Those lacking spines von Kuttie (Übersetzung einer recht populären Kingdom Hearts-Fanfic-Satire) ================================================================================ Kapitel 7: Came out of a crazy mind ----------------------------------- Gleich hinter den verrosteten, spitzen Eisentoren vom Schloss Mitternachts Mondrabe McGee, die den sich zu der großen Zugbrücke und den Haupttoren hochwindende Ziegelsteinweg umfassten, befand sich ein riesiger und makabrer Garten. Stiele toter Blumen erhoben die ausgetrockneten Blüten ins Mondlicht wie die knorpeligen Hände einer Leiche, die sich aus dem Grabe strecken. Mondlicht ergoss sich von dem silbernen Himmelskörper hoch oben, perfekt rund, wie er in dieser kleinen Ecke von Unpassende Kreuzungen immer war - ein Requiem für den ewigen Tag, der niemals geboren wurde, umhüllt von den Schatten der ewigen Nacht. Gothische Statuen standen wie Monolithen in den tieferen Abschnitten des Gartens, Wasserspeier und Rasengnome schienen sich beinahe in der Abwesenheit des Sonnenlichts zu bewegen. Vorahnungen bereitende Büsche reihten sich am Pfad auf, meisterhaft in die Formen geschnitten von Dracula, Lestat, Vlad der Pfähler, jeder Filmrolle von Kate Beckinsale, abgesehen von Click, diesem weiblichen Dracula aus Castlevania, Alucard, Vampire Hunter D, Bela Lugosi und Bunnicula. Am weit entfernten Ende des Pfads war ein besonders stolz aussehender Busch, der zu der eleganten Figur eines sehr bekannten Wesens zurechtgeschnitten worden war, welche eine lange Robe trug und ihr Bestes gab, so zu wirken, als ob sie auf das Cover eines Gothikhorrorromanes gehören würde. "Ich weiß nicht, warum der Mond mich nicht schon früher darauf gebracht hat, dass Saïx' Seme hier eine Rolle spielt," Xaldin rollte bei der Ähnlichkeit des Busches mit den Augen. "Er und Luxords Seme arbeiten hier wohl zusammen. Sie dürften für den schrecklichen Zustand, in dem sich diese Welt befindet, verantwortlich sein," seufzte Lexaeus. "Dieses abstoßende Stück im Nirgendwo interessiert mich nicht das Geringste," erwiderte Xaldin. "Aber ich hätte unsere Organisationsmitglieder gerne so schnell wie möglich zurück." "Sie alle drei," fügte Lexaeus hinzu. Keiner würde die Tatsache bestätigen, aber die Schreie der Tortur, die aus der Richtung des Schlosses ertönten, waren nun verstummt. Es gab ein offensichtlich beidseitiges Grauen, um herauszufinden, warum sie es waren. Ein Wolf heulte in der Entfernung und plötzlich waren Schritte zu hören - schlurfende, unsichere Schritte kamen den Steinpfad entlang in einem langsamen Marsch den Niemanden entgegen. "Wir haben Gesellschaft," warnte Xaldin seinen Gefährten und zog eine Lanze aus der Luft. Lexaeus nickte still und rief seinen Tomahawk zu sich, Rücken an Rücken mit Xaldin stehend, um ein Auge auf einen vollen Radius um sie herum zu werfen. "AAA-NIII-MEEE!" stöhnte eine krächzende Stimme. "AAA-NIII-MEEEEEE!" "AAA-NIII-MEEE! AAA-NIII-MEEE!" antwortete ein ganzer Chor aus krächzenden Stimmen. "Oh Hölle," knurrte Lexaeus, als sie plötzlich von einem kleinen Haufen aus blassen, rotäugigen Animefans umgeben waren. Nun, dieser eine Haufen bestand aus einer Spezies namens Otaku-Gutless, also waren sie beträchtlich blasser und rotäugiger als die meisten Animefans. Sie trugen Katzenohren, Narutostirnbänder, zerlumpte und fleckige Shirts, auf denen die Kanjis für "Ich möchte einen / eine japanischen Freund / Freundin" auf der Vorderseite aufgedruckt waren, blaue Jeans und Pikachuslipper. Sie hielten Schachteln mit Pocky in fettigen Fingern und Flaschen voller unter Druck gesetzter Ramune hingen an ihren Gürteln, Erfrischungen, die niemals den Hunger nach allem Japanischen stillen konnten, der von ihren toten, glasigen Augen ausgestrahlt wurde. Das Gutless-Symbol war stolz auf ihre Wangen tätowiert worden. Die Gutless in den hinteren Reihen begannen, sich selbst mit Hong Kong Bootlegs DVDs auszurüsten, während die in den vorderen Reihen ihren untoten Marsch auf die Helden zu fortsetzten, ihre Arme ausgestreckt und die Finger danach juckend, einige Gaijin zu erwürgen. [Anm. d. Übers.: Bootlegs sind Raubkopien und "Gaijin" ist japanisch für "Ausländer".] "Sie scheinen niemals mehr als Kanonenfutter zu sein," beklagte Xaldin und spießte eine ganze Gruppe der Kreaturen auf die Enden seiner sechs Lanzen auf. Die verwundeten Gutless fielen zu Boden, nachdem sie ihren Todesstoß erlitten hatten, aber sehr zum Verdruss unserer Helden, begannen sie sich selbst zu erheben, als ob sie nur Fleischwunden abbekommen hätten. "Warum sterben sie nicht?!" schimpfte Xaldin nach seinem vierten oder fünften Versuch, eine besonders sture Gruppe zu ermorden. "Diese Spezies muss ein lächerlich unrealistisches Durchhaltevermögen und Erholungsfähigkeit erlangt haben, der Mehrheit der Mangacharaktere nicht unähnlich," vermutete Lexaeus vernünftig. Unglücklicherweise wurde Lexaeus von einer knurrenden Bande der Kreaturen angefallen, die, vor lauter Wut über seine gefühllose falsche Aussprache, ihn drückten und pieksten und an ihm zogen. "MAAAN-GA! MAAAAAAN-GA!" stöhnten die Gutless. Der stille Held war ein ziemlich großer Mann, aber es war schwierig, die dünnarmigen Trottel ohne Mühe abzuschütteln, wenn sich so viele an seine Beine, Arme und seinen Rücken klammerten. "Xaldin, ein wenig Hilfe bitte?" "Widerwärtige kleine Bastarde!" brüllte Xaldin, wirklich frustriert werdend, als er sich bemühte, seinen Kameraden von dem heftigen Angriff zu befreien. Kopflose, kriechende Gutless begannen, sich wie Zombies an seiner Kutte hoch zu zerren, knochige Hände durchwühlten seine Taschen nach jeglichen Zeichen einer Geldbörse, dem einzigen Gegenstand, der die Auslagen ihres Lieblingshobbys aufrechterhalten konnte. "VERSCHWINDET! Wir haben keinen eurer verfluchten Cartoons!" Ein Schrei wie von einer Banshee erklang eintimmig aus ihren duldsamen Kehlen, ein sehr beleidigter Schrei aus "AAA-NIII-MEEE! AAA-NIII-MEEEEE!" "Ich glaube, wir haben sie sauer gemacht," grunzte Lexaeus, stieß mit seinen Schultern nach links und rechts und versuchte, seinen Tomahawk zu schwingen, konnte sich aber nur wenig bewegen, dank der unbeweglichen Masse aus Trotteln, die laufend an ihm hingen. "Mistkerle!" Xaldin war normalerweise nicht der Typ, der fluchte, wenn es ernst wurde, aber jetzt schnappten sich die kleinen Monster mehrere seiner Zöpfe und zogen ihn ruckartig nach unten, damit er bei ihrem sich windenden Sündenpfuhl aus Blödheit mitmachen konnte. "Die sind dämlicher als jemand, der glaubt, Naruto sei eine genaue Beschreibung des Ninjitsus!" "Hast du es jetzt zu weit getrieben?" Lexaeus schaffte ein Lächeln. Xaldin grinste trotz allem selbst. "Ja, ich denke schon." "NAA-RU-TOO! NAAAAA-RU-TOOOOO!" schrieen die Gutless. "NUU-RU-DOO!" fügte ein einsamer Gutless in der hinteren Reihe hinzu. Der unglückselige kleine Kerl wurde sofort von seiner eigenen Art angegriffen, die ihn in Stücke rissen. Xaldin und Lexaeus starrten die grässliche