Communis: Lumen et Umbra [Capacitas] von DeVauKa (Vorrübergehend abgebrochen!) ================================================================================ Prolog: [Raum1] --------------- Vielen Dank, dass du °__° meinen FF lesen willst. Und ich bitte um einen Kommi, den ich glaub jeder hier weiß wie depremierend es ist, wenn man sich an irgendetwas abmüht und es dann anscheinend niemand zu schäetzen weiß oder wenigstens mal anguckt T_________T...ich will jetzt nicht beteln aber bi~~~tte ;o;. Sonst viel Spaß beim lesen und ich halt euch nicht noch weiter auf ^^ ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ Prolog [Raum 1] Alles verschlingende Dunkelheit hüllte sie ein, wie ein undurchdringlicher schwarzer Schleier. Nirgends war auch nur der kleinste Lichtpunkt zu erkennen. Schwärze. Nur Schwärze. Drückend und schwer. Hatte sie die Augen schon offen oder immer noch geschlossen? War dies ein Traum? Nein, das konnte kein Traum sein. Träume sind nicht derart bedrückend. Sie spürte ihren Körper, der auf dem nur zu erahnenden, scheinbaren Boden lag. Er war glatt und kalt, wie Stein. Sie zog ihre Beine an und umschlang sie mit den Armen. Sah sich um. Doch nichts. Was sollte auch zusehen sein? Dunkelheit und ein bedrückendes Gefühl war alles. Wo war sie? Was war das hier? Wie kam sie hier her? Langsam streckte sie ihre Hand in die unendliche Schwärze, in der Hoffnung etwas zu ertasten, eine Wand. Gleichzeitig hatte sie panische Angst sie könnte etwas Grauenhaftes fühlen, etwas, was sie nicht fühlen wollte, was ihr schaden könnte. Sie spürte wie die ausgestreckte Hand zitterte, wie jeder einzelne Finger sich unkontrolliert leicht bewegte. Behutsam führte sie ihre Hand von links nach rechts und zurück. Doch da war nichts. Nur Luft und die Dunkelheit. Vorsichtig drehte sie sich im sitzen auf die andere Seite und wiederholte ihre Suche. Doch wieder blieb sie erfolglos. Einerseits zu tiefst bedrückt, andererseits erleichtert presste sie ihre Hand auf ihren Mund, kaute nervös auf ihren Knöcheln rum und überlegte. In ihrem Kopf rasten die Gedanken hin und her. Sie suchte Erklärungen, Auswege, Lösungen aus dieser Misere, doch sie war zu konfus, um klare Gedanken zu fassen. Dann erinnerte sie sich. Sie hatte eine Uhr, eine Uhr mit leuchtendem Display. Schnell griff sie sich an ihr linkes Handgelenk, sie war nicht da. Hektisch griff sie an ihr rechtes Handgelenkt und wieder an das linke, doch ihre Uhr war nicht mehr da. Sie suchte den umliegenden Boden ab. Ergebnislos. Die Uhr war weg. Sie atmete schwer und sah sich weiterhin um, als ob sie plötzlich etwas sehen könnte, wenn sie sich nur allzu lange umsah. Einige Minuten verharrte sie so, doch ihr wurde es immer unwohler und unwohler, dann fasste sie kurzerhand den Entschluss und stand mit einem Ruck auf. Licht flutete die Umgebung und sie kniff die Augen schmerzhaft zusammen. Als das brennen aufgehört hatte, öffnete sie ihre Augen wieder langsam, blinzelte ein paarmal und sah sich erneut um. Sie war in der Mitte eines weißen Raumes deren Decke sie nicht sehen konnte, er schien endlos nach oben weiter zu gehen. Das gleiche betraf auch den Boden. Sie erschrak, als sie bemerkte, dass sie in der Luft zu schweben schien. In Wirklichkeit stand sie anscheinend auf Glas und unter ihr ging ein, durch die umliegenden Wände, weißer Tunnel steil und unendlich nach unten. Als sie so an sich runter sah, bemerkte sie mit entsetzen, dass sie ein aufbauschendes, mit Rüschen und Spitzen verziertes schwarz-rotes Kleid trug, dass ihr bis kurz über die Knie fiel. Darunter hatte sie weiße, feine Strümpfe und schwarze, Lackschuhe mit einem kleinen Absatz. An ihren Händen bis hoch zu ihren Armen waren schwarze Handschuhe und um ihren Hals lag ein dickes ledernes Band das sich in einer großen Schnalle schloss. Fast hätte sie geschrien, doch bevor sie sich sammeln konnte öffnete sich eine Türe. Sie war in die Wand eingelassen gewesen und stand jetzt weit offen. Vorsichtig und mit der Befürchtung jeden Moment in die Tiefe zu fallen lief sie auf die Türe zu. Sie hatte Angst und malte sich die schlimmsten Vorstellungen aus, was hinter der Tür verborgen liegen mag. Irgendwo war aber auch ein kleiner Funken Hoffnung, der sie weitergehen ließ. An der Türe angekommen stand sie vor einem silbrig schimmernden Vorhang, wie aus Wasser. Mit dem Zeigefinger näherte sie sich vorsichtig dem unbekanntem Etwas. Als sie es berührte geschah zuerst gar nichts, es fühlte sich an wie normales Wasser, doch mit einem male zog es an ihrer Hand und ehe sie sich dagegen wehren konnte, war sie durch die Tür und dem silbrigem Wasser gezogen worden, und ihr ganzer Körper fühlte sich von Wasser umgeben. Sie traute sich nicht zu atmen und ihre Gliedmaßen schienen versteinert. Ein paar Sekunden später war alles vorbei. Sie stand aufrecht in einem anderen Raum und das Gefühl von Wasser, dass sie umflutet hatte, war verschwunden. Kapitel 1: [Raum 2] ------------------- So, nächstes Stückchen meiner Geschichte is nun on *freu* Danke für Ihre Aufmerksamkeit *verbeug* ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ [Raum 2] Stattdessen stand sie nun in einem neuen Raum, doch war das hier ein Raum? Der Boden war mit Gras und Unkraut bedeckt, bei genauerem betrachten sah man kleine Insekten, wie Ameisen, rumlaufen. Auch flogen Schmetterlinge und Bienen von Blume zu Blume, kleine Vögel flatterten umher und sagen ihre kleinen Lieder. Die Decke war keine Decke, man sah blauen Himmel mit ein paar Schäfchenwolken, die vom Wind locker weiter getragen wurden. Und doch, waren Wände vorhanden die zwar nicht wie im vorigen Raum weiß, aber grün waren. Insgesamt war der Raum um die Fünfhundert Quadratmeter groß. Ein kleines friedliches Ökosystem, was hier lebt, dachte sie sich und sah sich erstaunt weiter um. Eichhörnchen sammelten Nüsse von den Bäumen, ein Fuchs versteckte sich in einer Höhle und hinten versuchte sich zwei Rehe mit Hilfe eines großen Holunderstrauches zu verstecken. Ihre primäre Situation fast vergessend, schlenderte sie weiter in die Mitte auf einen Baum mit roten unbekannten Früchten zu. Sie waren in einer kräftigen roten Farbe, wie reife Kirschen und waren so etwas größer als Orangen, hatten aber eine glatte Haut, die keinerlei Makel aufzuweisen schien. Als sie so diese Früchte betrachtete, bekam sie hunger. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie sicherlich schon über eine längere Zeit nichts mehr zu sich genommen haben musste. So griff sie begierig nach den lecker aussehenden Früchten, zupfte eines vom Ast und wollte gerade hineinbeißen, als sie inne hielt. Hunderte Augenpaare sahen sie an. Langsam drehte sie sich um sich selbst und entdeckte, wie aus allen Ecken und Löchern die Augen der Tiere auf sie gerichtet waren. Die Eichhörnchen hatten aufgehört die Nüsse zu sammeln und lugten aus Baumlöchern hervor, die Vögel hatten aufgehört zu zwitschern und saßen stattdessen stumm auf den Ästen der Bäume, die Rehe, immer noch scheu, spähten von weit weg auf sie und warteten gespannt. Selbst die Insekten schienen aufgehört haben zu krabbeln und zu kriechen. Eine unheimliche Stille breitete sich aus und durchdrang den Raum. Einige Momente hielt diese Stille an und eine Spannung baute sich auf. Es wurde ihr zu viel. Sie konnte es nicht ertrage, sie fühlte sich von diesen Blicken bedroht, wie sie sie alle so erwartungsvoll anstarrten, als würde etwas schreckliches gestehen, als würden sie etwas wissen, was sie nicht wusste. Aber das war schwachsinnig. Was sollten Tiere den wissen? Es waren Tiere. Sie konnten doch nichts wissen, oder doch? Egal was es war, Angst stieg in ihr hoch. Sie ließ die Frucht vorsichtig sinken und die Augen folgten der Bewegung. Ihre Hand zitterte, als sie losließ und die Frucht mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden aufkam und mit aufgeplatzter Haut und hervor quellenden orange-rotem Fruchtfleisch ein paar Zentimeter weiter rollte. Urplötzlich löste sich all die Spannung, die Tiere regten sich und stürmten alle in andere Richtungen davon. Sie waren so schnell aufgesprungen, dass sie sich so sehr erschreckte, dass sie sichtlich zusammenzuckte