, mag vllt. sein, aber Ren ist auch ein Jungenname. Shamen King, Shenmue ... seht euch um! Viele Jungen mit dem Namen. Okay, vielleicht ist "Amaterasu" ein Mädchenname, aber weiß das einer?! Jetzt ja, aber der Name ist schön und passt. Ende der Durchsage. Kapitel 11: 3.Aruna Yoshizumi - Team Death ------------------------------------------ 3.Aruna Yoshizumi – Team Death Amaterasu sah Aruna überrascht an. „Du ... du fragst mich?“, fragte er sie und Aruna nickte, „Wieso?“ „Du bist mutig und stark, aufrichtig und nett. Außerdem ändere ich vielleicht meine Antwort während der Reise.“, antwortete Aruna. Amaterasu sah sie an und Aruna sah ihm an, dass er über ihr Angebot nachdachte. Es dauerte eine Weile, dann nickte er. „Wenn du mir erzählst, wohin es geht und was du machen willst, komme ich sehr gerne mit.“, meinte er, „Sehr gerne.“ „Ich habe noch kein Ziel, aber ich suche Yuna Deva ... sie ist wie ich und ich wie sie und ich möchte den Grund dafür wissen. Ich habe so etwas wie Visionen von ihr, sehe sie manchmal in meinen Träumen, habe viele Informationen über sie, aber ich finde nicht den Grund.“ Die nächsten Tage über standen Amaterasu und Aruna immer zusammen, unterhielten sich, trainierten und lernten in ihren freien Minuten. Viele Schüler dachten, sie wären nun ein Paar, doch der Schein trügte. Zwar fühlte sich Aruna immer mehr zu Amaterasu hingezogen, dennoch hatte sie seinem Wunsch noch nicht zugestimmt. Am sechsten Tag nach Arunas Angebot mit der Reise saßen die beiden in der Bibliothek und machten Hausaufgaben. Während Aruna in einem Buch etwas las, während Amaterasu eine Schriftrolle mit Zeichnungen einer Technik des Erdbändigens vor sich liegen hatte und sie betrachtete. Hin und wieder seufzte er oder machte eine Bewegung mit der Hand, die auch auf der Schriftrolle stand. „Wie ist das genau ... mit dem Inazuma Clan?“, fragte Aruna und sah von ihrem Buch auf. Amaterasu sah ebenfalls auf und sah sie eine Weile schweigend an. „Du musst es mir nicht erzählen.“, sagte Aruna, „Ich verstehe, wenn du nicht darüber reden willst.“ „Weißt du, wie es ist, in einer der äußersten Familienmitglieder eines mächtigen Clans zu sein?“, fragte Amaterasu sie und Aruna schüttelte den Kopf, „Den Respekt musst du dir erarbeiten.“ „Der Inazuma Clan soll aus Werwölfen bestehen ... und du bist ein Schakal.“, meinte Aruna, „Wie kommt das?“ „Ich habe sehr wohl das Blut eines Werwolfs in mir. Nur ... meine Mutter stammt gebürtig zur Hälfte aus dem Clan – sie ist ein Mischling aus Schakal und Werwolf, mein Vater ist ein reinrassiger Schakal.“, antwortete Amaterasu, „Daher das Aussehen eines Schakals.“ Aruna nickte. Amaterasu sagte nichts mehr, sondern sah wieder auf seine Schriftrolle. Aruna sah ihn noch immer an. Irgendwie hatte sie gerade eine traurige und zugleich wütende Seite an ihm entdeckt, eine Seite, die Respekt wollte, die die Vergangenheit ändern wollte. „Was guckst du mich so an?“m fragte Amaterasu, sah noch immer nicht von seiner Schriftrolle auf. „Ich ... “, begann Aruna und wurde rot, „ ... ich dachte, dass du es nicht leicht hattest.“ „Genau.“, antwortete Amaterasu desinteressiert. Für ihn war das Thema über den Inazuma Clan beendet. Zwei Wochen später begann ihre Reise. Sie brachen in der Frühe auf, Aruna hatte Hayun-Le als erstes Ziel ausgesucht. Diese Stadt sollte die Heimat von Yuna Deva sein, nach der sie suchte. Amaterasu hatte gemeint, es sei das einfachste, wenn sie dort begannen, denn schließlich könnte man von dort aus jegliche Spuren verfolgen. Sie kamen ohne einen einzigen Zwischenfall in Hayun-Le an, doch dort musste Aruna, die noch immer die Schuluniform trug, neugierigen Blicken ausweichen, denn Sajenka und Hayun-Le waren verhasst. Amaterasu jedoch trug nicht die Schuluniform, diese hatte er schon in der Schule nie getragen. „Du hast es gut.“, sagte Aruna leise zu ihm. Amaterasu sah sie fragend an und fragte: „Gut?“ „Dich sehen sie wenigstens nicht so an!“ „Wenn ich die Kleidung der Schule tragen würde, täten sie das auch.“, antwortete Amaterasu, „Und bei der Kleidung des Clans sicherlich auch.“ „Wieso?“, fragte Aruna und Amaterasu entgegnete: „Das Wappen ist darauf.“ Aruna nickte. Schweigend gingen beide weiter, suchten nach einer Bleibe für die Nacht, fanden eine und gingen wieder auf die Straße. Dort wollten sie nach Informationen suchen. Dafür trennten sie sich, Amaterasu ging rechts, Aruna links. Nach einer halben Stunde ohne Erfolg blieb Aruna stehen. Sie setzte sich auf eine Bank, die um eine Eiche gebaut war, und seufzte. Was, wenn sie hier keine Informationen fand? Sie hatte viele Leute gefragt, die Bibliothek durchsucht und sogar einen kleinen Kampf um Informationen gewonnen, doch alles ohne Erfolg. „Verdammt ... “, murmelte sie, „ ... das wird einfach nichts!“ „Was wird nichts?“, fragte eine Stimme und Aruna sah sich verwirrt um. Neben ihr, auf der Lehne der Band, saß, an den Baumstamm gelehnt, ein Phönixmädchen, kein Jahr älter als Aruna selbst. Dieses grinste und schloss einen kurzen Moment die Augen. Aruna lächelte sie schwach an. „Wir schon nicht so schlimm sein.“, meinte das Mädchen aufmunternd, „Ich denke, man kann alles regeln.“ Sie öffnete die Augen wieder und Aruna sah, dass rote Sprenkel in den gelb-braunen Augen des Mädchens waren. „Wie heißt du?“, fragte Aruna und das Mädchen sah Aruna weiterhin an. Sie schien etwas zu überlegen, dann antwortete sie: „Will Sahzili.“ „Aruna Yoshizumi.“ „Vielleicht kann ich dir helfen, Aruna.“, meine Will und sah in den Himmel. „Kennst du eine Yuna Deva?“, fragte Aruna und Will überlegte, dann schüttelte sie den Kopf, sagte aber: „Ich habe von einer Organisation namens Dark Souls gehört, die hier in Hayun-Le ist. Sie soll alles wissen, die größte Diebesbande der Gegend und auch die mächtigste sein.“ „Du meinst ... sie könnten es wissen?“, fragte Aruna neugierig und Will nickte: „Ich denke schon.“ Aruna stand auf sah Will an, verbeugte sich und sagte, während sie ging: „Danke für alles! Du hast mir sehr geholfen!“ Will sah ihr nach und sagte leise: „Hast du gehört, Sethos? Dieses Mädchen sucht diese Organisation. Wir können das ausnutzen.“ „Ja, Will.“, sagte eine Stimme und ein schwarzer Drache mit roten Augen erschien neben ihr aus dem Nichts, „Das ist ein guter Plan.“ „Das sagte ich dir doch.“, meinte Will und grinste. Als die Nacht begann, gingen Aruna und Amaterasu durch die Stadt. Ein schwarzer Drache hatte ihnen einen Tipp gegeben, dass sich ein paar der Dark Souls in einer Bar, in der sich die Arbeiter nach Arbeitsende trafen, jeden Abend trafen. Zu genau dieser Bar gingen Aruna und Amaterasu und hofften, dass sie dort die Antwort auf Yuna Devas Verbleib bekamen. „Ich denke, ich würde hier niemanden als einen der Dark Souls erkennen.“, sagte Aruna, „Ich habe keine Ahnung, wie wir diese erkennen sollen.“ „Der schwarze Drache sagte, sie tragen oft schwarze Umhänge mit Kapuzen und auf diesen ist ein rot-weißes Zeichen.“, meinte Amaterasu und sah sich aufmerksam um, „So wie bei den beiden dort hinten.“ Aruna folgt seinem Blick, grinste und meinte: „Lass es uns versuchen.“ Amaterasu nickte und die beiden gingen zu dem Tisch der beiden, die sie als Dark Souls erkannt hatten. „Hallo.“, sagte Aruna leise, „Wisst ihr, wo wir Yuna Deva finden?“ Eine der beiden Personen sah auf. „Yuna Deva?“, fragte die Person mit einer Stimme, die Aruna bekannt vorkam, „Was wollt ihr von ihr?“ „Wir wollen sie finden und Antworten von ihr auf unsere Fragen bekommen.“, antwortete Aruna, „Also?“ Die andere Person machte eine Bewegung mit der Hand und die zwei freien Stühle am Tisch wurden etwas zurückgeschoben. „Setzt euch.“, sagte die erste Person wieder, „Dann bekommt ihr vielleicht eure Antworten.“ Aruna sah Amaterasu an und beide setzten sich, nachdem er ihr zugenickt hatte. „Also, ihr wollt Informationen zum Aufenthaltsort von Yuna Deva?“, fragte die erste Person wieder, „Wir verlangen aber eine Gegenleistung.“ „Und das wäre ... ?“, fragte Aruna und Amaterasu beobachtete die beiden Dark Souls schweigend. „Unter anderem Geld.“ „Geld?“, fragte Aruna, „Wie viel?“ „Der Preis ist angemessen für die Informationen.“, antwortete die erste Person wieder ernst, „Denn Yuna Deva möchte nicht gefunden werden.“ „Angemessen?“, fragte Aruna, „Ich wüsste gerne die Höhe.“ „Um diese werden wir uns noch kümmern.“ „Sie sagten unter anderem, was also noch?“, fragte Aruna. „Ein Kampf gegen uns.“ „Ein Kampf?“, fragte Aruna, „Wozu?“ „Um zu erfahren, ob ihr es wert seit.“ Aruna sah Amaterasu zweifelnd an. Amaterasu erwiderte ihren Blick nicht, sah die beiden Dark Souls durchdringend an und sagte nichts. Aruna sah deshalb wieder zu den Dark Souls, überlegte einen Moment, wog ihre Chancen ab und nickte. „Einverstanden.“, sagte sie, „Wo und wann?“ „In einer der Lagerhallen hinter der Bar.“, sagte die erste Person wieder, „Jetzt sofort.“ Sie stand auf, ging zur Tür, drehte sich zu den anderen um und wartete. Aruna folgte ihr sofort, doch Amaterasu stand auf, sah die andere Person an, die ebenfalls aufstand, und sagte warnend: „Ich weiß nicht, was für ein Spielchen ihr spielt, aber ich weiß, dass irgendetwas krumm ist in eurem Plan.“ Die andere Person, zu der er dieses sagte, reagierte nicht, sondern folgte Aruna und der anderen Person und Amaterasu folgte ihnen ebenfalls, wenn auch widerstrebend. In der Lagerhalle war genug Platz zum Kämpfen. Aruna stellte sich kampfbereit neben Amaterasu hin, der leise sagte: „Warte zuerst auf ihren Angriff. Wir sollten abwarten und analysieren.“ Aruna nickte, beobachtete die beiden Dark Souls, die sich ebenfalls kampfbereit hinstellten. Ohne ein Zeichen rannte einer der Dark Souls auf Aruna zu, die dem Angriff schlitternd auswich und sich wieder zu dem Dark Soul umdrehte, während Amaterasu den anderen im Auge behielt. Währenddessen setzte Arunas Angreifer seine Fäuste in Brand und griff mit diesen Aruna an. Aruna wich immer und immer wieder aus, bis sie schließlich über eine kleine Kiste fiel und nicht mehr ausweichen konnte. Sie fiel zu Boden und ihr Angreifer ging langsam auf sie zu, lachte hämisch und sagte: „Niemand hat jemals eine Chance gegen uns.“ „Geht es dir gut? Bist du okay?“, fragte eine Stimme, die weit entfernt klang. Aruna öffnete die Augen, sah, dass sie neben einem kleinen Katzen-Echidna-Mädchen stand, die ihr ziemlich bekannt vorkam. Das Mädchen war höchstens sechs Jahre alt, lag auf dem Boden und spuckte Blut. Es war verletzt und schien ziemlich erschöpft zu sein, versuchte aber immer und immer wieder, aufzustehen und ihre Stärke zu beweisen. „Bleib liegen, der Zauber wirkt noch nicht.“, sagte wieder die Stimme und Aruna sah sich suchend um. Eine alte Eulen saß neben dem Mädchen und Aruna im Schneidersitz auf dem Boden und hielt ihre Hand über den Körper des Mädchens, dass sich trotz allem aufsetzte und vor Schmerzen das Gesicht verzog. „Wo bin ... ich?“, fragte es. „Du bist bei mir und hast Glück gehabt. Beinahe hätte der Panthermann dich und das andere Mädchen getötet.“, antwortete die Eule und das Mädchen sah sich fragend um. „Ich ... “, begann das Mädchen, dann weitete sich ihr Gesicht entsetzt und sie sprang sofort auf die Füße, sackte fast wieder auf die Knie und biss die Zähne zusammen. „In Deckung!“, sagte sie, sprang vor die Frau und breitete die Arme schützend aus, „Der Panthermann wird niemanden von uns beiden erwischen!“ Vor ihnen war ein schwarzer Panther aufgetaucht, der das Mädchen und die Eule grinsend musterte und nickte. Er packte in die Seitentasche seines schwarzen Mantels und zog mehrere Wurfsterne heraus. „So so ... du willst also noch immer kämpfen, du kleine Göre?“, fragte er, „Die Macht ist stark in dir ... du solltest sie anders nutzen!“ Er warf seine Wurfsterne und das Mädchen schrie, während es einige Handbewegungen machte: „Roku-Akuma!“ Aruna war wieder zurück in der Realität. Die Zeit schien in der Zwischenzeit stehen geblieben zu sein, denn Arunas Angreifer beendete den Satz genau in dem Moment, in dem Aruna zurück war. Er hob die Fäuste, rannte auf sie zu und Aruna hätte keine Chance gehabt, hätte sie sich nicht an das Mädchen erinnert. Sie machte die Handbewegungen des Mädchens nach, konzentrierte ihre Macht auf einen Punkt in ihrem Körper und rief: „Roku-Akuma!“ Um sie herum wurde alles finster und Aruna konnte deutlich besser sehen und sah jegliche Machtströme in den Körpern ihrer Gegner und von Amaterasu. Außerdem schien etwas mit ihren beiden Gegnern zu passieren, denn sie krümmten sich vor Schmerzen. Verwirrt sah Aruna zu Amaterasu, der ganz normal auf seiner Stelle stand und das Geschehen beobachtete und ebenso verwirrt wie sie war. Was geschah hier? Arunas Angreifer fand seine Fassung wieder, setzte seine Fäuste wieder in Brand und rannte auf Aruna zu, doch Amaterasu konnte seine Fäuste ebenfalls in Brand setzen, schlug ein paar Mal in die Luft und die Flammen verließen seine Hände und rasten in hoher Geschwindigkeit auf Arunas Angreifer zu. Dieser schlug sie mit dem Ärmel zur Seite, doch Amaterasu sprang auf ihn zu, riss ihn zu Boden und riss die Kapuze herunter. Zum Vorschein kam das Phönixmädchen, dass Aruna auf die Dark Souls in der Bar aufmerksam gemacht hatte: Will Sahzili. Der andere Angreifer setzte seine Kapuze ab und zum Vorschein kam ein schwarzer Drache mit roten Augen. Beide sahen sich an, nickten und machten eine Handbewegung, die Aufgabe hieß. „Will ... was ... was sollte das?“, fragte Aruna. Langsam wurde um sie herum wieder alles heller, ihre verbesserte Sehfähigkeit wurde wieder normal und auch Will und dem Drachen schien es wieder besser zu gehen. „Wir wollten dich und deinen Freund ausnutzen. Wir wollten an Macht, Stärke und Geld.“, sagte Will eisig, „Aber ihr seid stark und wir zu schwach für euch.“ „Mein Name ist Sethos the Dark und das ist Will Sahzili.“, sagte der schwarze Drache, „Wir sind Team Death.“ Aruna hatte den Blick nicht von Will abgewendet und spürte förmlich, wie deren Augen sie magisch anzogen. Will, die eine Bewegung machte, rief die Mächte des Feuers in sich herauf und in ihren Augen veränderte sich etwas Unbeschreibliches. Genau in dem Moment, als das geschah, konnte Aruna sich nicht mehr bewegen, außerdem spürte sie, wie jemand in ihren Geist eindrang und in diesem ein Feuer entfachte, es lodern ließ und den Geist wieder verließ. Es waren höllische Schmerzen, die Aruna in diesem Augenblick verspürte. Sie konnte nichts dagegen tun, sackte in die Knie, fiel gänzlich zu Boden, spürte die Schmerzen und wollte sterben, damit sie verschwanden. Die Tränen in den Augen, die in genau diesem Augenblick zu sehen waren, sollten nur wenige der Zeugen dieses kurzen, schmerzhaften Angriffs sein. Kapitel 12: 4.Aruna Yoshizumi - Schatten über dem Tempel Noh ------------------------------------------------------------ 4.Aruna Yoshizumi – Schatten über dem Tempel Noh Das war alles, an dass sich Aruna erinnerte. Sie war einen Tag später aufgewacht und hatte erkennen müssen, dass Amaterasu sie Huckepack trug. Als sie aufwachte sah er nur einmal zwinkernd über seine Schulter und rannte weiter. Aruna schwieg, auch wenn sie rot geworden war. „Was ... ist geschehen?“, fragte Aruna nach einer Weile, „Es ... ist ... alles weg!“ „Ganz ruhig.“, sagte Amaterasu beruhigend und verlangsamte das Tempo, „Das Mädchen schien eine bösartige Technik eingesetzt zu haben, damit du außer Gefecht bist. Dabei allerdings hat sie damit mit ihrer Energie bezahlen müssen: Kurz nachdem du ohnmächtig geworden warst, sackte auch sie leblos zu Boden. Der Drache hat sie gepackt und uns gewarnt. Team Death wird uns verfolgen, ich bin mir sicher.“ „Aber warum?“, fragte Aruna und gähnte. „Weil du etwas an dir haben musst, was sie angezogen hat.“, antwortete Amaterasu, „Ich besitze nicht all die Dinge wie meine Verwandten und bin kein magisches Wesen, aber ich weiß, dass du mächtig bist.“ Amaterasus Worte ließen Aruna nachdenken. Sie erinnerte sich an ihre Vision mit dem kleinen Mädchen, dessen Technik sie eingesetzt hatte, und an die Worte des Panthers. „Was bedeutet das, die Macht ist stark in jemanden?“, fragte Aruna nachdem sie zu dem Entschluss gekommen war, dass es ihr helfen könnte, das zu erfahren, „Das man mächtig ist?“ „Nein.“, antwortete Amaterasu, „Alles, was ich über dieses Thema weiß ist, dass man sehr stark ist und Techniken beherrscht, wie man sie nie gesehen hat. Außerdem soll man einen sehr starken Geist haben, aber dieses soll man erst noch trainieren müssen. Man soll ... in etwa eine Kampfmaschine sein.“ „Kampfmaschine?“, fragte Aruna, „Also ... vernichtend?“ „Wenn man seine Techniken so einsetzen will, ja.“, sagte Amaterasu, „Wie wäre es, wenn du noch etwas schläfst?“ „Ich ... “, begann Aruna, unterbrach sich dann aber. „Niemals hat mich einer geliebt! Was wollt ihr von mir?“, fragte eine schwarze Echidna-Katze, „Geht! Verschwindet und lasst mich in Frieden!“ „Sie müssen zum Noh-Tempel, Miss.“, sagte eine Person in einem beigen Umhang, „Dort werden Nacht und Tag vereint.“ Das Mädchen schüttelte den Kopf und sah die Person, einen Mann, feindselig an. Sie hob die Hand, nahm das Messer von dem Tisch neben ihr und hob es hoch. „Sehen Sie das Blut an der Klinge dieses Messers? Es ist nur einer der Zeugen der Dinge, die in dieser Nacht geschehen werden, wenn Sie und ihre Leute mich nicht endlich alleine lassen.“, sagte das Mädchen drohend. „Miss Deva ... sie werden doch nicht ... “, begann der Mann, doch das Mädchen richtete das Messer auf ihn und sagte: „Entweder ich nutze das Messer, oder ich nutze meine Techniken und dann kann mich niemand aufhalten.“ Sie funkelte den Mann bösartig an, der sich nicht von der Stelle bewegte, während die anderen Personen alle den Raum verließen, in dem sie sich aufhielten. Das Mädchen machte die Fingerzeichen, die auch Aruna eingesetzt hatte, und rief: „Roku-Akuma!“ Alles um sie herum wurde pechschwarz, doch Aruna konnte noch sehr gut sehen, sah die Machtströme im Körper des Mädchens und des Mannes. Im Körper des Mädchens liefen sie alle sehr geordnet und Aruna spürte eine unheimliche Energie, die von ihr ausging, während sie bei dem Mann eher schwächer waren. Das Mädchen konzentrierte sich auf den Mann, etwas Schwarzes umkreiste ihre Hand und das Mädchen richtete die Hand auf den Mann. Sie ließ es ihn angreifen, der Mann begann zu schreien und krümmte sich vor Schmerzen, fiel zu Boden und schnappte nach Luft, während das Mädchen zu ihm ging und eisig auf ihn herab sah. „Nun ... wer hat das Messer in der Hand?“, fragte sie und der Mann flehte: „Töte mich ... Yuna ... Deva ... “ Und das Mädchen ließ das Messer auf den Mann zu rasen. Aruna erwachte schreiend. Sie sah sich um, sah Amaterasu neben ihr auf dem Boden sitzen und sie fragend ansehen. Aruna sah auf ihre zitternden Hände und fragte sich, ob dieses wirklich nur ein Traum gewesen war. Es war so real gewesen, so echt ... und dennoch so grausam, dass Aruna es nicht wahrhaben wollte. Dieses Mädchen war voller Wut und besaß eine unendliche Macht, die Aruna den Schauer über den Rücken jagte. Sie hatte den Mann getötet, da konnte Aruna sich nichts anderes vorstellen. „Yuna ... Deva ... “, murmelte Aruna in Gedanken, „Yuna Deva! Das ist das Mädchen, das ich suche!“ „Wie kommst du denn jetzt auf dieses Mädchen?“, fragte Amaterasu und Aruna erzählte ihm alles, auch ihre erste Vision mit der Technik, denn ihr war aufgefallen, dass auch dieses Mädchen Yuna Deva gewesen war. „Das heißt, du willst zum Noh-Tempel?“, fragte Amaterasu und sah in den schon mit Sternen übersäten Himmel. Aruna sah die Sterne in seinen Augen und bemerkte, dass sie sich immer mehr zu ihm hingezogen fühlte. „Nun, ich denke, wir sollten es als unsere nächste Station sehen.“, meinte sie und Amaterasu fragte: „Eine Ahnung, wo der Tempel ist?“ „Ich ... also ... nein.“, brachte Aruna zögernd heraus, „Ich hatte gehofft ... du wüsstest es.“ „Sei froh, dass ich mich hier etwas auskenne.“ „Wieso ... ?“ „Der Noh-Tempel ist in der Nähe des Stammhauses.“, sagte Amaterasu, „Ich war nicht oft hier, aber mein Gedächtnis ist ziemlich gut.“ Aruna nickte. Einen Tag später standen Aruna und Amaterasu vor der verschlossenen Tür zum Noh-Tempel. Aruna klopfte wieder und wieder dagegen, doch niemand öffnete die schwere Tür. Amaterasu lehnte sich lässig gegen die Wand des Tempels und beobachtete Aruna und die Umgebung. In der Ferne bewegte sich etwas und Amaterasu lenkte seine Aufmerksamkeit darauf. „Anstatt die Umgebung zu beobachten, könntest du mir helfen.“, meinte Aruna vorwurfsvoll und Amaterasu sagte grinsend: „Immer doch, Prinzessin.“ Er ging zu ihr, legte die Hand auf die Tür, schloss die Augen und blieb einen Moment so stehen. Dann ging die Tür knarrend und langsam auf. „Wie ... was ... was hast du getan?“, fragte Aruna verwundert und Amaterasu sagte: „Mehrere Faktoren spielten gerade eine Rolle. Erdbändigungskräfte, meine Blutlinie und eine starke Konzentration ... sowie deine Energie.“ „Meine Energie?“ Aruna war erstaunt. „Das Ding spürt meine Energie? Dabei ... ist diese doch nicht so stark!“ „Du würdest erstaunt sein.“, meinte Amaterasu, „Ich bin mir sicher, dass du sehr stark bist.“ „Aber ich bin doch nicht so stark wie ... du.“, meinte Aruna verwundert und Amaterasu sage: „Vielleicht nicht so wie ich, aber stärker und das anders als ich. Bei mir ist es nur Kraft und jahrelanges Training, doch bei dir ...“ Aruna nickte nachdenklich und meinte: „Lass uns gehen.“ Beide betraten den dunklen Tempel und Aruna kam er ziemlich vertraut vor. Sie erinnerte sich an die Malereien an den Wänden, an jegliche Gänge und selbst der Geruch und die Geräusche kamen ihr bekannt vor. Sie fühlte sich sogar fast heimisch in dem Tempel und ihre Füße gingen fast selbstständig den Weg, den sie eingeschlagen hatten. „Aruna?“, fragte Amaterasu und sah sich aufmerksam um, „Hast du das eben hinter uns auch gesehen?“ „Nein, was denn?“, fragte Aruna und sah Amaterasu fragend an. „Da war ... etwas.“, antwortete Amaterasu, „Ein Schatten.“ „Bestimmt unser.“, meinte Aruna aufmunternd, „Hier müsste irgendwo ein großer Raum sein.“ „Ein großer Raum ... ? Warst du ... ?“, fragte Amaterasu, doch im selben Moment betraten sie den großen Raum, den Aruna gemeint hatte. Der Raum bestand ganz aus den Steinen des Tempels, die mit Moos überzogen waren und in den Fugen wuchsen kleinere Büsche, Blumen und Unkraut. In der Mitte des Raumes war etwas, dass in Amaterasus Augen wie ein überdachter Schrein, ein kleiner Pavillon aussah. Dieser besaß jedoch keinerlei Wände, so dass man in dessen Mitte einen steinernen Tisch ausmachen konnte, auf dessen Tischplatte etwas stand. „Aruna, woher wusstest du von diesem Raum?“, fragte Amaterasu, doch Aruna ging einfach weiter in Richtung des Tisches, ignorierte seine Worte. „Aruna, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Amaterasu lauter, doch auch diese Worte ignorierte Aruna. Ein Geräusch hinter ihm ließ ihn einen kurzen Moment Aruna vergessen und sich umdrehen. Dort allerdings war nichts, doch er spürte einen kalten Luftzug von links nach rechts. Das hieß, etwas hatte seine Position geändert. „Hallo?“, fragte Amaterasu, „Ist da jemand?“ Niemand antwortete und Amaterasu wendete sich wieder Aruna zu, die fast am steinernen Tisch angekommen war, doch ein Gefühl, dass er beobachtet wurde, blieb. Deshalb fühlte Amaterasu sich etwas unwohl, doch er versuchte es zu ignorieren, jedoch klappte es nicht ganz so, wie er es sich vorstellte. Er wünschte sich zum ersten Mal in seinem Leben eine Waffe, am besten eine Lanze oder ein Schwert, damit er sich etwas wohler fühlte. Wieder hörte er ein Geräusch hinter sich und wieder spürte er hinter sich einen Luftzug, doch dieses Mal drehte Amaterasu sich nicht um. Er machte seinen Geist frei, ließ jegliche Gefühle von ihm abprallen. Dann konzentrierte er sich und er spürte genau in diesem Moment die Erde noch genauer als zuvor. Eine einzelne Bewegung erlaubte Amaterasu, Gesteinsbrocken auf das Etwas dort zu schießen, doch er wusste nicht, ob er seinen Gegner getroffen hatte, die Erde ließ es ihn nicht wissen. Aruna hingegen war bei dem steinernen Tisch angekommen und betrachtete diesen genauer, während Amaterasu zu ihr sah und entdeckte, dass jemand schwarzes hinter ihr stand und ein Messer in der Hand hielt. Sofort sprintete Amaterasu los und schrie: „Aruna! Weg da!