Two people, one future von BouhGorgonzola (Like day and night) ================================================================================ Kapitel 2: 2.Yuna Deva - Unzertrennlich --------------------------------------- Yuna reagierte sofort: Sie konzentrierte sich auf die Person mit dem Messer und etwas Schwarzes umkreiste ihre Hand. Ohne zu zögern schoss Yuna dies auf die Person ab, die zu schreien begann und davon gefesselt wurde. Außerdem gab es ihm etwas in der Art wie Stromschläge, so dass er zusätzlich geschwächt wurde. „Verdammt!“, fluchte die andere Person, rannte auf das Fenster zu und kletterte nach draußen, doch Yuna hechtete hinterher, packte die Person am Umhang und ließ sie nicht los. Ihr Gegner hob beide Arme, es stieg Nebel auf und die Person war verschwunden, ebenso die Person, die Yuna mit dem Messer hatte angreifen wollen. Verwirrt kletterte Yuna wieder zurück in ihr Zimmer und hob das Messer vom Boden auf. Sie betrachtete es genauer und fluchte leise. Auf dem Messer stand in die silberne Klinge eingraviert Rens Name. Einer der Angreifer schien also Ren gewesen zu sein, doch das war unmöglich! Wieso sollte er sie erst retten und dann selber ermorden wollen? Es war unerklärlich und Yuna wusste was sie zu tun hatte: Sie musste aus Nagajako verschwinden. Als Yuna am nächsten Morgen mit all ihren Sachen in den Laden trat, sah Opa sie verwundert an. Yuna ging zu ihm und umarmte ihn zum Abschied, dann schob er sie weg und betrachtete sie eingehend. „Willst du schon abreisen?“, fragte er, „Dein Aufenthalt hier war nicht gerade lang.“ „Es gab ein paar Vorfälle.“, erklärte Yuna, „Und wegen diesen habe ich mich dazu entschlossen.“ „Nun, es freut mich, wenn ich dir trotzdem helfen konnte.“, meinte Opa und lächelte aufmunternd. Yuna nickte und seine Worte riefen ihr etwas ins Gedächtnis. Deshalb holte sie aus ihrer Tasche das Messer heraus und reichte es Opa. „Es steht Ren Inazuma darauf.“, meinte sie, „Wenn Sie ihn sehen, geben Sie es ihm.“ „Sicher.“, sagte Opa und Yuna drückte ihn noch einmal, dann ging sie zur Tür, verließ den Laden und ließ diesen, Opa und das Vergangene hinter sich. Als sie Nagajako verließ, rief jemand hinter ihr ihren Namen, doch sie ignorierte es einfach und ging weiter. Wer auch immer es war, er konnte sie nicht aufhalten. „Yuna!“, rief die Person wieder, „Was machst du da?“ Yuna drehte sich ärgerlich um und sah der Person, die auf sie zu rannte, ins Gesicht: Es war Ren. „Ich verlasse diese Stadt.“, meinte sie, „Nichts mehr zu tun ... Reise geht weiter. Andere Stadt, andere Leute, anderes Glück.“ „Aber, wieso?“, fragte Ren, „Opa sagte, dass es ein paar Vorfälle gab ... was für welche?“ Yuna seufzte und antwortete: „Das weißt du ganz genau! Schließlich war es dein Messer!“ „Mein Messer?“, fragte Ren verwundert, „Meinst du dieses hier ... ?“ Er reichte Yuna sein Messer und sie betrachtete es, aber es fehlte sein Name auf der Klinge. Dieses fiel Yuna auf und sie sah Ren prüfend an. Wollte er sie testen? „Wie viele von diesen hast du?“, fragte sie und gab das Messer seinem Besitzer zurück. „Nur dieses.“, antwortete Ren, „Ein einfaches Messer und doch etwas Besonderes.“ „Hast du eines, auf dem dein Name eingraviert ist?“, fragte Yuna und Ren schüttelte den Kopf. „Ganz sicher nicht?“ „Sicher bin ich mir sicher.