und die Arme und Hände schützend vor ihr Gesicht hielt, mit der Angst, die Tiere würden auf sie losspringen und sie attackieren. Doch dem war nicht so. Als es wieder ruhig war und sich die normalen Geräusche die man in solch einer Umgebung erwartet, das leise zwitschern von Vögeln, das kratzen der Eichhörnchen und das rascheln im Dickicht, ließ sie die Arme sinken und sah sich überrascht um. Als sie nochmal einen Blick auf die Frucht zu ihren Füßen wagte, ließ ein starker Windstoß von der Seite sie leicht schwanken. Schnell warf sie ihren Kopf in die Richtung aus der der Windstoß kam und sah durch die stark hin und her wedelnden Äste und die umherfliegenden Blätter, dass sich wieder eine Türe, ganz ohne Vorwarnung und einfach so aus der Wand öffnete und wieder war das innere der Türe oder besser das, was dahinter war nicht zu erkennen. Kein weiß silberner, aber dafür ein smaragdgrüner Schimmer ging von dem Türinneren aus. Sie schritt auf die Tür zu und versuchte den Blick nach vorne zu richten, denn in ihrem Nacken hatte sie wieder dieses Gefühl von hunderten Augenpaaren beobachtet zu werden. Ein kleiner Vogel, ein Spatz, schnellte an ihr im Flug vorbei und raste auf die offene Tür zu. Sie blieb abrupt stehen und sah dem Spatz nach. Er flog nicht weit, denn als er ankam und gerade durch den grünen Schimmer fliegen wollte, prallte er wie auf eine Betonwand. Kurz blieb er so hängen, dann kippte der kleine Körper nach hinten und fiel Richtung Boden. Reflexartig schmiss sie sich vor und fing es gerade noch so mit den Händen auf. Ein rascheln ging durch die Bäume und Büsche, als sie leicht ächzend aufstand, mit dem bewusstlosen Vögelchen in der Hand und einem Schnitt, kurz überm Knie, verursacht durch einen dünnen Grashalm. Sie wollte sich umdrehen, den kleinen Vogel zurückbringen, ihn irgendwo hinlegen, sie wusste es selber nicht genau, doch zum nachdenken kam sie auch gar nicht mehr. Die leichten Absätze fanden keinen Halt im leichten Tau der Gräser und so stolperte sie nach hinten, den Vogel in ihrer hohlen Hand fest umklammert, fiel sie direkt in die offene Türen, durch das smaragdgrüne Wasser. Genauso wie beim letzten Mal, versteinerten sich ihre Glieder und sie fiel einen Moment anscheinend in das Nichts. Dann fiel sie mit zusammengekniffenen Augen und dem Rücken zuerst hart gegen einen Boden. Kapitel 2: [Raum 3] ------------------- Ohne viele Worte... ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ [Raum 3] Als sie die Augen öffnete sah sie erst verschwommen, dann sehr klar auf eine dunkle, hölzerne Decke, mit dünnen Balken. Ein paar mal kniff sie die Augen zu um es richtig zu realisieren. Eine Decke, eine normal aussehende Decke. Vielleicht hatte sie das alles nur geträumt, ein sehr realer und seltsamer Traum, aber man konnte seine Träume ja nicht steuern. Gerade als sie aufstehen wollte, durchfuhr es sie wie ein Blitz, sie blieb aufgerichtet, auf dem Boden ebenfalls aus Holz, allerdings etwas dunklerem und dreckigerem, sitzen. In ihrer Hand, in ihrer geschlossenen Hand war ein kleines fedriges Tier. Ein Vogel, ein Spatz. „Nein!“ murmelte sie leise und wurde sich mit schrecken bewusst, dass sie nicht von einem Traum aufgewacht war. Denn auch ihre Kleidung bestand weiterhin aus dem schwarz-rotem Kleid und den anderen ihr nicht normalen Kleidungsstücken. Sie starrte den Vogel in ihrer Hand an und sah mit innerer Erleichterung zu, wie er sich rührte und seine Lebensgeister wieder zurück kamen. „Du hast Aster aus dem Raum der Waldgeister mitgenommen.“, flüsterte eine tiefe Stimme aus einer dunklen Ecke des Raumes. Sie wirbelte herum. Mit vor Angst aufgerissenen Augen blickte sie in die Ecke. Sie war aufgestanden und hatte sich gegen die Wand gepresst, wodurch sie anscheinend gekommen war, mit der Hoffnung sie könnte vielleicht wieder zurück, denn der andere Raum war da doch durchaus schöner. Denn dieser Raum war mehr als schaurig. Die Wände des kleinen Raumes waren alle aus dunklem Holz und bis auf Kopfhöhe ziemlich verschmiert und ekelerregend, weiter oben wurde es scheinbar sauberer. Der Raum hatte keine Fenster, alles wurde durch Kerzen erhellt, die keine richtige Farbe hatten, es sah so aus als hätte man immer wieder altes Wach zusammen geleert. Einige kleine Schränke standen verteilt und ohne Sinn herum, in einer Ecke hing eine nicht wenig dreckige Hängematte und neben einem eisernen Ofen standen ein winziger Tisch, der schon wieder die andere Seite des Raumes darstellte und zwei Stühle. Auf einem dieser saß ein kleiner Mann, mit Lumpen an und einer Augenklappe, die eines der beiden Augen bedeckten, obwohl dass offene Auge nicht so aussah, als könnte es sehen. Er war einfach nur hässlich, potthässlich. „Du hast Aster mitgenommen. Wie? Und warum dringst du in mein Zimmer ein?“ fragte er forsch. „Ich, ich…“, stammelte sie ängstlich „Aster?“ Er sah sie eindringlich mit seinem Auge an. „Du bist neu hier. Wie heißt du? Wie viele Räume hattest du schon?“ Was? Sie verstand die Welt nicht mehr, doch verstand sie denn zuvor etwas? Jedenfalls nicht seitdem sie hier war. Schnell wollte sie dem hässlichen Mann nun antworten, da der sie schon schief ansah. „Mein Name ist…“ sie hielt inne. Wie war ihr Name? Bei all der Hektik und den vielen Gedanken, die ihren Kopf durchsausten, war ihr nicht aufgefallen, dass sie sich nicht an ihren Namen erinnern konnte. Wie kann man so was Wichtiges und doch Alltägliches vergessen und es dann noch nicht mal bemerken. Sie dachte verkrampft nach. Irgendwo in ihrem Kopf musste ihr Name doch noch sein. Den kann man nicht so einfach vergessen. Während sie verzweifelt nach ihrem Namen grübelte, fing der Mann an zu lachen. Es war so ein kaltes, grausames und lautes Lachen, dass sie zusammenschrak und ihn erneut anstarrte. „Hätte ich mir denken können, dass du dich daran nicht erinnern kannst, niemand kann das. Aber ihre Gesichter sind immer so toll, wenn sie es das erste Mal rausfinden.“ In seiner Stimme lag ein selbstzufriedenes Lächeln. „Aber.“ Fuhr er ruhig fort. „Ich könnte dir helfen.“ „Wie?“ wollte sie begierig wissen. „Jeder, der hier her kommt, bekommt einen Namen in den Nacken geschrieben. Ob es wirklich der eigene ist oder ein anderer, das weiß niemand. Aber so hat jeder eine Persönlichkeit und muss nicht ohne einen Namen durch die Capacitas irren.“ Sie fasste sich mit der Hand in den Nacken und wirklich, mit ihren Fingerspitzen konnte sie leichte Erhöhungen ihrer Haut erfühlen, dort wo das lederne Halsband endete, die wahrscheinlich ihren Namen ergaben. Sie versuchte ihn zu erfühlen, jedoch ohne Erfolg. Der Mann beobachtete sie weiter. „Was, was sind Capa…“ „Capacitas.“ unterbrach er sie.“Du befindest dich in einem.“ Er machte eine ausschweifende Bewegung mit der rechten Hand an der zwei Finger fehlten, was sie zum schaudern brachte. „Also, dann sind das die Räume?“ sie wartete ab, der Mann nickte leicht. „Und wie viele gibt es davon?“ „Oh, das weiß niemand.“ „Aber…“ wollte sie weiterfragen, doch sie wurde abermals unterbrochen. „Du würdest doch sicher gerne deinen Namen erfahren.“ Sie nickte zaghaft. „Dann komm näher. Ich kann nachsehen was auf deinem Nacken steht. Komm nur her zu mir.“ Sie mochte nicht wie er diesen Satz sagte, so ruhig und bedacht, mit einem leichten unterdrückten Grinsen im schrägen Gesicht. Doch ihre Neugier war stark. Sie wollte ihren Namen wenigstens erfahren, wenn sie schon nicht wusste was sie hier machte und warum sie hier ist. Nur ihr Name. Und vielleicht interpretierte sie ein ganz falsches Bild in diesen Mann. Er hat ihr bis jetzt nur geholfen und sie mit Informationen versorgt, die sie sonstwo nicht bekommen hätte. Auch, wenn sein Äußeres nicht gerade ein Vertrauenserweckenden eintrug machte, könnte sie sich irren. Sie schritt ein Stück auf ihn zu. „Halt!“ rief er bellend. „Aster, der Vogel. Wo ist er?“ Ja wo war er? Sie hatte ihn doch in der Hand gehoben, aber jetzt wo sie nachschaute war er weg. Sie schaute sich um. Nirgends war das kleine Tier zu erkennen. „Ich weiß es nicht. Er war gerade noch…“ „Na gut. Komm her!