Szene für nur eine Sekunde an, bevor sie die Antwort hatten. "Lexaeus - beantworte mir die folgende Frage," sagte Xaldin schnell. "Was würde Aeris in dieser Situation tun?" "Ich bin mir nicht sicher - ich habe mich immer der Philosophie von Luffy verschrieben," erwiderte Lexaeus, ohne seinen Einsatz zu verpassen. Die Otaku-Gutless schnappten alle simultan schockiert nach Luft. "AERITH!" schrie die eine Hälfte. "LUU-FIIEE!" schrie die andere. Das Geschrei traf auf weiteres schockiertes Luftschnappen. "AERIS!" "LUUFF-IIEE!" "Was ist mit Yuffie?" unterbrach Xaldin den Schreiwettkampf. "Oh nein, ich interessiere mich mehr dafür, meinen Kopf in der Art von Tidus einzusetzen," fügte Lexaeus hinzu. "YOO-FFIIIEE!" kreischten die erbosten Gutless. "TAI-DUS!" "YUU-FFIIEE!" "TIII-DUUU!" "Die wirklich Frage ist doch, was Vincent tun würde," warf Xaldin unnötigerweise ein, da die Otaku-Gutless längst damit beschäftigt waren, zu schreien und herum zu zicken und sich gegenseitig wegen falscher Aussprache an die Gurgel zu gehen. "BINSENTO!" rief ein ziemlich begeisterter kleiner Kerl in der hinteren Reihe und rammte einige seiner Freunde in den Boden. Die Gutless begannen langsam, von Xaldin und Lexaeus abzulassen und wandten sich stattdessen der sehr wichtigen Angelegenheit zu, die anderen bei der Aussprache der Namen von fiktiven Charakteren zu korrigieren. Als keine Seite sich irgendwie einigen konnte, kamen die Schläge, das Pieksen, das Schubsen und Stoßen, das Trampeln, das Beißen, das Klammern, das Zerreißen und das Zerstückeln. Die beiden Niemande stolperten zurück, bis sie sich in einer sicheren Entfernung befanden und sahen dem Handgemenge zu, ihre Kräfte sammelnd und ein breites, fieses Lächeln auf dem Gesicht. "Oh, es ist eine wunderschöne Sache," seufzte Xaldin mit einem zufriedenen Grinsen. "Lässt mich wünschen, ich hätte ein wenig mehr Evangelion geguckt, nicht wahr, Xaldin?" sagte Lexaeus laut. Das brachte das Fass zum Überlaufen. In einer großen Lärmexplosion gaben die Otaku-Gutless ihre letzten Schreie aus selbstgerechtem unwichtigem Unsinn von sich (eine Kombination aus "EEV-AN-JEL-II-ON!", "EEV-AN-GEL-II-ON!" und einigen beliebigen japanischen Flüchen von denen, die zu erbost und aufgebracht waren, um zu argumentieren). Dann explodierte der gesamte Haufen in einem prächtigen Ausbruch aus Kirschblüten, Schweißtropfen und komischem Nasenbluten und hinterließ nichts außer Flecken und halbleeren Schachteln mit Kokosnussmandelpocky. "Mit entzückender Klugheit gelöst wie immer, Lexaeus," Xaldin streckte seine Handfläche aus. "Ich wünschte nur, Vexen wäre hier, um das zu sehen," erwiderte Lexaeus und schüttelte seine Hand. "Wir sollten jetzt keinerlei Zeit mehr verschwenden - lasst uns hineingehen und unsere unglückseligen Kameraden retten," Xaldin deutete über seine Schulter. "Wie wahr," stimmte Lexaeus zu und sie beide stürmten den Pfad entlang und durch die Haupttür des Schlosses. --------------------------------------- Wenn es eines gab, bei dem Secks gut war, dann war das vor sich hin brüten. Er besaß ein enormes Repertoire an Fähigkeiten, aber vor sich hin brüten war eine seiner Spezialitäten. Im Moment starrte er aus dem riesigen Fenster in seinem Gemach im höchsten zentralen Turm des Schlosses, sah pausenlos mit einem dunklen Glimmen in seinen Augen zum Vollmond. Es war beinahe dunkel genug, um mit dem unnötig dunklen Typen aus dem ersten Teil von Kapitel Sechs rivalisieren zu können. Ah, aber es verblasste im Vergleich mit dem Mond, diesem wunderschönen Gespenst am Himmel. Sein silbernes Licht funkelte auf den dunklen Fasern seiner Roben und den Säbeln an der Wand hinter ihm. Es war eine solch wunderschöne Nacht. Er fühlte sich gut. Vielleicht sollten er und Luxory nach draußen gehen und ein paar Hähnchen grillen. Plötzlich wurden seine angenehmen Gedanken an ein nettes Mitternachtsbarbeque durch ein Paar beinahe bekannter Gerüche in seiner Nase gestört. Secks atmete schnuppernd ein. Seine Augen verengten sich. Er biss die Zähne zusammen und auf einmal war der Mond etwas Unangenehmes. Er rief nach ihm, sang seinen Namen, versuchte, ihn von dem abzurücken, was in Ordnung war und aufrecht und gemütlich und wunderbar und in Richtung der Wahrheit... "Niemande," knurrte Secks zu sich selber und ballte seine Fäuste so fest, dass seine bereits blassen Knöchel knochenweiß wurden. Er drehte sich dramatikalisch vom Fenster weg, sein Cape wehte hinter ihm, als er in die Richtung der Tür des Gemachs stapfte. Um sie musste man sich unverzüglich kümmern. ------------------------------------------------ Dem Signal des Weltenführers folgend und die Horden aus Otaku-Gutless bekämpfend, in dem sie amüsierende Kämpfe über dämliche Dinge anzettelten, waren Xaldin und Lexaeus in der Lage, sich schnell durch die Flure des Schlosses Mitternachts Mondrabe McGee zu navigieren, bis sie bei den langen, dunklen Treppenstufen zu den Verließen ankamen; dort waren ein paar schwache unidentifizierte Signale, die aufleuchteten und somit die Aufmerksamkeit auf sich zogen. "Glaubst du, dass es ihm gut geht?" fragte Lexaeus sanft, als sie eine Tür am Fuße der Treppe erreichten. "Ich weiß es nicht... wir drei sind angeblich immun gegen den Gutless-Parasiten, aber wenn sie ihm irgendwas anderes angetan haben sollten..." Xaldin schweifte ab. "Wenn sie das taten, dann werden wir uns so darum kümmern, wie wir es bereits bei den anderen getan haben," erwiderte Lexaeus. "So einfach ist das." In dem höhlenreichen Hauptraum des Verlieses war es unheimlich still. Alle Sorten an fies aussehenden Maschinen für Torturen und andere unbekannte Zwecke hingen von den Wänden, eine ziemlich beeindruckende hing von der Decke über ihnen. Am weit entfernten Ende des Raumes befand sich eine Platte mit einem Körper, der von einem fleckigen weißen Lacken bedeckt wurde. Und in der Nähe, angekettet an die Wand und ohnmächtig, war Vexen. Er war offensichtlich nicht tot, bemerkten seine Kameraden, als zu seiner Versorgung durch den Raum eilten - Niemande hinterlassen keine Körper, wenn sie sterben, sie lösen sich einfach in der Dunkelheit auf, aus der sie kamen. Was auch immer mit ihm passiert war, Vexen war immer noch am Leben. Aber in was für einer Verfassung. Er war beschmutzt, sah erschöpft aus und war blasser als der stimmliche Vergleich von Paul Rodgers mit Freddy Mercury. Sein Haar lag strähnig und dreckig auf seinen Schultern und seine Augen waren geschlossen, als ob er lediglich schliefe. Er reagierte nicht, als Lexaeus neben ihm stand und sich bemühte, ihn zu wecken. "Vexen! Vexen! Wach auf! Bist du in Ordnung?" zischte Lexaeus ihm zu und rüttelte an seinen Schultern. Trotz allem schien Vexen ziemlich tot zu sein, kaum atmend - und doch gesunderweise ohne Puls. "Was zur Hölle haben die ihm angetan?!" fragte Lexaeus mit einer lauter werdenden Stimme, während Xaldin der Ausrüstung an den Wänden einen Faustschlag verpasste. "Ich weiß es nicht," Xaldin sah die komplexe