sing a song von Bellatora (oder: Wenn du feststellen musst, dass du die Menschen in deiner Umgebung doch nicht so gut kennst, wie du geglaubt hast.) ================================================================================ Kapitel 9: Grübeleien --------------------- Sonntag. Ein neuer Morgen brach an. Für Joey und Seto sollte es ein Tag voller Grübeleien werden. Wie er es vor gehabt hatte war der Musiker nach seinem Gespräch -oder sollte man eher sagen nach seinen Verhandlungen?- mit Kaiba nach Hause gefahren, hatte noch kurz geduscht, da er bei seinem Auftritt doch ziemlich ins Schwitzen gekommen war und hatte sich dann ins Bett fallen lassen. Er war so fertig, dass er trotz des ereignisreichen Tages sofort in traumlosen Schlaf gefallen war. Trotzdem fühlte er sich am Morgen wie gerädert. Gähnend schlurfte er in die Küche und setzte sich Teewasser auf. Noch sperrte er sich gegen die Gedanken die in ihm aufkommen wollten, auch wenn er wusste, dass er sich früher oder später mit ihnen auseinander setzen musste. Doch erst brauchte er einen Tee und musste sich seelisch darauf vorbereiten. Circa fünf Minuten später kuschelte Joey sich, mit einer Kanne Tee und einer Tafel Schokolade auf sein Sofa. Da heute Sonntag war und Kaiba ihn dazu verdonnert hatte jeden Tag NACH DER SCHULE zu ihm zu kommen, sah Joey diesen Tag noch als eine Art Schonfrist. Kaiba... Er wusste jetzt Bescheid. Störte den Blonden das? Wenn er ehrlich war nicht. Nein, im Grunde freute er sich, dass es nun eine Person weniger gab, der er etwas vor machen musste. Und dann auch gleich noch eine Person, die ihm so wichtig war. Das konnte er durchaus als positiven Fortschritt werten. Auch wenn sich seine einzige Hoffnung, Seto würde ihm nun etwas mehr Respekt entgegen bringen und aufhören ihn als minderwertig zu betrachten in Luft aufgelöst hatte. Gut, vielleicht hielt er ihn nicht mehr für minderwertig, schließlich wusste Katsuya ja, dass Kaiba ein Fan von ihm war, doch er behandelte ihn leider noch immer so, als hätte sich nichts verändert. Mit der kleinen Ausnahme, dass er ihn mit seinem Geheimnis erpresste. Das war so typisch für dieses vermaledeiten Arsch! Jonouichi grauste es, alleine bei der Vorstellung was der Brünette mit ihm anstellen würde, was er von ihm verlangen würde. Wobei sich unter die grauenhaften Vorstellungen auch ein paar Bilder in Joeys Kopf schlichen, die alles andere als grauenhaft waren. Seto, der von ihm verlangte ihm all seine Wünsche und vor allem Begierden zu erfüllen. Seto, der von ihm verlangte eine hautenge Hausmädchenuniform anzuziehen, nur um ihn dann selbst wieder davon zu befreien. Eine Gänsehaut kroch über den zarten Körper des Blonden. Natürlich waren das bloß schmutzige Fantasien, die erstens nie eintreten würde und auf die sich Joey auch nie einlassen würde. Es war eine Sache eine Sex-Fantasie von so was zu haben und eine ganz Andere sie in die Tat umzusetzen. Denn in der Realität wollte Joey mehr, als nur eine flüchtige Affäre, mehr als nur eine heiße Nacht mit seinem Schwarm. Wenn Kaiba also aus einer plötzlichen geistigen Umnachtung heraus tatsächlich so etwas von ihm verlangen würde, würde Katsuya ihm wohl nur eine kleben, ihn anschreien für wen oder was er ihn hielte und wutschnaubend verschwinden. Aber so eine kleine Fantasie war schon etwas Feines. Besonders, wenn er an das Gefühl von Kaibas Lippen auf seinen zurück dachte. Wieso hatte Kaiba das überhaupt getan? Wieso hatte er ihn geküsst? Leicht ungläubig fuhr Joey sich mit den Fingern über seine Lippen, die immer noch prickelten, wenn