Silence von Schelli ================================================================================ Kapitel 1: Verletzt ------------------- Stumm ging er an mir vorbei und ich konnte es nicht fassen, wieder war ich auf ihn reingefallen. Erneut war ich nur ein Spielzeug für ihn, welches man nach dem Gebrauch achtlos in die Ecke warf. Es ging mir dreckig und ich spürte wie immer das Gefühl, benutz worden zu sein, in mir aufsteigen. Die Tür fiel, mit einem lauten Knallen, ins Schloss und ich wusste er war gegangen. Still rannen mir die heißen Tränen übers Gesicht. Warum spielte er nur immer wieder mit mir? War ich denn nichts weiter als ein guter Fick für ihn? Mit der flachen Hand schlug ich mir gegen die Stirn und sagte mir leise immer wieder: „ Ich will nicht mehr!“ Langsam verkrampften sich meine Hände und ich vergrub sie in meinem Schoß. Meine Trauer schlug in Wut um und das leise Wispern von eben wurde zu einem lauten Schreien. „Verdammte Scheiße!“, schrie ich aus vollem Hals. Mein Körper zitterte vor Schmerz und Kummer. Immer wieder benutze er mich und ich…, ich lies es zu. Doch ich wollte, dass auch er mich liebt und nicht nur ich ihn… Ich wollte nicht mehr so leben! Selbstmordgedanken? Nein! Ich wollte nur mein Herz verschließen und keine Liebe mehr empfinden, denn so war ich vor weiteren seelischen Verletzungen geschützt. Nach und nach schaltete sich mein Herz aus, es begann nur noch zu schlagen, um mich am leben zu erhalten, doch für Gefühle war es nun nicht mehr zuständig. Völlig gefühlskalt, genau wie er es war, ging ich nun durchs Leben. Es hatte mir Anfangs mehr Kummer gebracht so zu werden, doch um mich selbst zu sichern nahm ich dies in Kauf. Seit jenem Tag hatte ich nicht mehr geweint und habe auch nie wieder aus Liebe zu ihm, mit ihm geschlafen. Ich ließ es einfach geschehen und bildete mir nicht mehr ein von ihm geliebt zu werden. Jeden Tag schlief ich mit ihm, nur um ihm einen Gefallen zu tun. Doch auch das brachte mir nur psychische Qual, denn immer wieder fiel ich zurück in das alte Schema ihn zu lieben. Nach einer weiteren Woche hörte ich auch auf mit ihm Sex zu haben und kapselte mich von der Außenwelt ab. Alleine saß ich zu Hause und ging nur noch ins Freie um das Wichtigste zu besorgen. Ich schaffte es einfach nicht so zu sein wie er, ich konnte meine Gefühle nicht richtig unterdrücken. Immer wenn ich dachte ich hatte es geschafft kam er und aus war es mit der anfangs logischen Theorie. Doch die Praxis bewies ja eindeutig das Gegenteil. Also blieb ich allein und ließ niemanden an mich heran. Nach ein paar Tagen klingelte das Telefon unaufhörlich. Es waren Verwandte und mein Manager. Ich ließ sie alle aufs Band sprechen, hörte mir an was sie zu sagen hatten, doch geantwortet hatte ich kein einziges Mal. Das Telefon klingelte erneut … Ich zog den Stecker raus, denn das klingeln nervte mich nun doch sehr. Schläfrig ging ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Der warme Strahl auf meiner kalten Haut fühlte sich unendlich gut an. Ich wollte ewig hier unter dem warmen Wasserfall stehen bleiben, doch jemand an der Haustür wollte das verhindern und klingelte beharrlich. Schnell sprang ich aus der Dusche und wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte. Tropfend vor Wasser ging ich in den Flur. „ Mir geht es gut, ihr könnt wieder gehen!