Your Eyes Make Me Scared To Tell The Truth von abgemeldet (NamixZorro) ================================================================================ Kapitel 24: Coming to Terms --------------------------- __________________________________________________________________________________________ If you could go back and just change one thing about your life, would you? And if you did, would that change make your life better? Or would that change ultimately break your heart? Or break the heart of another? Would you choose an entirely different path? Or would you change just one thing? Just one moment. One moment that you've always wanted back. __________________________________________________________________________________________ Die Buchstaben verschwammen vor Zorros Augen. Sein ganzer Körper tat ihm weh. Wie konnte er es nicht gemerkt haben? Sie hatte auf ihn so professionell gewirkt. Was sollte er auch anderes von einer Frau erwarten, für die Höflichkeit am Wichtigsten war? Sie hatten sich gestern, die ganze Nacht und auch noch an diesem Tag geliebt. Hätte sie es ihm nicht sagen können? Wenigstens das mit der Pille? Es stimmte zwar, dass das Risiko schwanger zu werden an den ersten Tagen nach der Periode gering war, aber wie sollte er beruhigt sein, wenn er doch wusste, dass sie die ganze Zeit über nicht verhütet hatten? Nami konnte einfach nicht so blöd sein. Es sei denn, sie benutzte ihn als Samenspender, was aber eigentlich nicht der Fall sein konnte. Aber die Neuigkeit, dass sie noch Jungfrau gewesen war und dass gerade er derjenige war, der sie entjungfert hatte, traf ihn wie einen Schlag ins Gesicht. Er hatte viele Frauen entjungfert. Die waren allerdings sechzehn bis sogar zwanzig Jahre alt und er nicht fünfundzwanzig! Es war aber nicht Namis schon längst erwachsenes Alter, das ihn so gelähmt wirken ließ, sondern mehr ihre ganze Persönlichkeit. Das alles passte gar nicht zu ihr. Die Frau, die er kannte, hatte keinen Sex ohne zu verhüten. Warum also? Zorro rieb sich mit Zeige- und Mittelfinger die Schläfen. Warum, um alles in der Welt, war sie so rücksichtslos gewesen? Plötzlich fiel ihm etwas ein. Als er sie zwischen den Schenkeln geliebt hatte, hatte sie versucht ihm etwas zu sagen. Die Worte hatten zuerst keinen Zusammenhang und er hatte sie auch völlig falsch verstanden. Ihr angefangenes ‚Ich hatte noch nie’ bezog sich gar nicht auf den Oralsex, sondern auf den ganz Normalen! Was sollte er nur mit ihr anstellen? Sie tat manchmal Sachen, von denen er gar nicht erwartet hätte, dass sie, sie überhaupt jemals tun würde. Als sie zusammen picknicken waren, hatte sie ihm Sekt über sein Geschlechtsteil geschüttet. Als sie bei ihm geschlafen hatte, zeigte sie sich als kleine Unschuld in Person. Und dann gab es noch andere diverse Sachen. Seine Hand wanderte zu der untersten Schublade des Schreibtisches und zog sie auf. Das Medaillon glitzerte im Sonnenlicht. Er hatte es ihr immer noch nicht zurückgegeben. Er wusste selbst nicht wieso. Irgendwie verspürte er den Drang, es zu behalten. Und Nami hatte es offenbar noch nicht vermisst. Dummes Kind. Dumme kleine Politik -Tussi. Nami irrte blind durch die Gegend. Durch den Tränenschleier konnte sie nur vage etwas erkennen, aber das war ihr egal. Fakt war, dass sie sich bis auf die Knochen blamiert hatte und Zorro war dazu auch noch sauer auf sie. Wer würde nicht sauer sein? Zitternd schöpfte sie Atem. Natürlich war es nicht richtig von ihr gewesen. Doch wie sollte sie ihm erklären, dass sie in diesem Moment nicht an Verhütung gedacht hatte? Sollte sie ihm ganz unverblümt ins Gesicht sagen, dass sie ihn ohne Kondom spüren wollte? Aber so etwas traute sie sich nicht mal. Sie hatte so