“, sagte Ren und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Aber ... “ Ren verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie verärgert und fragend zugleich an. Yuna kam sich wie ein kleines Kind vor, dass nun von seinen Eltern ausgeschimpft wurde, weil es Mist gebaut hatte. „Ich wurde letzte Nacht von zwei Leuten angegriffen, einer hatte ein Messer bei sich ... und dieses Messer trug deinen Namen. Außerdem habe ich es Opa gegeben, damit er dir das Messer gibt.“, erklärte Yuna, „Und du scheinst der eine Angreifer gewesen zu sein.“ „Ich sagte doch, ich habe nur dieses.“, meinte Ren und wurde etwas lauter, „Ich würde niemals mein Messer gravieren lassen, denn dann müsste ich diese Rillen auch säubern und das ist mir zu aufwendig.“ Yuna musste lachen. Mit einem Mal war ihr Verdacht wie weggespült und sie nickte. Dann legte die den Kopf schief und sagte: „Ehrlich gesagt habe ich die ganze Zeit über geglaubt, dass du es nicht gewesen sein kannst ... aber alles sprach gegen dich und da ... musste es irgendwie sein.“ Ren nickte verständnisvoll und meinte: „Und nun kommst du wieder zurück?“ „Nein, ich kann nicht.“, sagte sie, „Sie wissen, wo ich lebe ... hier in dieser Stadt.“ Ren nickte und sie umarmte ihn zum Abschied, dann ging sie, während Ren ihr nachsah. Am Abend nach ihrer Abreise setzte Yuna sich auf eine Düne, von der sie das Meer sehen konnte. Sie beobachtete die Wellen und die wenigen Leute, die noch unten am Strand waren, dann sah sie in den Himmel und betrachtete die Sterne. Schon als kleines Kind hatte sie oft die Sterne betrachtet und alles über sie herausgefunden. Die Sterne waren eines ihrer Hobbys, wenn sie es als Hobby ansah ... Sie liebte es, die Sterne einfach anzusehen, zu wissen, dass die Welt dort oben noch okay war und das jemand anderes genau dann auch die selben Sterne sehen konnte. Genau in diesem Moment dachte sie an ihre Familie ... ihren Vater, ihre Stiefmutter, ihre kleine Halbschwester und an ihre tote Mutter, die sie versucht hatte umzubringen. Während sie an diese dachte, spürte sie ein stechendes Gefühl in der Brust und schloss die Augen um sich zu beruhigen. „Yuna! Ich war es nicht! Bitte verzeih mir!“, hörte Yuna Ren in ihrem Kopf sagen, dann sagte ihre Mutter: „Du bist nichts weiter als ein Mischling! Es war ein Fehler, dich geboren zu haben!“ „Dich als Tochter zu haben ist nicht immer leicht, aber trotzdem ganz lustig. Bloß Yen ist etwas besseres als du.“, sagte ihr Vater und Yen, ihre Halbschwester, sagte: „Yuna, hör mir zu! Ich vermisse dich, aber ich ... bin trotzdem die Nummer eins im Haus!“ Yuna hielt sich die Ohren zu und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Lasst mich alle in Frieden!“, schrie sie, „Ich will euch alle nicht hören! Ihr lügt doch alle!“ „Yuna, niemand ist so wie du ... du bist nicht normal.“, hörte Yuna ihre Stiefmutter sagen und das war für sie zu viel: Sie brach in Tränen aus und Yuna brach fast nie in Tränen aus. Wie lange sie dort so gesessen und geweint hatte, wusste Yuna nicht, aber sie wusste, dass jemand seine Hand auf ihre Schulter gelegt und sich neben sie gesetzt hatte. Dann hatte diese Person Yuna in den Arm genommen und sie getröstet ... eine ganze Weile lang, bis Yuna sich beruhigt hatte, dann sah Yuna die Person an und stellte fest, dass es Ren war. „Ren ... du ... ?