Vergiss mein nicht von abgemeldet (Sess& Kago) ================================================================================ Kapitel 17: In der Schlacht --------------------------- Unwillkürlich lief ein kalter Schauer Reis rücken hinab, während sie die beiden riesigen Armeen beobachtete, die aufeinander losstürmten. Sie konnte nur zu deutlich die Mordbereitschaft beider Seiten spüren. Jeder würde in diesem Kampf alles geben, denn es war zwar unausgesprochen, aber dennoch wusste jeder, dass diese entscheidende Schlacht nicht mehr unterbrochen werden würde. Sie würde erst enden, wenn eine der beiden Seiten gesiegt hatte, welche auch immer das sein mochte. In diesem Moment riss sie ein leises Krächzen aus ihren Gedanken. Kurz blickte sie über den Rücken zurück, wobei ihr Blick auf ungefähr drei Raben fiel, ehe sie sich selbst dazu zwang, sich scheinbar gleichgültig wieder nach vorne zu wenden. Doch dieses Mal achtete sie nicht auf die unzähligen Kämpfe, die auf der Ebene vor ihr begannen, dafür war sie viel zu tief in ihren aufkommenden Überlegungen vertieft. Die Aasfresser versammelten sich also schon? Wussten sie nicht, dass Youkaischlachten viel länger als die von Menschen dauerten? Bevor die Kämpfe nicht beendet waren, würde keiner der Vögel zu seiner Nahrung kommen, müssten die Raben immerhin befürchten, selbst ein Opfer der blutigen Kämpfe zu werden. Normalerweise versammelten sich die klugen Tiere erst später, wenn die Schlacht schon fast ein Ende gefunden hatte. Oder ahnten diese Aasfresser vielleicht etwas, dass sie selbst nicht wusste? Immerhin wurden Raben nicht umsonst von den Menschen als heilige Tiere verehrt. Selbst sie hatte manchmal das Gefühl, dass die Vögel ein bestimmtes Gespür für einige entscheidende Dinge hatten. Sollte sie ihre Anwesenheit also als Gut oder Schlecht bewerten? Sie war sich nicht sicher. Kurz schweifte ihr Blick zu Kenshin, der auf einer Anhöhe stand, von der aus er das ganze Schlachtfeld überblicken konnte. Noch gestern hatte sie sich geduldig seinen Plan angehört, obwohl es sie doch gewundert hatte, dass der junge Herr der Drachenyoukai sie um ihre Meinung zu seinen Plänen gebeten hatte. Wie hatte der Braunhaarige seinen Stolz so plötzlich und wirkungsvoll herunterschlucken können, dass er sich auf die Hilfe einer Frau verlassen hatte? Oder wurde der Andere vielleicht einfach langsam erwachsen? War Kenshin vielleicht doch kein so schlechter Anführer, wie sie bisher angenommen hatte? Musste er vielleicht nur in seine Rolle hineinwachsen? Nun, dass war jetzt auch gleich. Über so etwas konnte sie nachdenken, wenn entweder Kenshin oder der Herr der Hundedämonen seinen Tod gefunden hatte. Mit diesem Gedanken wandte sie sich wieder der Schlacht zu. Bisher schienen beide Seiten noch gleich stark zu sein, trotz des Vorteils, den sie Inuyoukai sich mit ihrer gestrigen Taktik erarbeitet hatten. Aber natürlich konnte und würde sich das noch ändern, auch, wenn es noch einige Zeit dauern könnte, ehe es sich abzeichnen würde, wer die Oberhand gewinnen würde. Angespannt betrachtete Kagome das Schlachtfeld vor sich, während ihre vor Nervosität leicht schwitzigen Hände ihren Bogen umklammerten. Die Sonne stand bereits hoch und dennoch war es ihr noch nicht gelungen, Sesshoumaru unter den Kämpfenden zu erblicken. Das Allein war allerdings nicht verwunderlich, da sie und die anderen Bogenschützen nicht direkt am Schlachtrand postiert waren, sondern in einiger Entfernung, von wo aus man einen recht guten Überblick über das Geschehen hatte. Für Kagome’s menschliche Augen war diese Entfernung jedoch bereits zu groß, als dass sie einen einzelnen Kämpfer der Schlacht von einem Anderen großartig hätte unterscheiden können. Sesshoumaru war zwar normalerweise recht auffällig, aber auf dem Kampffeld waren einfach zu viele Youkai mit weißen Haaren. Natürlich verließ sich die junge Miko bei ihrer wahrscheinlich hoffnungslosen Suche nach dem Inuyoukai nicht nur auf ihre Augen, sondern auch