“ Amaterasu machte im Lauf mehrere Bewegungen mit den Händen, so dass Gesteinsbrocken auf die Person zuflogen. Dennoch wich die Person mit einem Sprung auf das Dach des Pavillons und löste sich dort in Luft auf, während Aruna sich umdrehte und Amaterasu erschrocken ansah, der vor ihr stehen blieb und nach Luft schnappte. Er spürte, wie seine Technik nachließ und seine Kräfte schwanden, seine Beine zitterten und sah, wie der Boden ihm immer näher kam, bis er schließlich auf dem Boden lag und sich nur mühsam wach hielt. „Amaterasu?“, fragte Aruna besorgt und kniete sich neben ihn auf den Boden, „Was ... ?“ Amaterasu hob schwach den Kopf und meinte ernst: „Hör das nächste Mal einfach auf mich.“ Er hob die Hand, wehrte Arunas Hand ab, die diese nach ihm ausgestreckt hatte. „Ich bin gesund. Nur etwas ... fertig.“, meinte er und grinste schwach, dann fielen ihm die Augen zu. Aruna senke den Kopf und seufzte. Sie hörte hinter sich ein Geräusch und drehte erschrocken ihren Kopf. Sie sah einen Schatten an ihr vorbeihuschen und stand langsam mit ernstem Gesicht auf. „Was immer du sein magst, Amaterasu hat mich vor dir beschützt, ich wette es.“, sagte Aruna und nahm ihre Kampfposition ein, „Deshalb beschütze ich ihn jetzt. Koste dieser Kampf was es wolle.“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und öffnete sie diese dann wieder, während sie Ausschau nach dem Schatten hielt, der verschwunden war. „Du denkst also, dass du mich besiegen kannst, nur weil dein Freund dich vor mir beschützt hat?“, fragte eine Stimme hinter Aruna und Aruna fuhr erschrocken herum, „Dummes Mädchen.“ „Ich bin nicht schwach.“, knurrte Aruna die Person in dem schwarzen Mantel an, die ihr gegenüberstand, „Ich kann jeden besiegen und wenn ich verliere, so habe ich doch gewonnen.“ „Der Verlierer ist niemals zugleich der Sieger.“, meinte die Person und Aruna fauchte: „Oh doch! Das kann sie sehr wohl sein! Man ist reicher an Erfahrung und hat gelernt! Jede Niederlage sowie jeder Sieg stärken die Kämpfer und ihren Charakter! Daher kann man theoretisch nicht verlieren, nur praktisch.“ „Du scheinst ziemlich schlau zu sein.“, mutmaßte die Person und Aruna sagte ernst: „Wenn man genug für sich selbst lernt, kann jeder schlau sein.“ „Ich rede von dir, Mädchen.“, meinte die Person, „Dein Freund und du ... ihr habt es alleine in den Noh-Tempel geschafft. Aber schafft ihr es auch wieder heraus?“ Aruna rannte auf die Person zu und griff sie an, doch sie löste sich in Luft auf und erschien an einer anderen Stelle wieder. Sofort machte Aruna kehrt, griff wieder an und wieder löste die Person sich auf und tauchte an einer anderen Stelle auf. „Ich erwische dich noch!“, knurrte Aruna und konzentrierte sich auf die Bewegungen ihres Gegners, „Es wird nicht lange dauern.“ „Ich kann warten.“, meinte die Person gelangweilt, „Ich habe Zeit, denn mein Leben endet nicht nach einer bestimmten Zeit wie das von euch.“ Aruna rannte wieder auf die Person zu, machte im Lauf die Handzeichen und rief: „Roku-Akuma!“ Sie beschwor eine plötzliche Dunkelheit herauf und konnte die Machtströme in dem Körper ihres Gegners sehen, die ihr ziemlich stark erschienen. Wie vorher wollte die Person sich auflösen, doch etwas Unsichtbares hielt sie fest, so dass Aruna sie angreifen konnte, die gezielt auf bestimmte Punkte am Körper der Person schlug, die nun mit eigener Kraft ausweichen musste. „Du verdammte ... “, fauchte die Person, „Wie hast du das geschafft?!“ „Ich kann meine Techniken einsetzen.“, meinte Aruna grinsend, „Und im Gegensatz zu anderen weiß ich, wie viel Energie meine Techniken verbrauchen.“ „Das wissen alle, doch jeder will seine Grenzen erweitern und seine Kräfte so lange heraus zögern, wie es nur eben möglich ist.“, meinte die Person machte eine Armbewegung und rannte auf Aruna zu, die mit einem Sprung zur Seite auswich, „Ich wette, das wirst auch du tun, wenn ich deinem Freund jegliche Knochen breche.“ Die Person war bei Amaterasu angekommen und sah grinsend auf ihn herab, während Aruna erstarrte und die Person eisig ansah. Einige Momente passierte nichts, dann sagte Aruna ernst: „Du wirst ihm nichts tun.“ „Solch ein gebrechlicher Körper.“, sagte die Person ernst, „Der Inazuma-Clan sollte doch eigentlich stärkere und mächtigere Wesen beherbergen.“ „Amaterasu ist stark!“, fauchte Aruna, „Wehe du tust ihm etwas an!“ „Was willst du dagegen tun?“, fragte die Person amüsiert und beugte sich zu Amaterasu herunter, „Ich könnte ihm jegliche Knochen brechen, ihn erwürgen ... und du, du würdest nichts tun können.“ Ein Knacken verriet Aruna, dass die Person auf Amaterasus Hand getreten und mindestens ein Knochen gebrochen war. Das Geräusch kam Aruna so laut vor wie ein riesiger Gong, der genau neben ihrem Ohr geschlagen wurde und das ziemlich stark. „Lass ihn in Frieden!“, schrie Aruna verärgert, „Lass ihn, hast du verstanden?!“ Die Person trat kräftig in Amaterasus Seite und Amaterasu rührte sich kein bisschen. „Ich sagte, du sollst ihn ... “, schrie Aruna, doch wieder trat die Person kräftig in Amaterasus Seite. Das war zu viel für Aruna: Sie rannte auf die Person zu, konzentrierte sich auf sie und etwas Schwarzes umkreiste ihre Hand, was sie sofort auf die Person abschoss, die es mit Leichtigkeit abwehrte. Aruna hatte dieses aber vermutet, täuschte an, dass sie von links angreifen wollte, und rannte von rechts auf die Person zu, die sich sofort zu ihr drehte und ihren Angriff mit den Händen abwehrte, doch Aruna gab so schnell nicht auf. „Ich werde dir eine Lektion erteilen!“, schrie sie, tauchte unter einem Faustschlag der Person her und packte eines der Beine, zog daran und schaffte es, dass sie zu Boden fiel. Aruna packte sie am Kragen des Mantels, zog sie ein Stück hoch und sah ihr tief ins Gesicht, das jedoch von einer schwarzen Maske verdeckt war. Aruna hob ihre andere Hand, packte die Maske und riss sie der Person vom Gesicht, doch dahinter war nichts und nur wenige Augenblicke später hatte sich die Person in Luft aufgelöst. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und an genau dieser Stelle kann ich stolz bekannt geben, dass ich mich entschieden habe, einen weiteren Teil zu schreiben, also ... wenn das ein Buch wäre, Band zwei. Storyline ist auch schon ziemlich weit vorangeschritten und ziemlich detailiiert ... und ich kann euch sagen, Fans von Ren/Amaterasu sowie Team Death und Elija werden auf ihre Kosten kommen! ~BouhGorgonzola Kapitel 13: 5.Aruna Yoshizumi - Entführung ------------------------------------------ 5.Aruna Yoshizumi – Entführung Aruna sah auf die Maske in ihrer einen Hand und auf den Mantel in ihrer anderen. Was war geschehen? Wo war die Person hin? Was war sie gewesen? Und wieso hatte sie Aruna angegriffen? Fragen über Fragen und Aruna wusste keine Antwort darauf. Neben ihr bewegte sich Amaterasu ein Stück, dann öffnete er die Augen und fasste mit schmerzerfülltem Gesicht seine rechte Hand an, auf die die Person getreten war. „Was ... wieso ... ?“, fragte Amaterasu, doch Aruna antwortete nicht, sie ließ die Frage so im Raum stehen und seufzte, sah wieder auf die Maske und den Mantel, während Amaterasu sich langsam aufrichtete und meinte: „Mir tut alles weh ... “ Sein Blick wanderte von seiner Hand zu Aruna und blieb an ihr hängen, während er versuchte, seine Finger zu bewegen. Doch diese wollten sich kaum bewegen und es schmerzte höllisch, so dass er es sein ließ und fragte: „Alles okay bei dir?“ Aruna sah ihn an, in ihren Augen schwammen Tränen und sie konnte nicht anders als ihn zu umarmen und fest an sich zu drücken, doch Amaterasu tat dagegen nichts, ließ sie sich an seiner Schulter ausweinen. Nach einer Weile sah Aruna Amaterasu ins Gesicht und sagte, noch immer mit Tränen in den Augen: „Irgendwie ist mir das peinlich, hier und jetzt vor dir zu weinen.“ „Komm schon, außer uns ist niemand hier.“, meinte Amaterasu und grinste aufmunternd das Grinsen, das Aruna schon in der Schule aufgefallen war. „Niemand sollte meine Tränen sehen.“, murmelte Aruna, „Niemand.“ „Wir sind Freunde und Freunde teilen jedes Leid miteinander.“, sagte Amaterasu und legte seine gesunde Hand auf Arunas Schulter, „Wir sind Freunde.“ Aruna nickte langsam und atmete tief durch, dann wischte sie sich die Tränen weg und stand auf. „Wir sollten so schnell wie möglich diesen Ort verlassen.“, sagte sie ernst, „Ich fühle mich hier irgendwie ... komisch.“ Amaterasu stand langsam auf, sah sich um und meinte: „Dieser Ort ist auch komisch. Er hat etwas Magisches an sich ... und doch irgendwie etwas Gefährliches zugleich.“ Aruna nickte und die beiden verließen so schnell wie möglich den Tempel. Außerhalb des Tempels sahen sich beide nur an, dann nickten sie und gingen so schnell wie möglich weiter, ihnen war es egal, in welche Richtung sie ihr Weg führte, hauptsache weg vom Noh-Tempel. Einige Tage später kamen Aruna und Amaterasu in einer kleinen Stadt an, in der viele Personen geschäftig umher liefen. Außerdem hatte keines der Häuser eine Tür, zumindest sah Aruna keine. Deshalb sah sie Amaterasu fragend an und deutete auf eines der Häuser. „Sie bändigen die Erde. Dieses hier scheint eine Stadt voller Erdbändiger zu sein.“, antwortete Amaterasu, „Sieh doch mal dort.“ Er deutete auf eine alte Frau, die eine Bewegung mit dem Fuß machte. Vor ihr erschien ein Loch in der Hauswand und sie ging hindurch. Aruna war beeindruckt. „Öffnen sie die Türen so wie du die vom Tempel?“, fragte Aruna, „Ist es das selbe Prinzip?“ „Nun ... “, sagte Amaterasu nachdenklich, „ ... um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.“ „Was denkst du denn?“, fragte Aruna. „Sie bändigen die Erde, so wie ich es auch kann. Aber bei dem Tempel spielten deine Kräfte und meine Herkunft auch noch eine Rolle. Hier ist es einfach nur die Fähigkeit des Bändigens.“, antwortete Amaterasu und Aruna fragte: „Also ist der Tempel für alle versperrt, die nicht so wie wir sind?“ „Ich denke mal, ja.“, meinte Amaterasu, „Aber ich weiß es nicht.“ Aruna ging weiter neben Amaterasu her. Dieser sah auf seine verletzte Hand und meinte leise: „Wir sollten einen Heiler aufsuchen.“ Aruna nickte und meinte: „Deine Hand, oder?“ „Nicht nur.“, meinte Amaterasu, „Aber ich möchte nicht, dass du bei mir bist, wenn ich bei dem Heiler bin, okay?“ „Wieso?“, fragte Aruna und Amaterasu sagte: „Es hat etwas mit dem Inazuma-Clan zu tun.“ Aruna nickte: „Dann werden wir uns bei Sonnenuntergang hier an diesem Ort treffen.“ „Ja.“, meinte Amaterasu und ging einen Heiler suchen, während Aruna durch die Stadt wanderte. Gegen Nachmittag setzte Aruna sich an eine Hauswand. Sie beobachtete die Einwohner der Stadt, lauschte ihren Gesprächen und genoss die Sonne. Dabei schlief sie langsam und ungewollt ein ... „Lass mich in Frieden!“, fauchte das schwarze Katzen-Echidna-Mädchen, dass Aruna als Yuna Deva erkannte, „Wer auch immer in meinem Geist ist, er soll mich in Frieden lassen!“ Aruna spürte, wie jemand sie versuchte zu vertreiben und sie sagte: „Ich bin es doch nur ... Aruna Yoshizumi. Ich ... bist ... bist du Yuna Deva?“ „Ja, wieso?“, fragte Yuna und Aruna antwortete: „Weil ich auf der Suche nach dir bin. Uns verbindet etwas ... “ „Uns verbindet nichts! Du störst! Verschwinde von hier, hast du mich verstanden?“ Aruna sah Yuna nervös an. Sie erinnerte sich daran, dass Yuna nicht gezögert hatte, den Mann zu ermorden. Würde Yuna Deva das selbe auch mit ihr, Aruna Yoshizumi, machen? „Was weißt du über den Noh-Tempel?“, fragte Aruna. „Nichts.“, antwortete Yuna eisig, „Nun verschwinde, sonst warst du einmal!“ „Aber ... “ „Kein aber! Und nun geh!“, fauchte Yuna. Aruna wachte erschrocken auf und sah sich verwirrt um. Es war mittlerweile dunkel geworden und in sich spürte Aruna etwas Bedrohliches. Außerdem hatte die Dunkelheit um sie herum ebenfalls etwas Bedrohliches an sich. Langsam stand Aruna auf. Sie bemerkte erst jetzt, dass ihr kalt war – eiskalt. Sie seufzte und lehnte sich an die Hauswand, da ihre Gedanken noch nicht alle richtig klar waren. Irgendwie war sie verängstigt und verunsichert, jedoch sorgte dieses für eine Entschlossenheit, die Aruna nicht von sich kannte. „Aruna!“, rief jemand von weitem und Amaterasu kam angerannt, „Da bist du ja! Ich habe dich überall gesucht!“ Er stoppte vor ihr ab und sah sie an, doch sie wich seinen Blicken aus. „Du bist ja ganz blass.“, stellte Amaterasu fest, „Was ist geschehen?“ „Nichts ... “, log Aruna ohne rot zu werden, „Ich habe nur etwas geschlafen und bin noch müde.“ „Danach siehst du aber nicht aus.“, meinte Amaterasu, „Irgendetwas muss vorgefallen sein.“ „Nichts ist vorgefallen, verdammt nochmal!“, schrie Aruna ihn ohne Vorwarnung an, „Wieso willst du mir das nicht glauben?!“ Amaterasu wich einige Schritte zurück. Er sah Aruna ernst an und Aruna sah wütend in seine gelben Augen. Sein ernster Blick ließ sie sich etwas beruhigen und zu sich selbst finden, so dass sie den Kopf schüttelte und fragte: „Was ist nur mit mir los?“ Er ging zu ihr, umarmte sie und flüsterte ihr ins Ohr: „Die Nacht beunruhigt dich, ich kann es spüren.“ Aruna sah ihn fragend an, doch er drückte ihren Kopf sanft gegen seine Schulter und sagte: „Beruhige dich erst einmal.“ „Vielleicht hast du ... Recht.“, murmelte Aruna leise, „Es muss an der Nacht liegen ... “ Irgendwie hatte Amaterasu Recht, das wusste Aruna. An seinen Worten war etwas wahr, es war, als wenn sie Angst vor der Dunkelheit bekommen hätte, Angst vor der Dunkelheit und ihren Schatten. „Schatten!“, rief Aruna laut, „Das ist es!“ „Schatten?“, fragte Amaterasu und sah Aruna fragend an. „Yuna bedeutet Nacht und Deva Gott oder göttlich.“, erklärte Aruna, „Und Aruna bedeutet Morgendämmerung!“ „Ja und ... ?“, fragte Amaterasu verwirrt, „ ... was hat das jetzt damit zu tun?“ „Ich ... habe geträumt, denke ich.“, meinte Aruna nachdenklich, „Ich war in ihrem Geist ... “ Und sie erzählte Amaterasu alles, der gespannt zuhörte und darüber nachdachte. „Du hast Recht mit deiner Vermutung, du könntest wirklich Recht haben.“, stimmte Amaterasu zu, „Tag ... und Nacht.“ „Ich bin mir ziemlich sicher.“, sagte Aruna ernst, „Sonst wäre die Verbindung zwischen uns nicht so. Ich kann doch nicht einfach in den Geist fremder Personen eindringen, die wer weiß wo sind.“ „Nun, wer weiß ... ?“, fragte Amaterasu, doch Aruna hob abwehrend die Hand: „Ich kann es ja so kaum.“ „Okay, da hast du Recht.“, stimmte Amaterasu ihr wieder zu, „Aber wieso kannst du dann ihre Techniken? Sie ist wenn schon die Nacht und du der Tag. Aber deine Techniken ... oder ihre ... sie sind dunkel, ohne Rücksicht auf Verluste und fast wie ein Alptraum.“ „Es ist nur eine Vermutung, mehr nicht.“, meinte Aruna leise, „Nur eine Vermutung ... “ Aruna und Amaterasu hatten sich eine Bleibe in der Stadt gesucht und man hatte ihnen ein kleines Haus gegeben, dessen Bewohner verreisen wollten und die ihnen einfach so die Schlüssel gaben. Die Bewohner waren eine alte Frau und ein alter Mann, beides Eulen, und Aruna vermutete, dass sie ihnen trauten, gerade weil sie Eulen waren und diese, einer Legende nach, alles wussten. Während Amaterasu sich um etwas zu essen kümmerte, er war etwas einkaufen gegangen, sah sich Aruna in dem Haus um. Vor allem die vielen Fotos an den Wänden zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich und deshalb betrachtete sie diese näher. Dabei war sie so in ihre Gedanken vertieft, dass sie nicht hörte, wie jemand in das Zimmer, in dem sie sich befand, kam und sich an sie heran schlich. Diese Person zögerte keinen Moment lang, packte Aruna am Hals, zog sie zu sich und hielt mit der anderen Hand etwas vor Arunas Gesicht, dann gaben ihre Beine nach und sie fiel schlaff in die Arme der Person, die sie sich über die Schulter hängte und mit ihr das Haus verließ. Als Amaterasu zurück kam, war Aruna noch immer nicht zurück. Er sah sich suchend um, rief einige Male ihren Namen, doch er bekam keine Antwort. Schließlich ging Amaterasu zur Haustür und öffnete sie in der Hoffnung, dass Aruna zurück war, doch er wurde enttäuscht. Stattdessen entdeckte er einige Kratzer am Türrahmen und er betrachtete diese genauer. „Sethos the Dark.“, murmelte Amaterasu ernst, „Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich ihn und dieses Mädchen wiedersehen würde.“ Er seufzte und verließ das Haus, während er auf seiner Suche nach Aruna seine Sinne, die er dank seiner Abstammung besaß, nach Sethos the Dark ausstreckte. „Nun, was denkst du?“, fragte eine Person, die im Schatten stand, deren rote Augen dennoch auffallend rot leuchteten, „Ein bisschen von dem Zeugs und sie war erledigt.“ „Es ist nicht giftig, oder? Du weißt, dass wir sie lebendig brauchen!“, fauchte eine andere Person, Will Sahzili, „Sie ist gesund, oder?“ „So gesund wie vor der ... Entführung.“, antwortete die andere Person und lachte, jedoch sagte Will ernst und etwas lauter: „Das ist mein Ernst, Sethos!“ „Sie ist so gesund wie davor. Sie dürfte nach einem langen Schlaf wieder fit sein.“, antwortete Sethos und trat aus dem Schatten heraus auf Will und Aruna, die auf einem alten Sofa lag, zu. „Sethos, wir beide verfolgen den selben Plan.“, sagte Will, „Und damit wir ihn richtig vollenden können, benötigen wir die andere Hälfte.“ Sethos nickte und meinte: „Die Wächterin der Nacht.“ „Genau. Hier haben wir nur die des Tages.“, meinte Will, „Und wenn ich bedenke, wie leicht wir sie entführen konnten, bin ich unsicher, ob sie es wirklich ist. Sie ist nicht nur ein normales Mädchen, oder?“ „Nein, Will.“, antwortete Sethos, „Erinnere dich an ihre Technik. Es war die Technik der Wächterin der Nacht.“ „Ich weiß.“, meinte Will nachdenklich, „Aber wieso kann sie diese dann?“ „Weil sie diese erlernen muss.“, erklärte Sethos und setzte sich auf die Kante eines hohen Tisches, so dass er noch etwas auf dem Boden stand, „Die Techniken von ihr muss die andere Hälfte erlernen, so steht es geschrieben.“ „Ich denke, du müsstest es wissen.“ „Das tue ich, Will, das tue ich.“ Aruna bewegte sich etwas, murmelte fast lautlos: „Amaterasu ... Yuna Deva ... treffen ... herausfinden wer ... ich ... bin ... “ Damit war sie wieder leise, während Sethos und Will sie fragend betrachteten. Nachdenklich setzte sich Will in Bewegung, ging auf und ab und sah dabei immer wieder auf Aruna. Auch Sethos dachte nach. Er dachte über Arunas Worte nach, fand jedoch keinen wirklichen Anhaltspunkt in diesen, dennoch riss ihn Will aus seinen Überlegungen, als sie abstoppte und laut sagte: „Sie suchte schon in Hayun-Le nach dieser Yuna Deva! Vielleicht herrscht zwischen ihr und dieser Yuna Deva ein geistiger Kontakt und die beiden kennen sich gar nicht. Was, wenn diese Yuna Deva die andere Hälfte ist?“ „Und wer ist Amaterasu?“, fragte Sethos und sah Will spöttisch an, „Den hast du nicht in deine Überlegungen miteinbezogen.“ „Das dürfte Amaterasu Inazuma the Jackal sein.“, meinte Will, holte eine Liste unter ihrem Umhang hervor und las vor: „Er ist der Cousin der Hauptfamilie des Inazuma-Clans, des stärksten und mächtigsten überhaupt. Er entstammt der äußersten Familie und hat sich mit ihr hier angefreundet. Wir haben ihn schon getroffen, es war der schwarze Schakal.“ „Ich dachte, alle Mitglieder des Clans wären Wölfe oder Werwölfe?“ „Nicht alle.“, antwortete Will, „Er nicht.“ „Okay,“, sagte Sethos nickend, „Verstehe.“ Aruna bewegte sich wieder etwas und dieses mal waren ihre Worte deutlicher:„ ... hast gewonnen, Amaterasu. ... dein Ziel erreicht, ich kann dem nicht ... ausweichen, es ist ... so ... “ Sie verstummte, machte eine Bewegung mit der Hand, während Will und Sethos sie verwundert ansahen. „Dieses Mädchen ist merkwürdig.“, meinte Sethos ernst. „Du musst dich ja nicht mit ihr anfreunden.“, sagte Will und ging zu Aruna herüber, legte ihre Hand auf deren Stirn und schwieg, dann sah sie Sethos ernst an und seufzte. „Was?“, fragte Sethos genervt, „Diesen Blick mag ich von dir nicht!“ „Sie hat Fieber, Sethos!“, fauchte Will, „Wie sollen wir sie für den Plan einsetzen, wenn sie krank ist?!“ „Fieber, ich glaub es nicht!“, knurrte Sethos, „Als ob du durch normales Fühlen Fieber feststellen könntest!“ Sethos musste einem Schlag Wills ausweichen und sah sie ernst an, während sie ihn wütend anstarrte und sich überredete, ruhig zu bleiben, dennoch war es für sie nicht besonders leicht. „Ich bin ein Phönix, Sethos.“, sagte sie sauer, „Ich bin mit Feuer und Hitze aufgewachsen. Ich weiß, wie hoch die Temperatur bei normalen Wesen sein muss ... und ich weiß, wann sie Fieber haben.“ Sethos sah sie noch immer ernst an. „Ich kann Wärme fühlen und sogar deren Temperatur nur durch Fühlen bestimmen, es liegt in meiner Natur.“, sagte Will, drehte sich wieder zu Aruna um und kniete sich neben diese, „Was fehlt dir ... ?“ „Es bringt doch nichts, mit diesem Mädchen zu reden!“, seufzte Sethos und ging langsam zu Will, sah herablassend auf Aruna und legte seine Hand auf Wills Schulter, „Der geht’s gleich bestimmt wieder gut, es ist nur vorübergehend.“ „Woher willst du das wissen?“, fragte Will ihn und sah ihn fragend an, „Woher ... ?“ Sethos sagte nichts, sondern drehte sich um und ging wieder zu dem Tisch. Genau in diesem Moment erwachte Aruna, seufzte sich auf und hielt sich den schmerzenden und noch vor Fieber glühenden Kopf, erst dann sah sie sich um, entdeckte Sethos und Will, sah dann, dass sie nicht mehr in dem Haus war und sprang auf, obgleich sie auch ziemlich wackelig auf den Beinen stand. „Ihr ... wo ... “, fragte Aruna verwirrt, ihr Blick wanderte von Sethos zu Will und zurück, „Antwortet!“ „Wir fanden dich.“, log Will, „Du hat draußen auf der Straße gelegen, fiebrig und kraftlos.“ „Ihr habt mich schon einmal angelogen.“, meinte Aruna, „Woher soll ich wissen, dass ich euch ... glauben kann?“ „Wäre es uns ein Vorteil, dir die Wahrheit zu verschweigen, Tiger?“, hörte Aruna Sethos Stimme in ihrem Geist sagen, „Wohl kaum.“ Langsam nickte Aruna. „Sehr schön.“, sagte Will und versuchte freundlich zu klingen. „Dann gehe ich mal wieder zu Amaterasu.“, meinte Aruna und drehte sich um, „Danke fürs Auflesen.“ „Du kannst nicht so einfach gehen!“, sagte Will laut, „Du ... du bist noch zu schwach! Du bist noch krank!“ „Ich? Ich soll krank sein?“, fragte Aruna und versuchte zu grinsen, „Eigentlich müsste ich euch hassen und fertig machen, aber ich fühle mich zu schwach. Okay, ihr mögt vielleicht im Recht sein, aber ich will hier nicht bleiben, ich will zu Amaterasu.“ Will ging auf Aruna zu, legte ihre Hand auf deren Schulter und fragte:„Nun, du scheinst ja eine sehr enge Beziehung zu Amaterasu Inazuma the Jackal zu haben, oder?“ „Amaterasu the Jackal.“, sagte Aruna wie von selbst, „Das Inazuma kommt in seinem Namen nicht vor.“ „Und?“, fragte Will und sah Aruna aufmunternd an, „Wie steht es?“ „Ich ... also ... das geht zu weit.“, sagte Aruna und riss sich los, „Eigentlich seid ihr meine Feinde!“ „Nun, du bist schwach und wir dadurch im Vorteil, also ... wir hätten dich schon jetzt besiegen können.“, sagte Will, „Dennoch haben wir es nicht getan.“ „Okay, ihr habt mal wieder Recht.“, stimmte Aruna widerstrebend zu, „Ich gebe es zu ... “ Nicht weit entfernt von dem Ort, an dem Will und Sethos Aruna festhielten, war Amaterasu auf der Suche nach ihnen. Immer und immer wieder verlor er die Spur, dennoch fand er sie jedes Mal wieder, da er die Techniken seiner Familie einzusetzen wusste. Jedoch schwanden dadurch mehr und mehr seine Kräfte, die Techniken des Inazuma-Clans waren für Mitglieder der äußersten Familien sehr kraftraubend. „Aruna ... wo haben sie dich bloß hingebracht?“, fragte Amaterasu sich selbst leise, „Wäre ich doch nie aus dem Haus gegangen!“ Er schlug mit seiner einen Faust in seine andere geöffnete Hand und schüttelte mit geschlossenen Augen seinen Kopf. Amaterasu konnte nicht begreifen, dass Sethos und Will Aruna entführt hatten – und er sah darin keinen Zweck. Wieder nahm er die Spur auf, verfolgte sie und verlor sie wieder. Seufzend blieb er stehen und atmete tief durch. Er musste wieder eine der Techniken einsetzen, jedoch würde er dann nicht mehr genug Kraft für einen Kampf haben und somit verlieren. „Aruna!“, rief Amaterasu verzweifelt, „Halte durch, ich werde kommen!