E.t.c. von abgemeldet (endless, tight, complicated,) ================================================================================ Kapitel 2: 2. schlimm --------------------- Es ist eben nicht alles gleich offensichtlich. Und das wusste ich auch. Für manche hört es sich vielleicht naiv an, aber ich war der festen Überzeugung, ihn eines Tages wieder zu sehen und ihn in seine leuchtend blauen Augen zu sehen. Einen Monat später sah ich einen Jungen im Zug, der so aussah wie „Mister blaue Augen“. Diese Vorstellung hatte ich andauernd. Später bemerkte ich, dass er es doch nicht war. Natürlich ärgerte ich mich unheimlich. Ich bin eigentlich kein Typ, der für einen Jungen alles tun würde. Ganz im Gegenteil. Meine Freundin meinte, ich sei zu kalt(-herzig). Das war vielleicht auch der Grund, weshalb ich für keine vernünftige Beziehung im Stande war. Ich fand mich damals eigentlich gar nicht mal hässlich. Einige meinten, ich wäre sogar ein richtiger Blickfang. In der Zeit, als ich ihn suchte, waren 2-3 Jungen hinter mir her. Ich erhielt mehrere Liebesbriefe. Ich verstand es nicht, warum sich jemand in MICH verlieben konnte. Mein Aussehen war vielleicht nicht schlecht, doch mein Charakter war damals grausig. Mir war eigentlich alles egal, was um mich rum passierte, ich wurde sehr schnell zurückweisend und schlug bei der nächsten Gelegenheit zu. Damals fanden das die anderen auch noch cool! Für mich sollte es immer ein sehr Gutaussehender, charmanter Junge sein, der meinen Charakter und mich so nahm, wie er ist. Mein Gefühl sagte mir, dass er der richtige wäre, der mich verstehen könnte. Ich war damals nicht ohne Grund so komisch. Ich kam nach hause, und wehe ich sagte etwas falsches, da gab es PRÜGEL, und zwar von meinen Eltern. Ja, ich kam aus einer echten Assifamilie. Ja, meine Eltern behandelten mich scheiße. Ja, ich ritzte mich sogar, weil ich fertig und am ende war. Ja, ich konnte einfach nicht mehr… Ja, ich konnte nicht einmal mehr mir selbst trauen. Das brachte mich damals zu dieser frechen Art. Aber innen drin war ich ganz anders. Ich wollte gar nicht so sein. Ich hatte immer noch Angst, ich würde etwas Falsches tun und geschlagen werden. Doch das war ja nicht mehr möglich, nachdem mein Vater meine Mutter umgebracht hatte und Selbstmord begann. Als ich davon erfuhr, war ich richtig fertig. Trotzdem ging es mir besser, da ich keine Angst mehr haben brauchte. Als meine Eltern starben (ich nehme mal an, sie wurden mit sich selbst nicht fertig) kam ich zu einer Pflegefamilie. Das war vor 3 Jahren. Meine Pflegefamilie brachte mir alles bei, was meine Eltern mir nicht beibringen konnten, da mein Vater Alkoholiker und meine Mutter immer krank war. Ich bin heute zwar immer noch nicht ganz drüber weg, aber lebe wieder wie ein normaler Mensch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)