Goldendeath von abgemeldet (eine andere Zeit, du kannst ihm trotzdem nicht entkommen (4.[5.] Kap on)) ================================================================================ Kapitel 2: Neues Leben... ------------------------- Knapp vier Jahre ist es jetzt schon her, dass Raika in das Heim kam, ein Heim ist ein Ort wo für elternlose Kinder eine neue Familie gesucht wird, so hat Raika es zumindest verstanden. Vor ein paar Monaten hatte sie ihren 17. Geburtstag gefeiert und mittleerweile hat sie sich in die neue Situation eingelebt. Durch die Zeitung, das ist eine Art Schriftrolle zum umblättern und mit Bildern, hat Raika erfahren, dass sie das Jahr 2007 schreiben und sie sich in Tokyo befand. Die verfluchte Höhle hatte sie also nicht in eine andere Welt geführt, sondern nur in eine andere Zeit, das machte das ganze Anfangs aber nicht viel besser. Vieles war neu für Raika, wie zum Beispiel die Autos, das sind Metallerne Fahrzeuge auf meist vier Rädern fahren und die einen unglaublichen Krach machen und fürchterlich stinken, aber etwas an diesen Dingern faszinierte das Mädchen. Eigentlich gefiel ihr diese Zeit viel besser, als ihre alte. Hier gab es wenigstens keine Nachbarn die einen umbringen wollen, das einzige Schlechte war, dass es scheinbar einen Mangel an Eltern gab, denn es kamen immer neue Kinder in das Heim. Für Raika war die Welt gut freundlich und einfach nur schön, sie kannte ja auch nichts außer dem Heim und den kleinen Garten, der zu diesem gehörte und den sie so liebte, mit den vielen bunten Blumen und den Bäumen. Aber Heute saß sie nicht draußen im Garten, sondern drinnen in einem Sesel, das waren diese kratzenden grünen Stuhle und schaute sich im Fernseher, ein rechteckiger Kasten in dem Bilder liefen, einen Film über das mittelalterliche Tokyo an. Sie fand diese Filme doch immer wieder erstaunlich, zum Teil waren sie wahr und dann völlig falsch. Wie gebannt blickte Raika auf die Bilder auf ihren zarten Lippen saß ein spöttisches Lächeln. Glaubten die wirklich, die Kämpfe waren so gerecht? Glaubten die wirklich, der Gegner hatte genug Zeit sich seine Waffen zu holen? Sie war allein im Raum und so erlaubte sie sich, dass sich ihre Augen mit Trauer füllten, weinen würde sie aber trotzdem nicht. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. „Raika. Komm sofort in das Büro von Mrs. Korai, es ist eine Familie da, die dich vielleicht adoptieren möchte.“ Die Stimme verschwand wieder eh Raika ihr ein Gesicht geben konnte. Seufzend erhob die Blonde sich aus dem Sesel, es war also schon wieder eine Familie für sie gefunden worden. Schon oft waren Ehepaare da und wollten Raika adoptieren, sie zu ihrer neuen Tochter machen, aber bisher hatte das noch keiner. Eigentlich war Raika so, wie man sich eine Tochter wünschte, sie war klug, schön, nett und wiedersprach nicht, aber dennoch hielt die Leute etwas davon ab, sie aufzunehmen. Vielleicht war es ja die Tatsache, dass das Mädchen in dieser Welt etwas fehl am Platz wirkte. Eh sie sich auf den Weg zum Büro machte blieb Raika noch einmal vor einem Spiegel stehen. Sie hatte sich verändert. Ihre Haare waren wieder goldblond, aber nicht mehr so lang, sie reichten nur noch über den halben Rücken, ihre Augen haben wieder Leben gefunden und sie war bei weitem nicht mehr so blas. Wie Horani gesagt hatte, hatte man ihr neue Kleidung gegeben, ein beiges Baumwolle T-Shirt und ein einfaches dunkel blaues Kleid. Nachdem Raika sich noch ein paar Haarsträhnen zu Recht gezupft hatte, machte sie sich schließlich auf den Weg. Vor dem Büro blieb sie noch einmal kurz stehen und holte tief Luft, dann klopfte sie an. Von drinnen war ein ungeduldiges ‚Herein‘ zu hören. Schnell schob Raika die Tür auf, trat ein und schob sie wieder zu. Ihr Blick wanderte über die drei Personen im Raum. Da war einmal Mrs. Korai, sie trug wie gewöhnliche ihre schwarze Kutte. Die anderen mussten demnach ihre neuen Eltern sein, eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren und braunen Augen und ein Mann mit hellbraunen Haaren und blauen Augen, Beide waren sie recht stillvoll gekleidet und machten nicht gerade den Eindruck als wären sie arm. Die trockene Stimme von Mrs. Korai holte Raika aus ihren Gedanken zurück. „Das ist das Ehepaar Toyotomi, Herr Kazuya und Frau Chiyo. Herr Kazuya verkauft Sportwagen.