Silent Hill - Deadscene von BlindDemon ================================================================================ Kapitel 2: Ungebetener Gast --------------------------- Kapitel 2 - Ungebetener Gast Wie erwartet plätscherte der anstrengende Tag seinem Ende entgegen und es drohte allmählich Nacht zu werden in der nebeligen Stadt. Heath verweilte trotz der bereits geendeten Sprechzeit weiterhin träumend in seinem Arbeitszimmer. Jezabelles Besuch wollte ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Was war es nur, das sie gemeint hatte? Er verstand das alles nicht. Heath konnte nicht glauben, dass dieses Ereignis vor 13 Jahren immer noch Gegenwart war. Der Arzt fasste sich an den Kopf und begann seine Schläfen zu massieren. Es waren unangenehme Schmerzen, die ihn plagten. So viel zu grübeln tat ihm auf die Dauer nicht gut. Doch was sollte ihn schon von seinen Gedanken ablenken können? Es war spät; ein weiterer Tag voller Arbeit und Leblosigkeit verstrichen – ein Alltag, der für ihn keine Besonderheit mehr darstellte. Heath verspürte dennoch das Verlangen endlich einschlafen zu wollen. Er schien fast besessen davon zu sein und schließlich fielen seine Augenlider immer wieder zu, selbst wenn er krampfhaft versuchte wach zu bleiben. In diesem Zustand werde ich wohl kaum nach Hause fahren können…, dachte er. Deswegen beschloss er, dass diese Nacht wohl wieder eine weitere werden würde, in der er im Hospital blieb. Sanft legte er seinen vor Schmerzen pochenden Kopf auf seine Arme, die zuvor schon auf seinem Arbeitstisch geruht hatten. Er wünschte sich so sehr endlich mal wieder beruhigt und ohne schwermütige Gedanken einschlafen zu können und so geschah es auch. Jedoch sollte diese Zeit des Entspannens nicht von langer Dauer sein. Bereits nach zehn Minuten schreckte er aus seiner für ihn angenehmen Schlafhaltung auf. Es war ein ohrenbetäubendes Geräusch, welches ihn aus seiner Traumwelt riss – etwas, das wie ein Hämmern geklungen hatte. So als hätte irgendjemand mit einem Knüppel gewaltsam gegen eine der Türen des Hospitals geschlagen. Aufgeschreckt blickte er hektisch im Raum, in welchem nur seine Schreibtischlampe klägliches Licht spendete, umher und man konnte pure Furcht in seinen Augen erkennen. Es war das erste Mal – wenn überhaupt - dass Heath Unbehagen fühlte, während er sich in seinem geliebten Arbeitszimmer befand. Ein solches Geräusch hatte er hier noch nie vernommen. Könnte es vielleicht möglich sein, dass er sich dies nur eingebildet hatte? Wohl kaum, denn bereits nach der Infragestellung seines Verstandes ertönte es erneut. In der Tat, es klang ganz deutlich nach einem Hämmern – fast einem Herzschlag gleichend - und wurde nun nur ab und zu von einem unangenehmen Scharren unterbrochen. Vorsichtig stand er daraufhin aus seinem Drehstuhl auf und obwohl er bis vor kurzem noch sehr müde gewesen war, erschien es ihm fast so, als ob er des Einschlafens nicht mehr mächtig wäre. Der Gedanke, dass jemand… oder vielleicht irgendetwas an der Tür des Hospitals schlug, schien ihm den Atem zu rauben. Langsam schlich er an die Tür seines Arbeitszimmers, um einen Blick in den dahinter liegenden Gang riskieren zu können. Heath machte sie nur einen winzigen Spalt weit auf und erkannte, dass er immer noch in Dunkelheit gehüllt war. Irgendwie roch es anders als sonst. Ein fast faulig duftender Gestank strömte in sein Zimmer hinein und schließlich beschloss er endlich den finsteren Gang zu betreten, da er das Licht anschalten wollte. Umso verwunderter war er dann als er den Schalter, der sich am Ende des Ganges befand, betätigt hatte, denn selbst bei mehrmaligem probieren, musste er entsetzt feststellen, dass sich partout nichts tat. Es blieb dunkel im Flur und in der Ferne konnte er zu dem gewaltsamen Klopfen zusätzlich ein karges Rauschen vernehmen. Des Weiteren vernebelte ihm dieser ungewöhnlich abgestandene Geruch die Sinne. Plötzlich lief ihm ein eiskalter Schauer den Rücken entlang. Erst jetzt bemerkte er, dass in seinem Arbeitszimmer noch immer Licht gebrannt hatte. „Was zur Hölle…?