Sternenzuckerstückchen von kanashimi (Weihnachts-One-Shots) ================================================================================ Speed-Date-System ----------------- -Let´ s talk about…- https://www.youtube.com/watch?v=MT0E72qnjro 22. Dezember 20.45 Uhr „Geh da jetz rein, Marimo!“ „Ich will aber nich!“ „Du hast es versprochen.“ „Nein, du hast mich gezwungen!“ „Und du hast dich zwingen lassen! Also hör auf mit dem Gezicke. Oder willst du einsam und allein sterben?“ „Momentan will ich noch gar nich sterben. Ich bin 32!“ „Na und? Ich bin 31 und hab keine Lust, irgendwann allein, tot in meiner Wohnung zu liegen und erst nach 2 Wochen gefunden zu werden, nachdem ich von den Katzen angeknabbert wurde.“ „Erstens: Wohnst du nich allein, sondern mit mir zusammen und zweitens: Haben wir gar keine Katze!“ „Wenn das so weiter geht, kauf ich aber eine!“ „Wenn wir ein Tier hätten, wärs ein Hund.“ „Ach soll meine Leiche von ner Bulldogge angeknabbert werden?“ „Nein! Mein Hund soll ja nich an ner Lebensmittelvergiftung sterben, du alte Giftnudel!“ „So! Jetzt reichts! Geh sofort da rein, Marimo!“ „Wieso muss ich, wegen deiner Torschlusspanik, den Scheiß auch mitmachen?“ „Ganz einfach! Wenn ich heut Abend meinen Mann fürs Leben finde, zieh ich ja mit dem zusammen und ich bin viel zu nett, um dich dann einsam sterben zu lassen. Also such dir gefälligst auch einen!“ „Ich lass mir doch nich von dir vorschreiben, ob ich einsam sterbe oder nich!“ „Ach nich? Okay, dann such dir nen andren Deppen, der für dich kocht und deinen Saustall in Grenzen hält!“ „Is ja schon gut, du Nervensäge. Dann bringen wirs hinter uns.“ Seufzend betrat Zoro den Veranstaltungsraum, trug sich in die Empfangsliste ein und musterte argwöhnisch den Rest der Teilnehmer, der sich schon in den heiligen Hallen der Partnerbörse versammelt hatten. Sanji war ihm auf dem Fuße gefolgt und schaute neugierig in die Runde, ob er vielleicht schon etwas Brauchbares ausmachen konnte. Nach einigen schnellen Blicken, stupste er seinem Mitbewohner in die Seite und versuchte ihn, so unauffällig wie möglich, auf einen potentiellen Kandidaten aufmerksam zu machen. „Schau dir den Brünetten da mal an. Der is ja lecker.“ Der Grünhaarige konnte nur genervt knurren, als sein Kumpel schon anfing das Leckerli mit den Augen auszuziehen und ihm auffällig unauffällig zu zwinkerte. „Jetz beruhig dich mal wieder, James Blond! Rück den Anzug grade und fahr die Libido zurück! Wie oft hast du dich schon abschleppen lassen und am Ende wars wieder irgendein Idiot, der dir nur mal an die Wäsche wollte?“ Beleidigt zog Sanji eine Schnute und wollte gerade anfangen sich über diese Unverschämtheit zu beschweren, als eine Frau, Marke gewissenhafte Sekretärin bei Tag und gewissenlose Domina bei Nacht, die Aufmerksamkeit durch ein leichtes Räuspern auf sich lenkte. „Guten Abend meine Herren! Hiermit begrüße ich Sie ganz herzlich zum ersten offiziellen Gay-Speed-Dating in dieser schönen Stadt. Die Organisatoren haben sich große Mühe gegeben, eine passende Auswahl für Sie zusammenzustellen. Im üblichen Speed-Dating sind ja beide Geschlechter vertreten und normalerweise bleiben die Damen auf ihren Plätzen, während die Herren weiterrücken. Da sich dies am heutigen Abend, nicht umsetzen lässt, haben wir im Vorfeld, anhand ihrer persönlichen Angaben und Vorlieben, eine Auswahl getroffen. Die Herren, deren Namen ich gleich vorlese, setzen sich bitte an einen der Tische und bleiben da auch im Laufe des Abends sitzen. Die anderen werden dann nach Ablauf der Zeit immer einen Tisch weiterrücken. Und nun zu den Regeln: Da alle Herren erschienen sind, gibt es insgesamt sieben Runden. Jedes Gespräch dauert exakt sieben Minuten, nach denen ich das Signal zum Weiterrücken gebe. Sobald der Gong ertönt, begeben Sie sich bitte zum nächsten Tisch. Jeder von Ihnen erhält einen Zettel, auf dem Sie bitte notieren, ob Sie den jeweiligen Gesprächspartner gern wieder sehen würden. Ich sammle die Listen am Ende ein und Ihnen wird morgen per E-Mail mitgeteilt, wer von Ihren genannten möglichen Kandidaten auch Sie gerne näher kennen lernen würde. Und nun Wünsche ich Ihnen allen einen wunderschönen Abend und viel Erfolg.