“ „Sportwagen?“ Raika konnte die Frage nicht zurückhalten, dafür war sie zu neugierig, sie hatte noch nie etwas von ‚Sportwagen‘ gehört. Herr Kazuya schien ihre Frage anders zu deuten und erklärte ihr stolz, dass seine Firma die schnellsten Autos in ganz Japan herstellte. Naja, so erfuhr Raika wenigstens, was Sportwagen waren. Sie setzte sich zu den drei in einen Sesel und lauschte, was das Ehepaar Toyotomi ihr zu erzählen hatte. Mr. Toyotomi besaß ein großes Autohaus, in dem er nur die edelsten Luxuswagen verkaufte und natürlich Sportwagen, wie Mrs. Korai schon erwähnt hatte. Das Geschäft brachte genug Geld, das die Beiden sich eine große Villa in einem der besten Viertel Tokyos leisten konnten. Raika erführ, dass zur Nachbarschaft auch ein Ministerehepaar gehörte, die einen Sohn hatten, der ungefähr in ihrem Alter war, sein Name war Satori, Satori Kacho. Neben dem Autohaus und der Villa waren noch ein Motorboot und ein Ferienhaus am Strand in ihrem Besitz. Mrs. Toyotomi schwärmte ihr vor, wie gut sie es bei ihr haben würde und was für Möglichkeiten sie alle haben würde, wenn sie mit den Beiden mitgehen würde. Sie würde Klavier spielen lernen, oder Geige, sie würde reiten lernen und wenn sie wollte dürfte sie auch ihr eigenes Pferd haben. Was die Beiden nicht wussten war, dass Raika bereits reiten konnte, in ihrem Clan lernte man das bereits mit ganz jungen Jahren und für Instrumente interessierte sie sich nicht besonders, viel lieber würde sie weiter im Umgang mit Schwert und co unterrichtet werden. Für eine Äußerung blieb Raika jedoch keine Zeit, denn Chiyo hatte schon weiter geredet. Raika würde die schönsten Kleider bekommen können und den teuersten Schmuck, sie würde Personal haben, das nur für sie da wäre, ihr würde jeder Wunsch von den Augen abgelesen werden. Aber das Wichtigste fand das Ehepaar wohl, dass Raika auf die beste Schule in ganz Tokyo gehen würde, die Kochia-Akademie. Raika hatte durch die Zeitung schon von dieser Schule gehört, nur die obersten der Eliteschicht Japans dürfen sie besuchen. Und sie soll dazu gehören? Ihr gefiel der Gedanke, das sie bei den Toyotomis leben sollte, langsam, das mit dem Klavier müsste sie halt in kaufnehmen. Sollte sie wirklich zu den beiden gehen? Sie machten ja einen recht netten Eindruck, aber waren sie das auch wirklich? Ihre Nachbarn haben auch einen recht netten Eindruck gemacht und ihre Familie getötet. Es fiel dem Mädchen schwer fremden Menschen zu vertrauen, oder besser gesagt fremden und älteren Menschen. Horani hatte sie damals blind vertraut, aber da war sie auch so durch einander, da hätte sie jedem vertraut und für Mrs. Korai galt das Selbe. „Was sagst du, Raika? Hört sich doch gut an.“ Wieder riss Mrs. Korai Raika aus ihren Gedanken. Das Mädchen nickte. „Ja, es hört sich okay an.“ „Okay?“ Mr. Toyotomi brach in Gelächter aus. Es brauchte etwas Zeit, bis er sich wieder gefangen hatte. „Es hört sich okay an? Mein Liebes, wir bitten dir das beste Leben überhaupt und du sagst nur ‚okay‘.“ Für Raika wäre das beste Leben überhaupt, wenn sie ihre richtigen Eltern wieder hatte und nicht diese Ersatzeltern. Gerade als sie ablehnen wollte, fiel Mrs. Korai ihr wieder ins Wort. „Ich bin sicher, Raika wird sich bei Ihnen wohl fühlen, se ist nur noch etwas überrumpelt, so ein Angebot kriegt man ja nicht alle Tage. Wenn Sie also noch die benötigten Papiere unterschreiben würden und das Geld überweißen, dann dürfen Sie sie mitnehmen.