Communis: Lumen et Umbra [Capacitas] von DeVauKa (Vorrübergehend abgebrochen!) ================================================================================ Kapitel 4: [Raum 5] ------------------- Das Kapi ist bisschen kürzer als das davor, aber länger als ich es ursprünglich schreiben wollte ^^. Und es kommt auch mehr Blut drin vor als ich ursprünglich im Kopf hatte *gg* Viel Spaß ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ [Raum5] Anders als sonst, kam sie dieses Mal auf den Beinen auf und schwankte bei der Landung nur ein wenig. Während sich die Tür hinter ihr schloss und wieder aussah wie eine normale Wand, schaute sie sich um. In diesem Raum sah es eigentlich genauso aus wie in dem davor, nur das in diesem eine Frau in dem Bett lag, das ebenfalls so aussah, wie das Andere. Die Frau war älter, hatte schon vereinzelt graue Strähnen zwischen den kastanienbraunen Haaren, ansonsten hatte sie ein schönes gelb-braunes, längeres Kleid an. Ihre Gesichtszüge sahen gütig und weise aus und sie sah ruhig zu Lucia hinüber, als wäre es etwas völlig normales, wenn plötzlich ein fremdes Mädchen hier rumsteht. Als Lucia sie so ansah, sprach sie sie mit einer hellen ruhigen Stimme an. „Du musst Lucia sein. Cura hat mir von dir erzählt. Und wie toll dir mein Kleid steht.“ „Du, du bist Matris?“ fragte Lucia vorsichtig und näherte sich dem Bett. Sie wunderte sich erst warum sie so still liegen blieb, aber als sie sich neben das Bett stellte, sah sie die geschienten Beine der Frau und ihr wurde klar, warum sie hier ihr Dasein fristete. „Cura hat es nicht geschafft. Sie wird böse sein.“ stellte Matris nüchtern fest. „Warum hat sie das mit dir gemacht? Warum wollte sie das mit mir machen? Ist sie verrückt?“ „Nein, nein sicher nicht. Sie hat so viel Liebe und Fürsorge in sich, die sie mit anderen teilen möchte. Sie will niemandem etwas Böses. Sie muss dich sehr lieben, wenn sie dich bei sich haben will. Du musst ein besonderes Mädchen sein.“ plapperte sie vor sich hin und bemerkte den geschockten Gesichtsausdruck Lucias nicht. Diese Person klang in ihren Ohren einfach nur verrückt. Sie konnte ihre Worte doch nicht im Erst glauben. Das wäre Wahnsinn. Aber was hatte sie erwartet. Bis jetzt war alles was sie hier gesehen hatte in irgendeiner Form wahnsinnig. Sie blickte auf, als sie neben der Frau ein stilles piepsen hörte. „Oh.“ sagte diese verträumt. „Sieh was Cura mir gebracht hat. Ein kleines Vögelchen.“ Sie holte einen winzigen Käfig aus einer mit Kissen bedeckten Ecke des Bettes und stellte ihn auf ihre geschienten Beine. Im inneren des Käfigs saß der kleine Aster auf einer Stange und schaute sie, wie sie fand, flehend an. „Aster.“ flüsterte sie, Matris hatte es nicht bemerkt. „Könnte ich ihn mal haben?“ „Nein!“ schrie die bis jetzt ruhige Frau plötzlich, riss den Käfig an sich und drückte ihn fest. Fast wie ein Baby legte sie ihn in ihre Arme und wiegte das Metallgerüst. Lucia verzog entsetzt das Gesicht. Sie musste Aster da irgendwie raus bekommen, denn dem schien das hin und her wackeln des Käfigs gar nicht zu gefallen, der ganze Käfig war ihm schon zuwider. Sie strich sich die Haare zurück und dachte angestrengt nach, währenddessen murmelte Matris vor sich hin. „Sie hat ihn mir geschenkt. Sie muss mich sehr lieb haben. Wie hübsch du bist, kleines Baby. Mein kleines Vögelchen. Sie hat mich ja so lieb und ich hab dich auch ganz arg lieb. Ich werd dich nie wieder weggeben. Du wirst bei mir bleiben, so wie ich bei Cura bleibe. Für immer. Für immer und ewig. Und damit das so bleibt,“ sie öffnete die Türe des Käfigs, steckte ihr Hand hirein und umschloss Aster damit, wie mit einer Schraubzwinge. „Werd ich dir die Flügelchen brechen. So, wie Cura mir meine Beine. Es tut nicht weh, es ist nur ein kurzer Knack.“ Sie setzte dazu an den rechten Flügel des kleinen Spatzes zu brechen. Matris streckte seinen Flügel aus, doch bevor sie dazu kam weiter zu machen, versetzte Lucia ihr einen Schlag mit der vollen Handfläche auf ihre, jetzt kräftig rote, Backe. Vor schreck ließ sie den Griff um Aster locker und er konnte sich innerhalb weniger Sekunden befreien. Er flatterte herum und pickte einige Male auf ihren Kopf ein, bevor er zu Lucia auf die Schulter flatterte. „Du undankbares Ding!