auf ihre Sinne, die, sehr zu ihrem Leidwesen, im Moment lediglich feststellen konnten, dass vor ihr eine riesige Menge an Youki versammelt war. Sie konnte kaum die immer wieder aufflackernden Auren voneinander unterscheiden, die sonst so klaren Unterschiede in diesem Gedränge einfach viel zu sehr unter. Und wenn sie nicht mal fähig war, dass Youki zweier verschiedener Dämonen voneinander zu trennen, wie sollte sie dann den Weißhaarigen Inuyoukai zwischen den kämpfenden Kriegern ausmachen? Kurz überlegte die Schwarzhaarige, ob Sesshoumaru wohl gewusst hatte, dass sie von diesem Standort aus Unfähig sein würde, ihn wahrzunehmen. Wahrscheinlich. Hatte er so verhindern wollen, dass sie auf die Idee kam, zu ihm zu laufen? Möglich. Nachdenklich biss sie sich auf die Lippe. Wenn dem Weißhaarigen etwas zustoßen sollte, würde sie es doch gewiss merken, oder? Immerhin war Sesshoumaru der Anführer der Inuyoukai. Es würde sich gewiss etwas grundlegend in ihrem Verhalten ändern, wenn er in ernsthafter Gefahr wäre, oder…? Aber das war nur eine Vermutung, derer sie sich alles andere als sicher sein konnte. Selbst von ihrem Standpunkt aus konnte sie sehen, dass die kämpfenden Youkai wohl kaum auf etwas Anderes als auf das Retten ihres eigen Lebens konzentrieren konnten. Immerhin mussten sie sich nicht nur gegen physische, sondern auch magische Angriffe zur Wehr setzten. Wie zur Bestätigung ihrer Gedanken begannen Lichtblitze über das Schlachtfeld zu zucken, zerrissen jeden, der nicht schnell genug ausweichen oder einen Bannkreis erstellen konnte. Angestrengt kniff Kagome die Augen zusammen. Wer war der Ursprung dieses Zaubers? Ein Dämon oder ein Drache? Sie konnte es beim besten Willen nicht erkennen, aber irgendwie hoffte sie, dass es sich bei dem Magier nicht um einen Drachen handelte. Kurz rann ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie wusste nicht, wie es war, in einer solch großen Schlacht zu sein und wenn sie ehrlich war, dann wollte sie es auch gar nicht wissen, nicht bei dem Anblick, der sich ihr nun bot. Der Kampf dort unten schien nur einer einzigen Regel zu folgen: töten oder getötet werden und jeder schien gewillt, nicht der getötete zu sein. Aber dennoch konnte sie bisher nur wenige sterbende ausmachen, auch, wenn sie schon einige Youkai erspäht hatte, deren Rüstungen rot von Blut waren. Ob es sich dabei um das eigene Blut oder das eines Feindes handelte, konnte sie allerdings nicht erkennen. Dennoch vermutete sie einfach, dass es eine Mixtur von beidem war. Immerhin konnte sie sich nicht vorstellen, wie jemand noch aufrecht stehen konnte, wenn er schon so viel Blut verloren hatte…. Angestrengt verdrängte sie diesen Gedanken, als sie spürte, wie ihr Magen allmählich zu rebellieren begann. Sie hatte gewusst oder zumindest geglaubt zu wissen, worauf sie sich hier einließ. Sie durfte sich jetzt keine Schwäche erlauben. Hatte sie etwa erwartet, dass in einer Youkaischlacht kein Blut fließen würde? Oder das der Anblick sterbender Dämonen einfacher als der sterbender Menschen sein würde? Nun, dass mochte vielleicht sogar so sein, wenn die sterbenden Youkai in ihrer wahren Gestalt ihre letzten Atemzüge machen würden oder wenn Sesshoumaru nicht dort unten wäre und sie genau wüsste, dass es gut möglich war, dass der Weißhaarige ebenfalls in Gefahr war…. Entschlossen verdrängte sie diesen Gedanken. Sesshoumaru war noch am Leben, dessen war sie sich sicher! Der Inuyoukai ließ sich nicht so einfach unterkriegen und schon gar nicht von ein paar dahergelaufenen Drachen! Entschlossen wandte sie ihren Blick gen Himmel. Es war ihre Aufgabe, darauf zu achten, dass keine Drachen die Hundedämonen aus der Luft angriffen. Sie hatte nicht vor, sich von ihren eigenen Sorgen so ablenken zu lassen, dass sie es versäumte, einen solchen Angriff rechtzeitig stoppen zu können. Immerhin war sie wahrscheinlich die einzige Miko in dieser Schlacht und dementsprechend musste sie sich Mühe geben, nicht hinter den anderen