“, rief ich verärgert. Das klingeln hörte nicht auf. Ich ging zu Tür und riss sie auf. „Was…?“, platzte es leicht sauer aus mir heraus. Er war es… „Was machst du denn hier? Wenn du gekommen bist um mich wieder zu ficken, dann muss ich dir sagen ich habe keinen Bock mehr auf dich!“, sagte ich ihm mit Zorn in meinem Blick. Er ging einfach an mir vor bei, wie er es immer tat. Ich senkte den Kopf und schloss die Tür. „Jedes mal das Gleiche! Du tauchst hier auf, sagst nicht mal ein paar Worte zur Begrüßung und dann willst du mich auch schon wieder ins Schlafzimmer drängen“. Ich seufzte laut und lehnte mich gegen die Wand. „ Hyde…“, sagte er und schaute mich traurig an. „Ich habe es begriffen! Du willst wieder mit mir schlafen, komm ins Schlafzimmer!“, klagte ich und wollte an ihm vorbei, in den hinter ihm liegenden Raum gehen. „Nein! Ich habe auch etwas begriffen!“. Was meinte er? Was war mit ihm los? So war er noch nie. Er packte mich am Unterarm und zog mich zu sich ran. „Hyde… in den letzten Tagen ohne dich ist mir etwas klar geworden!“, sagte er mit zitternder Stimme. „Was denn? Dass du es dringend brauchst?“, fragte ich zynisch. „Baka!“, kam es leicht geflüstert von ihm. „Nein mir ist bewusst geworden, dass ich … anou… dass ich mehr für dich empfinde als ich mir selbst immer eingestehen wollte! Hyde… Aishiteru!“. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an und konnte es kaum fassen. Er liebt mich? „Warum so plötzlich? Wenn das ein Scherz sein soll, dann ist er grausam… Gakuto! Du weißt genau wie ich für dich empfinde und jetzt spielst du schon wieder mit meinen Gefühlen.“, ich wand den Blick ab und Tränen stiegen mir in die Augen . Er drückte mich hart gegen die Wand und hielt meinen Kopf fest, so dass ich ihm in die Augen sah. „Du willst es gar nicht verstehen oder? Ich liebe dich und das ist die Wahrheit! Wenn du weiter so denkst, fügst du dir nur selber Schmerzen zu!“. Seine Worte trafen mich, denn er hatte recht. Ich konnte die Tränen nicht länger zurück halten und sie bahnten sich ihren Weg über meine Wangen. „Ich liebe dich Hyde und wenn ich es noch tausend mal sagen muss, bis du mir glaubst, dann werde ich das auch tun!“, wisperte er und drückte sich gegen mich. „Aishiteru mou…!“, meine Worte erstickten in dem zarten Kuss den er mir gab. Mir wurde heiß und ich glaubte, dass alle Wassertropfen, die auf meiner Haut waren, unter dieser Hitze verdampften. Doch dann hielt er plötzlich inne und nahm Abstand von mir. „Um dir zu beweisen, dass du mir wichtig bist und mir hundert mal mehr wert als ein Fick, will ich heute nicht mit dir schlafen sondern nur bei dir sein!“, ernst sah er mich an und ich dachte jeden Moment sagt er mir, dass das nur ein Scherz sei. Doch das tat er nicht. „Nein! Ich will dich jetzt! Ich glaube dir …“, wisperte ich und zog ihn wieder zu mir ran und fuhr mit meiner rechten Hand unter seine Jacke, wobei ich leicht seinen Bauch streichelte. „Wirklich? Bist du dir sicher...?