Cherchez la Femme! von abgemeldet (nichts ist so wie es scheint und alles hat einen Grund) ================================================================================ Kapitel 23: Weihnachtsball II ----------------------------- Kapitel 23: Weihnachtsball II „Aris, ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Der Schwarzhaarige hatte es gerade geschafft etwas zu essen, als Vlad sich wieder mal an ihn wandte und vom Tisch weg zog. Hilflos schaute Aris zu Draco, doch dieser lächelte ihn an und nickte in Richtung Blaise, Milli und Victor. Er würde dort auf Aris warten. „Aris, das sind deine Tanten: Katarzyna, Agnieczka und Ivanka.“ Vlad hatte Aris an den Rand des Tisches geführt und stellte ihm drei Frauen vor. Zwei von ihnen hatten das Blut von Aris empfangen, die Dritte hatte der Schwarzhaarige im Hintergrund gesehen gehabt. „Tanten? Du hast mir nie gesagt, dass... ich meine – du hattest sie erwähnt, aber...“, rief Aris empört, überrascht und auch ein bisschen verletzt aus. Wie konnte sein Onkel ihm den Rest seiner Familie solange vorenthalten? Auch Lucius hatte nie ein Wort darüber verloren. „Vlad“, meldete sich eine der Frauen mit zuckersüßer Stimme. Aris glaubte sie wurde als Agnieczka vorgestellt. „Hast du uns etwa vergessen? Hast du den armen Jungen damit überrannt, dass seine Mutter tot ist, aber der Rest der Familie wohl auf ist?“ Aris hörte eine Drohung in der so unschuldig klingenden Stimme und bemerkte, dass auch Katarzyna und Ivanka gespannt zu ihrem Bruder schauten, auf die Antwort wartend. Dieser sah kurz aus, als würde er nach einer Fluchtmöglichkeit suchen, seufzte aber letztendlich und gab es auf. „Kann sein?“ Verlegen kratzte sich der Blonde am Kopf und auch ein Außenstehender hätte aus dieser Situation geschlossen, dass er der Jüngere in der Runde war. „Unser Bruder ist ein Idiot. Das wusste ich schon immer“, seufzte Katarzyna und schüttelte den Kopf. Ihre Schwestern kicherten hinter vorbehaltener Hand und Aris kam nicht herum zu schmunzeln. So benahm sich nur eine liebende Familie und er war froh eine zu haben. „Also, Aris, nachdem wir das geklärt hätten – setzt dich endlich zu uns.“ Ivanka schob einen Stuhl vom Tisch zurück und der Schwarzhaarige nahm Platz. „Bei Tepeš, siehst du deinem Vater ähnlich“, seufzte Agnieczka und fuhr ihrem Neffen durch die Haare. „Das stimmt. Er ist James’ Junge. Schade eigentlich – ich hatte gehofft er würde nach Artemis kommen.“ Katarzyna lächelte Aris an und dieser schaute nur verwirrt. „Ich sehe als Callisto meiner Mutter ähnlich, wurde mir gesagt“, meinte er darauf und die Frauen am Tisch sahen ihn verwundert an. „Als Callisto“, wunderte sich Ivanka und sprach ihren Schwestern aus der Seele. „Ähm, ja. Ich verwandle mich immer in den drei Vollmondnächten. Hat es euch denn niemand erzählt?“ „Ich glaube nicht“, schielte Ivanka nun wieder zu Vlad, welcher immer noch in der Nähe stand. Eine leichte Drohung schwang in der Stimme mit, als sie mit zusammengekniffenen Augen ihren Bruder musterte, welcher nur verlegen grinste und ihnen zuwinkte. „Also gut – die Kurzfassung: an meinem 17 Geburtstag habe ich mich in ein Mädchen verwandelt und seitdem laufe ich immer, bis auf zwei Tage und drei Nächte im Monat, als Callisto durch die Gegend. Ich bin in der Zeit auch ein Blutdämon und kein Vampir.