viele Bücher über das Eine gelesen, Bücher in denen Jugendliche und Erwachsene über ihr erstes Mal sprachen. Die Meisten waren begeistert und schwärmten davon, wie toll es doch war, aber es gab auch einige die enttäuscht waren und dachten: Und was ist daran so besonders? Ihr eigenes erstes Mal war das Schönste und Beste, das sie je erlebt hatte. Zorro zeigte ihr Welten, von denen sie nicht einmal wusste, dass diese überhaupt existierten. Sie zeigte ihm die anderen Seiten von Zuneigung und Freundschaft und er zeigte ihr Leidenschaft und wie man jemanden mit dem Körper lieben konnte. Manchmal, als er sie angeschaut hatte, meinte sie so etwas wie Zärtlichkeit darin zu sehen, aber bestimmt bildete sie sich das alles nur ein. Sie wünschte sich diesen Ausdruck in seinen Augen und sie wünschte sich sicher zu sein, dass er genau das ihr gegenüber empfand. Kühler Wind strich ihr sanft über die nassen Wangen. Sie hatte nur eine enge schwarze Hose und ein dünnes Top mit tiefem Ausschnitt an. Diese Kleiderwahl verdankte sie allein Nojikos Geschmack und wenn sie morgen, an ihrem eigenen Geburtstag, krank war, konnte diese sich auf etwas gefasst machen. Bibbernd ging sie weiter. Wie hätte sie die ganze Situation nur besser machen können? Hinterher war man immer schlauer, sagt man, aber sie fühlte sich genauso dumm wie zuvor. Was, wenn sie es ihm vorher gesagt hätte? Hätte er sie trotz allem die ganze Nacht mal zärtlich, mal leidenschaftlich und wild, geliebt? Sie wusste es nicht. Danach hatten sie eng umschlungen im Bett gelegen und sich Unsinn zugeflüstert. Ihr Herz versetzte ihr einen schmerzhaften Stich, als sie daran zurück dachte und gleichzeitig schwoll es an vor Sehnsucht. Sie war mittlerweile süchtig nach der Berührung von Zorros Hand oder seinem Körper und sog sie immer begierig auf. Doch jetzt? Jetzt saß er allein im Arbeitszimmer, hatte eine Brille auf der Nase, die ihn umwerfender und erwachsener wirken ließ, und einen Kugelschreiber in der rechten Hand mit dem er sich Notizen machte. Wahrscheinlich war das seine Art Wut zu verarbeiten, aber wenn sie es nicht wüsste, würde sie glatt sagen, dass Sex das Einzige war, was seine Wut auf sie lindern könnte. Wenn es nur nicht unter diesen Umständen geschehen würde. Einige Leute starrten sie an, als sie an ihnen vorbeiging. Sie drehten sich sogar noch nach ihr um und murmelten unverständliches Zeugs. Sie hatte sich vor ihm entschuldigt und gerechtfertigt. Ihr Stolz bröckelte dahin, der leider die einzige Waffe gegen ihn war. Ohne ihn wäre sie nicht erst jetzt, nach fast zwei Wochen Bekanntschaft, mit ihm ins Bett gegangen, sondern viel, viel eher. Sie musste sich aufrappeln. Nur wie, wenn man verzweifelt war? Verzweifelt, verletzt und das Herz verrückte Sachen mit einem anstellte? Dabei wollte sie ihn doch nur fragen, ob er wüsste, wo ihr Medaillon war. Sie wollte ihn immer wieder darauf ansprechen, kam aber nie dazu. Aus ihrer Kehle wich ein wimmernder Laut. Entsetzt presste sie ihre Hand gegen ihren Mund. Sie verstand selbst nicht, warum sie so traurig über seine Reaktion war. Hätte er sie doch nur weiter angeschrieen und seine kindliche Seite gezeigt. Es war ihr egal, ob er sarkastisch war oder blöde Witze riss. Sie hätte nie gedacht, dass selbst Zorro so erwachsen wirken konnte. Aber als er sie ansah, kannte sein Blick keine Gnade. Seine Gesichtszüge waren härter denn je gewesen. Jeglicher Schalk war verschwunden. Dass er sie nicht sehen wollte und überhaupt seine Gesamtreaktion, war eine solche Qual für sie. Noch mehr Tränen rannen an ihrer Wange herunter. Sie wollte sich an seine nackte Brust kuscheln und seinen zarten, nach Vanille und Minze riechenden, Duft einatmen. Seine Hand würde