“, ich ließ ihn nicht ausreden und legte meine Lippen auf die seine. Bedächtig führte ich meine Zunge über seine Unterlippe und bat somit um Einlass. Er ließ es zu und öffnete seinen Mund. Langsam drang meine Zunge in ihn ein und wurde leicht von seiner massiert. Immer heftiger wurde unser Kuss, den wir nur leicht lösten um nach Luft zu schnappen, um kurz darauf wieder unsere Zungen Eins werden zu lassen. Während des Kusses zog ich ihm mit der linken Hand den Reißverschluss der Jacke auf und kurz darauf landete diese auch schon in der nächsten Ecke. Auch sein Shirt ging den gleichen Weg, wir lösten den Kuss und es folgten noch mehr seiner Wäschestücke und mein Handtuch, bis wir uns völlig nackt gegenüber standen. Seine Erregung war nicht zu übersehen und langsam ging ich in die Knie. Zärtlich sein Becken küssend kam ich Gakuto-chan immer näher. „Hyde … Ich sterbe gleich … Halt mich nicht so lange hin…!“, stöhnte er. Ich nahm seine Männlichkeit behutsam in meine Hand und fuhr einmal mit meiner Zunge an seinem Schaft entlang. „Ahhh…“, er stöhnte erneut auf und ich führte ihn nun ganz in meinen Mund. Langsam bewegte ich meinen Kopf und achtete sehr sorgfältig auf meine Zähne. Ich begann zu saugen und nach einer Weile ergoss er sich auch schon, mit einem langen Stöhnen in meinem Mund. Ich versuchte es hinunter zu schlucken. Es war zu viel und etwas von seinem Sperma lief mir, dem Mundwinkel entlang, mein Gesicht hinunter. Mich so zu sehen törnte ihn an und er lächelte leicht. Jetzt ging auch er in die Knie und war nun in Augenhöhe mit mir. „Hyde… du bist so sexy …!“, er wischte mir sein Sperma aus dem Gesicht und küsste mich leicht. Überrascht sah ich nach unten, denn seine Hand hatte sich um mein Glied gelegt und sanft fuhr er mit seiner Hand auf und ab. Ich musst mich an ihm fest halten, um nicht vor Erregung um zu kippen. Ich hob den Kopf und sah ihn an. Er lächelte und mein Herz begann schneller zu schlagen. Meine Arme um ihn gelegt, knabberte ich an seinem Ohr und stöhnte auf als er immer schneller mit seiner Hand auf und ab glitt. „Gefällt es dir so…?“. „Ha…hai…!“ keuchte ich und konnte es kaum noch halten. „Aishiteru Hyde!“, bei diesen Worten versetzte es meinem Herz erneut einen angenehmen Stich und ich kam in seiner Hand. Er leckte es von seiner Hand und ich war erstaunt, denn Gakuto hatte noch nie etwas der gleichen getan. Wir standen auf und er legte mir eine Hand auf den Rücken und mit der anderen zog er mir die Beine weg. Er trug mich ins Schlafzimmer, da es im Flur äußerst kalt war und wir vor Kälte schon zitterten, doch die Gänsehaut kam aus einem anderen Grund. Ich landete mit dem Rücken auf dem Bett und er legte sich sachte auf mich, küsste meinen Hals hinunter und stoppte an meinem Schlüsselbein. Ich strich ihm durchs Haar und spürte seine Erregung an meinem Oberschenkel. Nach und nach öffnete ich ihm meine Beine und er drückte seinen leicht angefeuchteten Zeigefinger gegen meinen Muskelring. Ich versuchte mich so gut wie möglich zu beruhigen und schon war er in mich eingedrungen. Ich stöhnte und er bewegte seinen Finger in mir. Ein zweiter kam dazu und langsam stieß er immer wieder gegen diesen einen Punkt in mir, der mich fast in den Wahnsinn trieb. „Ich kann nicht mehr …!“, entfuhr es mir. Er spreizte die Finger und begann langsam mich zu weiten. „Halte noch ein bisschen aus!“ forderte er und biss mir leicht in die Brustwarze um mich von etwas anderem abzulenken. Etwas hatte sich verändert. Es waren nicht mehr zwei, sondern nun schon drei seiner Finger. Wie er sich in mir bewegte… dieses Gefühl war unbeschreiblich. Langsam entzog er mir seine Finger und ich drohte jetzt schon zu kommen. „Hyde… wo…?