“ Die Schwestern – welche übrigens auch Drillinge hätten sein können, weil sie alle lange weißblonde Haare und helle Augen hatten – starrten ihren Neffen einige Sekunden ungläubig an. „Hm, dafür gibt es bestimmt eine Erklärung“, meldete sich letztendlich Katarzyna – sie war die Älteste der Geschwister. „Ich glaube das liegt daran, dass James und Artemis beide einen würdigen Thronfolger für ihr Volk haben wollten. Und da es unserer Schwestern nicht in die Wiege gelegt worden war zwei Kinder auf die Welt zu bringen, hat sich die Natur so entschieden“, formulierte Ivanka passend und Agnieczka stimmte ihrer Schwester zu. „Darf ich euch eine Frage stellen?“ Aris beobachtete seine Tanten mit Argusaugen und eine Frage lag ihm fast von Anfang an auf der Seele. „Raus mit der Sprache. Du kannst uns alles fragen, Aris.“ Agnieczka seufzte wieder einmal und lächelte den Teen an. Unter ihrem Blick fühlte der Schwarzhaarige seine Wangen aufglühen. „Seid ihr verheiratet? Habt ihr Kinder?“ Die zweite war die eigentliche Frage, welche Aris auf der Seele brannte. Er wollte wissen, ob er Cousins oder Cousinen hatte. Er wollte wissen, wie groß die Familie eigentlich war. „Ist das nicht süß“, Ivanka griff über den Tisch und wuschelte Aris grinsend durch die Haare. „Der Kleine will wissen, ob er Spielkameraden in seinem Alter hat.“ Agnieczka kicherte über die Ausführung. Katarzyna lachte laut auf. „Wir sind alle um einiges älter, als deine Eltern, Aris“, sagte die älteste Tochter von Vladislav Draculea. „Und sogar einige unserer Kinder sind älter als deine Eltern oder sogar Vlad. Unser Vater – dein Großvater – war über 400 Jahre alt, als sein Herz an Artemis’ Tod zerbrach. Artemis’ Mutter hatte die Geburt ihrer Tochter nicht überlebt.“ Langsam nickte Aris. Er hatte sich schon so etwas denken können, jedoch hatte er Vlad niemals auf sein Alter angesprochen gehabt. „Kata ist nur noch wenige Jahre von ihrem dreihundertsten Geburtstag entfernt. Ich bin knapp 250 Jahre alt. Agnieczka ist gerade 150 geworden. Vlad ist noch nicht einmal 100 Jahre alt. Und deine Mutter war ja noch blutjung.“ Ivanka drehte bedächtig ein Weinglas in den Fingern, als sie dies sagte. Mit jedem Satz war ihre Stimme immer leiser geworden. Alle Schwestern sahen betrübt drein. Sie alle hatten ihre kleine Schwester vom ganzen Herzen geliebt und es fiel ihnen schwer über Artemis zu reden. Vor allem jetzt, wo Aris wieder unter ihnen war, wurde ihnen schmerzhaft bewusst, dass ihre Schwester nun schon seit fast 18 Jahren nicht mehr unter ihnen weilte. ---------- Lucius schritt ans Ende des Tisches, wo seine Schüler und Victor es sich gemütlich gemacht hatten. „Na ihr Vier. Alles o’k bei euch?“ Die Köpfe drehten sich zu ihm und lachend nickten die Slytherins und Victor. „Alles klar, Dad. Und selbst?“ Draco prostete seinem Vater zu, bevor er einen Schluck aus seinem Weinglas nahm. „Ging mir nie besser. Was ist mit deinem Blutverlust vorhin? Deine Mutter macht sich ein wenig Sorgen.“ Auf die Worte drehte sich Draco um und fand seine Mutter in Gesellschaft anderer Frauen in der Nähe stehen. Narcissa bemerkte den Blick ihres Sohnes und winkte ihm zu. „Alles o’k. Vlad hatte mir und Aris einen Aufbautrank gegeben“, beruhigte Draco seinen Vater, denn er wusste genau wer sich mehr Sorgen um ihn machte. Auch wenn Lucius keine Gefühle an den Tag legte, so konnte sein Sohn diese immer in den Augen oder in der Stimme seines Vaters erkennen. Manchmal verriet den Vampirlord auch nur seine Haltung. „Apropos Aris. Wo hast du ihn gelassen?“ Wieder beruhigt schaute sich Lucius suchend um. „Er ist noch oben“, deutete Draco hinter sich und drehte sich um. Lucius folgte dem Blick und entdeckte seinen Schwiegersohn in spe am Tisch in Gesellschaft seiner Tanten. „Oh je, die Tanten. Jedem anderen würde ich raten sich von diesen Frauen fern zu halten, doch Aris scheint sich gut mit ihnen zu verstehen.