ihr Rückgrat rauf und runter wandern und seine Lippen würden ihr Gesicht bedecken, wie Seide. Ihr war gar nicht klar gewesen, wie sehr sie das brauchte. All die Kleinigkeiten, die er mit ihr anstellte, machten ihm zu einen liebenswerten Menschen, von dem sie nie gedacht hätte, dass sie ihn je mögen würde. Anfangs hätte sie sich über die Vorstellung schlapp gelacht, doch mittlerweile fand sie das gar nicht mehr komisch. Ach, Zorro... Bei einer solchen Reaktion, die er bei ihr auslöste, sollte sie wirklich mal darüber nachdenken, was sie nun für ihn empfand. Doch Nami hatte keine Lust jetzt darüber nachzudenken, wo sie doch viel wichtigere Sachen im Kopf hatte. Wie konnte sie das alles wieder gut machen? Sie würde auf keinen Fall als Entschuldigung mit ihm ins Bett gehen, so tief war sie noch nicht gesunken. Gott sei Dank. Sie blinzelte und merkte, dass sie sich, ohne es gemerkt zu haben, auf dem Wanderweg befand. Das letzte Mal, als sie mit Jass und Sarah hier war, waren sie nicht ganz nach oben gegangen, also beschloss sie kurzerhand den Hügel zu erklimmen. Sie verschränkte die Arme, da ihr kalt war, ging aber tapfer weiter. Die Erde knirschte unter ihren Schuhen und die Bäume warfen schwere Schatten auf den Weg. Unwillkürlich musste sie an die Geborgenheit in Zorros Armen denken und ihr schwaches Herz drohte zu zerspringen. Das alles war ihre Schuld, ihre ganz allein, und das wusste sie auch. Ja, sie wusste es, verdammt noch mal. Aber wem würde es nicht schwer fallen Zorro, gerade Zorro, zu sagen, dass man fünfundzwanzig Jahre in Keuschheit gelebt hatte? Wie sie das geschafft hatte, wusste sie selbst nicht. Ihre Kindheit war eigentlich normal gewesen, wenn man bedachte, dass ihre Mutter gestorben und ihr Vater abgehauen war. Nojiko war immer für sie da gewesen und sie hatte die beste große Schwester, die sie sich je vorstellen konnte. Als Nojiko schließlich nach Amerika zog und Nami bei ihrer Tante lebte, war es auch noch erträglich gewesen. Zu der Zeit hatte sie sich noch gut mit Vivi verstanden. Und dann trat Sanji in ihr Leben. Er sah gut aus, war angehender Geschäftsführer und ihr gegenüber schmeichelhaft und charmant. Aber diese Enttäuschung, als sie erfuhr, dass er sie betrog, nur weil sie nicht mit ihm schlafen wollte. Sie wollte ja... Nami zog die Nase hoch. Zorro war ganz anders. Von der Tatsache abgesehen, dass er, im Gegensatz zu Sanji, nicht wusste, dass sie noch Jungfrau war. Sie gab es nicht gerne zu, aber Zorro war der beste Mann, den sie für das erste Mal bekommen konnte. Als er sie eindrang und ihr dabei beruhigende Worte zugeflüstert hatte, hatte sich ihr Magen unangenehm zusammengekrampft, weil sie dachte, dass er längst hinter ihr kleines Geheimnis gekommen war, aber anscheinend hatte sie sich geirrt. Endlich war sie ganz oben angekommen und die Aussicht verschlug ihr glatt die Sprache. Sie fühlte sich wie ein Vogel. Sie setzte sich auf eine der Bänke und wischte sich die Tränen weg, die nicht aufhören wollten zu fließen. Sie müsste mittlerweile ausgetrocknet sein. Von diesem Punkt war San Fernando Valley noch kleiner, nur der See wirkte noch etwas groß. Nami schloss die Augen und stellte sich vor, wie sie hier mit Zorro saß oder stand. Er würde hinter ihr stehen, die Arme um ihren Körper legen und sein Mund würde ihre Schläfe berühren, immer, wenn er etwas zu ihr sagte. Warum tat sie sich das eigentlich an? Zitternd atmete sie ein. Sie wollte die Augen schließen und in der Welt bleiben, in der alles in Ordnung war. Der Gedanke an Zorro stellte eigenartige Sachen mit ihrer Seele an. Ihr Bauch kribbelte ungewohnt und sie konnte nicht sagen, ob sie es angenehm fand oder nicht. Das leise Zwitschern einiger Vögel