“ Raika war geschockt, das höre sich ja so an, als hätte Mrs. Korai sie gerade verkauft. Wurde sie denn gar nicht gefragt? Glaubten die, Raika würde sich das einfach gefallen lassen? Glaubten die, sie würde einfach so mitgehen und ein braves Mädchen sein? Aber Raika blieb keine andere Wahl, Mrs. Korai war die Leiterin des Heims und jeder hatte zu tun, was sie sagt. Ihr blieb ja noch die Hoffnung, dass das Ehepaar ablehnen würde, so wie all die anderen auch, aber Fehlanzeige. Die nötigen Papiere waren schnell unterschrieben, das Geld wurde Bar auf den Tisch gelegt und Raika musste ihre Sachen packen. Mit hängendem Kopf packte Raika ihre paar Sachen in eine kleine Tasche. Unter ihrem Eigentum war der grüne Festtagskimono, sie hatte sich geweigert, ihn weg zu werfen, auch wenn sie ihn nie wiederanziehen könnte. Ihr Kurzschwert welches sie vor Mrs. Korai gut verstecken musste, sie hätte ihre Chance nutzen sollen und es Raika wegnehmen sollen, als sie bewusstlos war, jetzt würde sie es nicht mehr hergeben. Ein weiterer schlichter Dolch, von dem keiner was wusste und zu guter letzte noch eine Halskette, die sie von ihrer Mutter zum zwölften Geburtstag bekommen hatte. Es waren drei einfache nachtschwarze Lederbänder miteinander verflochten, weiße Glasperlen, die sich immer wieder zwischen die Bänder drängten und ein gläserner Anhänger in Form einer blühenden Rose. Die ganze Kette lag eng um ihren Hals und war für Raika der größte Schatz überhaupt. Die Kleidung, die sie vom Heim bekommen hatte, durfte Raika auch behalten, wobei sie darauf keinen großen Wert hielt. Noch nie hatte sie das Tor des Heims verlassen, aber jetzt stand Raika hier, mit gepackter Tasche und wartet darauf, dass ihre neuen Eltern sich von Mrs. Korai verabschieden würden. „So mein Kind“, Mrs. Toyotomi war neben sie getreten, „da vorne wartet schon die Limousine auf uns. Willst du dich noch von irgendwem verabschieden?“ Leicht schüttelte Raika ihren Kopf, hier hatte sie keinen zum verabschieden. „Gut, dann komm mit.“ Chiyo setzte sich in Bewegung und hielt auf ein langes schwarzes Auto zu. Raika folgte ihr, hinter sich hörte sie, wie auch Kazuya los ging. In dem lang gezogenem Auto, was Limousine heißt, gab es allen möglichen Schnicksnack, der meiste sagte Raika nichts, aber sie traute sich auch nicht zu fragen, aus Angst die Toyotomis könnten sie wieder ins Heim schicken und wenn das passieren würde, wäre Mrs. Korai sicher sauer auf Raika. Also saß sie nur still auf den schwarzen Ledersitzen und beobachtete Frau und Heer Toyotomi, die beiden saßen ihr gegenüber. Es herrschte bedrückendes Schweigen, keiner der Drei wusste etwas zu erzählen. Schließlich brach Chiyo die Stille. „Freust du dich schon auf deine neue Schule, Raika?“ Angesprochene zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. „Ja. Aber ich frage mich, ob ich da hin passe?“ Raikas Gegenüber sahen sich kurz fragend an, dann fuhr Chiyo fort. „Du wirst dich da sicher schnell zu Recht finden. Die Lehrer und die Schüler sind auch sehr nett, glaub mir. Und wenn du irgendwelche Fragen oder Bedenken hast, dann kannst du sie uns jeder Zeit mitteilen.“ Auf so eine Aussage hatte sie nur gewartet. „Ich hab da eine Frage. Muss ich euch meine Eltern nennen und euch Vater und Mutter rufen?“ Kazuya war sichtlich enttäuscht, aber er gab sich alle Mühe, dass Raika es nicht sah. „Natürlich musst du das nicht machen, wir wollen dich nicht zwingen. Aber es würde uns sehr freuen, wenn du uns deine Eltern nennen würdest. Wir wissen, dass wir deine wahren Eltern nicht ersetzen können und da du nun auch schon 17 bist wird es dir besonders schwerfallen diese neue Situation so zu akzeptieren, wie wir es wollen. Aber du musst wissen, Raika, Chiyo und ich können keine Kinder kriegen, also keine eigenen und da haben wir uns gedacht, dass wir einem Waisenkind eine Familie geben werden.