Maschinerie und Vorrichtungen an, als ob sie ihn persönlich damit gestört hätten, dass sie ihren Zweck vor ihm verbargen. Er wandte seine Aufmerksamkeit zu der Platte und dem stillen Körper, eine kurze Distanz entfernt, blickte hin und zurück zwischen Vexen und der Gestalt, die von dem Laken verdeckt wurde. "Vexen! Nummer Vier! Vexen!" sagte Lexaeus laut in sein Ohr. "Even!" Plötzlich begann Vexen, sich zu rühren, stöhnte schwer und ließ sich eines seiner Augen träge öffnen. "Da, er ist wach," seufzte Lexaeus halb erleichtert. "Vexen, was ist passiert?" fragte Xaldin ihn, als er hinüber eilte, um seine Kondition abzuschätzen. Vexen antwortete einen Moment lang nicht, schien immer noch damit beschäftigt, seinen Verstand zusammenzukratzen. Er stöhnte ein paar kurze, hohe, unsinnige Laute und starrte schläfrig seine Retter an, seinen Kopf nur ein wenig zur Seite neigend. "Bist du in Ordnung? Sag etwas," drängte Xaldin ihn. "Ngggppggnhmggghggm?" sagte er vielsagend. "Schon in Ordnung, beruhige dich," Lexaeus gab ihm ein paar beruhigende Klopfer auf die Schulter. "Nimm dir einen Moment, dich zu sammeln." Vexen öffnete sehr langsam sein anderes Auge, blinzelte im hellen Licht des Raumes und sah seine Kameraden verwirrt an, als ob er sehr stark daran arbeitete, zusammenzufügen, was mit ihm passiert war. Er hob schwach seine Hände, Ketten klirrten und klopften gegen die Wand, als er versuchte, etwas mit seinen Händen darzustellen. "Mmmmph," stöhnte er. "Mmmmmmph..." "Was ist es?" drängte Xaldin ihn. Vexen begann seine Lippen langsam zu bewegen, obwohl kein Laut herauskam, schien er etwas überdeutlich zu artikulieren. Er sah hin und her von Xaldin zu Lexaeus mit Furcht in den Augen, artikulierte schneller und schneller und schien vor dem Schrecken der Erinnerung weg zu schrumpfen. "Sprich lauter, Vexen," Lexaeus klopfte ihm wieder auf die Schulter. "Es ist alles in Ordnung, sie werden dich nicht mehr verletzen. Wir werden dich hier rausholen. Sag uns einfach, was passiert ist." Er begann endlich unintelligent vor sich hin zu murmeln, die gleichen Laute, die er still artikuliert hatte, die Augen starr und voller traumatisierter Furcht. "Pkcktmkuprchtyen…" flüsterte Vexen. "Fthwysarzum…" "Vexen?" Xaldin erhob eine Augenbraue. "Sprich lauter," munterte Lexaeus ihn auf. "Ihr versteht nicht," Vexens Stimme brach plötzlich in einem piepsigen Stöhnen aus. Seine Ketten klirrten, als er seine Hände ausstreckte, Lexaeus und Xaldin am Kragen packte und sie nahe zu sich zog. "Ihr versteht nicht. Könnt nicht verstehen. Könnt nicht hören! Könnt nicht sehen könnt nicht sprechen oder fühlen oder wissen könnt nicht verstehen, warum... warum... warum..." "Beruhige dich," sagte Xaldin ernst. "Sag uns einfach, was passiert ist." "Stückchen und Teile kleine Stückchen und Teile aus Apfelbrocken kommen hoch," Vexens Stimme wurde zu einem elendigen Wimmern. "Laufen und gehen auf zwei Beinen tanzen singen wie ein Mädchen... kein Mädchen, kein Mädchen, ein Monster... groteske Plastikgesichter lächeln und lachen und bewegen sich, als wäre es natürlich, aber es ist nicht natürlich rechts und links und zurück und vor und hoch und runter... könnt nicht sprechen könnt nicht hören könnt nicht fühlen oder wissen könnt nicht verstehen... warum! Warum!" Xaldin und Lexaeus starrten ihren Kameraden schockiert an, als die Geschehnisse der letzten paar Stunden begannen, sich zusammen zu fügen. "Ein Kochbuch her ein Kochbuch her ein Kochbuch her ein Kochbuch her ein Kochbuch her," Vexens Stimme erhob sich zu einem hilflosen Schreien. "EIN KOCHBUCH HER! EIN KOCHBUCH HER!" "Vexen...?" murmelten sie zusammen. Seine Augen wurden sehr klein und sein Mund öffnete sich sehr weit zu einem Schrei aus purem Horror. "ZUM KUCHENBACKEN MUSS EIN KOCHBUCH HER! Ein Kochbuch her... ein Kochbuch her... ein Kochbuch her, oh gnadenvolle Welten, nicht der Kuchen... nicht der Kuchen... Sie würden nicht aufhören... Stunden... Minuten lösen sich in Stunden davon auf... der Kuchen... es ist der Kuchen... DER KUCHEN!" Die anderen Niemande rissen sich von Vexens Griff los und wichen zurück, so schnell sie konnten, die Augen voller Schock und Horror weit aufgerissen. Die Organisation XIII war keine nette Gruppe aus so-in-der-Art-ehemalige Personen. Sie spielten mit dem Gedächtnis, sie brachten Verbindungen durcheinander, sie benutzten Leben als Spielzeug, sie manipulierten Unschuldige, sie verbreiteten Chaos, sie nahmen Herzen gefangen, sie verlängerten die Schlangen vor der Autoanmeldestelle und sie kommandierten Herzlose. Sie verursachten Zerstörung und schwere Körperverletzung, sie waren amoralisch und kümmerten sich nicht um die Konsequenzen, sie nutzen alles, um ihr Ziel zu erreichen. Aber kein Mitglied der Organisation XIII, egal wie verzweifelt, egal wie gemein, egal wie fies und egal wie entschlossen, ein Herz zu finden, würde niemals – niemals - so etwas wie dieses einem Wesen antun, sei es nun Mensch, Herzloser oder Niemand. "Diese Bastarde... diese kranken, verdrehten Mistkerle!" grollte Xaldin. "Das wird nicht ungesühnt bleiben," Lexaeus setzte einen wütenden Blick auf. "Sie werden bezahlen." "Werden sie?" flüsterte eine coole, fiese Stimme hinter ihnen. Plötzlich wurden Xaldin und Lexaeus von einem Ausbruch aus Eis und Schnee nach vorne geschleudert. Sie bremsten ab, noch bevor sie den armen, wahnsinnigen Vexen in die Wand rammen konnten, und drehten sich gerade noch rechtzeitig für klimatische Blitz- und Donnerschläge um, die die Präsenz von jemand Neuem ankündigten. Der Körper auf der Platte erhob sich langsam, unnatürlich locker und die Gliedmaßen hinterher schleifend wie eine Lumpenpuppe. Eine blasse Hand zerrte das Laken weg und— "YEEEEEEEEEEHAAAAAAWWW! LEUDDE, IS ARGENDWIE UFREGEND, SI DO ORST MAL ZU TREFFA!" Es war nur gerecht, zu sagen, dass dies das erste Mal war, dass irgendjemand Vexen (oder eher jemand, der nur wie er aussah) mit einem verschwitzten Truckercappie gesehen hatte. Sein rotes Karohemd steckte in zerrissenen und fleckigen Bluejeans, die Hosenbeine steckten ähnlich in einem Paar Cowboystiefeln aus Schlangenleder und wurden von einem Paar Hosenträgern in Tarnfarben hochgehalten. Die Kreatur auf dem Tisch schnaubte laut, schob ein massives Maschinenteil zu Seite und grinste wie ein Idiot mit glänzend weißen Hasenzähnen. Das Vexen-Ding machte eine Drehung auf dem Hosenboden und sprang auf die Beine, rückte sein Cappie zurecht und steckte seine Daumen in seine Hose. "HOOOOEEEYYY! HOWDY IHR ELLE!" brüllte er mehr oder weniger. "VIXEN is ma Nam! Freid mi echt, eich elle zu treffa!" Xaldin und Lexaeus sahen still zum Seme, dann rüber zu Vexen, der die Kreatur, die sich von der Platte erhoben hatte, elendig schockiert anstarrte. "On nein nein nein nein nein nein nein nein NEIN," murmelte Vexen. "Was sagte Vexen, was wir tun sollen, wenn er jemals umgewandelt wird?" fragte Xaldin. "Er sagte, wir sollen ihm zwanzig Minuten geben und wenn er dann noch nicht normal