“, fragte sie leise und wischte sich die Tränen weg. „Ja, ich.“, antwortete Ren, „Ich weiß nicht wieso, aber ich habe mich entschlossen, dir zu folgen und mit dir zu reisen.“ Yuna nickte und antwortete nicht. Sie fühlte sich einfach nicht wohl genug um viel zu sagen ... und Ren sagte auch nichts. Deshalb saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander und sahen aufs Meer hinaus. „Warum hast du geweint?“, wollte Ren schließlich wissen und Yuna antwortete: „Weil ich mich einfach nicht wohl fühle ... “ „Wegen was?“ „Allem.“ „Auch wegen mir?“ „Niemals!“, fauchte Yuna und Ren grinste: „Dann ist ja alles gut.“ „Verdammter Wolf ... “, murmelte Yuna, musste aber ebenfalls grinsen. „Meinst du, dass diese Typen mich, obwohl ich Nagajako verlassen habe, verfolgen?“, erkundigte Yuna sich und Ren streckte sich und meinte: „Wenn ich ehrlich sein soll ... ja. Es ist einfach so eine Ahnung, so etwas endet niemals so schnell. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede.“ Yuna nickte und fragte: „Wieso weißt du das?“ „Weil ... ich in Nagajako als Mörder gelte.“ „Als Mörder?“ „Ich soll meine Familie ermordet haben ... und ein Mädchen lebensgefährlich verletzt haben.“, antwortete Ren, „Letzteres stimmt leider ... bei einer Mutprobe.“ „Oh ... und das erste?“, fragte Yuna mit gedämpfter Stimme. Ren schüttelte den Kopf und sagte nichts ... schwieg einfach. „Bald ist Vollmond.“, meinte Yuna um das Thema zu wechseln, „Der schönste Mond den es gibt.“ „Ich kenne einen schöneren.“, meinte Ren ernst, „Neumond.“ „Magst du Vollmond nicht?“ „Nicht besonders, aber wenn du wüsstest warum, würdest du es verstehen.“, antwortete Ren. „Dann erklär es mir.“, meinte Yuna. „Ich muss dich leider enttäuschen, jetzt noch nicht.“, sagte Ren. „Okay, damit kann ich leben, wenn du es mir ein anderes Mal erzählst.“, meinte Yuna und Ren nickte. Wenig später reisten Yuna und Ren, trotz der dunklen Nacht, weiter. Ren war in Gedanken versunken und ging schweigend neben Yuna her, die Ren aus den Augenwinkeln beobachtete. Vor ein paar Tagen noch, als Ren sie rettete, hatte sie noch gehofft, dass er sie begleiten würde auf ihrer Reise ... und nun tat er es. Was sollte sie tun? Sie wusste selber noch nicht, wieso sie es gehofft hatte, aber sie wusste, dass es für sie neu war. Außerdem war alles anders mit Ren als mit Amar und Ari, ihren Freunden bei den Dark Souls in Hayun-Le. Doch wieso war es so? Yuna hatte keine Ahnung. Während sie darüber nachdachte, fiel ihr etwas an Ren auf: Seine Augen. Sie waren weiß mit gelben Sprenkeln und gefielen Yuna sofort. Solche hatte sie vorher noch nie gesehen. „Du hast tolle Augen.“, entfuhr es ihr, bevor sie überhaupt nachgedacht hatte, was sie sagen sollte. Ren sah Yuna verwirrt an. „Meine Augen?“, fragte er, „Was ist damit?“ „Sie ... sie sind toll.“, meinte Yuna kleinlaut, „Es ist mir ... so aufgefallen.“ „Mh, danke.“, sagte Ren, nichts weiter. Yuna schwieg weiter und überlegte. Er war eigentlich immer nett gewesen und zwar geheimnisvoll, aber er hatte viel geredet, doch jetzt ... kaum ein Wort zu Yunas Worten. Dabei hatte sie letztendlich erwartet, dass er eine schnippische Antwort gab, sie damit aufzog, doch nichts kam. Warum? „Ren ... ist irgendetwas?“, fragte sie ihn. Ren zuckte mit der Schulter und meinte: „Nein.