“ Er beschwor seine Kräfte ein weiteres Mal herauf, konzentrierte sich auf die Schatten um sich herum und verinnerlichte jegliche Bewegungen, die der Boden in leichte, kaum spürbare Vibrationen umwandelte und weitergab. Es dauerte nicht lange und Amaterasu fand was er suchte: Eine Spur. Amaterasu erkannte Arunas Schritte unter Tausenden, auch wenn sie humpelte oder schwach war. Der Boden hatte Arunas Schritte innerhalb eines Hauses aufgenommen und nach draußen weitergeleitet und diese hatte Amaterasu gespürt. „Treffer!“, jubelte Amaterasu, „So langsam werde ich besser!“ Er ging der Spur folgend los, bis zu einem kleinem Haus aus Lehm, bei dem Amaterasu keine sichtbare Tür entdecken konnte. In diesem Haus waren Aruna, Sethos und Will und zwei von ihnen hatten angefangen, sich zu streiten, während die dritte Person sich zu Boden fallen ließ und den schmerzenden Kopf hielt – und das war Aruna. „Was hat das eine mit dem anderen zu tun?!“, fauchte Sethos, „Ich sehe keinen Sinn in deinen Fragen über diesen verrückten Schakal!“ „Es ist sehr wohl Sinn darin, Sethos!“, knurrte Will, „Einerseits interessiert es mich, andererseits ist es doch interessant, etwas über seine eigentlichen Feinde zu wissen!“ „Aber mich interessiert es nicht!“, widersprach Sethos heftig, „Kannst du nicht einmal etwas so machen, wie ich es will?!“ „Selbe Frage an dich, Drache!“, fauchte Will nun etwas lauter als vorher, „Einige Dinge laufen hier ziemlich falsch!“ „Du ... “, wollte Sethos heftig antworten, doch Aruna sprang dazwischen, schrie:„Könnt ihr nicht einen Moment lang ruhig sein?! Ich habe Kopfschmerzen, verdammt nochmal!“ Genau in diesem Moment hörten die drei Schritte und alle drei sahen in die Richtung, aus der sie kamen. Während Aruna verwirrt aussah, fragte Sethos Will verwundert:„Hast du irgendetwas bestellt?“ Und Will antwortete überrascht:„Nein, nicht was ich wüsste ... “ Amaterasu betrat langsam den Raum. Er sah ernst und zugleich wütend aus, während er immer näher kam und die drei ansah. Will und Sethos stellten sich vor Aruna und nahmen ihre Kampfpositionen ein, Aruna jedoch versuchte vor sie zu gelangen, doch Will und Sethos schafften es, sie hinter sich zu lassen. „Ich wusste es, ihr steckt hinter dieser Sache.“, sagte Amaterasu ruhig und ernst zugleich, „Gibt es Ärger, steckt Team Death hinter alle dem.“ „Woher willst du es wissen?!“, fragte Will ihn ebenfalls ernst. „Weil Sethos einen Hinweis hinterlassen hat, den ich entdeckt und erkannt habe.“, antwortete Amaterasu, „Außerdem gehöre ich dem Inazuma-Clan an und beherrsche deren Techniken und somit war die Spur aufzunehmen nicht gerade das Schwerste.“ „Den Hinweis hast du gefunden?“, fragte Sethos interessiert und grinste hinterlistig, „Sehr schön, genau wie ich es mir erhofft hatte.“ „Nun lasst Aruna gehen.“, sagte Amaterasu ernst, „Am besten ohne Widerstand, dann werde ich euch nichts tun.“ „Denkst du wirklich, wir würden sie so gehen lassen?“, fragte Sethos, „Nicht nach meinem Plan!“ Er stieß Aruna von sich weg, die versucht hatte, ihn zur Seite zu schieben, sah sie herablassend an und ging ein paar Schritte auf Amaterasu zu, dann blieb er stehen und machte eine Bewegung mit seinen Händen. Amaterasu riss instinktiv seine Arme vor das Gesicht, während Sethos tief Luft holte und dann ein schwarz-rotes Feuer auf ihn spie. „Lass das!“, schrie Aruna, sprang auf und wollte zu Sethos rennen, jedoch packte Will sie am Arm und hielt sie fest. „Sieh zu, wie dein Freund gebraten wird!“, lachte Will und grinste bösartig, „Eigentlich genau das richtige für euch zwei.“ Sie konzentrierte sich, rief das Feuer in sich herauf, setzte ihre Fäuste in Brand und schlug damit nach Aruna, die auswich und nach einer guten Taktik suchte. Würde sie nah an Will herangehen, würde sie Verbrennungen erleiden, aber von weitem würden ihre Angriff kaum etwas nützen. Sie brauchte einen langen Gegenstand ... Kapitel 14: 6.Aruna Yoshizumi – Wächter von Tag und Nacht --------------------------------------------------------- 6.Aruna Yoshizumi – Wächter von Tag und Nacht Amaterasu schrie, als er auf Sethos durch die Flammen hindurch zu rannte. Es war ein Kampfschrei, der Sethos einschüchtern und ihm selbst Mut zusprechen sollte. Er schrie und noch bevor er Sethos erreichte, fiel ihm etwas ein, dann rief er: „Aruna, setz' deine Technik ein!“ Aruna wich weiter Wills Angriffen aus, wusste aber sofort, was Amaterasu meinte und setzte die Technik ein, die sie schon ein paar Mal eingesetzt hatte. Alles um sie herum wurde dunkel, sie sah die Machtströme in ihren Gegnern und in Amaterasu und Will, die vor ihr stand, begann auf zu schreien. Sethos hingegen machte nichts, Amaterasu jedoch nutzte Arunas Technik, um seine Fäuste in Brand zu setzen. Jedoch schoss er sie nicht auf Sethos ab, er wusste, dass Sethos ihnen ausweichen konnte. Er sprang weiter durch die Flammen, die Sethos spie, erreichte ihn und schlug kräftig zu. Gleichzeitig machte er seinen Geist frei, obwohl er wusste, dass er in diesem Moment die Technik wohl kaum einsetzen konnte, dennoch funktionierte es und er befahl der Erde, ebenfalls seine Fäuste zu umgeben, so dass Feuer und Erde vereint waren. Aruna sprang auf Will zu, packte sie am Arm, zog an ihm und zog damit auch Will zu sich. Sie schlug kräftig auf deren Kreuz und Will sackte bewusstlos zu Boden, so dass Aruna sich dem Kampf von Sethos und Amaterasu zuwenden konnte, die erbittert kämpften. Es war ein Kampf der Giganten, jeder der beiden wusste seine Techniken und Fähigkeiten einzusetzen und keiner von ihnen wollte aufgeben. Sethos holte Luft, spie wieder Feuer. Er hatte nur kurze Zeit aufgehört und in dieser Zeit hatte Amaterasu Sethos' Bewegungen analysiert. Er wusste, einer von ihnen würde diesen Kampf verlieren und dann vielleicht auch sein Leben, doch es war ihm egal. Aruna stand neben Wills' leblosem Körper und hielt vor Spannung die Luft an. Sie spürte, wie ihre Kräfte schwanden und ihre Technik nachließ, dennoch versuchte sie, diese aufrecht zu erhalten. Jedoch wurde sie immer schwächer, verschwand schließlich und im selben Moment verschwanden auch die Flammen um Amaterasus Fäuste, der diese mit einem kurzen, verwundertem Blick ansah, dann zu Aruna sah und entsetzt feststellte, dass auch sie erschöpft zu Boden ging und neben Will liegen blieb. Amaterasu sprang auf Sethos zu, der auswich und noch einmal nach Luft schnappte, dann wieder sein Feuer hinter Amaterasu her spie, dessen Rücken etwas versenkt wurde. Amaterasu störte es nicht, trotzdem brachte es ihn immer mehr in Rage. Er rannte wieder auf Sethos zu, wusste instinktiv, in welche Richtung dieser ausweichen würde, sprang dorthin, während Sethos ebenfalls dorthin sprang und erwischte ihn mit der Faust im Gesicht. Wieder und wieder schlug er zu, während Sethos erstaunt versuchte, die Faustschläge abzuwehren, was ihm aber kaum gelang. Schließlich schlug Amaterasu stark gegen Sethos rechte Wange und seine Technik mit der Erde gab Sethos den letzten Rest, der erschöpft und erledigt zu Boden fiel und liegen blieb, während Amaterasu erschöpft nach Luft schnappte und dann langsam zu Aruna humpelte. „Kleine ... alles okay?“, fragte er müde, „Wir müssen hier ... raus.“ Aruna sagte nichts, blieb bewusstlos liegen und rührte sich nicht. Amaterasu packte Aruna, hob sie hoch und nahm sie Huckepack, während er das Haus verließ und zu ihrem eigenen ging. Einen Tag später wachte Aruna auf. Sie sah, dass Amaterasu neben der Tür gegen die Wand gelehnt auf den Boden saß und schlief. Sein Atem ging regelmäßig und er schien über Aruna die Nacht gewacht zu haben. Außerdem, so sah Aruna, war die andere Hälfte des Bettes neben ihr unbenutzt, also hatte Amaterasu die gesamte Nacht dort auf dem Boden verbracht. Langsam und lautlos stand Aruna auf und streckte sich. Sie spürte, wie ihr jegliche Knochen schmerzten, hörte draußen lautes Geschrei und lauschte diesem. Sie wusste, sie war noch am Leben, dieses war ihr Leben, ihr bisher verrücktes Leben. Sie musste lächeln, als sie sich daran erinnerte, dass sie einst eine ganz normale, wenn auch überdurchschnittliche Schülerin der Quenh-Che School of fighting in Sajenka gewesen war und nun ... ja, was war sie nun? Sie war auf der Suche nach jemandem, mit dem sie ein Ganzes bildete, dessen Spiegelbild sie war. Sie hatte sich mit einem Schüler ihrer Schule zusammengetan und dieser war auch noch einer der beliebtesten gewesen, hatte herausgefunden, dass sie in ihn verliebt war und war mit ihm durch dick und dünn gegangen. Außerdem hatten sie gegen einen Phönix und einen schwarzen Drachen gekämpft und zweimal besiegt, diese hatten sie entführt und erklärt, dass sie Team Death waren. Ein Team ... Aruna dachte oft über ein Team nach. Ein Team verband meist etwas, Team Death schien durch ihre grobe und aggressive Art verbunden zu sein. Am liebsten würde Aruna mit Amaterasu ein Team gründen, doch ihr fielen keine Gemeinsamkeiten auf und sie hatte keine Idee für einen Namen für das Team. Leise verließ Aruna das Zimmer, sie ging ins Bad und schüttete sich eiskaltes Wasser ins Gesicht, dann sah sie in den Spiegel und betrachtete ihr nasses Gesicht im Spiegel. Sie war noch nicht allzu lange aus Sajenka fort und dennoch hatte sich ihre Erscheinung geändert. Ihre als sanft bezeichneten Gesichtszüge sahen nun ernster und etwas strenger aus, jedoch schien gerade dieses zu ihr passen. Es gab ihr eine erwachsenere Erscheinung. Ihre schwarzen Haare waren noch länger geworden und Aruna musterte einen Moment diese, dann öffnete sie ihre beiden Zöpfe und betrachtete sich eingehend mit offenen Haaren. Sie war ein komplett anderes Wesen geworden, wahrscheinlich hatte ihr Charakter sich auch verändert. Langsam kämmte Aruna ihre Haare, dann band sie diese wieder zu zwei Zöpfen, griff nach einem Handtuch und trocknete ihr Gesicht ab. „Aruna, du solltest weniger über dich nachdenken.“, sagte sie leise zu sich, „Niemanden interessiert es, du siehst dich und weißt doch, dass du dich nur äußerlich verändert hast. Innerlich bist du noch die selbe, nur erwachsener.“ Sie seufzte, warf einen letzten Blick in den Spiegel und verließ das Bad. „Guten Morgen.“ Aruna fuhr erschrocken herum und sah Amaterasu, der in der Tür zum Schlafzimmer stand und am Türrahmen lehnte. „Guten ... Morgen.“, sagte Aruna und versuchte zu grinsen, „Danke ... für die ... Rettung.“ „Das selbe hättest du für mich auch getan.“, sagte Amaterasu und ging dann schweigend an Aruna vorbei ins Bad. Aruna sah ihm nach und seufzte. Hätte sie wirklich das selbe für ihn getan? Sicher, sie hatte sich in ihn verliebt und würde mit ihm bis ans Ende der Welt gehen, dennoch hatte er sein Leben aufs Spiel gesetzt um sie zu retten. Er hatte alles riskiert, seine gesamte Energie darauf verwendet, sie zu finden und dann zu retten ... und er war nur noch am Leben geblieben, weil er den Willen zum Leben besaß. Doch Aruna ... sie hatte keine Ahnung, was sie getan hätte. Deshalb ging sie nachdenklich vor das Haus und setzte sich dort auf den Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und die Knie angezogen, die Arme darum geschlungen. Es dauerte eine Weile, dann folgte ihr Amaterasu heraus. Er setzte sich neben sie auf den Boden und beide saßen schweigend an, beobachteten die Leute auf der Straße, lauschten deren Gespräche und dachten nach. Schließlich brach Aruna das lange Schweigen: „Amaterasu ... ich ... “ Amaterasu sah sie nicht an, er hatte eine alte Frau anvisiert und beobachtete diese, wie sie den kleinen Kindern eine Geschichte erzählte. Deshalb schwieg Aruna wieder, jedoch stand sie auf und ging zu der alten Frau, setzte sich zu den Kindern und lauschte der Geschichte. „Der große Kampf der schwarzen und weißen Mächte vor vielen vielen Jahren kostete vielen das Leben. Er war lang und kräftezehrend und er schien nie ein Ende zu nehmen, doch dann verbanden sich zwei Wächter, ein Wächter von jeder Seite. Der Wächter des Tages ... und der Wächter der Nacht. Zuerst wollten sie so einander hintergehen und dann töten, doch dann geschah alles anders: Der Wächter der weißen Macht wurde von einem Zauber eines Kriegers der schwarzen Macht getroffen und verlor beinahe das Leben. Dem Wächter der schwarzen Macht fiel, als der andere Wächter auf die Knie fiel und dann gänzlich zu Boden, in sein eigenes, schwarze Blut, eine alte Legende ein, die Legende von Tag und Nacht.“, erzählte die alte Frau und sah einmal in die Runde. „Wie hieß diese Legende, alte Frau?“, fragte Amaterasu, der zu ihnen hinzu kam, „Ist es die Legende, dass die Nacht nicht ohne den Tag leben kann, denn das Licht des Tages verdunkelt die Welt, ruft Schatten hervor und stärkt so die Nacht, während die Nacht den Tag damit anspornt, die Schatten zu vernichten und sie ebenfalls zu erhellen?“ Die alte Frau nickte und sagte anerkennend: „Setze dich, junger Mann.“ Amaterasu gehorchte, ließ sich neben Aruna nieder und lauschte wieder den Worten der alten Frau. „Die Legende von Tag und Nacht, die der junge Mann richtig wiedergegeben hat, fiel dem Wächter der schwarzen ein.“, erzählte die Frau und nickte Amaterasu noch einmal zu, „Er konnte nicht glauben, dass sie ihm in diesem Moment einfiel, als der Wächter der weißen Macht zu Boden in sein eigenes, schwarzes Blut fiel. Er wollte seinen Augen nicht trauen, als er entdeckte, dass das Blut des Wächters der weißen Macht schwarz, wie das der schwarzen Macht, war und nicht weiß, wie das der weißen Macht. Er hob sein Schwert, sah noch einmal zum leblosen Körper des anderen Wächters, schloss die Augen und stach zu. Im selben Moment öffnete der Wächter der weißen Macht die Augen, sah zum Wächter der schwarzen Macht, der sein eigenes Schwert in seiner Brust stecken hatte und aus dessen Wunde weißes Blut quill. Er zog das Schwert heraus, legte seine Hände auf die Wunde des Wächters der schwarzen Macht und verschloss diese. Während das weiße Blut an den Händen des Wächters der weißen Macht klebte, verstarb der Wächter der schwarzen Macht. Er sah den anderen Wächter an und sagte folgende Worte: Wir sind eins, so wie Tag und Nacht. Kämpfe für ein besseres Leben, für ein Leben ohne Krieg. Du besitzt die Kraft ... deine ... und meine. Beende diesen Krieg ... Der Wächter der weißen Macht konnte es nicht fassen und während Tränen seine Wangen herab liefen, sagte der Wächter der schwarzen Macht: Sie nahmen dir dein Leben, eine Legende öffnete mir die Augen ... und ich sah den einzigen Ausweg ... indem ich mir das Leben nahm und es dir gab ... beende den Krieg ... Und damit war er endgültig tot.“ „Der Wächter der weißen Macht setzte alles in Bewegung, um den Krieg zu beenden, doch da dieses nichts brachte, hob er seine Hände, rief all seine Magie herauf, verband sie mit der seines gefallenen Freundes und ließ durch viele tausende weiße und schwarze Blitze den Krieg beenden.“, sagte Amaterasu ernst, „Allerdings schlich sich ein Krieger der schwarzen Macht an ihn heran, während er diese Technik einsetzte. Noch bevor er reagieren konnte, erschlug der Krieger ihn, doch alle anderen Krieger, egal welcher Macht sie angehörten, sahen dieses mit an und sie wussten, was der Wächter der weißen Macht hatte tun wollen ... und sie erschlugen den Krieger der schwarzen Macht, auf dessen Konto der Mord an dem Wächter ging. Dieser Krieger trug den Namen Fujin und noch heute ist er der Gott der Verstoßenen, die diesen Namen, der dem Gott des Windes ebenfalls gehört, gerne an ihre Kinder weitergeben.“ Die Frau nickte und sagte: „Dieser junge Mann weiß vieles, Kinder. Prägt euch diese Geschichte gut ein, denn in dieser Zeit ziehen wieder einmal die Mächte des Bösen und des Guten gegeneinander in den Krieg, ohne Rücksicht auf Verluste. Irgendwo auf dieser Welt gibt es diese Wächter ... und diese Geschichte wird sich wiederholen, ich spüre es in meinen alten Knochen!“ Die Kinder standen auf, sprachen miteinander, verbeugten sich, dankten der alten Frau und gingen, während Aruna und Amaterasu ebenfalls aufstanden, allerdings nicht gingen, sondern bei der alten Frau stehen blieben. Diese musterte die beiden und meinte dann mit ihrer ruhigen und dennoch ernsten Stimme: „Ihr beiden stammt nicht aus dieser Stadt, oder?“ Amaterasu nickte und die Frau meinte: „Normalerweise werden Leute, die Fujin beschimpfen und seinen Namen verschmutzen hier eingesperrt.“ Ernst sah Amaterasu die alte Frau an, dann meinte er: „Fujins damalige Taten waren von Hass geprägt, Hass gegen den Sieg des Friedens, Freundschaft der zwei Mächte. Es mag sein, dass er viele Anhänger hat, aber ich bewundere diese nicht, nein, ich hasse sie und ihn sogar. Sie wissen nicht, wie tief dieser Hass in mir sitzt, wie lange ich ihn habe wachsen lassen, wie sehr ich auf den Moment warte, in dem ich ihn umbringen kann ... aber ich weiß, wenn ich dieses tue, mich von meinem Hass leiten lasse, dann bin ich nicht besser als er.“ Aruna sah Amaterasu überrascht an. So kannte sie ihn ja gar nicht! Dieser Ausdruck in seinen Augen, der, während er sprach, auftauchte, war Hass, purer Hass ... und Entschlossenheit. Seine Stimme war ernst und seine Körperhaltung wurde fast so, als würde er einen Angriff abwarten. Aruna wusste, er war sich seiner Sache, seinem Ziel, sicher. Er würde nicht vor der Beendung seines Plans zurückschrecken und er würde dafür alles tun, selbst morden. „Amaterasu ... “, sagte sie leise, doch Amaterasu hörte nicht auf sie. Die alte Frau sah Amaterasu an und nickte. „Du wirst Fujin bald gegenüberstehen, ich weiß es. Er wird die Armee der Dunkelheit anführen und mit ihr die Welt unter Kontrolle bringen wollen. Die Wächter werden sich noch einmal verbünden und die Welt retten ... wenn sie die Prophezeiung erfüllen.“, sagte sie und Aruna fragte, bevor sie nachgedacht hatte: „Sind Sie eine Wahrsagerin?“ Sie biss sich auf die Zunge und verbesserte sich: „Sie ... Sie reden wie eine. So, als wenn Sie genau wüssten, was geschehen wird.“ „Nun, junge Dame, ich entstamme einem alten Geschlecht der Zauberer, ich kann ein bisschen wahrsagen, aber es reicht nur für solche Dinge, die auch schon in der Vergangenheit geschehen sind.“, antwortete die alte Frau, „Aber ich spüre, dass in euch beiden mächtige Kräfte schlummern und Sie, junge Dame, werden ein besonderer Spielstein im Kampf gegen das Böse ... oder gegen das Gute.“ „Ein besonderer Spielstein?“, fragte Aruna, „Was für einer?“ „Eine alte Frau braucht auch einmal ihre Ruhe.“, wich die alte Frau Arunas Frage aus, „Ich werde mir ein schattiges Plätzchen suchen und ein wenig den Tag genießen.“ „Aber ... “, widersprach Aruna, doch Amaterasu schüttelte den Kopf und Aruna sagte nichts mehr, während die alte Frau sich verbeugte und dann ging. „Amaterasu, was genau ... wieso ... ?“ „Fujin ist mein Cousin. Er entstammt dem Geschlecht der Inazuma, also dem Inazuma-Clan, so wie ich selbst. Er stammt aus einer der nahe stehenden Hauptfamilien, seine Familie war fast der Hauptfamilie gleich gestellt.“, sagte Amaterasu ernst, „Eines Tages löschte er fast den kompletten Clan aus.“ „Den ... ?“ „Ja. Soweit ich weiß, blieb der jüngste Sohn des Führers am Leben, er überlebte, während seine Eltern, seine Großeltern, sein älterer Bruder ... alle ... starben. Es gibt einige Gerüchte über ihn, angeblich soll er es gewesen sein, der seine Familie tötete ... und ein kleines Mädchen.“ „Und dieser ... Cousin von dir ... heißt nicht zufällig ... “ „ ... Ren Inazuma?“, beendete Amaterasu Arunas Frage, „Doch, er ist es. Wir sind uns eigentlich sehr ähnlich, wurden ständig verglichen ... und dennoch waren wir unterschiedlich.“ Er schwieg und ging schweigend mit ihr zurück zum Haus. Kapitel 15: 07.Aruna Yoshizumi – Das Turnier -------------------------------------------- 07.Aruna Yoshizumi – Das Turnier Am Abend des selben Tages ging Aruna durch die Straßen der Stadt. Sie hatte nachdenken wollen und ein Spaziergang bot sich da passender Weise an. So ging sie durch die Straßen und dachte über all das Gehörte nach. Die alte Frau hatte sie an diesem Tag nicht mehr getroffen und Aruna wurde das Gefühl nicht los, dass es etwas mit Schicksal zu tun hatte. „Hier.“, ein Junge rannte an Aruna vorbei, drückte ihr einen Zettel in die Hand und verschwand um eine Hausecke. Aruna seufzte, wollte den Zettel zusammenknüllen, da fiel ihr Blick auf ihn und er erweckte ihre Neugierde. Großes Turnier! Jegliche Kämpfer sind eingeladen, egal aus welcher Stadt, welchem Land oder von welcher Welt, sofern alle kämpfen können. Techniken und Fähigkeiten dürfen alle eingesetzt werden, selbst geistige Kämpfe sind erlaubt! Dem Gewinner des Turniers gebührt ein Preisgeld in Höhe von 1.000.000 Beryl und eine riesige Statue auf dem Marktplatz. Anmeldungen bitte im Haus des Stadtältesten abgeben! Die Turnierleitung „Klingt interessant.“, murmelte Aruna nachdenklich, „Nicht, dass ich am Preis interessiert wäre, aber so ein Turnier bietet die Chance, nach Informationen über Yuna Deva zu forschen ... und neue Techniken zu lernen ... “ Sie sah noch einmal auf den Zettel in ihrer Hand, dann grinste sie und nickte entschlossen. „Ich melde mich an ... und Amaterasu.“ Am nächsten Tag sprach sie Amaterasu sofort darauf an, der zustimmte. Gemeinsam gingen sie zum Stadtältesten um sich anzumelden, der sie auf eine lange Liste schrieb. „Nimmt zufällig eine Yuna Deva am Turnier teil?“, fragte Aruna neugierig und der alte Mann sagte, während er über die Namen auf der Liste flog: „Ja, hier steht es geschrieben. Sie nimmt zusammen mit einem Elija Yale, einem Ren Inazuma und einer Einwohnerin namens Maya Chi teil.“ Aruna sah Amaterasu an, der nickte und sagte: „Bis zum Turnier ist nur noch wenig Zeit, wir müssen trainieren.“ Damit verließen sie das Haus und gingen sofort los, sich einen geeigneten Ort zum Trainieren suchen. Einige Tage später brach der Tag des Turniers an. Amaterasu und Aruna kamen in der Arena an, entdeckten sofort die Liste, gegen wen sie kämpfen mussten, und lasen sich diese durch. Zunächst würden sie nur gegen leichtere Gegner kämpfen müssen und beide besiegten ihre Gegner mit Leichtigkeit, Aruna musste nicht einmal ihre Techniken einsetzen. Amaterasu entdeckte, als die finalen Kämpfe begannen, einen schwarzen Igel mit gelben Streifen, der gegen Sethos kämpfen musste, dem schwarzen Drachen von Team Death: „Sethos nimmt auch teil!“ Aruna fuhr herum, sah Amaterasu an und sah dann auf die beiden Kämpfer, die dort standen und anscheinend miteinander redeten. „Das ist wirklich Sethos ... “, murmelte Aruna, „ ... ist es fair, wenn ein Drache am Turnier teilnimmt?“ „Ist es fair, wenn Mitglieder des Inazuma-Clans teilnehmen?“, stellte Amaterasu die Gegenfrage und beobachtete den Kampf. Der Igel rannte auf Sethos zu, hob sein Schwert und wollte angreifen, doch Sethos machte einen Schritt zur Seite und spie sein Feuer. Der Igel verbrannte sich und ließ sein Schwert überrascht fallen, doch schon Sekunden später änderte er seine Richtung, schnappte sich sein Schwert im Lauf und rannte wieder auf Sethos zu, der anscheinend eine Technik anwendete, denn auf dem Gesicht des Igels konnte man ein deutliches Unwohlsein erkennen. „Er öffnet die Pforte zur Seele seines Gegners.“, murmelte Amaterasu, „Ein Kampf mit dem Geist, der Igel hat keine Chance.“ „Woher weißt du das?“, fragte Aruna verwundert und Amaterasu sagte: „Ich musste eine Menge lernen ... “ Aruna nickte, sah wieder zum Kampf und entdeckte, das der Igel mit dem Schwert nach Sethos schlug, der die Schläge mit den Unterarmen abfing und sich nicht verletzte. „Was ... was macht er da?“, fragte Aruna entsetzt, als Sethos nach den Armen des Igels packte, ihn zu sich zog und die Beine des Igels nachließen. Sethos ließ ihn los und der Igel sackte bewusstlos zu Boden. „Der Sieger dieses Kampfes ist Sethos the Dark!“, rief der Kampfwächter und viele Zuschauer jubelten. „Unfassbar, wie stark dieser Drache ist.“, murmelte Aruna und sah Amaterasu an, der kurz die Augen schloss und sich konzentrierte, „Wir haben Glück gehabt, dass du so stark bist und nicht wie dieser Igel einfach so angreifst.“ „Aruna, sei kurz leise ... bitte.“, bat Amaterasu, „Ich muss jetzt kämpfen.“ Aruna nickte und beobachtete Amaterasu, der einige Handzeichen machte, entschlossen nickte und dann die Augen öffnete. „Drück mir die Daumen.