“ Als Lucius es sagte, lachte die Gruppe laut auf. Draco knirschte leicht mit den Zähnen, als er sah wie Aris sich Lachtränen aus den Augen strich. Er war nicht eifersüchtig. Nur vielleicht ein bisschen grade, weil er nicht wusste worüber sein Liebster sich so köstlich amüsierte. „Lucius“, rief eine Frau neben Aris und der Angesprochene hob verwirrt den Kopf. „Komm her und bring deinen Sohn mit!“ Draco schaute zu seinem Vater und dieser nickte. „Das war Agnieczka. Sie ist die Jüngste der Schwestern. Neben ihr sitzt Katarzyna – die Älteste. Die Dritte in der Runde ist Ivanka.“, erklärte Lucius schnell seinem Sohn, bevor sie dem Tisch erreichten. „Lucius, altes Haus, wie lange haben wie uns nicht mehr gesehen? Gib es zu: du lässt dich nicht mehr blicken, damit deine Frau keinen schlechten Umgang mit uns hat“, grinste Katarzyna ihren Cousin an, als dieser Ivanka einen Kuss auf die Wange gab. „Das kannst du nicht beweisen, Kata“, scherzte Lucius und schritt zu ihr um den Tisch. Er beugte sich runter, ließ seine Lippen die Wange streifen und hielt plötzlich inne. Ein bekannter Geruch stieg ihm in die Nase und ließ ihn stutzen. Wie konnte es sein? Er richtete sich auf und zog die Luft ein, als er an Aris vorbei zu Agnieczka schritt. Da war es wieder und die Quelle war eindeutig. Er lächelte, als Agnieczka über den kurzen Kuss kicherte und als er sich wieder aufrichtete galt seine Aufmerksamkeit ganz seinem Sohn und dessen Verlobten. Mit zusammen gezogenen Brauen musterte er die Jugendlichen, nicht wirklich auf die Unterhaltung am Tisch achtend. „Wir haben dich seit 10 Jahren nicht mehr gesehen. Das war auch das erste und einzige Mal, dass wir Draco zu Gesicht gekommen hatten“, meinte Agnieczka süß lächelnd und zwinkerte dem blonden Teen zu. „Oha – das stimmt! So lange ist es schon her“, gab Ivanka überrascht von sich und Draco schaute seinen Vater an. „Wirklich so lange?“ Das Lächeln erstarb auf seinen Lippen, als er Lucius’ strengen Blick sah. „Dad?“ Draco schluckte. Der Blick verhieß nichts Gutes. „Ich möchte mit dir und Aris reden, Draco“, gab der blonde Lord von sich und schritt vom Tisch weg in eine Ecke der Halle, wo die Unterhaltung ungestört geführt werden konnte. Aris blickte Lucius hinterher und sah dann fragend zu Draco, worauf dieser nur mit den Schultern zuckte. Er wusste auch nicht was auf einmal in seinen Vater gefahren war. Und eigentlich legte er auch keinen besonders großen Wert darauf dies zu erfahren. „Keine Sorge“, seufzte Katarzyna und nahm ein Schluck Wein. „Lucius ist harmlos. Die Jahre mit Narcissa haben ihn richtig verzärtelt.“ Ivanka gluckste auf die Aussage ihrer Schwester und Agnieczka kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Euch wird nichts passieren“, grinste die älteste Tochter von Vladislav Draculea die Jungs an. „Außerdem hat Narcissa das Unglück schon gewittert“, meinte Agnieczka auf einmal und zeigte auf Dracos Mutter, welche verwundert zum Tisch blickte und dann Lucius hinterher sah. „Dann komm, Aris. Bringen wir es hinter uns“, grinste Draco schief und zog seinen Liebsten hoch. Mit Widerwillen folgten die Beiden Lucius, wobei Aris sich schon denken konnte worüber der Oberhaupt der Malfoys mit ihnen reden wollte. Ungewollt hallten ihm die Worte von Vlad im Kopf. Aris schluckte. „Ich glaube, ich weiß was dein Vater hat, Draco“, flüsterte der Schwarzhaarige und drückte die blasse Hand in seiner. Verwundert huschten die hellen Augen