“ „Du bist so ... wortkarg.“ „Was soll ich denn sonst sagen?“ „Ich hatte erwartet, dass du mich mit meinen Worten über deine Augen aufziehst ... mich ärgerst.“ Ren antwortete nicht, sah sie auch nicht an. „Sag doch was dazu!“, bat Yuna, „Irgendetwas ... bitte ... “ Keine Antwort, keine Reaktion. Yuna gab es auf. Wenn dieser Typ nichts sagen wollte ... dann konnte sie ebenso stur sein und seine Art nachahmen. Deshalb sagte auch sie nichts mehr, dachte sich vielmehr ihren Teil. So kam es, dass die beiden mehr als die Hälfte der Nacht schweigend nebeneinander reisten, niemand ein Wort sagte. Auch nicht, als sie zwischendurch an einem Bach hielten und etwas tranken. Als der Tag anbrach errichteten sie ihr Lager und legten sich beide schlafen – ebenfalls ohne ein Wort miteinander gesprochen zu haben. Yuna erwachte gegen Nachmittag und setzte sich auf, von der grellen Sonne geblendet. Sie streckte sich und sah sich um. Ren lag noch an dem Platz, an dem er sich schlafen gelegt hatte, und schlief und auch sonst sah alles ziemlich friedlich aus. Gelangweilt entschied Yuna sich, ihre Fähigkeiten als Diebin zu testen, damit sie diese nicht so schnell verlernte, und schlich leise zu Ren. Ihr Ziel war sein Messer in seiner Tasche und sie hatte es sich auch mit einem einzigen Griff sofort geschnappt. Es war einfach gewesen und Yuna hielt das Messer betrachtend vor sich. Rens Hand schloss sich blitzschnell um Yunas Handgelenk und sie drehte langsam und überrascht den Kopf in Rens Richtung. Dieser lag noch immer dort, allerdings sah er sie grinsend an. Er ließ Yuna nicht los, doch sein Grinsen wurde immer breiter. „Dachtest du, du könntest mich bestehlen?“, fragte er sie. Yuna schüttelte den Kopf. „Es war vielmehr ein Versuch, damit ich nicht aus der Übung komme.“, antwortete sie. „Einen Dämon bestiehlt man doch nicht!“, sagte Ren tadelnd, „Auch wenn er schläft ... er sieht alles.“, meinte Ren. „Ein Dämon?“, fragte Yuna verwundert, „Bist du ... ?“ „Sagte ich Dämon?“, fragte Ren, „Ich habe mich versprochen. Ich meinte ein Wolf.“ Yuna allerdings glaubte ihm nicht und antwortete deshalb auch nicht. Sie reichte ihm das Messer und stand auf. „Ich gehe mir die Beine vertreten ... alleine.“, sagte sie und ging damit weg. Ren sah ihr nach und murmelte: „Ich muss besser aufpassen, dieses Mädchen ist schlauer als sie aussieht.“ Etwa eine Stunde später kam Yuna wieder. Sie hatte nachgedacht: „Ren ... vielleicht meinst du, dass du ein Wolf bist, aber dein Versprecher hat mehr als tausend Worte gesagt. Außerdem hast du Roku-Akuma ohne Probleme überstanden ... und deine Augen sind auch anders als normale.“ „Und damit willst du sagen ... ?“ „Du bist ein Dämon, definitiv.“, erklärte Yuna. Ren schüttelte den Kopf und meinte: „Ich weiß was ich bin, okay? Ein Wolf!“ „Es gibt für Dämonen sicherlich Etwas, womit sie die Gestalt verändern können.“, meinte Yuna ernst und überzeugt. „Glaub doch was du meinst, ich bin ein Wolf.“, meinte Ren abweisend. „Dann denk du das, aber deine Augen verraten es auch.“ „Was in aller Welt soll mit meinen Augen sein?!“, fragte Ren aufgebracht, „Klar, sie sind anders als normale ... aber das liegt in meiner Familie!“ „Sicher?“ „Ja.“ „Ich kann das nicht bezeugen, ich kenne niemanden davon.“ „Du wirst diese auch nie treffen.“, brummte Ren ärgerlich, „Damit das klar ist: Ich – bin – ein – Wolf!