“, sagte er und ging damit hinunter zur Arena, während Aruna ihm nachblickte und viel Glück wünschte. Amaterasus Gegner war ein grau-weißer Wolf mit gelben Augen, dessen Name Ren Inazuma war, sein Cousin. Beide sahen sich ernst an und keiner der beiden lächelte, als sie sich gegenüber standen. „Ren Inazuma, mein Cousin.“, sagte Amaterasu und grinste nun, „Welch eine Ehre.“ „Hallo Amaterasu.“, sagte Ren ernst, „Mal sehen, ob dir dein Aufenthalt in der Quenh-Che School of fighting in Sajenka etwas gebracht hat.“ Sie verbeugten sich, gingen ein paar Schritte auseinander und warteten auf das Signal, dass auch sofort kam. Amaterasu machte eine Handbewegung und deutete mit Zeige- und Mittelfinger auf Rens Brust. Ein Sandsturm kam auf und ging genau auf Ren zu, der diesem auswich und auf Amaterasu zu rannte. Er hatte sein Messer gezückt und schlug damit nach Amaterasu aus, der seinen Schlägen auswich, seine Kampfposition einnahm und selber mit Tritten und Schlägen Ren angriff. Dabei passte er auf, dass sein Schatten sich immer mit anderen überschnitt oder weit genug von Ren entfernt war, da Amaterasu genau Rens Techniken kannte. Aruna beobachtete gespannt den Kampf der beiden Cousins, die gleich stark und mächtig waren. Immer und immer wieder rief sie Amaterasu etwas zu, wenn ihr auffiel, dass Ren eine Seite kaum deckte, und Amaterasu versuchte, dieses, was ihm selbst auffiel, zu nutzen. Doch Ren war schlau und wusste, seine unbewachte Seite schnell zu verteidigen und obwohl er seine Technik nicht einsetzen konnte, da Amaterasu vorsichtig und überlegt auf seinen Schatten achtete, schien er doch irgendwie im Vorteil zu sein. Amaterasu nahm schließlich noch einmal seine Kampfposition ein, machte seinen Geist frei und versuchte neutral gesinnt zu sein. Er setzte seine Technik ein, konnte durch den Boden sehen, spürte jede einzelne von Rens Bewegungen und konnte seine nächsten erahnen. Er machte eine Bewegung, schoss Erdbrocken auf Ren und ließ die Erde beben, doch Ren suchte sich eine festen Stand, wich den Erdbrocken aus, blieb ruhig bei dem Erdbeben stehen und verwandelte sich dann in seine wirkliche Form – einen Werwolf. Aruna schrie auf, verwundert und überrascht zugleich. Sie hatte nicht geahnt, dass Rens Form, die eines Wolfes, nur eine geschaffene war, und er eigentlich ein Werwolf war. War Amaterasu etwa auch einer? Sie nahm sich vor, Amaterasu später zu fragen. Jetzt galt es, Amaterasu zu unterstützen und so rief sie: „Pass auf! Ich spüre eine gewaltige dunkle Macht!“ Ren bündelte seine Energie und schoss sie auf Amaterasu in Form eines Balls ab, der getroffen wurde, auf die Knie sackte und nach vorne auf den Boden fiel. Ren nahm wieder die Gestalt eines Wolfs ein und atmete tief durch. Er zitterte, denn seine Technik hatte zu viel Energie verbraucht „Nun, Cousin, ich bin noch immer der Stärkere von uns beiden.“, sagte Ren, „Das liegt wohl am Inazuma Clan – du gehörst schließlich nur zum äußersten Ring.“ Damit ging er vom Ring, als verkündet wurde, dass er der Sieger sei. Aruna rannte zu Amaterasu, der mit einer Trage zu ihr getragen wurde. Amaterasu bat die Mediziner, ihn abzusetzen, damit er aufstehen und zu ihr gehen konnte. Dieses taten sie auch und Amaterasu ging zu Aruna und umarmte sie. „Tut mir Leid, ich habe versagt.“, meinte er und wurde rot, doch Aruna fuhr ihm mit der Hand durch die Haare, sah ihm tief in die Augen und sagte: „Nein, du warst toll. Du konntest nicht gewinnen, weil er der bessere war ... und wenn du diese Einsicht hast, dann hast du gewonnen.“ Amaterasu nickte und umarmte sie. „Ehrlich gesagt, habe ich noch mehr gewonnen.“ Aruna sah ihn mit einem fragenden Blick an und Amaterasu antwortete: „Du bist in der ganzen Zeit nicht von meiner Seite gewichen und selbst jetzt, nach der Niederlage gegen meinen Cousin, hältst du noch zu mir. Ich habe etwas ganz Besonderes gewonnen ... nämlich dich, als Freundin und Weggefährtin.“ Aruna wurde rot, senkte den Blick und murmelte: „Danke ... “ Amaterasu sah auf und entdeckte Sethos, der etwas entfernt von ihnen stand. Dieser sah die beiden mit einem abweisenden Blick an und Amaterasu erwiderte diesen, obgleich auch nicht so abweisend wie der von Sethos. „Guter Kampf, Schakal.“, sagte Sethos in Amaterasus Geist, „Die Schwachen müssen sich den Starken ergeben.“ „Und die Starken müssen aufpassen, dass sie ihre Freunde nicht aus den Augen verlieren, Sethos.“, antwortete Amaterasu ebenfalls im Geist, „Denn sonst steht man am Ende zwar als Sieger, aber ohne Freunde da.“ Er grinste und sagte zu Aruna: „Sethos steht dort.“ Aruna drehte sich um und sah Sethos an, dann rief sie: „Wo ist deine Freundin? Will oder wie sie hieß?“ „Sie wartet auf dich im Ring, ihr müsst jetzt kämpfen!“, rief Sethos ernst, „Geh schon!“ Amaterasu nickte, als Aruna ihn zweifelnd ansah. „Du musst gegen sie kämpfen.“, sagte er, „Und du gewinnst, du bist schließlich Aruna Yoshizumi.“ Aruna nickte entschlossen, drückte Amaterasus Hand und rannte hinunter in den Ring. Dort stand Will schon und sie sah böse aus. „Da bist du ja endlich.“, knurrte sie, „Wo hast du gesteckt?“ „Ich habe mich um Amaterasu gekümmert.“, antwortete Aruna ernst, „Aber Freundschaft und Liebe sollten zwei Begriffe sein, die du nicht kennen dürftest.“ „Sag das nochmal, du ... !“, zischte Will. Beide gingen fünf Schritte zurück, verbeugten sich und warteten auf das Zeichen, damit sie den Kampf endlich starten durften, auf den sie beide so gewartet hatten. Aruna wollte sich für all das rächen, was geschehen war, behielt aber im Hinterkopf, dass sie dabei nicht so brutal vorgehen durfte, sonst war sie nicht besser als Will selbst. Sie wollte Amaterasu stolz machen und diesen Kampf gewinnen und ihr war der Preis dafür egal. Das Zeichen wurde gegeben und Aruna ging langsam und vorsichtig auf Will zu. Sie wollte zuerst Wills Angriff abwarten und diesen analysieren, damit sie selbst nicht in eine Falle geriet, aber Will blieb einfach stehen und beobachtete Aruna. Aruna fühlte sich dabei ziemlich unwohl, aber sie tat so, als wenn nichts wäre. Sie sah Will ernst an und ihr Blick blieb an Wills Augen hängen, die sich veränderten, obwohl Aruna nicht sagen konnte, was sich veränderte. Es kam ihr unheimlich vor und plötzlich bemerkte sie, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte, obwohl sie es versuchte und gegen dieses Gefühl, das in ihr aufkam, ankämpfte. Will drang in ihren Geist ein, stöberte ein bisschen herum und Aruna versuchte, durch Gedanken Kontakt zu Will aufzunehmen: „Was suchst du da?“ Will antwortete nicht sofort, schien an einer Stelle zu verharren und zu überlegen, dann sagte sie: „Ich werde dich quälen, Aruna.“ Aruna wusste nicht, was Will meinte, doch diese setzte ihre ganze Kraft ein, um Arunas Geist in Brand zu setzen und aus dem Geist wieder zu verschwinden, wobei sie sagte: „Lebe wohl, Aruna Yoshizumi.“ Das bleibende Gefühl, dass Will und ihre Technik hinterlassen hatten, gefiel Aruna überhaupt nicht. Es fühlte sich schlimmer als Kopfschmerzen an und Aruna schrie vor Schmerzen auf. Sie wollte dieses Gefühl loswerden und ihr war egal wie. Es war qualvoll und nun wusste sie, was Will mit ihren Worten gemeint hatte: Sie hatte sie diesen Schmerzen aussetzen wollen. Will schien es allerdings nicht fiel besser zu gehen, sie hielt sich kaum noch auf den Beinen, schien erschöpft und ausgelaugt zu sein. Sie sah zu Aruna und hoffte, dass diese zuerst zu Boden gehen würde, doch Aruna hielt sich wacker auf den Beinen, obwohl sie liebend gerne zu Boden gefallen und liegen geblieben wäre. Sie wollte nicht zuerst aufgeben, sie konnte einfach nicht! „Was auch immer du getan hast, mach es rückgängig!“, schrie sie und rannte auf Will zu, trotz dieser Qualen. Will hatte damit nicht gerechnet, schaffte es nicht, Aruna auszuweichen, die immer näher kam und nun zuschlug. Will wurde im Gesicht getroffen, fiel zu Boden und blieb bewusstlos liegen, während Aruna mit Tränen in den Augen auf die Knie fiel und sich mit den Händen am Boden abstützte. Sie hatte es geschafft ... aber diese Qualen waren noch nicht vorbei. Sie schrie wieder auf, ließ sich seitlich zu Boden fallen und hielt sich den schmerzenden Kopf, trat und schlug nach den Leuten aus, die ihr helfen wollten, traf einen der Medizinern mit dem Fuß und beruhigte sich erst, als sie Amaterasus Stimme hörte, der sagte: „Es ist vorbei, Aruna. Vergiss es, konzentriere dich auf das Hier und Jetzt.“ Aruna nickte und versuchte es, doch es funktionierte nicht. „Was genau ist geschehen?“, fragte einer der Mediziner, der Will auf eine Trage legte und zu Amaterasu und Aruna sah. „Ich weiß es nicht, es scheint eine der verbotenen Phönix-Techniken zu sein.“, mutmaßte Amaterasu und legte seine kalte Hand auf Arunas schweißgebadete Stirn. „Ich finde es unglaublich, dass solche Techniken erlaubt sind.“, sagte der Mediziner und ging zu ihnen herüber, „Aber ich denke, ich weiß, was ihr hilft.“ Er legte beide Hände auf Arunas Stirn und schloss die Augen. Dann konzentrierte er sich und murmelte einige Worte in einer Sprache, die weder Aruna noch Amaterasu verstanden. Aruna begann sich zu beruhigen und schaffte es, sich aufzusetzen. Das Gefühl, diese Qualen, schienen verschwunden zu sein, doch als sie dem Mediziner dankte, sagte dieser: „Sie sind nicht verschwunden, sie sind von mir verdrängt worden. Diese Technik kann nur ihr Meister zurückrufen ... und dieser Meister liegt bewusstlos auf der Trage.“ Aruna nickte und meinte: „Aber mir geht es besser.“ „Ja, ich hoffe es.“ Kapitel 16: 08. Aruna Yoshizumi – Begegnung ------------------------------------------- 08. Aruna Yoshizumi – Begegnung Aruna hatte eine kleine Pause bis zu ihrem nächsten Kampf und sie konnte sich in dieser Zeit etwas ausruhen, doch ihre freie Zeit war sehr knapp bemessen und so musste sie schon bald wieder in den Ring um zu kämpfen. Und dieser Kampf würde ihr Leben verändern, denn ihr Gegner war jemand, nach dem sie schon seit langer Zeit suchte: Yuna Deva. Aruna sah Yuna ernst an, die sie anscheinend neugierig musterte und versuchte, einzuschätzen. Aruna fragte: “Bereit zum Kampf?” Yuna nickte, sah sah sich um und schluckte. Sie atmete tief durch, rief sich innerlich zur Ruhe auf und sagte: „Bereit ... bereit bis zu meinem Tod in diesem Kampf.“ Aruna sah sie an und nickte, dann drehten sich beide um und gingen einige Schritte auseinander, drehten sich wieder um und sahen sich an. Der Kampfwächter sagte: „Bereit? Dann los!“ Und der Kampf begann. Der Igel, gegen den Sethos gekämpft hatte, rief Yuna etwas zu und Aruna warf ihm einen etwas verärgerten Blick zu: “Yuna! Dein Gegner ist Aruna Yoshizumi aus Sajenka! Sie war in der Quenh-Chen School of fighting und scheint ziemlich stark zu sein! Pass auf was du machst!“ „Ja.“, antwortete Yuna kaum hörbar, doch Aruna konnte es hören, „Ich kenne sie vom Sehen her. Sie ist gut, ich weiß es.“ Yuna und Aruna nahmen beide gleichzeitig ihre Kampfpositionen ein. Ohne ein Wort zu sagen rannten beide auf ihren Gegner zu und machten beide die selbe Bewegung. Schlitternd stoppten sie nach ihrem Ausweichmanöver ab, drehten sich um und sahen einander an. Amaterasu stutzte, als er die beiden sich gegenseitig angreifen sah. Irgendetwas stimmte dort doch nicht! Wie kam es, dass Aruna und Yuna sich wie eine Person bewegten, ihre Techniken und Angriffe gleich ausaussahen? Außerdem setzten sie diese im selben Moment ein und Amaterasu musste grinsen, als er entdeckte, dass sich die beiden Mädchen auch vom Gesicht her ähnelten. Es war, als wenn sie beide ein und die selbe Person wären! Aruna sah Yuna an und überlegte, ebenso wie Yuna es tat. Ihr war aufgefallen, dass Yuna genau wie sie selbst angriff und vorging. Yuna schien das selbe aufgefallen zu sein, denn sie fragte:„Kopierst du meine Techniken?“ Aruna sah Yuna an. „Nein.“, antwortete sie, „Ich dachte, du machst das.“ „Nein, ich kämpfe wie immer.“ „Ich auch.“, sagte Aruna. Aruna konzentrierte sich auf Yuna und etwas Schwarzes umkreiste ihre Hand. Sie wollte gerade angreifen, als sie sah, dass Yuna die selbe Technik wie sie nutzte, denn etwas Schwarzes umkreiste auch ihre Hand. Deshalb hielt Aruna inne und wartete ab. Yuna hielt ebenfalls inne und im selben Moment rannten die beiden aufeinander zu. Sie trafen sich nicht, denn beide machten einen Bogen um die andere. Aruna wollte Roku-Akuma anwenden, doch sie hatte das Gefühl, dass auch Yuna diese Technik beherrschte und deshalb ließ sie es. Sie atmete tief durch und rannte dann wieder, noch einmal Hana-bi einsetzend, auf Yuna zu. Diese tat das selbe wie sie und wieder trafen sie sich nicht. Wieder stoppten beide schlitternd ab, sahen einander an und atmeten tief durch. Und wieder rannten beide, Hana-bi einsetzend, aufeinander zu, griffen einander an, trafen sich nicht und stoppten wieder schlitternd ab. Amaterasu stand nun neben dem Igel, der anscheinend zu Yuna Deva gehörte und der gegen Sethos gekämpft hatte. Er schüttelte den Kopf und murmelte: „Wenn das so weiter geht, werden die beiden noch sterben, ehe sie einander verletzt haben! So etwas habe ich noch nie erlebt! Halt bloß durch, Aruna!“ Yuna und Aruna griffen sich weiterhin an, immer wieder und wieder. Und immer erzielten sie die gleichen Ergebnisse wie zuvor – Sie konnten sich einander nicht verletzen. Yuna änderte ihre Taktik, rannte auf Aruna zu, ohne irgendeine Technik einzusetzen, und schlug zu. Doch Aruna fing Yunas Angriff ab, schlug ebenfalls zu, die wiederum diesen Angriff abwehrte. Letztendlich wichen beide zurück um nach Luft zu schnappen und ihre Kräfte zu sammeln. Wieder und wieder griffen beide einander an, wieder und wieder konnten sie die Angriffe der anderen abwehren. Keine der beiden wollte aufgeben, jedoch sahen sie beide ein, dass sie diesen Kampf so nicht gewinnen konnten. Aruna wusste, sie würde endweder sterben, weil sie ihre gesamte Energie verbraucht hat, oder sie würde aufgeben müssen. Doch sie wollte nicht. Obwohl ihr Blick auf Amaterasu fiel und sie ihn gerne wieder gesehen hätte, wollte sie einfach nicht aufgeben. Sie hoffte, ihn trotzdem noch einmal lebend nach dem Kampf sehen zu können und nicht als Geist, falls man als Geist weiterleben konnte, nachdem man gestorben war. Der Igel neben Amaterasu wendete den Blick von Ren ab, der in der Nähe auf einer Trage lag, sah wieder zu Yuna und rief: „Kämpfe wie eine Schlange! Greif aus dem Hinterhalt an! Weich ihren Angriffen aus!“ Eine silberne Katze sah ihn verwirrt an, dann rief sie: „Elija hat Recht! Eine Schlange! Du musst es wie sie machen!“ Amaterasu sah Yuna an, dann sah er die beiden an, dann Yuna und wieder Aruna. „Egal was nun geschehen mag, du darfst nicht aufgeben.“, murmelte er und hoffte, dass Aruna ihn hören konnte, „Ich will nicht, dass dir etwas geschieht. Gib lieber auf, so viel ist es nicht wert!“ Aruna beobachtete Yuna. Sie überlegte, was sie nun als nächstes machen sollte. Sie hatte viele Ideen, aber keine gefiel ihr und sie dachte, dass Yuna ihre Technik eh nur wieder abwehren würde. Irgendetwas schien Yuna eingefallen zu sein, denn sie grinste sie an und rief: “Ich hab's! Wart ab, eine von uns wird nun sterben!“ Sie presste die Handinnenflächen vor ihrem Körper gegeneinander, so dass die Finger nach oben deuteten, faltete dann die Hände und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich auf Arunas Körper, ihre Energie und ihre Bewegungen, dann öffnete sie die Augen, ballte die Hände zu Fäusten und rannte auf Aruna zu. Aruna sah Yuna an, wich ihr aus, doch Yuna griff wieder an, Aruna wich wieder aus und Yuna griff wieder an. Von jeder Seite einmal. Dabei hatte sich etwas wie ein unsichtbares Band um Aruna gewickelt, welches sie nun am Ausweichen hinderte. Dieses nutzte Yuna um den finalen Angriff einzusetzen: Sie sprang hoch, setzte Hana-bi ein und schleuderte es von oben auf Aruna, die aufschrie und nicht ausweichen konnte. Sie sackte in die Knie und fiel dann gänzlich hin, schloss die Augen und sagte: „Ich bin besiegt.“ Amaterasu schrie auf. Er sah zu Aruna, Elija, der Katze und zu Yuna, konnte den Blick dann nicht von Aruna abwenden und flehte, dass diese noch lebte: „Bitte sei nicht tot, sei nicht tot!“ Er hoffte es mit jeder Faser seines Körpers und wünschte sich nichts sehnlicher als Aruna, die lebte. In diesem Moment landete Yuna und sah Aruna, die auf dem Boden lag, an. „Woher kannst du meine Techniken?“, fragte sie, „Woher?“ „Ich ... weiß ... es nicht.“, antwortete Aruna schwach und spuckte zu Amaterasus Entsetzen Blut. „Sag es mir, sofort!“, fauchte Yuna und ging zu Aruna, „Ich will es wissen!“ „Ich ... konnte ... sie schon ... immer ... “ „Du lügst!“, sagte Yuna und trat auf Arunas Hand, wenn auch nicht sehr stark, „Antworte mir gefälligst!“ „Es ist ... die ... Wahrheit.“, antwortete Aruna und ihr Atem wurde langsamer, während Amaterasu den Blick abwenden musste, um nicht sofort in den Ring zu springen und Yuna anzugreifen. Yuna nahm den Fuß von Arunas Hand, sah auf sie hinab und sagte: „Ich werde dir glauben, aber nur, weil ich mit eigenen Augen gesehen habe, wie du ... wie ich gekämpft hast.“ Sie fiel auf die Knie und dann ebenfalls gänzlich hin, während der Kampfrichter den Kampf zu Yunas Gunsten beendete. Nun konnte Amaterasu sich nicht halten: Er rannte sofort in den Ring auf Aruna zu, die die Heiler auf eine Trage legten, während der Igel bei Yuna war, die ebenfalls auf eine Trage gelegt wurde. Aruna lag in einem Krankenzimmer im Bett und schlief, während Amaterasu neben ihr auf einen Stuhl saß und nachdachte. Das, was geschehen war, gab ihm eine ganze Menge Antworten, aber auch viele Fragen. Er konnte sich einiges zusammenreimen und eigentlich war dieses, was er nun wusste, etwas, war Aruna wissen wollte, doch er entschied sich dazu, dass Aruna dieses doch nicht erfahren sollte. Außerdem hatte ihn die Nachricht erreicht, dass Yuna Deva gestorben war und das durfte er nun Aruna, wenn sie aufwachte, erklären. Einige Stunden später wachte Aruna auf. Amaterasu saß noch immer dort, noch immer in Gedanken versunken. Langsam richtete Aruna sich auf, lehnte sich gegen die Wand, an der das Kopfende des Bettes stand, und sah Amaterasu an. Auf ihren Lippen lag ein sanftes Lächeln und als Amaterasu aufsah und entdeckte, dass sie wach war, sprang er auf, wollte sie stürmisch umarmen und ließ es dann, denn irgendwie war es ihm peinlich, sich vor ihr so zu benehmen. Stattdessen verbeugte er sich und legte die Hand auf seine, drückte ihre leicht. Es reichten nur Blicke um den anderen wissen zu lassen, was man gerade in diesem Moment sagen wollte. Keiner von den beiden sprach auch nur ein Wort, es war, als wenn sie still nur mit Blicken ihre Geschichten erzählen würden. Amaterasu konnte sich alles ganz genau vorstellen, was sie ihm erzählte. Schließlich umarmte er sie doch und sie drückte ihn ebenfalls an sich. “Du warst bei mir, während ich schlief, oder?”, fragte Aruna ihn und Amaterasu sah ihr in die Augen, während er langsam nickte, “Ich habe es gespürt.” Amaterasu wurde rot, setzte sich auf seinen Platz und überlegte wieder. Schließlich klopfte es an der Tür und Ren, die Katze und der Igel betraten das Zimmer, musterten Amaterasu und Aruna fragend und blieben stehen. Aruna sah die drei Besucher fragend an, doch Amaterasu stand auf, verbeugte sich und sagte: „Es tut mir Leid um eure Kameradin.“ Aruna sah Amaterasu und die drei anderen fragend an, dann fragte sie: „Ist ... ist ... ist sie tot?“ Der Igel nickte und sagte: „Etwas von ihr ist in dir.“ „In mir?“ „Ihr wart wie eine Person und das Spiegelbild. Sie war Linkshänderin und du Rechtshänderin. Ihr habt ein und die selbe Aktion gemacht und euch nur durch diese eine Einzelheit unterschieden.“ Aruna schwieg und sah betroffen zu Boden. „Ich bin blind ... für manche Leute kann ich nichts sehen, doch durch Vibrationen im Boden und durch Geräusche und Gerüche, sowie durch Luftzüge kann ich sehr gut sehen. Es war mir bei euch ein ziemlich großes Wunder, euch unterscheiden zu können. Erst als Elija mir nachher sagte, dass Yuna Linkshänderin sei, wusste ich, wer welche gewesen war.“, sagte die Katze, „Du bist sie ... und sie ist du.“ „Und wenn ich ... einfach nur ich, also Aruna, sein will?“, fragte Aruna verzweifelt, „Ich will nicht Schuld an ihrem Tod sein ... und ich will nicht sie sein.“ „Du bist nicht Schuld.“, sagte Ren und alle sahen ihn verwundert an, denn alle hatten gedacht, er wäre vom Gegenteil überzeugt, „Schuld ist Yuna selbst.“ „Sie ist nicht Schuld!“, sagte Amaterasu ernst, „Ich habe genau gesehen, dass sie sich nicht geschadet hat!“ „Und sie hat es.“, sagte Ren leise, „Sie wusste, dass diese Technik zu viel Energie verbraucht ... sie hat zu viel Energie durch ihre anderen Techniken verloren ... durch den ganzen Kampf. Und trotzdem hat sie eine ihr noch unbekannte Technik eingesetzt.“ „Dann bin ich Schuld.“, sagte Elija, der Igel, „Ich habe ihr das mit der Schlange vorgeschlagen.“ „Nein, ich auch.“, sagte Maya, „ich habe dir zugestimmt und sie damit motiviert.“ Beide sahen betroffen zu Boden. „Es tut mir so Leid ... “, sagte Aruna, „Ich ... ich ... “ Sie hatte Tränen in den Augen. Amaterasu nahm sie tröstend in den Arm und sah Ren an, der ernst dort stand ... fast als wäre nichts geschehen. „Ren, kann ich dich sprechen? Alleine?“, fragte Amaterasu und Ren nickte. Die beiden gingen auf den Flur vor dem Krankenzimmer. Dort sagte Amaterasu: „Du hast mich geschlagen im Kampf, du bist wesentlich stärker als ich. Es mag daran liegen, dass ich zum äußeren Ring des Clans gehöre und du zum Inneren, aber im Grunde genommen sind wir das selbe.“ „Was willst du?“, fragte Ren, „Es ist Jahre her, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe ... und nun ... “ „Was ich damit sagen will ist folgendes: Aruna und Yuna ... du und ich. Fällt dir nicht etwas auf?“, fragte Amaterasu und Ren überlegte, dann schüttelte er den Kopf. „Wir sind gleich! Total gleich! Während wir uns noch in Techniken unterscheiden, sind Yuna und Aruna, abgesehen von Rasse, Herkunft und Namen, total gleich!“, sagte Amaterasu, „Ich würde meine Hand für Aruna ins Feuer legen und ich wette, das selbe hättest du für Yuna getan. Wir ... ich denke, wir sind Tag und Nacht.“ „Tag und Nacht?“, fragte Ren verwundert, „Ein komischer Vergleich.“ „Der Tag kann ohne die Nacht nicht leben, die Nacht aber auch nicht ohne Tag. Beide sind sie grundverschieden und doch total gleich. Sie würden sich gegenseitig nicht schaden können ... außer sie opfern dafür ihr Leben.“, erklärte Amaterasu. „Dann sind Aruna und du der Tag ... und Yuna und ich die Nacht?“, fragte Ren und Amaterasu nickte: „So wird es wohl sein.“ „Was hat das für einen Sinn, dass so etwas unter uns existiert? Hier ... auf dieser Welt? „Keiner weiß es ... und wir werden es erst noch herausfinden müssen.“, antwortete Amaterasu. Ren sah ihn an und meinte: „Ich werde mich Aruna und dir anschließen und den Sinn herausfinden. Was Elija und Maya machen, ist ihnen selbst überlassen, aber ich widme mein Leben dieser Frage.“ „Und wir unseres.“, sagte Amaterasu und hielt Ren seine Hand hin, der diese packte und schüttelte. „Tag und Nacht ... vereint.