“, entfuhr es ihm, während er schnell zurück in seinen Raum rannte. Dort angekommen, musste er es erkennen: Die Lampe brannte! Das stetige Hämmern untermalte nur noch seine Fassungslosigkeit und hinderte seinen Verstand daran all dies begreifen zu können. Ohne weiteres Nachgrübeln eilte er zu seinem Schreibtisch, um in dessen Schubladen zu wühlen. Irgendwo hatte er doch einmal eine Taschenlampe verstaut – für den Fall der Fälle. Und tatsächlich befand sie sich immer noch an derselben Stelle, an der er sie hingelegt hatte. „Wer hätte gedacht, dass du mir mal von Nutzen sein würdest…?“, murmelte Heath vor sich hin und ließ sie für ihren Lebenszweck wieder auferstehen. Mit einem sichereren Gefühl als vorher trat er erneut in den Gang hinaus, während ein schmaler Lichtstrahl den durch Finsternis verschleierten Raum durchstach. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Er irrte durch die ihm so bekannten Gänge und Räume bis er plötzlich erstarrte. Es war dieses seltsame Rauschen, welches er vorhin gehört hatte und nun schien es als ob es sich hinter der Tür verbarg neben der er gerade stand. Schließlich beschloss er das Zimmer, welches ein Bettraum für Patienten war, zu betreten. Heath öffnete die Tür und durchleuchtete den Raum. „Nichts.“, flüsterte er. Nichts, was - abgesehen vom Rauschen - merkwürdig war. Bei dem Raum handelte es sich schlichtweg um einen Ausruhraum für Patienten, welche nicht so erkrankt waren, dass sie hätten hier verbleiben müssen. Eigentlich verbrachte nie ein Patient eine Nacht im Alchemilla Hospital, denn dafür waren die Räumlichkeiten des weitaus größeren und besser ausgestatteten Brookhaven Hospitals vorgesehen. Mit einem Mal verhallte ein letztes Schlagen um sich daraufhin der überwiegenden Stille der Örtlichkeit anzuschließen. Verwirrt blickte Heath in den schwarzen Gang hinaus. Weit weg von seinem Standpunkt aus hörte er nun ein tiefes Knarren. Es schien als ob sich die Eingangstüren des Hospitals geöffnet hätten. Woraufhin sich endgültige Stille verbreitete. Und nun wurde auch deutlich, woher das Rauschen genau kam. Er wandte sich wieder dem Raum zu und musste erkennen, dass eines der Betten, welches er eben noch als ordentlich gemacht empfunden hatte, nun ganz verwirbelt und unordentlich war. Man konnte einen deutlichen Hügel darunter erkennen und es schien fast so als ob ein Kind darunter liegen würde. Kein Zweifel, das Zischen kam eindeutig von dem Bett und daher ging er langsam zu dem Krankenbett und sagte während er die Decke beiseite ziehen wollte: „Hey, wer hat dir denn erlaubt…“ Der Satz blieb ihm im Halse stecken, denn inmitten des Bettzeugs hatte sich kein Kind befunden. Nein, es war klumpiges Fleisch, welches darin lag und die rötliche Flüssigkeit, welche sich darunter ausgebreitet hatte, schien aller Wahrscheinlichkeit nach Blut zu sein. Sie hatte sich bis tief in die Matratze gefressen und verhüllte die eigentlich weiße Farbe des Lakens. Heath konnte seinen Augen kaum glauben. Träumte er denn noch immer? All dies konnte sich doch nur um einen Alptraum handeln! Er streichelte mit einem angewiderten Gesichtsausdruck den blutigen Klumpen und fühlte es darunter vibrieren. War es dieser