Hotel Hibiki von S0RA (xx Es geht weiter!!! xx) ================================================================================ Kapitel 2: Full of Emotions --------------------------- Am selben Tag bekam Shio Hibiki dazu ein paar wichtige Sachen, wie Kleidung, Waschsachen und so weiter mit ihm gemeinsam aus seiner Wohngemeinschaft zu holen, damit er für ein paar Tage… oder Wochen… bei Hibiki bleiben konnte. Am Abend waren sie wieder bei Hibiki zu Hause. Seine Wohnung befand sich in einem fünfstöckigen Gebäude, welches in einem belebten Viertel einer großen Stadt lag. Genauso wie das Gebäude war auch das Innere seiner Wohnung recht dunkel. Alles war hauptsächlich in schwarz und blau gehalten. Dunkle Vorhänge hielten das Licht von draußen ab zu sehr in die Wohnung zu gelangen. Am liebsten erhellte Hibiki seine Zimmer nämlich mit Kerzen. Shio und Hibiki saßen im Wohnzimmer. Shio auf der schwarzen ledernen Couch und Hibiki auf dem passenden Sessel. Beide rauchten und füllten somit den Raum mit einem leichten Nebel. „Wieso hast du eigentlich schon wieder kein Geld? Wir arbeiten und verdienen doch genug!”, wollte Hibiki wissen und sah Shio verständnislos an. Dieser zog an seiner Zigarette, bevor er antwortete: „Tja… Ich war auf zu vielen Partys und wenn ich betrunken bin… schmeiße ich gerne mal die eine oder andere Runde… für den gesamten Laden.” Er blickte etwas beschämt zu Boden und lächelte schief. Hibiki schüttelte über seinen Freund den Kopf. „Du bist unmöglich…”, seufzte er. Beide rauchten genüsslich ihre Zigaretten auf und es herrschte Stille im Raum. „Und was machen wir nun?”, fragte Shio jedoch irgendwann und lächelte Hibiki an. „Wir?”, wiederholte Hibiki und lachte kurz abwertend auf. „Wir machen gar nix. Du kannst von mir aus Fernsehen gucken und ich werde mich wieder in mein Arbeitszimmer zurückziehen und mich allein beschäftigen.“, stellte er klar, stand auf und verließ den Raum. „Stinkstiefel… Vielleicht solltest du mal wieder was essen, dann hast du meist wieder bessere Laune!“, grummelte Shio leise, auch wenn Hibiki das nicht mehr hören konnte und griff nach der Fernbedienung. Hibiki setzte sich also in seinem kleinen Arbeitszimmer auf den schwarzen Bürosessel hinter seinen Schreibtisch. An den dunklen Wänden hingen über 30 eingerahmte Fotos. Fotos von ihm und seiner Band, seinen Freunden. Fotos von Auftritten, Partys und auch gestellte Fotos vom Fotografen. Hibiki wurde immer warm ums Herz, wenn er still in diesem Raum saß und sich einfach stundenlang seine Wände anschaute, während er dabei in schönen Erinnerungen versank. Gleichzeitig wurde er aber auch melancholisch… Hibiki war ein schwieriger Mensch, dessen war er sich mehr als bewusst. Wenn ihn hin und wieder schlechte Gedanken einholten und er leichten Depressionen verfiel, ließ er seine schlechte Laune gern an seinen Freunden aus, doch seine Freunde blieben ihm trotzdem treu. Sie gingen mit ihm durch die schwierigsten Zeiten und würden es auch weiterhin tun. Ein leichtes Lächeln umspielte zaghaft Hibikis Lippen. Was wäre er nur ohne seine Freunde? An manchen Tagen hatte er das Gefühl ihnen so viel sagen zu müssen… Er wollte ihnen sagen, wie wichtig sie für ihn waren, wie sehr er sie auf freundschaftliche Weise liebte, wie verloren er ohne sie wäre… Doch Hibiki war nicht sonderlich gut darin solche Gefühle zu zeigen. Trauer, Wut und Schmerz konnte er problemlos durch Worte und seine Musik zum Ausdruck bringen. Mit allen anderen Gefühlen tat er sich jedoch schwer. Er war aber der festen Überzeugung, dass seine Freunde genauestens wussten wie er dachte und fühlte. „Hey, Hibiki, wo sind denn deine Gläser?“, fragte Shio, der plötzlich ins Arbeitszimmer kam und Hibiki somit aus seinen Gedanken riss. Der Sänger drehte den Stuhl, auf dem er saß zur Tür hin, damit er Shio ansehen konnte und antwortete nach einem Moment mit ungewohnt ruhiger Stimme: „Neben dem Herd links der Schrank.“ Shio sah sich mit großen Augen und einem breiten Grinsen in dem kleinen Raum um, der von den vielen Fotos abgesehen kaum mehr als zwei Regale und Hibikis Schreibtisch mit Stuhl zeigte. „Wow… So viele Fotos! Und die da!“, meinte Shio fasziniert, zeigte auf ein Foto und lachte herzlich. „Mann, waren wir da betrunken! …Und trotzdem sahen wir gut aus.