Youkaikriegern, die als Bogenschützen dienten, hinterher zu hängen. Mit leicht glänzenden Augen betrachtete Kenshin das Schlachtfeld. Er würde den Hunden ein für allemal zeigen, dass sie den Drachen unterlegen waren und würde das, was sein Vater und selbst sein Großvater vor ihm versucht hatten, ein für alle Mal zu Ende führen. Er würde ihrem Erbe zu mehr Ruhm verhelfen, als sie es sich jemals hätten vorstellen können! Bei diesem Gedanken schlich sich ein schmales Lächeln auf sein Gesicht. Sein gesamtes Leben war er darauf vorbereitet worden, dass er einst gegen die Hunde würde kämpfen und siegen müssen. Und er hatte gute Lehrer gehabt. Die besten, die es gab. Kurz warf er einen Blick über seine Schulter zurück zu Rei, die seinen Blick prompt erwiderte. Die Youkai hatte sich bisher als außerordentlich nützlich erwiesen. Sie hatte ihm die besten Plätze für einen Kampf geschildert und auch dafür gesorgt, dass das sich sammelnde Heer der Drachen erst recht spät von den Inuyoukai entdeckt wurde. Deswegen hatte er sie auch gestern zu Rate gezogen, als er seinen eigenen Plan durchdacht hatte und auch da hatte sie sich außerordentlich kooperativ gezeigt und ihm sogar ein, zwei Verbesserungsvorschläge unterbreitet, von denen er einen sogar angenommen hatte. Vielleicht sollte er doch noch einmal darüber nachdenken, ob er sie wirklich töten sollte, wenn dieser Krieg gewonnen war? Er wusste zwar, dass diese weißhaarige Dämonin unberechenbar und auch äußerst gefährlich war, aber bisher hatte sie nicht den Geringsten Verdacht darauf bestätigt, dass sie den Drachen feindlich gesinnt war. Ganz im Gegenteil. Ohne ihre Hilfe hätte dieser Angriff seines Volkes erst in einigen Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten stattfinden können. Mit diesen Gedanken wanderte sein Blick weiter, hinter die Dämonin, wo er einige Raben auf einem noch kahlen Baum hocken sehen konnte. Das bisher schmale Lächeln auf seinem Gesicht wurde augenblicklich breiter. Die Vögel warteten scheinbar auf ihren Leichenschmaus. Nun, er würde sie nicht unnötig warten lassen. Kagome betrachtete noch immer angestrengt den Himmel und dennoch war es nicht sie, die die Drachen zuerst erblickte. Sie wurde erst auf die großen Flugechsen, die sich plötzlich wie aus dem Nichts in die Luft erhoben, aufmerksam, als der Youkai neben ihr mit einer fließenden Bewegung einen Pfeil aus dem Köcher zog und diesen an die Sehne legte. Sogleich ruckte ihr Kopf in die Richtung, in die der zielende Youkai blickte, nur, um erschrocken die Luft einzuziehen. Ungefähr zwanzig riesige Drachen, deren größtenteils grünlich/ bräunlichen Schuppen unheilvoll in der Sonne glänzten, flogen auf das Schlachtfeld zu. Sekundenbruchteile war sie wie gelähmt, ehe sie instinktiv nach einem Pfeil fingerte. Sie wusste, dass Drachen in ihrer wahren Gestalt sehr groß waren, hatte sich innerlich bereits darauf eingestellt, einige der großen Echsen in dieser zu sehen. Dennoch machte es sie äußerst nervös, dass die Drachen nicht allzu weit von ihnen entfernt los geflogen waren, ohne, dass sie etwas bemerkt hätte. Zwar hatten die Drachen ihrerseits auch nichts von den Bogenschützen mitbekommen, aber dennoch…. Was konnte sich noch alles heranschleichen, ohne, dass sie es bemerkte, wenn schon diese riesigen Wesen ihrer Aufmerksamkeit entgangen waren? “Angst, Miko?”, scherzte in diesem Augenblick ein Youkai direkt neben ihr, ohne sie anzusehen. Augenblicklich schluckte Kagome ihre aufkommende Panik hinunter, ehe sich ihre Hand entschlossen um einen Pfeil schloss und ihn aus dem Köcher zog. Sie hatte sich fest vorgenommen, keine Schwäche zu zeigen! Mit diesem Gedanken legte sie den Pfeil an die Sehne, spannte den Bogen und zielte. Sie wollte nicht hinter den Youkaikriegern zurückbleiben. Dennoch waren es die Dämonen, die ihre Pfeile zuerst abfeuerten. Kagomes Pfeil, der von einem typischen, rosanem Leuchten umgeben war, folgte nur Wimpernschläge später. Der erste der großen, durch die Luft