Fleischklumpen, der dort rauschte? Ohne es selbst kontrollieren zu können, fuhr seine Hand in das Innere des Klumpens und stieß an einen harten Gegenstand darin. Übelkeit verbreitete sich in seiner Magengegend doch seine Hand hörte nicht auf zu ruhen. Seine Finger versuchten den Inhalt des Fleisches zu umschließen und zerrten daran. Mit einem matschigen Geräusch befreite seine Hand einen kleinen eckigen Gegenstand aus dem Inneren des Ekel erregenden Gebildes. Es war ein mit Blut und Hautfetzen besprenkeltes Radio, welches er in Händen hielt und nun verwundert anstarrte. Selbst jetzt noch war das statische Rauschen klar und deutlich zu vernehmen. Heath konnte kaum verstehen, was er gerade eben erlebt hatte und machte sich daran und darauf diese störende Statik auszuschalten, doch bei näherem Betrachten, musste er kläglich feststellen, dass der Hebel, welcher dafür verantwortlich gewesen wäre, gar nicht auffindbar war. Heath fing nun ernsthaft an, an seinem Verstand zu zweifeln. Wie konnte all dies nur wahr sein? Erst dieses Hämmern und dann dieses seltsame Rauschen, welches von einem Radio kommt, das er soeben mit eigenen Händen aus einem Stück Fleisch gezogen hat. Und zu allem Überfluss musste er auch noch feststellen, dass dieses ‚Radio’ oder wie auch immer er es nun nennen sollte, keinen einzigen Schalter besaß. Man hätte fast meinen können, dass es selbst aus purem Fleisch bestünde. Ja, es wirkte wahrhaftig so als habe er soeben bei einer Geburt geholfen und nun durfte Mama Fleischklumpen endlich ihren wohl zu zäh geratenen Schützling begutachten. Heath erschienen diese Gedanken zu widerwärtig und er wollte dieses ‚gerade geborene’ Radio einfach nur noch wegwerfen. Natürlich wusste er, dass es unmöglich aus Fleisch bestehen konnte, schließlich hielt er es gerade selbst in Händen und wusste, dass es sich dabei unweigerlich um ein Radio handelte, doch was sollte man in einer solchen bizarren Situation sonst schon denken? Ohne sich weiter damit befassen zu wollen, warf er das Radio, welches keinen Schalter besaß auf den Boden und es kam mit einem splitternden Geräusch auf. Einige Teile bröckelten sogar ab und obwohl er nun glaubte es zerstört zu haben, rauschte es wie zum Hohn munter weiter. Verwirrten Blickes trat er heftig auf den harten Gegenstand, doch vergebens. Noch immer war das Rauschen deutlich zu vernehmen – klang fast wie Gelächter. Er wollte es ein letztes Mal versuchen, doch noch bevor er es wagen konnte, wurden seine Sinne von etwas anderem abgelenkt. Er spürte eine Präsenz hinter seinem Rücken. Das Rauschen verhalte noch immer so kontinuierlich im Raum, wie zu dem Zeitpunkt, an dem er ihn betreten hatte. Plötzlich erklang ein tiefes Schluchzen hinter ihm und Heath wollte seinen Ohren nicht mehr trauen als er spürte wie irgendetwas in seine Richtung zu schlurfen begann und er musste unweigerlich an jene Kreatur, die ihn seit 13 Jahren heimsuchte, denken. Noch nie hatte sie versucht sich ihm derart zu nähern… oder war dies nur eine Einbildung? Er konnte es nicht mehr aushalten und wollte sich selbst davon überzeugen, dass sich unmöglich hinter ihm etwas befinden konnte, darum beschloss er sich endlich umzudrehen. Doch was er dort im Schein seiner Taschenlampe erblickte, schien ihn ohnmächtig werden zu lassen, denn er musste entsetzt feststellen, dass es tatsächlich nicht jene ihm so vertraute Gestalt war. Es war etwas anderes und dennoch glaubte er, dass es zur selben Art gehöre. Dieses Wesen, welches zu ihm schritt, tat dies wie ein Mensch – weitere Parallelen existierten seiner Meinung nach nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)