Desert Rose von Riafya (Erinnere mich nicht!) ================================================================================ Kapitel 15: Weihnachten im Hause Hizuri --------------------------------------- So, meine Lieben, pünktlich zur Weihnachtszeit melde ich mich zurück aus meiner Zwangspause. Allerdings nur für ein paar Tage... ^^" Denn die von Arcor haben uns leider immer noch keinen Internetzugang ermöglicht... aber angeblich soll es am 28. so weit sein. Da bin ich schon mal sehr gespannt... Zumindest wünsche ich euch jetzt viel Spaß mit diesem Kappi. Ich hab mir extra viel Mühe gegeben und es schön lang gemacht. ^^ Ein frohes Weihnachten euch allen!!!! Eure Ayako ____________________________________________________________ Weihnachten im Hause Hizuri Der Rodeo Drive ist eine Einkaufsmeile, die sich über drei Häuserblocks in Beverly Hills erstreckt. Dort kann man die teuersten Geschäfte der ganzen Welt finden und alle bekannten Marken, wie Tiffany und Co oder Cartier, um nur einige zu nennen. Die Käufer sind meisten Prominente und jene, die es sich leisten können. Die Leute sind gut gekleidet und sie hinterlassen meistens eine menge Geld, wenn sie die verschiedenen Läden aufsuchen. Das wohl beeindruckenste Einkaufszentrum auf dieser Straße ist das Two Rodeo. Mit seiner Piazza, den vielen Brunnen und Balkonen und dem Kopfsteinpflaster, bekommt man den Eindruck, sich direkt in Europa zu befinden. Genau dort standen Kyoko, Misaki und Midori. Sie sahen sich um und beratschlagten, wo sie als erstes hineingehen sollten. Was sollten sie zuerst kaufen? Ein paar maßgeschneiderte Kleider? Oder doch lieber eine Diamantkette? Und was ist mit diesem süßen Cafe dort drüben? Ob der Kaffee dort wirklich so gut schmeckt, wie er teuer ist? Ja, schwerwiegende Fragen quälte die drei Frauen. Doch eine Frage war die mit Abstand wichtigste: Wie sollten sie bezahlen, was sie kaufen wollten? Gut, der Rabat war wirklich sehr hoch, aber dennoch war es immer noch sehr teuer. “Wollen wir nicht lieber in eine billigere Gegend?”, fragte Kyoko und spähte zu dem Preisschild des Kleides im nächsten Schaufenster. Midori schüttelte den Kopf und schritt entschlossen auf die offene Tür zu. Misaki und Kyoko folgten ihr. Ein gutaussehender Türsteher, der dafür sorgen sollte, dass niemand etwas illegal mitgehen ließ, verbeugte sich höflich vor den Damen und sagte mit perfekter Aussprache: “Bonjour, Madmoiselles.” Midori lächelte ihm strahlend zu und führte die beiden Jüngeren zu dem nächsten Kleiderständern. “Kommt, sucht euch was aus. Ich schenke es euch zu Weihnachten.” Misaki strahlte ihre große Schwester an und machte sich sofort auf die Suche. Kyoko aber blieb erschrocken stehen. Die Autorin hob eine Augenbraue. “Ist etwas nicht in Ordnung?” “Sie... Sie kennen mich...” “Du”, unterbrach sie Midori. Kyoko blinzelte. “Entschuldigung?” “Bitte, duze mich. Das tue ich doch schließlich auch.” “Ähm. Gut. Also, du kennst mich doch überhaupt nicht. Warum willst du mir dann so etwas teures zu Weihnachten schenken?” Midori kicherte. “Stimmt, ich kenne dich nicht. Aber du bist Rens Freundin. Und seine Freunde sind auch die meinen. Also bitte, such dir etwas aus. Zum Beispiel dieses Kleid dort hinten. Darin würdest du sicher wunderschön aussehen.” “Aber, so ein Geschenk kann ich nicht annehmen. Ich kann dir doch auch nicht so etwas teures schenken.” “Wenn es dich so beschäftigt, dann back mir doch einen Kuchen oder koche mir irgendetwas. Ich habe gehört, dass du eine sehr gute Köchin sein sollst.” Kyoko errötete. “Na ja, es geht.” Allerdings war sie mit dieser Möglichkeit einverstanden und so folgte sie Misaki sehr bald in die Umkleide. Es stellte sich heraus, dass Midori sehr nett war. Am Anfang, besonders am Set von Dark Moon war sie