“, kicherte er und guckte sich das Foto genauer an. „Ja…“, sagte Hibiki nur und lächelte leicht. Eigentlich war sein Arbeitszimmer für andere immer tabu gewesen, aber warum sollte er ihn seinen besten Freunden vorenthalten? „Und hier… unser erstes, richtiges Fotoshoot…Ich war ziemlich aufgeregt!“, sagte Shio grinsend und ließ seinen Blick weiter über die vielen Fotos schweifen. Plötzlich klingelte Hibikis Handy mit einem harten E-Gitarren-Klingelton. „Ja?“, ‚grüßte’ er. „Hey, Hibiki. Ich wollte nur mal hören, ob du wieder in der Stadt bist und fragen, wie es dir geht.“, sagte eine sanfte Frauenstimme aus der man ein Lächeln heraushören konnte. „Ah, Cat… Du bist es. Ja, ich bin seit gestern wieder zu Hause. Mir geht’s ganz okay und dir?“ „Uuuhh… Es ist Cat!“, flüsterte Shio breit grinsend und gespielt aufgeregt, woraufhin er einen leichten Tritt von Hibiki bekam, der ihn böse ansah. „Alles bestens. Kommst du heute vielleicht noch vorbei? Hier in der Bar ist tote Hose… Und außerdem hast du sicher einiges zu erzählen, oder?“, fragte die Frau an der anderen Leitung. Hibiki blickte skeptisch zu Shio und schwieg einen Moment nachdenklich. Konnte er den wirklich allein in seiner Wohnung lassen? Mitnehmen wollte er ihn auch nicht unbedingt… Er entschied sich schließlich dazu das Risiko einzugehen und sagte: „Ja… ich komme gleich vorbei. Mach’ mir ruhig schon mal ein Bier fertig.“ „Alles klar. Bis gleich dann!“, verabschiedete sich Cat und legte auf. Hibiki erhob sich von seinem Sessel und sah Shio verärgert an. „Was sollte das alberne Dazwischen-Gebrabbel?“, fragte er. „Triffst du dich jetzt mit Cat? Darf ich mitkommen?“, fragte Shio zurück, grinste breit und ignorierte Hibikis Frage einfach. Hibiki reizte dieses dümmliche Grinsen Shios zunehmend mehr, weswegen er leise knurrte. Ständig wurden ihm Dinge mit Cat unterstellt, die gar nicht stimmten. Gefühle und Taten, die nicht der Wahrheit entsprachen. Hibiki hasste es. Er und Cat waren lediglich gute Freunde. Sie lernten sich in der Bar kennen, die Cat leitete und in der sie arbeitete. Eine Gothic-Bar, die durch ihren düsteren Stil und der Musik schnell zu Hibikis Lieblingsbar wurde. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf: Cat und Hibiki verstanden sich auf Anhieb sehr gut und hatten sich immer irgendetwas zu erzählen. Zwischen ihnen stimmte einfach die Chemie. Hibiki fand durch ihre leicht burschikose Art einen ‚Kumpel’ in ihr, keine Liebhaberin oder gar Partnerin. Er genoss es immer wieder mit ihr zu reden. Sie war anders als alle Frauen, die Hibiki jemals kennen gelernt oder gesehen hatte. Anders durch ihre Art wie sie redete, immerzu direkt und auch mal frech…Durch ihren dunklen, aber auch schrillen Style, der Hibiki gleich auffiel…Anders durch ihr ehrliches Herz und ihr Verständnis für den jungen Sänger. Auch sie zählte zu den wenigen Menschen, die Hibikis Gefühle, Probleme und Launen verstanden. Das schätzte er sehr an ihr. „Ja, ich treffe mich mit Cat und nein, du darfst nicht mitkommen. Pass auf die Wohnung auf und guck’ Fernsehen oder so… Ich weiß nicht, wann ich zurück sein werde.“, sagte Hibiki, nachdem er aufgestanden war und versuchte seinen Ärger über Shios Grinsen zu unterdrücken. „Jajaja… Lasst euch Zeit… Denk’ gar nicht an mich…“, trällerte der Schlagzeuger und schlich sich aus dem Zimmer, bevor Hibiki noch explodierte. Shio wusste, dass er den Sänger damit provozieren und ärgern konnte. Hibiki ging in den Flur und zog sich eine schwarze Lederjacke über. „Hey, Shio!“, rief er in Richtung Wohnzimmer, während er sein Portemonnaie in die Jackentasche steckte. „Ja?“, rief Angesprochener zurück und kam schnell in den Flur gelaufen. Hibiki blickte ihn ernst an. „Pass auf… Ich sag’ es nur EIN Mal: Wage es nicht ir-gend-ei-ne Scheiße hier anzustellen… Wage es nicht! Sollte ich meine Wohnung nicht so wieder finden, wie ich sie jetzt verlasse, dann…“ „Hibiki, ich bin entsetzt, wie schlecht du von mir denkst!“, unterbrach Shio den anderen empört und schüttelte den Kopf. „Mach’ dir keine Sorgen um die Wohnung und hau schon ab.“, fuhr er dann fort und zwinkerte Hibiki zu. Dieser zuckte angewidert zusammen und schüttelte sich leicht. Er hasste es, wenn Shio absichtlich diese homoerotischen Anspielungen von sich gab... Mit einem Seufzen und einem etwas unguten Gefühl verließ Hibiki also seine Wohnung und lief entlang der dunklen und nie ruhenden Straßen zu seiner Lieblingsbar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)