“, er sah mich fragend an und ich zeigte nach unten. Er zog die halbaufgebrauchte Tube Gleitcreme unter dem Bett vor und öffnete diese. Gleichmäßig verteilte er das Gel auf seiner Erregung und führte kurz darauf sein Glied langsam in mich ein. Er beugte sich weiter zu mir herunter und ich spürte seinen heißen Atem auf meiner Haut. Meine Augen geschlossen, stöhnte ich unter seinen Stößen immer wieder auf. Auch er stöhnte. Sein pulsierendes Glied in mir traf mehrmals den einen bestimmten Punkt und nach einigen heftigen Stößen ergoss ich mich und auch er kam in mir. Sachte entzog er sich mir und küsste mich leidenschaftlich. Noch immer lag er auf mir und schien sich nicht, wie sonst von mir zu lösen. Regungslos verharrten wir eine Weile in dieser Position, bis er sich von mir runter drehte und neben mir lag. Nach meiner Hand tastend, kam er immer näher an mich ran gerückt. Ich umschloss seine Finger und drehte mich auf die Seite um ihn besser zu sehen. Sein blondes Haar lag wie Goldfäden auf meinem Kissen und sein Brustkorb hob und senkte sich leicht als würde kaum merklich atmen. Ich strich im über den Bauch und zog meine Hand ganz langsam hoch zu seiner Brust. Er ergriff meine Hand, noch bevor ich an seiner Brustwarze angelangt war und drehte sich nun auch auf die Seite, damit er mir in die Augen sehen konnte. Vor Erregung zitternd fuhr er mit seiner Hand über den Hintern und seine verharrte auf meinem Becken. Ich rutschte noch näher zu ihm ran und strich ihm eine seiner blonden Strähnen aus dem Gesicht, Eng aneinander gepresst lagen wir noch eine ganze Weile, regungslos und nichts sagend, zusammen in diesem Raum. Seine Stimme durch brach die Stille und ein leises „Ich liebe dich“ drang über seine Lippen, worauf er die Augen schloss, um kurz darauf ein zu schlafen. Ich konnte nicht schlafen, so lag ich noch lange wach und sah ihm beim Schlafen zu, bis ich irgendwann selbst in den Schlaf gefunden hatte. Kapitel 2: fallende Blütenblätter --------------------------------- Schwer atmend erwachte ich. Der Schweiß rann mir den Rücken hinab und ich zitterte am ganzen Körper. Dies war der schrecklichste Traum den ich je hatte. Noch immer war ich steif vor Angst und nahm mein Umfeld in keiner Weise wahr. Mit weit aufgerissenen Augen saß ich kerzengerade im Bett und dachte an das, was sich gerade im Traum vor mir abgespielt hatte. Er… den ich so sehr liebte, er war blutüberströmt. Alles ging so schnell. Ich sah die Straße, das herannahende Auto und … Ich verborg mein Gesicht hinter meinen Hände und begann zu weinen .Die heißen Tränen bahnten sich wie immer ihren Weg und rannen durch meine Finger nur um dann auf meiner Bettdecke zu landen. Schluchzende Laute und das Geräusch der fallenden Tränen erfüllten den Raum. Es war nur ein Traum, sagte ich mir immer wieder. Seine Augen sie waren vor Schmerz geweitet und alles war rot… blutrot. Blütenblätter, dort schwebten Blütenblätter, ich verstand es nicht. Alles war so real. Der bloße Gedanke an diesen nicht realen Unfall brachte mein Herz zum Stehen. Ich begann mich zu fassen und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Es war nur ein Traum! Reiß dich zusammen!!!