ist, sollen wir ihn umbringen," erwiderte Lexaeus. "Bin ich der Einzige, der glaubt, dass es ein gnadenvoller Tod sei, wenn wir ihn bereits jetzt von seinem Elend befreien?" "Nein. Nein, Xaldin, ich denke, dass Vexen dankbar dafür wäre, wenn wir ein wenig von seiner Würde retten und ihn sofort umbringen." "Aber er sagte zwanzig Minuten," beklagte Xaldin - wäre er es, dann würde er sicherlich tot sein wollen. "Lass uns sehen, ob wir die Situation nicht noch vorher entschärfen können," sagte Lexaeus grimmig. "Ooooooch Meeeennoooo!" Vixen kicherte wollüstig und grinste, als ob er eben ein kostenloses Ticket für ein Toby Keith Konzert gewonnen hätte. "Ihr werrat mi doch ned so bald loswerda wella, odr? I hab scho lang drauf g'wardet, euch a Hand voll zu gebe von dene TEXAS DEATH HOLD!" "HUUWAAT?!" Der plötzliche Schein von Goldschmuck im Raum kündigte die Präsenz von Homie X Luxory an, der melodramatisch am oberen Ende der Treppe posierte. Er drehte seinen Zuhälterstock und grinste, wobei er einen Mund voller Goldzähne zeigte. "Jetz rallt Luxory, dat ihr all voll keine Pläne für Kart'nspiele HIAA mit'em mach', NA? NA?" "HOWDY DU!" Vixen begrüßte seinen Semebruder mit mächtiger südlicher Freundlichkeit, winkte und tippte seine Mütze an. "Wellat ihr elle ronderkomma und mir helfa, dia Bürschle raus zum bringa?" "ACH, HÖLLE NEE!" brach es aus Luxory heraus. "Pello, ey, bin Luxory, wir werd'n diese drei Dullies auf uns're Seite zieh'n un' dann werd'n wa de Favos beim Boss, klaro?" "I her die laut und deitlich, Kumpl!" Vixen tanzte einen kleinen aufgeregten Gigue. "Und noch dem kennat mir a Spalunk finda?" "HUUUUWAAAT?! Ach MANN, de fährst wohl voll auf dies'n Countryshit ab, DIGGEEER?" "Brudal aufdräht, dadrum! Jetzt MACH MR SE FERDIG!" "HUUUWAAAT?!" "MACH MR SE FERDIG!" "YEEAAYUH!" "Ich habe kein Wort davon verstanden," sagte Xaldin, während er zutiefst ungläubig den Kopf schüttelte. "Ich bin beinahe froh, dass Vexen nicht in der Lage ist, dies mitzuerleben," sagte Lexaeus optimistisch. "Auf jeden Fall haben er und unsere Sprache genug gelitten," Xaldin rief alle seine sechs Lanzen zu sich und begann, ein paar Zentimeter über dem Boden zu schweben. "Ich weiß nicht, wie viel ich davon noch ertragen kann. Lasst es hinter uns bringen." "Wir haben noch siebzehn Minuten, bevor wir Vexen umbringen sollten," Lexaeus fing seinen Tomahawk auf, als dieser in der Luft vor ihm auftauchte und hievte ihn auf seine Schulter. "Noch einmal, wir erkennen die Wichtigkeit, einen Lebenswillen zu haben, von dem eure Freunde und Familie wissen," sagte Xaldin gleichgültig zu den Lesern. "Ich weiß, ich werde es so schnell wie möglich zur Priorität machen... du weißt nie, was passieren kann," stimmte Lexaeus zu, weise nickend. "Du nimmst Luxords, ich nehme Vexens?" schlug Xaldin vor. "Klingt gut," Lexaeus nickte und schritt durch den Raum, um auf seinen Gegner zu treffen. Mit einem selbstgefälligen Grinsen trat Luxory gegen einen Schalter in der Nähe, als Lexaeus sich ihm näherte. Ein Hiphop-Rhythmus erfüllte den Raum durch extra große Lautsprecher, und er drehte sich mehrmals im Kreis, bevor er eine weitere dramatische Pose vollzog. "Yo-yo, großer Kerl, WATGEHTAB? Nu werdet ihr all guck'n un lern', denn HOMIE X LUXORY hat Skillz dat killz, is klar?" "Okay," Lexaeus wirkte nicht sehr beeindruckt, als Luxory eine flotte vier Minuten lange, verrückt und betrunken wirkende Hiphop- und Breakdancevorführung startete, ein Anblick, der jeden ziemlich aus der Fassung brachte, der den britischen Gentleman aus seinem Leben als Niemand kannte. Aber auf einmal wurde die Musik schneller. Luxory stellte sich gerade hin und schnippte im Takt der Musik mit den Fingern. Er grinste Lexaeus bösartig an und ein dunkles Glühen kam über ihn. Lexaeus ballte seine Fäuste um den Griff seines Tomahawks und bereitete sich auf Luxorys unvermeidlichen ersten Angriff vor. Er sah vom Nahen zu, während der Seme in seine Taschen griff und vier glänzende Spielkarten mit Hologramm auf der Rückseite herausholte, dann studierte er vorsichtig die Nummern und die Farben, bevor er sie in die Luft warf. Dies sollte schwierig werden. Ihr solltet wissen, dass, obwohl Luxord das einzige Mitglied der Organisation XIII ohne eine echte, bedrohliche Waffe war, es keinen in ihren Reihen gab, der jemals anzweifeln würde, was für ein gefährlicher und begabter Kämpfer er war (dies schloss nicht Zexion ein, der, soweit wir wissen, nichts trägt - und ihr alle seid euch sehr gut bewusst, wie beeindruckend "nichts" sein kann). Neue Rekruten und freche Herausforderer lachten immer, wenn sie herausfanden, dass "alles", was Luxord konnte, Kartenspielen und Wetten war. Luxord brachte dies nie aus dem Konzept, er lächelte bloß und forderte die Täter zu einem kleinen Spiel mit Karten oder Würfeln heraus. [Anm. d. Übers.: Als dieses Kapitel geschrieben wurde, war Zexions Waffe - das Buch - noch nicht bekannt. Dies wird in Kapitel 12 dieser Fanfiktion nachträglich korrigiert.] Dies resultierte so gut wie immer in gedemütigte, nackte und ausgebrannte Täter, die Luxord anflehten und anbettelten, damit aufzuhören, die "Einsätze" zu zählen. Nummer Zehn war allein für das Ende der wöchentlichen Spielenacht der Organisation verantwortlich, nach dem großen Monopolyvorfall vor mehreren Jahren. Der Mann ist nach einem Casino benannt, um es mal laut zu sagen. Daher konnte es keiner Lexaeus verdenken, dass dieser seine eigenen Wetten auf seine Art absicherte, als Luxorys Karten immer schneller und schneller um den Seme herumkreisten, weitere trügerische Karten kamen hinter ihm zusammen und wirbelten herum, sich auf den Angriff vorbereitend. "Ihr all werdet HIAA zu eurer Mutta für Gnade bet'n!" Luxory lachte manisch. "Ihr all könnt nich stopp'n den HIPHOP!" "Doch, ich kann," Lexaeus streckte seine Hand aus und begann, sich zu konzentrieren. "YEAAAYUH?! Wie soll dat geh'n?!" schnaubte Luxory herablassend. "Mit Rock, also Stein," erwiderte Lexaeus, als Luxory plötzlich in den Boden gerammt und unter sechs massiven Wänden aus dickem Stein verschüttet wurde. "Mal sehen, ob du dich da mit deinem Stock und deinen Spielkarten ausbuddeln kannst." ----------------------------------------------- In der Zwischenzeit stieß Xaldin mit dem entsetzlichen out-of-character Vexen Seme zusammen, der kurz vor dem wirbelnden Lanzenträger zurückwich und mit den Fingern wackelte. "Ihr sen elle echt hart, Partner! I breng die zum quika wie a klois Ferkele," kicherte Vixen. "Ich mache es kurz und schmerzlos, wenn du mir versprichst, das nie wieder zu sagen," knurrte Xaldin angeekelt. "Ha, warum ganget ihr jetzt elle so ab und versuchat, mi nu ab zum murksa?" fragte Vixen mit einem verzerrten Grinsen. "Ja, wissat ihr, i han mei Gaudi hier und alloi und ohne des elles!" Er deutete zurück zum echten Vexen hin, der still geworden war und die Vorgänge mit einem ausdruckslosen Gesicht beobachtete. "Wir wissen beide, dass du es nicht mehr lange machen