“ schrie Matris. „Du kleine Schlampe bleib da!“ Sie packte die gerade zurückweichende Lucia am Handgelenk und drehte es schmerzhaft herum. Lucia keuchte auf, sie hätte nicht erwartet, dass Matris solch eine Kraft besitzt. „Du bleibst hier!“ geiferte sie und drückte noch stärker zu. Lucia ging unwillkürlich zu Boden und zog scharf die Luft ein. Matris drückte genau dort ein, wo sich das Handgelenk befand und drückte somit die Handwurzelknochen auseinander. Sie hatte nicht auszustehende Schmerzen und Tränen stiegen ihr in die Augen. Aster versuchte auf die ältere Frau ein zu picken, doch er schaffte es nicht. Sie war so auf Lucia fixiert, dass sie nichts anderes mehr registrierte, sie blendete alles um sie herum aus und konzentrierte sich nur mit hässlich verzogenem Gesicht darauf, Lucias Gelenkt auseinander zu drücken. Es gab nichts mit dem Aster ihr hätte helfen können. Es gab hier einfach nichts, jedenfalls nichts wozu er in der Lage gewesen wäre es zu benutzen. Er konnte nur weiter auf Matris einpicken und hoffen, dass sie endlich von Lucia abließ. „Ich werde dir für Cura die Flügel stutzen. Du wirst hier bleiben. Hier bei mir und Cura und dann können wir hier zusammen leben und wohnen. Du wirst es so gut haben bei mir.“ Plapperte sie wieder süßlich vor sich hin, als wenn sie träumen würde. „Nein, ich, ich will nicht!“ zwang sie unter Schmerzen heraus. „Doch, du wirst wollen. Ich wollte anfänglich auch nicht.“ Und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich leicht ins Traurige und ihr Griff wurde lockerer, aber immer noch fest genug, um das Gelenk schrecklich auseinander zu zwängen. „Am Anfang wollte ich auch nicht. Ich war frei und wollte alle Räume kennen lernen. Das ganze Capacitas wollte ich erkunden. Dann traf ich Cura.“ Ihr Blick wanderte ins Leere. „Sie war so hilflos, so klein und ganz alleine. Ich konnte es nicht mit ansehen. So haben wir uns einen leeren Raum gesucht und sind da eingezogen. Irgendwann wollte sie einen eigenen Raum. Ich hab ihn ihr gegeben und sie hat dort gewohnt. Sie kam aber immer zu mir. Den ganzen Tag war sie bei mir. Wir haben gespielt, geredet, gesungen, wir haben alles miteinander geteilt. Sie war so lieb und hat mir alles besorgt, was ich mir gewünscht habe. Kleider, Schmuck, alle möglichen Gegenstände, Essen, Trinken ich musste mich um nichts mehr kümmern. Sogar einen Mann hat sie mir geholt, er sollte mir Gesellschaft leisten.“ Erzählte sie monoton, mit leerem Blick und ihr Griff wurde immer loser. „Ich hab mich in ihn verliebt und wir wollten fort, wir wollten auf Reisen gehen. Für immer zusammen sein, glücklich sein. Er war so schön, so lieb.“ Sie lächelte leicht, doch das verflog schnell wieder. „Aber sie wollte es nicht. Sie wollte mich nicht verlieren. Sie hat ihn erschlagen. Sein Blut floss über den ganzen Boden, sein Kopf war aufgesprungen und man konnte sein Gehirn sehen, wie es verschlungen in seinem Schädel lag. Danach hat sie mir die Schienbeine gebrochen und als die wieder zusammen gewachsen waren, die Oberschenkelknochen.“ Lucia starrte sie fassungslos an. Sie hatte sich aus dem Klammergriff befreit und saß, sich das Handgelenk schmerzhaft reibend, da und hörte grausam fasziniert der, sich wie in Hypnose befindenden, Frau zu. „Sie hat ihn weggeräumt, sie hat alles sauber gemacht. Aber sie weiß nicht, dass ich noch ein Stück von ihm habe.“ jetzt wühlte sie in dem großen Berg Kissen rum und holte ein weißes, gewölbtes und eingerissenes Ding hervor. „Siehst du?“ fragte sie Lucia und streckte ihr das Ding entgegen. „Das ist das Stück seines Schädels, dass beim Einschlag des Hammers abgeschlagen wurde.“ Stolz bettete sie das Schädelstück in ihre zwei Hände und sah es weiterhin mit leerem Blick an. Das ist krank. Das ist einfach nur krank, dachte Lucia bei sich. Wie konnte man so leben? Wie konnte man das überhaupt als Leben bezeichnen? Nein, ganz sicher nicht. Diese Frau wirkte, als wäre sie unter Drogen oder in einem sehr schweren Traumata. Lucia schüttelte leicht den Kopf, ihr entsetzter Blick war nicht gewichen, genauso wenig wie Aster, der jetzt wieder auf ihrer Schulter saß und allem Anschein nach auch ziemlich entsetzt war. Die Zeit verstrich und sie wusste nicht wie lange sie hier schon stand und auf Martis schaute, die weiter nur auf das Schädelstück