er sich an den Kuss erinnerte. Waren wirklich nur seine Sticheleien, seine Provokation dafür verantwortlich? War das alleine schon der Grund, dass Seto Kaiba ihn küsste? Nur weil Joey behauptet hatte, er würde sich, im Gegensatz zu Makoto ja bloß nicht trauen? So ganz konnte Joey sich das nicht vorstellen. Wenn es Seto wirklich zuwider gewesen wäre, dann hätte er ja bloß sagen brauchen, dass es nichts damit zu tun habe, dass er sich nicht traue, dass er Joey bloß einfach gar nicht küssen wolle. Und dann wäre der Kuss auch nie so intensiv und lang gewesen. Also musste ja doch irgendwas dahinter stecken. Aber was? Und wenn da wirklich irgendwelche Gefühle involviert waren, wem galten die dann? Joey, oder Jonouichi? Und wenn sie Jonouichi galten, was würde das in der Konsequenz für den Blonden bedeuten? Würde er damit leben könne, dass der Mann den er liebte, nur eine Seite an ihm mochte und die andere weiterhin verabscheute? Würden sich Setos Gefühle überhaupt halten, wenn er merkte, dass der Künstler, dem er so viel Achtung entgegen brachte gleichzeitig der verplante Schüler war, den er aus der Schule kannte? Oder würde Kaiba, wenn er das merkte ihn doch wieder fallen lassen? Katsuya schwirrte der Kopf vor all diesen Spekulationen, die letztendlich doch zu nichts führten und er beschloss sie vorerst beiseite zu schieben, um sich wichtigeren Fragen zuzuwenden. Da war erst mal die Frage, wie er alle Forderungen Setos mit seinem Job in Einklang bringen sollte. Doch irgendwie machte er sich darum nicht wirklich Sorgen. Der Brünette führte nebenher schließlich noch eine ganze Firma und was der konnte, konnte ein Joey Wheeler, beziehungsweise ein Jonouichi Katsuya schon lange. Und wenn dem aus irgendeinem unerfindlichen Grund doch nicht so sein sollte, dann konnte er es immer noch lassen. Dann würden eben alle erfahren, wer er war. Irgendwann hätten sie das eh. Toll wäre das zwar nicht, aber er würde es überleben. Die Frage die Joey momentan viel mehr beschäftigte war, was er wegen Makoto machen sollte. Bis jetzt hatte er geglaubt dessen Anhänglichkeit käme wegen seiner Vergötterung seines Lieblings-Jazzpianisten und -sängers. Doch da hatte er sich wohl getäuscht. Und auch hier war die Frage, wen liebte Makoto? Liebte er Joey, oder eben doch das Bild, dass er sich seit Jahren von Jonouichi gemacht hatte? In diesem Fall war es vermutlich beides, da der Schwarzhaarige Joey ja nun schon ein paar Wochen hatte kennen lernen können. Und da der blonde Schönling ihm von Vorne herein nichts hatte vor machen müssen kannte er ihn als Einziger seiner Freunde auch ganz so, wie er war. Leider half diese Erkenntnis dem genannten Objekt der Begierde nicht wirklich weiter. Denn Tatsache war, er empfand nicht so für Makoto. Er war in Kaiba verliebt, was der Kleinste der Drei auch noch zu ahnen schien. Eine vertrackte Situation und Joey hatte niemandem, mit dem er darüber hätte reden können. Seine Freunde wussten nichts von Jonouichi Katsuya, seine Familie war noch nicht eingeweiht, was die Homosexualität anging. Oft hatte Joey es wenigstens seiner Schwester sagen wollen, doch dann hatte er sich doch nicht getraut. Sie war so ein liebes, unschuldiges Mädchen und er hatte Angst sie mit dieser Neuigkeit zu verstören. Seinen Eltern hatte er es nicht gesagt, weil sich erstens noch nicht die Gelegenheit ergeben hatte und sie es zweitens vermutlich Serenity verraten würden. Aber mit seinen Eltern hätte er wohl eh nicht über seine Beziehungskrisen, oder eher seine Vielleicht-Beziehungskrisen reden wollen. Das war einfach