“, sagte ich laut zu mir selbst. Ich sah mich um und entdeckte die zerwühlte Stelle neben mir. Meine Erinnerungen kamen schneller, als ich sie verarbeiten konnte wieder. Gackt … er war hier und wir… er meinte… Ich strich über die Stelle neben mir. Sie war ausgekühlt und nicht ein bisschen von seiner Wärme war geblieben. Es war alles nur gelogen… er wollte nur mit mir schlafen! Wieder war er gegangen und ich blieb benutzt zurück. Ich war ein weiteres Mal auf ihn reingefallen, aber ich… ich war nicht sauer auf ihn. Ich liebte ihn zu sehr, als dass ich ihn jetzt hassen könnte. Eher hasste ich mich selbst für meine Torheit. Hatte ich doch wirklich geglaubt, dass er mich liebt. „Ich bin so dumm!“ wisperte ich und stand auf. Nachdem ich mich angezogen hatte, setzte ich mich auf die Couch und dachte lange nach. Über mein Leben, über ihn, meine Gefühle zu ihm und suchte verzweifelt einen Sinn in dem was ich tat, doch ich fand ihn nicht. Da er mich nicht liebte… sah ich keinen Grund mehr… solch ein Leben zu führen. Dieses Mal machte alles keinen Sinn mehr für mich. Schwankend und bedrückt von Trauer begab ich mich auf den Weg zur Küche. Ich wollte meinem nutzlosen Leben ein Ende setzen. Zögernd ging ich zum Schrank, um eine der angebrochenen Packungen Schlaftabletten zu nehmen. Ich bückte mich und suchte nach dem Whisky, den ich letzte Woche unter der Spüle deponiert hatte. In der rechten Hand die Flasche und in der linken die Tabletten. So stand ich eine Weile in der Küche und überlegte ob es wirklich das Richtige sei. Ich weiß Selbstmord ist nie das Richtige, sagte mir mein Gewissen aber als ich wieder an ihn dachte, versetzte es meinem Herz einen solch schmerzvollen Schlag, dass ich es für das Beste hielt zu sterben. Ich wollte diesen Schmerz nicht mehr spüren, nie wieder… Erst im Flur angekommen entdeckte ich, dass die Tablettenpackung leer war. „Verdammter Mist“, entfuhr es mir. Noch nicht einmal das konnte ich. Ich war sogar unfähig meinem eigenem Leben ein Ende zu setzen. Wut stieg in mir auf. „Warum kann ich nicht einmal etwas richtig machen!“, schrie ich und schmiss die leere Packung zu Boden. Immer mehr steigerte ich mich in den Selbsthass, der von Gackt ausgelöst wurde. Ich riss den Schrank, welcher sich im Flur befand vor Wut um und krachend landete alles, dass sich auf ihm befand auf den Boden. Blind vor Zorn schmiss ich die teure Whisky Flasche gegen die Wand und die bräunliche Flüssigkeit verteilte sich in dem engen Gang, in welchem nun Glasscherben durch die Luft flogen. Das Glas… mir kam ein neuer Gedanke. Ein Schnitt… und Alles ist vorbei. Ich beugte mich runter und wollte gerade eine noch ziemliche große Scherbe an mich nehmen, als das Telefon zwischen all dem Gerümpel zu Klingeln begann. „Ihr könnt mich mal!“, schoss es mir durch den Kopf. Doch der Anrufer war hartnäckig. Genervt nahm ich den Anruf entgegen. „Hai… Hyde am Apparat!“, ich schaute zur Decke, aus unerklärlichen Gründen überkam mich ein ungutes Gefühl. „Gut, dass ich sie erreiche!“, ertönte eine weibliche Stimme. „Hier ist das Tokioter Zentral Krankenhaus… ich habe ihnen eine schlechte Nachricht zu übermitteln…!“, die Frau am Apparat räusperte sich und sprach dann etwas verwundert weiter. „Ihr Freund… Gakuto…er hatte einen schweren Unfall und liegt nun im Koma!“. Beinahe hätte ich den Hörer fallen lassen. Ich konnte nichts sagen, da ein gewaltiger Knoten mein Herz zu schnürte und mir unerträgliche Schmerzen bereitete. „Sie wundern sich bestimmt woher wir ihre Nummer haben und das von ihrer… Beziehung wissen!“, anscheinend konnte sie nicht mit der Liebe unter gleichgeschlechtlichen umgehen. „H…hai!