“ Yuna schüttelte ungläubig den Kopf, beließ es aber dabei. „Hartnäckiges Mädchen ...“, hörte Yuna plötzlich Rens Stimme in ihrem Kopf, „ ... irgendwie ist sie aber anders als die Mädchen, die ich kenne.“ Yuna sah Ren verwirrt an. „Hast du etwas gesagt?“, fragte sie und Ren sah sie fragend an. „Nein.“, meinte er kopfschüttelnd. „Aber ... ich ... deine Stimme ... “, sagte Yuna und wurde immer verwirrter, „Ich habe deine Stimme ganz deutlich gehört!“ Ren musterte Yuna, dann schlug er ihr mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf und schüttelte wieder den Kopf. „Du träumst.“, meinte er ernst und auch sein Blick wurde immer ernster. Yuna wich diesem aus und sagte: „Ich träume nicht! Du hast ... irgendwie in meinem Kopf geredet!“ „ ... ich habe es nicht!“, widersprach Ren, „Ich habe gedacht! Du ... ich ... “ Er hielt verwirrt inne. „Wenn das stimmt, was sie da gesagt hat ... dann ist sie etwas Besonderes.“, hörte Yuna wieder Rens Stimme in ihrem Kopf, doch sie sagte nichts deshalb. Sonst würde Ren sie für noch verrückter halten. Die Reise führte die beiden Tage später in ein kleines Fischerdorf am Meer. Dort trennte sich Yuna von Ren, damit sie sich umsehen konnte. Sie hatte das Gefühl, an diesem Ort richtig zu sein und deshalb ging sie sich gut umsehend durch das Dorf. „Elija!“, rief ein Mädchen und rannte, Yuna anrempelnd, an ihr vorbei. „Pass doch auf wo du ... “, begann Yuna, aber das Mädchen würde sie eh nicht hören, deshalb verstummte sie und ging weiter. Nur wenig später stand Yuna auf einer Düne neben dem Dorf und sah auf das Meer. Sie hörte wie jemand von hinten auf sie zuging, sah sich um und seufzte. Sie war einfach zu nervös, schließlich war es nur ein Junge in ihrem Alter, der hinunter zum Strand ging! Er blieb neben ihr stehen, sah auf das Meer und schwieg. Währenddessen musterte Yuna den Jungen aus den Augenwinkeln. Er war ein schwarz-gelber Igel, hatte gelbe Augen, trug die Kleidung eines Kriegers mit Umhang und hatte ein Schwert mit einer schwarzen Klinge und silbernem Griff an seinem Gürtel befestigt. Um seinen Hals hing eine Kette mit einem Schriftzeichen, dass Yuna nicht entziffern konnte und auf dem Kopf, hochgeschoben, trug er eine braune Fliegerbrille mit gelblichen Gläsern. Alles in allem passte alles sehr gut zusammen und ließ Yuna denken, dass der Junge wohl sehr beliebt war. „Hami-chama?“, fragte der Junge und Yuna sah ihn fragend an. Er sah sie noch immer nicht an, aber seine Frage war eindeutig an Yuna gerichtet. Da sie nicht antwortete, wiederholte er seine Frage noch einmal: „Hami-chama?“ „Tut mir Leid, ich verstehe deine Sprache nicht.“, sagte Yuna. Der Junge sah sie an und fragte nun auf der Sprache, die Yuna auch verstand: „Schön, oder?“ „Eh ... was?“, fragte Yuna verdutzt. „Das Meer.“ „Ja.“, antwortete Yuna, „Das Meer ist faszinierend, aber noch mehr fasziniert mich die Nacht und die Sterne sowie der Mond.“ „Das Meer ist vom Mond abhängig.“, erklärte der Junge, „Er bestimmt, wann wir den besten Fang machen können und in dieser Gegend bestimmt er die Jahreszeiten. Wir feiern zu Ehren des Mondes ein Fest ... und manche beten ihn an, damit sie einen besseren Fang machen und damit über die Runden kommen.“ Yuna schwieg und nickte langsam. „Bevor ich es vergesse: Elija Yale, 16 Jahre.