Azarni die Höllenpriesterin von ManuYasha (Das finale Kapitel) ================================================================================ Kapitel 8: Kontrolle - Freiheit ------------------------------- Kagome begann den sandigen Boden zu durchwühlen, in der Hoffnung doch noch irgendwie in den Tunnel, welcher ihre Zeit mit der feudalen Epoche Japans verband, zu gelangen. Verzweifelt hielt sie inne und blickte um sich, doch die Dunkelheit liess sie praktisch nichts erkennen und selbst wenn sie bei Tageslicht hier gewesen wäre hätte sie nichts Aussergewöhnliches entdeckt. „Das kann nicht sein…wieso denn plötzlich?“, fragte sich Kagome und stand auf. Es muss mit Azarni oder dem Juwel zusammenhängen… vielleicht ist es ihr gelungen es vollständig von seiner Reinheit zu lösen. Vielleicht blockiert das Juwel den Zugang zu dem Brunnen Dies war die einzige Erklärung die ihr im Moment einfiel, doch damit hatte sie noch lange keine Lösung gefunden. Schliesslich war das Shikon no Tama im Besitz Azarnis… Die bedrückende Finsternis und jene Stille welche mit ihr kam hatten sich auch über die weite Graslandschaft gelegt. Die Dunkelheit liess die angrenzenden Berge verschwinden, sodass die weite Ebene schier endlos wirkte. Inmitten dieses grünen Meeres stand Narakus Schloss. Der Boden begann mit einem Mal fühlbar zu beben, dann drang plötzlich ein stechend grelles Licht aus dem Schloss! Eine helle Sternschnuppe durchdrang das Dach des grössten Gebäudes der Schlossanlage mit einem lauten Krachen und flog hoch in den Himmel empor. Keuchend blickte Azarni durch das Loch in der Decke dem aufsteigenden Licht nach. Wie sie an Narakus Gesicht erkannte, war dies wohl alles andere als geplant gewesen. Die Sternschnuppe schwebte noch einige Augenblicke hoch über dem Schloss, dann fiel sie mit einer unglaublichen Geschwindigkeit wieder herab. Sie entglitt Azarnis Sichtfeld und verschwand irgendwo zwischen der undurchdringbaren Dunkelheit am Rande der Ebene. Ein lautes, helles „Platsch!“ liess Azarni aufschrecken, ein Teil der leuchtenden Flüssigkeit war über das Becken geschwappt und bedeckte den hölzernen Boden. Jedoch verglomm das Licht der Flüssigkeit langsam, bis nur noch ein sanftes Glitzern zu sehen war. „Das war sie also“, sagte Azarni. Naraku war der Spott in ihrer Stimme nicht entgangen, sein Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an während er sich vom Becken abwandte. „Ich muss gestehen…“, begann Naraku. „Eigentlich hättest du deine Aufgabe erledigt, Azarni. Aber aufgrund dieser neuen Entwicklung“ – Naraku wies mit seinem Kopf auf das gezackte Loch in der Decke – „sehe ich mich gezwungen deine Dienste wieder in Anspruch zu nehmen.“ Azarni atmete hörbar ein und festigte den Griff um den kleinen Stachel, welcher sie in ihrem Kimono verbarg. „Vergiss es, Naraku. Deine Spielchen enden hier und jetzt!“ Blitzschnell zog sie den kleinen Stachel hervor, worauf sich dieser in einen Bogen verwandelte. Ebenso schnell versuchte sie nach ihrem Köcher zu greifen, doch sie führte die Bewegung nicht zu ende. Wie aus dem Nichts flog etwas kaum Sichtbares, Schwarzes zu ihr heran und rammte sich in ihre Magengegend. Mit einem erstickten Aufschrei fiel Azarni rückwärts zu Boden, mit einem lauten Klappern fiel auch ihr Bogen auf den Holzboden. Keuchend tastete sie ihren Bauch ab. Es war nur ein sanfter Luftzug, doch Azarni hatte Narakus lebendige Schatten schon bemerkt. Ohne weiteres wickelte sich einer der Schatten um Azarnis Arm, ein weiterer folgte dem Beispiel des ersten