“, hauchte ich mit letzter Kraft. Tränen verschleierten mir die Sicht und brannten in meinen Augen, ungehindert liefen sie mein Gesicht hinab. „Wir fanden einen riesigen Blumenstrauß am Unfallort…In ihm steckte ein Kärtchen!“, am Ende der Leitung raschelte es. „Hyde… Ich liebe dich von ganzem Herzen, dein Gakuto“ las sie vor. „Wie übergaben diese Karte seinen Verwandten, welche uns darauf hin baten sie zu informieren.“, als sie endete, erklärte sie mir noch in welchem Zimmer er lag und dann beendete sie das Gespräch. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, als ich in dem stickigem Flur stand. Brennend hinterließen die Tränen ihre Spuren und ich lehnte mich gegen den Türrahmen. Unfähig zu handeln, stand ich noch eine Weile regungslos da. Ich Dummkopf dachte er hatte mich belogen und jetzt… dabei liebte er mich wirklich. Er war aufrichtig zu mir und ich strafte ihn als Lügner. Ich muss zu ihm… sofort. Ruckartig packte ich meinen Mantel und Haustürschlüssel und wollte zur Tür hinaus, da sah ich ihn. Den gelben Zettel, der unter dem ganzen Chaos, welches ich angerichtet hatte hervor schaute. Zitternd hob ich ihn auf. „Ich bin bald wieder da, also mach dir keine Sorgen!!! Ich liebe dich doch!!! (^.^) Also vertrau mir Bitte! xxx Gakuto“, stand in Handschrift darauf. Wie konnte ich nur so misstrauisch sein! Mein Hals brannte als ich versuchte, die nun schon zu groß gewordene Trauer zu unterdrücken. Ich hatte es die Liebe, nach der ich mich schon lange gesehnt hatte überhaupt nicht verdient. Ich hatte dieses Leben, welches durch ihn immer schöner wurde nicht verdient, ich… Meine Gefühle überschlugen sich. Ich hasste mich nun noch mehr dafür ihn misstraut zu haben. Er war schwer verletzt und was tat ich… ich demolierte meine Einrichtung. Wütend schmiss ich erneut alles um, was mir in den Weg kam… „Warum tu ich das?“, jammerte ich. Langsam kam ich wieder zu Besinnung und schnappte meinen Mantel, sowie meinen Autoschlüssel. Ich muss sofort zu ihm. Kapitel 3: Schlaf ----------------- Seit seinem Unfall waren nun schon geschlagene 3 Wochen vergangen und noch immer gab es kein Anzeichen dafür, dass er bald aus dem Koma erwachen würde. Ich saß an seinem Bett, hielt seine Hand und beobachtete jede seiner Regungen. Einzig und allein meine körperlichen Bedürfnisse zwangen mich ab und zu von seiner Seite zu weichen. Doch ich beeilte mich jedes Mal um nicht allzu lange weg zu bleiben. Die Schwestern wollten mich Anfangs noch dazu überreden nach Hause zu gehen. Ohne Erfolg. Ich war sturer als ein kleines Kind, das nicht das bekam, was es wollte. Ich war im höchsten Maße hartnäckig. Sie gaben es nach ein paar kläglich gescheiterten Versuchen auf und stellten stattdessen noch ein weiteres Bett für mich in das Zimmer. Doch in diesem schlief ich nie. Wenn ich schlief, dann ungewollt, weil mein Körper es einfach nicht mehr länger ohne Schlaf aushielt und so nickte ich meist auf dem Stuhl ein. Dabei ließ ich jedoch nie seine Hand los. Denn wenn ich wieder wach wurde, war das erste, was ich wahrnahm, die Wärme seiner Handfläche. Seine Hand zuckte manchmal und ich hoffte jedes Mal, dass er gleich seine Augen öffnen würde. Doch er tat es einfach nicht. Sein Körper lag dort, in dem Krankenhausbett, so ruhig und leblos. Dieser Anblick riss kleine Wunden in mein Herz, es war so schrecklich. Die