“, sagte Ren, „Wenn Yuna das erleben könnte ... “ Oh Aruna, auf unserer Reise ist uns so vieles passiert, wir haben so vieles erlebt. All das hat uns zusammengeschweißt und wir spüren beide, dass das, was ich mir zu Beginn wünschte, wahr geworden ist ... und doch ist es uns peinlich dieses zu zugeben. Okay, mein früheres Leben hat mir geschadet und die Schule etwas geholfen, aber mich wirklich geheilt ... das hast du. Dein Spiegelbild, die Nacht, Yuna Deva, hat es nicht geschafft ... und du, der Tag, du, Aruna Yoshizumi, lebst noch. Was hat dieses für einen Sinn? Was soll das alles ergeben? Hängt es mit der Geschichte der Wächter zusammen ... ? Hat es irgendetwas mit einem bevorstehenden Krieg zu tun? Wird die Welt nun untergehen ... ? Weißt du die Antworten darauf? Vielleicht ja, aber beantworten wirst du sie mir nie, fürchte ich ... Amaterasu the Jackal Kapitel 17: 01.Last Story – Laboratory of soul ---------------------------------------------- 01.Last Story – Laboratory of soul Alles war dunkel. Stille. Eisige Kälte. Irgendetwas stimmte nicht. Der Tod war anders, daran erinnerte sich Yuna. Erinnerte? Das konnte nicht sein! Niemand der tot war, erinnerte sich an vergangene Dinge! Außerdem ... diese Dunkelheit um sie herum, diese Einsamkeit ... Riccharda war das nicht. Riccharda war ein Ort, den sich jeder ersehnte. Yuna war schon einmal gestorben, sie kannte diesen Ort ... aber der, an dem sie jetzt war, ähnelte er in keinster Weise. Sie wollte sich bewegen, aber nichts bewegte sich. Verzweiflung und Angst, obwohl sie sich das nicht eingestehen wollte, stiegen in ihr auf. Sie war alleine. Es war dunkel um sie herum. Es war eiskalt. Normalerweise war sie tot, doch irgendetwas brachte Yuna dazu, zu glauben, dass sie lebte. Irgendetwas, ihr unbekanntes. „Ren!”, rief Yuna laut, doch ihre Stimme hallte unendlich um sie herum weiter, „Wo bist du?!” Irgendetwas machte sich an ihren Gedanken zu schaffen, sie spürte es ganz genau, doch sie konnte nichts dagegen unternehmen, außer auf dem Ort zu verharren, an dem sie gerade war. „Elija ... Ren ... Maya ... ”, jammerte sie und seufzte, „Wo seid ihr?” Sie sah sich um, sah in der völligen Dunkelheit jedoch nicht einmal die Hand vor Augen. Das machte ihr Angst. Sie sah doch sonst immer in völliger Dunkelheit alles, sah dann sogar am besten ... doch nun? Nicht einmal etwas genau vor ihren Augen. Yuna hätte vor einer Wand stehen können, sie hätte es nicht bemerkt. Da hörte sie etwas klirren. Yuna hielt die Luft an und versuchte, leise zu sein. Sie ging vorsichtig ein paar Schritte zur Seite, stieß gegen eine Wand und drückte sich gegen diese. Schritte kamen näher und Yuna hörte ihr Herz so laut pochen, dass sie dachte, dass es die näher kommende Person schon von weitem hören müsste, doch nichts geschah, die Schritte kamen immer näher und wurden nicht schneller und auch nicht langsamer. Schließlich sah Yuna den Schein einer Flamme auftauchen, der den Raum, in dem sie sich aufhielt, gespenstisch erhellte. Yuna drückte sich so stark an die Wand, damit sie keinen Schatten warf und nicht entdeckt wurde, dass sie schon dachte, Glück zu haben, dass die Wand nicht nachgab. Der Schein der Flamme verschwand, die Schritte wurden leiser, verklangen und ließen Yuna zurück in Dunkelheit, Stille und Einsamkeit. Yuna wollte gerade erleichtert seufzen, als sie inne hielt. Sie hatte etwas gehört, aber dieses Geräusch war so schnell wieder verklungen, wie es aufgetaucht war. „Wer bist du und was hast du hier zu suchen?”, fragte eine Stimme neben Yuna, die sich erschrocken umdrehte und einer Löwin ins Gesicht sah. „Ich ... ich bin Yuna Deva.”, antwortete Yuna fast wie von selbst, „Ich habe keine Ahnung, was ich hier mache ... ich weiß ja nicht einmal, wo ich überhaupt bin.” „Auf Treasure Island und dort im Laboratory of soul.”, antwortete die Löwin und musterte Yuna. „Wer bist du eigentlich?”, fragte Yuna diese. „Alaya Miura. Ich wohne hier, dieses ist mein Labor.” Yuna lehnte sich gegen die Wand und murmelte: „Wenn es hier nicht so finster wäre ... normalerweise kann ich im Dunkeln sehen ... aber ... ” „Dieses Labor ist außerhalb jeglicher Zeit ... außerhalb der normalen Gesetze der Welt.”, erklärte Alaya, „Vielleicht verstehst du kein Wort, aber das wird sich ändern, glaub mir.” „Trotzdem wäre es mir lieber, wenn ich etwas sehen könnte.”, sagte Yuna eher beiläufig und dachte nicht, dass Alaya ihre Worte ernst nehmen würde: Sie streckte die Hand nach vorne, so dass die Handinnenfläche nach oben zeigte, und ließ darin eine Flamme erscheinen. „Besser?”, fragte Alaya und grinste Yuna an. Zum ersten Mal war Yuna froh, dass Licht ihre Umgebung erhellte. Als erstes musterte sie ihre Hände, ihren restlichen Körper, den sie sehen konnte, und stellte fest, dass sie zwar einige Verletzungen hatte und ihre Finger zitterten, aber sie am Leben war. Dieses war also kein Traum. Schließlich musterte sie Alaya. Die schwarz-silberne Löwin hatte tannengrüne Augen, weiße Muster am rechten Ohr, einen weißen Fleck um das rechte Auge und trug einen kurzen Rock, ein Top, Stiefel und weiße Handschuhe deren Öffnungen silbern waren. Yuna musste außerdem feststellen, dass Alaya jünger und kleiner als sie war, sie schätzte Alaya auf 14 und dachte, dass sie mindestens 20 Zentimeter kleiner war als sie selbst. „Was musterst du mich so merkwürdig?”, fragte Alaya und schien dabei etwas genervt zu sein. „Ich ... also ... ”, suchte Yuna nach den passenden Worten, „Vorhin war ich noch auf einem Turnier in einer Stadt ... und habe gegen Aruna Yoshizumi gekämpft, die genau so gekämpft hat wie ich selbst. Wir waren total gleich! Und dann ... dann habe ich eine Technik eingesetzt ... und bin gestorben ... und nun ... nun bin ich hier! Was ... was soll das alles?” „Sagte ich nicht, dass dieses Labor außerhalb der normalen Gesetze der Welt steht?”, fragte Alaya ruhig und lächelte Yuna geheimnisvoll an. „Schon, aber ... ”, widersprach Yuna, doch Alaya ging an ihr vorbei durch eine Tür hinter ihr, „ ... aber das hat nichts mit mir zu tun.” Yuna rannte Alaya nach, die weiterging. Während Yuna ihr folgte, sah sie sich neugierig um. Überall standen Glaskästen mit verschiedenen Dingen in ihnen, an den Wänden waren Zettel mit Formeln und Zeichnungen, auf den Tischen standen Laborutensilien, deren Namen Yuna nicht einfielen, bei manchen kannte sie ihn erst gar nicht. „Wohnst du ... hier alleine?”, fragte sie unsicher, als Alaya vor einer verschlossenen Stahltür stand und in ein kleines Eingabefeld einen Code eingab, „Ich meine, es ist hier ... so groß und einsam.” „Ich bin gern allein.” „Wer ist denn gerne allein?” „Ich.”, antwortete Alaya, etwas piepte und die Tür glitt geräuschvoll auf, „Ich bin mir sicher, du warst auch gern mal allein.” Yuna blieb stehen und starrte auf den Rücken des Mädchens, dass sich immer mehr von ihr entfernte und einfach weiterging. Woher wusste sie, dass Yuna früher gern allein gewesen war? Kannte Yuna sie etwa, ohne es zu wissen, oder war dieses Mädchen so etwas wie eine Wahrsagerin, nur dass sie nicht die Zukunft vorhersagte, sondern in die Vergangenheit sah? Yuna würde es nicht verwundern, dieser Ort trug schon zu alledem bei. Schließlich rannte sie Alaya nach und folgte ihr weiterhin, schwieg aber und sah sich nur um, während Alaya noch immer die Flamme in ihrer Hand leuchten ließ und nicht auf Yuna achtete, die sich nun wunderte, wieso Alaya eine Flamme in ihrer Hand erscheinen lassen konnte. Wenn, falls sie richtig lag, dieses Labor wirklich außerhalb der Gesetze der normalen Welt lag, würde sie dann auch eine Flamme in ihrer Hand erscheinen lassen können? Ein Versuch würde ja nicht schaden, zumindest dachte Yuna es so. Sie streckte ihre linke Hand im Laufen nach vorne, die Handinnenfläche nach oben, konzentrierte sich auf diese und wünschte sich, dass eine Flamme in ihrer Hand erschien, doch nichts geschah. „Du muss dein inneres Tor zur Kraft, zur Konzentration, zum Willen und zum Feuer öffnen.”, meinte Alaya, obwohl sie sich nicht umgesehen hatte, „Nur wenn du diese Tore geöffnet hast, wirst du ein kleines Ergebnis erhalten. Solch eines wie bei mir, wirst du so schnell nicht erreichen ... du musst eine Begabung besitzen.” „Begabung ... ?”, fragte Yuna verwirrt, „Was für eine Begabung?” „Kennst du die Bändiger oder auch Zähmer der Elemente?”, fragte Alaya Yuna, die den Kopf schüttelte und dann antwortete: „Nein ... denke nicht.” Kaum hatte sie geantwortet, fielen ihr die Einwohner der Stadt, in der das Turnier stattgefunden hatte, ein, die die Erde gebändigt hatten. Auch fiel ihr ein, was Ren dazu erzählt hatte. Außerdem erinnerte sie sich mit einem Lächeln an Maya Chi, die blinde Katze, die durch die Erde sehen und sie bändigen konnte. „Okay, doch, ich weiß, was du meinst.”, verbesserte Yuna sich, „Zumindest, was das Bändigen der Erde angeht.” „Das mit dem Feuer ist nichts anderes.”, meinte Alaya, „Man stellt es sich leicht vor, andere denken, es sei unmöglich ... doch wer einmal eine Flamme hat erscheinen lassen, dem wird das Bändigen von Zeit zu Zeit leichter fallen.” „Du sagtest, Bändiger der Elemente.” Yuna ging noch etwas schneller, so dass sie neben Alaya ging: „Kann man wirklich alle Elemente bändigen ... ? Alle vier?” „Vier?” „Erde, Wasser, Luft und Feuer.” „Nein, es sind acht.” „Acht?” „Erde, Luft, Wasser, Feuer und Eis. Licht und Dunkelheit und die reine Energie der sieben Elemente.”, erzählte Alaya, „Dieses achte Element kann man nur beherrschen, wenn man alle anderen sieben beherrscht.” „Licht ... und Dunkelheit?”, wunderte Yuna sich, „Eis leuchtet mir ein ... aber Licht und Dunkelheit? Das sind Elemente?” „Sicher.”, bestätigte Alaya, „Die Elemente haben uns erschaffen ... Licht und Dunkelheit aber auch.” Sie schwieg wieder und gab wieder einen Code ein, die Tür glitt geräuschlos auf und Alaya und Yuna traten hindurch. Sie standen in einem großen Raum mit einer Treppe an der einen Wand, einem großen Tisch, Sesseln und Stühlen, Regalen voller Bücher und einem großen Bild an der Wand. Dieses betrachtete Yuna etwas genauer. „Dein ... Vater?”, fragte Yuna neugierig und sah Alaya fragend an, die den Kopf schüttelte: „Nein, meinen Vater kenne ich ... kaum. Das ist der Professor, der mich aufgezogen hat.” „Lebt er noch?”, fragte Yuna und Alaya schüttelte wieder den Kopf, wechselte dann aber das Thema: „Ich denke, du wirst dich ausruhen müssen, habe ich Recht? Wir werden deine Wunden versorgen müssen ... ” Und ohne Yunas Zustimmung, packte Alaya Yuna am Arm und zog sie die Treppe nach oben in einen Raum, in dem Yuna sich sofort wohl fühlte: In ihm stand ein großes Bett, weiche Sessel, die Wände, die Decke und der Boden schienen nicht aus Metall zu bestehen, die hölzernen Regale waren voller Bücher, ein Schreibtisch aus Holz stand in dem Raum, auf ihm viele Pergamentrollen und sogar ein Kamin, in dem ein warmes Feuer brannte, war hier. Alaya zerrte Yuna zum Bett, ließ sie los und sagte: „Hier kannst du schlafen.” Yuna sah Alaya mit großen Augen an und fragte: „Du meinst das wirklich ernst?” „Natürlich.” Yuna legte ihren Umhang ab und zog ihre Turnschuhe aus. Sie betrachtete ihre Arme und stellte fest, dass einige der Wunden bluteten und spürte erst jetzt, wie sehr sie brannten. Außerdem spürte sie, dass jeder einzelne Knochen in ihrem Körper schmerzte und sie spürte einige Blutergüsse. „Was genau hast du gemacht?”, erkundigte sich Alaya, die in einer Schublade eines Schranks nach etwas suchte, „Du siehst wirklich übel zugerichtet aus!” „Ich ... ich habe an einem Turnier teilgenommen und gegen ein Mädchen gekämpft.”, antwortete Yuna und ließ sich auf das Bett fallen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, „Sie war merkwürdig. Ihre Techniken waren die selben wie meine, wir haben immer gleich reagiert ... und erst als meine Freunde mich auf eine Idee gebracht habe, konnte ich sie mit einer Technik, die neu war, besiegen. Dabei allerdings ... bin ich .. gestorben. Ich habe zu viel Kraft verbraucht.” „Tot siehst du nicht aus.”, meinte Alaya und grinste, während sie mit Verbänden, Salben und Pflastern zu Yuna ging, „Eher lebendig.” Yuna verzog das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse, da Alaya mit der Salbe einige von Yunas Wunden versorgte und es höllisch brannte. Einige Zeit später waren alle von Yunas Wunden versorgt und Alaya räumte gerade den Rest der Salbe und des Verbands weg, der übrig geblieben war, während Yuna sich richtig ins Bett legte und sich zudeckte. Sie überkam solch eine Müdigkeit, dass sie sofort einschlief, noch bevor Alaya alles weggeräumt hatte. Yuna wurde unsanft von Alaya wachgerüttelt. Als Yuna die Augen aufschlug und dieser ins Gesicht sah, sagte Alaya leise: „Tut mir Leid, dass ich dich wecken musste, aber das solltest du dir ansehen ... ” Sie ging einige Schritte zurück, ließ Yuna in Ruhe aufstehen und führte diese dann in einen der großen Räume des Labors. Dort lag in einem der gläsernen Kästen ein Ding, das wie ein Kompass aussah, jedoch bei genauerer Betrachtung keiner war. Er leuchtete und ein schwarzer Zeiger deutete auf Yuna, während ein kristallener Zeiger rechts von diesem auf die Wand zeigte und weder leuchtete, noch irgendetwas anderes tat. „Was zum ... ?”, fragte Yuna verwundert und starrte das Gerät an, „Was ... ist das?” „Professor Motiya nannte es Weiser der Wächter. Ich habe keine Ahnung, was es bedeutet, aber bevor ich dich fand, leuchtete er noch nicht. Nachdem du eingeschlafen warst, habe ich an etwas gebastelt und musste aus diesem Raum etwas holen, da ist es mir aufgefallen. Der schwarze Zeiger deutete genau auf die Stelle, an der mein Bett steht und in dem du gelegen hast. Und nun ... zeigt er wieder auf dich.”, erklärte Alaya, „Ich frage mich, was das bedeuten mag.” Yuna überlegte. Wächter. Irgendwie hatte dieses Wort in ihren Ohren einen merkwürdigen und zugleich geheimnisvollen Klang. Ihr kam dieses Wort so vertraut und gleichzeitig fremd vor, dass sie sich wunderte, was dieses Wort genau zu bedeuten hatte. Außerdem fragte sie sich, was dieser Weiser denn den Wächtern zeigen sollte ... und was die Wächter bewachten. „Irgendeine Ahnung, was diese Wächter bewachen sollen?”, fragte sie schließlich Alaya, die den Blick senkte und langsam den Kopf senkte: „Nein, tut mir Leid.” „Kein Problem.”, meinte Yuna und streckte sich, „Ich mag Geheimnisse.” „Ich normalerweise auch, aber nur, wenn man diese lüften kann.” Yuna nickte. „Lass uns den ... Weiser aus seinem Kasten holen.”, meinte sie, doch Alaya hob abwehrend die Hände und widersprach: „Nein! Das darfst du nicht!” „Wieso ... ?”, fragte Yuna, ging rückwärts einige Schritte zurück, „Passiert doch nichts.” „Doch ... ”, entgegnete Alaya ernst, „ ... lass es. Bitte!” Yuna schüttelte den Kopf, stellte sich kampfbereit hin, konzentrierte sich auf den Glaskasten und während sie losrannte, umkreiste etwas Schwarzes ihre Hand. Sie schlug, den Schwung des Rennens ausnutzend, damit gegen den Glaskasten, der einen Sprung im Glas zeigte. Yuna sah ihn ernst an, holte tief Luft und schlug wieder zu. „Yuna! Nein! Lass das!”, schrie Alaya, packte Yuna an ihrem freien Arm, „Ich bitte dich!” Sie versuchte, Yuna zurückzuzerren, doch Yuna gab nicht nach, wehrte Alaya ab und schlug noch einmal zu. Das Glas sprang entzwei und gab den Weiser frei, aber im selben Moment knallte etwas über dem Weiser, Alaya und Yuna und fiel direkt von der Decke auf die drei. Alaya sprang in letzter Sekunde zur Seite, schrie: „Yuna, weg! Schnell!” Doch sie war zu spät und Yuna wurde von einer grünen, leuchtenden und glibbrigen Masse getroffen. „Was zum ... ?”, fragte Yuna, ließ ihre Technik verschwinden und hob ihren Arm, um das Zeug zu betrachten, dass sie umgab. Sie spürte, wie es ihre Energie aus ihrem Körper heraus saugte, und sah, wie es mit jedem Stück ihrer Energie heller zu leuchten begann. „Yuna ... ?”, fragte Alaya vorsichtig, „Geht es dir gut? Ist alles okay?” „Ja ... ”, antwortete Yuna zweifelnd, „Ich denke, schon. Aber ... was ist das?” „Professor Motiya hat es hier eingebaut ... er ... hat an diesem Zeugs gearbeitet. Ich weiß es nicht.”, entgegnete Alaya, „Aber egal was du machst, versuch dich langsam, vorsichtig und bedacht zu bewegen. Versuch, zu mir zu kommen.” „Ich will ja.”, meinte Yuna und auf ihrem Gesicht lag Verzweiflung, „Aber ich kann nicht!” „Wie, du kannst nicht?” „Ich kann mich ... meine Beine ... ich kann sie nicht bewegen ... ” „Du kannst sie nicht ... ?”, wunderte sich Alaya, „Und nun?” „Ich weiß es nicht ... hol mich hier raus!” „Aber wie?” „Irgendwie! Mach etwas!” Mit einem Mal merkte Yuna, dass sie ihre Arme nicht mehr bewegen konnte, dann die Hände, schließlich ließ der Kopf sich nicht mehr drehen und sie bekam keinen Ton mehr heraus. Sie wollte schreien, aber nichts geschah. Letzten Endes wurde ihre Atmung immer schwacher und Yuna packte solch eine Panik, dass sie versuchte, immer schneller und mehr zu atmen, was dazu führte, dass alles um sie herum schwarz wurde, da sie kaum Luft bekam. Alayas Schreie bekam sie nicht mehr mit und schließlich brach Yuna zusammen. Kapitel 18: 02.Last Story – Die Reise beginnt --------------------------------------------- 02.Last Story – Die Reise beginnt Vier Tage nach dem Tod Yunas sollte ihr Leichnam begraben werden und Elija, Ren, Amaterasu, Maya und Aruna trafen sich dazu in Arunas Zimmer, die dort ihre Sachen zusammenpackte, damit sie danach sofort die Stadt verlassen konnten um das Geheimnis um Yuna und sie zu lösen. Gerade wollten sie den Raum verlassen, als ein aufgeregter brauner, junger Katzenmann das Zimmer betrat und sofort laut verkündete: „Der Leichnam ist weg!” Ren schob Elija und Amaterasu beiseite, die vor ihm gestanden hatten, trat nach vorne und sah dem Katzenmann ernst an. „Wie ... weg?”, fragte Ren, „Ein Leichnam löst sich nicht innerhalb von vier Tagen einfach so auf.” „Aber ... ”, begann der Katzenmann nach einer Antwort zu suchen, „ ... er war einfach nicht mehr da!” „Das kann doch gar nicht sein.”, meinte Ren, doch Maya, die neben Aruna hinter ihnen stand, widersprach: „Er sagt die Wahrheit.” „Woher weißt du das?”, fragte Aruna Maya und sah sie an. „Seine Körpersprache und Körperhaltung verrät es mir.”, antwortete Maya ernst. Ren überlegte: „Außer dir irgendwelche Augenzeugen?” „Ja.”, antwortete der Katzenmann unsicher, „Der Leichnam soll geglüht haben, bevor er sich aufgelöst hat.” „Aufgelöst ... geglüht ... ”, wiederholte Ren die Worte, „Klingt nach ... ” „ ... dem Werk schwarzer Magie.”, beendete Amaterasu den Satz, während Ren ihn irritiert ansah. „Yaten und Fujin haben mir davon erzählt!”, verteidigte sich Amaterasu sofort, „Von alleine hätte ich das nie gewusst!” Ren sah ihn eiskalt an, dann seufzte er und sagte: „Dann ist ihr Körper dort, wo auch ihre Seele ist.” Sie schwiegen alle und der Katzenmann fragte: „Kann ich ... kann ich ihnen allen irgendetwas als Entschädigung bringen?” Alle schüttelten den Kopf, alle ... außer Maya: „Bringen Sie mir die kleine Flöte aus dem Hause der Familie Chi. Sie ist im Teesaal.” Elija sah Maya fragend an und auch den anderen stand die Verwunderung ins Gesicht geschrieben, während der Katzenmann sofort losrannte. „Ihr nehmt mich doch so oder so nicht mit.”, erklärte Maya, „Dann will ich euch wenigstens etwas auf eure Reise mitgeben.” „Etwas auf ... die Reise mitgeben?”, wiederholte Aruna die Worte, „Etwa diese Flöte?” „Ja, sie ist eine ganz besondere.”, antwortete Maya und nickte, „Ihr dürft sie nur im Notfall einsetzen. Unbedacht wird sie euch Schwierigkeiten bereiten. Also nehmt euch in Acht!” Wieder schwiegen sie alle und Ren wusste nicht, was er hätte sagen sollen. Er vermisste Yuna und dachte an all die Dinge, die er noch mit ihr hatte unternehmen wollen. Außerdem schmerzte es ihn, dass ihr Körper sich aufgelöst hatte, er hatte sich von diesem verabschieden wollen. Allerdings freute er sich darüber, dass Maya ihnen helfen wollte auf ihrer langen Reise, doch er hatte keine Ahnung, was er von ihrem Angebot mit der Flöte halten sollte. Sein verträumter Blick wanderte über seine Freunde, blieb an Aruna hängen, die neben Maya stand und mit Amaterasu redete. Elija machte einen Scherz und sie fingen an zu lachen, während Ren bemerkte, dass Aruna das selbe Lachen wie Yuna hatte, obwohl er es nur einmal gehört hatte. Es schmerzte ihn, dieses feststellen zu müssen. „Ihr hättet sehen sollen, wie uns Team Death in Hayun-Le zugesetzt hat!”, erzählte Amaterasu, „Doch Aruna hat irgendwie Yunas Vergangenheit oder so gesehen ... und eine Technik eingesetzt, die sie dort gesehen hatte! Sie hat uns das Leben gerettet, aber Sethos und Will waren danach irgendwie komisch ... ” „Du hast Yunas Technik gesehen und einfach so eingesetzt?”, fragte Elija verblüfft, „Wie geht denn so etwas?” „Keine Ahnung.”, antwortete Aruna, „Es ging einfach.” „Manchmal geht so etwas eben.”, sagte Maya ernst, „Es ist wie in der Schule. Du siehst, wie etwas gemacht wirst und kannst es.” „Natürlich nach einigem lernen.”, meinte Aruna, „Aber in Hayun-Le war es irgendwie anders.” „Ihr wart in Hayun-Le?”, mischte sich Ren ein, der bei dem Namen der Stadt aus seinen Gedanken gerissen worden war, „Ihr wart in Yunas Heimatstadt?” „Ja, auf der Suche nach ihr.”, antwortete Amaterasu, „Wieso?” Ren antwortete nicht, schüttelte nur den Kopf und schien wieder abwesend zu sein, während Amaterasu mit den Schultern zuckte und Aruna, Elija und Maya ansah, die ihn fragend ansahen. Aruna sah Maya an und seufzte, während Maya den Mund öffnete um etwas zu sagen, ihn aber wieder schloss. Keiner außer Aruna hatte es gesehen, doch sie fragte: „Was wolltest du sagen?” „Ich ... ”, begann Maya, „ ... ach nichts.” Sie schüttelte den Kopf und senke den Blick, was bei ihr eine drastische Wirkung hatte. Aruna legte ihre Hand auf Mayas Schulter und drückte diese aufmunternd: „Sag es, wir tun dir doch nichts.” „Ich weiß.”, sagte Maya und wendete den Blick Aruna zu, „Geht direkt nach Hayun-Le, besucht das Grab ihrer Mutter und überbringt ihren Eltern die Nachricht.” Aruna sah zu Ren, der langsam nickte, dann aber aufsah und fragte: „Das Grab ihrer Mutter?” „Wusstest du das nicht ... ?”, fragte Maya ihn und Ren antwortete, leicht errötet: „Kann sein, dass sie es mal erwähnt hat ... ” „Wieso ist ihre Mutter tot?”, fragte Amaterasu Maya und sah sie fragend an, da er merkte, dass auch Ren interessiert zuhörte, „Erzähl!” „Ich weiß auch nur, was man mir erzählt hat.”, begann Maya, „Aber soweit ich weiß, soll Yunas Mutter den Auftrag gehabt haben, Yuna zu töten. Sie hat Yuna die Narbe am Unterarm verpasst und Yuna hat ungewollt ihre Technik Roku-Akuma eingesetzt und ihrer Mutter einen schweren Virus eingeflößt, an dem sie gestorben sein soll. Seit dem sollen Yunas Kräfte nur bei Nacht und Neumond am stärksten sein. Außerdem ... ” „ ... außerdem was?”, fragte Ren und sah Maya gebannt an, die antwortete: „Außerdem fand Yuna von da an selten Vertrauen in andere Leute.” Ren sah Maya schweigend an und seufzte. Eine Weile später kam der Katzenmann wieder, eine kleine, weiße Flöte in der Hand. Er übergab die Maya, verbeugte sich und verließ wieder den Raum, während Maya die Flöte einen Moment betrachtete und dann Ren gab. „Du wirst instinktiv merken, wann es am besten ist, dies Flöte einzusetzen. Erinnere dich an folgende Worte: Wenn Tag und Nacht in Gefahr, die Wächter nichts ausrichten können, sie ihre Freunde beschützen wollen, dann wird dir der Chi-Clan helfen und dir den Weg weisen.” „Was zum ... ?”, fragte Ren und sah Maya fragend an, doch sie schloss seine Finger um die Flöte, die sich kalt anfühlte, sah die vier einen Moment lang ein letztes Mal an, verbeugte sich und verließ den Raum, während alle Anwesenden schwiegen. Schließlich sagte Amaterasu: „Lasst uns aufbrechen.” „Auf nach Hayun-Le!”, sagte Aruna und sah Ren an, der zustimmend nickte, während Elija ziemlich ernst aussah. Er starrte abwesend und mit ernstem Blick auf die Tür, die hinter Maya ins Schloss gefallen war, und sagte kein Wort, schien den anderen auch nicht zugehört zu haben. Einen Tag später hatten sie die Stadt und damit auch das Turnier hinter sich gelassen und reisten in Richtung Hayun-Le, Yunas Heimatstadt, um das Grab ihrer Mutter zu besuchen und Yunas Familie die Nachricht von ihrem Tod zu überbringen. Es war für die vier Reisenden die Zeit der Streitereien, Ängsten, Sorgen und Alpträumen angebrochen und niemand von ihnen wollte dieses glauben, doch alle wussten, dass es so war. Ren fühlte sich ziemlich unwohl in seiner Haut, gab zuerst Aruna, dann sich selbst die Schuld für Yunas Tod. Er wollte nicht realisieren, dass Yuna tot war, wollte, dass sie neben ihm saß und scherzte. Er vermisste ihre Art, die auf ihre eigene Weise nett und freundlich gewesen war, ihr Temperament und ihre dunklen Augen. Manchmal konnte er ihre Stimme hören und dann sah er sich hoffnungsvoll um und musste entdecken, dass er sich getäuscht hatte. Genauso erkannte er in Aruna Yuna wieder, das Lachen, die Stimme, sogar der Gang und die anderen Bewegungen waren denen von Yuna täuschend ähnlich, abgesehen davon, dass Yuna Linkshänderin und Aruna Rechtshänderin war. Amaterasu benahm sich wie immer, auch wenn er sich Sorgen um seinen Cousin und Aruna machte, die Nachts von Alpträumen gequält aufwachte, meist im Schlaf schrie und Angst vor dem Schlafen hatte. Diese hatte sie, seit Yuna gestorben war, und diese waren zuerst immer gleich gewesen, dann hatten sie sich verändert und Aruna noch viel mehr gequält, die am Tage aber versuchte, so normal wie immer zu sein und nie zugab, dass