nichts, worüber er mit ihnen reden wollte, auch wenn sie sich sonst recht nahe standen. Sie sahen sich einfach nicht so oft und außerdem würden die Beiden dann bloß wieder davon anfangen, wie sie sich kennen gelernt hatten, was sie für Schwierigkeiten am Anfang ihrer Beziehung hatten und schlussendlich würden sie noch versuchen ein aufklärendes Gespräch mit ihm zu führen. Darauf konnte Joey nun wirklich gerne verzichten. Aufgeklärt war er zu genüge und er hatte nicht das geringste Bedürfnis das nochmals, besonders unter dem Aspekt der Homosexualität mit seinen Eltern durchzukauen. Nein, danke! Was also tun? Eigentlich war die Antwort gar nicht so schwer. Er musste Makoto die Wahrheit sagen, so einfühlsam wie möglich. Aber wie würde der Kleine damit umgehen? Würde er gar so verletzt oder zornig sein, dass er Jonouichis Geheimnis verriet? Nein, so schätzte er Makoto eigentlich nicht ein. Auch wenn er ihn nicht liebte, Makoto war ein lieber und netter Kerl und Joey hatte ihn sehr gerne. Irgendwie schade, dass er schwul war, sonst hätte er ihn seiner kleinen Schwester vorgestellt. Bei Tristan und Duke wurde er zwar immer fuchsteufelswild, wenn diese Serenity während einer ihrer seltenen Besuche anbaggerten, doch bei den Beiden wusste er auch, wie diese in Abwesenheit des weiblichen Geschlechts über eben Dieses redeten und wie oft die Zwei nichts anderes als Sex im Kopf hatten. Wobei sich Joey ziemlich sicher war, dass Tristan noch Jungfrau war und Duke es nur nicht mehr war, weil er eben wie Kaiba ein bekannter und reicher Firmeninhaber war. Na gut, hässlich waren Beide nicht, insbesondere Duke, der auch noch eine gehörige Portion Charme aufbieten konnte wenn er wollte, doch Tristan benahm sich vor Mädchen noch dämlicher als sonst schon und Alles in Allem waren seine beiden Freunde ziemliche Macho-Idioten. Manchmal fragte Joey sich wirklich, wie Tea es aushielt mit den Beiden befreundet zu sein, wo sie schon ihm, obwohl er kein Mädchen war auf den Wecker fielen. Und das lag nicht daran, dass er schwul war, denn Yugi konnte die dämlichen Sprüche, die Duke und Tristan des Öfteren abließen auch nicht leiden, auch wenn er versuchte dies zu verbergen. Makoto war da anders. Aber da er schwul war, war das auch nicht verwunderlich. Wenn man(n) auf Männer stand machte es ja keinen Sinn, dreckige Witze über Frauen zu erzählen oder sie mit den Blicken auszuziehen, nur weil sie zufällig an einem vorbei gingen. Wirklich schade. Vielleicht sollte er die Beiden trotzdem miteinander bekannt machen. Vielleicht war Makoto ja bi? Und wenn nicht würden die Beiden bestimmt wenigstens Freunde werden. Nur musste er Serenity dann auch sagen, dass er selbst schwul war, nicht, dass es Makoto aus Versehen herausrutschte. Nein, das wollte Katsuya seiner Schwester schon selbst sagen. //Arrg!// Jetzt grübelte er hier schon eine Ewigkeit auf dem Sofa vor sich hin und war noch zu keinem vernünftigen Schluss gekommen. Weder, wie es mit Seto weiter gehen sollte, noch was er Makoto sagen sollte. Und seine Süßigkeiten waren auch fast alle, ganz zu schweigen von dem Tee. In seinem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander und er wusste beim besten Willen nicht, wie er das beseitigen sollte. Es hätte wirklich geholfen darüber zu sprechen. Da das aber keine Option war musste er sich wohl oder übel etwas anderes ausdenken. Man sagte ja, es würde helfen so was aufzuschreiben. Vielleicht sollte Joey versuchen ein Lied zu schreiben. Nur müsste er dazu jetzt aufstehen, sich ans Klavier setzen und wenigstens ein paar anständige