ganzen Binden um seinem zerbrechlichem Körper, die Schläuche und Kabel. Wenigstens musste er nun nicht mehr so oft operiert werden und ich war endlich im Klaren darüber, dass seine Wunden leicht wieder verheilen werden und er demnächst aufwachen müsste. Doch wann? Ich redete mit ihm, sang für ihn, las ihm Geschichten vor. Man sagte mir, jenes würde helfen. Ich kam mir leicht verarscht vor, denn er regte sich nicht einmal. Oder doch? Ich glaubte ein Schmunzeln zu sehen, als ich versuchte einen seiner Songs zum Besten zu geben. Ich stockte. Meine Augen kurz reibend ging ich weiter auf ihn zu. Erneut begann ich zu singen. Da! Da war es wieder. Er lächelte. Freudestrahlend wollte ich ihm schon um den Hals fallen, da ich dachte, dass er nun endlich erwachte. Dennoch blieb ich stehen, meine anfängliche Freude schlug wieder in Trauer um. Er bewegte sich nicht mehr. Alles war wie vorher, als wäre eben nichts passiert. Stille legte sich auf unsere Körper und auf ein Neues wurde meine Hoffnung, dass er wieder aufwachen würde auf die Probe gestellt. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl und begann nervös auf meiner Unterlippe zu kauen. Ich strich mir, die schon zu lang gewordenen Haare aus dem Gesicht. Sie verdeckten mir die Sicht auf Camui. Wird er jemals wieder aufwachen? Mein Blick schweifte zum Fenster und langsam neigte sich auch dieser Tag dem Ende. Die Sonne verschwand langsam hinter den hohen Gebäuden, gegenüber dem Krankenhaus und der Himmel färbte sich rot. Nur noch ein kleiner Fleck von dem riesigen Gelb zuvor, war noch übrig geblieben. Die Häuser färbten sich in ihrem eigenen Schatten und eine Flut von roten Wolkenwellen überschwemmte den Himmel. Doch diese machte nur Platz für die herannahenden Gewitterwolken. Die Gewitterfront kam immer näher gerückt. Nun hatte sich die Sonne endgültig verabschiedet und verschwand mit ein paar letzten Sonnenstrahlen, die das triste Grau durchbrachen hinter dem Horizont. Mit der Sonne verblasste auch der letzte Rotschimmer. Grau und schwarz regierten den Himmel. Wie eine Armee schwarzer Soldaten, kamen die Wolken bedrohlich auf das Krankenhaus zu. Blitze durchzogen diese Wolkenmasse und im Abstand von drei Minuten hallte der Donner durch die Luft. Der Himmel verfinsterte sich weiterhin und die Zeitspanne zwischen Blitz und Donner verringerte sich zunehmend. Ich hatte Angst vor Gewittern. Gakuto war der Einzigste, der es wusste und er machte sich auch nicht deswegen über mich lustig. Im Gegenteil, immer wenn es anfing zu gewittern nahm er mich in den Arm und begann mich zu streicheln. Es beruhigte mich immer wieder ungemein. Doch heute würde er dies nicht tun, denn er war dazu ja nicht in der Lage. Beim zweiten Blitz hatte ich mich auch schon an seinen ruhig schlafenden Körper gelegt. Ich klammerte mich regelrecht an ihm fest und zitterte wie Espenlaub. Natürlich musste ich aufpassen, dass ich ihm nicht einen der Schläuche rausriss oder etwas Derartiges tat. Doch ich fürchtete mich nun einmal und allein zu wissen, dass er bei mir war gab mir etwas Mut. Dieses mal musste ich es ohne ihn schaffen oder besser gesagt fast ohne ihn, denn er war ja immer noch da. Ich vergrub meinen Kopf an seiner Schulter und zog die weiße Bettdecke ganz weit über unsere Köpfe. Meine Augen hielt ich ganz fest geschlossen, so nahm ich wenigsten die Blitze nicht