Kyoko sehr seltsam und mürrisch vorgekommen, doch nun war sie eines besseren belehrt worden. Nachdem sie sich alle verschiedene Klamotten gekauft hatten [deren Beschreibungen aber erst im nächsten Kappi kommen], setzten sie sich in ein kleines, gemütliches Café und aßen ein Stück Kuchen. Dabei unterhielten sie sich über Gott und die Welt, während es draußen immer dunkler wurde. “Gut, jetzt wo die Anderen nicht mehr da sind, kannst du mir doch sicher erzählen, was zwischen dir und Ren los ist.” Sakura blickte überrascht auf und sah, wie Yashiro sie abwartend taxierte. “Hä?” “Die Stimmung zwischen euch beiden ist so angespannt, wie eine Stromleitung. Ihr habt euch über irgendetwas gestritten und ich will jetzt sofort wissen, worüber.” “Du weißt schon, dass du nicht unser Vater bist, oder?” Er verdrehte die Augen und ließ sich neben ihr nieder. “Also? Ich höre!” “Ach, das ist eine alte Geschichte. Nichts besonderes. Du würdest dich bestimmt nur langweilen.” “Also ich wäre mir da nicht so sicher.” Er grinste sie siegessicher an. “Ich mag alte Geschichten.” Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie verdrehte die Augen. “Auf die Tour kriegst du mich nicht rum, mein Freund.” “Ach, jetzt bin ich auf einmal wieder dein Freund. Eigentlich hätte ich ja gedacht, ich wäre mehr als das, aber wie es aussieht, habe ich mich geirrt.” “Du weißt genau, wie ich das gemeint habe.” “Ich bin mir nicht sicher, ob ich das weiß”, entgegnete er nachdenklich. “Ich denke, du solltest mir das noch einmal genau erklären.” Er sah sie erwartungsvoll an. “Warum sollte ich?”, fragte sie mit einem schelmischen Lächeln. “Wer sind Sie überhaupt? Ich kenne Sie nicht. Was machen Sie in meinem Haus? Verschwinden Sie, oder ich rufe die Polizei!” Sie machte Anstalten, nach dem Telefonhörer zu greifen, doch er hielt sie auf, indem er ihr einen leidenschaftlichen Kuss gab. “Und? Erinnerst du dich wieder an mich?”, fragte er. Sie runzelte die Stirn. “Ich bin mir nicht sicher. Sind wir uns schon einmal begegnet?” Sie sahen sich eine Weile lang an, dann prusteten sie gleichzeitig los. “Du bist manchmal so albern”, sagte Yashiro und nahm die Frau, die ihm am Meisten bedeutete in den Arm. Sie lehnte sich an ihn und genoss seine Nähe. “Manchmal muss man auch den Ernst der Dinge ignorieren.” Sie sah ihm liebevoll in die Augen und hauchte: “Ich liebe dich.” Er lächelte sanft. “Ich liebe dich auch.” Plötzlich grinste er wieder. “Also, was ist das nun für eine alte Geschichte?” Sakura stöhnte. “Du gibst wohl nie auf, was?” Er schüttelte mit den Kopf. “Nein, das tue ich nicht.” Der Tee war sehr heiß. Ren stellte die Tasse wieder auf den Tisch und griff nach dem Löffel, um sich die verbrannten Lippen zu kühlen. Während dieser sehr kurzen, aber dennoch für den Beobachter recht amüsante Szene, vorrausgesetzt, sie verstanden den Witz, stand Stanley Teen am Türrahmen und betrachtete den Mann, den er wie einen eigenen Sohn liebte. Er sah schrecklich aus. Unter seinen Augen lagen tiefe Ringe. Sein Gesicht war aschfahl und von Sorge durchzogen. Seine Haltung war schlaff, so als hätte der Körper all seine Energie verbraucht. Irgendjemanden wäre das wahrscheinlich nicht aufgefallen, Ren verstand es schon immer, sein Befinden zu vertuschen und sich hinter einer Maske zu verstecken, doch Mr. Teen kannte ihn jetzt schon so viel Jahre, dass er ihn nicht täuschen konnte. Also ließ er sich neben seinem Schützling nieder und wartete. Lange herrschte zwischen den Beiden Schweigen, während dem der Ältere einfach nur entspannt dasaß und ab und zu einen Schluck des Pfefferminztees schlürfte, und der Jünger sich den Kopf zermalte, um die richtigen Worte zu finden. Schließlich, Mr. Teen hatte sich schon zum fünften Mal Tee nachgeschenkt, sagte Ren: “Ich weiß