zu Aris, doch da waren sie schon zu nahe an Lucius und Draco hatte keine Zeit mehr zu fragen. ---------- „Ihr habt euch gebissen“, zischte der Vampir leise und bedrohend, dass die Jungs vor Schreck zusammenzuckten. Die grauen Augen verfärbten sich und wurden gelb. Draco drückte Aris’ Hand, denn so hatte er seinen Vater noch nie erlebt. „Das haben wir“, bestätigte Aris leise und bestimmend, einen Blick auf Draco werfend. „Ihr könnt es doch nicht machen, nur weil euch zufällig der Sinn danach steht“, explodierte der blonde Mann förmlich. Seine Augen sprühten Funken. „Wir hatten ein Recht dazu, Lucius“, wehrte sich der junge Herrscher, die Augenbrauen zusammenziehend. Dracos Blick huschte von seinem Vater zu Aris. Er hatte nicht geringste Ahnung, wieso sein Vater wegen eines Bisses so einen Aufstand veranstaltete. „Lucius, was ist hier los?“ Narcissa war an die Gruppe getreten und legte ihrem Sohn die Hand auf die Schulter. „Draco hat von Aris getrunken, Cissa“, berichtete Lucius seiner Frau; seine Stimme zitterte im Zorn. „Was? Jetzt schon? Ich hatte mehr Verantwortungsgefühl von dir erwartet, Draco!“ „Wovon redet ihr beide eigentlich“, war es nun an Draco zu sagen, der wirklich kein Wort verstand. Verwundert sah er seine Eltern an. „Deine Eltern sind der Meinung, dass es unverantwortlich war uns jetzt schon zu beißen“, drückte Aris Dracos Hand ohne jedoch den Blick von Lucius und Narcissa zu nehmen. „Aber wieso?“ „Weil niemand – nicht einmal wir – deine Reaktion voraussagen hätten können.“ Narcissa klang sehr besorgt, aber immer noch vernünftig, im Gegensatz zu Lucius. „Du bist noch ein sehr junger Vampir; deine Vampireigenschaften haben sich gerade erst vor 5 Monaten gemeldet. Jegliches Blut ist für uns eine Art Droge. Es hätte dir zu Kopf steigen, dass du nicht hättest loslassen können, Draco.“ Lucius fuhr sich nervös durch die Haare. Draco und Aris sahen sich erstaunt an. „Und auch du, Aris, hättest nicht so leichfertig damit umgehen sollen. Es mag ja sein, dass du Draco beißen wolltest. Aber dich selber von ihm jetzt schon beißen lassen...“ „Hätte ich es ihm verwehren sollen, Lucius? Nachdem ich ihn gebissen hatte? Gleiches Recht für alle“, fuhr Aris den blonden Mann an. Auch seine Augen glühten gelb inzwischen. Es war ein Wunder, dass die anderen Gäste des Abends noch nichts von den negativen Schwingungen aufgefangen hatten. „Du bist der Herrscher der Vampire. Einige hier in diesem Saal könnten es als Schwäche ansehen, dass du dich beißen lässt. Du... ihre beide hättet überlegen sollen, bevor ihr euch hinreißen lässt.“ „Na dann“, schnaubte Aris, „hätte uns vielleicht jemand vorwarnen sollen. Weder hier noch bei den Blutdämonen hat man mich über irgendwas aufgeklärt. Jeder hat sich darauf verlassen, dass ich – und Draco, in diesem Fall – alles alleine herausfinden sollten. Und so haben wir es auch gemacht. Du kannst uns nichts vorwerfen, Lucius, wovon wir keine Ahnung hatten.“ „Und außerdem“, meldete sich eine weitere Stimme und alle drehten sich nach ihr um. Vlad schritt zu der kleinen Gruppe, ein leichtes, unverschämtes Lächeln auf den Lippen. Jedoch erreichte dieses seine Augen nicht. Ernst sah er alle Personen nach einander an. „Außerdem, Lucius, halte ich persönlich es für keine Schwäche, dass Aris sich beißen ließ. Ich halte es für eine Stärke. Damit zeigt er den unter ihm Stehenden – du weißt, dass in anderen Bevölkerungsschichten es zur Normalität gehört – dass er sich auf die gleiche Stufe mit ihnen stellt. Und das wird sehr gerne gesehen.