mehr war. Doch jeder neue Donnerschlag ließ meinen Körper zusammen zucken. Ich versuchte mich immer mehr an den ruhigen und warmen Körper zu pressen. Ich hasse Gewitter so sehr. Er jedoch liebte sie. Er meinte sie würden ihn faszinieren und sie hätten so etwas Mystisches. Heute wie damals verstand ich ihn nicht. Sie faszinierten mich keines Wegs und, das würden sie auch nie tun. Diese Nacht würde der reinste Horror für mich werden, wenn es nicht bald aufhören würde zu donnern. Um meine Angst etwas abzuschwächen sang ich erneut, wie ich es heute Mittag schon für ihn getan hatte. Etwas stockend aufgrund der Angst begann ich die ersten Zeilen von ‚Kono Dare Mo Inai Heya De’ zu singen. ‚Gerufen von der liebenswürdigen Atmosphäre, Egal wann ich mich umdrehte, du warst immer an meiner Seite Du hast nur schüchtern gelächelt... und zärtlich meine Fingerspitzen berührt’ Ich versuchte mich an unsere erste Begegnung zu erinnern, während ich weiter sang. Damals waren wir noch ziemlich jung und hatten uns auch auf Anhieb gut verstanden. Wer hätte damals gedacht, dass wir einst ein Paar wären, so wie wir es jetzt sind. ‚Der Anfang ist immer so plötzlich, Eines Tages verliebte ich mich einfach auf der Straße in dich Du hast nur gelächelt... und mich etwas verwundert angeschaut’ Dieses Lied drückte genau das aus, was ich dir schon immer sagen wollte. Es ist seltsam, dass es deine Worte sind die meine Gedanken zum Ausdruck bringen. ‚ Dein Körper ist nun so zerbrechlich und abgemagert und es erinnert nicht mehr an dein Gesicht damals als ich dich das erste Mal traf Wenn du aufwachst würde ich dir gern den Grund für meine Tränen nennen...’ Ja ich weinte, weinte um dich. Du warst immer so lebensfroh und fröhlich, doch nun bist an dieses Bett gefesselt durch deinen nicht enden wollenden Traum. ‚Warum zittere ich, in diesem leeren Raum? Sag es mir...’ Warum zitterte ich noch immer? Der Donner hatte schon vor wenigen Minuten aufgehört. Doch noch immer hatte ich Angst. Wovor? Vielleicht, dass du nie wieder aufwachen würdest? Ja ich glaube dies war der Grund. Die letzten Zeilen konnte ich einfach nicht über meine Lippen bringen. Es schmerzte mich zu sehr und jeder Versuch weiter zu singen ging in meinem Schluchzen unter. Somit hatten meine Tränen auch bald deinen Ärmel durchnässt und ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen. So wie damals als ich im Krankenhaus ankam und dich in diesem Bett liegen sah. „Wach endlich auf Camui… Ich vermisse dich!!!“ wisperte ich und als ich im Begriff war mich langsam wieder auf zusetzen schlangen sich zwei kräftige Arme um meinen Körper. „Ich will noch nicht aufstehen, es ist grad so schön kuschelig!“, murmelte er mir entgegen. Er hat gesprochen und sich bewegt und dann so’was. Is’ das jetzt en schlechter Witz? „ Camui, Camui! Wach auf bitte!“, flehte ich und schaltete schnell die kleine Nachtischlampe an seinem Bett ein. Murrend hielt er sich die Hand schützend vor seine Augen. „Och Mensch Hideto! Ich bin müde mach das Licht aus! Und warum tut mir alles weh?“ Das ist nicht sein Ernst. Ich fiel ihm um den Hals. „Ich liebe dich du Idiot!“, sagte ich mit Freudentränen im Gesicht und begann ihn leidenschaftlich zu küssen. Tut mir leid, dass es so lange mit dem neuen Kapitel gedauert hat ^.^’ BTW… Ich mag Gewitter XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)