gleitenden Drachen war von ihrer Attacke zu überrascht, als das er noch hätte ausweichen können. Kagome erwartete schon fast, dass er bald von Pfeilen gespickt zu Boden gehen würde, doch sie musste bald feststellen, dass sie sich geirrt hatte. Kurz bevor die ersten Geschosse die Flugechse erreichen konnten leuchtete um sie so etwas wie ein rötliches Licht auf, woraufhin die Pfeile regelrecht in Flammen aufgingen, ehe ihre spärlichen Überreste zu Boden segelten. ,Ein Bannkreis.’, ging es der jungen Miko verwundert durch den Kopf, doch sie kam nicht dazu, weiterzudenken, denn in diesem Moment erreichte ihr Pfeil den Drachen. Kurz leuchtete der Bannkreis um die Flugechse erneut auf und Kagome fürchtete bereits, auch ihr Angriff könnte scheitern, doch dann barst das schützende Licht um die Flugechse herum und ihr noch immer rosa strahlender Pfeil bohrte sich in ihre Seite. Erschrocken schrie der braune Drache auf, als er nur Sekundenbruchteile später von weiteren Geschossen getroffen wurde, welche die Dämonen um Kagome herum geistesgegenwärtig sofort abgeschossen hatten, als sie der Wirkung ihres Pfeils gewahr geworden waren. Kurz versuchte die riesige Echse noch, sich in der Luft zu halten, doch auch die Membran ihrer Flügel war durchbohrt worden und so stürzte sie laut kreischend zu Boden. Kurz breitete sich ein Gefühl des Triumphes in Kagome aus, dass jedoch sogleich verdrängt wurde, als sie die restlichen Drachen beobachtete, die noch immer zielstrebig auf die Schlacht zuhielten. Sie durfte nicht zulassen, dass die Flugechsen den Inuyoukai in den Rücken fallen konnten. Mit diesem Gedanken griff sie sogleich nach einem weitern Pfeil, spannte sie Sehne und schoss. Sie konnte nur hoffen, dass jeder ihrer Angriffe ein Treffer werden würde. Sie hätte heute keine Zeit mehr dazu, ihre eigenen Fehler ausbügeln zu müssen. Erschrocken weiteten sich Kenshins Augen, als er den Todesschrei einer der Drachenkrieger hörte, die in ihrer wahren Gestalt in die Schlacht hatten eingreifen sollen. Warnend stellten sich seine Nackenhaare auf, als er kurzzeitig die Energie einer mächtigen Miko spürte. Nur Augenblicke später schrie ein weiterer seiner fliegenden Krieger schmerzerfüllt auf. “Bogenschützen!”, zischte der Braunhaarige wütend. “Wie sind diese verdammten Hunde nur auf Bogenschützen gekommen?!” War er verraten worden? Niemand, außer einigen Drachenyoukai im Lager, hatten von seinem Plan, die Inuyoukai aus der Luft anzugreifen, gewusst. Er musste von irgendjemandem verraten worden sein, sonst wären diese verdammten Köter nicht auf seine Taktik vorbereitet gewesen! Nur wer konnte ihn so hintergangen haben? Unwillkürlich wanderte sein Blick bei diesem Gedanken zu Rei, doch die Weißhaarige schien ihn völlig zu ignorieren. Stattdessen blickte sie mit nachdenklich gerunzelter Stirn zu dem zweiten der fliegenden Drachen, der im Augenblick von Pfeilen zur Strecke gebracht wurde. Schnaubend wandte Kenshin sich wieder ab. Sie schien ebenso überrascht über den Stand der Dinge zu sein wie er. Dennoch konnte er ihr nicht trauen, dass sollte er niemals vergessen! “Tötet die Bogenschützen! Und bringt mir den Kopf dieser verfluchten Miko, die es wagt, sich dem baldigen Herrn des Westens so offen entgegenzustellen!”, fuhr er einen seiner umstehenden Offiziere an, ehe er sich mit leicht zusammengekniffenen Augen wieder der Schlacht zuwandte. Es schien fast so, als müsse er seine Pläne vorläufig über den Haufen werfen und noch einmal ganz von vorne beginnen. Nun gut, dann würde er eben einen neuen Ansatz dafür finden, wie er die Kräfte dieser Hunde langsam aber sicher würde zermürben können. _____________________________________________________________________________________________________ So, hier ist das Kap zu Ende^^ Ich weis, es ist mal wieder nicht allzu lang geworden… *sich entschuldigend verbeug* Würd mich trotzdem wie immer riesig über Kommies freuen^^ Bye, _Corchen_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)