Ideen zu Stande bringen, und ob ihm das in seiner momentanen Verfassung gelang war fraglich. Zudem war er gerade viel zu faul dafür. Warum zur Hölle hatte er eigentlich keine beste Freundin, der er alles anvertrauen konnte? Wozu gab es das Klischee, vom schwulen besten Freund denn? Gerade im Moment wäre es Joey jedenfalls sehr gelegen gekommen, diesem Klischee zu entsprechen. Doch die Einzige die ihm halbwegs in dieser Richtung einfiel war Tea. Leider war sie so besserwisserisch, dass sie eine der letzten Personen war, zu der er gehen wollte. Mal ganz davon abgesehen, dass es dann vermutlich nicht lange dauern würde, bis zumindest Yugi ebenfalls alles wusste, so wie sie den Kleinen anhimmelte. Irgendwie kamen seine Freunde Heute nicht gut weg, in seinen Gedanken. Dabei hatte er sie alle eigentlich furchtbar gern. Kein Mensch war eben perfekt, jeder hatte seine Schwächen. Tristan und Duke waren Vollidioten, wenn es um Mädchen ging, Tea war eine gottverdammte Besserwisserin, Yugi war oftmals viel zu schüchtern, sonst wäre er längst mit Tea zusammen und Ryou, tja, der war leider leider einfach nur sterbenslangweilig und teilweise ebenso schüchtern wie Yugi. Eigentlich hätten Yugi und Ryou ein absolut niedliches Paar abgegeben, fiel Joey auf. //Au, wenn ich Tea das sagen würde, die würde mich killen.// Vor sich hin grummelnd, weil er einfach zu keinem Ergebnis kam, stand Joey auf und brachte den gebrauchten Kram wieder in die Küche. Kurz überlegte er, ob er sich neuen Tee kochen und sich wieder aufs Sofa werfen sollte, doch entschied er sich dagegen. Bringen würde das eh nichts. Nein, er musste handeln. Er würde Makoto jetzt einfach anrufen und ihn um ein Treffen bitten, jawohl. Etwa eine Stunde später betrat der Blonde eine Eisdiele, in der er sich mit seinem schwarzhaarigen Freund verabredet hatte. Makoto war auch schon da, lächelte ihm scheu zu. Er hatte Angst vor dem, was sein ehemals heimlicher Geliebter ihm zu sagen hatte. Im Grunde wusste er ja schon, dass er keine Chance hatte, doch es tatsächlich von ihm gesagt zu bekommen war eben noch mal was Anderes. Auch war er sich im klaren, dass er sich idiotisch verhalten hatte, Gestern. Jonouichi einfach zu küssen, wie hatte er das nur tun können? Das Ganze war ihm furchtbar peinlich und er starrte mit leicht roten Wangen stur auf die Tischplatte, als hätte er nie etwas Interessanteres gesehen. Er konnte Joey gerade einfach nicht in die Augen schauen. Dieser hatte sich gerade gesetzt und ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus, dass erst durch den Kellner, der ihre Bestellung aufnehmen wollte, durchbrochen wurde. Typisch für ihn bestellte Wheeler sich einen Eisbecher, sein Tischnachbar hingegen nuschelte nur ein kleines: "Cola." Durch den nach unten gerichteten Blick fiel ihm das kleine, amüsierte Lächeln nicht auf, dass der Kellner ihnen schenkte, der wohl glaubte, sie hätten ein Date, so wie der Kleine sich benahm. Joey hingegen sah es sehr wohl, grinste und schüttelte leicht den Kopf. Daraufhin zog der, vermutlich nur ein, zwei Jahre Ältere kurz die Augenbrauen hoch. Den nachdenklichen Blick, den er auf Makoto warf als er ging bekam auch der Musiker nur noch aus den Augenwinkeln mit und war sich nicht ganz sicher, ob das wirklich das gewesen war, wonach es ausgesehen hatte. Doch scheinbar hatte sein Kumpel gerade einen Verehrer gefunden. Vielleicht sollte er den Kellner ja bitten Makoto ein wenig zu trösten, nach ihrem Gespräch?! Andererseits, wenn er sich nun irrte? Oder wenn der Kerl ein Arsch war, der nur das Eine wollte? Nein, einmischen