“ wiederholte er. Mit wachsender Angst und stärker werdenden Zweifeln ging sie auf den Mann, der immer noch in einer recht dunklen Ecke saß zu. Mit jedem Schritt wuchs in ihr der Drang weg zu rennen. Doch selbst, wenn sie diesem nachgegangen wäre, wo hätte sie hinrennen sollen. Nach sieben Schritten war sie auf der anderen Seite des Raumes angekommen und stand direkt vor dem Mann im Schatten. „Dreh dich um und knie dich hin!“ Vielleicht bildete sie sich das nur ein, es klang als wäre eine sarkastische Vorfreude in seiner Stimmer gewesen. Zögernd drehte sie sich erst mit dem Rücken zu ihm. Das gefiel ihr schon überhaupt nicht, da sie ihn nicht mehr sehen konnte und er so nah bei ihr war. Dann ging sie langsam runter in die Hocke. Sie war angespannt, sie konnte genau hören wie das Holz des Stuhles, auf dem er saß, knarzte als er sich vor zu ihr beugte. Er strich ihre Haare beiseite und berührte mit den rauen Fingerspitzen ihren Nacken. Ein ekliger Schauer lief ihr den Rücken runter und sie war drauf und dran aufzuspringen, riss sich aber zusammen. Sie konnte seinen pfeifenden Atem hören als er sich noch näher an sie beugte, ihn leicht auf ihrer Haut spüren. Sie presste die Lippen aufeinander. Er sollte doch einfach endlich ihren Namen sagen, bitte. Sie blickte hoch. Kurz sah sie ein flattern in der Luft und dann leise und ohne dass man es wirklich bemerkt hatte, glänzte zwei Meter rechts von ihr in der Wand etwas Quadratisches. Eine Tür hatte sich geöffnet. Leise und unbemerkt. Diese schimmerte nur ein wenig und in einer dunkelbraunen Farbe. Nicht sehr schön aber es war ihr egal. Egal wo sie als nächstes hinkommen würde, besser als hier. Sie zuckte zusammen. Sie spürte die Finger des Mannes auf ihren Nacken streichen, genau da, wo sie vorher die Erhebungen gespürt hatte. Ihr schauderte es und Ekel stieg in ihr auf. Sie wollte hier weg. Ihr ganzer Körper schrie danach. Wenn sie nicht sofort wegginge, dann weiß sie nicht was passieren würde. Eine beklemmende, drückende Angst machte sich stärker denn je in ihr breit und als sie sich gerade dazu entschloss aufzustehen und in die Türe hinein zu rennen, packten sie zwei Hände fest um den Hals und drückten leicht zu. Sie ächzte. „Du willst mir doch nicht abhauen.“ flüsterte er ihr bedrohlich ins Ohr. „Das wäre nicht nett. Ich hab noch so viel mit dir vor.“ Sie versuchte sich zu befreien. Doch es half nichts. Je stärker sie mit ihren an seinen Händen zog und zerrte, desto stärker legte sich sein Griff um ihren Hals. Das war ihr Ende, das wusste sie. Sie würde hier sterben. Niemand konnte sie retten. Der Mann fing an zu laut zu Lachen. Er ergötzte sich an dem armen Mädchen was vor ihm hockte und verzweifelt versuchte sich zu befreien. Sie versuchte ihn zu schlagen doch dafür hätte sie ihre Arme oder Beine zu sehr verrenken müssen, um ihn zu treffen. So schlug sie wild um sich und versuchte nach vorne zu entkommen, wobei sie sich selber weiter eindrückte. Sie versuchte zu schreien, doch es kamen nur heißere, ächzende Worte raus. Langsam fing ihr Kopf an zu dröhnen, die Ohren wurden leicht taub und vor ihren Augen begannen kleine bunte Punkte hin und her zu springen. Ihre Muskeln wurden schwächer und ihr Körper schwer. „Jetzt ist aber dann mal Schluss!“ gab er kalt von sich und wollte gerade dazu ansetzten das letzte Mal richtig zuzudrücken um ihr das Zungenbein und den Kehlkopf zu brechen, da schrie er selbst einen Schmerzensschrei aus. Er ließ sie los und sie stürzte vorne über auf den dreckigen Holzboden. Sie fasste sich an den Hals und hustete ein paar Mal. Schnell kehrten ihre wichtigsten Sinne zurück. Sie wollte aufstehen, stolperte jedoch über ihre Füße. Die Kraft zu laufen hatte sie nicht. Ein weiterer Aufschrei ließ sie zurückblicken. Im Auge des Mannes steckten zwei große Holzsplitter und Blut floss über sein Gesicht runter, teilweiße in seinen Mund, teilweiße tropfte es an seinem Kinn herab. Sie saß gerade noch wie der kleine Spatz einen dritten Holzsplitter in den Schnabel nahm und im Flug auf das Auge des Mannes zuraste und es ihm rein stieß. Ein weiterer Schmerzensschrei. Er war mittlerweile aufgestanden, torkelte im Raum umher und fuchtelte mit den Armen, um den Vogel zu erwischen. „Wo ist dieses Scheißviech! Ahrg! Wenn ich dich bekomme!“ abrupt blieb er stehen. Das Blut rann weiter an ihm runter. „Komm her und helf mir Lucia. Sei ein liebes Mädchen. Ich weiß, dass du noch da bist. Du schuldest mir was.“ sagte er mit einer ekelhaft süßen Stimme. Sie reagierte nicht, durch den Schock war sie wie versteinert. Erst als der kleine Vogel an ihr vorbei rauschte und ihr zu zwitscherte, reagierte sie. Aber auch der Mann war durch das zwitschern wieder auf den Vogel aufmerksam geworden. So schnell sie konnte zog sie sich zu der Tür, die immer weniger zu schimmern begann. Mit letzter Kraft berührte sie mit der linken Handfläche die Braune wasserartige Substanz und bemerkt noch, wie sich der Spatz in ihre andere Hand quetschte. Sie wurde wieder durch einen Nebel gezogen, in dem sie sich nicht bewegen konnte. Ihr einziger Gedanke war nur, dass der Mann hoffentlich nicht gefolgt war. Sie nicht hierher verfolgen würde, egal wo sie nun landen würde. Kapitel 3: [Raum 4] ------------------- Kapitel 4 und es wird immer länger, meine Freunde drohen mit Buchverlag und ich werde von der Langeweile gezwungen weiter zu schreiben...*rofl* Viel Spaß beim lesen ^^ Mfg Euer Fu´chen ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ [Raum 4] Wiederrum schlug sie hart auf einem Boden auf. Sie konnte ihn nicht erkennen und auch alles was um sie herum war, verschwamm vor ihren Augen. Sie spürte noch die Bewegungen des Spatzen in ihrer Hand und dann wurde alles um sie herum Schwarz. Hier Körper lag schlaff auf dem Untergrund und sie war eingeschlafen. Vor Erschöpfung, vor Angst, vor Erleichterung. Alles um sie wurde leichter und sie driftete ab in die Traumwelt. Der kleine Spatz flatterte um ihren Kopf herum und sie sah sich um. Wo war sie? Was war passiert? Sie dachte nach. Natürlich. Sie war diesem hässlichen Mann entkommen, der sie erwürgen wollte. Es schauderte sie bei der Vorstellung unwillkürlich. Doch wo war sie jetzt? Das einzige was sie noch wusste, bevor sie hier gelandet war, ist, ja was war es? Genau. Ihr Name. Er hatte ihr ihren Namen gesagt. Wahrscheinlich ohne überhaupt nachzudenken, aber er hatte ihr ihn gesagt. Lucia. So hatte sie es verstanden. Und so hatte sie jetzt wieder einen Namen. Lucia konnte sich auch an den Namen des Vogels erinnern. Der kleine Spatz, der sie gerettet hatte hieß Aster. Auch ein schöner Name. Abermals sah sie sich um. Sie konnte nichts erkennen. Warum, wusste sie nicht. Auf einmal hörte sie eine Stimme neben sich. Als sie sich schnell umdrehte, sah sie ein fast durchsichtiges kleines Mädchen. Sie war am ganzen Körper blau und durchsichtig schimmernd, hatte langes, glattes Haar und ein langes ausschweifendes Kleid an. Die Füße des Mädchens waren nackt und schwebten herabhängend ein paar Zentimeter über dem Boden. Über die Augen hatte sie ein Tuch gebunden, sodass sie darunter sicherlich nichts sehen konnte. Lucia hätte Angst haben müssen, doch dieses kleine Mädchen strahlte eine Art von Ruhe aus die sie sehr beruhigte. Mit ihrem gütigen Lächeln wirkte sie irgendwie sehr Erwachsen. „Ich bin Themis.“ Sagte sie freundlich. „Ich möchte dich warnen.“ „Vor was?“ wollte Lucia begierig wissen. „Kannst du mir sagen wo ich hier bin?“ „Nein.“ Antwortete sie schlicht. Lucia seufzte. „Aber ich kann dich warnen.“ sagte Themis weiter mit gleichbleibender, ruhiger Stimme. „Dir ist jetzt bereits etwas Schlimmes widerfahren. Jedoch hast du dieses mit Bravour gemeistert.“ „Schlimmes ist wohl untertrieben! Ich wurde fast umgebracht und hab gerade so mein Leben retten können!“ dachte sie mit Tränen in den Augen an diese Erinnerung. „Ich weiß. Aber dir wird noch viel Schlimmeres geschehen und du wirst grauenhaftere Dinge sehen und tun müssen um zu überleben.“ „Was ist das hier?“ fragte sie verzweifelt, sich die Tränen abwischend. „Da kann ich dir nicht helfen. Das musst du selbst herausfinden.“ „Aber, aber ich brauche Hilfe!“ „Das hast du.