nicht, was ich tun soll.” Mr. Teen stellte die Teekanne vorsichtig auf den Tisch, stützte seinen Kopf auf seine Hände und sah ihn von der Seite her an. “Es wäre ein Anfang, wenn du darüber sprechen würdest.” Ren seufzte. “Ich wusste, du würdest so etwas sagen.” Er antwortete ihm mit einem Kichern. “Also, was ist dein Problem? Der Job wird es wohl kaum sein und wenn, würdest du nicht mit so einer Trauermiene herumlaufen, ja, eine Trauermiene”, betonte er das Wort, als er den aufgebrachten Gesichtsausdruck seines Schützlings sah. “So habe ich dich zum letzen Mal gesehen, als Midori diesen Politiker geheiratet hat. Sag mir nicht, Kyoko-chan hat dich auch verlassen.” “Nein, das hat sie nicht.” Ren sah bedrückt in seine leere Teetasse. Mr. Teen schenkte ihm eilig nach und sah ihn neugierig an. Sein Interesse war nun vollkommen geweckt. Das könnte ein interessanter Nachmittag werden. Er sollte nicht enttäuscht werden. “Ich glaube, ich bin es, der sie verlassen wird”, sagte Ren bitter. “Warum das denn?” Ren seufzte und begann ihn, über seine Gefühlslage aufzuklären. Mr. Teen hörte ihm geduldig zu, bis er geendet hatte. Dann herrschte wieder Schweigen zwischen den beiden. “Das ist wirklich nicht nett von deinem Gefühl, dich so durcheinander zu bringen”, meinte der alte Mann schließlich und kicherte sofort über seinen Scherz. Auch Ren grinste, wurde dann aber wieder ernst. “Was soll ich denn nun tun?”, fragte er. Mr. Teen lächelte. “Nun, mein Junge. Es gibt da mehrere Möglichkeiten. Zum einen könntest du dein ganzes Leben lang hier sitzen bleiben und Tee trinken, auch wenn ich persönlich das ziemlich langweilig fände. Du könntest allerdings auch logisch vorgehen und dich für die Frau entscheiden, die für dich die beste Partie wäre. Das wäre dann übrigens Kyoko-chan, denn sie ist noch nicht verheiratet. Andererseits, könnte es sicher sehr spannend werden, wenn du versuchen würdest Midori zu erobern, doch das fände ich zumindest zu anstrengend. Somit habe ich eigentlich nur einen Rat für dich und zwar: Folge deinem Herzen. Es wird dir sagen, was du zu tun hast. Und falls du dadurch beide verlieren solltest, ich bin immer für dich da. Und deine Schwester wird dich sicher auch immer unterstützen, nicht zu vergessen dein Vater. Du bist nicht allein, Kuon. Egal, was auch passiert, es wird immer jemand da sein, der dich auffängt. Also mach dir nicht so viele Gedanken und verschwende deine kostbare Zeit nicht mit Grübeleien. Denke lieber darüber nach, was du all den Leuten, die immer für dich da sein werden zu Weihnachten schenken willst oder trinke einfach diesen Tee aus. Das ist viel besser, als die ganze Zeit lang Trübsaal zu blasen.” Ren seufzte. “Kannst du mir nicht einfach sagen, was ich tun soll?” “Aber das habe ich doch gerade getan”, entgegnete er lächelnd und nahm einen weiteren Schluck seines Tees. Es handelte sich übrigens um denselben, den auch Sakura die ganze Zeit trank. Auch Ren wurde langsam angesteckt. Irgendwie hatte dieser Geschmack was. Er fragte sich, was in dieser Mischung alles enthalten war. //Obwohl, vielleicht ist es ganz gut, dass ich es nicht weiß//, überlegte er. //Wer weiß, was da alles drin ist.// [Für alle von euch, die das wissen wollen, nun, ich habe ehrlich gesagt selbst keine Ahnung... ^^” Es ist auf jeden Fall eine sehr ungewöhnliche Mischung... Vielleicht Kakaobohnen mit Chilli und grünen Tee... *mit den Schultern zuck* Sucht euch einfach irgendetwas aus.^^] Die restliche Zeit verbrachten sie damit, schweigend viele Kannen Tee zu trinken und ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. Irgendwann stand Ren auf und verabschiedete sich. Mr. Teen sah seinem Schützling vom Fenster aus hinterher. //Hoffentlich tut er nichts unüberlegtes. Am Ende gibt er nur wieder mir die Schuld.