Shadows of the Past von Genkin ================================================================================ Prolog: -------- Es ist eine klare, schöne Nacht. Der Mond scheint wie die Krone der Welt am Himmel zu stehen. Ich kann es sehen. Durch das Dachfenster. Aber die Idylle ist nur zum Teil. Der Raum… Der Raum in dem ich mich befinde brennt. Nein, das ganze Haus ist am brennen. Blut verschmiert stehe ich da. Es ist frisches Blut, denn es tropft noch von meinen Händen. Was mache ich da? ... Neben den Knistern des Feuers und brechen des Holzes kann ich noch andere Geräusche hören. Eine Spieluhr… welch schöne und doch traurige Musik sie spielt… Da ist noch ein Kind. Ich kann es hören. Es schreit… Nein, es weint. Als ich mich in Richtung der Kinderstimme drehe, beginnt der Dachstuhl zusammen zu brechen. Ein Pfeiler!... Mein Name ist Morgana und diesen Traum habe ich jede Nacht. Wo ich her komme? Wie mein Leben verlief? Ich weiß es nicht. Denn ich kann mich nicht erinnern. Ich kann nicht einmal sagen ob Morgana mein richtiger Name ist. Diese Qual, diese unendliche Qual nicht zu wissen wo seine Wurzeln sind. Nicht zu wissen wer man ist, wer man einst war. Was hat mein Handel angetrieben? Wofür hatte ich gekämpft? Hatte ich Familie? War ich ein Verbrecher oder vom blauen Blute? Diese Fragen stelle ich mir Tag täglich wenn ich in den Himmel schaue. Wenn ich versuche mich zurück zu erinnern ist meine frühste Erinnerung wie ich in einem Fluss treibe und am ertrinken bin. Zu geschwächt um mich an der Oberfläche zu halten trieb ich im kalten Wasser. Eine Ewigkeit verging. Schwankend zwischen den Dies- und den Jenseits. Warum lies sich der verdammte Tod so lange Zeit? Warum konnte ich nicht sterben? … Nach einer weiteren Ewigkeit klang der Schmerz zwischen tot und nicht tot ab. Ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam lag ich zugedeckt in einem Zelt. Meine Wunden versorgt. Verwirrt setzte ich mich auf. Wo war ich? Doch bevor ich diese Frage zu Ende denken konnte, spürte ich ein Schmerz in der Brust und meinem linken Arm. Unentschlossen nach welchen Schmerz ich denn nun greifen sollte, fiel ich mit einem schmerzverzerrten Ausstoß zurück auf den Rücken. In diesem Moment kam ein alter Mann ins Zelt. Ein groß gebauter, mit graubraunem Vollbart. Ein Mensch. Er lag die Axt, mit der er wohl Feuerholz schlug, sogleich beiseite und ging schnellen Schrittes auf mich zu. Er drückte mich runter, während er mich musterte. „Nun, bist du doch noch aufgewacht.“ sagte er. „Du solltest dich ausruhen. Es wundert mich das du dich überhaupt bewegen kannst.“ Ich erwiderte nur:“… wo…“. „Ausruhen sagte ich! Das bedeutet auch die Klappe zu halten! Ihr seit in meinem Zelt. Ich entdeckte euch zufällig beim erkunden der Gegend und fischte euch aus dem Fluss. Mein Freund da hat mir geholfen eure Wunden zu heilen… zumindest so gut es ging.“ „Bezeichnet mich nicht als Freund…“ Ich erschrak, als ich bemerkte dass noch jemand im Zelt war. Als ich mich in die Richtung drehte aus der die Stimme kam, bemerkte ich das es sich dabei um einen Dunkelelfen handelte. „Es tut gut mal wieder einen meiner Herkunft zu treffen.“ Einen meiner Herkunft? Was soll das heißen? Dachte ich mir. Als ich meinen Kopf zur Seite drehte wandte sich mein Blick einem Schild zu. Ich spiegelte mich darin und erkannte was ich war. Eine Dunkelelfin. „Ein… Dunkelelf?“ sagte ich vor mir hin mit einem ungläubigen und überraschenden Gesichtsausdruck. Ich drehte mein Gesicht, doch es blieb dabei. Kein Zweifel. Ich war einer. Einige Zeit verging und ich erfuhr das der alte Mann ein Forscher war der einige Ruinen in der Gegend erkundete. Ich fragte nicht nach seinem Namen und so, schien es, sagte er ihn mir nie. Der Dunkelelf war recht verschwiegen. Ein Magier, so sah es zumindest aus. Er machte nicht den Eindruck wie ein Krieger oder nur ein Bauer es tun würden. Als meine Verbände abgenommen wurden entdeckte ich an meinem linken Arm eine Narbe in Form einer Spinne… Das einzige Andenken an meine Vergangenheit? An diesem Abend, unter einem großen Baum, sprach der alte Mann mit einem ernsten Ton mit mir. „Diese Narbe... Ich habe sie schon mal gesehen…“ Da wurde ich hellhörig und ging auf ihn zu. „Halt“ rief er. Ich blieb stehen und spürte den Abendwind im Haar. Stille… Stille überzog die Gegend als er mir einen Dolch zuwarf. „Nimmt ihn und wehrt euch, oder ihr werdet doch noch sterben“. „Was? Warum rettet ihr erst mein Le…“ Ich kam nicht zum ausreden. Der alte Mann griff mich mit seiner Axt an. Zu meiner eigenen Verwunderung wich ich dem Schlag aus, obgleich ich auch etwas unsanft landete. Wut quoll herauf. Von dieser Wut genährt sprintete ich zum Dolch, griff ihn und rammte ihn in die Brust des alten… Bruchteile… Es kam mir wie Bruchteile von Sekunden vor. Und wieder lag eine Stille in der Umgebung. Ich zog den Dolch heraus und der alte Mann fiel nach vorne hin um. Während er in seinem eigenem Blute lag sagte er nur ganz leise: „Tut… mir leid…“ Dann war er tot. Er atmete nicht und als ich einige Schritte von ihm wegging, kamen einige Krähen von den Bäumen und pickten auf dem leblosen Körper ein. Die verschwanden jedoch wieder als der Dunkelelf auftauchte. „Was habt ihr getan?“ In diesem Moment schaute ich gefühllos zu ihm rüber und erwiderte: „Wollt ihr auch sterben wie der alte Mann?“ „Ich stand in seiner Schuld.“ „Lebensschuld? Nun gut, dann geht und erfreut euch eures freien Lebens oder stirbt neben ihn“ Doch er kniete, zu meiner Verwunderung, vor mir nieder. „Ich habe es gehasst in seiner Schuld zu stehen. Obgleich er mich als Freund behandelte und nicht als Diener, habe ich gehofft das ihr mir helfen könntet. Nun Schulde ich euch mein Leben, und es ist mir eine Ehre.“ „Ihr nehmt das mit der Lebensschuld wohl sehr ernst… Nun gut, macht was ihr wollt. Folgt mir oder verschwindet. Steht mir nur nicht im Weg herum. Falls ihr es doch tut, werde ihr enden wie der alte Mann“ „Jawohl, meine Herrin“ Und so ging ich meinen Weg in die Zukunft. In der Gegenwart lebend und nach der Vergangenheit suchend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)