“ Vlad legte Aris und Draco einen Arm um die Schulter lächelte beiden aufmunternd zu. Diesmal war es ein ehrliches Lächeln. „Hast du deswegen nicht mit Aris gesprochen?“ Lucius verstand schon Vlads Handeln, doch er hatte seinen Sohn in Gefahr gebracht. Und seine Familie ging Lucius über alles. „Oh, ich hatte schon mit ihm gesprochen. Aber mir scheint du hattest deinen Sohn nicht aufgeklärt, ansonsten hätten wir diese Unterhaltung nicht.“ Vlad sah Lucius unentwegt in die Augen. Dieser wagte nicht den Blick abzuwenden. „Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell passieren würde.“ Obwohl die Worte ernst gesprochen wurden, ließen sie Vlad wieder milde lächeln. Schwang da ein Unterton mit, welchen der Rest nicht hören konnte? „Wann war das letzte Mal, dass du in Versuchung gekommen bist, Lucius?“ Vlad senkte den Kopf und hob den Blick. Die Frage war nicht mehr als ein Flüstern. „VLAD“, rief Narcissa empört auf und lief rot an. Auch Lucius’ Wangen verfärbten sich leicht. Er und Narcissa tauschten kurz Blicke aus. Vlad lachte auf und hob abwehrend die Hände, als beide sich zu ihm drehten. „O’k, o’k! Es tut mir leid. Tun wir doch einfach so, als hätte ich es nie gesagt und beenden die Unterhaltung damit.“ Er umarmte Narcissa lachend und machte sich aus dem Staub, bevor ihm jemand an die Gurgel sprang. „Heißt das, es ist geklärt?“ Hoffnungsvoll schaute Draco zu seinen Eltern und Lucius seufzte. „Ja. Ich entschuldige mich. Ich war genauso Schuld an der Sache.“ E legte den Arm um Narcissa, welche ihn anlächelte. „Ihr seid erwachsen genug, um eure eigenen Entscheidungen zu treffen und Fehler zu meistern“, meinte sie und schlang ihre Arme um Lucius’ Mitte. „Gut.“ Aris nickte und zog Draco mit sich. Ihm war die Unterhaltung mehr als unangenehm gewesen. Dasselbe hatte man auch Lucius ansehen können, obwohl der Vampirlord das niemals zugeben würde. Vor allem Vlads letzte Frage hatte ihn und auch Narcissa aus der Fassung gebracht. Von irgendwoher erklangen Glockenschläge. Während Aris mit Draco durch die Halle schritt zählte er zwölf Schläge. Es war Mitternacht. Einpaar Schritte dauerte es, bis Draco ihn an der Hand zog und stoppte. Fragend schaute der Schwarzhaarige zu seinem Geliebten und dieser lächelte leicht. „Wo ist der Weihnachtsbaum?“ Aris’ Augenbrauen huschten nach oben, jedoch zeigte er mit dem Finger auf die großen Türen am anderen Ende des Saals. Draco legte den Finger an die Lippen und steuerte die Türen an. Niemand in der Halle schien zu merken, dass ihr neuer Herrscher und sein Partner zielstrebig ihren Weg durch die Leute bannten und schon bald durch die Türen die Halle verließen. Aris blickte ein letztes Mal zu dem Familientisch, bevor er die Tür hinter sich schloss. „Was gibt’s denn, Schatz?“ Er drehte sich zu Draco um. Dieser war bereits am Baum und suchte anscheinend etwas Bestimmtes. „Ha“, rief er aus, als er ein kleines Päckchen herausfischte und liebevoll darüber strich. Dann schaute er Aris an und winkte ihn zu sich. „Es ist bereits nach Mitternacht. Da kann ich dir mein Weihnachtsgeschenk geben, Aris.“ Als der Schwarzhaarige näher schritt, ging Draco auf ein Knie runter. Aris schnappte nach Luft. War es das, was er dachte? Sein Herz schlug doppelt so schnell von einer Sekunde auf die nächste und der Puls schlug ihm in den Ohren. „Ich dachte mir, wir machen es endlich offiziell, oder nicht?“ Draco hielt Aris das Kästchen entgegen, als dieser vor ihm stehen blieb. Aris nickte schwach. Er dachte nicht, dass Draco zu so etwas fähig war. Sie waren auf dem Papier verlobt, aber mit einem offiziellen Antrag hatte er nicht gerechnet. „Aris Callisto Slytherin Draculea – willst du mich heiraten?