// Er zuckte mit den Schultern und griff nach dem Telefon. Nach dem vierten Ton wurde abgenommen. “Ja, hallo, meine Liebe, hier ist Stanley Teen. Ist Ihre Tochter zu sprechen?” Kyoko stieg mit Einkaufstüten bepackt aus Midoris Peugeot und drehte sich noch einmal zu den beiden Frauen um. “Vielen Dank. Das war wirklich ein sehr schöner Nachmittag.” Misaki lächelte. “Schön, dass es dir gefallen hat. Wir können das gerne wiederholen, wenn du willst.” Kyoko nickte begeistert. “Gerne.” “Nun denn, wir sehen uns dann nächste Woche. Ihr feiert doch immer noch bei uns Silvester, oder?” “Ich denke schon.” “Wunderbar. Dann ein schönes Weihnachtsfest. Und grüß Ren von uns.” Sie sah ihnen hinterher, dann drehte sie sich um und ging zur Tür - die von innen geöffnet wurde. “Oh, Kyoko-chan, du bist schon zurück?” Kyoko sah überrascht zu Kuu auf. “Ähm, ja.” “Wie ich sehe, war der Nachmittag sehr erfolgreich.” Er sah schmunzelnd zu den ganzen Tüten. Es waren wirklich eine ganze Menge. Sie waren noch einmal kurz in die Downtown gefahren und hatten dort letzte Weihnachtsgeschenke besorgt. Denn dort waren die Geschäfte wirklich um einiges billiger. “Ich bin gerade auf dem Weg zum nächsten Supermarkt, um ein paar Zutaten für das Abendessen zu kaufen. Es gibt Raclette, Kaedes Lieblingsessen. Wenn du Lust hast, kannst du mich ja begleiten und mir bei den Vorbereitungen helfen. Ich habe gehört, dass du sehr gerne kochst.” Ein gefährliches Glitzern war in Kyokos Augen getreten, auch wenn nur jemand es gefährlich gefunden hätte, der sie kannte. Doch Kuu war zu arglos und so merkte er nicht, dass er sich gerade in große Gefahr gebracht hatte. “Raclette? Ein echtes Familienessen?” “Nun, so würde ich es nun auch wieder nicht bezeichnen. Na ja, es stimmt schon, dass man dieses Essen normalerweise nicht einsam zu sich nimmt, man ist eigentlich immer mindestens zu zweit, aber ob es ein Familienessen ist...” “Können wir auch Hamburger und Eier kaufen?”, unterbrach ihn seine zukünftige Schwiegertochter [^_~] eifrig. Kuu blinzelte. “Klar. Warum nicht.” “Warten Sie bitte einen Augenblick.” Kyoko verschwand im Haus und kehrte schnell wieder zurück. “Nun, dann gehen wir besser.” Und so machten sich die beiden auf den Weg zum nächsten Supermarkt, nicht wissend, dass während ihrer Abwesenheit sehr interessante Dinge passieren würden. Zum einen kam Ren zurück. Er sah, wie sein Vater und die Frau, die er liebte, um die Ecke verschwanden. Sie wollten wohl einkaufen gehen. Wahrscheinlich Zutaten für Raclette, das Lieblingsessen seiner Schwester. Er fragte sich, was sie mehr daran liebte. Die große Auswahl oder die Tatsache, dass es mehrere Leute daran teilnahmen. Er ging den Kiesweg zur Haustür entlang und öffnete diese. Seinen Mantel hing er an den dafür vorgesehen Haken, seine Schuhe stellte er ab, dann machte er sich auf die Suche nach Sakura und Yashiro. Diese waren schnell gefunden. Sie saßen beide vor jeweils einer Seite des Schachbretts und starrten konzentriert auf die Figuren. Weiß war deutlich in der Unterzahl. Also war der Manager am Verlieren. Sakura bestand darauf immer Schwarz zu nehmen. Warum auch immer. “Hi, O-nii-chan. Wie geht’s dem guten alten Stanley?” “Ganz gut. Ich soll dich von ihm grüßen.” Sie blickte auf und lächelte ihn an. “Ich weiß. Er hat mich angerufen, sobald du gegangen bist. Warum hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass du Midori immer noch liebst? Du wusstest doch, dass ich es wusste.” Ren sah sie nur an und schwieg. Schließlich setzte er sich auf einen Sessel, der in der Nähe stand und murmelte: “Er hat es dir also erzählt. Soviel zu vertraulichen Informationen.” “Er macht sich Sorgen um dich. Ich hätte es genauso getan. Und du auch. Also wirf ihm bitte nichts vor.” “Ja, ich weiß