“, stellte sich der Junge vor und grinste, „Du?“ Yuna überlegte, dann sagte sie ehrlich: „Yuna Deva, 15.“ „Woher kommst du?“, fragte Elija. „Hayun-Le.“, antwortete Yuna, „Im Gegensatz zu diesem ... Dorf eine riesige Stadt voller Abenteuer.“ „Ob du es glaubst oder nicht, hier gibt es auch Abenteuer.“ Yuna fiel erst jetzt der Akzent auf, den Elija hatte. Sie nickte und seufzte. „Auf der Durchreise?“, fragte Elija. „Ja.“ „Dann hast du ja noch nicht viel gesehen.“ „Es geht.“ „Sicher, aber es ist immer besser, mehr zu sehen.“ „Mh.“ „Nicht die Gesprächigste, oder?“, fragte Elija und Yuna antwortete nicht. Eine Weile standen sie noch schweigend nebeneinander, dann ging Yuna die Düne wieder runter zum Dorf und traf sich mit Ren. Am nächsten Morgen erwachte Yuna früh. Sie und Ren hatten bei einer alten Frau übernachtet und mussten sich ein Gästezimmer teilen, das jetzt von den noch schwachen Sonnenstrahlen erhellt wurde. Yuna sah sich um. Ren lag auf seiner Seite des großen Bettes und schlief. Sonst sah alles normal aus. Yuna stand sich streckend auf und schnappte sich ihre Sachen, dann ging sie lautlos ins Bad und machte sich fertig. Als sie fertig war betrat sie die große Wohnstube und fand dort einen gedeckten Frühstückstisch vor. Die alte Frau, eine Igelin, saß dort schon und goss sich Kaffee ein. „Auch welchen?“, fragte sie, doch Yuna schüttelte verneinend den Kopf. „Kakao? Wasser?“, fragte die Igelin und stand auf, „Setz dich.“ Yuna setzte sich und meinte: „Kakao ... bitte.“ Die Igelin goss Yuna Kakao ein und reichte ihr ein Brötchen, dann fragte sie: „Was möchtest du auf den Brötchen haben?“ „Ich weiß es noch nicht.“, sagte Yuna und betrachtete den Tisch. Wieso war für vier Personen gedeckt, wenn doch nur am Abend zuvor Ren, die Igelin und sie, Yuna, anwesend gewesen waren? Anscheinend hatte die Igelin Yunas fragenden Blick gesehen, denn sie erklärte: „Mein Enkel kommt gleich zu uns ... er möchte nicht mit seiner Schwester und seinen Eltern frühstücken ... ist fast schon ein Ritual.“ „Ah ja.“, sagte Yuna, dann deutete sie auf ein Einmachglas und fragte: „Könnten Sie das rüberreichen?“ „Sicher doch.“, sagte die Igelin und reichte es Yuna, die es öffnete und dessen Inhalt auf ihre Brötchenhälften verteilte – Fisch. Etwa eine halbe Stunde später kam ein Igeljunge in die Wohnstube, drückte seine Großmutter und setzte sich ohne etwas zu sagen Yuna gegenüber. Yuna reichte ein Blick, dann wusste sie schon, wer es war: Elija Yale. Dieser nahm sich schweigend ein Brötchen, schnitt es auf und schmierte sich Marmelade darauf. Er biss hinein und schluckte den Bissen herunter. „Das ist mein Enkel Elija Yale.“, stellte die Igelin Elija vor, doch Yuna sagte: „Wir haben uns gestern getroffen. Ich weiß wer er ist.“ „Das ist schön, dann sparen wir uns ja alle Formalitäten.“ „Großmutter, du brauchst nicht so weise zu reden!“, meinte Elija ernst. Seine Großmutter lächelte und meinte sanft und ruhig: „Ich bin es gewöhnt, Elija. Geh du doch nach dem Essen mit Yuna in den Keller und zeig ihr deine Werkstatt.“ Elija nickte: „Ja.“ Er aß sein Brötchen auf und wartete, bis Yuna fertig war, dann stand er auf, räumte seines und Yunas Geschirr weg und sagte: „Wenn du magst, komm mit.