sing a song von Bellatora (oder: Wenn du feststellen musst, dass du die Menschen in deiner Umgebung doch nicht so gut kennst, wie du geglaubt hast.) ================================================================================ Kapitel 2: Makoto und ein weiteres Geheimnis -------------------------------------------- 2. Kapitel Endlich waren die ersten beiden Stunden vorbei und es klingelte zur großen Pause. Die Schüler strömten auf den Pausenhof, mit ein paar kleineren Ausnahmen. Joeys Freunde, die mit ihm hatten rausgehen wollen, guckten ganz schön dumm aus der Wäsche, als der Blond sie mit einem: "Geht schon mal vor, ich komm gleich nach.", abspeiste und Makoto hinter sich her in die Jungentoilette schliff. Wie in den meisten Schulen war auch diese Toilette so widerlich, dass die meisten Schüler es vermieden sie zu benutzen, so dass die beiden Jungen dort ungestört waren. Makoto war mindestens genauso verblüfft, wie Joeys Freunde, doch letztendlich würde er wohl alles tun, was der Blonde von ihm wollte. Fragend sah er diesen an. "Okay, ich denke wir müssen ein paar Kleinigkeiten klären.", meinte Joey ernst. "Erstens, mein Name ist Joey Wheeler. Den anderen Namen will ich in der Schule nicht hören." Nun war Nakamura erst recht verwirrt. "Öhm...aber warum? Das ist ja nicht gerade etwas, für das man sich schämen muss." Joey seufzte tief. War ja klar, dass Makoto das nicht einfach akzeptieren würde. Warum sollte irgendwas auch mal einfach gehen, wenn’s auch kompliziert ging? "Das ist meine Sache und nichts was ich jemandem anvertraue, den ich nicht mal kenne." So weit kam’s noch! Der Schwarzhaarige zuckte nur mit den Achseln. "Wenn du meinst... Und was bekomme ich dafür?" Nun grinste er ihn schelmisch an. Normalerweise war so was ja nicht seine Art, aber man musste es ausnutzen, wenn einem sein Idol und Schwarm eine solche Gelegenheit bot. "Was willst du?" Misstrauisch sah Joey ihn an. Solche fiesen Sachen erwartete er sonst nur von Kaiba, aber nicht von einem seiner Fans. Die Welt war eben schlecht. Innerlich verfluchte der blonde Schönling mal wieder sein Leben. Warum musste immer ihm so etwas passieren? Natürlich, er hatte auch viele Dinge für die er dankbar war, aber das war ja kein Grund, dass er sich nicht darüber aufregen konnte, wenn mal was schief lief. "Och, nichts weiter. Ich würde nur gerne etwas Zeit mit dir verbringen, mich mit dir anfreunden." Der Neue grinste glücklich. Dass er Katsuya Jonouichi, beziehungsweise Joey Wheeler, wie er in Wirklichkeit hieß, jemals so nahe sein würde, hätte er nie zu träumen gewagt. Nun ja, geträumt hatte er natürlich schon davon, aber das dieser Traum auch Wirklichkeit wurde, war einfach nur umwerfend. Ein paar Minuten später standen sie auf dem Pausenhof und hielten nach Yugi, Tristan, Tea und Ryo Ausschau, den Freunden Joeys. Der junge Geheimnisträger hatte nicht lange gezögert, auf diese Forderung einzugehen, da er wohl so oder so versucht hätte sich mit Makoto anzufreunden. Und wenn nicht er, dann Yugi, der sowieso mit jedem Freundschaft schließen wollte, der nicht bei drei auf dem Baum war. Wie sich herausstellte war es gar nicht nötig diese zu finden da sie von ihnen gefunden wurden. Auf die Fragenden Blicke ging Joey nur in soweit ein, dass er ihn nochmals vorstellte und behauptete er habe ihm versprochen ihm hier alles zu zeigen. Da er auf de Toilette musste, hatte die Führung eben dort