“ Zoro konnte seine Begeisterung gar nicht in Worte fassen, also schnaubte er abfällig und rollte mit den Augen. Was für ein Scheiß! Immer kurz vor Weihnachten, bekam Sanji solche seltsamen Anwandlungen und er musste es ausbaden. Sie wohnten jetzt schon seit ihrer Studienzeit zusammen und in solchen Momenten bereute es der Grünhaarige zutiefst. Normalerweise war es gar nicht so unpraktisch mit Sanji zu leben. Er kochte fantastisch, kümmerte sich um den Haushalt und wenn ihm nicht gerade wieder irgendein Kerl das Herz gebrochen hatte, war er meistens sogar erträglich. Bis auf die vielen nervigen Streitereien, wegen sinnloser Kleinigkeiten, wie Müll runterbringen oder Altglasentsorgung. Zoro gefiel dieses Leben. Wenn er mal wirklich bestimmte Bedürfnisse hatte, schleppte er in einschlägigen Bars, was für die Nacht ab und ansonsten ging er seiner Arbeit und seinen Hobbys nach. Zum Reden hatte er immer noch den Blondschopf. Leider redete der manchmal viel mehr, als dem Grünhaarigen lieb war. Am Schlimmsten waren immer die Zeiten in denen Sanji glaubte, die wahre Liebe gefunden zu haben. Der Blonde war einer von denen, die sich in einschlägigen Bars abschleppen ließen und am nächsten Morgen verwundert feststellten, dass der Mann fürs Leben wieder über alle Berge war. So ging das jetzt schon seit Jahren und Zoro fragte sich manchmal, wann Sanji endlich lernen würde, dass das Leben nicht aus rosa Wattewölkchen, purer Romantik und perfektem Sex bestand. Die Welt war ein Moloch. Besonders die eines Singles und genau wie bei den Heten, lief auch in homosexuellen Kreisen nicht alles automatisch auf die große Liebe hinaus. Der Markt war hart umkämpft und jeder musste versuchen sich bestmöglich zu verkaufen. Manche hatten Glück und fanden einen Partner, lebten in einer festen Beziehung und durften sich auch mal, entgegen der Idealvorstellung, menschlich benehmen. Aber für einen schwulen Single in der Großstadt galt die Devise: Fressen oder gefressen werden. Nur Zoros selbstlosem Einsatz war es zu verdanken, dass Sanji nicht gnadenlos unter die Räder kam. Der Kerl war eigentlich alles andere als hilflos, hatte eine gefährlich spitze Zunge und schreckte auch nicht vor dem Einsatz diverser Wurfgeschosse und Arschtritte zurück, aber wenn er sich verknallt hatte, konnte man ihn eigentlich gleich einweisen lassen. Er ließ sich ausnutzen und tat alles für das Objekt seiner Begierde. Leider geriet er ständig an Typen, die diese Tatsache gern zu Ihrem eigenen Vorteil nutzten. Zoro war dann derjenige, der die Scherben aufsammeln und Sanji wieder aufbauen durfte. Einem hatte er sogar mal ordentlich die Visage poliert. Fabienne, irgend so ne Mogelpackung aus Frankreich, der es fast geschafft hätte, dem Blondschopf sein Erspartes abzugaunern. Sanji war bis über beiden Ohren verschossen und Fabienne hoch verschuldet. Jetzt würde er sicher noch mehr Schulden machen müssen, um seine gebrochene Nase korrigieren zu lassen. 21.33 Uhr Nachdem die freundliche Domina den Anwesenden ihre jeweilige Rolle in diesem sinnfreien Spiel zugewiesen hatte, schnappte sich der Grünhaarige seinen Zettel und wartete auf das Startsignal. Sanji wurde für einen Sitzposten eingeteilt. Zoro durfte Reise nach Jerusalem spielen und brav die Reihen abgrasen. Sein blonder Mitbewohner hatte ja schon die haarsträubendsten Ideen zur Bekämpfung des Single-Daseins ausgeheckt, aber das hier war mit Abstand wirklich das Schlimmste. Augen zu und durch, war wohl die beste Taktik und so fügte sich Zoro in sein Schicksal. Als der Gong für den ersten Durchgang erklang, setzte er sich an Tisch Nummer zwei. Seine erste Anlaufstation. Auf einem der unbequemen Metallstühle saß ein junger Mann, der nervös an seinen Fingern nestelte und Zoro abwartend ansah. Der schien wohl zu hoffen, dass der Grünhaarige mit dem Gespräch begann. Naiv war er also schon mal. Nach einer Minute des gegenseitigen Anschweigens, raffte Naivchen all seinen Mut zusammen und stotterte munter drauf los. J…J...Jeremy -26- war K…K…Kunststudent und mochte L…L…Liebesfilme und S…S…Sonnenuntergänge und er war schneller auf Zoros ´Auf keinen Fall wieder sehen`-Liste, als ihm l…l…lieb war. Kandidat zwei war Simon, 