“ Yuna nickte und folgte ihm hinunter in den Keller, in einen dunklen, kleinen Raum, der voller elektronischer Teile war und voller Monitore, einem halben kleinen Flugzeug, verschiedensten Schrauben und voller Kabel. Der Raum erinnerte Yuna an Aris Arbeitszimmer – er war Mechaniker und Planmeister der Dark Souls in Hayun-Le gewesen und hatte viel von seinem Arbeitsbereich verstanden. „Das ist also ... deine Werkstatt?“, fragte Yuna zögernd und Elija nickte. „Wenn mir langweilig ist oder ich mich abreagieren muss bin ich immer hier unten. Außer Großmutter kommt niemand hier herunter.“, erzählte er, „Es ist sozusagen mein Hobby.“ Yuna ging zu der Werkbank an der einen Wand und betrachtete das Gerät, das Elija baute. „Was ist das?“, erkundigte sie sich und deutete auf das Gerät. „Ich will damit jegliche Alarmanlagen an- und ausschalten können.“, antwortete er, „Das soll aber aus einer Entfernung von fünf Metern zielstrebig auf ausgewählte Alarmanlagen funktionieren und nicht auf alle im Umkreis.“ Yuna nickte und sagte zustimmend: „Nützlich für Diebe.“ „Ja ... aber es ist einfach nur ein Test, damit ich etwas dagegen unternehmen kann.“, meinte Elija. „Oh.“, entfuhr es Yuna überrascht, „Das ist ... toll.“ Elija ging zu dem Flugzeug und packte eines der Kabel, das aus dem Flugzeug hing. Er zog daran, es zischte kurz, dann hatte er es abgerissen. Er hielt es Yuna hin, die es zögernd in die Hand nahm und betrachtete. „Und ... was soll mir das sagen?“, fragte sie. „Dieses Flugzeug baue ich um, es soll eines der besten Maschinen weit und breit werden, aber sieh dir das Material des Kabels genau an. Aus diesem Material bestehen alle dort.“, erklärte Elija. „Das ist ... nicht das ... robusteste.“, bemerkte Yuna und Elija meinte: „Es gibt bessere, viel bessere ... aber die erfordern ihren Preis und sind nicht gerade günstig. Deshalb muss ich mir selber die Kabel ... bauen.“ „Und das geht so einfach?“, fragte sie und Elija schüttelte den Kopf: „ Bisher habe ich noch nicht das passende Material gefunden.“ Yuna beobachtete Elija, das Kabel noch immer in der Hand. Er sah irgendwie traurig aus ... und dabei ziemlich unnahbar. Er hatte etwas von Ren an sich, das spürte Yuna ganz deutlich. Deshalb ging sie zu ihm, legte die Hand auf seine Schulter und sagte tröstend und hoffnungsvoll: „Du wirst es finden, ich weiß es. Es scheint so, als wärst du ein sehr guter Mechaniker.“ „Danke.“, sagte Elija und atmete tief durch, „Vielleicht hast du Recht.“ „'türlich habe ich das.“, meinte Yuna zuversichtlich, „Es gibt nichts, was man nicht schaffen könnte, man braucht nur Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten und Geduld.“ Sie standen eine Weile so dort, dann hörte Yuna Schritte auf sie zukommen und drehte sich um. Auf die beiden zu kam Ren, der erstaunt stehen blieb, sich umsah und dann mit seinem Blick an Yuna und Elija hängen blieb. Yuna lächelte ihn schwach an, doch Ren zeigte keine Reaktion, er stand einfach dort und sah die beiden an. Schließlich, Yuna kam es so vor, als wären Stunden vergangen, sagte Ren: „Ich habe dich gesucht, Yuna.“ „Hier bin ich.“, antwortete sie. „Ich seh's.“ Yuna nickte, ging zu Ren, legte die Hand auf seine Schulter und drückte einmal leicht zu, dann ging sie schweigend an ihm vorbei und verließ den Raum. Ren drehte sich nicht um und sah Yuna nicht nach, sondern sah Elija an ... ausdruckslos. „Elija Yale.