und wickelte sich mit eiserner Härte um Azarnis anderen Arm. Wie von Geisterhand wurde Azarni emporgehoben und langsam vor Naraku geführt. Wütend versuchte sich Azarni aus dem eisernen Griff der Schatten zu befreien, doch die fast unsichtbaren Helfer Narakus liessen nicht locker sondern verstärkten ihren Griff. Gefolgt von einem leisen Aufstöhnen presste Azarni ihre Augen zusammen und biss die Zähne zusammen. Zu ihrem Glück schien sich der Griff der Schatten wieder etwas zu lockern, wahrscheinlich war es mehr eine Warnung gewesen und Azarni hatte sie verstanden. „Hör zu, Azarni. Ich habe dich wie du anfänglich vielleicht geglaubt hast keineswegs nur angeheuert um Inuyasha und Kagome aus dem Weg zu räumen.“ Azarni öffnete ihre Augen vorsichtig wieder und bemerkte dass sie unmittelbar vor Naraku in der Luft hing. „Wozu hast du mich dann beauftragt?“, presste Azarni hervor. Naraku lachte auf und wandte ihr den Rücken zu. „Soll ich dir sagen, wieso ich ausgerechnet dich ausgesucht habe?“ Azarni antwortete nicht, sondern liess ihren Kopf träge herunter hängen. Ich hätte es wissen müssen…welches Wesen wäre schon bereit jemanden das Shikon no Tama auszuhändigen nur um jemand anders zu töten? Als ob Naraku ihre Gedanken gelesen hätte drehte er sich wieder ihr zu und lächelte. „Du wirst es erfahren, glaub mir. Doch zuerst gibt es noch einige Dinge die erledigt werden müssen.“ Naraku griff in seinen nachtschwarzen Mantel und holte das Shikon no Tama hervor. Es glühte in voller Schwärze auf, der ölige Schimmer auf der Oberfläche hatte sich nun verstärkt und eine Art dunkle Aura umgab es. Azarnis Gesicht verzerrte sich zu einer zornigen Fratze, „Glaubst du wirklich, dass ich dir ein weiteres Mal helfen werde du hinterlistiger Bastard?“ Naraku ging auf die Beleidigung nicht ein und hob das Juwel mit der einen Hand über die andere, ausgestreckte Hand. Azarni erstarrte. Aus der Unterseite des Juwels tropfte pechschwarzer Schleim! Zischend sammelte er sich auf Narakus Handfläche. „Was ist das?“, fragte Azarni. Sie konnte die Angst in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Der Schleim versiegte und Naraku schob das Juwel zurück in seinen Mantel. Die schwarze Pfütze in seiner Hand begann zu blubbern, dann formte sie sich zu einem ebenso schwarzen Stein, welcher die Form eines spitzen Oktaeders hatte. Die Konturen des Steins leuchteten in einem düsteren rot und liessen zahlreiche, kaum sichtbare Gravuren auf der Oberfläche sichtbar werden. „Du wirst mir helfen, Azarni. Ich werde dir behilflich sein“, murmelte Naraku und hob den Stein zu Azarnis Gesicht empor. Keuchend betrachtete sie das aus dem Schleim entstandene Gebilde. „Die pure Dunkelheit des Juwels in Form dieses Schattenkristalls wird deine Kräfte immens verstärken“, erklärte Naraku und legte das eine spitze Ende des Kristalls unter Azarnis Hals an. Naraku liess den Kristall los und zu Azarnis Entsetzen begann der schwarze Schattenkristall in ihrem Brustkorb zu verschwinden. Er versank langsam unter ihrer Hautoberfläche, Azarni spürte zuerst nichts, dann durchfuhr sie plötzlich ein Impuls. Narakus Schatten liessen sie frei und Azarni stürzte benommen zu Boden. „Begib dich zum Berg Gouka und halte Inuyashas Freunde davon ab das Heilmittel zu erhalten“, flüsterte Naraku. Plötzlich verfärbte sich der Raum um sie herum dunkel und begann sich in zuckende Schatten aufzulösen. „Doch Azarni, falls du versuchst zu fliehen wird dich der Schattenkristall töten.