“ „Das ist sehr nett von Ihnen. Wenn Sie damit einverstanden sind, würde ich sie meine Adoptiveltern nennen. Wie Sie selber schon gesagt haben, werden sie meine richtigen Eltern nicht ersetzen können.“ Mrs. Chiyo nickte. „Damit sind wir mehr als einverstanden. Würde es dir etwas ausmachen, uns nicht mehr zu siezen?“ Raika schüttelte den Kopf, das machte ihr nichts aus. Und wieder herrschte Schweigen, bis die Limousine in eine weite Einfahrt einbog, anhielt, der Chufor die Tür aufmachte und die Drei ausstiegen. Zum ersten Mal sah Raika ihr neues Zuhause, es war riesig. Das Haus erstreckte sich über mehrere hundert Quadratmeter, bestand aus vier Stockwerken und musste über tausend Fenster haben. Es war im mittelalterlichen Still gehalten und erinnerte Raika etwas an den Wohnsitz des Kaisers zu ihrer Zeit. Von dem Garten wollte das Mädchen gar nicht erst anfangen, schon vor dem Haus gab es überall Statuen, verschiedene Blumenbeete, zahlreiche Bäume und dutzende Büsche, auch zwei Springbrunnen zierten die Grünfläche, ein Weg aus kleinen schneeweißen Steinen führte geschlängelt zur Haustür und verzweigte sich immer wieder so das man quasi in jedem bedeutenden Winkel kommen konnte. Umrandet war das ganze mit einem drei Meter hohem Gitterzaun aus massivem Stahl, der höchste Punkt vom Zaun war jedoch die Wölbung der Eingangspforte, die noch mal einen halben Meter höher war als der Rest. Mit großen Augen, die dem ganzen Anwesen Konkurrenz machten, drehte Raika sich zu ihren Adoptiveltern. „Wie… wie viele Menschen leben denn in diesem Haus?“ Kazuya musste über die Frage der jungen Frau auflachen. „ Mein Kind, hier leben wir drei allein. Na gut mit uns wohnen noch knapp hundert Mitarbeiter in den Räumen, aber die wirst du eher selten zu Gesicht bekommen.“ Sie kam nun endgültig nicht mehr aus dem Staunen raus, wie gebannt schritt sie den Weg entlang und nahm das Knirschen der Steine gar nicht richtig wahr. Diese Villa war wirklich groß. Das aufheulen eines Motors holte sie abrupt raus in die Wirklichkeit zurück. Reflexartig drehte Raika sich um 90 Grad und konnte die Quelle des Lärms jetzt auch sehen. Es war ein Auto, klar, aber nicht so eins, das sie sonst auf den Straßen gesehen hatte, auch keine Limousine. Das Fahrzeug sah viel zu windschnittig aus, es war in einfachem Silber gehalten, etwas länger gezogen, hatte kein Dach und bot Platz für zwei Personen, Fahrer und Beifahrer. Am Steuer des Wagens saß ein schwarzhaariger Junge, nicht älter als sie. Er sah kurz auf die andere Straßenseite und dabei trafen sich sein und Raikas Blick. Raika glaubte ein kurzes Lächeln auf seinen Lippen zu sehen, eh er davon brauste, das Auto war unglaublich schnell. Raika hätte wohl noch länger in die Leere gestarrt, wenn Herr Kazuya nicht angefangen hätte zu reden. „Das da, war einer meiner Sportwagen und der junge Mann hinterm Steuer war Satori Kacho, du wirst mit wahrscheinlich mit ihm in eine Klasse kommen, wenn die Schule wieder anfängt. Aber jetzt komm erstmal mit, ich zeige dir dein neues Zimmer und dann lass ich dir neue Kleidung raus legen, in diesem Fummel kannst du doch nicht rumlaufen.“ Er schritt an ihr vorbei und sie folgte ihm, ihre Tasche trug der Chufer hinterher und Mrs. Toyotomi ging gleich nach hinten in den Garten. Raika konnte es gar nicht erwarten, dass die Schule endlich anfing, nur noch zwei Monate und sie würde diesen Satori fast täglich sehen, oder zumindest sein Auto. Ja, dieser Sportwagen hatte es Raika angetan. _________________________ Ich geb zu, es ist nicht gerade viel passiert und war auch nicht gerade spannend, aber es musste nunmal sein^.- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)