“ Vorsichtig öffnete Draco das samtene Päckchen und Aris hielt unwillkürlich die Luft an. Gleich zwei Ringe blitzten ihn an: ein schmaler Reif mit Diamant-Gravur, das ohne Steine glitzerte und ein klassischer Verlobungsring mit einem Diamanten in der Mitte. Ehrfurchtsvoll streckte Aris die Hand nach den Ringen aus. „Ja, Draco Lucius Malfoy, ich will“, hauchte er und schluckte. Draco blickte ihm in die Augen und lachte glücklich auf. Er steckte Aris an mit diesem Lachen und es füllte den Saal, als beide sich um den Hals fielen und Aris Draco durch die Luft wirbelte. Ihre Lippen trafen sich zu einem glücklichen und gleichzeitig sehnsüchtigen Kuss, welcher so unschuldig blieb, wie er angefangen hatte. „OMG“, kicherte Aris, als Draco ihm die Ringe ansteckte und er die Hand auf Augehöhe hob, um seinen Finger zu bewundern. „Das müssen wir sofort Milli und Blaise erzählen.“ Er schnappte Draco am Kragen und küsste ihn stürmisch, bevor sie wieder zu den Türen schritten. „Oh, sie werden’s lieben“, gluckste der Blonde und legte den Arm um Aris’ Taille. Der Schwarzhaarige schlug ihn leicht auf den Hintern, als sie aus der Tür schritten und Draco stolperte fast vor Überraschung. ---------- „Oh, wieso mag ich euer Grinsen nicht“, stöhnte Milli auf, als die Beiden am Tisch bei ihren Freunden ankamen. Ihre Augen lachten allerdings. „Ihr seht aus, als hättet ihr... NEIN, ich sag es nicht“, prustete Blaise und grinste Victor an. Dieser schmunzelte und sah zu Aris und Draco auf, eine Augebraue in stummer Frage hebend. „Besser!“ Auflachend legte Aris die Hand auf den Tisch zwischen seine Freunde und alle jauchzten auf. „Draco! Du hast es getan, du alter Casanova!“ Blaise sprang auf und nahm seinen besten Freund in Schwitzkasten, um ihm durch die Haare zu wuscheln. Empört versuchter dieser sich zu wehren, doch lachte er bald lauter, als Blaise. „Aris, oh mein Gott! Die sind ja zauberhaft!“ Milli fiel dem Schwarzhaarigen um den Hals, nur um sich dann die Hand zu schnappen und die Ringe zu mustern. Lachend hauchte Aris ihr einen Kuss auf die Schläfe. Das hatte er erwartet gehabt. „Herzlichen Glückwunsch“, meinte auch Victor und reichte Aris die Hand, doch wurde er stattdessen in eine kräftige Umarmung gezogen, die er mit Vergnügen erwiderte. Draco holte dies nach, sobald er von Blaise entlassen wurde. „Aber sagt mal, wieso sind es denn zwei Ringe?“ Milli seufzte mit Herzchen in den Augen, als sich alle wieder beruhigt und hingesetzt hatten. „Hm“, stutzte Aris. Darüber hatte er sich noch überhaupt nicht den Kopf zerbrochen. „Das ist einfach“, meinte jedoch Draco darauf und Blaise grinste. War der Blauhaarige doch dabei gewesen, als sein bester Freund den Einkauft tätigte. „Na darauf bin ich gespannt“, mischte sich auch Victor ein, nachdem er für einpaar Sekunden den grinsenden Blaise beobachtet hatte. „Ich wollte am Anfang nur den Diamanten kaufen. Aber dann fiel mir ein, dass es eher was für Callisto war und nicht unbedingt für Aris. Deswegen musste ein zweiter Ring her, den auch Aris anziehen würde.“ Draco drehte seinen Weinkelch zwischen den Handflächen hin und her, ohne aufzusehen. „Du kennst mich gut, Draco“, erklang Aris Stimme an seinem Ohr und eine Hand schob sich unter sein Kinn. „Aber glaub nicht, dass ich jemals einen dieser Ringe ablegen werde“, blitzten smaragd-grüne Augen schelmisch auf und Aris hauchte einen leichten Kuss auf Dracos Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)