und das sanfte Rauschen der Bäume im Takt des Windes, ließen sie Teil der Natur werden. Es tat ihr leid. Aber mehr konnte sie auch nicht tun oder sagen. Sie konnte nur noch erklären und das war das Schlimmste. Wenn Zorro doch nur etwas verständnisvoller in dieser Sache sein könnte. Würde er doch nur lächeln und sagen, dass er sie verstand. Nein, stattdessen fing er an zu lachen und wies sie zurück. Warum tat er das nur? Hätte sie es ihm nie gesagt und er es nie herausgefunden, was wäre dann? Was wäre der Unterschied zu jetzt? Aber sie wollte sich nicht einreden, dass der Zauber, in dem sie sich befunden hatte, schon vorbei war. Das konnte nicht sein. Und wenn doch, würde sie es irgendwie verkraften. Hoffte sie. Bitte Zorro, tu mir das nicht an... Hinter sich hörte sie ein paar Schritte. Das war noch lange kein Grund für sie die Augen aufzumachen. So lange sich dieser Gast leise verhielt, konnte sie noch ungestört nachdenken. Letztendlich war die Neugier doch stärker und sie wagte einen kleinen Versuch. Langsam öffnete sie ihre Lider und erschrak, als sie sah, wer geradewegs vor ihr kniete und sie voller Sorge musterte. Sie rappelte sich auf und wischte sich hastig die letzten Tränen weg. Jason kramte in seiner Jackentasche und gab ihr wortlos ein sauberes Taschentuch. Dankbar nahm Nami es an und putzte sich damit die Nase. Sie musste schrecklich aussehen. Bestimmt war ihre Nase vom Heulen rot und angeschwollen und ihre Augen sahen bestimmt nicht anders aus. Als Jass immer noch nichts sagte, wurde sie unruhig. „Tut mir... tut mir leid... wenn ich dich mit meinem Geheule genervt habe. Zorro nervt das auch und deswegen bin ich irgendwo hingegangen, wo nicht so viele Leute sind... Wolltest du dir auch die Aussicht angucken? Ich war neugierig, weil... Sarah auf halbem Weg wieder nach Hause wollte... nicht, dass es ihre Schuld ist... sie ist ein wunderbares Kind... ich hoffe Robin kümmert sich jetzt mehr um sie...“ Nami hielt an. „Entschuldige, ich plappere wieder.“ Jass schüttelte den Kopf. „Das macht nichts.“ Er stand auf und setzte sich neben sie. Sie sah ihn von der Seite an. „Bist du... bist du zufällig hier?“ „Nein, ein paar Leute haben mir von dir berichtet.“ Nami musste betrübt lächeln. „Haben sie dir von einer Heulsuse mit zerzausten orangenen Haaren erzählt?“ Jass wandte sich ihr zu. „Sie haben sich Sorgen um dich gemacht.“ „Sehr liebe Menschen.“ „Glaub mir, das sind sie wirklich. Ich habe mich auf den Weg gemacht.“ „Du hast mich gesucht?“ fragte sie überrascht und hickste noch ein wenig vom Weinen. „Das war doch nicht nötig.“ „Ich habe mir auch Sorgen um dich gemacht.“ „Oh.“ „Ist es wegen Zorro?“ „Was?“ „Hat er dir was getan?“ „Nein, nein.“ antwortete sie schnell. „Ich bin diejenige, die etwas falsch gemacht hat. Ich hatte mir nur etwas Verständnis von Zorro erhofft...“ Nami machte eine kleine Pause. „Ich weiß, dass das noch lange kein Grund zum Weinen ist. Aber wenn ich es dir erzähle, würdest du es doch nicht verstehen.“ „Mir genügt, wenn du aufhörst zu weinen, Nami.“ „Danke.“ flüsterte sie. Plötzlich spürte sie wie Jass einen Arm um sie legte, und sie sachte zu sich zog. „Jass…“ „Ist OK...“ sagte er leise. Mit seinen großen Footballhänden strich er ihr zärtlich durch die Haare. Instinktiv suchten ihre Hände seine Nähe und krallten sich an ihm fest. Sie weinte noch einmal, aber dieses mal war jemand bei ihr, der sie zwar nicht verstand, sie aber tröstete. Als sie wieder einigermaßen zur Besinnung kam, begleitete Jass sie zurück zu Zorro. Dabei hielt er ihre Hand fest und drückte sie leicht, als wolle er sagen: Ich lasse dich nicht allein. Nami wusste nicht, was sie davon halten sollte, doch sie fand die Geste sehr lieb von ihm und ließ ihn gewähren. Je näher sie kamen, desto mehr versteifte sie sich. Jass klingelte Sturm und er klingelte auch weiter, als er durch die leicht durchsichtige Haustür sah, wie Zorro genervt ankam. Zornig riss er die Tür auf. „Was fällt dir eigentlich ein…“ Er hielt inne, als er Nami sah. Als er auch noch sah, dass Jass ihre Hand festhielt, verengten sich seine Augen und er warf ihr einen wütenden Blick zu. „Meinst du nicht, dass du sie genug runter gemacht hast?