wirst," Xaldin ergriff zwei seiner Lanzen mit je einer Hand, während die anderen zwei schützend um ihn herumflogen. "Lasst es einfach hinter uns bringen." "Ah-HU?!" "Ich sagte, 'Lasst es einfach hinter uns bringen'," wiederholte Xaldin. "Ah-HU?!" Dies wurde von einem plötzlichen, spastischen Ruck von Vixens Kopf begleitet. "Hörst du mir überhaupt zu?!" schimpfte Xaldin. "Ah-HU HU HU HU HU?!" Etwas stimmte eindeutig nicht mit Vixen, als sein Kopf sich weiterhin unkontrolliert bewegte und seine Gliedmaßen krampfhaft zuckten. "YIIIEEHAAA! YIIIEEHAAA! YIIIEEHAAA! P-p-p-p-p-p-p-p-partner!" "Das bin NICHT ich," rief Vexen verzweifelt. "Ich weiß, Vexen, bleib einfach dort und verhalt dich ruhig. Ich werde mich um schon ihn kümmern," erwiderte Xaldin, während er und Vixen sich umkreisten, wobei letzterer immer noch zuckte wie ein Final Fantasy Fan in der Schlange zur Premiere von Advent Children. Habe ich es jetzt zu weit getrieben? Ich denke schon. "Nein... ich meine, das bin nicht ich!" wiederholte Vexen immer noch benebelt, aber er tat sein Bestes, sinnvoll zu klingen und gestikulierte mit seinen angeketteten Händen. "Nicht mein Seme!" "Es ist was?!" Xaldin fuhr mit dem Kopf herum, um seinen Kameraden entsetzt anzusehen. "Hinter dir!" Xaldin taumelte plötzlich, als Vixen sich auf ihn warf, seine Arme um den Nacken des Lanzenträgers schlang und seinen Hals zusammendrückte. "YIIIEEEHAAA! REIT SE, COWBOY!" Schreiend vor Wut schwang Xaldin einen Ellbogen nach hinten, um das was-auch-immer-es-war von sich runter zu schlagen, wirbelte und sprang herum, um den bösartigen Hinterwäldler-Vexen loszuwerden. Letztendlich schaffte er es, einen Arm um den Nacken des Dings zu bekommen, zog dessen Kopf nach vorne, damit dieser eine freundliche Bekanntschaft mit Xaldins Faust machte. Xaldin erkannte, dass irgendetwas sehr falsch war, als sich die Vorderseite von Vixens Gesicht einkeilte. "Was zur Hölle?!" "I WERD DIE SO FERDIG MACHN!" Vixen fiel zu Boden und zuckte weiterhin, Funken sprühten aus seinen Gelenken und Rauch stieg aus seinen Augen, Mund und Nase. "I HOB ÜÜÜÜÜÜBEROOLL FREUNDE!" Schichten aus Haut, Haaren und Kleidung, gekauft aus einem Stegwarenladen, begannen zu zerfallen und schmolzen von einem metallischen Gerüst weg. "Gnadenvolle Dunkelheit," fluchte Xaldin, wich vor dem kaputten Vixen zurück und fasste sich an den Hals. "Es ist kein Seme, es ist eine Replika!" "Töte es!" knurrte Vexen von seinem Punkt an der Wand, der sich offenbar mehr wie sein altes, seltsames Ich fühlte. Da er niemals zur der Sorte Personen gehört hatte, die Fragen stellten oder debattierten, wenn er die Wahl hatte, entweder eine gruslige Replika eines seiner Freunde umzubringen oder von ihr belästigt zu werden (was überraschenderweise ziemlich oft passierte), machte Xaldin eine Handbewegung und ein Regen aus vier Lanzen fiel aus dem Nirgendwo und erstach die Vexen Replika auf dem harten Steinfußboden in einem Schauer aus Funken und Motoröl. Nachdem sich alles beruhigt hatte, rief Xaldin seine Lanzen wieder zu sich und stieß einen immensen Seufzer aus. "Warum hast du das nicht früher gesagt, Vexen? Wir waren zehn Minuten davon entfernt, dich von deinem Elend zu befreien!" "Wenn ihr zwei wüsstet, was ich durchmachen musste, ehe ihr kamt," grummelte Vexen, der dank der angeborenen Erholungskräfte eines Niemands um Einiges gesünder aussah als vor wenigen Minuten. "Dann wärt ihr nicht so bissig zu mir." "Hat es etwas mit Kuchen zu tun?" fragte Xaldin, als Lexaeus sich auf den Weg machte, um sich ihnen anzuschließen. Vexen schauderte sichtbar bei dem verhassten Wort. "Ich habe Luxords Seme dort drüben jetzt erstmal eingesperrt," informierte Lexaeus sie. "Wir können uns um ihn kümmern, wann immer wir bereit sind. Schön, zu sehen, dass es dir besser geht, Vexen." "Wenigstens kann ich zusammenhängend sprechen," grummelte Vexen. "Aber ich fühle mich immer noch so, als hätte mich ein Zug überfahren." "Wenigstens sind deine... du weißt schon intakt. Aber warum sollten die sich sie Mühe machen, eine Replika von dir zu erstellen?" fragte sich Xaldin laut, angewidert das ansehend, was von Vixen übrig geblieben war. "Es ist verschwommen," erwiderte Vexen, während Lexaeus sich an die Arbeit machte, ihn von seinen Ketten zu befreien. "Aber ich glaube nicht, dass ihre Gewaltmethoden, einen Seme aus mir zu bekommen, klappten." "Gute Vorstellung, Vexen," schmeichelte Lexaeus ihm ."Sehr stark von dir, im Angesicht einer solchen puren, absoluten Qual aufrecht stehen zu bleiben." "Danke," seufzte Vexen abgespannt und erschöpft. "Ich habe viel meiner Kraft dafür gebraucht, ihren Experimenten zu widerstehen... Ich glaube nicht, dass ich irgendeinen Kampf in dieser Welt noch bestreiten kann." "Und wir würden dich auch nicht darum bitten. Konzentriere dich darauf, deine Stärke wieder zu erlangen und Lexaeus und ich werden uns um jeden Kampf kümmern, der erledigt werden muss," versicherte Xaldin ihm. Vom oberen Ende der Treppe ertönte ein langsames Klatschen. "Bravo... bravo, meine Herren. Sehr gute Detektivarbeit," Secks lächelte schaurig, als er in all seinem gothischen Glanz erschien. "Das Grand Master Fangirl und unser Vorgesetzter beharrten darauf, dass wir einen Weg finden, Euch drei unfähig zu machen, aber Euer werter Freund, den wir gefangen hatten, schien einfach nicht kooperieren zu wollen." "Du!" knurrte Vexen, gerade zur rechten Zeit von den Ketten befreit. "Du sadistischer Bastard! Du wirst für das bezahlen, was du mir angetan hattest!" "Ah, Saïx!" Xaldin lächelte scheinbar versöhnlich. "Wir dachten uns schon, dass du es bist, der dieses schreckliche, düstere, kleine Schloss aufrechterhält." "Nennen Sie mich nicht bei meinem Sklavennamen, Nummer Drei," Secks warf ein räuberisches Grinsen zurück und wischte sich stark glänzendes langes blaues Haar aus dem Gesicht, seine Augen glitzerten im Dämmerlicht des Verlieslaboratoriums. "Wartet." Er hielt plötzlich inne und platzierte eine Hand an seinem Kinn. "Nein, nein, nein, das wirkt überhaupt nicht. Was für ein zeitlich schrecklich platzierter Auftritt!" "Pardon?" rief Lexaeus zu ihm hoch. "Ich sollte genau dann herein kommen, nachdem Ihr die Replika erwähntet," Secks schnippte mit den Fingern. "Nein, nein, was sagte ich? Etwas über Detektivarbeit! Argh! Es würde soviel diabolischer klingen, wenn ich zur passenden Zeit hereinkäme... Nun wartet einen Moment, ich werde gehen und komme dann zurück und wir versuchen das noch mal. Sagen Sie etwas über die Replika!" Xaldin, Vexen und Lexaeus starrten ihn sprachlos an, als er herumwirbelte und das Verlies mit einem lauten Knallen der Tür wieder verlies. "Was im Namen von...?!" murmelte Vexen. Xaldin beäugte seine beiden Kameraden so, wie jemand seine erste Begegnung mit einem falsch beschrifteten Pokémon Tentakelhentai beäugen würde, und sagte: "Was ist mit der Replika?" Vom oberen Ende der Treppe ertönte ein langsames Klatschen. "Bravo... bravo, meine Herren. Sehr gute