“ Und mit einem kleinen, durchsichtigen Finger deutete sie auf den kleinen Vogel, der sich auf Lucias Schulter niedergelassen hatte. Sie schaute nach links auf den Spatz und erinnerte sich. Ja, er hatte ihr wirklich geholfen. Er hatte sie gerettet. Ohne ihn… „Ohne diesen Vogel wäre ich tot.“ flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu Themis. „Aster wird dir überall hin folgen und er wird dich beschützen, weil du ihn beschützt hast. Er steht in deiner Schuld und ihr seid aneinander gebunden. Denk immer daran. Er ist dein Stern und du bist sein Licht.“ Lucia hörte ihr gespannt zu und irgendwie ergaben ihre Worte Sinn, wenn sie sich auch nicht sicher war, ob sie diese richtig verstand. „Dann soll ich also…“ fing sie an, konnte aber nicht zu Ende reden, da sie unterbrochen wurde. „Wir haben keine Zeit mehr. Du musst zurück. Du bist weiterhin in großer Gefahr. Pass immer auf wem du Vertraust und wem nicht.“ „Aber wie…“ sie schnellte nach oben. Ein nasser Lappen fiel ihr von der Stirn in ihren Schoss, der mit einer dicken, grau-weißen Decke zugedeckt worden war. Lucia sah sich mit weit offenen Augen erschrocken um. Sie saß auf einem Bett, es sah etwas alt und rustikal aus. Sie war zugedeckt und anscheinend hatte sie jemand hier her gebracht, denn allein war sie bestimm nicht hergekommen. Als sie sich weiter umschaute und die bunt vollgekritzelten Wände betrachtete, kam aus einer eben aufgegangenen bunt schimmernden Tür ein kleines Mädchen. Sie sah genauso aus, wie das Mädchen von eben. Doch wenn sie jetzt hier lag, dann konnte das von eben nur ein Traum gewesen sein. Im Gegensatz zu dem Mädchen aus ihrem Traum, war diese nicht durchsichtig und bläulich. Nein, sie hatte ein ganz normales Aussehen und auch keine Augenbinde. Sie war circa 8-10 Jahre alt und hatte ein gelbes Kleid an, dass ihrem gar nicht so unähnlich war, es war aber länger und reichte bis zu den Füßen, an denen sie weiße Schuhe trug. „Na, wach?“ fragte sie mit einer fröhlichen Kinderstimme. „Ja.“ war alles was Lucia zu diesem Zeitpunkt herausbrachte. Sie war erstaunt von dem Mädchen und irgendwie erwartete sie, dass gleich noch jemand in den Raum kommen würde, vielleicht eine Erwachsene, die Mutter des Mädchens. „Es war schrecklich schwierig dich hier her zu bekommen.“ plapperte sie drauf los. „Ich hab dich im Vierundsiebziger gefunden. Wie bist du das nur hingekommen? Aber jedenfalls hab ich dich da gefunden und du hast da am Boden gelegen und hast gar nichts mehr getan. Nur so rumgelegen. Erst dachte ich du bist vielleicht tot. So wie schon ein paar andere die ich da gefunden hab. Eigentlich wollt ich dann schon weiter, aber da hab ich deinen kleinen Vogel piepen hören und hab dich dann hier hergezogen. Aber echt mal. Du bist voll schwer, find ich. Ich bin dann in die Zweiundzwanzig und hab Matris gefragt, was ich machen soll. Die hat mir gesagt, dass ich dich einfach mal ins Bett legen soll und falls deine Stirn heiß ist, soll ich ein nasses Tuch drauflegen. Das hab ich dann alles gemacht und gewartet bis du aufwachst, aber du bist nicht aufgewacht, da war ich nochmal weg und hab dir was zum Essen mitgebracht.“ Sie deutete auf einen Korb, den sie neben sich gestellt hatte. „Ich heiß übrigens Cura“ damit stoppte ihr Redeschwall, sie streckte ihre Hand aus und grinste keck. „Lucia.“ begrüßte sie Cura kurz und ehe sie sich versah hatte die Kleine auf einem niedrigen Tisch Essen ausgebreitet. Zum größten Teil waren es Sachen wie Brot, Käse, Kekse, allerhand Früchte und eine große Flasche mit Wasser. „Hier kannst du was essen.“ sagte sie und nahm sich selbst etwas von den Keksen. „Danke.“ sie stand auf und lief rüber zu dem Tisch. Er war so niedrig, dass sie sich daneben auf den Boden setzten und bequem davon essen konnte. Sie hatte wirklich großen Hunger und so aß sie erst mal eine beträchtliche Menge, bevor sie Cura ein paar Fragen stellen wollte, die ihr unablässig durch den Kopf schwirrten. „Na, schmeckt es?“ fragte Cura nach einer Weile. „Ja.“ antwortete sie mit vollem Munde. Dann schluckte sie alles hinunter, nahm einen Schluck Wasser und fragte. „Was ist Raum Vierundsiebzig?“ „Ach. Das ist einfach.“ fing sie an. „Ich kenne zweiundachtzig Räume und damit ich die unterscheiden kann und weiß von welchem ich rede, hab ich ihnen alle Nummern gegeben, ich kennzeichne die Räume irgendwo, meistens neben der Tür aus der ich kam. Das hier ist Raum eins, weil es meiner ist.“ „Dann gibt es zweiundachtzig Räume?“ „Oh nein, es gibt viel mehr, aber ich geh nur in diese Räume. Es gibt viele gefährliche Räume, die ich nicht betreten darf, sagt Matris, aber ich will sie auch nicht unbedingt besuchen. Hat mir einmal gereicht.“ „Was ist passiert?“ wollte Lucia jetzt neugierig wissen. „Ich weiß nicht, ob du das hören willst.“ und sie blickte etwas betrübt drein. „Wenn du nicht willst, musst du nicht. Hast du es denn schon mal jemand erzählt?“ „Nein.“ „Vielleicht wird es ja besser, wenn du das tust.“ „Ja vielleicht.“ sie dachte kurz nach. „OK. Also ich hab mich ein wenig verirrt. Da war ich hier noch ganz neu. Und bin einfach mal von Raum zu Raum. Irgendwann bin ich einen Raum gekommen, der war gar nicht schön. Überall war Blut. Am Boden, an den Wänden, ja, sogar an der Decke. Es war dunkel und hat modrig und verfault gerochen. Von der Decke hingen Hacken runter an denen teilweiße noch Stücke von Menschen rumhingen. Beine, Arme, Köpfe. Genauso wie auf den Tischen die überall rumstanden Richtig widerlich. Ich hätte kotzen können, so schlecht wurde mir. Ich wusste nicht wie ich wieder zurück kommen sollte. Das Schlimmste war aber, dass ich dort nicht allein war. Da waren andere. Große bucklige Typen, die sich an den Körperteilen zu schaffen machten. Ein paar haben auf Körper eingehackt um sie zu zerkleinern. Es war so widerlich.“ Tränen kullerten über ihr Gesicht und Lucia nahm sie vorsichtig in die Arme, doch sie erzählte weiter. „Von irgendwoher kamen grässliche Schreie und viele, viele haben geweint, dass hat man gehört. Dann ging einer der bestimmt vier Buckeltypen zu einem eisernen Gitter. Er holte ein kleines Mädchen aus einer Zelle. Sie war so klein wie ich. Sie war ganz blutverschmiert und wehrte sich. Sie hat geschrieen und rumgestrampelt. Aber der Mann hat sie an den Haaren raus gezogen und sie auf einen Tisch gelegt. Ich hatte so Angst. Ich dachte sie würden mich finden und mit mir auch sowas machen. Ich wollte nur noch da weg. Ich wollte nicht wissen, was sie mit ihr machen wollten. Ich wollte weg. Und zum Glück ging ein wenig entfernt von mir eine Türe auf. Sie haben es nicht bemerkt, weil sie sich jetzt alle um das Mädchen standen. Ich hastete auf die Türe zu und bin durch sie durch. Was mit dem Mädchen passiert ist, weiß ich nicht.“ sie heulte nun bitterlich und Lucia drückte sie fest an sich und wankte leicht hin und her. Was dieses kleine Mädchen da mit ansehen musste, war ja grausam. Da war das was sie erlebte ja weniger schlimm. So etwas hätte sie nie gedacht. Aber dann hatte Themis recht. Es gibt hier viel schlimmeres, als das Bisherige. Themis hatte Recht? War sie dann doch nicht nur ein Traum. Doch hatte sie nicht die Zeit darüber nachzudenken. Cura weinte immer noch herzzerreißend. Sie versuchte sie zu trösten, aber sie schluchzte weiter. „Was ist.“ kam es nun durch die vielen Schluchzer. „Wenn ich ihr geholfen hätte. Ich hätte versuchen können sie zu retten. Vielleicht wäre sie dann jetzt am Leben.“ „Nein, das darfst du nicht denken.“ Versuchte sie Cura zu beruhigen und wiegte sie leicht hin und her. „Du hättest gar nichts machen können. Du warst nur ein kleines Mädchen und da waren um die vier große, bestimmt bärenstarke Männer. Mach dir da bitte keine Vorwürfe. Du hättest nicht das Geringste tun können. Hauptsache ist doch, dass du lebst und hier und jetzt da bist.“ „Meinst du?“ fragte sie, während sie Lucia verstohlen und mit tränenverschmierten Gesicht anschaute, diese nickte. „Ja, mein ich und jetzt vergiss was passiert ist. Es ist besser so.“ Die Kleine schluckte schwer, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und setzte ein leichtes Grinsen auf, dass Lucia zurückgab. Eine kurze Pause. „Aber erzähl mal. Was ist bei dir passiert?