sie Nachts nicht schlafen konnte. Elija hatte sich immer mehr zurückgezogen und war stiller geworden, als er ohnehin schon gewesen war. Amaterasu traute ihm nicht, da er manchmal Elija fast bösartig Aruna ansehen sah, oder sah, wie Elija Ren und ihn selbst anstarrte, während sein Blick etwas Rachsüchtiges in sich hatte. Auch hatte Amaterasu bemerkt, dass Elija in der letzten Nacht im Schneidersitz neben Aruna und Ren gesessen und auf die beiden hinabgesehen hatte, während er nachdachte. In der selben Nacht, als sie sich am Lagerfeuer zum Schlafen legten und sich gute Nacht wünschten, sagte Elija plötzlich: „Ich werde euch nicht länger begleiten.” Ren, der schon gelegen und in den Nachthimmel über ihnen gestarrt hatte, setzte sich auf, sah ihn an und fragte: „Ist das dein Ernst?” Elija nickte und sagte: „Ich werde zu Sen und Sorrow gehen.” „Wieso?” „Ich fühle mich schuldig an Yunas Tod, Ren.”, antwortete Elija und seufzte, „Und ich denke, es ist das einzig Richtige, wenn ich diese Gruppe verlasse.” Langsam legte er sich hin, drehte sich auf die von Ren entfernte Seite und schloss die Augen, obwohl er nicht schlafen konnte. Er wusste, dass Ren seinen Rücken anstarrte und nicht fassen konnte, was er gerade gesagt hatte, und doch, so wusste er, würde er das Richtige tun. Sein Instinkt verriet es ihm, obwohl er selbst nicht wusste, wieso. „Dann sind nur noch Amaterasu, Aruna und ich übrig?”, fragte Ren leise und Elija antwortete nicht, tat so, als würde er schlafen. Aruna, die ebenfalls nur so tat, als würde sie schlafen, öffnete langsam sie Augen und sah in Elijas Augen, die ihr zugewendet waren. Sie erkannte Tränen darin und nickte kaum sehbar, während Elija versuchte, ein bisschen zu lächeln. Schließlich schliefen sie alle. Alle, außer Aruna, die sich mit Macht wach hielt. Sie wollte nicht einschlafen. Sie wollte sich nicht wieder den Alpträumen hingeben, die sie bis ins Unendliche verfolgten, sie wollte einfach nicht kampflos aufgeben. Deshalb drehte sie sich unruhig hin und her, jedoch übermannte sie letztendlich doch die Müdigkeit und sie schlief ein – von Alpträumen geplagt. Am nächsten Morgen, als die Sonne langsam rötlich aufging, erwachte Ren. Er stand auf, wollte zum Bach in der Nähe gehen, den sie am Vortag entdeckt hatten, und blieb stehen. Er hatte etwas gehört und sah sich nun um, bis sein Blick an Aruna hängen blieb, die zitterte und leise etwas murmelte. Vorsichtig, um die anderen nicht zu wecken, ging Ren zu ihr, kniete sich neben sie und betrachtete sie. Ihm fielen immer mehr Ähnlichkeiten mit Yuna auf, wobei ihr Äußeres sich eigentlich ziemlich unterschied. Seufzend vertrieb er den Gedanken, schüttelte den Kopf und legte seine Hand auf Arunas Schulter, die fast augenblicklich die Augen aufschlug und aufhörte zu zittern. Sie sah ihn mit großen Augen an, richtete sich langsam und lautlos auf, streckte sich und sagte gähnend: „Morgen.” „Morgen.”, antwortete Ren, „Hast du schlecht geträumt?” „Wieso ... woher ... was ... ?”, fragte Aruna verwirrt und Ren hob abwehrend und zugleich entschuldigend die Hand: „Du hast im Schlaf geredet und ziemlich gezittert.” Aruna sah ihn mit einem nachdenklichen und zugleich traurigen Blick an, sagte allerdings kein Wort. Als sie aufgestanden war und Ren aufhalf, fragte sie ihn leise: „Kann ich dir etwas erzählen?” „Natürlich.” „Und du sagst es niemandem?” „Ich versuche, es zu versprechen und einzuhalten.”, meinte Ren und Aruna schien dieses zu beruhigen, denn mit einem Nicken sagte sie: „Dann hör mir gut zu, ich erzähle es nur ein einziges Mal.” „Verstanden.”, stimmte Ren zu und lauschte ihren Worten: „Ich ... leide schon seit Yunas ... Tod ... unter Alpträumen. Sie sind immer gleich, doch nun verändern sie sich etwas.” Aruna machte eine Pause und holte tief Luft, während sie einen Vogel beobachtete, der am Himmel über ihnen flog. „Zuerst bin ich immer einen metallenen Gang entlang gelaufen und spürte, wie mich etwas ... Dunkles verfolgte. Es kam immer näher, hat mich nie bekommen, doch nun ... ”, fuhr sie fort und dachte kurz über ihre Worte nach, die sie als nächstes wählte, „ ... doch nun konnte ich den Abstand vergrößern, doch umso weiter ich renne, desto näher kommt eine Wand vor mir. Zurück kann ich nicht, da ist dieses Wesen, aber viel weiter nach vorne geht es auch nicht, da ist schließlich die Wand. Ich stecke in einer aussichtslosen Situation und ... ” Sie brach in Tränen aus und ehe Ren sich versah, hatte sie ihn umarmt und weinte sich an seiner Schulter aus. Gegen Mittag brachen sie auf. Elija verabschiedete sich von Amaterasu und Aruna mit einem Händeschütteln, während er Ren umarmte und ihm auf den Rücken klopfte. „Danke für alles, Ren.”, sagte er und lächelte stolz, „Danke, dass ich damals Yuna und dich begleiten durfte ... und mit euch ein Team war. Team Yami, ein Team voller Verrückter.” Ren versuchte zu lachen, doch es gelang ihm nicht so recht. Yunas Tod, Arunas Geschichte und Elijas Abschied machten ihm zu schaffen. „Nun, ich denke, dass wir uns eines Tages wiedersehen.”, meinte er und versuchte wie immer zu klingen, „Spätestens, wenn du Sen heiratest.” Elija zog eine Grimasse und konterte: „Wenigstens ende ich nicht als alter Grisgram!” „Wer sagt denn so etwas?”, fragte Ren lachend und Elija antwortete: „Ein schwarz-gelber Igel genau vor dir.” „Dann sollte dieser mal aufpassen, sonst spanne ich ihm die Freundin aus!” „Wehe dir, Ren!”, meinte Elija und drückte Ren noch einmal zum Abschied, „Ich denke, wir werden uns wiedersehen, da hast du vollkommen Recht. Team Yami wird nie ganz aufgelöst sein, ein Teil ist noch immer in jedem von uns ... und Team Destiny wird mich wohl nie so aufnehmen, wie Yuna und du mich ... ” Bei Elijas Worten sah Ren Elija groß an: „Ein Teil von Team Yami ... ?” „Du hast doch mal erklärt, dass bei dem Blutsbündnis ein Teil der anderen in einen selbst übergeht, oder etwa nicht?”, antwortete Elija zögernd, „Also ist, auch wenn Yuna von uns gegangen ist, ein Teil von ihr in uns beiden. Und ich besitze einen Teil von dir ... und du von mir.” „Du ... du hast Recht!”, rief Ren aufgeregt, „Yuna ... sie ... lebt!” „Aber nur in unseren Körpern und Erinnerungen, vergiss das nicht.”, versuchte Elija ihn zu berhuhigen, „Ich muss jetzt aber!” Damit winkte er den Dreien und ging davon, während Aruna und Amaterasu Elija ebenfalls winkten und Ren ihm nachdenklich nachsah. Wenn ein Teil von Yuna ihn ihnen beiden lebte ... und ein anderer Teil in den Erinnerungen anderer Personen an sie ... so war sie nie wirklich gestorben! Diese Erkenntnis heiterte Ren etwas auf und er steigerte sich so sehr hinein, dass er völlig vergaß, dass Yuna gestorben und damit für immer von ihnen gegangen war. Kapitel 19: 03.Last Story – Die Wahrheit ---------------------------------------- Yuna erwachte aus ihrer Ohnmacht. Als sie die Augen aufschlug, wollte sie ihnen nicht trauen. Vorsichtig streckte sie ihre Hände nach vorne, bemerkte die Kabel, die an ihnen angschlossen waren, und spürte das Gefühl von Kabeln an ihrer Nase und in ihrem Mund. Sie tastete nach diesenund stellte fest, dass sie verkabelt war. Außerdem stieß sie beim Ausstrecken ihrer Hände gegen kaltes Glas, welches nicht gerade war, sondern eine Wölbung um sie herum formte. Yuna schloss daraus, dass sie in einer Röhre eingesperrt war und diese war mit einer Flüssigkeit, fast wie Wasser, gefüllt, doch sie brannte nicht in ihren Augen, so wie Wasser es tat. Zuerst ein wenig vorsichtig, dann ihre Kräfte steigernd, hämmerte Yuna gegen das Glas der Röhre. Sie wollte schreien, sich aufmerksam machen, doch sie bekam ihren Mund nicht auf. So kam es, dass um sie herum alles leise blieb, sich nichts rührte. Ihre Gedanken gingen von ihrer anfänglichen Panik herüber zu Alaya. Wieso hatte Alaya sie eingesperrt? Wieso wurde sie wie ein Versuchsobjekt behandelt? Was war geschehen? Was würde jetzt noch kommen und mit ihr passieren? In diesen Gedanken sah sie plötzlich Rens Gesicht in ihren Gedanken auftauchen und Tränen schossen in ihre Augen. Ren, was tat er wohl gerade ohne sie? Wie fühlte er sich? Wenn es ihm schlecht ging, war es ihre Schuld, so dachte sie. Außerdem dachte sie an Elija, ihre Eltern und ihre Halbschwester. Elija war wahrscheinlich zu Sen gegangen, so zumindest stellte sie sich das vor. Ihre Eltern, wenn sie es überhaupt wussten, würden nicht trauern ... und ihre Halbschwester Yen ... Yuna hatte keine Ahnung, was Yen machen würde. Wahrscheinlich würde sie keine Gefühlsregung zeigen, wieso auch? Bei einer Schwester, die man kaum kannte? Die gehasst wurde? Die sich nie angepasst hatte? Wie sollte man da Gefühle für sie haben? Yuna schlug noch einmal gegen die Röhre, dieses Mal voller Verzweiflung und zugleich Hass und Trauer. Sie wollte zu Ren, sie wollte nicht eingesperrt sein ... und sie wollte ihrer Familie einen Strich durch die Rechnung ziehen und ihnen zeigen, dass sie lebte. Über diesen Gedanken schlief sie schließlich auch wieder ein, ohne überhaupt eine Idee zu haben, was als nächstes kam. Ren wachte auf. Er hatte neben Aruna und Amaterasu auf dem Boden neben dem Lagerfeuer gelegen und geschlafen. Ihr neues Lager war nahe an einem Wald und Ren glaubte, einen Wasserfall am Tag zuvor gehört zu haben, während sie ihr Lager aufgebaut hatten, doch nun lag er da, noch immer müde und trotzdem hellwach, während die anderen beiden noch immer schliefen. Er hatte schlecht geträumt. Er hatte von Yuna geträumt, wie sie in einer Röhre eingesperrt gewesen war und ihm genau in die Augen gesehen hatte. Ihre Augen waren voller Verzweiflung und Trauer gewesen, doch auch etwas Anderes war in ihnen gewesen und Ren glaubte zu wissen, dass es Hass gewesen war. Doch wieso hatte sie ihn so angesehen? Er glaubte nicht einmal, dass sie ihn gesehen hatte, sie hatte immer wieder und wieder gegen das Glas getrommelt und er hatte ihren Namen gerufen, seine Hände auf das glatte und kalte Glas der Röhre gelegt und versucht, sie zu beruhigen, doch sie hatte nicht reagiert. Sie hatte ihn angesehen, durch ihn hindurchgesehen. Ren wollte es nicht glauben. Neben ihm bewegte sich etwas und Ren, der sich aufgesetzt hatte, sah auf Aruna, die neben ihm lag und ihn mit einem traurigen Blick ansah. Ihre Alpträume kamen noch immer Nachts in ihren Schlaf, weckten sie und ängstigten sie, auch wenn sie es etwas kindisch fand, dass sie Angst vor dem Schlafen hatte. Sie gab jedoch zu, obgleich auch nur vor Ren, dass sie es hatte. Und Ren hatte sein Versprechen bis jetzt gehalten und nichts davon zu Amaterasu gesagt. Ren hatte nicht einmal eine Ahnung, ob Amaterasu überhaupt etwas von Arunas Alpträumen wusste. Und überhaupt hatte Ren wenig mit seinem Cousin geredet, auch wenn sie einmal als Kinder zusammen trainiert, gespielt, gekämpft und gelebt haben. „Kannst du nicht schlafen?” Ren nickte langsam und sagte: „Ja, ich ... habe schlecht geträumt.” Aruna setzte sich ebenfalls auf. Ihre dunkelbraunen, ruhigen Augen ruhten auf ihm und sie fragte: „Was hast du geträumt?” „Ich habe Yuna gesehen.” „Ihren Tod?” „Nein, sie war in einer Röhre eingesperrt. An ihr waren Kabel angeschlossen ... sie sah verzweifelt, traurig und wütend aus und hat gegen das Glas gehämmert. Ich habe meine Hände auf das Glas gelegt, zu ihr gesprochen und versucht, sie zu beruhigen, doch sie hat nicht reagiert. Ich ... denke, sie hat mich nicht einmal wahrgenommen.”, erzählte Ren, „Ich vermisse sie.” „Dort, wo sie jetzt ist, geht es ihr gut. Ich hoffe es.”, meinte Aruna und sah zu den Sternen, „Hayun-Le und Sajenka waren schon immer verfeindet. Auch die Ansichten mit dem Leben nach dem Tod und dem Tod selbst sind unterschiedlich, aber bei uns heißt es, dass ein Toter zu den Sternen geht und selbst einer wird, so wie wir es vor unserem Leben waren.” „Dann hoffe ich, dass sie mich nie vergisst.” „Du hast Angst davor, oder?”, fragte Aruna und Ren nickte, „Solange du an sie denkst, vergisst sie dich auch nicht.” „Woher weißt du das?”, fragte Ren, „Warst du schon einmal tot?” „Nein, aber meine Mutter, die mich aufgezogen hat, starb vor vielen Jahren. Und ich selbst gebe mir Hoffnung damit, dass sie noch immer an mich denkt, weil ich an sie denke. Irgendwann werde ich sie wiedersehen.”, antwortete Aruna und legte ihre Hand auf seine Schulter, „Und ich denke, Amaterasu hat eine ähnliche Auffassung von dem.” „Bist du dir sicher? Bei uns gab es nie solche Ideen wie deine.”, erkundigte Ren sich leise, während Aruna gähnte und dann langsam nickte: „Ich glaube schon. Er ist manchmal etwas verschlossen, aber mittlerweile habe ich in sein Inneres sehen können, auch wenn ich nicht denke, dass es sein wirkliches Inneres ist.” Ren schwieg und dachte nach. Vor vielen Jahren hatte sein Cousin seine Familie ausgelöscht und damit natürlich auch Amaterasus. Ren zog nach Nagajako und obwohl er dort als Mörder seiner Familie galt, blieb er dort eine ganze Weile leben. Er hatte Probleme gehabt, seine Familie zu vergessen und zu verdauuen, was geschehen war, doch er hatte sich damit abgefunden, dass es nun einmal passiert war und nicht rückgängig zu machen war. Doch wie war es Amaterasu ergangen? Dieser hatte viel leiden müssen in der Familie, doch er hatte sich einen festen Platz erkämpft und hatte seinen besten Freund verloren an dem Tag. Zumdem waren seine Eltern gestorben, die für ihn alles gewesen waren. Wie hatte er es geschafft? Hatte er einfach nur wie Ren weitergelebt? „Ich weiß, was du jetzt denkst.”, sagte Aruna leise, „Doch ich denke, dass Amaterasu nicht gefühlskalt geworden ist.” „Bin ich es denn?”, fragte Ren, „Nur weil ich mich damit abgefunden habe?” „Nein, dass du nicht gefühlskalt bist, sieht man dir im Moment an.” „Man sieht es mir an?”, fragte Ren erstaunt. „Sieh in das Wasser, sobald wir an einem Bach ankommen. Du wirst dich wundern.”, sagte Aruna und seufzte, „Es hat dich sehr mitgenommen. Yunas Tod und Elijas Entscheidung lasten auf dir. Du kannst nicht alleine mit allem klarkommen, Ren, du hast auch noch andere Freunde. Amaterasu und mich zum Beispiel. Wir können dir so gut wie es geht helfen.” „Danke, aber ich denke, du hast genug Probleme ... und Amaterasu wird sich nicht um die Probleme eines höheren Mitgliedes des Inazuma-Clans kümmern.”, widersprach Ren. Aruna stand auf und setzte sich genau an die Glut des Lagerfeuers, die noch etwas glühte. Langsam streckte sie ihre Hände nach vorne und hielf sie über die Glut, während sie die Augen schloss und anscheinend die Wärme genoss. Und Ren beobachtete sie einfach und stellte wieder einmal schmerzlich fest, wie ähnlich und zugleich unterschiedlich Yuna und Aruna doch waren. Am nächsten Morgen lag Aruna zusammengerollt an der selben Stelle, an der sie in der Nacht gesessen hatte, und schlief. Ren, der aufgewacht war und sich umsah, entdeckte sie und grinste, dann stand er auf, nahm ihre Decke und legte sie über Arunas Körper. „Man merkt, dass du dich nicht verändert hast, Cousin.”, sagte Amaterasu, der auf seinem Platz im Schneidersitz saß und Ren ansah, „Deine Fassade ist wirklich einmalig, doch wenn du dich unbeobachtet fühlst, bist du der, der du wirklich bist.” „Amaterasu, seit wann bist du schon wach?”, fragte Ren erschrocken und ging zu seinem Cousin, „Ich ... du ... hast doch gerade noch auf deinem Lager gelegen?” „Nein, ich habe hier schon eine Weile gesessen und Aruna beobachtet.”, antwortete Amaterasu, „Ich habe sie beobachtet, weil sie etwas Besonderes ist.” Ren schluckte und senkte den Blick. „Keine Angst, du verliebst dich nicht in sie.”, sagte Amaterasu ruhig, „Sie ist anders als Yuna, auch wenn sie sich ein wenig ähneln.” Ren sah seinen Cousin eine Weile nachdenklich an, dann holte er sein Messer hervor und hielt es Amaterasu hin, der Ren fragend ansah. „Nimm es.”, sagte Ren, „Was die Weisheit angeht, bist du der bessere von uns beiden. Nimm es.” „Ich nehme keine Dinge aus unserer Familie an.”, sagte Amaterasu ernst und machte keine Anstalten, das Messer anzunehmen, „Ich habe Schluss mit dem Clan gemacht.” „Du bist also darüber hinweg?” „So gut wie es eben geht. Was geschehen ist, ist nicht mehr zu ändern.”, antwortete Amaterasu, „War das nicht der Spruch deines Bruders?” „Wie meinst du das?”, fragte Ren. „Dein Bruder sagte uns einmal, dass dieser Spruch mehr Weisheit in sich habe, als die meisten anderen Sprüche, die kluge Leute so sagen.”, entgegnete Amaterasu und stand auf, streckte sich, „Doch irgendwann werden wir alles Vergangene einmal ändern können. Die Zeit zurückdrehen und alles ändern. Der Spruch ist dann nicht mehr weise ... ” Ren sah Amaterasu verständnislos an. Was wollte ihm dieser damit sagen? Langsam ging Amaterasu zu Aruna, kniete sich neben ihr nieder, legte seine Hand auf ihre Schulter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Aruna zuckte leicht und antwortete leise etwas, dann stand Amaterasu auf und suchte in ihren Sachen nach etwas Essbarem. „Was genau wolltest du mir damit sagen?”, fragte Ren, der Amaterasu gefolgt war, „Was hat das nun alles mit unserer Situation zu tun?” „Irgendwann wirst du es wissen.”, meinte Amaterasu und reichte Ren einen Apfel, „Und nun iss.” Er biss selbst in einen Apfel und beobachtete Aruna, die sich aufsetzte und gähnte. Wenige Stunden später reisten sie weiter in Richtung Hayun-Le. Vier Tage später hatten sie die Stadt erreicht. Während ihrer Reise war nichts weiter geschehen, Ren hatte keine weiteren Träume wie diesen gehabt und Aruna hatte nichts weiter zu irgendjemandem von ihnen über ihre Alptäume berichtet. Amaterasu hatte sich ziemlich von seinen Cousin abgeschattet und versucht, älter und weiser als dieser zu sein, während Ren eher vor sich hin vegetierte und Yuna nach trauerte, was Aruna mitleidig beobachtete. In Hayun-Le selbst versuchten sie, ganz normal zu sein, wie eben jeder andere, was ihnen auch fast gelang. Jedoch fiel Arunas Kleidung schon bald auf, die noch immer die Schuluniform ihrer Schule trug. Einer der älteren Herren schrie laut, dass eine Späherin aus Sajenka in die Stadt gekommen sei und sein Ruf ließ eine Menge anderer Leute zu ihnen rennen, die dann auf Aruna deuteten und wilde Gesten machten, sie beschimpften und verspotteten. Aruna selbst verzog keine Mine, jedoch kränkte es sie innerlich ungemein, doch zeigen wollte sie dieses nicht. Nicht den Leuten den Triumph gönnen, so sagte sie sich selbst. „Was in aller Welt ist hier los?”, fragte Ren, als ein kleiner Junge einen Stein auf Aruna warf, die diesen zwar abfing und sich somit nicht verletzte, aber den Jungen verwundert ansah. „Wir kommen aus Sajenka und bei Aruna sieht man es an der Kleidung.”, antwortete Amaterasu leise, „Hayun-Le und Sajenka sind Städte, die sich auf den Tod nicht leiden können.” „Will Aruna es denn wirklich wagen, mit Leuten aus dieser Stadt zu reden?”, erkundigte Ren sich besorgt und Amaterasu nickte: „Wieso denn nicht? Sie will wissen, welche Art von Charakter Yuna besessen hat.” „Aber das kann ich doch auch erzählen!” „Nein, ihre Eltern wissen es am besten.”, widersprach Amaterasu. „Sie da!”, rief er und ging zu einem alten Mann, während Ren und Aruna ihm folgten, „Wissen Sie, wo wir das Haus der Familie Deva finden?” „Was wollt ihr von der Familie Deva? Anständige Leute sind dieses, abgesehen von ihrer ältesten Tochter ... Abschaum ist diese Göre! Eine Schande für die ganze Familie ... !”, schimpfte der Mann und Amaterasu hob beruhigend die Hand, da er bemerkte, dass Ren sich zu seiner vollen Größe aufrichtete. „Wir haben etwas mit ihnen zu besprechen. Etwas, was nur die Familie Deva und uns angeht. Fremde Leute sollten ihre dreckige Nase aus der Sache halten und ihrer Arbeite nachgehen.”, sagte Amaterasu ruhig, „Und damit wir uns richtig verstehen, ich meine es ernst. Wo ist das Haus der Familie?” „Dort hinten.”, sagte der Mann und deutete auf eines der Häuser. „Man dankt.”, sagte Amaterasu mit einer Verbeugung und deutete Aruna und Ren ihm zu folgen. Kurz darauf standen sie vor einem der Häuser und klopften. Eine kleine Echidna machte die Tür auf und fragte nach ihren Namen. Amaterasu antwortete: „Bevor wir dir diese nennen, sag uns erst einmal, ob das hier das Haus der Familie Deva ist.” „Ja, ist es.”, sagte die kleine Echidna, „Und wer seid ihr nun?” „Aruna Yoshizumi.”, stellte Amaterasu sie mit einer Handbewegung vor, „Ren Inazuma und ich, Amaterasu the Jackal. Dürften wir hereinkommen?” Das kleine Mädchen sah ihn unsicher an, dann nickte sie und sagte: „Mein Vater ist zur Arbeit, meine Mutter jedoch ist zuhause.” Sie bat Amaterasu, Ren und Aruna herein. Im Flur blieben sie stehen und sahen sich um. „Ich gehe meine Mutter holen.”, sagte die Kleine, doch Ren fragte: „Sag, vermisst du deine Schwester denn nicht?” „Meine Schwester?”, fragte die Kleine und sah Ren verwundert an, „Yuna?” „Ja.” „Woher kennen Sie sie?”, fragte die Kleine, „Sie ist schon lange nicht mehr hier gewesen.” „Yuna und ich ... ”, begann Ren, doch er wurde unterbrochen, da eine Echidna den Raum betrat. „Wer sind diese Leute, Yen?”, fragte die Echidna und die Kleine antwortete: „Aruna Yoshizumi, Amaterasu the Jackal und Ren Inazuma, Mama.” „Darf ich fragen, was ihr von uns wollt?” „Wir sind wegen Yuna hier.”, sagte Amaterasu und die Echidna sah diesen mit einem Blick an, den Ren nie wieder vergessen würde. Es war Angst, Hass und zugleich Trauer in einem, wobei die Angst überwiegte. „Kommt mit mir ins Wohnzimmer.”, sagte die Echidna und bat die drei ihr zu folgen. „Sie sind Yunas Stiefmutter, habe ich Recht?”, fragte Aruna, nachdem sie sich im Wohnzimmer auf die Sessel und Sofa gesetzt hatten. „Ja.”, antwortete die Echidna. „Ich weiß, diese Frage geht zu weit, aber darf ich sie trotzdem stellen?”, fragte Aruna und sah die Echidna durchdringend an, die langsam nickte, „Lieben Sie Yuna so wie ihr eigenes Kind?” Die Echidna schwieg, seufzte dann und antwortete schließlich nach einigen Minuten Schweigen: „Ich weiß es nicht. Yuna war immer etwas abweisend, sie hatte es nie leicht, aber ich wollte sie so wie Yen behandeln.” Aruna nickte nachdenklich und senkte dann den Blick. „Ist etwas mit Yuna geschehen?”, fragte die Echidna, „Habt ihr sie gefunden?” Amaterasu sah Aruna zögernd an, dann sahen beide Ren an, der in Yens Gesicht sah und Yunas Augen, nur heller, erkannte. Er musste schlucken, dann nickte er zögernd. „Wo ist sie?” „Ich ... ”, begann Ren zögernd, „ ... Yuna und ich, wir sind eine Weile umhergereist. Sie war auf der Suche nach etwas ... wir ... haben an einem Turnier teilgenommen und da ... da ... ” „ ... kam sie ums Leben.”, schloss Aruna, „Es war im Kampf gegen mich.” Yunas Mutter sah die drei verständnislos an. „Yuna ... Yuna ist ... tot?”, fragte sie und schüttelte den Kopf, „Das ist nicht wahr, eine Lüge!” „Nein, Miss Deva, es ist leider wahr.”, sagte Amaterasu ernst, „Yuna überschätzte ihre Kräfte, ihre Energie ... und verbrauchte alles, was den Tod bedeutet.” „Yuna kann nicht tot sein.” „Ich wollte es auch nicht glauben.”, murmelte Ren fast lautlos, doch Miss Deva sah ihn zuerst ernst, dann mit Tränen in den Augen an. „Wer waren Sie gleich nochmal?”, fragte sie und Ren antwortete: „Ren Inazuma.” „Der jüngere der beiden Söhne des Führers des Inazuma-Clans?” Ren nickte. „Und Sie kannten Yuna?” „Ja.” „Darf ich fragen, in welcher Beziehung Sie zu ihr standen?”, fragte Yunas Mutter, „Der letzte Überlebende des Inazuma-Clans und Yuna kannte ihn ... ” Weder Ren, noch Aruna oder Amaterasu wagten es, sie zu verbessern. Schließlich war Amaterasu auch ein Überlebender. „Wir waren in einem Team. Freunde ... vielleicht sogar ... ”, antwortete Ren und ließ die Worte im Raum stehen, während Yen ihre Mutter umarmte und etwas in einer Sprache sagte, was keiner der drei verstand. Schließlich ließ Yen ihre Mutter los und sagte: „Ren, folgen Sie mir bitte?” Sie verließ das Wohnzimmer und Ren stand auf, wenn auch etwas zögernd. Er folgte ihr und traf sie auf dem Flur wieder. „Folgen Sie mir die Treppe hoch.”, sagte Yen und ging die Treppe nach oben, während Ren ihr folgte und sagte: „Sag ”du” zu mir.” „Okay.”, antwortete Yen und öffnete eine Tür, betrat den dahinter liegenden Raum, „Das war ... ist ... Yunas Zimmer. Wir fanden das hier, als sie verschwand.” Yen nahm etwas von einem kleinen Schrank und drückte es Ren in die Hand, der es betrachtete. „Ein Brief?”, fragte