“ Und mit einem tiefen, boshaften Lachen Narakus verschwand das Schloss und liess Azarni allein auf der weiten Ebene zurück... „Touseki, gibt es ein Gegengift gegen das Gift der Shibotsu-Pflanze?“, frage Miroku und betrachtete die Pflanze genauer. Hmm…eine Vergiftung. Dieser Trank wird ziemlich kompliziert“, begann Touseki und kratzte seine Stirn nachdenklich. „Das heisst es gibt wirklich ein Gegengift?“, fragte Shippou aufgeregt und blickte Touseki gespannt an. „Natürlich gibt es das!“, antwortete Touseki. „Jedoch ist eine spezielle Mixtur aus den Wurzeln dieser Pflanze. Zudem wird eine spezielle Technik zur Zubereitung angewendet“, „Aber du wirst es doch schaffen, oder?“, fragte Sango, ging neben Touseki in die Hocke und ballte drohend ihre Fäuste. „Ähähä! Sagte ich kompliziert? Ich meine einfach, für mich ist es wahrlich ein Kinderspiel!“, rief Touseki beschwichtigend, auch wenn er selbst nicht sonderlich überzeugt schien. „Na dann solltest du aber langsam damit anfangen.“, sagte Shippou. „Meine Freunde können ziemlich unangenehm werden!“, fügte er nach einer kleinen Pause noch hinzu. Tousekis Gesichtsausdruck wurde wieder wütender, doch er wollte es dabei belassen und sprang auf seinen kreisrunden Stein. Während Sango ihm nachsah erblickte sie etwas: ein Felsbrocken, welcher etwas höher als ihrer in der Luft flog war verwittert und war schwarz verfärbt. „Seht mal!“, rief Sango und zeigte auf den Felsbrocken. „Merkwürdig…so etwas habe ich noch nie gesehen.“, sagte Kaede nachdenklich. Sämtliche Blumen, welche einst auf diesem Felsen wuchsen waren nun verdorrt und hingen schlaf zu Boden. „Hoffentlich braucht Touseki nicht allzu lange mit dem Trank“, sagte Shippou. „Was für ein gigantischer Garten…“, murmelte Kaede und betrachtete die zahlreichen Felsen auf denen teils sogar kleine Baumgruppen wuchsen. Kagomes Wecker begann schrill zu läuten. Gähnend erwachte Kagome und rieb ihre Augen. Im ersten Moment konnte sie sich gar nicht mehr daran erinnern am vorherigen Abend zu Bett gegangen zu sein, doch dann flackerte die Erinnerung an den vorherigen Abend wieder auf. Sie streckte ihre Arme und gähnte nochmals, dann drehte sie sich um und erschrak heftig. Inuyashas Gesicht war nur wenige Millimeter neben ihrem auf dem Kissen! Oh, mein Gott! Ich war wohl gestern so dösig, dass ich völlig vergessen habe, dass Inuyasha in meinem Bett liegt! Erneut begann der Wecker lautstark zu läuten, doch Kagome machte keine Anstalten ihn abzuschalten. Für lange Zeit lag sie einfach nur so da und betrachtete Inuyashas Gesicht. Ihr Wecker gab jedoch nicht auf und begann noch schriller zu läuten, worauf Kagome ihn abschaltete und die Bettdecke zurückwarf. Heute sollte ich eigentlich wieder zur Schule…das kommt mir komischerweise so fremd vor…in letzter Zeit war ich lange nicht mehr Zuhause…und doch kommt es mit fast falsch vor. dachte Kagome. Während Miroku, Sango, Shippou und sogar Kaede nach einem Heilmittel für Inuyasha suchen bleibt mir nichts anderes übrig als hier zu bleiben. Sie erinnerte sich an den Brunnen und an den verschlossenen Eingang ins Sengoku-jidai. Leise gähnend verliess sie das Zimmer in Richtung Treppe. Langsam packte Kagome ihre Schulbücher in ihren Rucksack, hoffnungsvoll blickte sie nochmals zu Inuyasha…doch er lag immer noch starr auf ihrem Bett. Still liess sie sich neben dem Bett nieder und stützte ihren Kopf mit ihren Armen auf der Matratze ab. Traurig betrachtete sie Inuyasha, dann seufzte sie und stand auf. „Oh! Nein ich werde wieder einmal viel zu spät kommen!