Where everything's nothing without you von _Qhuinn_ (With you) ================================================================================ Kapitel 1: Let it rain ---------------------- Unter einem graublauen Nachthimmel blies der Wind Schneeböen vor sich her. Nein! Alek wollte schreien, als er sah, wie seine Mutter die Beifahrertür öffnete. Aber kein Laut kam über seine Lippen. Er konnte nichts tun. Feine Schneeflocken sammelten sich auf den Scheiben. Alek unterhielt sich mit seinen Eltern, hellblonde, leicht lockig gewellte Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht. Er redete weiterhin mit dem jungen Mann am Steuer, während dieser über eine gelbe Ampel fuhr. „Nein, warum?“ Aleksis blinzelte fragend zu seiner Mutter. Dann zu ihrem Freund. „Ok, ich verrat es dir..“ Er drehte sich zu dem blonden Jungen hinter sich um, dem Sohn seiner Freundin. Lächelte ihm zu. Einen Moment war alles still. Alek hörte nur die Scheibenwischer, die unaufhörlich die feinen, weißen Schneeflocken von der Scheibe wischten, und dennoch blieb immer ein Teil des Schnees zurück. Schimmerte im Mondlicht. Gleichmäßiges Quietschen der Scheibenwischen... Immer und immer wieder... „Neeein!!!“ Aleksis saß schweißnass auf seinem Bett. Er hatte wieder davon geträumt! Er zitterte leicht und tastete nach dem Lichtschalter. Lange hatte ihn dieser Albtraum jetzt nicht mehr heimgesucht. Er fuhr sich durch das feuchte Haar, stand auf und trat fröstelnd ans Fenster. Kühles Mondlicht tauchte das Zimmer in mattes Licht und ließ alles leicht silbrig schimmern. Es war noch ganz dunkel. Ein Blick auf den Wecker neben seinem Bett verriet ihm, dass es erst fünf Uhr war, aber er wollte jetzt ganz sicher nicht wieder einschlafen. Leise ging er von seinem Zimmer aus die Treppe herunter, zur Küche. Alek nahm sich ein Glas Wasser und setzte sich auf die Fensterbank. Lange hatte er nicht mehr so schlecht geschlafen. Warum konnte er es noch immer nicht vergessen? Vielleicht hatte er in letzter Zeit wieder zu viel darüber nachgedacht. Er hatte Rasmus ja vor ein paar Tagen alles erzählt... Unschlüssig stand er auf und ging die Treppe wieder hoch. Kapitel 2: Daimonds ------------------- Ich tapste leise auf den Flur, um Miikka nicht zu wecken, und schlich zu dem Zimmer, schräg gegenüber von meinem. Rasmus schlief wie immer nicht besonders fest und wachte sofort auf, als ich an sein Bett trat. „Aleksis..??“ Verschlafen, fast ein wenig irritiert, beobachtete er den jüngeren Finnen vor sich, dessen hellblonde Löcken sich zerzaust um sein Gesicht kringelten. Die längeren Strähnchen hingen ihm wie üblich bis über die grün glänzenden Augen, mit dem schwarzen Muster und dem immer fröhlichem Schimmern. Erst jetzt fiel dem Keeper der finnischen u21 auf, dass eben dieses fröhliche Funkeln in Aleks Augen fehlte. Stattdessen glänzten sie feucht vor Tränen, schimmerten traurig. So traurig, wie er sie erst zwei mal gesehen hatte. Als er so verzweifelt war, als er ihm nach dem Spiel gegen die deutsche u21 von seiner Liebe zu Niklas erzählt hatte. Und danach noch einmal... Als der Kleine weinend in seinen Armen hing, vor der Kneipe in Helsinki. Mit eben diesem unendlich traurigem Blick schaute Aleksis nun zu ihm auf und setzte sich unschlüssig zu ihm aufs Bett. „Du..Du hast doch gesagt... Wenn Janne mal nicht da ist. Ich kann doch immer zu dir kommen, oder..?“ Rasmus nickte, musterte besorgt den blonden Jungen vor sich und zog ihn in seine Arme. Zögerlich rutschte der Jüngere auf Rasmus Schoß, blinzelte mit feuchten Augen zu ihm auf. „Ich hab das nicht oft... Nur manchmal.. Manchmal hab ich wieder dieses Bild vor Augen.“ Aus irgendeinem Grund wusste Rasmus gleich, wovon Alek redete. Vielleicht lag es an der Art und Weise, wie der Kleine es ihm erzählte. Er wirkte so hilflos, wie er da in seinem weißen T-Shirt und blauen Shorts vor ihm saß, dass er ihn einfach nur noch mitfühlend in seine Arme schließen und an sich drücken konnte. Rasmus dachte an die Nacht vor ein paar Tagen zurück. Aleksis hatte ihm alles anvertraut, all seine Sorgen, alles, was ihm damals passiert war. Als sie vor der Kneipe standen und in den klaren Sternenhimmel blickten. „Nachts, es war kalt. Sterne waren am Himmel, aber auch Wolken.“ Rasmus schaute wieder auf, als ich das sagte. „Schneewolken, es lag alles voller Schnee.“ Ich hatte das Bild so klar vor Augen. Viel zu deutlich, wenn es nach mir ginge. „Meine Mutter und ihr Freund haben rumgealbert. Ich hab es erst nicht verstanden, bis sie es mir erklärt haben.