“ Lucia überlegte. Sie hielt es nicht für eine gute Idee Cura alles zu erzählen. So entschied sie sich sie lieber eine kleine nicht ganz so wahrheitsferne Lüge zu erzählen. „Ich weiß es nicht mehr genau. Ich glaub ich hab durch den Schock alles vergessen.“ „Oh.“ Sagte sie etwas enttäuscht. „Aber vielleicht ist es so ja besser.“ „Ja, das glaub ich auch.“ lächelte sie Cura halbherzig zu. Nachdem sie sich noch ein wenig unterhalten hatten, war Cura noch ein paar mal weg war um noch einige Sachen zu holen, darunter auch ein neues Kleid für Lucia, da das alte ein wenig dreckig und an manchen Stellen zerschlissen aussah. „Hier.“ sie hielt ihr das neue Kleid hoch, damit sie es sich anschauen konnte. Es war etwa so lang wie ihr alten, das sie noch trug, aber es war nicht so ausladend und hatte viele kleine Schleifen daran. Es war gelb, so wie Curas Kleid. Daneben hatte sie allerlei Accessoires auf den Tisch gelegt. „Und, wie findest du es? Schön, oder?“ fragte sie Lucia, während sie ihren Kopf seitlich vor das Kleid drängelte, da sie es mit den Händen immer noch in die Luft, vor ihr Gesicht, hielt. Lucia war begeistert. „Das ist wunderschön. Aber das kann ich doch nicht annehmen. Das war doch bestimmt teuer!“ versuchte sie sich in Bescheidenheit zu üben. „Nein, ich hab es von Matris. Es gehörte ihr.“ „Und sie will es nicht mehr?“ „Nein, sie braucht es nicht mehr und bevor es noch einstaubt, kannst du es ja haben.“ „Ja dann!“ freute sich Lucia, stand auf und nahm das Kleid, um es an sich hin zu halten. Es schien perfekt zu passen. Cura beobachtete sie mit einem zufriedenen Grinsen. Lucia blieb stehen, ihr fiel gerade etwas ein. „Wer ist eigentlich diese Matris?“ fragte sie. „Das ist meine Freundin. Sie kümmert sich um mich und ich kümmer mich um sie. Aber jetzt hab ich ja dich.“ strahlte sie. „Ja?“ fragte sie skeptisch und nicht sicher was sie davon halten sollte, doch Cura bemerkte die angedeutete Frage nicht und stellte etwas Essen hin. „Hier, iss. Ach, ich hab dir auch noch ein Nachthemd mitgebracht. Du kannst ja heute Nacht nicht in dem Kleid schlafen.“ und sie hielt ihr ein langes weißes Nachthemd hin, das Lucia entgegennahm. „Danke.“ „Bitte. Und jetzt iss noch was und geh dann schlafen. Ich komm morgen früh wieder und schau nach dir.“ Sagte sie und schon ging sie durch eine bunt schimmernde Türe. Da war sie verschwunden und Lucia war alleine in dem bekritzelten Raum. Sie aß noch ein wenig und zog sich schließlich das Nachthemd an, legte sich in das Bett und starrte an die Deckte. Leicht döste sie ein, ihre Augen waren halb zugefallen und ihr Mund war leicht geöffnet. Mit gleichmäßigen Atemzügen und ruhigem Herzschlag lag sie zugedeckt und friedlich da. Plötzlich saß sie kerzengerade im Bett. Warum war es ihr nicht aufgefallen? Wie konnte sie es vergessen? War sie so dumm? Aster war weg. Er war die ganze Zeit schon weg und ihr war es nie aufgefallen. Warum nicht? Vielleicht, weil sie Gesellschaft hatte, weil sie nicht allein war? Aber das war jetzt auch egal. Hauptsache war, wo er jetzt war. Sie wollte nicht warten bis Cura wiederkam, um sie zu fragen, ob sie einen kleinen Spatz gesehen hatte. Sie wollte ihn jetzt suchen. Aber wo? Hier gab nicht viel wo er sein könnte. Sie schaute unter dem Bett nach, ob er dort vielleicht lag, aber dort war er war er nicht, genauso wenig wie er auf oder unter dem Tisch oder den Stühlen war. In den Schubladen der vielen kleinen Schränkchen war er auch nicht. Sie schüttelte sogar vorsichtig die Bettdecke aus, falls er sich darin verkrochen hätte. Erfolglos. Wie vom Erdboden verschluckt. Dann kam ihr ein Gedanke. Warum sollte er überhaut hier sein? Es war ein Vogel. Er hätte auch genauso gut einfach wegfliegen können als sie in dem anderen Raum angekommen waren. Wieso war sie so töricht zu glauben, dass er ihr folgen würde? Vielleicht auf Grund dieses Traumes. Aber es war nur ein Traum, nichts weiter. Also versuchte sie die Gedanken an Aster und dem Mädchen, Themis, zu verdrängen, legte sich zurück in das Bett und versuchte zu schlafen. Doch die Gedanken an Aster und an Themis Worte ließen sie nicht in Ruhe. Aster…überall hin folgen…beschützen…beschützt hast…in deiner Schuld…aneinander gebunden…ist dein Stern…bist sein Licht.... „Wahhh, sei doch mal ruhig!“ sie schlug sich die flache Hand gegen sie Stirn und richtete sich auf. Sie sah ein, dass sie nicht schlafen konnte. So zog sie sich das gelbe Kleid an und wollte gerade gehen, als ihr einfiel, dass sie gar nicht wusste wohin. Da schimmerte die Wand und sie spürte, dass sie besser im Bett liegen sollte. Schnell legte sie sich ins Bett, deckte sich zu und tat so als ob sie schliefe. Cura betrat den Raum, sie schlenderte grinsend auf das Bett zu. Vergewisserte sich, dass sie schlafen würde, dann ging sie an das Bettende, schlug die Decke zurück und holte einen großen Hammer, den sie zuvor abgestellt hatte, hervor und holte fiel Schwung. Mit einem sausenden Geräusch schnellte dieser herunter, in Richtung von Lucias rechtem Schienbein. Mit einem lauten krachen Schlug er auf und zertrümmerte das Material unter ihm in tausend kleine Splitter. Lucia schrie auf. Vollkommen geschockt starrte sie auf die Stelle wo vor einem Moment noch ihr Bein lag. Jetzt sah man nur noch den Hammer wie er dort das Bett eindrückte und konnte den hölzernen Lattenrost erahnen der nun zerbrochen war. Hätte sie ihr Bein auch nur eine zehntel Sekunde später weggezogen, wäre es jetzt an der Stelle des Lattenrosts. Beide sahen sich geschockt an. Die erste die sich wieder bewegte, war Cura. Sie nahm den schweren Hammer und schwang ihn über die Schulter nach hinten, um nochmal auszuholen. Doch jetzt reagierte auch Lucia wieder, sie sprang auf und flüchtete über das Fußende des Bettes. „Bleib hier! Du gehörst mir! Ich will mich doch um dich kümmern!“ schreib Cura ihr entsetzt und traurig nach. „Nein!“ schrie Lucia rannte auf die noch offene bunte Türe zu. Kurz bevor sie hindurchlief sah sie zurück und konnte Cura mit gesenktem Kopf und Tränen auf dem Gesicht sehen. Einen kleinen Stich versetzte es ihr ja schon, sie hier so zurück zu lassen, aber angesichts der Tatsache, dass sie ihr das Schienbein zertrümmern wollte, konnte sie das nicht von ihrer Flucht abbringen. „Ich muss Aster finden.“ dachte sie noch bei sich, während sie durch den bunten Nebel glitt. Kapitel 4: [Raum 5] ------------------- Das Kapi ist bisschen kürzer als das davor, aber länger als ich es ursprünglich schreiben wollte ^^. Und es kommt auch mehr Blut drin vor als ich ursprünglich im Kopf hatte *gg* Viel Spaß ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ [Raum5] Anders als sonst, kam sie dieses Mal auf den Beinen auf und schwankte bei der Landung nur ein wenig. Während sich die Tür hinter ihr schloss und wieder aussah wie eine normale Wand, schaute sie sich um. In diesem Raum sah es eigentlich genauso aus wie in dem davor, nur das in diesem eine Frau in dem Bett lag, das ebenfalls so aussah, wie das Andere. Die Frau war älter, hatte schon vereinzelt graue Strähnen zwischen den kastanienbraunen Haaren, ansonsten hatte sie ein schönes gelb-braunes, längeres Kleid an. Ihre Gesichtszüge sahen gütig und weise aus und sie sah ruhig zu Lucia hinüber, als wäre es etwas völlig normales, wenn plötzlich ein fremdes Mädchen hier rumsteht. Als Lucia sie so ansah, sprach sie sie mit einer hellen ruhigen Stimme an. „Du musst Lucia sein. Cura hat mir von dir erzählt. Und wie toll dir mein Kleid steht.“ „Du, du bist Matris?“ fragte Lucia vorsichtig und näherte sich dem Bett. Sie wunderte sich erst warum sie so still liegen blieb, aber als sie sich neben das Bett stellte, sah sie die geschienten Beine der Frau und ihr wurde klar, warum sie hier ihr Dasein fristete. „Cura hat es nicht geschafft. Sie wird böse sein.“ stellte Matris nüchtern fest. „Warum hat sie das mit dir gemacht? Warum wollte sie das mit mir machen? Ist sie verrückt?“ „Nein, nein sicher nicht. Sie hat so viel Liebe und Fürsorge in sich, die sie mit anderen teilen möchte. Sie will niemandem etwas Böses. Sie muss dich sehr lieben, wenn sie dich bei sich haben will. Du musst ein besonderes Mädchen sein.