Ren, „Was steht in ihm?” „Lies selbst.” Ren las ihn laut: „Ich gehe auf eine Reise, vielleicht finde ich dort dann Freunde und Leute, die mich so respektieren, wie ich bin. Ich kann die Angst nicht mehr ertragen, die ich in euren Augen sehe, ich kann die Tuscheleien hinter meinem Rücken nicht mehr ertragen und erst recht nicht das, dass ihr euch für mich schämt. Das ist das Allerletzte! Vielleicht komme ich eines Tages wieder, aber es kann lange dauern, vielleicht komme ich auch gar nicht mehr zurück. Richtet Yen einen lieben Gruß von mir aus, sie wird immer die Kleine bleiben. Yuna.” „Das ist ein knappes Jahr her, wenn nicht sogar etwas mehr.”, berichtete Yen, die es irgendwie schaffte, ihre Tränen, die Ren in ihren Augen sah, nicht laufen zu lassen, „Seit dem habe ich sie nie wiedergesehen. Ich habe oft hier an ihrem Fenster gesessen. Sie war doch meine Schwester!” „Du ... bewunderst sie?” „Ja.”, antwortete Yen ehrlich, „Meine Halbschwester hatte es nie leicht. Ein Mischling in dieser Stadt? Unvorstellbar! Trotzdem hat sie gekämpft.” „Ja, ich habe es bemerkt.”, sagte Ren und Yen meinte: „Auch Mama und Papa haben Yuna lieb, ganz bestimmt!” Kapitel 20: 04.Last Story – Wiedersehen --------------------------------------- Das ist das vorletzte Kapitel des 1.Buches und schon hier danke ich denen, die sich mal die Mühe gemacht haben, diese Story durchzulesen. Natürlich geht der größte dank an meine Sensei AriettaTheWild, die mir oft in den Arsch getreten hat und teilweise Rechtschreibfehler raussuchen musste, aber auch ein anderer geht an Terrorkrümel (die Nummer kann ich nicht aus dem Kopf xD), die immer schön kommentiert hat! Arigatou gozaimasu Noch am selben Abend verließen die drei Hayun-Le. Obwohl Yunas Mutter und Yen fast gefleht hatten, dass sie doch bleiben sollten, so war ihnen bei dem Gedanken an einen Aufenthalt in Yunas Heimatstadt nicht wohl. Sie wollten einfach nur weg. „Yuna hat sich komplett geirrt!”, sagte Ren, nachdem sie die Stadt verlassen und eine Weile schweigend nebeneinander gegangen waren, „Yen hat es behauptet.” „Die kleine Echidna hatte Yunas Augen, auch wenn sie nicht so katzenähnlich waren.”, meinte Aruna leise, „Und sie schien auch die Wahrheit gesagt zu haben, ebenso wie Miss Deva, als sie über Yuna sprachen.” „Ich traue dieser Frau nicht.”, meinte Amaterasu zögernd, der seine Fliegerbrille aufgesetzt hatte, „Sie mag glauben, dass sie es wollte, aber tief in ihrem Herzen hasst sie Yuna, ich habe es ganz deutlich gespürt.” „Du spürst eine Menge.”, meinte Ren, „Sie kam mir vor wie eine Mutter, die es wirklich so wollte.” „Sie ist Yunas Stiefmutter, Ren! Sie wird Yuna niemals so lieben wollen wie sie Yen jetzt liebt.”, widersprach Amaterasu, „Egal was du dagegen einzuwenden hast, es ist ein Gesetz, dass es so ist.” Ren öffnete den Mund um Amaterasu zu widersprechen, doch Aruna schob die beiden auseinander und sagte ernst: „Und jeder hat seine Meinung, also Ende der Disskussion!” Sie gingen schweigend weiter, während Ren beim Gehen sein Messer säuberte und Amaterasu seine Fliegerbrille richtig richtete. Aruna hingegen tat nichts dergleichen, sie überkam seit kurzer Zeit ein komisches Gefühl, fast so, als würde jemand in ihren Geist eindringen. Sie stemmte sich dagegen, kämpfte das Gefühl nieder und gewann, doch kurz darauf kam es wieder. Stärker. „Meint ihr, Yuna hat gewusst, dass sie sich irrt?”, fragte Ren schließlich die beiden und Amaterasu antwortete: „Ich weiß es nicht. Ich denke, tief in sich drin wusste sie es, aber sie hat es nie zu spüren bekommen und so ... ” „Ich denke, so ist es gewesen.”, meinte Ren, „Es wäre schön, wenn sie die Wahrheit erfahren hätte.” „Das hat sie bereits, Ren.”, entgegnete Amaterasu, „Sie weiß es. Ich weiß, dass es so ist.” „Vielleicht hast du Recht.”, gab Ren nachdenklich zu, „Lass uns jetzt einen Ort zum Rasten suchen.” Im selben Moment hörte Aruna in ihrem Kopf eine Stimme: „Das Tor öffnet sich für dich ... komm zu mir ... komm zu ihr ... verbündet euch ... ” „Wer bist du?!”, fragte Aruna laut, so dass Ren und Amaterasu Aruna beide jeweils verwirrt ansahen und Amaterasu besorgt fragte: „Alles okay, Aruna?” Aruna nickte langsam. „Die Dunkelheit zieht das Licht an, das Licht die Dunkelheit. Gib dem nach, lass dich führen von dem Licht.”, hörte Aruna wieder die Stimme in ihrem Kopf und Aruna dachte einfach ihre Antwort, da sie nicht wieder wie eine Verrückte dastehen wollte: „Wer bist du? Sag es mir! Nenn mir deinen Namen! Mit wem soll ich mich verbünden? Licht ... Dunkelheit ... was hat das mit mir zu tun?” „Das Licht ist stark, die Magie in dir wächst von Tag zu Tag. Die Dunkelheit hingegen ist schon groß und mächtig, sie wächst in dir und in ihr.” „Das beantwortet meine Frage nicht! Wer bist du?” „Jemand, der deine Freundin hat ... ” „Meine ... Freundin ... ?”, wiederholte Aruna im Kopf und die Stimme antwortete: „Ja, deine Freundin. Yuna Naru Deva.” Und damit brach der Kontakt ab und Aruna blieb verwirrt stehen. „Was ist denn nun los?”, fragte Amaterasu und drehte sich zu Aruna um, die stehengeblieben war, „Kommst du nun endlich?” „Ich ... Yuna ... ”, begann Aruna und legte ihre Hand auf ihre Stirn, „ ... jemand hat Yuna!” „Yuna ist tot, waren wir uns da nicht einig?”, fragte Amaterasu und sah Ren an, dessen Gesichtsausdruck von ernst nach entsetzt gewechselt hatte. „Ja, aber ... jemand ... jemand hat sie!”, rief Aruna, von Augenblick zu Augenblick fester davon überzeugt, was sie gehört hatte, „Jemand hat Yunas Körper und diese Person will mich!” „Jetzt dreh nicht durch, Aruna.”, sagte Amaterasu kühl, „Deine Alpträume halten dich noch immer wach, richtig? Du bist total übermüdet, brauchst Schlaf, und du bist verwirrt von dem, was in Hayun-Le geschehen ist.” „Ich weiß, was ich da sage!”, schrie Aruna ihn an, „Ich bin mir sicher!” „Aruna, du ... ”, schrie Amaterasu, doch Ren ging an ihm vorbei auf Aruna zu, blieb vor ihr stehen und legte seine Hände auf ihre Schultern und sagte ruhig und besonnen: „Ich glaube ihr, Amaterasu. Sie sagt die Wahrheit. Was würde es ihr bringen, uns anzulügen?” „Danke ... ”, murmelte Aruna mit Tränen vor Freude in den Augen. „Und was machen wir nun?”, fragte Amaterasu abweisend, „Ich glaube kaum, dass wir den Weg zu dieser Person finden.” „Doch.”, sagte Aruna, „Ich spüre, dass ich gerufen werde.” „Gerufen? Von wem?”, fragte Ren, „Hat dich jemand mental kontaktiert?” „Mental?”, fragte Aruna, doch als Ren den Mund aufmachte, sagte sie: „Ach so ... ja. Mental ... ” „Weißt du, wohin wir müssen?”, fragte Ren und Aruna sah sich fragend um, dann nickte sie und deutete nach Westen: „Da entlang!” Die Zeit, während sie durch die Gegend streiften, immer Aruna nach, verging schnell und so war es schon bald stockfinster und Nacht. Sie sahen kaum die Hände vor den Augen, doch sonderlich viel machte es ihnen nicht aus. Schließlich sagte Aruna ernst: „Hier endet unser Weg.” „Wie ... ?”, fragte Ren und sah dorthin, wo er ihr Gesicht vermutete, „Hier ist rein gar nichts.” „Und das Gefühl zu wissen, wohin wir müssen, ist auch weg.”, sagte Aruna ernst, „Aber ich denke, wir sind angekommen.” „Aruna, ich weiß nicht, ob das gesagt wurde von dieser Person ... aber kann es sein, dass du uns mitten in die Höhle des Löwen geführt hast?”, fragte Amaterasu ernst und packte Aruna am Arm, zerrte sie so zu sich und rettete sie damit vor einer Lanze, die auf sie zugeflogen kam. „Sieht so aus, als wären wir hier nicht willkommen.”, meinte Ren ernst, „Oder das ist ein Volk, dass den Angriff als Begrüßung sieht.” „Wäre nett, wenn letzteres stimmt.”, sagte Amaterasu, „Denn sonst sind wir erledigt.” „Seht es doch nicht so schwarz, Jungs.”, meinte Aruna, „Wenn wir uns vorstellen ... vielleicht hören sie dann ... ” Wieder flog eine Lanze und dieses mal streifte sie Arunas linken Oberarm, die zusammenfuhr und leise fluchte, während Amaterasu sie noch näher zu sich zog und mit Ren die Umgebung im Auge behielt, da sie durch das Werwolfblut auch im Dunkeln sehen konnten. „Sieht so aus, als müssten wir uns nicht einmal vorstellen.”, knurrte Ren, „Und ehrlich gesagt, ich habe auch keine Lust, als Ren-am-Spieß zu enden ... falls die noch eine Grillparty vorhaben.” Aruna musste lachen und auch Amaterasu grinste und sagte: „Wer würde dich schon essen wollen?” „Ich bin äußerst saftig und lecker, Amaterasu.”, konterte Ren, „Fast schon süß. Im Gegensatz zu so anderen, zähen Gestalten, bei denen man nachher Sand zwischen den Zähnen hat.” Wieder flog eine Lanze und dieses Mal, ohne das er hinsah, fing Ren sie im Flug auf. Dann drehte er sich in die Richtung, aus der sie gekommen war, und fragte: „Irgendein Problem damit, dass ich lecker bin?” Es kam keine weitere Lanze geflogen, statt dessen wurden sie von einem hellen Licht eingehüllt, das kurz darauf wieder verschwand. Eine Stimme sagte: „Willkommen auf Treasure Island, Team Hikari und Ren Inazuma.” „Das ... das ist die Stimme!”, rief Aruna aufgeregt, „Ich erkenne sie wieder!” „Aruna ... ”, murmelte Amaterasu, „ ... sieh dich mal um.” Aruna sah sich um und starrte dann mit offenen Mund Amaterasu an. „Wo ... sind wir?”, fragte sie verwirrt. Um sie herum sah es aus, als wären sie mitten in einem Dschungel. Genau vor ihnen stand ein großes, metallenes Gebäude, dessen Eingang vor ihnen lag. Es war zum größten Teil von Pflanzen verdeckt, schien unbewohnt zu sein und schon ziemlich alt. Man konnte die Rufe verschiedenster Tierarten hören und es war richtig schwül, also feucht-warm. „Irgendwie ... merkwürdig.”, meinte Ren und sah sich noch einmal um. „Ja ... ”, meinte Amaterasu staunend, während Aruna langsam zur Eingangstür ging und untersuchte diese. „Wir müssen auf der anderen Seite der Welt sein!”, vermutete Ren, „Hier ist es ... hell ... also Tag!” „Nicht immer bedeutet Licht gleich Tag, Ren.”, erklärte Amaterasu, „Aber ich denke, du hast Recht ... irgendwie gefällt es mir hier nicht.” „Mir auch nicht.”, mischte Aruna sich ein, „Seht euch mal diese merkwürdigen Schriftzeichen auf der Tür an!” Ren und Amaterasu gingen langsam zu ihr und betrachteten die Schriftzeichen, die Aruna meinte. Sie waren einfache Striche und Punkte, jedoch so angeordnet, dass man sofort sagen konnte, dass es Schriftzeichen waren und nicht einfache Muster. Ren fuhr mit der Hand über die Schriftzeichen und überlegte schließlich. „Ich kann sie nicht entziffern, allerdings ... ”, berichtete er, „ ... kann ich vermuten, dass das der Name dieses ... Gebäudes ist.” „Ein Labor.”, sagte Amaterasu ernst und sah die Schriftzeichen an, „Das ist ein Labor!” „Woher weißt du das?”, fragte Aruna und Amaterasu erklärte: „So wie das aussieht ... hier im Nirgendwo erbaut ... ein geheimes wahrscheinlich.” Ren nickte anerkennend: „Du hast gelernt in den Jahren, die wir uns nicht gesehen haben.” „Ja.” „Könnten wir irgendetwas machen, anstatt hier zu reden?”, fragte Aruna und die Stimme sagte: „Betretet mein Reich. Das Laboratory of Soul, welches auf Treasure Island steht.” „Die ... Stimme ... ”, murmelte Aruna, „Sollen wir es wirklich wagen?” Ren hob die Hand, brachte Aruna zum Schweigen und sagte laut: „Wenn du willst, dass wir dieses Labor betreten, so nenne uns deinen Namen und sag uns, ob wir dich treffen!” „Ja ... ”, antwortete die Stimme ruhig, „Ihr werdet mich treffen und meinen Namen erfahren. Aber erst, wenn es an der Zeit ist.” „Verdammt, was willst du von uns?!”, fauchte Ren, „Wieso sollten wir ein altes Labor betreten?” „Warum nicht?” Ren seufzte, suchte nach einer Klinke oder einem Griff zum Öffnen der Tür und meinte: „Hier ist nichts ... die Tür geht nicht auf.” Er warf sich dagegen, aber nichts geschah, auch als Amaterasu versuchte, mit den Kräften der Erde die Tür zu öffnen, passierte nichts. Aruna beobachtete die beiden Jungen und meinte dann: „Sie ist mechanisch. Wir müssen einen Knopf finden ... oder einen Code eingeben.” Alle drei suchten nach einem Feld zum Eingeben eines Codes und nach einem Knopf, doch sie fanden nichts, was Amaterasu ärgerlich machte: „Sind wir vielleicht auf der falschen Seite?!” „Nein, sieh doch mal!”, meinte Aruna und deutete mit einem Kopfnicken auf die Wand, an der sie gesucht hatten – diese war verschwunden und hatte eine Öffnung freigegeben, „Also hinein?” „Ja.”, stimmten die beiden Cousins zu und alle drei betraten das Labor. Eine Eiseskälte umhüllte die drei sofort, die anfingen zu frieren und zu zittern, während sie langsam vorwärts gingen und vor ihnen eine Flamme auftauchte und näher kam. „Ist ganz schön kalt hier.”, murmelte Amaterasu und rieb die Hände aneinander, während er hineinpustete. Aruna nickte langsam und sah sich aufmerksam um, während Ren auf die Flamme deutete und fragte: „Ob das die Inhaberin der Stimme ist?” Seine Frage wurde von selbst beantwortet: Die Flamme war nun so nah, dass sie sehen konnten, dass eine schwarz-silberne Löwin sie auf ihrer Hand trug, welche sie anlächelte und sie ruhig begrüßte: „Willkommen in meinem Labor.” Es war die Inhaberin der Stimme, die sie zuvor geleitet hatte. „Wer bist du?”, fragte Ren, während die Löwin die Flamme in ihrer Hand durch ein einfaches Schließen der Hand löschte. „Alaya Miura, Tochter von Professor Motiya.” „Wo genau befinden wir uns?”, fragte Aruna und Alaya antwortete: „Treasure Island. Dieses hier ist das Laboratory of soul.” „Sind wir die einzigen Lebewesen auf dieser Insel?”, fragte Amaterasu, „Ich meine, abgesehen von den Tieren des Dschungels?” „Abgesehen von diesen? Ja.”, erklärte Alaya, „Folgt mir bitte.” Damit ging sie los, während Ren, Amaterasu und Aruna noch einen Blick austauschten, mit den Schultern zuckten und ihr dann folgten. Alaya führte sie durch mehrere Räume, allesamt aus Metall, in denen die verschiedensten Geräte und Dinge auf Tischen und in Truhen standen. Oft musste Alaya einen Code eingeben oder ihre Hand auf einen Scanner halten, damit sich eine Tür öffnete und sie hindurch konnten, bis sie schließlich, als sie alle die Orientierung verloren hatten, in einem großen, ebenfalls aus Metall bestehendem, Raum standen, in dem ein großer Monitor war. „Ich lasse euch einen Moment alleine.”, erzählte Alaya ihnen, „Ich muss kurz nach dem Rechten sehen. Macht es euch so gut es geht gemütlich und wartet hier auf mich. Am besten ist es, ihr rührt nichts an.” Aruna sagte ruhig: „Ich werde aufpassen, dass sie nichts anrühren, Professor.” „Nur Alaya.”, meinte die Löwin und lächelte, bevor sie durch eine weitere schwere Tür verschwand, die zur Seite aufglitt, wie die meisten Türen, und sich hinter ihr wieder geräuschlos schloss. „Nun ... jetzt sind wir hier.”, meinte Amaterasu und sah sich neugierig um, „Dann sollte sie uns auch darüber aufklären, was sie will.” „Sie sagte, sie hat Yuna, richtig?”, fragte Ren und er sah Aruna hoffnungsvoll an, während sie langsam nickte und zu einem großen Schaltpult ging. Sie betrachtete es nachdenklich und meinte leise: „Aber wenn ich mich recht erinnere, sagte sie, sie habe meine Freundin ... ” „Es war einen Versuch wert, alle Informationen aus der Vergangenheit über das Erwachen der beiden Wächter herauszufinden. Die Prophezeiung wird sich bewahrheiten.”, ertönte plötzlich eine männliche Stimme und ein alter, grauer Löwe erschien auf dem Monitor, „Diese beiden Wächter werden über das Schicksal dieser Welt entscheiden, vielleicht sogar über das Schicksal von Treasure Island und diesem Labor?” „Aruna, was hast du gemacht?!”, fragte Amaterasu entsetzt und rannte zu ihr, drückte auf den Knöpfen herum, doch nichts geschah, „Stell das aus!” „Ich habe nichts gemacht, ehrlich!”, protestierte Aruna laut, doch Ren hob die Hand und zischte: „Seit mal still, alle beide! Der Mann da redet von den Wächtern!” Aruna und Amaterasu sahen zuerst ihn, dann den alten Löwen an, der fort fuhr. „ ... einer nie zuvor gewagten Reise in die Vergangenheit. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was damals geschah. Wenn diese Wächter wirklich in unserer Zeit, so wie meine Berechnungen vorhersagen, leben und exestieren, so werden wir sie aufspüren und über ihre Situation aufklären müssen. Wir werden sie über die Vorteile der Erhaltung der Welt mit all ihren Lebewesen, so wie sie ist, aufklären müssen, bevor ein anderer sie in ihre Finger bekommt und ihnen das genaue Gegenteil erzählt ... und sie die Welt zerstören. Zu groß ist ihre Macht, zu stark ist ihr Einfluss auf ihre Umgebung ... ” „Was meint er damit?”, fragte Aruna und sah Amaterasu fragend an, der noch immer die Hände auf den Knöpfen hatte, „Was für eine Macht? Welche Reise und welche Wächter?” „Die Wächter aus der Geschichte!”, antwortete Amaterasu, „Die des Lichts und der Dunkelheit!” „Du meinst die, aus der alten Legende?”, erkundigte sich Ren und Amaterasu nickte, „Aruna und Yuna?” „Ja!”, bestätigte Amaterasu, „Vielleicht bekommen wir hier alle Antworten auf unsere Fragen!” „Ich habe Alaya eine Menge Informationen und Dokumente zurückgelassen. Wenn die Zeit reif ist, wird sie diese finden und mit ihnen den Wächtern helfen.”, erzählte der alte Löwe, dessen Stimme immer schwächer wurde, während das Bild zu flackern anfing, „Die Wächter ... müssen ... helfen ... lernen ... Licht ... beherrschen ... Dunkelheit ... ” „Nein!”, schrie Ren entsetzt, als der Ton ganz ausetzte und das Bild verschwand, „Was müssen sie?! Was ist mit dem Licht und der Dunkelheit?!” „Wir sollten Alaya fragen, ob sie die Dokumente schon ... ”, begann Amaterasu, doch in dem Moment öffnete sich wieder die Tür, jedoch ertönte gleichzeitig eine schrille Sirene, die den dreien das Blut in den Adern gefrieren ließ. Aus dem Raum, in den Alaya gegangen war, kam etwas wie eisiger Nebel und eine Person, zuerst nur schemenhaft zu sehen, kam immer näher. Sie sah nicht aus wie Alaya Miura und Ren bekam eine Gänsehaut, während Aruna Amaterasu am Arm packte und an sich drückte, der seinen Arm dann aus ihrer Hand löste und um ihre Schulter legte. „Was zum ... ?”, begann Ren entsetzt, doch er unterbrach sich und sah mit Ensetzen, wie die Person abstoppte und wartete, bis der eisige Nebel verschwunden war und die Sirene aufgehört hatte zu heulen. Als es schließlich soweit war, kam sie wieder näher und Ren zog sein Messer, Amaterasu stellte sich kampfbereit vor Aruna hin und auch Aruna machte sich bereit für einen Kampf. „Ich warne dich, komm bloß nicht näher.”, knurrte Ren, „Mir wird keiner mehr weggenommen!” Amaterasu sagte warnend: „Pass auf, gegen zwei aus dem Inazuma-Clan hast du keine Chance! Wenn du ihm oder Aruna ein Haar krümmst, bekommst du es mit mir zu tun!” „Lass deine Finger von meinen Freunden!”, fauchte Aruna und funkelte die Person böse an, die wieder abstoppte. „Ren?”, hörten die drei eine Stimme und Ren wollte seinen Ohren nicht trauen. Konnte es wirklich sein ... oder war er nun wirklich verrückt? „Yuna?”, fragte er verwirrt und die Person nickte, „Bist du es wirklich?” „Ja.”, antwortete die Person und ging langsam auf ihn zu, während auch er nun vorwärts ging und als sie einander erkennen konnten, wurden sie schneller und fielen sich glücklich in die Arme. „Was machst du hier?”, fragte Yuna überrascht, „Hier im Laboratory of Soul hätte ich mit allem gerechnet, aber nicht mit dir!” „Ich dachte, du seist tot!”, meinte Ren, der gegen Freudentränen ankämpfte, „Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren!” „Hast du aber nicht.”, antwortete Yuna und lächelte ihn an, „Hast du aber nicht ... ” „Ich bin so froh!” Ren drückte Yuna noch einmal an sich. „Die beiden sind ein süßes Paar.”, meinte Alaya, die gerade durch die Tür kam und zu Amaterasu und Aruna ging, „Ich muss sagen, sie sehen richtig gut zusammen aus.” „Woher wusstest du ... ?”, fragte Aruna, die sich zu Alaya umdrehte und diese fragend ansah. „Eines Tages tauchte sie hier einfach auf. Sie war verwundet und ziemlich verwirrt, aber sie schien ganz genau zu wissen, wer sie war und was sie war.”, antwortete Alaya, „Sie war einfach nur verwirrt, wieso sie nach ihrem Tod bei mir angekommen war. Es ist wundersam, dass sie wusste, dass sie gestorben ist.” Aruna nickte langsam. „Es gab einen Unfall und Yuna wurde uhnmächtig. Das Zeug, welches der Professor hier eingebaut hatte und an dem er gearbeitet hatte, entsaugte ihr die gesamze Kraft und lähmte sie. Ich schaffte es, sie aus dem Zeugs zu holen und fand ein Gegenmittel, doch dafür musste ich sie in einem Gefäß mit einer Flüssigkeit einsperren und an mehrere Kabel anschließen. Letzten Endes hat es ihr das Leben gerettet, denke ich.”, erzählte Alaya, „Sie ist bemerkenswert und stark.” „Mein Cousin allerdings auch.”, mischte Amaterasu sich ein, „Seht euch Ren doch mal an.” Alaya und Aruna sahen zu Yuna und Ren herüber, die nicht fassen konnten, dass sie einander wiederhatten. Sie standen voreinander, sahen sich glücklich an und redeten leise miteinander, außerdem fuhr Ren Yuna mit der Hand durch die Haare und betrachtete diese, die um ein ganzes Stück gewachsen waren. „Er benimmt sich anders.”, stellte Aruna fest, „Taut er auf?” „Er trauert nicht mehr.”, meinte Amaterasu, „Sicherlich hast du bemerkt, dass er nicht so fröhlich und aufgeweckt war, dass er getrauert hat. Er hat sich eine Hülle geschaffen, um all dieses zu verdecken, aber auch wenn ich ihn eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte, wusste ich doch, dass es nicht er selbst war. Doch jetzt ... sieh hin und lerne.” Aruna nickte. „Wir sollten die beiden alleine lassen.”, meinte Alaya und rief Aruna damit wieder in Erinnerung, was sie hatte fragen wollen: „Alaya, wir haben eine Aufzeichung eines ... eine Aufzeichnung von einem alten, grauen Löwen gesehen. Er erzählte etwas von den Wächtern, diesem Labor, der Insel und der Welt, sowie von Dunkelheit und Licht, aber die Aufzeichnung wurde unterbrochen. Weißt du etwas darüber?” „Professor Motiya ... ”, murmelte Alaya leise, „ ... hat sein ganzes Leben damit verbracht, einer alten Legende auf die Spur zu kommen. Seine Erfolge in der Wissenschaft waren dabei eher nebensächlich.” „Weißt du etwas darüber?”, fragte Aruna und Alaya sah sie an, nickte. „Die Legende dürfte euch bekannt sein.”, begann sie, „Professor Motiya forschte und fand die wahren Gegebenheiten heraus. Er fand heraus, was wirklich geschah und warum diese Wächter die Welt retteten und wie. Er reiste sogar in die Vergangenheit!” Alaya machte eine kurze Pause und fuhr dann nachdenklich fort: „Der Professor sagte, dass die beiden Wächter jeweils das andere Element erlernen müssen. Das heißt, der des Lichts muss die Dunkelheit erlernen und der der Dunkelheit das Licht. Nur so würden sie gewinnen können. Die Wächter hätten auch vorher schon solch eine Kraft, dass sie die Welt auch ohne den anderen zerstören könnten, so dass man aufpassen muss, wer bei den Wächtern das Vertrauen erlangt. Denn wenn sie denen vertrauen, die die Welt beherrschen und vernichten wollen, so wird die Welt auch vernichtet werden.” „Wo ist Elija?”, fragte Yuna und Ren antwortete: „Er wollte zu Sen. Er hat es nicht mehr ausgehalten und ist losgezogen, um mit ihr und Sorrow durch die Welt zu reisen.” „Ich hoffe, er ist glücklich bei ihr.”, murmelte Yuna und sah verlegen auf den Boden. „Ich doch auch.”, antwortete Ren grinsend. „Es gibt noch andere Wächter. Von jedem Element einen.”, erklärte Alaya, „Oder auch mehrere, aber es gibt für jedes Element einen, der der Wächter ist. Man erkennt ihn an seinen Fähigkeiten.” „Also erzählt die Legende nicht nur von Licht und Dunkelheit?”, fragte Aruna und Alaya antwortete: „Doch, da diese beiden Elemente um ein wesentlich stärker als Eis, Wasser, Wind, Erde und Feuer sind.” „Stärker?”, fragte Aruna, „Wie das? Ich dachte, Feuer und all die anderen wären wichtig.” „Sind sie, aber wenn das Licht fehlt, verschwinden auch die anderen Elemente. So ist es auch, wenn die Dunkelheit fehlt.” „Das ... leuchtet mir ein.”, murmelte Aruna, „Also sind Licht und Dunkelheit die stärksten?” „Ja.”, antwortete Alaya. „Es gibt aber acht Elemente. Nicht nur Licht, Dunkelheit, Wasser, Eis, Erde, Wind und Feuer, sondern auch die reine Energie. Gewonnen aus den anderen Elementen, die reine Energie jedes dieser Elemente. Dieses Element bündelt die Kräfte und macht sie um ein Vielfaches stärker.”, erklärte Alaya, „Aber dieses Element wird nur dann erlangt und beherrscht, wenn man alle anderen beherrscht oder alle Wächter zusammen