doch, dass er es gut gemeint hat...” Schweigen kehrte ein, dass nach einigen Minuten von einem eigenartigen Wimmern unterbrochen wurde. Sakura und Ren sahen sich erstaunt um, bis sie bemerkten, dass dieses Wimmern von Yashiro kam. Dieser sah den Schauspieler mit einem Hundeblick an. “Warum hast du mir nicht gesagt, dass du einmal so von einer Frau behandelt worden bist? Hätte ich das gewusst, ich hätte dich nicht so sehr dazu überredet, dich an Kyoko ranzumachen. Immerhin muss dieser Schmerz sehr tief sitzen.” Er wischte sich eine Träne ab. “Oh Gott, wenn ich daran denke, Sakura würde sich mit einem anderen verloben und ich würde es erst erfahren, wenn ich die Einladung zu ihrer Hochzeit für meine imaginäre Schwester aus dem Briefkasten hole.” Er begann haltlos zu schluchzen. Sakura tätschelte ihm mütterlich die Hand. “Keine Sorge. Das wird nicht passieren. Ich würde dir eine Einladung schicken und nicht deiner imaginären Schwester. Du kannst also ganz beruhigt sein.” Er sah sie erschrocken an und sie erwiderte seinen Blick ernst. Ren unterdrückte ein Grinsen. “Keine Sorge, so herzlos ist sie nicht. Sie würde entweder nur dich heiraten oder dir offen ins Gesicht sagen, dass es aus ist. Auch wenn ich für euch beide auf ersteres hoffen würde.” Beide erröteten gleichzeitig und schauten schnell in eine andere Richtung. Ren kicherte und betrachte das Schachbrett. Er runzelte die Stirn. “Sagt mal, ist Schwarz nicht Schachmatt?” Sakura nickte. “Ja, aber Yash hat es nicht gemerkt. Also dachte ich, ich bin ganz ruhig.” Yashiro sah sie fassungslos an. “Ich habe gewonnen? Und du sagst es mir nicht einmal?” “Keine Sorge, ich hätte es dir schon noch gesagt, wenn du versucht hättest, einen neuen Zug zu machen. Aber es gibt jetzt ohnehin wichtigeres.” Sie sah ihren Bruder an. “Bist du dir sicher, dass du diese Nacht mit Midori überleben wirst? Sie hat dir ja wirklich ziemlich übel mitgespielt, das habe ich auch erst heute von Stanley erfahren. Dennoch liebst du sie immer noch. Aber du liebst auch Kyoko. Das ist eine ganz dumme Zwickmühle, weißt du das? Du wirst dich für eine von beiden entscheiden müssen. Wer ist dir wichtiger? Kyoko oder Midori? Oder besser gesagt, wen von beiden könntest du eher verletzen? Für wen würdest du dich entscheiden, wenn sie sterben würden und nur du entscheiden könntest, wer überleben darf? Um es mal ganz extrem auszudrücken, versteht sich.” Stille. Für eine sehr lange Zeit. Endlich sagte Ren: “Kyoko. Ich würde mich für sie entscheiden.” Sakura nickte. “Gut. Wenn das die Wahrheit ist, solltest du an ihr festhalten und ihr endlich erzählen, was zwischen dir und Midori war. Und auch deine jetzigen Gefühle solltest du mit ihr teilen. In einer Beziehung ist es wichtig, dass man miteinander redet. So lernt man sich besser zu verstehen und zu vergeben. Kyoko wird dich verstehen, da bin ich mir sicher. Und sie wird dir so gut es geht helfen. Du musst nur mit ihr reden. Dann wird alles besser.” Ren seufzte. “Manchmal frage ich mich wirklich, ob du nicht vor mir hättest geboren werden sollen.” Seine Schwester prustete los. Auch Yashiro kicherte vergnügt. Die beiden waren wirklich die besten Freunde. Das merkte man sofort. “Etwas weiter nach links... Ja, genau, da. Nein! Das Renntier kommt auf die andere Seite! Oh, guten Morgen ihr beide.” Kuu strahlte Kyoko und Ren an, die soeben vom nächsten Supermarkt zurückkamen, wo sie letzte Weihnachtseinkäufe erledigt hatten. Kuu wollte unbedingt ein großes Festmahl zu jeder Mahlzeit auf den Tisch bringen und somit war der Mercedes, mit dem sie gefahren waren, gerammelt voll. Doch das kümmerte Kyoko nicht groß, da ihre Aufmerksamkeit dem Geschehen auf dem Grundstück galt. “Kuu-san, was ist das?” Kuu sah sie verwirrt an. “Was ist was?” Das Haus war