Detektivarbeit," Secks lächelte schaurig, als er in all seinem gothischen Glanz erschien. "Das Grand Master Fangirl und unser Vorgesetzter beharrten darauf, dass wir einen Weg finden, Euch drei unfähig zu machen, aber Euer werter Freund, den wir gefangen hatten, schien einfach nicht kooperieren zu wollen." Er lächelte auf einmal und legte die Finger ineinander. "Das war viel besser. Perfekt." Das sprachlose Trio unter sich ignorierend, stieg Secks langsam die Treppe herab und führte schleppend mit einer wispernden, unheimlichen Stimme fort, was er begonnen hatte. "Ja... alles, was wir brauchten, war es, unseren verehrten Vorgesetzten ein wenig Zeit zu beschaffen, bis wir herausfinden konnten, so ist es, wie wir Eure liebreizenden Ihr wisst schon in unsere Hände bekommen... Also bauten mein Verbündeter Luxory und ich eine Replika, bis wir unseren Meistern einen echten Seme präsentieren könnten." "Kein Wunder, dass sie so schnell kaputt ging," knurrte Lexaeus. "Bei einer solch gepfuschten, übereilten Konstruktion." "Es ist viel besser als das, was Sie hätten tun können, Sie trampelnder Flegel!" knurrte Secks, hielt dann wieder inne. "'Trampelnder'... hm... 'Stolpernder'? 'Schwerfälliger'? 'Latschender'...? Ah, ja- Es ist viel besser als das, was Sie hätten tun können, Sie latschender Flegel!" "Als wenn es nicht genug wäre, dass du die leere, hirnlose Hülle eines unserer loyalsten Verbündeten der Organisation XIII bist," schrie Xaldin und zog für den folgenden Kampf eine Lanze aus der Luft. "Du bist zudem auch noch ein lächerlicher, elitärer Idiot und ein sadistischer Peiniger, dessen Bosheit nicht dazu passt, selbst in der tiefsten Dunkelheit zu existieren!" "Und daher," fügte Lexaeus hinzu, seinen Tomahawk auf seine Schulter hievend. "Werden wir dich und deinen Verbündeten vernichten." "Ahahahahaa!" lachte Secks manisch und hob seine Hände zum Himmel, als eine Fensterjalousie im Raum dramatischerweise aufflog und silbernes Mondlicht im Verlies verströmte (trotz der Tatsache, dass sich das Verlies unter der Erde befand). "Ihr bedeutungslosen Würmer! Hm. 'Würmer'...? Nein, nein... Maden... Maden! Ihr bedeutungslosen Maden! Ihr Narren denkt wirklich, Ihr könntet mich besiegen? Mich, Lord Secks, der Burgvogt, der Meister vom Schloss Mitternachts Mondrabe McGee? Herrscher und Gebieter über ganz Unpassende Kreuzungen? HAHAHAHA!" Er streckte seine Arme aus und sein Cape peitschte in einem plötzlichen inneren Wind hinter ihm, was dramatisch von den Orgelakkorden aus dem Nirgendwo betont wurde. "Ganze Welten sind unter meinem mächtigen Zorn zerfallen! Und Sie drei... nein, Sie beide denken, Sie könnten mich möglicherweise vernichten?" "In einem Wort - ja," knurrte Lexaeus, nahm dabei Secks abfällige Kommentare zu Vexens Unfähigkeit zu kämpfen überhaupt nicht auf die leichte Schulter. In Wirklichkeit bezog Secks sich auf die Tatsache, dass Vexen irgendwo zwischen seinem ersten und zweiten dramatischen Auftritt verschwunden war, daher standen tatsächlich nur noch zwei Niemande vor ihm. "Nun gut... erlaubt mir, Euch zu zeigen, wie hoffnungslos desillusioniert Ihr doch seid," Secks grinste fies, als er den Fuß der Treppe erreichte und verkreuzte seine Arme über seine Brust, so wie eine Leiche, die im Sarg liegt. "Mondlicht! Scheine auf mich herab!" Secks begann, zu zittern und zu beben, und bekam ein vage boshaftes Glühen, als das Mondlicht wie ein Wasserfall über seinen Körper floss. Seine Augen begannen, blutrot zu funkeln und er krümmte sich, als ob er eine Verwandlung durchmachen würde. "Oh, wundervoll," murrte Xaldin. "Lass mich raten. In dieser Welt ist er ein Werwolf, nicht wahr?" fügte Lexaeus lahm hinzu. "Entweder das oder er ist Sailor Moon," witzelte Xaldin. "In diesem Fall brauchen wir ihn nur bei seinem synchronisierten Namen zu rufen. Er wird erschüttern und in blinder Wut explodieren." "Oder wir könnten andeuten, dass er eigentlich Luxorys Cousin ist und nicht sein Liebhaber," Lexaeus grinste. "Oder wir könnten einfach warten, bis seine androgynen geschlechtswechselnden Mitstreiter auftauchen und man sich weigert, ihn in Nordamerika zu synchronisieren," fügte Xaldin hinzu. "Und wir haben es bereits zu weit getrieben," ergänzte Lexaeus mit einem sarkastischen Lächeln. Auf der anderen Seite des Verlieses befand Secks sich vollständig inmitten seiner Verwandlung, Klauen wuchsen, längeres und seidigeres Haar floss in einer Mähne seinen Nacken und Rücken hinunter, und Reißzähne blitzten auf. Niedliche Welpenohren erschienen auf seinem Kopf und sobald er die Hälfte geschafft hatte - das war, bevor er zu furchtbar hässlich oder biestig wurde - hörte die Verwandlung auf. Er warf seinen Umhang zur Seite und räusperte sich, ehe er ein lautes und wildes Heulen zum Mond ausstieß. "Sssssseht Ihr?" knurrte Secks, als das letzte Echo seines Heulens sich im Raum auflöste. "Ihr habt mich gezzzzzzzwungen, mein WAHRESSSSS ICH zzzzzzzu zzzzzzzeigen! Und jetzt werde ich Euch BESSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSEITIGEN!" "Na los, mach schon," forderte Xaldin ihn heraus. Secks' liebreizendes Haar fiel ihm ins Gesicht, als er langsam auf sie zukam, dramatisch, jeder Schritt ein Zeugnis seiner fiesen Bösartigkeit und seiner lykanthropischen Natur, die Augen weit offen und die Zähne gefletscht, die Lippen zu einem schauerlichen Knurren verzogen. "So wie ich Euren lächerlichen alten männlichen Kameraden um Gnade betteln ließ, so werde ich auch Euch zum Schreien bringen, wenn Ihr Euch unter mich windet, während ich Euer Blut trinke und Euer immer noch schlagendes Herz verschlinge-" Gerade als die Worte Secks' Lippen verlassen hatten, kam von oben das Geräusch von einem elektrischen plötzlichen Stoß. Der Seme und die beiden Niemande sahen schnell hoch, um zu sehen, was los war, als ein gewaltiges Stück des Gerüsts, das den UKENATOR 3000 hielt, aus seiner Verankerung sprang und mit einem ohrenbetäubenden Knall auf den Verliesboden stürzte. Xaldin und Lexaeus waren in der Lage, sich rechtzeitig aus dem Weg zu teleportieren, doch Secks' hingegen schaffte es nur knapp, auszuweichen und fand sich eingeklemmt wieder, als das Gerüst zu Boden fiel und ihn beinahe verfehlte, sodass er nicht aufgespießt und stattdessen von ihm bloß gegen eine andere massive Maschine gepresst wurde. "Erstens," schrie eine eisige Stimme von der Spitze des gefallenen Gerüsts, "bin ich weder alt, noch bin ich lächerlich!" Secks grunzte und wand sich, versuchte, seiner misslichen Lage zu entkommen und wurde bloß ein klein wenig panisch, als eine dunkle Gestalt näher und näher auf ihn zu kam, etwas in ihren Händen. "Zweitens," fuhr die Stimme fort, erhob ihre Hände und umgab das Gerüst und den Boden mit dicken, sich umschlingenden Turmspitzen aus Eis, die Secks' Arme, Beine und Oberkörper an die Wand pressten, seine Bewegungsfreiheit noch weiter einschränkten. "Ich habe dich niemals um Gnade angebettelt, du kranker, irregeführter Bastard." Secks stierte die wütende