angefangen. Zum Glück gaben seine Freunde sich mit dieser Erklärung zufrieden. Niemand bemerkte die Blicke, die ihnen zugeworfen wurden. Seto Kaiba war nicht entgangen, wie Joey Makoto auf die Toilette zog. Genauso wenig, wie ihm die Blicke, mit denen Nakamura Wheeler bedacht nicht entgingen. Aber warum wurmte ihn das Ganze so? Lag es vielleicht daran, dass zum ersten Mal jemand Anderes mehr beachtet wurde, als er? Und dann auch noch Wheeler, dieser unterbelichtete Idiot?! Ja, das war es wohl. Obwohl Seto sich eigentlich nie sonderlich dafür interessiert hatte, was Andere von ihm hielten. Natürlich musste er auf sein Image achten, darauf, dass der Großteil der Bevölkerung ihn anhimmelte, aber einzelne Individuen waren ihm zumeist herzlich egal. Der Firmenleiter konnte einfach keine zufrieden stellende Antwort auf diese Frage finden. Und das war es wohl, was ihn am meisten ärgerte. Ein Seto Kaiba hatte niemals offene Fragen! Der Rest des Tages verlief relativ normal. So normal, wie es eben sein konnte, wenn ein neuer Schüler in der Klasse war. Nur Kaiba hatte noch schlechtere Laune als gewöhnlich schon. Doch der einzige dem das wirklich auffiel war Joey, da es ihn schon verwunderte, heute noch nicht mit ihm gestritten zu haben. Er war jedoch viel zu sehr mit Makoto beschäftigt, als dass er sich wirklich viele Gedanken darüber gemacht hätte. Dieser jedoch bereitete ihm wirklich Kopfschmerzen. Mehr als einmal musste er ihm dezent den Ellbogen in die Magengrube stoßen, um ihn davon abzuhalten, sich zu verplappern. Das wiederum machte Joeys Freunde, und auch Seto, der sich immer wieder dabei ertappte, wie er zu ihnen rüber sah, misstrauisch. Zu Joeys Glück, oder vielleicht auch Unglück, gingen ihre Vermutungen nicht einmal ansatzweise in die richtige Richtung. Im Allgemeinen ging man nämlich, aufgrund der überaus verliebten und bewundernden Blicke die Nakamura ihrem Blondschopf zuwarf davon aus, dass zwischen den Beiden etwas lief. Dass Joey schwul war, hatte er seinen Freunden bereits gebeichtet, als sie schon einmal kurz davor waren sein wahres Geheimnis herauszufinden. Damals hatte Joey nur wenig Zeit für seine Freunde gehabt, ihnen aber nicht wirklich erklären können wohin er andauernd verschwand. Eines Tages waren sie ihm dann gefolgt. Joey, der damals schon einige Erfahrungen mit komischen Fans gemacht hatte, hatte zwar bemerkt, dass er verfolgt wurde, allerdings nicht von wem. Er war los gerannt und hinter einer Ecke stehen geblieben, bereit sich mit seinen Verfolgern anzulegen. Als Yugi, Tristan und Tea dann um die Ecke gestürmt kamen war zunächst eine peinliche Pause eingetreten, bis Joey anfing sie anzuschreien, was zur Hölle sie da eigentlich täten und so weiter. Das hatten seine Freunde, insbesondere Tristan, der ja sowieso für sein übergroßes Mundwerk bekannt war nicht auf sich sitzen lassen und seinerseits eine Erklärung von Joey verlangt. Dem war nichts Besseres eingefallen, als zu behaupten, er würde sich mit jemandem treffen. Und er habe es ihnen nicht gesagt, weil es eben ein Mann sei. Im Grunde hatte Joey sich noch nicht outen wollen. Erst recht nicht, da er ja überhaupt keinen Freund hatte und auch noch nie einen gehabt hatte und sich damals noch mehr als unsicher über seine Sexualität gewesen war. Nun, jedenfalls waren seine Freunde von dieser Nachricht so überrumpelt, dass sie nicht weiter nach gebohrt hatten. Zumindest in der Zeit