“ sagte Jass laut. „…musst du sie jetzt auch noch wütend angucken?“ „Das geht dich überhaupt nichts an, Jason.“ zischte Zorro. „Da hast du vielleicht Recht, aber ich habe ein Recht auf den halben Teil der Geschichte, da sich das halbe Dorf fragt, warum eine Fremde, weinend herumirrt.“ Nami schloss die Augen, in Erwartung, dass Zorro explodieren würde. „Hat sie dir das noch nicht erzählt?“ fragte Zorro gehässig. „Anscheinend nicht, oder?“ „Zorro, nicht!“ mischte sich Nami ein, der die ganze Sachen mehr als peinlich war. Mit funkelnden Augen starrte sie dieser an, sagte aber nichts. Nami zog Jass ein wenig zurück. „Das geht schon in Ordnung, Jass.“ „Das hat sie mir auch gesagt.“ sagte Zorro. Zorro ignorierend fuhr sie fort. „Danke, dass du für mich da warst.“ „Bist du sicher, dass du mit ihm alleine sein willst?“ fragte Jass. Sie nickte bestimmt. „Es ist wirklich alles meine Schuld.“ Jass zögerte. „Ich weiß nicht.“ „Bitte, Jass.“ „Nami…“ Daraufhin stellte sie sich auf Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Bitte, geh jetzt. Ich melde mich bei dir. Versprochen.“ „Also, gut.“ sagte er schließlich. „Aber wenn er Ärger macht, dann komm bitte zu mir.“ „Natürlich.“ lächelte sie sanft. Zorro beobachtete sie voller Wut. Jetzt tat sie wieder so, als wäre sie tapfer und stark. Und musste dieser Kuss auf der Wange sein? Und das war noch lange nicht genug. Zorros Augen weiteten sich, als er sah, wie Jass Nami auf den Mund küsste und sich dann zum gehen wandte. Automatisch ballte er seine Hand zur Faust. Jazy- Bazy würde nicht gehen, ohne von ihm eine ordentliche Tracht Prügel zu bekommen, soviel war klar. Zorro bewegte sich wie ein Roboter. Es war völlig normal, dass Jass eine in die Fresse bekam. Das hatte er gar nicht anders verdient. Nami sah irritiert zu, wie er auf Jass zu rannte, bis sie begriff was er eigentlich vorhatte. „Zorro! Nicht!“ rief sie bestürzt, doch da war es schon zu spät. Sie schrie selbst auf, als sie sah, wie Zorros Faust einen Treffer in Jass’ Gesicht landete. Jass’ Lippe blutete. „Du Hurensohn.“ murmelte er und schlug ebenfalls zu. „Jass! Hör auf! Zorro! Lass ihn los!“ kreischte Nami, doch keiner der beiden hörte auf sie. Es war ein wildes Gerangel und beide schienen gleich stark zu sein. Verzweifelt sah sie sich nach irgendwelchen Gegenständen um, die sie auf die Streithähne werfen konnte. Die Haustür stand offen und sie rannte so schnell sie konnte hinein. In der Küche fand sie Obst und vorsichtshalber nahm sie sich einen Kochlöffel mit. Jass und Zorro balgten mittlerweile auf dem Boden, als sie wieder draußen ankam. Sie stieß wieder einen Schrei aus, als Zorro, der auf Jass saß, ihm einen Kinnhaken verpasste. „HÖRT AUF!“ schrie sie wieder. „Halt dich da raus, Nami!“ brüllte Zorro und durch die Ablenkung hatte er Jass eine Gelegenheit gegeben ihm in den Bauch zu boxen. Zorro keuchte auf. Nami nahm die Banane und ging so nah wie möglich heran. Dann warf sie, sie auf Zorro, der ihr einen wütenden Blick zuwarf, zusammen mit einem bösen Knurren, und wieder einen Schlag abbekam. Den Apfel warf sie auf Jass, der ihn passender Weise auf dem Kopf traf. Leider hatte das nur zur Wirkung, dass jetzt Jass im Nachteil war. Langsam ging ihr das Obst auf und sie hatte nur einen Holzkochlöffel in der Hand. Die beiden waren aufgestanden und keuchten heftig, während sie sich weiter verprügelten. „JASS! ZORRO!