mit einer Lichterkette verkleidet worden. Auf dem Dach stand ein Renntierschlitten, in dem ein fetter Weihnachtsmann saß, mit vielen Geschenken. Auch der Schlitten, die Renntiere und der rote, freundliche, alte Mann mit Bart würden in einem hellen Licht erstrahlen, sobald die Nacht hereinbrach. Das Haus und der Garten waren mit Kunstschnee besprüht worden. Auf dem weißen Rasen standen mehrere geschmückte Weihnachtsbäume und Schneemänner. Das Highlight war die lebensgroße Krippe im Hintergrund, an der noch eifrig gebaut wurde. Ren betrachtete das alles mit einem amüsierten Lächeln. “Sag mal, hast du nicht was vergessen?”, fragte er seinen Vater und deutete auf die Renntiere. Dieser blinzelte und musterte sie. “Nein, ich denke nicht.” “Aha. Und wo ist dann Rudolph?” “Argh! Du hast Recht. Wir haben die rote Nase vergessen!” Er eilte davon. Kyoko sah ihren Freund fragend an. “Was ist das? Auf dem Weg hierher sind mir auch andere Häuser aufgefallen, die so aussehen, aber was soll das?” “Stimmt ja, du kennst dich ja nicht so mit Weihnachtsgeschichten und dergleichen aus. Also, jedes Jahr zu Weihnachten gibt es einen Wettbewerb für die ausgefallenste Weihnachtsdekoration. Und Dad macht da jedes Jahr mit. Bisher hat er nie gewonnen. Letztes Jahr haben ihn zum Beispiel die tanzenden Wichtel von den Daniels geschlagen, aber wie es aussieht, hat er diesmal gute Chancen.” “Und was sind das für Figuren, die hier stehen?” “Das erzähl ich dir, wenn wir die Lebensmittel an ihre Plätze geschafft haben”, entgegnete er und gab ihr einen Kuss. Auch das Innere des Hauses hatte sich der weihnachtlichen Stimmung angepasst. Überall standen Kerzen, Kränze, Weihnachtsmänner, Nussknacker, Räuchermännchen, ... Von der Decke hingen Mistelzweige und diese roten Adventssterne herab, die den jeweiligen Raum in ein angenehmes, romantisches Licht tauchten. Die Gemälde waren nur voll von Winterlandschaften und weihnachtlichen Szenen. Aus den vielen, im ganzen Haus verteilten Lautsprechern ertönten die Klänge verschiedenster Weihnachtshymnen, unter anderem Jingle Bells und Last Christmas, um nur zwei zu nennen. Ja, Kuu Hizuri hatte keine Kosten gescheut, um seinen Gästen ein unvergessliches Weihnachtsfest zu ermöglichen. Im Wohnzimmer stand ein riesiger Weihnachtsbaum. Er reichte bis zur Decke, das Zimmer war sicher drei Meter hoch - Kuu hatte mal wieder beim Kauf des Hauses übertrieben - und hatte einen Durchmesser von zwei Meter. Man konnte also gut behaupten, dass er sehr interessant aussah. Er war der einzige Ort, der noch von den Weihnachtsdekorationen verschont geblieben war, doch es sollte nicht lange so bleiben. Sakura und Yashiro saßen auf dem Sofa neben ihm und beratschlagten sich, welche Christbaumkugeln sie nehmen sollten. Sakura war für Silber und blau, Yashiro für rot und gelb. Somit standen sie vor einer schwierigen Entscheidung und waren demnach sehr froh, als Kyoko und Ren hereinkamen. Sie wurden sofort nach ihrer Meinung gefragt und nach einer heftigen Debatte entschieden sie sich dafür, einfach alle Farben zu benutzen. Das Schmücken war eine amüsante Angelegenheit. Kyoko, Ren und Yashiro befestigten die Kerzen, hängten Christbaumkugeln auf und suchten nach geeignetem Lametta, während Sakura auf ihrem Platz saß und Kyoko über die verschiedensten Weihnachtsbräuche und Geschichten aufklärte. Dabei bezog sie sich von der Bibel bis zu Märchen, wie zum Beispiel Rudolph das Renntier. Die Schwarzhaarige brach tatsächlich in Tränen aus, als sie von dem schweren Schicksal des armen rotnäsigen Tieres hörte. Alles in allen war es ein sehr schöner Nachmittag. Als sie mit dem Baum fertig waren, hingen sie noch ihre Strümpfe an den Kamin und stellten ein Glas Milch mit Keksen bereit, damit Santa Clause auch eine Wegzehrung