Gestalt vor sich aufgebracht an. "Sie lasssssssssen mich sssssssssofort frei! Ich wurde nicht GEBOREN, um EINGESPERRT zu -" Jetzt sah Secks, was Vexen in Händen hielt - und er wurde komplett still, abgesehen von einem erbärmlichen welpenähnlichen Winseln aus seiner Kehle. "Und Drittens," fauchte Vexen, lehnte sich nur wenige Zentimeter von Secks entfernt an ihn heran und sah ihm geradewegs in die Augen. "Niemande. Haben. Keine. Herzen." Er setzte ein Paar einfache Kopfhörer auf Secks' Werwolfsohren und trat ein paar Schritte zum Schalter zurück. "W-w-was tun Sie da?!" Secks schrie auf. "Sie könnten doch nicht... n-nein! Nein! Sie würden doch nicht!" "Ich halte nur mein Versprechen ein, Secks," Vexen grinste fies. "Ich sagte, ich würde dich eigenhändig umbringen, nicht wahr?" Und damit betätigte Vexen den Schalter. Stille erfüllte den Raum. Dann ertönte ein furchtbares Geräusch. Es war der Klang der fortgesetzten Stille, wo eigentlich Schreie hätte sein sollen - aber es war die Stille, die entstand, wenn das Opfer aus dem einen oder anderen Grund zum Schreien völlig außerstande war. Secks war außerstande zu schreien, weil sein ganzer Körper von Zuckungen erfasst wurde - seine Augen rollten in seinen Kopf, sein Mund erstarrte geöffnet und Blut floss aus seiner Kehle und den Rändern seiner Augen. Lexaeus und Xaldin tauchten über Vexens Schulter auf und schauten schockiert zu, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Secks an seinem eigenen Erbrochenen erstickte. Dann explodierte er. Aus den Klumpen kam ein Ausbruch aus violetten leuchtenden Funken, die in den formlosen violetten Blob übergingen, aus dem Secks geboren worden war und hinterließ einen Fleck auf dem Verliesboden, wie um zu markieren, wo sein Körper gewesen war. Lexaeus öffnete sehr ruhig die Tupperware und Saïx’ du weißt schon schwebte sacht hinein, um bei seinen Kameraden zu sein, beinahe gelassen, als ob es sich nicht an all den Schrecken erinnern könnte, denen das Monster, das es gewesen war, unterworfen wurde. Vexen, völlig ruhig, schaltete den Schalter aus. "Was im Namen jeglicher gnadenvoller Niemandsgottheit war das?" fragte Xaldin fordernd nach einem Moment der Stille. "Revanche," Vexen zuckte mit den Schultern. "Nein, ich meinte... was war das? Ich habe noch niemals eine solche Reaktion gesehen!" stotterte Xaldin. Vexen strich sich sein Haar aus seinen Augen, sah wirklich zufrieden angesichts seiner Rache aus. "Paris Hiltons neue Single." Dies war eine Seite an Vexen, die Xaldin niemals vorher bemerkt hatte. Er trat einen sehr kleinen Schritt von ihm weg. "Jedenfalls," wechselte Vexen schnell das Thema, "sollten wir Luxords Seme abfertigen und dann raus hier. Diese Welt steht mir bereits bis hier." "Kleines Problem hier," rief Lexaeus von dort, wo er die Steinkammer untersuchte, die Luxory festgehalten hatte. "Was?" Xaldin kam mit raschen Schritten auf ihn zu, offenkundige Besorgnis auf seinen Koteletten. "Was ist passiert?" "Er ist entkommen," sagte Lexaeus in einem drolligen Tonfall und deutete zu dem kleinen Loch an der Seite des Steines, welches anscheinend mithilfe eines Zuhälterstocks gegraben worden war. -------------------------------------------------- Homie X Luxory war nicht annähernd so beeindruckend wie sein kürzlich verstorbener Kollege Secks. Er hatte keine unheimliche Atmosphäre um sich herum, er war nicht der Herr des Schlosses (dank dieses einen blöden Münzwurfes) und er wurde niemals von Donnerschlägen oder fließendem Mondlicht begleitet. Wie auch immer, er war nicht dumm. Nachdem er seinem steinernen Gefängnis entkommen war, ahnte Luxory es, dass sein Partner Secks sterben würde. Wie auch immer, Luxory war ein einfallsreicher Seme und wusste, dass selbst wenn das Schloss Mitternachts Mondrabe McGee dem Zorn der drei Niemande zum Opfer fallen sollte, er immer noch mit etwas Ruhm davonkommen konnte. Unglücklicherweise qualifizierte das durch den Hinterausgang Rausschleichen und seinen Partner den allerschrecklichsten vorstellbaren Tod erleiden lassen jemanden nicht für Ruhm, daher war Luxory schon damit glücklich, wenn er mit allen Schätzen aus Secks' Tresorräumen entkommen konnte. Momentan flog er so schnell er konnte, weg vom Schloss im G. S. Eskalator, einem gaunerischen Modell mit flatternden Fahnen, riesigen Kotflügeln, pinkfarbenem und violettem Leopardendruck in der Innenausstattung, Plüschwürfeln im Fenster und einer maßgeschneiderten Lackierung mit Flammen und Häschen. Der enorm geräumige Rücksitz des Gummischiffes war zum Bersten gefüllt mit Talern, Wertsachen, Juwelen und Gold, allesamt gestohlen aus der Schatzkammer des Schlosses und zuvor gestohlen von den unglückseligen Bewohnern von "Unpassende Kreuzungen". "Yeeaaayuh," seufzte Luxory verträumt, lehnte sich weit im Fahrersitz zurück und schaltete zur Entspannung ein wenig Ginuwine an, während er sich auf seiner Flucht befand. Er bewegte ruckartig seinen Kopf und stellte den Geschwindigkeitsmesser und die Hydraulik ein, und das Schiff schwebte träge durch den Himmel auf seinem Weg zu... nun, er wusste nicht genau, wohin. Er musste einfach nur einen neuen Platz finden, an dem er sich aufhalten konnte. Gerade als er über Toonstadt flog, sah Luxory aus dem Fenster auf all die Trottel da unten. Sie würden schnell genug von Secks hören, und er war sich sicher, dass sie sich auch darüber freuen würden. Natürlich, bevor sie hören würden, dass Luxory immer noch unter ihnen weilte... Das wäre nicht übel! Er war jetzt der alleinige Herr über die Welt! Blöd, Secks zu sein, aber hey, möge der beste Mann überleben, nicht wahr? "YEEEAYUH," stimmte Luxory seinen eigenen Gedanken zu. Gedanken, die schnell von einem schrillen Piepgeräusch unterbrochen wurden. "HUUUUWAT?!" Luxory setzte sich auf und starrte auf den Bordmonitor, der widerwärtig über dem CD Player rot und weiß aufblinkte. "WARNUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. AUSWEICHMANÖVER WIRD EMPFOHLEN." Luxory stellte hastig das Schiff wieder in den normalen Modus, fluchte leise und sah aus dem hinteren Fenster, um einen guten Blick auf seinen Verfolger erhaschen zu können. Die Worte "G. S. Existentialist" standen in stolzen Druckbuchstaben auf dem Bug des ankommenden Gummischiffes. "Wenn de denk'n, de könnt'n Luxory schnapp'n, dann hab'n de sich aba ord'ntlich geschnitt'n, NICH' WAHR?!" "WARNUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. AUSWEICHMANÖVER WIRD EMPFOHLEN." "ICH ARBEITE DRAN!" schrie Luxory zum Computer. "WARNUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. FEINDLICHE WAFFEN WERDEN GELADEN. ICH WÜRDE MEINEN ARSCH HIERAUS BEWEGEN, WENN ICH DU WÄRE." Gegen die fest sitzenden Kontroller kämpfend, die in dem turbulenten Luftzug unkontrolliert zitterten, zerrte Luxory sie verzweifelt nach links und rechts, um aus der Sicht des Schiffes hinter ihm zu gelangen, während der Alarm lauter und lauter wurde. "WARNUNG. WARUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. FEINDLICHE