unmittelbar danach. Dann hatten die kleineren Sticheleien seitens Tristans eingesetzt und die neugierigen Fragen, wie sein Freund denn so sei und ob er sie nicht vorstellen wolle. Und wieder hatte Joey sich etwas aus den Fingern saugen müssen. Sein Freund sei noch nicht so weit sich zu outen und deshalb könne er ihn ihnen noch nicht vorstellen. Das hatte auch ganz gut geklappt, bis seine Freunde dann sagten, dass ´Mike`, wie er angeblich hieß, Joey gar nicht verdient habe, wenn er nicht endlich zu ihm stand. Woraufhin Joey dann ihre Trennung verkündet hatte. Wenn er jetzt keine Zeit hatte und abends irgendwohin musste, dann ging er angeblich in eine Schwulenbar. Und damit hatten sie sich dann endlich zufrieden gegeben. Seto wusste natürlich nichts davon. Eher wäre Joey von einem Hochhaus gesprungen als seinem Erzfeind zu sagen er sei schwul. Dessen Reaktion darauf konnte er sich nur all zu gut vorstellen. Außerdem würde es dann wohl bald die ganze Schule wissen. Noch etwas, auf das Joey nicht sonderlich scharf war. Und trotzdem machte Kaiba sich so seine Gedanken, wenn er Nakamura und seinen blonden Klassenkameraden zusammen sah. Alles in allem passte Makoto ganz gut in Joeys kleine Clique, von Kaiba auch gerne als Kindergarten bezeichnet. Er war immer gut drauf und man konnte viel mit ihm lachen. Nur, dass er Joey immer so anhimmelte und fuchsteufelswild wurde, wenn man es wagte diesen ein wenig zu foppen, nervte die Anderen ein wenig. Joey schien das gar nicht weiter aufzufallen, zumindest sagte er nichts dazu. Joey seinerseits schrieb das Ganze dem zu, dass Makoto nun mal ein Fan von ihm war. Und dass er nichts dazu sagte lag daran, dass er immer noch vorsichtig im Umgang mit ihm war. Im Grunde hatte dieser ihn ja in der Hand. Dieser Tag hätte für Joey, wenn auch etwas nervenaufreibend, dennoch gut ausgehen können. Doch als endlich das erlösende Läuten der Schulglocke ertönte und der Blonde fröhlich aufsprang rannte er dabei leider in Kaiba rein... Irgendwas hatte Heute ja noch schief gehen müssen. Innerlich seufzte Joey laut auf, äußerlich sah er mit einem unsicheren Blick zu dem großen, Braunhaarigen auf, der ihn mit kaltem Blick maß. "Kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst, Idiot?" Sobald diese Worte Setos Mund verlassen hatten wandelte sich Joeys unsicherer Blick auch sogleich in einen wütenden. Freunde und Klassenkameraden, die dies schon kannten schlugen schon die Hände vor den Kopf. Die meisten gingen einfach resigniert raus. Nur der ´Kindergarten` blieb, in der Hoffnung ihren hitzigen Freund beruhigen zu können. Und natürlich Makoto, der Kaiba nur mit einem völlig entsetzten Blick musterte. Es war ihm völlig unverständlich, wie irgendjemand so mit Jonouichi Katsuya sprechen konnte. "Steh du mir halt nicht im Weg, du Eisklotz!" "Wie bitte? Wie sprichst du eigentlich mit mir, Köter? Hat dein Herrchen dir keine Manieren beigebracht" "Verdammt, merk dir endlich dass ich kein Hund bin! Und was die Manieren angeht, da könntest du ja wohl auch mal nen kleinen Auffrischungskurs vertragen, meinst du nicht?" "Pah! Was verstehst du unterbelichteter, unfähiger, dämlicher Volltrottel schon davon?" Makoto konnte es einfach nicht fassen. "Wa...was bildest du dir eigentlich ein? Wie kannst du nur so mit ihm reden? Weißt du eigentlich..." "Misch dich da nicht ein!", wurde er von zwei Seiten angefahren. Doch nur Joey beachtete er