sollte er sich da nicht. Hinterher hätte er Nakamura nicht nur das Herz gebrochen, sondern ihn auch noch zu allem Überfluss mit einem Widerling verkuppelt. Nein, das sollte er lieber dem Schicksal überlassen. Vielleicht würde der Kellner ja von sich aus was machen. "Makoto..." Joey wusste nicht recht wie er beginnen sollte. Wie konnte er ihm das bloß sanft beibringen? Ging das überhaupt? War es vielleicht besser, es einfach zu sagen und Punkt?! Gott, er wusste es einfach nicht. Zu seinem Glück nahm sein Kumpel ihm die Entscheidung wie er weiter machen sollte ab. "Ich weiß schon, du empfindest nichts für mich.", seufzte der Schwarzhaarige mit einer traurigen Stimme, dass es Jonouichi im Herzen weh tat. "Makoto, ich mag dich wirklich. Du bist so ein lieber Kerl und wenn ich es mir aussuchen könnte, dann... Aber leider geht das nicht. Man kann nun mal nicht steuern in wen man sich verliebt." //Sonst hätte ich mich bestimmt nicht in diesen Kühlschrank von einem Mann verliebt.//, fügte er in Gedanken hinzu. "Du liebst also Kaiba?" Arg! Konnte der Kleine Gedanken lesen?! Nun war es also raus, Nakamura wusste es wirklich. "Woher weißt du das?", fragte er resigniert. Es zu leugnen machte wohl keinen Sinn mehr. Außerdem hätte er das als unfair Makoto gegenüber empfunden, wenn er ihm schon wegen dem Braunhaarigen einen Korb geben musste. Der Kleinere zuckte nur mit den Schultern. "Ich fand’s ziemlich eindeutig, so wie ihr miteinander umgeht. Dass die Anderen das nicht schnallen ist mir ein Rätsel. Aber vielleicht ist es offensichtlicher, wenn man neu in die Situation kommt und nicht während der ganzen Entwicklung, oder was weiß ich dabei war." "So wie wir miteinander umgehen? Wir streiten doch nur? Wir können nicht mal aneinander vorbei gehen, ohne dass es zum Streit kommt!" "Eben! Wenn da nicht irgendwas wäre, dann würdet ihr euch doch nie so viel Aufmerksamkeit schenken. Außerdem, seit ich da bin beobachtet Kaiba uns immer mit so einem düsteren Gesichtsausdruck. Wenn der nicht eifersüchtig ist dann weiß ich auch nicht." Okay, das haute Joey jetzt wirklich vom Stuhl. Seto und eifersüchtig? Das konnte er nun wirklich nicht glauben. Warum sollte der denn eifersüchtig sein? Er konnte ihn doch gar nicht leiden! Andererseits, er hatte ihn geküsst! Verdammt, das war alles so verwirrend. Und im Grunde war das auch alles grade ein bisschen viel für den Musiker. Er starrte entsetzt zu Makoto, der ihn nur mit bedröppeltem Gesichtsausdruck ansah. Genau in diesem Moment kam auch noch der Kellner mit ihrer Bestellung und konnte sich bei dem köstlichen Anblick der entgleisten Gesichtszüge ein Lachen einfach nicht verkneifen. Beschämt riss Katsuya sich zusammen und schenkte dem Kellner einen giftigen Blick. Was konnte er denn bitte dafür? So eine Reaktion war ja wohl nicht ungewöhnlich, wenn man gerade gesagt bekommen hatte, dass der Mann den man liebte einen in der Schule eifersüchtig beobachtete. Worauf war der denn überhaupt eifersüchtig? Er hatte schließlich nichts mit Makoto. Sie waren nur Freunde! Und bevor Nakamura an ihre Schule gekommen war hatte er ihn doch auch nicht beobachtet, oder? ODER? Woher sollte er das schon wissen, wenn Makoto es ihm nicht gesagt hätte, hätte er das wahrscheinlich nie bemerkt. Frustriert fing Joey an seinen Eisbecher zu löffeln, der ja nun vor ihm stand. "Wie ist es Gestern eigentlich noch gelaufen nachdem ich...