“ plapperte sie vor sich hin und bemerkte den geschockten Gesichtsausdruck Lucias nicht. Diese Person klang in ihren Ohren einfach nur verrückt. Sie konnte ihre Worte doch nicht im Erst glauben. Das wäre Wahnsinn. Aber was hatte sie erwartet. Bis jetzt war alles was sie hier gesehen hatte in irgendeiner Form wahnsinnig. Sie blickte auf, als sie neben der Frau ein stilles piepsen hörte. „Oh.“ sagte diese verträumt. „Sieh was Cura mir gebracht hat. Ein kleines Vögelchen.“ Sie holte einen winzigen Käfig aus einer mit Kissen bedeckten Ecke des Bettes und stellte ihn auf ihre geschienten Beine. Im inneren des Käfigs saß der kleine Aster auf einer Stange und schaute sie, wie sie fand, flehend an. „Aster.“ flüsterte sie, Matris hatte es nicht bemerkt. „Könnte ich ihn mal haben?“ „Nein!“ schrie die bis jetzt ruhige Frau plötzlich, riss den Käfig an sich und drückte ihn fest. Fast wie ein Baby legte sie ihn in ihre Arme und wiegte das Metallgerüst. Lucia verzog entsetzt das Gesicht. Sie musste Aster da irgendwie raus bekommen, denn dem schien das hin und her wackeln des Käfigs gar nicht zu gefallen, der ganze Käfig war ihm schon zuwider. Sie strich sich die Haare zurück und dachte angestrengt nach, währenddessen murmelte Matris vor sich hin. „Sie hat ihn mir geschenkt. Sie muss mich sehr lieb haben. Wie hübsch du bist, kleines Baby. Mein kleines Vögelchen. Sie hat mich ja so lieb und ich hab dich auch ganz arg lieb. Ich werd dich nie wieder weggeben. Du wirst bei mir bleiben, so wie ich bei Cura bleibe. Für immer. Für immer und ewig. Und damit das so bleibt,“ sie öffnete die Türe des Käfigs, steckte ihr Hand hirein und umschloss Aster damit, wie mit einer Schraubzwinge. „Werd ich dir die Flügelchen brechen. So, wie Cura mir meine Beine. Es tut nicht weh, es ist nur ein kurzer Knack.“ Sie setzte dazu an den rechten Flügel des kleinen Spatzes zu brechen. Matris streckte seinen Flügel aus, doch bevor sie dazu kam weiter zu machen, versetzte Lucia ihr einen Schlag mit der vollen Handfläche auf ihre, jetzt kräftig rote, Backe. Vor schreck ließ sie den Griff um Aster locker und er konnte sich innerhalb weniger Sekunden befreien. Er flatterte herum und pickte einige Male auf ihren Kopf ein, bevor er zu Lucia auf die Schulter flatterte. „Du undankbares Ding!“ schrie Matris. „Du kleine Schlampe bleib da!“ Sie packte die gerade zurückweichende Lucia am Handgelenk und drehte es schmerzhaft herum. Lucia keuchte auf, sie hätte nicht erwartet, dass Matris solch eine Kraft besitzt. „Du bleibst hier!“ geiferte sie und drückte noch stärker zu. Lucia ging unwillkürlich zu Boden und zog scharf die Luft ein. Matris drückte genau dort ein, wo sich das Handgelenk befand und drückte somit die Handwurzelknochen auseinander. Sie hatte nicht auszustehende Schmerzen und Tränen stiegen ihr in die Augen. Aster versuchte auf die ältere Frau ein zu picken, doch er schaffte es nicht. Sie war so auf Lucia fixiert, dass sie nichts anderes mehr registrierte, sie blendete alles um sie herum aus und konzentrierte sich nur mit hässlich verzogenem Gesicht darauf, Lucias Gelenkt auseinander zu drücken. Es gab nichts mit dem Aster ihr hätte helfen können. Es gab hier einfach nichts, jedenfalls nichts wozu er in der Lage gewesen wäre es zu benutzen. Er konnte nur weiter auf Matris einpicken und hoffen, dass sie endlich von Lucia abließ. „Ich werde dir für Cura die Flügel stutzen. Du wirst hier bleiben. Hier bei mir und Cura und dann können wir hier zusammen leben und wohnen. Du wirst es so gut haben bei mir.“ Plapperte sie wieder süßlich vor sich hin, als wenn sie träumen würde. „Nein, ich, ich will nicht!“ zwang sie unter Schmerzen heraus. „Doch, du wirst wollen. Ich wollte anfänglich auch nicht.“ Und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich leicht ins Traurige und ihr Griff wurde lockerer, aber immer noch fest genug, um das Gelenk schrecklich auseinander zu zwängen. „Am Anfang wollte ich auch nicht. Ich war frei und wollte alle Räume kennen lernen. Das ganze Capacitas wollte ich erkunden. Dann traf ich Cura.“ Ihr Blick wanderte ins Leere. „Sie war so hilflos, so klein und ganz alleine. Ich konnte es nicht mit ansehen. So haben wir uns einen leeren Raum gesucht und sind da eingezogen. Irgendwann wollte sie einen eigenen Raum. Ich hab ihn ihr gegeben und sie hat dort gewohnt. Sie kam aber immer zu mir. Den ganzen Tag war sie bei mir. Wir haben gespielt, geredet, gesungen, wir haben alles miteinander geteilt. Sie war so lieb und hat mir alles besorgt, was ich mir gewünscht habe. Kleider, Schmuck, alle möglichen Gegenstände, Essen, Trinken ich musste mich um nichts mehr kümmern. Sogar einen Mann hat sie mir geholt, er sollte mir Gesellschaft leisten.“ Erzählte sie monoton, mit leerem Blick und ihr Griff wurde immer loser. „Ich hab mich in ihn verliebt und wir wollten fort, wir wollten auf Reisen gehen. Für immer zusammen sein, glücklich sein. Er war so schön, so lieb.“ Sie lächelte leicht, doch das verflog schnell wieder. „Aber sie wollte es nicht. Sie wollte mich nicht verlieren. Sie hat ihn erschlagen. Sein Blut floss über den ganzen Boden, sein Kopf war aufgesprungen und man konnte sein Gehirn sehen, wie es verschlungen in seinem Schädel lag. Danach hat sie mir die Schienbeine gebrochen und als die wieder zusammen gewachsen waren, die Oberschenkelknochen.“ Lucia starrte sie fassungslos an. Sie hatte sich aus dem Klammergriff befreit und saß, sich das Handgelenk schmerzhaft reibend, da und hörte grausam fasziniert der, sich wie in Hypnose befindenden, Frau zu. „Sie hat ihn weggeräumt, sie hat alles sauber gemacht. Aber sie weiß nicht, dass ich noch ein Stück von ihm habe.“ jetzt wühlte sie in dem großen Berg Kissen rum und holte ein weißes, gewölbtes und eingerissenes Ding hervor. „Siehst du?“ fragte sie Lucia und streckte ihr das Ding entgegen. „Das ist das Stück seines Schädels, dass beim Einschlag des Hammers abgeschlagen wurde.“ Stolz bettete sie das Schädelstück in ihre zwei Hände und sah es weiterhin mit leerem Blick an. Das ist krank. Das ist einfach nur krank, dachte Lucia bei sich. Wie konnte man so leben? Wie konnte man das überhaupt als Leben bezeichnen? Nein, ganz sicher nicht. Diese Frau wirkte, als wäre sie unter Drogen oder in einem sehr schweren Traumata. Lucia schüttelte leicht den Kopf, ihr entsetzter Blick war nicht gewichen, genauso wenig wie Aster, der jetzt wieder auf ihrer Schulter saß und allem Anschein nach auch ziemlich entsetzt war. Die Zeit verstrich und sie wusste nicht wie lange sie hier schon stand und auf Martis schaute, die weiter nur auf das Schädelstück in ihrer Hand sah, es leicht mit den Fingerspitzen streichelte und leise darauf einsprach. Plötzlich hielt sie inne, was auch Lucia aufsehen ließ. Schnell stopfte sie den abgesplitterten Schädelknochen zwischen die Kissen, legte sich gerade in ihr Bett, tat so als ob sie schliefe und rührte keinen Finger. Hektisch sah Lucia sich um, auch Aster war wieder aufgeflogen und flatterte hektisch im Raum umher. Hinter ihr hatte sich erneut eine bunte Türe geöffnet. Erst sehr froh über diese Begebenheit, wollte sie auf diese zulaufen, jedoch flog Aster ihr piepsend vor dem Gesicht rum, sodass sie nicht weiterlaufen konnte. Dann begriff sie, was er ihr mitteilen wollte, doch zu spät. Cura stand mit verärgertem Gesicht und großem Hammer in ihren kleinen Händen vor ihr. Noch bevor Lucia wirklich reagieren konnte holte sie zum ersten Schlag aus. Sie verfehlte sie aber um Haaresbreite. „Komm zurück! Ich hab überall nach dir gesucht! Ich werd mich um dich kümmern!“ rief sie ohne besonders überzeugend zu wirken mit ihren irren Augen und dem Hass verzogenen Gesicht. „Na klar!