wirklich. Dessen warnender Gesichtsausdruck war mehr als deutlich. Er war aber auch ein Idiot. Beinahe hätte er doch tatsächlich das Geheimnis verraten. Seto seinerseits ärgerte sich außerordentlich, einmal darüber, dass dieser Wicht es gewagt hatte ihn anzuschreien, etwas, dass sich sonst nur Wheeler traute, und einmal darüber, dass der Kleine, ihn jetzt nicht einmal beachtete, sondern nur entschuldigend zu dem Köter sah. Was fand er bloß an dem? Genervt schnaubte er, wandte sich ab und ging, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Die nächste Woche verging relativ ruhig. Es kam zu den üblichen Streits, zwischen Joey und Kaiba, welche aber seltsamer Weise nicht mehr so heftig ausfielen wie sonst. Auffallen tat dies aber nur dem Blonden selbst. Und vielleicht Kaiba. Nakamura stand jedes Mal grummelnd daneben. Warum nur ließ Joey sich das gefallen? Er verstand es einfach nicht. "Du, Joey? Ich weiß, dass es mich nichts angeht, aber ich frage mich trotzdem, warum du das geheim hältst. Und warum du dir das Alles von Kaiba gefallen lässt. Wenn du ihm sagen würdest was du tust, wer du bist, dann müsste er dich respektieren, oder?" Der Angesprochenen schnaubte belustigt auf. "Davon sollte man ausgehen, aber ich bezweifle sehr, dass Kaiba das beeindrucken würde. Er ist ein eingebildeter Snob und ich fürchte nichts wird das jemals ändern." Diesmal gab er ein etwas trauriges Seufzen von sich. Doch bevor Makoto ihn fragen konnte, warum ihn das so bedrückte sprach Joey weiter. "Weißt du, ich lebe erst seit ein paar Jahren hier in Domino. Bevor ich hierher kam, hab ich meine Musik nicht geheim gehalten, was auch lange Zeit kein Problem war. Einige haben mich bewundert, für das was ich kann, doch als ich dann langsam bekannter wurde, besonders als dann meine erste CD herauskam wurde es einfach nur noch schlimm. Ich konnte nirgends hingehen, ohne dass ich um Autogramme gebeten wurde. Viel schlimmer aber war, dass ich nicht mehr wusste, ob meine Freunde meiner selbst wegen mit mir befreundet waren, oder wegen meinem Erfolg. Ich wollte das nicht mehr. Ich habe dafür gesorgt, dass mein echter Name nicht mehr mit Jonouichi Katsuya in Verbindung gebracht wurde, habe Fotos von mir untersagt und bin schlussendlich umgezogen. Nicht viele Jugendliche kenne sich mit Jazz aus, daher hat mich bisher auch niemand erkannt, bis du kamst." Der Musiker lächelte leicht. „Ich schätze du warst mal bei einem meiner Auftritte, nicht?“ Der Schwarzhaarige nickte nur leicht. Irgendwie fühlte er sich gerade mehr als schlecht. "Gl...glaubst du, dass ich nur mit dir befreundet bin, wegen deinem Erfolg? Wenn ja, dann... So ist das nicht, wirklich. Ich liebe einfach deine Musik, deine Stimme. Sie berührt irgendwas in mir. Und als ich dich dann hier traf... Aber ich hätte mich auch mit dir angefreundet, wenn ich es nicht gewusst hätte, wirklich." Schon fast flehend sah Makoto zu Joey auf. "Ich mag dich wirklich sehr gerne." "Keine Angst, ich glaube dir." Das tat er wirklich. So gut wie Makoto, er und auch seine Freunde sich verstanden, da war es unwahrscheinlich, dass das alles bloß geheuchelt war. Sanft lächelnd wuschelte er dem Kleineren durchs Haar. Wie hätte er auch wissen können, was für ein Glücksgefühl er damit in Nakamura auslöste. Dieser hatte ihn nämlich deutlich mehr, als nur gerne. Aber davon ahnte der Blondschopf nichts. 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