ähm, gegangen bin?", erkundigte der Grünäugige sich. So sehr es ihn auch schmerzte, dass der Blonde ihn nicht liebte, er wollte weiter mit diesem befreundet sein, also ließ er sich so wenig wie möglich davon anmerken. "Ähm.. Also..." Joey zögerte kurz. Von dem Kuss sollte er wohl besser nicht erzählen. Nein, das wäre nicht gut. Und wohl auch nicht, was Kaiba ihm an den Kopf geworfen hatte, wegen dem Kuss von Makoto. Da würde er dem Kleinen womöglich nur ein schlechtes Gewissen machen. "Nun, ums kurz zu machen, er erpresst mich. Ich darf für ihn den Sklaven spielen, sonst verrät er Allen, dass ich Jonouichi Katsuya bin.", seufzte Wheeler. "Außerdem verlangt er, dass meine Noten besser werden. Er behauptet zwar er tut das, weil sein kleiner Bruder ein großer Fan von mir ist und er nicht will, dass sein Bruder so ein schlechtes Vorbild hat, aber ich glaube eigentlich geht’s mehr darum mir möglichst viel Stress zu machen.", fügte er grummelnd hinzu. "Ach, und ich soll dem Kleinen auch noch Klavierunterricht geben." Darauf freute Joey sich eigentlich. Er mochte Mokuba und der Unterricht würde bestimmt Spaß machen. "Wie sollst du das denn alles schaffen? Und wie sollst du Yugi und Co erklären wo du andauernd steckst wenn du den kleinen Kaiba unterrichtest?" "Das is’ mal ne gute Frage. Ich mein, zeitlich bekomme ich das schon irgendwie hin. Seto schafft das ja auch mit seiner Firma. Aber wie ich den Anderen erklären soll, wo ich immer gleich nach der Schule hin verschwinde, denn das gehört zu den Bedingungen, dass ich immer gleich nach der Schule zu ihm fahre, das weiß ich beim besten Willen nicht." Schweigen breitete sich kurz über sie, bis Nakamura den rettenden Einfall hatte. "Sag du hättest eine Wette verloren und müsstest deshalb seinen Sklaven spielen." Wieder ein kurzes Schweigen, dann der begeisterte Ausruf: "Du bist ein Genie!" Nachdem das geklärt war vermieden sie das Thema Kaiba, unterhielten sich lieber über andere Sachen. Joey war unsagbar froh, dass Makoto noch so normal mit ihm umging, dass sie weiterhin Freunde sein konnten. Als er von einem Gang auf die Toilette zurück kam, erzählte der Schwarzhaarige ihm sogar mit hochrotem Kopf, dass der Kellner ihn angesprochen und nach seiner Telefonnummer gefragt hatte. Gegeben hatte er sie ihm leider nicht. Doch Wheeler nahm sich vor mit dem Kleinen demnächst öfter mal in dieses Café zu gehen, sofern er Zeit dafür fand. Sicherlich würde Nakamura sich das noch mal überlegen, wenn die Sache mit ihm nicht mehr so frisch war. Er hoffte nur, der Kellner würde nicht zu schnell aufgeben. Etwa eine Stunde später schlängelte sich der Kellner durch die Stuhlreihen nochmals zu ihnen. Er wollte kassieren, da er gleich Feierabend hatte. Dabei ließ Joey auch gleich verlauten, dass er so langsam auch wieder los müsse, was Makoto mit einem überraschten Ausdruck in den schönen Augen hörte, da er sich doch noch, nachdem seine Nervosität verschwunden war einen Eisbecher bestellt hatte, den er gerade mal zur Hälfte gegessen hatte. Wollte Joey ihn wirklich allein hier sitzen lassen? Das passte so gar nicht zu dem Blondschopf. Der Kellner hingegen stand nicht so auf dem Schlauch und kapierte worauf Katsuya raus wollte. So kam er, nachdem er Schluss gemacht, seine Arbeitskleidung abgelegt hatte wieder zu ihrem Tisch, was Joey dann zum Anlass nahm sich ganz schnell vom Acker zu machen, was Makoto nur noch mehr verwirrte. Wieso hatte der es denn plötzlich so eilig? Als dann aber plötzlich der Kellner an Joeys Platz saß, fiel auch bei ihm der Groschen und er lief sofort wieder rot an, was der Mann, der sich ihm vorhin schon als Marc vorgestellt hatte mehr als nur niedlich fand. 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