“ ließ Lucia von ironisch von sich. Cura holte zu einem erneutem Schlag aus und traf hart gegen die Stelle an der Wand wo Lucia gerade noch gestanden hatte. Ein wenig bröckelte Putz von der Wand ab und als sie den Hammer rauszog, hinterließ sie ein großes Loch. Lucia schluckte, das hätte ihr Kopf sein können. Cura stürmte los und schlug wie wild um sich. Sie war wie von Sinnen, als wenn sie gar nicht mehr bemerkte wo sie überhaupt hinschlug. Lucia hatte Mühe den wilden und unkoordinierten Schlägen auszuweichen. Ein paar mal streifte der Hammer ihr Kleid und einmal wurde sie hart an der Schulter getroffen. Auch Aster hatte einige Probleme damit nicht erschlagen zu werden. Er wollte zu Lucia fliegen und ihr helfen, aber das war kaum möglich, denn jedesmal, wenn er ihr näher kam, sauste schon der Hammer knapp an seinem kleinen Körper vorbei. Immer wieder traf sie die Wände, die danach schwere Blessuren davontrugen. Auch den niedrigen Tisch schlug sie zu Kleinholz. Sie hörte erst auf, als etwas unter dem herabsausenden Hammer laut und widerlich krachte. Blut spritzte nach allen Seiten. Aster flog fast gegen eine Wand, als er wahrnahm was passiert war. Alles tränkte sich dunkelrot und wurde mit warmem Blut überströmt. Curas Gesicht war überzogen mit dem umher gespritzten Blut und sie schien unsagbar glücklich. Sie Grinste von einem Ohr bis zum anderen, doch langsam nahm ihr Grinsen ab, ihre Augen wurden groß und sie begann zu schreien. Sie ließ den Griff des Hammers los, stolperte nach hinten und fiel unsanft hin. Sie blickte weiterhin geschockt auf das immer roter werdende Bett. Auf die darin liegende Matris, die leicht zu Seite guckte, die Augen und den Mund verträumt offen und in deren Kopf der Hammer steckte. Lucia stand in der am weitesten entfernten Ecke des Raumes. Sie drängte sich hinein, als könne sie darin verschwinden. Auf ihrer angezogenen Schulter, halb unter den kürzeren Haaren versteckt hockte Aster. Man hätte annehmen können, dass sie sich in einem Bild befanden. Niemand rührte sich auch nur um einen Millimeter und es war kein Geräusch zu hören, außer, das schmatzende und tropfende Geräusch, dass das Blut verursachte, welches weiterhin aus Matris Schädel drang. Lucia rührte sich erst wieder, als Aster von ihrer Schulter hüpfte und in Richtung einer offenen Türe flog. Nicht die aus der Cura vorher gekommen war, denn diese war an einer ganz anderen Stelle gewesen, aber das war jetzt ja auch egal. Langsam ging sie zu der schimmernden Türe. Der Spatz drängte sich abermals in ihre Handfläche und Lucia schloss ihn darauf mit der Anderen in ihrer hohlen Hand ein. Sie schaute immer wieder zurück zu Cura. Sie saß nur so auf dem Boden, sah gespannt auf die tote Matris hinauf, als ob sie Sie dadurch wiederbeleben könnte. Kleine Tränen kullerten stumm über ihr Gesicht. So ergab sie irgendwie ein Mitleid erregendes Bild. Einige Momente blieb Lucia wie versteinert ein paar Zentimeter vor der Türe stehen, bis ihr von Aster leicht mit dem Schnabel in die Hand gezwickt wurde. Sie reagierte sofort, drehte sich um und berührte, nicht ohne noch einmal zurück zu blicken, den wässrigen Schimmer. Kapitel 5: [Raum 6] ------------------- So, Raum 6 is ruhig ^^ also lehnt euch zuück und genießt. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ [Raum 6] Reglos stand sie vor der Wand, an der gerade die schimmernde Türe langsam verschwunden war. Sie starrte darauf, als könnte sie dort etwas Interessantes entdecken. Sie war tief in ihren Gedanken versunken und nahm ihre Umgebung nicht mehr wahr. Wie konnte so etwas passieren? Ein kleines nettes Mädchen, die sich so gut um sie gekümmert hatte und dann das. Konnte es sein, dass sie in eine Welt voller Wahnsinn gelandet war? Gab es hier überhaupt etwas Normales? War sie vielleicht das Normale? Oder war sie in Wirklichkeit auch schon vollkommen durch geknallt und wusste es nur nicht. Was war mit Aster? War er normal? Nein, sicher nicht. Welcher normale Vogel flog einem Menschen nach und benahm sich mehr wie ein Haustier mit Superheldenattitüden? Das klang schon so verrückt, dass es nicht anderes sein konnte. Aber wie konnte das mit Cura passieren? War sie vielleicht selber Schuld, dass solche Dinge passieren? War sie der Auslöser? Oder nur ein unschuldiges Glied in der Kette, welches nichts damit zu tun hatte und keine Verantwortung dafür trug, was um es herum passierte. Sie war so verwirrt, dass sie weder bemerkte wo sie sich gerade befand, noch, dass sie bereits seit geraumer Zeit von jemandem beobachtet wurde. Ein älterer Mann, er sah aus wie ein Gelehrter, lugte hinter einer dicken Hornbrille hervor und beobachtete sie von weiter oben. Erst als er aus Schusseligkeit ein Buch fallen ließ und das dumpfe Geräusch laut im Raum wiederhallte, wurde Lucia aus ihren Gedanken gerissen und drehte sich um. Sie stand in einem Raum oder besser gesagt einer riesigen Bibliothek. Sie sah sehr alt aus und erstreckte sich als Maisonette über zwei Etagen. Das obere Stockwerk war gesichert durch ein hölzerne Geländer, das nur dort unterbrochen wurde, wo die ebenfalls alte, hölzerne Spindeltreppe hinauf führte. Überall an den Wänden standen quer lange, staubige und bis zur Decke reichende Regale. Vollgestellt mit Büchern, die in ledernen Einbänden verstaubten. Einige Leitern standen herum, wohl um an die hoch gestellten Bücher zu kommen und ringsum stützten hohe Pfeiler das obere Stockwerk. In der Mitte waren Tische und Stühle, mit Kerzen aufgestellt. Auf einigen lagen Bücher und auf anderen Pergamentrollen, Blätterhaufen und Mappen, Stifte und Federn mit Tintenfässchen. Soweit sie erkennen konnte sah es oben genauso aus wie unten, nur dass die Tische in der Mitte selbstverständlich fehlten, dafür hing ein großer Kerzenleuchter von der Decke, beleuchtet mit hunderten von Kerzen. Einige Tische fanden auch oben Platz in der nähe des Geländers. Lucia blickte sich erstaunt um. Es sah aus wie eine Bibliothek aus alten Schlössern und Burgen. So wie es sie heute nicht mehr gibt. Sie lief umher und bestaunte die alten Dinge die hier rumlagen. Mit Schrecken erblickte sie auch einige menschliche Schädel, doch auch das, wusste sie aus unerfindlichem Wissen, war früher ganz normal gewesen. Während sie, mit Aster auf der Schulter, so durch die einen oder anderen Regale lief, wurde sie mit aufmerksamen Blick verfolgt. Nach einiger Zeit fühlte sie sich irgendwie seltsam, ja, beobachtet. Sie sah sich um, entdeckte jedoch niemanden. So lief sie einige Zeit weiter und drehte sich immer mal wieder abrupt um, um vielleicht jemanden zu entdecken. Doch ohne Erfolg, bis sie eine Bewegung im oberen Teil des Raumes wahrnahm. Nur ein Bruchteil einer Sekunde sah sie es aber das reichte. Sie sah zu Aster, doch dieser dreht nur seinen Kopf ein wenig schief. Gut, dachte sie, wenn er nichts dagegen hat, könne sie es wagen. Leise stieg sie die Treppe hinauf, was gar nicht so leicht war, da sie immer wieder Mühe hatte, die Treppe nicht zu einem lauten Knarzen zu bringen. Oben angekommen, sah sie schon von weiten einen kleineren, dicklichen, alten Mann, der nun wieder hinter einem Bücherhaufen vor lugte und nach Lucia ausschau hielt. Er fand sie natürlich nicht und so beugte er sich wagemutig ein Stück nach vorne. Erst als Lucia sich in Bewegung setzte und ein lautes Gebell losging, wirbelte der Mann herum und sah Lucia schüchtern und ertappt an. Dann nahm er seine Hand und streichelte beruhigend den mischfarbenen Pudel, der neben ihm stand. „Scht.“ flüsterte er ihm zu. „Tophelus, mach dem Höllenlärm ein Ende.“ Der Hund verstummte und legte sich wieder ruhig auf den Boden und der Mann wandte sich Lucia zu. „Es ist mit großer Missgunst wiederfallen, hoffe es wird dich nicht vergraulen, der Hund zu meinen Füßen, der dich ließ erstarren, in deiner Schönheit junges Mädchen.“ er stand bei diesem Satz auf und ging leicht verneigt auf Lucia zu, die nicht ganz verstand was der Alte damit sagen wollte. „Oh ich Dilettant, ich Tölpel.“ schlug er sich die Hand gegen die Stirn. „Meine Manieren sind gefallen. Habe ich mein Namen nicht erwähnt und so unwohl getan. Mein Name Johann-Heinrich spricht. Sag mir schöne Maid, wie lautet ihre Rufung, sie muss klingen wie auf Schwingen.“ „Ich, ähm, heiße Lucia.“ sagte sie reichlich verwirrt aufgrund der seltsamen Sprechweiße des Mannes, der sicher ein Kopf kleiner war als sie. „Das schönste Bild von einem Weibe, mit einem Name wie ein Engel. Wie kann ich euch zu diensten sein, Schönste aller Schönen. So lange Zeiten war ich allein und nun bist du zu meinem entzücken da. So sag geschwind, was es dir gelüstet nach, vermag ich es zu beschaffen, werd ich alles für dich machen.“ sprach er theatralisch und Lucia hatte Mühe sein Anliegen überhaupt zu begreifen. „Ich würde nur gerne wissen wo ich bin und was das hier alles ist.