hatte, wenn er bei ihnen vorbei kam. Kyoko war so aufgeregt, wie ein kleines Kind, was man ihr auch nicht verdenken konnte, immerhin war es ihr erstes Weihnachten. Am Abend setzen sie sich alle zusammen und spielten ein paar Familienspiele. [Unter anderem Monopoly und Cluedo, falls es jemanden interessiert.] Nachdem sie damit fertig waren, verkündete Kuu, dass er noch einmal schnell hinüber zu Mr. Daniels wollte, da sie sich auf eine Runde Poker verabredet hatten. Sakura und Yashiro zogen sich auf ihr Zimmer zurück und sahen sich Johnny Depp als Captain Jack Sparrow in Fluch der Karibik 2 an. Yashiro bemerkte schnell, dass Sakura ein großer Fan von diesem Schauspieler war, was ihn insgeheim ziemlich ärgerte. Doch er zahlte es ihr zurück, indem er vorgab für die Hauptdarstellerin zu schwärmen, was - zu seiner bodenlosen Enttäuschung - Sakura ziemlich kalt zu lassen schien. Dennoch verlebten sie noch einen schönen Abend [und eine schöne Nacht ;P] doch wir wollen unsere Aufmerksamkeit lieber dem Nebenzimmer zuwenden. Dort saßen Ren und Kyoko und sahen sich den Polarexpress an. [Für alle, die noch nie etwas davon gehört haben, es ist ein Animationsfilm, mit Tom Hanks als den Synchronsprecher für die Hauptrolle, in der ein Junge mit dem Polarexpress, ein riesiger, magischer Zug, zum Nordpol fährt, um den Weihnachtsmann zu treffen. Wer mehr wissen will, kann entweder mich fragen oder bei Google suchen, da werdet ihr sicher mehr erfahren. Und nein, in dieser FF kommt wirklich keine Schleichwerbung vor. Das sind alles nur Hintergrundsinfos. *nick nick*] Während Kyoko eifrig mit den verschiedenen Charakteren mitfieberte, war Ren damit zufrieden sie in seinen Armen zu halten und von der Seite zu beobachten. Irgendwann ungefähr in der Hälfte des Filmes begann Ren damit, Kyokos Wange zu küssen. Sie ging nicht weiter darauf ein, doch als sein Mund ihr Gesicht hinabwanderte, war es um ihre Konzentration geschehen. “Ren?” “Hm?” “Lass das. Ich möchte wissen, wie es...” Anstatt auf sie zu hören, verschloss er ihre Lippen mit den seinen. Zuerst wollte sie ihn zurückdrängen, doch dann siegten ihre Gefühle und sie erwiderte seinen Kuss sanft. Doch das schien ihm nicht zu reichen, denn er wurde fordernder und sie tat es ihm nach. Sie lies sich auf das Bett fallen und zog ihn mit sich, sodass er auf ihr drauf lag. Nicht einen Moment lösten sich ihre Lippen. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken und er löste seinen Mund von ihr, um ihn ihr Kinn hinabwandern zu lassen. Als er bei ihrer Kehle angekommen war, stieß sie einen wohligen Seufzer aus. Sie spürte, wie seine Hände an ihrem Körper hinabwanderten und vorsichtig damit begannen, ihren Pullover nach oben zu schieben. Sie half ihm dabei und schon bald hatte sie sich diesen lästigen Teils entledigt. Ihre Lippen trafen sich wieder und nun war sie es, die seinen Pullover auszog. In dem Moment, in dem sie sich ihrer letzen Kleidungsstücke entledigt hatten, begann es zu schneien und als sich ihre Körper vereinten, war es ihnen so, als könnten sie von irgendwoher das fröhliche “Ho Ho Ho” des Santa Clause hören. [Die weiteren Einzelheiten überlasse ich euren Gehirnen.] Weiße Weihnachten. Das war etwas, das sich viele Leute wünschten. Die einen, weil sie es so romantischer fanden, die anderen, weil sie so ihre Geschwister mit Schneebällen attackieren konnten. Doch es gab auch Leute, die sich darüber wegen eines ganz anderen Grundes freuten. “Ah. Das ist perfekt. So muss ich nicht noch mehr Kunstschnee hinzufügen.” Sakura verdrehte die Augen. “Ist dieser Wettbewerb das einzige, was dich interessiert, Dad?” Kuu sah sie geschockt an. “Selbstverständlich nicht! Ihr seid mir viel wichtiger.” Sakura schüttelte den Kopf und rollte zum Weihnachtsbaum, unter dem sie viele Päckchen mit Geschenkpapier ablegte. Dann begutachtete sie die, die schon dalagen. Kuu trat hinter sie und tat es ihr gleich. “Es ist genauso wie früher, als Julie noch hier war. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir genau hier standen und eure Geschenke ausbreiteten, da kamt ihr auch schon begeistert die Treppe hinuntergestürmt und habt darüber gestaunt, dass die Kekse und die Milch verschwunden waren. Dabei hatten wir sie gegessen bzw. getrunken. Aber ihr dachtet immer, es wäre Santa Clause gewesen.” “Na ja, im Prinzip wart ihr ja Santa Clause. Ihr habt die Geschenke gebracht.” Er lächelte kurz, doch dann wurde seine Miene bekümmert. “Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre, könnte sie jetzt immer noch hier stehen. Ich habe in meinem Leben so viele Fehler gemacht und meistens waren es andere, die am meisten dafür leiden mussten. Zuerst Julie und dann ihr.” “Jeder macht Fehler, Dad. Du, aber auch ich und Kuon. Vielleicht haben wir keine Mutter mehr. Vielleicht haben wir nie eine gehabt. Aber wir haben dich. Du warst früher nie für uns da, aber wenn du es jetzt bist, dann ist das mehr als genug.” Kuu lächelte. “Ich danke dir, Kaede.” Sie zuckte mit den Schultern. “Es ist Weihnachten. Da werde ich immer so sentimental.” Sie drehte sich um und rollte davon. Die Bescherung fiel dieses Jahr für alle ziemlich gut aus. Kuu bekam von seinen Kindern die komplette dritte Staffel von Desperated Housewives und die fünfte von CSI New York. Beide Serien verfolgte er mit Begeisterung. Kyoko und Yashiro schenkten ihm mehrere Kochbücher. Yashiro bekam von Sakura nagelneue Designerhandschuhe, die sich wie eine zweite Haut an seine Hände schmiegten. Ren schenkte ihm ein neues Handy, da sein altes wieder kaputt war. Kyoko hatte ihm Plätzchen gebacken und Kuu schenkte ihm eine Flasche mit teurem Wein. Sakura bekam von Yashiro die Special Edition von Fluch der Karibik 3, von Ren bekam sie ein Buch über die Kunst der Kaligraphie, Kyoko schenkte ihr einen selbstgestrickten Schal und Kuu hatte ihr ein Kaligraphieset gekauft. Rens Geschenke waren wie folgt: Zwei Karten für ein Konzert von Mika von Sakura, einen Korb mit seinen Lieblingssüßigkeiten von Kuu, eine CD von seiner Lieblingsband von Yashiro und eine neue Uhr von Kyoko. Kyoko bekam ein Kochbuch mit amerikanischen Rezepten von Kuu, einen Gutschein für ein Kleidungsgeschäft in Tokio von Yashiro, ein teures Parfum von Sakura und ein Armband aus echtem Silber, das mit kleinen Saphiren bestickt war, die Koon sehr ähnlich sahen von Ren. Alles in allen verlief das Fest friedlich und sie hatten viel Spaß miteinander. Am Nachmittag gingen sie alle miteinander im verschneiten Beverly Hills spazieren. Kyoko behielt diesen Tag für immer als einen der schönsten in ihrem Leben in Erinnerung. Denn es war einer der letzten Tage, bevor das Schicksal einen neuen Pfad einschlug... “Hey, du willst doch nicht etwa bei diesem Wetter im Meer schwimmen, oder?” Sho drehte sich um und lächelte. “Natürlich nicht. Ich beobachte nur die Wellen.” Der Sänger saß auf einem Geländer, das den Sturz von den Klippen in den Pazifik verhindern sollte. Midori setzte sich neben ihn und lächelte. “Es ist wunderschön, nicht wahr? Aber sei vorsichtig. Du wärst nicht der erste, der dort hineinfällt.” “In diese Bucht?” “Nein, in den Pazifik.” Er lächelte und strich ihr über die Wange. “Mach dir nur keine Sorge. Ich habe nicht vor, heute schwimmen zu gehen.” Er sah hinter sich, zu der Skyline von L.A. “Zu Silvester kommen also die Hizuris zu uns?” “Ja, das werden sie und sie bringen diesen Manager und Kyoko-chan mit.” Sho lächelte gequält. “Das wird sicher lustig werden.” Midori nickte zustimmend. “Ja, das wird es wohl.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)