in ihrer Hand sah, es leicht mit den Fingerspitzen streichelte und leise darauf einsprach. Plötzlich hielt sie inne, was auch Lucia aufsehen ließ. Schnell stopfte sie den abgesplitterten Schädelknochen zwischen die Kissen, legte sich gerade in ihr Bett, tat so als ob sie schliefe und rührte keinen Finger. Hektisch sah Lucia sich um, auch Aster war wieder aufgeflogen und flatterte hektisch im Raum umher. Hinter ihr hatte sich erneut eine bunte Türe geöffnet. Erst sehr froh über diese Begebenheit, wollte sie auf diese zulaufen, jedoch flog Aster ihr piepsend vor dem Gesicht rum, sodass sie nicht weiterlaufen konnte. Dann begriff sie, was er ihr mitteilen wollte, doch zu spät. Cura stand mit verärgertem Gesicht und großem Hammer in ihren kleinen Händen vor ihr. Noch bevor Lucia wirklich reagieren konnte holte sie zum ersten Schlag aus. Sie verfehlte sie aber um Haaresbreite. „Komm zurück! Ich hab überall nach dir gesucht! Ich werd mich um dich kümmern!“ rief sie ohne besonders überzeugend zu wirken mit ihren irren Augen und dem Hass verzogenen Gesicht. „Na klar!“ ließ Lucia von ironisch von sich. Cura holte zu einem erneutem Schlag aus und traf hart gegen die Stelle an der Wand wo Lucia gerade noch gestanden hatte. Ein wenig bröckelte Putz von der Wand ab und als sie den Hammer rauszog, hinterließ sie ein großes Loch. Lucia schluckte, das hätte ihr Kopf sein können. Cura stürmte los und schlug wie wild um sich. Sie war wie von Sinnen, als wenn sie gar nicht mehr bemerkte wo sie überhaupt hinschlug. Lucia hatte Mühe den wilden und unkoordinierten Schlägen auszuweichen. Ein paar mal streifte der Hammer ihr Kleid und einmal wurde sie hart an der Schulter getroffen. Auch Aster hatte einige Probleme damit nicht erschlagen zu werden. Er wollte zu Lucia fliegen und ihr helfen, aber das war kaum möglich, denn jedesmal, wenn er ihr näher kam, sauste schon der Hammer knapp an seinem kleinen Körper vorbei. Immer wieder traf sie die Wände, die danach schwere Blessuren davontrugen. Auch den niedrigen Tisch schlug sie zu Kleinholz. Sie hörte erst auf, als etwas unter dem herabsausenden Hammer laut und widerlich krachte. Blut spritzte nach allen Seiten. Aster flog fast gegen eine Wand, als er wahrnahm was passiert war. Alles tränkte sich dunkelrot und wurde mit warmem Blut überströmt. Curas Gesicht war überzogen mit dem umher gespritzten Blut und sie schien unsagbar glücklich. Sie Grinste von einem Ohr bis zum anderen, doch langsam nahm ihr Grinsen ab, ihre Augen wurden groß und sie begann zu schreien. Sie ließ den Griff des Hammers los, stolperte nach hinten und fiel unsanft hin. Sie blickte weiterhin geschockt auf das immer roter werdende Bett. Auf die darin liegende Matris, die leicht zu Seite guckte, die Augen und den Mund verträumt offen und in deren Kopf der Hammer steckte. Lucia stand in der am weitesten entfernten Ecke des Raumes. Sie drängte sich hinein, als könne sie darin verschwinden. Auf ihrer angezogenen Schulter, halb unter den kürzeren Haaren versteckt hockte Aster. Man hätte annehmen können, dass sie sich in einem Bild befanden. Niemand rührte sich auch nur um einen Millimeter und es war kein Geräusch zu hören, außer, das schmatzende und tropfende Geräusch, dass das Blut verursachte, welches weiterhin aus Matris Schädel drang. Lucia rührte sich erst wieder, als Aster von ihrer Schulter hüpfte und in Richtung einer offenen Türe flog. Nicht die aus der Cura vorher gekommen war, denn diese war an einer ganz anderen Stelle gewesen, aber das war jetzt ja auch egal. Langsam ging sie zu der schimmernden Türe. Der Spatz drängte sich abermals in ihre Handfläche und Lucia schloss ihn darauf mit der Anderen in ihrer hohlen Hand ein. Sie schaute immer wieder zurück zu Cura. Sie saß nur so auf dem Boden, sah gespannt auf die tote Matris hinauf, als ob sie Sie dadurch wiederbeleben könnte. Kleine Tränen kullerten stumm über ihr Gesicht. So ergab sie irgendwie ein Mitleid erregendes Bild. Einige Momente blieb Lucia wie versteinert ein paar Zentimeter vor der Türe stehen, bis ihr von Aster leicht mit dem Schnabel in die Hand gezwickt wurde. Sie reagierte sofort, drehte sich um und berührte, nicht ohne noch einmal zurück zu blicken, den wässrigen Schimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)