kämpfen.” „Sie rufen dieses Element, richtig?”, vermutete Amaterasu und Alaya nickte. „Kann es sein, dass Aruna und Yuna das Licht und die Dunkelheit beherrschen?”, fragte Amaterasu, „Wobei beide mit der Kraft der Dunkelheit kämpfen?” „Es kann sein.”, antwortete Alaya, „Es kann gut möglich sein. Zumindest kann Yuna sehr wohl die Wächterin der Dunkelheit sein.” „Woran erkennt man die Wächter?”, fragte Aruna und Alaya antwortete: „Wenn der Professor es richtig in seinen Dokumenten vermerkt hat, so haben die Wächter fast alle schlimme Ereignisse in ihrer Vergangenheit erlebt. Sie haben meist ein Element, ohne das sie nicht leben könnten ... und welches sie hassen. Sie sind so gleich und doch so ungleich, wie es nur sein kann.” „Du meinst, wie Yuna und ich?”, fragte Aruna, „Yuna und ich ... wir sind uns sehr ähnlich und kämpfen auf die selbe Art und Weise, unser Weg hat uns zusammengeführt ... und wir sehen total unterschiedlich aus.” „Es kann sehr wohl sein.”, sagte Alaya, „Ja.” „Aber wieso beherrsche ich dann nicht die Kräfte des Lichts?”, fragte Aruna etwas verärgert und verzweifelt, „Wieso dann die der Dunkelheit?” „Weil du den Pfad des Lichts erst noch beschreiten musst. Du musst deine Vergangenheit hinter dir lassen, deiner Zukunft entgegen gehen.”, antwortete Alaya ruhig und sah zu Yuna und Ren, die noch immer miteinander redeten, „Eines Tages wirst du ohne zu wissen wie, die Kraft des Lichts nutzen.” „Müssen die Wächter die Welt retten?”, fragte Amaterasu und Alaya schüttelte den Kopf. „Viele kleine Taten ... ”, sagte sie, „ ... retten die Welt. Sie retten sie nicht so, wie die Wächter damals, sondern durch kleine Taten, die ein großes bilden.” „Ich verstehe.” „Dabei müssen sie aufpassen, niemals vom guten Weg abzukommen und sich der dunklen Macht anzuschließen und zu unterwerfen, welche die Welt vernichten will. Auch sie arbeitet mit kleinen Taten.”, warnte Alaya, „Ich werde euch etwas mitgeben, wenn ich euch den Weg aus diesem Labor zeige.” Kapitel 21: 05.Last Story – Seitenwechsel ----------------------------------------- Hier ist es also, das letzte Kapitel von "Two People, one Person 1". Sicherlich sind einige Fehler in all den Kapiteln, aber ich bitte euch, sehr darüber hinweg und/oder helft mir, sie zu verbessern. Letzteres würde mir persönlich besser gefallen! Danke an alle, die "Two people, one Person 1" gelesen haben! Ich habe Ewigkeiten an dieser Stroy gesessen, sie hat mir meinen letzten Nerv geraubt. Es ist unfassbar und schwer zu sagen, was ich alles "durchmachen" musste, bis die Story so war, wie sie hier jetzt ist. Nun gut, genug der Danksagungen und Reden, ich will nur noch verkünden, dass ich demnächst "Two people, one Person 2 - Geheimnisse des Lebens" hochladen werde und dass ich an dieser Story schon fleißig arbeite. Alles Liebe und danke nochmals, ~BouhGorgonzola Zwei Wochen später reisten Aruna, Amaterasu, Ren und Yuna, die Alayas Labor mit dem Weiser der Wächter verlassen hatten. Alaya hatte gemeint, dass sie mit diesem vielleicht auch die anderen Bändiger finden konnten und ihnen dieses beim Retten der Welt helfen konnte. Das Laboratory of soul hatten sie mit Alayas Hilfe ganz leicht verlassen können, die ihnen berichtete, dass sich ihre Wege noch einmal kreuzen würden, was alle belächelten. Schließlich waren sie in einem ziemlich dicht bewachsenem Wald angelangt, in dem sie eine Rast einlegen wollten, da sie schon seit einiger Zeit nicht mehr eine Pause eingelegt hatten. Gerade als sie sich hinsetzen wollten, hob Ren warnend die rechte Hand und zischte: „Da kommt jemand.” Amaterasu sah Ren fragend an, dann sah man, dass er sich konzentrierte und nur eine Minute später stimmte er Ren zu: „Du hast Recht. Jemand, der seinen Geist ziemlich gut schützt.” „Du hast doch nicht ... ?”, fragte Ren seinen Cousin entsetzt, der den Kopf schüttelte und erklärte: „Man kann das doch spüren.” Ren nickte langsam. „Ren! Yuna!” Ein Ruf durchbrach die Stille, die in diesem Moment eingetreten war. Sowohl Ren als auch Yuna hoben den Kopf und blickten in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Und dort stand Sen the Leuanda, die Freundin von ihrem Teamkameraden Elija Yale. „Sen!”, rief Yuna und rannte auf Sen zu, die sich an einem Baum abstützte und damit dafür sorgte, dass sie nicht zu Boden fiel. Sie blutete stark aus diversen Wunden, ihre Kleidung war stellenweise zerfetzt, sie atmete schwer und sah verängstigt aus. „Sen.”, sagte Ren, der gemeinsam mit Aruna und Amaterasu Yuna gefolgt war und nun neben dieser stand, „Was ist geschehen? Wo sind Sorrow und Elija?” „Ich ... ”, begann Sen schwach, dann fiel sie auf die Knie und blieb so aufrecht, von Yuna, die sie abgefangen hatte, gestützt, sitzen. „Wer ist das?”, fragte Aruna neugierig und Ren antwortete: „Sen the Leuanda, die Freundin unseres Teamkameraden. Sie ist mit Sorrow the Dragoon in Team Destiny ... dem Team, mit dem wir ein Bündnis eingegangen sind.” „Ach die?”, fragte Aruna und Ren nickte ernst: „Ja, die.” „Sie haben Sorrow.”, murmelte Sen plötzlich und alle vier anderen sahen sie fragend und erschrocken zugleich an, „Sie haben ihn.” „Wer hat Sorrow?”, fragte Yuna nach und Sen antwortete mit Tränen in den Augen: „Die Ikagnyu Leanders.” „Sie haben ... ihn?”, fragte Ren entsetzt, „Wie?” Sen schüttelte den Kopf und seufzte. „Elija war bei uns. Er benahm sich zwar merkwürdig und war irgendwie nicht mehr der alte Elija, doch Sorgen deshalb habe ich mir nicht gemacht.”, erzählte Sen, „Und höchstens vier Tage nachdem er unser Team wieder verlassen hat ... da tauchten sie auf. Wir hatten keine Ahnung, woher sie wussten, wo wir uns aufhielten, doch sie waren plötzlich da, konnten uns entwaffnen und besiegen. Ich konnte alleine fliehen, doch ich musste Sorrow zurücklassen.” „Haben sie Elija?”, erkundigte Ren sich und Sen zuckte mit der Schulter: „Ich weiß es nicht, aber ich kann mir denken, dass sie ihn haben. Sie wussten, wo wir uns aufhielten und wie man uns am besten angriff ... und das wusste Elija als einziger in diesem Moment.” „Dann ist Sen in Gefahr!”, meinte Aruna und sah sich aufmerksam um, „Sicherlich wollen diese Typen sie auch noch!” „Nein.”, erklärte Amaterasu, „In der Schule hieß es, dass die Ikagnyu Leanders so etwas wie Drachen- und Dämonenjäger seien. Angeblich sollen sie Schuld am Aussterben der Silberdrachen sein.” Sen nickte zustimmend. „Sie sollen allerdings auch hinter Phönixen und Werwölfen her sein.”, murmelte Amaterasu nachdenklich, „Und wenn sie euren Freund haben, werden sie ihn ausquetschen, wo wir sind.” „Wieso?”, fragte Yuna, dann fiel ihr Blick auf Ren und ihn, „Ach so.” „Wir müssen Elija irgendwie kontaktieren.”, meinte Ren nachdenklich, „Aber selbst meine mentale Stärke reicht dafür nicht.” „Elija hat Sen doch auch mental erreicht, obwohl sie weit voneinander entfernt waren.”, warf Aruna ein, „Soll sie es versuchen!” Amaterasu und Ren sahen Aruna verwundert an, dann nickten sie und sahen Sen fragend an, die Aruna nachdenklich und überrascht zugleich anstarrte. „Wieso bin ich nicht darauf gekommen?”, fragte sie und schüttelte den Kopf, „Wo bin ich bloß mit meinen Gedanken?” „Das verübelt dir keiner.”, beruhigte Yuna sie, während sie Sen ruhig ansah, „Dein bester Freund ist in den Händen seiner Erzfeinde, du bist nur knapp dem Tod entkommen und Elija ist vielleicht auch bei diesen Jägern ... in deiner Situation wäre ich ebenso zerstreut wie du, Sen.” „Wirklich?” „Sicher.”, bestätigte Yuna ernst, „Und jetzt versuch es mit Elija.” Sen nickte entschlossen, konzentrierte sich auf Elija und sah dann ihre Freunde erwartungsvoll an. „Wie lange dauert so eine Antwort über solch eine Entfernung eigentlich?”, fragte Aruna und Amaterasu erklärte: „Eigentlich nicht lange. Es ist das, was man auch Telepathie unter Liebenden nennt, nur eben ... anders.” „Irgendwie unsinnig, was du da sagst.”, meinte Yuna und sah Amaterasu ernst an, „Du solltest dich selbst reden hören!” „Tut mir Leid, aber wie erklärt man das?”, fauchte Amaterasu gekränkt spielend, „Ich will dich mal hören ... !” „Ich bekomme keine Antwort.”, mischte Sen sich ein, „Es ist, als wenn ich in ein Vakuum hineinrufe ... man hört nichts ... kein Echo, keine Stimme.” „Bedeutet das, dass Elija ... ?”, erkundigte Yuna sich bei Ren, der Sen ausdruckslos ansah. „Wir müssten im Moment seines Todes etwas gespürt haben ... aber ich kann nicht sagen, dass ich etwas gespürt hätte.”, antwortete Ren nachdenklich. „Aber wir waren auf dieser Insel in diesem Labor.”, warf Amaterasu ein, „Und das soll doch laut Alaya außerhalb von Zeit und Raum liegen.” „So etwas kann aber kein Blutsbündnis übergehen. Nicht einfach so!” Ren klang verzweifelt. „Elija ist nicht tot.”, sagte Sen ernst, stand so gut es ging auf, „Nicht hier und nicht jetzt. Er lebt.” „Woher ... ?”, fragte Yuna verwundert und Sen erklärte: „Weil er Elija Yale ist.” „Was für ein Grund für solch eine Annahme ... ”, murmelte Amaterasu fast lautlos und wenig überzeugt, doch Aruna hatte ihn gehört und stieß ihm ihren Ellenbogen in die Rippen, so dass er ”au” rief. „Willst du nicht bei uns bleiben?”, schlug Aruna Sen vor, die die Klinge ihres Schwertes betrachtete, „Zusammen könnten wir ja ... nach Elija suchen und Sorrow befreien.” „Gute Idee.”, meinten auch Ren, Yuna und Amaterasu. Sen sah die vier ungläubig an, dann seufzte sie, dachte kurz nach und nickte schließlich. „Ich fühle mich zwar nicht wohl bei dem Gedanken mit Elijas besten Freunden zu reisen, doch ... ich werde mit euch reisen.” „Gute Entscheidung, Sen.”, lobte Ren sie, „Du wirst sehen, Elija finden und befreien wir so schnell wie möglich.” Drei Tage später hatten sie noch immer keinen Hinweis auf den Verbleib der Ikagnyu Leanders, Sorrows oder Elijas. Keiner der fünf hatte eine Idee, wo sie suchen sollten, nicht einmal Ren oder Amaterasu, die sich mit Drachen- und Dämonenjägern auskannten. Sens Laune sank daher immer weiter, mittlerweile war sie ständig schlecht gelaunt und schrie jeden an, der ein falsches Wort sagte. „Yuna, wie war Elija so?”, fragte Aruna leise, als sie durch ein kleines Dorf gingen und die Einwohner dort befragten, „Ich meine, hat er ... war er ... wie?” Yuna sah Aruna überrascht an, sah dann zu Ren, Sen und Amaterasu, die vor ihnen gingen, suchte nach den passenden Worten und meinte dann leise: „Freundlich, hilfsbereit und irgendwie ... cool.” „Cool?” „Er ist ohne ein Wort zu seiner Familie mit uns los, hat ganz locker das mit Sen begonnen und unsere Teams zu Verbündeten gemacht.”, erklärte Yuna noch immer leise, „Mit seinem Schwert konnte er alles ... und er war Mechaniker.” „Cool.”, wiederholte Aruna das Wort und Yuna musste grinsen. Sie und Aruna waren sich sehr ähnlich, verstanden sich mittlerweile sehr gut, meist sogar ohne Worte. Jedoch gab es auch Momente, in denen sich zeigte, dass sie sich auch voneinander unterschieden und weder Freunde noch Feinde sein sollten, trotzdem einander zum Überleben brauchten. „Yuna! Aruna!”, rief Ren laut und riss somit Aruna und Yuna aus ihren Gedanken, „Jemand hat Ren in dem Wald nahe des Dorfes gesehen!” Yuna sah Aruna an, dann nickten sie und rannten ihren drei Freunden nach, die ein ganzes Stück vor ihnen gingen. „Amaterasu hat den Dorfältesten gefragt, einen alten Uhu.”, berichtete Ren erfreut. Man sah ihm die Aufregung und Freude richtig an. „Dieser erinnerte sich, dass eines der Kinder des Dorfes etwas von einem gelb-schwarzen Dämonen mit einem Schwert, dessen Griff silbern und die Klinge schwarz war, nahe des Dorfes erzählt hatte. Er ließ das Kind rufen und dieses berichtete ihm davon.”, erzählte Ren, „Angeblich soll dieser gelb-schwarze Dämon die Gegend um den Wald unsicher machen.” „Elija ist also noch am Leben.”, erklärte Sen glücklich strahlend, „Auch wenn er nicht mehr der Alte zu sein scheint.” „Das ist toll.”, stimmten Aruna und Yuna wie aus einem Munde zu, „Wieso gehen wir nicht gleich los?” „Weil wir erst auf euch gewartet haben.”, meinte Amaterasu ernst, der nicht so glücklich aussah, sondern eher skeptisch, „Lasst uns gehen.” In dem Wald, den man ihnen beschrieben hatte, machten sie Halt auf einer Lichtung. Sie entpackten ihr Proviant und bauten ihr Lager auf, während immer zwei von ihnen Wache hielten, jedoch merkte keiner von ihnen, dass sie beobachtet wurden von zwei gelben Augen, in denen Rache und Hass lagen. Als es dunkel wurde, entfachten die fünf ein Feuer und setzten sich darum. Sie planten, wie sie am nächsten Tag vorgehen wollten und was sie machen wollten, falls sie Elija fanden und er sie angriff, doch keiner glaube daran, dass er sie angreifen würde. „Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir beobachtet werden.”, murmelte Aruna nachdenklich, während sie sich immer wieder umsah, „Aber ich kann niemanden entdecken.” „So schwer wird das doch nicht sein ... ”, meinte Amaterasu und sah sich um, „Wobei du natürlich Recht hast, ich habe auch schon geraume Zeit das Gefühl, dass uns jemand beobachtet.” „Hier ist aber niemand.”, meinte Yuna, „Es wäre mindestens einem von uns aufgefallen.” „Leute, Yuna hat Recht, auch wenn ich euch zustimmen muss.”, sagte Ren, „Aber wir alle haben geschärfte Sinne ... sehr feine Sinne, die alles entdecken würden. Jeder hat diese auf seine Art trainiert und jeder hat andere, die besser sind.” „Ja ... ”, meinte Sen leise, „ ... doch seht mal da!” Die Blicke ihrer Freunde folgten ihrem Fingerdeut, der auf eine Gestalt in einem Mantel zeigte, die hinter einem Baum hervor kam. Nur zwei Meter von dieser Person entfernt erschien eine weitere Person, ebenfalls in einen Mantel gehüllt. „Das ist Elija.”, murmelte Ren leise, „Und das scheint ... ” „ ... ein Mädchen zu sein.”, beendete sein Cousin den Satz, „Ja, ein Mädchen.” „Wieso sollte er ein Mädchen bei sich haben?”, fragte Aruna und Ren meinte scherzend: „Weil er schon immer ein Weiberheld war?” „Jungs!”, zischte Yuna ernst, als sie sah, dass Sen sich erhob und langsam, mit der Hand auf ihrem Schwertgriff, auf die beiden zuging und dabei leise etwas sagte. „Elija ... ?”, fragte Sen vorsichtig, „Ist alles in Ordnung bei dir? Haben dich die Ikagnyu Leanders erwischt, so wie sie Sorrow erwischt haben?” Elija antwortete nicht, sondern ging schweigend auf Sen zu, die mittlerweile stehen geblieben war, so wie das Mädchen, welches auch stehen geblieben war. „Wir haben dich gesucht.”, berichtete Sen ruhig, „Denn die Ikagnyu wussten genaustens über Sorrow und mich Bescheid. Wir dachten, sie hätten dich erwischt und ausgequetscht.” „Sen!”, schrie Ren plötzlich, „Weich aus! Flieh! Das ist eine Falle!” Sens Augen weiteten sich, als Elija sein Schwert zog und sie damit angriff. Ihre einzige Rettung waren ihre Reflexe, die sie blitzschnell das Schwert ziehen und damit den Angriff abwehren ließen. „Warum ... ?”, fragte Sen und Elija schlug wieder zu, während Sen den Angriff abwehrte, „Was habe ich getan ... ?” Elija sah sie aus hasserfüllten Augen an und sagte noch immer nichts. „Sprich mit mir!”, flehte Sen, doch Elija antwortete nicht, sondern nickte nur dem Mädchen zu, welches sofort auf Sen zu rannte und dabei einen Stab zog. „Das reicht!”, knurrte Amaterasu und rannte ebenfalls los, „Aruna! Yuna! Setzt eure Technik ein!” „Welche?”, fragte Yuna Aruna verwirrt und Aruna antwortete: „Roku-Akuma.” „Wieso ... ?” „Stell keine Fragen, mach es.”, zischte Aruna und begann die Technik einzusetzen, was Yuna dann auch tat. Sofort wurde die Lichtung in eine plötzliche Dunkelheit gehüllt und beide, Aruna und Yuna, konnten besser sehen. Außerdem fühlte Yuna sich stärker und sie sah neugierig zu Elija, dem Mädchen und Sen, denn ihre Technik hatte meistens ungeahnte Nebenwirkungen. Jedoch schien keiner dieser drei solchen ausgesetzt zu sein, was sie verwunderte. Amaterasu setzte augenblicklich seine Technik Stormy Fire ein, welche ihm es erlaubte, seine Fäuste in Flammen zu setzen. Er analysierte noch im Rennen die Bewegungen von Elija und dem Mädchen, machte eine Finte in Elijas Richtung, rannte dann aber auf das Mädchen zu und griff dieses an, welches seine Angriffe mit dem Stab abwehrte. Sie kämpften erbittert und man konnte Amaterasu ansehen, dass er Schwierigkeiten hatte, das Mädchen unter Kontrolle zu halten. „Amaterasu ... ”, murmelte Aruna entsetzt, „ ... ich muss ihm helfen!” Damit rannte auch sie los, ihrem Teamkameraden nach, auf das Mädchen zu, welches sich noch immer erbittert einen Kampf mit Amaterasu lieferte, während Sen und Elija weiterhin gegeneinander kämpften. Yuna sah Ren unsicher an, welcher dort stand und die Kämpfenden beobachtete, jedoch keinerlei Gefühlsregungen zeigte – im Gegensatz zu ihr. „Ren ... ”, begann sie leise, „ ... sollten wir Sen und den anderen nicht helfen ... ?” „Geh und kämpfe.”, antwortete Ren ernst, „Sen ist eine Freundin, Elija ist ein Mitglied von Team Yami und Aruna ist so etwas wie deine andere Seite, während Amaterasu mein Cousin ist. Ich mische mich in solch einen Kampf nicht ein.” „Aber ... ”, widersprach Yuna nervös, „ ... wir müssen Elija auf unsere Seite holen.” „Es ist zu spät.”, meinte Ren und Yuna verstand nicht, warum Ren so etwas sagte, „Es ist zu spät.” Das Mädchen umfasste mit beiden Händen ihren Stab, schloss die Augen und wehrte gleichzeitig noch die Angriffe von Amaterasu und Aruna ab, die noch immer gegen sie kämpften. Langsam öffnete sie die Augen wieder und sagte etwas in einer Sprache, die nur Amaterasu verstand, der blass wurde und Aruna von dem Mädchen wegstieß und ihr etwas zu rief, im selben Moment drehte das Mädchen den Stab schnell in beiden Händen, dann in einer, dann sprang sie in die Luft und sprang höher, als Aruna, Yuna, Ren, Sen und Amaterasu es jemals gesehen hatten. Sie griff im Flug die beiden überraschten Gegner an, Aruna fiel zu Boden, Ranken schossen aus ihm hervor und fesselten sie so fest, dass sie sich nicht befreien konnte. „Und nun bist du, Süßer.”, kicherte das Mädchen, griff Amaterasu an, der sich so gut wie nur irgendwie möglich verteidigte. Jedoch ging er nach einem gut gezieltem Schlag zu Boden und blieb dort bewusstlos liegen und wieder schossen Ranken aus dem Boden hervor, fesselten ihn fest. „Eigentlich schade um den Süßen hier.”, murmelte das Mädchen, hob den Stab in die Luft und wollte zuschlagen, als Yuna dazwischen sprang und sie von den Füßen riss. Genau wie ihre Gegner zuvor wurde nun auch das Mädchen gefesselt und Yuna entwendete ihr den Stab. „Du tust dem ... Süßen ... nichts zu Leide, hast du verstanden?!”, fauchte Yuna, „Und Aruna tust du auch nichts!” Sie trat dem Mädchen in die Seite. „Wie heißt du?!”, fragte das Mädchen hasserfüllt, „Rede!” „Mein Name geht dich nichts an.”, meinte Yuna eisig, während sie überlegte, was sie mit dem Mädchen machen sollte, „Aber egal was du vorhast, du lässt Elija in Frieden!” Ren war inzwischen zu Sen und Elija gegangen und hatte die beiden voneinander getrennt und schrie sie nun beide an. Yuna drehte sich zu den dreien und beobachtete sie, vergaß dabei das Mädchen, welches noch immer zu ihren Füßen lag. Dieses konnte einen Arm befreien, machte mit der freien Hand ein Handzeichen und ihre Hand wurde von lilanem Nebel umkreist. Sie schlug nach Yunas Beinen aus, traf diese und hinterließ tiefe Kratzspuren. Yuna fuhr entsetzt herum, starrte das Mädchen wütend an und wollte gerade etwas sagen, als ihr Körper von innen heraus zu schmerzen begann. Sie schrie auf, sakte zu Boden, wurde ebenfalls von den Ranken gefesselt und wurde vor Schmerzen ohnmächtig. Ren erstarrte, als er Yunas Schrei hörte. Er sah Elija verärgert an, dann Sen und sah schließlich zu Aruna, Amaterasu, dem Mädchen und Yuna. „Was hat sie getan ... ?”, fragte Ren entsetzt, „Was ist geschehen?” „Sie hat ihre Technik eingesetzt.” Das waren die ersten Worte von Elija, die sie hörten, seit er aufgetaucht war. „Was für eine Technik?”, erkundigte Ren sich und Elija erklärte: „Die verbotenen Techniken.” „Die verbotenen ... ?” „Hit the death und Poison Claw.”, sagte Elija erfreut, „Zumindest Yuna hat sie vergiftet.” „Das ... du ... du mieses Stück ... !”, schrie Ren ihn an, wollte in angreifen, doch Elija machte eine Bewegung mit seinem Schwert und durchstach Rens Schulter, der diese entsetzt ansah, dann jedoch Elija weiter angriff. „Gib auf, Ren.”, lachte Elija höhnisch, „Durch Yunas und Arunas Technik sind die Schatten zu schwach für Kage. Und du bist dank meines Angriffes zu schwach für Yuro-no-Yoma.” Ren starrte Elija einfach nur an. Diese Bosheit, dieser Hohn ... was war mit dem alten Elija geschehen? Wo war dieser? „Ich gebe nicht auf.”, knurrte Ren, „Es ist zu spät für eine Wandlung von dir, aber das hier bin ich meinem Team und meinen Freunden schuldig ... wir wollen keinen Verräter in unseren Reihen!” Er zückte sein Messer, ging auf Elija damit los, der leichtfertig – zu Rens Überraschung und Entsetzen – den Angriff mit dem Schwert abwehrte und seinerseits angriff. Eine kurze Rangelei entstand, bei der Ren im Nachteil war, bis er schließlich schwer atmend zu Boden ging und die Augen schloss, dann leise sagte: „Du bist ein ekelhafter, hinterlistiger Igel ... Elija Yale. Ich hasse dich.” Damit wurde er ohnmächtig, so dass nur noch Elija und Sen aufrecht standen. „Ich will nicht gegen dich kämpfen.”, meinte Sen ernst, „Du bist mein Freund.” „Schwächling.” „Ich kann nicht.” „Du musst.” „Niemals, Elija. Ich will und kann nicht gegen dich kämpfen. Nicht jetzt, nicht hier ... ” „Du bist so schwach wie dein Freund, dieser Drache.” „Sorrrow war nicht schwach!”, fuhr Sen Elija verärgert an, „Dass ihn die Ikagnyu Leanders erwischt haben, verdankt er dir!” Es war ihr in genau dem Moment klar geworden, als Elija mit Ren gesprochen hatte. Dieser Hass, diese Wut, dieser Hohn und diese Bosheit ... all das war anders. Es war in ihm gereift, als er mit Sorrow und ihr gereist war, als sie zusammen trainiert hatten. Das war es gewesen, was sie skeptisch gemacht hatte, was sie ihn nicht wiedererkennen ließ. Trotzdem hatte sie es nicht hinterfragt, sondern einfach wortlos hingenommen, obwohl sie Nachts lange da gelegen und darüber nachgedacht hatte. „Du bist schlau.”, antwortete Elija, „Aber schwach. Eine seltene Kombination ... eine gefährliche ... ” „Verschwinde!”, fuhr Sen ihn an, „ ... lass dich nie wieder blicken!” „Bist du sicher?” „Ja!” „Dein Herz sagt etwas anderes, ich kann es in deinen Augen sehen.” „Das, was du in meinen Augen sehen kannst, nennt sich Wut!”, fauchte Sen, richtete ihre Klinge auf ihn, „Wut auf dich, auf deine neuen Freunde, auf deine Taten! Weißt du eigentlich, wie weh du damit anderen tust? Wie sehr du sie verletzt? Wie sehr du mich verletzt?” Elija senkte sein Schwert und starrte Sen verwundert an, die ihn einfach weiterhin anschrie: „Ich hasse mich dafür, mich in dir getäuscht zu haben! Ich hasse mich für all das, was wir zusammen trainiert haben ... möge es dir doch den Hals brechen! Und deine kleine, dumme Freundin ... ” Sie schnappte kurz nach Luft. „ ... kannst du gleich mitnehmen!” „Sen ... ”, murmelte Elija leise, doch Sen war so in Rage, dass sie gar nicht erst auf ihn hörte: „Verzieh dich! Ich will dich nie wieder sehen! Du kannst machen was du willst, aber lass mich aus dem Spiel! Du kannst gehen, ich hasse dich!” „Sen ... ”, sagte Elija nun etwas lauter, doch Sen schrie ihn weiter an: „Ich sagte, du sollst gehen! Hau ab! Lass dich nie wieder blicken!” „Sen!”, schrie Elija sie an. Das war für Sen genug: Sie griff ihn mit ihrem Schwert an. Elija wollte zuerst die Angriffe mit Gegenangriffen beantworten, doch dann fiel sein Blick in Sens Gesicht und er konnte Tränen in ihren Augen erkennen, so dass er sich einfach unsichtbar machte, den Angriffen auswich und zu dem Mädchen ging, es befreite, ihr den Stab wiedergab, sie an der Hand packte und mit ihr wegging. Kurz bevor er außer Sichtweite verschwand, machte er sich wieder sichtbar. Er drehte sich wütend um, sah Sen an und schrie laut: „Fahr zur die Hölle, Sen the Leuanda! Denn was jetzt kommt, wird schlimmer sein als diese! Du kannst Rache von Team Poison erwarten ... von Paw the Hedgehog und mir!” Damit verließ er die Lichtung und ließ fünf Leute zurück, die eine lange Reise hinter sich gebracht hatten, um herauszufinden, wer sie waren ... und nun an einem Kameraden gescheitert waren. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)