“, sagte Elija um das Schweigen zu brechen, das erneut entstanden war. „Ren Inazuma.“, antwortete Ren, „Scheinst ein guter Mechaniker zu sein.“ „Es geht.“, meinte Elija. „Schickes Schwert.“, sagte Ren und deutete auf das Schwert, das an Elijas Gürtel befestigt war. Stolz legte Elija seine Hand auf den silbernen Griff des Schwertes, dann sagte er: „Aus einem besonderen Diamanten gefertigt. Ein schwarzer Diamant, deshalb ist die Klinge schwarz. Der Griff ist aus Silber, gut zu führen, leicht und dabei nicht so leicht zerstörbar wie normale Schwerter.“ Ren nickte anerkennend. „Seit meinem ... ich denke es war mein drittes Lebensjahr ... führe ich es. Es ist zu einem festen Bestandteil von mir geworden, ohne es fühle ich mich einfach nackt.“, erzählte Elija, „Was ist dir so ans Herz gewachsen?“ Ren antwortete nicht. Wieso sollte er Elija das erzählen? Wer wusste, was dieser damit anfangen konnte? Vielleicht wusste er schon zu viel über ihn. „Du scheinst wie Yuna nicht viel zu reden.“, stellte Elija fest und Ren sagte noch immer nichts. Er sah ihn ernst an, dann schüttelte er den Kopf und öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch dabei fielen ihm die Worte, die er sagen wollte, nicht mehr ein. Also schloss er den Mund wieder und schwieg weiter. Am Abend saß Ren mit dem Rücken an die Wand gelehnt im Bett und dachte nach. Yuna kam ins Zimmer, sah ihn und meinte, während sie die Tür schloss: „Was ist geschehen? Den ganzen Tag über hast du ... kaum etwas gesagt.“ Ren sah sie finster an, doch Yuna schreckte davor nicht zurück. Sie ging zu Bett, setzte sich wie Ren darauf und meinte nach einer Weile: „Elija ist nett, findest du nicht auch?“ Ren verdrehte die Augen und antwortete genervt: „Ja, von mir aus ... “ „Was ist denn mit dir los?“, fragte Yuna und Ren sah sie ärgerlich an und fauchte: „Es hat dich nichts zu interessieren.“ „Dann lass deinen Ärger und Zorn nicht an mir ab, okay?“, fragte Yuna und sprang auf. Sie funkelte ihn ärgerlich an und ballte die Hände zu Fäusten. Ren hingegen ignorierte es und starrte an die Wand gegenüber. Plötzlich sprang auch er auf, aber er sah nicht ärgerlich aus, sondern eher verwirrt. „Ren ... ?“, fragte Yuna leise, doch er deutete ihr mit der Hand, dass sie leise sein sollte und deshalb war sie es auch. „Ein Dämon ... “, murmelte er, „Hier.“ „Ein ... Dämon?“, fragte Yuna verwundert, „Abgesehen von ... “ „Leise!“, fauchte Ren, „Verstehst du denn nicht?! Ein Dämon bedeutet nichts Gutes!“ „Aber ...“ Nein, Yuna verstand es nicht. Wieso auch? Sie kannte nur einen Dämon und das war Léon Eve, der Geist bei den Dark Souls, dem sie diese Reise zu verdanken hatte ... und wahrscheinlich auch diese Situation, denn in Nagajako hatte er ja auch dahinter gesteckt. „Wenn ich Léon erwische ist der weniger als er jetzt ist!“, knurrte sie und ballte die Hände wieder zu Fäusten. „Ich denke nicht, dass es mit dem zusammenhängt.“, meinte Ren leise, „Eher mit mir als mit dir.“ Dabei sah er Yuna an und sein Blick sprach Bände: Sie sollte fliehen und es ihm alleine überlassen. „Nein.“, sagte Yuna daraufhin, „Ich bleibe.“ Ren ging langsam zur Tür, öffnete sie und trat hinaus auf den dunklen Flur. Yuna folgte ihm lautlos, jeden Muskel im Körper für einen Angriff angespannt. Wer wusste schon was sie erwartete? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)