“ Es wirkte unpassend, aber ich musste einfach lächeln. „Sie meinten, man hätte zwei Minuten guten Sex, wenn man über eine gelbe Ampel fuhr...“ Rasmus musterte mich und sah mich fragend an, hörte in Ruhe zu. „Und das könnte man auch adieren.“, fügte ich leicht schmunzelnd hinzu. Dennoch liefen Tränen über meine Wangen, tropften auf das Kopfkissen und in Rasmus T-Shirt, als ich mein Gesicht darin vergrub. Ich schluchzte leise und klammerte mich schon fast an ihn. „Ich hab dieses Bild so deutlich vor Augen... Die verschneiten Wege... Es war kalt, hatte gefroren. Die Straßen waren glatt...“ Ich sprach nicht weiter, konnte es einfach nicht. Ich sah den Seitenstreifen der Fahrbahn vor mir. Auf dem zerzausten Gras lag eine dünne Schneeschicht, unberührt, die einzelnen Flöckchen glitzerten im Licht der Scheinwerfer, etwas weiter entfernt nur noch vom Mondlicht. Ich lief weiter, einfach weiter, wohin?... Ich ging langsamer, blieb schließlich stehen. Der kalte Wind ließ mich zittern. Alles war still, nur das Gras raschelte unter meinen Füßen. „Aleksis..?“ Ich schaute auf und blickte zu Rasmus hoch. „Alek...“, sprach er mich vorsichtig an und strich mir sanft ein paar hellblonde Haarstränchen aus dem Gesicht. Streichelte über meine Wangen. Ich wollte jetzt nicht weiter darüber reden. Ich hatte ihm alles erzählt, was ich konnte. Aber weiter konnte ich nicht sprechen. Er wusste, was passiert war. Ich kuschelte mich dicht an seine Seite und legte meinen Kopf auf seine Brust. Rasmus blickte traurig zu dem jungen Finnen. Er wusste nur zu gut, wie dieser sich jetzt fühlte. Auch er war lange Zeit allein gewesen. Alek hatte wenigstens noch Janne gehabt. Er selbst hatte erst jetzt jemanden gefunden, mit dem er reden konnte, dem er vertrauen konnte, jemanden, der ihm zuhörte, ihn verstehen konnte – Aleksis. Alek mochte ihn so, wie er nun mal war. Es tat so gut, endlich nicht abgelehnt zu werden. Alek war das egal, der Kleine mochte ihn einfach, freute sich, wenn er ihn sah. Dennoch wusste Rasmus, dass Aleksis niemals nur für ihn da sein würde. Er würde ihn immer teilen müssen... Er liebte nun mal Niklas. Das musste er respektieren, auch wenn er insgeheim hoffte, dass sich an dieser blöden Situation irgendwann doch noch etwas ändern würde. Er schmunzelte leicht, als er an die Nacht nach ihrem letzten Fußballspiel dachte. Vielleicht bekam er ja doch noch eine Chance bei dem süßen Finnen. Er blickte zu Alek runter, der halb auf ihm lag und sich in den Schlaf weinte. Schon eine ganze Weile kraulte er durch seine hellblonden Haare, streichelte ihm sanft über die Wangen und wischte seine Tränen weg. Vorsichtig schob er das T-Shirt des Kleinen beiseite, streichelte sanft über Aleks Brust, strich weiter runter, über seinen Bauch. Leicht zögernd blickte er den Blonden an. „Darf ich..?“, flüsterte er ihm leise zu und fuhr über den Hosenbund seiner Shots, legte seine Hand an Aleks Schritt. Der Kleine nickte, drehte sich auf den Rücken, den Kopf noch immer auf Rasmus Brust gekuschelt. Auch Rasmus schloss die Augen, legte einen Arm um den Finnen und kuschelte sich an ihn. Mit den anderen Hand fuhr er in die Shorts des Jüngeren. Er wollte ihn nur ein wenig trösten. Alek blickte aus dem Fenster, musterte die Sterne am klaren Nachthimmel. Er hatte gleich gewusste, dass es ein Fehler war. Er wollte Rasmus keine falschen Hoffnungen machen. Nicht, dass es ihm nicht gefiel. Er wollte ihn nur nicht verletzten. Aber dann hatte er sich doch darauf eingelassen, einfach nicht mehr nachgedacht. Und jetzt? Jetzt wollte Rasmus ihn nur von seinen Erinnerungen ablenken. Von diesen Bildern, die er immer wieder vor Augen hatte. Er seufzte leise und kraulte durch Rasmus zerzausten Haare. Aber wie sollte das weitergehen..? Er hatte doch längst gemerkt, dass es für Rasmus mehr als nur Freundschaft war. Rasmus vergrub sein Gesicht in den blonden Löckchen Aleks. Strich sanft an der Seite des Kleinen hinab. Klar, er wollte, dass Alek somit auf andere Gedanken kam. Aber dennoch hoffte er, dass dieser seine Gefühle irgendwann erwiedern würde. Er blickte schweigend an die Zimmerdecke und bemühte sich, Aleksis ein wenig zu verwöhnen. Aleksis öffnete seine Augen erst wieder, als Rasmus ihm einen sanften Kuss auf die Stirn gab. „Schlaf gut, mein Kleiner...“, flüsterte er ihm leise zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)