“ kreischte sie. Sie wurde schon wieder ignoriert. Also gut. Sie atmete tief durch. Sie hatte keine andere Wahl. Mit einem wilden Aufschrei warf sie sich mitten in das Gedrängel und wurde prompt von beiden Seiten getroffen. Sie ächzte und sank zu Boden. Beide sahen sie entsetzt an, bis sie ihr schnell zu Hilfe eilten. Sie sah Sterne vorbeifliegen und schüttelte ihren schmerzenden Kopf. „Nami! Ist alles OK?“ „Nami, bist du eigentlich bescheuert?“ Das war Zorro. Sie richtete sich auf und verpasste beiden eine schallende Ohrfeige. Jass und Zorro bluteten an der Lippe und ihre Kleidung war zum Teil zerrissen. Jass bekam langsam ein blaues Auge und Zorro hatte eine klaffende Wunde an der Schläfe. Außerdem hatte er ein paar Kratzer an Arm und Hand. Beide sahen sie bestürzt an, doch das war ihr egal. Sie fuchtelte mit dem Kochlöffel vor ihren Nasen herum. „Seid ihr eigentlich... eigentlich... ihr habt sie ja nicht mal alle! Jass, geh bitte nach Hause und lass deine Wunden verarzten! Und Zorro, du gehst jetzt Sofort ins Haus!“ schrie sie. Jass ging wortlos, nur Zorro sträubte sich noch. Sie bedachte ihm mit einem, wie sie hoffte, todbringenden Blick. Als er sie nur verächtlich ansah, fing sie an das Obst aufzuheben und es abermals auf ihn zu werfen. „Du bist ja völlig verrückt!“ schimpfte er und stapfte wütend ins Haus. Erschöpft folgte sie ihm. Er saß auf einem Stuhl in der Küche und atmete schwer. Als sie eintrat, versuchte er sein bestmöglichstes um sie wieder einmal zu ignorieren. Aber das störte sie nicht. Nach langem Suchen fand sie schließlich einen erste Hilfe Koffer. In der zwölften Klasse hatte sie einen Kurs beim Deutschen Roten Kreuz besucht und es war glücklicherweise noch viel hängen geblieben. Sie setzte sich neben ihm, aber er wich ihrem Blick nur aus. Innerlich zuckte sie mit den Schultern. Hauptsache, er ließ sich von ihr verarzten. Seine Lippe tupfte sie mit Desinfektionsmittel ab, aber als sie ein Pflaster auf die Stelle kleben wollte, wo sie aufgeplatzt war, fuhr er sie an. „Aber dann heilt es schneller…“ „Halt die Klappe!“ sagte er immer noch ohne sie anzugucken. Sie warf ihm nur einen mitleidigen Blick zu und fing an die Wunde an seiner Schläfe zu betupfen. Er zuckte zusammen und sie dachte nur mit grimmiger Genugtuung, dass es bloß doll brennen sollte. Sie schmierte eine Salbe darauf und klebte ein großes Pflaster auf die Stelle. Ohne ihn zu fragen, nahm sie seine Hand und besah sich die kleinen Kratzer. Diese waren eigentlich halb so schlimm, aber sie hatte so viel Spaß daran, Desinfektionsmittel darauf zu verteilen. Als sie auch damit fertig war, ging sie in die Küche zurück, brachte den Koffer weg und holte sich einen Kühlakku aus dem Gefrierfach. Zorro wusste nichts damit anzufangen, also wickelte sie ihn selbst in ein Küchentuch und hielt es ihm an die schmerzende Wange. Minuten tickten vorbei und sie bemerkte, dass er ja eigentlich immer noch sauer auf sie war und dass er sie doch fortgeschickt hatte. Aber sie wollte keinen Rückzieher mehr machen. Auch sie sah ihn nicht an, sondern stierte auf irgendeinen Punkt draußen im Garten. Mist. Jetzt hatte sie Jass auch noch geohrfeigt. Sie sah Zorro von der Seite an und stellte geschockt fest, dass er beschlossen hatte, sie nicht mehr zu ignorieren, sondern sie schweigend zu mustern. Sie nahm den Kühlakku von seiner Wange weg und sah verlegen auf ihren Schoß. Sie hielt die Stille zwischen ihnen nicht mehr aus und wollte aufstehen, doch er hielt sie davon ab. ________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)