GRAVITASKANONE MACHT SICH ZUM FEUERN BEREIT. AUFSCHLAG WIRD DAS SCHIFF ZERSTÖREN. AUSWEICHMANÖVER WIRD DRINGENDST EMPFOHLEN - ANSONSTEN BITTE DIE SICHERHEITSHALTUNG EINNEHMEN." "HUUUWAT FÜR' NE HALTUNG?!" kreischte Luxory den Computer an. Der Computer zeigte eine hilfreiche Darstellung von einem Strichmännchen, das seinen Kopf zwischen den Knien platziert hatte und der Welt Lebewohl sagte. "WARNUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. COUNTDOWN ZUM AUFSCHLAG IN ZEHN, NEUN, ACHT, SECHS..." "HUUUWAT?! Huuuwat is' mit de' sieb'n passiert?!" kreischte Luxory. "NUR EIN KLEINER SCHERZ. SIEBEN... SECHS... FÜNF... VIER... DREI... ZWEI... EINS... EINEN SCHÖNEN TAG NOCH!" "Yeaayuh, danke," sagte Luxory finster und verschränkte verärgert schmollend seine Arme. Ein paar Momente später schwebte ein viertes, leuchtendes, violettes Irgendwas in die Tupperwaredose. ------------------------------------------ Ein wunderschöner Feuerball erleuchtete den Himmel von Toonstadt. Doch dies war kein ordinärer Feuerball. Er war so hell, dass er den düsteren, verregneten Himmel der Slums wie den hellsten Frühlingstag aussehen ließ, wunderschöne regenbogenfarbene Lichter schimmerten von einem rauchenden Ausbruch hoch im Himmel herunter. Die Toons erwachten aus ihren düsteren Träumen und gingen aus ihren kaputten Häusern, um zuzusehen. Dann schien es ihnen so, als ob die Explosion eine seltsame Art Regen hervorbrachte. Große, leuchtende Tropfen begannen, in die allgemeine Richtung der Explosion vom Himmel zu fallen. "Dad!" rief Kiki, rannte hin und her über den Marktplatz und sammelte die "Regentropfen" auf. "Dad, schau! Es ist kein Regen - es sind TALER!" "Nun, wer hätte das gedacht?" Eddie Erpel hatte sich gerade eben mit einer Büroklammer aus dem Gefängnis befreit und schaute zum Himmel, während die Taler herabregneten. Aber es waren nicht nur Taler. Juwelen, Gold, wertvolle Familienerbstücke, gestohlene Gegenstände, die die Toons schrecklich vermisst hatten, fielen vom Himmel und in die offenen Arme der Charaktere, die sie verzweifelt brauchten. "Jessica! Zuckerschnäuzchen! Schätzchen!" Roger quietschte freudig und flitzte in die wartenden Arme seiner üppigen menschlichen Ehefrau. "Ich habe deinen Ehering gefunden! Ich habe ihn nicht verloren, als ich in den offenen Abwasserkanal fiel!" "Oh, Roger, Liebling, ich bin so glücklich!" Jessica seufzte und umarmte ihren Ehemann. "Das bedeutet, dass Herr Secks und Herr Luxory wesiegt burden! Äh... besiegt wurden!" stammelte ein kleiner Kerl mit einer braunen Mütze und einer Brille. "Ist das nicht wundervoll?" Die Frau in Lumpen weinte vor Freude. "YAY! ICH BIN WIEDER REICH!" jubelte das Lama. Die Toons versammelten sich auf dem Marktplatz für eine fröhliche Feier, einem großen Lagerfeuer und einem Tanz inklusive der glückseligen Gruppe, die die offizielle Hymne von Toonstadt sang: "Lächle, Mach schon, Lächle". "Dies verlangt nach einem Meisterwerk, um diesem Ereignis zu gedenken!" murmelte ein kurzer blauer Bär in der Menge, machte sich dann schnell ans Werk, als er von der Inspiration getroffen wurde. ------------------------------- Der G. S. Existentialist schwebte durch das All auf seinem Weg zur nächsten Welt und Vexen nutzte die Gelegenheit, wieder zu Kräften zu kommen. „Ich denke, wir hatten eine sehr gute Sitzung, Vexen,“ Lexaeus nahm seine Brille ab und legte seine psychiatrischen Notizen beiseite. „Ich glaube, du bist auf dem besten Weg, mit dieser Sache klar zu kommen.“ „Danke, Lexaeus,“ Vexen setzte sich von der Couch auf und streckte sich, tief durchatmend. „Mit jedem Tag erhole ich mich ein wenig mehr. Werdet ihr beide es mir verzeihen, wenn ich mich weigere, etwas von dem Kuchen zu nehmen, den es zur Feier geben dürfte, wenn diese Mission endlich vorbei ist?“ „Das können wir voll und ganz verstehen,“ versicherte ihm Xaldin, lehnte sich gegen den Türrahmen und genoss eine Schachtel mit Kokosnuss-Mandel Pockys. „Ich wüsste nicht, was möglicherweise schlimmer als diese Welt sein könnte,“ murmelte Vexen und schüttelte seinen Kopf. „Nun, es ist nicht das Konzept des Crossovers an sich, das schrecklich ist,“ korrigierte Lexaeus ihn auf seinem Weg, die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen. „Doch das triste, sich wiederholende, Klischee belastete und übertriebene Crossover ist etwas, das vermieden werden sollte.“ „Nicht zu vergessen ist, dass ein Crossover schwierig zu handhaben ist, wenn man die Charakterisierung aller eingebrachten Charaktere nicht gut im Auge behalten kann,“ fügte Xaldin hinzu. „Es ist auch ziemlich gefährlich, das 'Gefühl' jeder der Welten aufrecht erhalten zu wollen, die man einbringen will. In diesem Aspekt haben Secks und Luxory schrecklich versagt, was zur Zerstörung jeder Welt führte, in deren Kontakt sie kamen.“ „Eine Schande, wirklich,“ seufzte Vexen. „Da war soviel Potential.“ „Abgesehen von diesem Inuyasha-Typen,“ meldete Lexaeus sich zu Wort. „Er war ein völlig hoffnungsloser Fall.“ Sie alle drei verfielen in vielstimmiges Gelächter. „Und sieh es mal so, Vexen. Wir haben das Limit gesehen. Es gibt nichts Schlimmeres, dass du auf dieser Reise noch erleben könntest,“ beruhigte Xaldin ihn. „Verdammt richtig,“ schnaubte Vexen. „Ich empfange das Signal einer Welt in direkter Nähe, meine Herren,“ rief Lexaeus zu ihnen hin. „Sollten wir näher kommen?“ „Sieh dir erstmal die Statistiken an,“ erwiderte Vexen. „Was ist der Name dieser Welt?“ „Äh... laut der Anzeige heißt diese Welt...“ Lexaeus pausierte und machte dann einen sehr merkwürdigen Gesichtsausdruck. „Lexaeus, welche Welt ist es?“ drängte Xaldin ihn. „Sie heißt 'Voreland'.“ [Anm. d. Übers.: „Vore“ steht für die Art Fanfiktion, in der die Liebe bzw. der Geliebte buchstäblich durch den Magen geht.] Vexen würgte. Xaldin spuckte Stücke von Pocky aus. „VERDAMMTE SCHEIßE, NEIN!“ schrien sie einstimmig. Der G. S. Existentialist stoppte quietschend und schoss mit voller Kraft in die entgegengesetzte Richtung. -------------------------------- Monate später war Toonstadt ein komplett anderer Ort. Die Gebäude waren sauber und weiß mit einem frischen Farbanstrich, die Straßen waren gepflastert und das, was einst Müllberge waren, waren nun blühende Blumengärten. Im Zentrum von allem befand sich eine große Marmorstatue, dem Toonstadt Zivilzentrum von dem Bildhauer Gusto Gummi gestiftet, eine atemberaubende und majestätische Arbeit, die einen Mann mit einer langen Kutte darstellte, den Kopf voller Zöpfe und dem majestätischen von allem, einem Paar prächtiger Koteletten. „Er nahm von den Reichen und gab es den Armen!“ sang der Spielmann zu den Kindern, die um die Statue herum standen, als sie alle freudig in die Hände klatschten und mit einstimmten. „Ging zu den Großen und kannte kein Erbarmen! Die Koteletten bereit und sicher der Gewinn Der Held von Toonstadt, der Mann namens Xaldin!“ ------------------------------- ~Ende Kapitel 7~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)