“, rief sie mit einem Blick auf die Uhr, packte ihren Rucksack und verliess das Zimmer. Leise plätscherten die kleinen Rinnsale die Felswand herab. Gähnend richtete sich Sango auf, sie hatten in dieser Nacht, wenn überhaupt, nur wenige Stunden geschlafen. Ein leises Klimpern drang von unten zu Sango herauf, Touseki schien immer noch nicht fertig zu sein. Shippou taumelte, gefolgt von Miroku, einen Steinweg entlang auf sie zu. „Dieser steinerne Garten ist ziemlich weitläufig“, meinte Miroku. Kaede lief seitlich auf sie zu, offenbar war sie bei Touseki gewesen. „Und?“, fragte Shippou hoffnungsvoll. Kaede wollte antworten, doch dann weitete sich ihr eines Auge plötzlich. Alarmiert folgten sie ihrem Blick zu dem im Morgenlicht gut sichtbaren Höhleneingang. Plötzlich liess eine heftige Erschütterung den Felsbrocken unter ihren Füssen beben. „Was geht hier vor sich?“, rief Miroku und stützte sich auf seinen Stab. Mit einem gewaltigen Knall barst der Eingang der Höhle, grosse Gesteinsbrocken stürzten unter ihnen in die Tiefe. Helles Licht durchflutete den Berg von aussen, der Eingang war jetzt sicherlich um das zehnfache vergrössert. „Seht! Da unten ist jemand!“, rief Kaede. Einige Meter unter ihnen stand Azarni, mit Pfeil und Bogen. „Es ist Azarni!“, rief Sango mit Schrecken und griff nach ihrem Hiraikotsu. Etwas überrascht blickte Azarni nach oben und lächelte. „Ach, ihr seid auch hier? Na ja, dann beseitige ich eben gleich auch!“ Und spannte ihren Bogen mit einem Pfeil und schoss direkt in den Felsbrocken auf dem Miroku, Sango, Kaede und Shippou standen. „Vorsicht!“, schrie Miroku und sprang auf einen benachbarten Felsen. Der Pfeil raste in die Unterseite des fliegenden Brockens und entfaltete seine finstere Aura um sich. Kaum hatte der Pfeil den Felsbrocken berührt begann dieser zu schwanken, tiefe Risse durchzogen den Felsbrocken, bis er schliesslich auseinanderbrach! Schreiend stürzten Sango, Shippou und Kaede mit den Felsbrocken in den finsteren Abgrund… Der sanfte Morgenwind streichelte leise durch die Grasebene hindurch. Trotz der vielen Wolken drangen vereinzelte Lichtstrahlen der Morgensonne durch. Von dem Schloss, welches vor wenigen Stunden noch hier gestanden hatte war keine Spur mehr zu sehen. Eine Gestalt lag zwischen den im Wind wiegenden Gräsern. Ihr langes, schwarzes Haar lag wie eine Decke über ihr, zudem trug sie die Kleidung einer Miko. Mit einem Mal öffneten sich ihre Augen. Langsam richtete sie sich auf und blickte um sich. Ein seltsam trauriger Ausdruck machte sich in ihrem Gesicht breit, während ihr Blick in die Ferne schweifte. Sie hob ihre Hand und betrachtete sie, ihre Augen schlossen sich. „Also bin ich ein weiteres Mal in die Welt der Lebenden zurückgekehrt“, flüsterte sie und erhob sich. Eine Träne fiel neben ihren nackten Füssen in die Wiese. Der Wind fuhr durch ihr Haar und wirbelte es auf. Kikyo spürte, dass bei diesem Erwachen etwas anders gewesen war. Sie verspürte nicht die langsam schwindende Kraft in sich, welche sie mit toten Seelen der Verstorbenen stärken musste. Ein lang vergessenes Gefühl breitete sich in ihr aus, Freiheit. Scheinbar ziellos drehte sie sich in eine Richtung und begann zu laufen. Irgendetwas kitzelte sie an ihrem Nacken. Erstaunt stoppte Kikyo und drehte ihren Kopf zur Seite und fuhr an ihrem Nacken empor. Verwundert betrachtete sie ihre Handfläche, ein kleines silbernes Haar lag darin. Für einen Moment lang betrachtete sie das Haar noch, dann blies es der Wind davon. Weit über die grosse Ebene hinweg… Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)