“ fragte sie und hoffte, dass Johann-Heinrich das auch verstand, wenn sie es so einfach sagte. Doch anscheinend verstand er sie ganz gut und antwortete sofort. „Die Schmach, die Schmach, ich kann es nicht offenbaren. Habe ich den geliebten Ort hier nie verlassen, nie ein Fuß heraus gesetzt. Diese Hütte ist ein Götterhaus. Hier liegt meine Liebe. Und du, was hat dich hergeführt? Ich vermag es nicht zu wissen. Doch sag mir warum du kommst zu mir? Hab ich hier nichts zu bieten dir.“ „Biete, ich wollte nicht unbedingt hier her, aber.“ sie sah sich um. „Gibt es nicht in irgendeinen dieser Bücher etwas was mir helfen könnte hier weg zu kommen? Oder eine Karte der ganzen Räume vielleicht.“ „Du sprichst mit fremder Zunge Weib. Ich mag nicht auszumalen was dir widerfährt, aber mag ich dir zu Hilfe gehen. Wir werden sehen.“ So drehte er sich und schritt auf einen großen Schrank zu. Zögerlich folgte Lucia ihm. Johann-Heinrich öffnete eine lange Schublade und durchsuchte ein Register mit kleinen Kärtchen. Mit Seelenruhe durchsuchte er mindestens acht bis zehn Schubladen und zog ab und zu ein Kärtchen raus um es eindringlicher durchzulesen, um es danach wieder mit einem Kopfschütteln zurück zu stecken. Lucia wurde müde und sie setzte sich auf einen nahegelegenen Stuhl. Der Hund namens Tophelus kam auf sie zugetrappt, als er in ihrer unmittelbaren Nähe war, flog Aster von ihrer Schulter weg und umkreiste den Kopf des Hundes, woraufhin dieser wieder anfing zu bellen und nach Aster schnappte. „Aster! Komm zurück und lass den Hund in Ruhe!“ rief Lucia und schnappte sich Aster. Sie hielt in einer Hand fest und streichelte mit der anderen den Kopf des Pudels. „Mich deucht ich fand was ich suchte.“ rief der alte Mann plötzlich und kam mit kleinen schnellen Schritten auf Lucia zugelaufen. „Begebt euch auf Wege der Capacitas. In mitten der Bücherschar steht ein Buch der Bücher.“ Er drückte ihr ein Kärtchen in die Hand und lächelte ihr zu, sie lächelte unsicher zurück, dann machte er sich auf zu einem Bücher überladenen Tisch, nahm eine Feder und fing an, etwa auf ein Stück Papier zu schreiben. Lucia war aufgestanden und lass was auf dem Kärtchen stand. Capacitas (Buch der Lage und des Schöpfens) Etage eins Regal K2/4-6 Besonders schlau wurde sie daraus nicht, aber man konnte es ja mal versuchen. Sie ging die Wendeltreppe runter und machte sich auf das Regal K2 zu finden. Nach einiger Zeit fand sie heraus, wie die Regale angeordnet waren und so fand sie schnell das Regal K und daneben das Regal K2. Jetzt erkannte sie auch was die letzten zwei Zahlen zu bedeuten hatten. Sie bezeichneten das Regalfach, also in dem Fall, vier bis sechs. Doch um dort ranzukommen brauchte sie eine Leiter. Sie schaute sich um und nahm die Leiter die ihr am nächsten Stand. Lucia schleppte sie zum Regal und stieg hinauf. Mit verschränktem Kopf las sie alle Titel auf den Buchrücken durch, die sie sehen konnte. Sie fand dieses Buch einfach nicht und ihr Nacken tat ihr furchtbar weh. „Hatte die Maid Erfolg mit ihrer beschwerlichen Suche?“ sprach von unten der alte Mann, der zu ihr hochschaute und da anscheinend schon eine Weile stand. Sie wollte gerade mit einem freundlichem „Nein, noch nicht.“ antworten, als ihr einfiel, dass er direkt unter ihr Kleid sehen konnte. Mit einem spitzen Aufschrei stieg sie hochrot von der Leiter runter und stellte sich vor ihn. „Nein, hab ich nicht. Könnten sie nicht mal nachschauen.“ „Notwenigkeit besteht zwar nicht mehr, doch wenn ihr das so wünscht.“ lächelte er ihr zu, neben sich sein Pudel, der ihm gefolgt war. „Warum ist das nicht mehr notwendig?“ fragte Lucia skeptisch und leicht zurückweichend. „Ich habe das ersehnte Buch unter meinem Sammelsurium auf dem Tische oben gefahndet.“ gab er offen kund. Toll, dachte sich Lucia und ging auf die ladende Handbewegung Johann-Heinrichs voran in Richtung Treppe. Vor dieser hielt sie inne. Vor ihm die enge spiralförmige Treppe hinaufsteigen würde sie mit Sicherheit nicht. Der wollte ihr doch nur wieder unter den Rock gieren. Es half aber alles nichts, er bestand darauf, dass sie zuerst hochgehen würde und so huschte sie so schnell und bedacht sie nur konnte die Treppe hinauf. Oben angekommen, drückte er ihr ein großes altes Buch in die Arme und sie setzte sich, ein wenig entfernt, an einem leeren Tisch. Es war sicher drei Kilo schwer, groß und mit einem schwarzen Ledereinband. Vorne hat es ein silbernes Symbol eingraviert, es waren zwei Quadrate die an den Ecken durch Striche verbunden waren. Sie schlug das Buch auf und begann zu lesen oder besser sie versuchte es zu lesen, denn sie konnte es nicht. Es war in einer komplett anderen Sprache und das war noch nicht mal das schlimmste Problem, es war auch in einer völlig, ihr unbekannten, seltsamen Schrift geschrieben, die sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatte, jedenfalls konnte sie sich an so etwas nicht erinnern. Sie sah sich um. Sie erhaschte den alten Mann gerade noch, wie er seinen Kopf auffällig unauffällig in ein Buch steckte. Er hatte sie wieder beobachtet und was ihr jetzt das erste Mal auffiel, der Hund, Tophelus, beobachtete sie von oben auch schon seit geraumer Zeit. Ob es vielleicht daran lag, dass sie Aster auf der Schulter hatte, der ihn auch nicht aus den Augen ließ, oder ob er die gleiche unangenehme Gewohnheit wie sein Herrchen besaß, wusste sie nicht. Sie wollte hier wieder weg. Überall wo sie sich bis jetzt länger aufhielt, sind seltsame oder grauenhafte Dinge passiert und sie wollte ihr Glück, das sie bis jetzt in diesem Raum hatte, nicht unnötig auf die Probe stellen. Unhöflich war es, wirklich, aber sie wollte ihrem Gefühl diesmal lieber folgen und so verzog sie sich in eine Ecke des Raumes, die mit Regalen umringt war. Dort standen ein Stuhl, sowie ein Tisch, auf dem eine Kerze stand. Alles war mit einer millimeterdicken Staubschicht überzogen, sodass sie, bevor sie das mitgenommene Buch auf den Tisch legte, erstmal den gröbsten Staub wegpustete. „Aster, pass auf und gib mir bescheid, wenn er kommt.“ hatte sie leise in Asters Richtung geflüstert. Aster begab sich daraufhin, mit einigen Flügelschlägen, vor die, Lucia versteckenden, Regale. Sie schlug erneut das Buch auf. Wenn sie schon die Schrift nicht lesen konnte, so konnte sie wenigstens nach Bildern suchen. Und wirklich. Es waren einige Holzschnitte vorhanden. Doch bevor sie sich die einzelnen Seiten genau ansehen würde, wollte sie zu erst alles durchblättern um alle Holzschnitte durch ein Stück Papier, das sie aus einem herumliegenden Buch gerissen hatte, markieren, um die Seiten wieder zu finden. Gerade war sie mit allen Seiten grob durch, da flatterte der kleine Aster zu ihr zurück. „Kommt er?“ fragte sie im Flüsterton und Aster flog rings um ihren Kopf, dann flog er auf die Wand zu, bremste kurz davor ab und flog wieder zu ihr zurück. Erst jetzt bemerkte sie die Türe die in der Wand nur ein paar Zentimeter neben ihr aufgegangen war. Nicht vorzustellen, wenn sie diese aus versehen berührt hätte, aber jetzt war sie ganz froh darüber, dass sie da war. „Flieg sofort hier her, wenn es eng wird!“ flüsterte sie Aster zu, während sie begann hektisch die markierten Seiten mit den Holzschnitten aus dem Buch zu reißen, da sie hoffte, mit den Bildern weiter zu kommen, als mit dem Text. Doch zu den letzten Seiten kam sie nicht, da Aster bereits zurückgeflogen kam. Wild piepsend und flatternd sauste er um sie herum. Sie packte die herausgerissenen Seiten in die linke und nahm Aster in ihre rechte Hand vorsichtig auf. Kurz vor der Tür stockte sie, drehte sich um und sah den Hund. Er stand vielleicht fünf Meter von ihr entfernt. Eventuell hatte sie es sich nur eingebildet, aber sie könnte schwören, bevor sie die dunkel schimmernde Türe berührt hatte, gesehen zu haben, dass sich die Hundegestalt verändert hatte zu etwas Größerem. Ehe sie es jedoch richtig wahrnehmen konnte, wurde sie schon eingesogen und von dem dunklen Schimmer umschlungen. Gerade noch rechtzeitig, dachte sie bei sich und war für kurze Zeit erleichtert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)