30 Jahre alt. Ein aufgeblasenes, kleines Ekel mit leicht schizophrenen Ansätzen. Angestellter im gehobenen Management, der sich abends gern mal mit der Leine um den Tisch führen ließ. Zoro war doch schon erstaunt, wie schnell man alles, was man nicht wissen wollte, rücksichtslos serviert bekam. Sieben Minuten reichten, um ihn verbal einmal quer durch ein Sado/Maso-Studio zu führen. Das Kreuzchen bei ´Nein`, dauerte nur zwei Sekunden. Nachdem er auch noch Yoshi -27- Bankangestellter mit exhibitionistischer Ader, Leon -32- Automechaniker mit Mutterkomplex und Fitnesstrainer Mike -29- der ohne seinen Pudel Sugar, nirgendwo hin ging, halbwegs heil überstanden hatte, landete er erschöpft, am für ihn, letzten Tisch. Danach kam nur noch Sanji. Schwer genervt platzierte er sich also auf dem arschwarmen Stuhl und wartete auf die nächste Katastrophe. Der Gong ertönte, die Zeit lief und zwei freche blau-graue Augen blitzen ihn neugierig an. „Hi! Ich bin Sam.“, grinste es ihm entgegen. >Und ich bin…nicht interessiert!<, dachte der Grünhaarige schlecht gelaunt. War doch eh wieder ein Spinner, genau wie der Rest von dem Haufen. Zugegeben ganz ansehnlich. Rotgefärbte Wuschelhaare, ne ganze Ecke jünger, aber scheinbar schon mit allen Wassern gewaschen. „Zoro.“, erwiderte er knapp und überließ dem anderen wieder die Sprechrolle. „Bist kein großer Redner, was?“, zwinkerte ihm Rotschöpfchen zu und lehnte sich zurück. „Gut, dann fang ich eben an. Sam, wie gesagt. Ich bin 24, Student, lebe bei meinen Eltern und…“ >… geh nie ohne meine warme Milch ins Bett.<, vervollständigte Zoro gedanklich. Kreuzchen bei ´Nein`! „…und kann mit meiner Zunge einen Knoten in nen Kirschstiel machen.“ Halt! Moooment! Wo war denn der Radiergummi? Solche interessanten Fähigkeiten, sollten gefördert werden! Wenn er sich nicht täuschte, blitzte da auch ein silbernes Zungenpiercing zwischen den hübschen weißen Zähnchen hervor. Langsam fand Zoro Speed-Dating gar nicht mal so dumm. Eigentlich sogar ganz praktisch. Man musste sich nur jeweils sieben Minuten Zeit nehmen, besah sich das Angebot und konnte auf teure Drinks verzichten. Außerdem entfiel die Auslese in ´vergeben` und ´noch frei`. Waren ja alle Single hier. Die meisten sogar zu recht! Aber der hier war doch ganz lecker. Schien auch nicht wirklich nen Mutterkomplex zu haben, da er bald ausziehen wollte, um sich nicht mehr alles vorschreiben lassen zu müssen. Er war eigentlich ganz witzig und scheinbar auch nicht auf den Kopf gefallen, studierte immerhin Psychologie und er mochte Sport. Eine gute Basis, um ihn ordentlich durch die Laken zu zerren und die Sache mir der Zunge auch mal in der Praxis zu prüfen. 22.20 Uhr Der Gong ertönte und mit einem vorfreudigen Lächeln, erhob sich der Grünhaarige wieder. Sam zwinkerte ihm noch einmal viel sagend zu und flackerte keck mit der Zunge. Zoro fühlte sich gerade, als hätte er im Burgerladen das Happy Meal auf der Karte entdeckt. Wieso eigentlich bis zum nächsten Tag auf eine Auswertung warten? Seine Bestellung war doch schon längst aufgegeben. Einmal Mc Fuck zum Mitnehmen, bitte! Zufrieden machte er sich auf den Weg zu Tisch Nummero Uno. Mal schaun, ob Sanji auch soviel Glück gehabt hatte. Doch der Blondschopf starrte nur frustriert auf seinen Zettel und ignorierte seinen letzten Tischnachbarn mit voller Inbrunst. „Nich gut gelaufen?“, stellte Zoro nach einer Weile gnadenlosestem Schweigen, fest und musterte die eingeschnappte Blondine. „So ´n Scheiß.“, murmelte Sanji in seinen nicht vorhandenen Bart und traktierte die Liste mit seinem Stift, bis die Miene abbrach. Zoro hob eine Augenbraue und legte den Kopf ein wenig schief. „Ich dachte der brünette Casanova hat dir gefallen? Oder mochte er dich nich?“ „Doch, doch…“, schnaubte Sanji und fing an das Blatt Papier in kleine Schnipsel zu reißen. „Er mochte mich sogar so sehr, dass er mich mit meiner Krawatte am Bett anbinden und mir den Arsch mit der Gerte versohlen wollte.“ >Dann hat der kleine Schizosimon bestimmt bald ein Date.<, schoss es dem Grünhaarigen durch den Kopf. „Kein andrer bei?“, versuchte er es noch einmal, doch Sanji wank genervt ab. „Einer wollte, dass ich mir die Haare schwarz färb, weil sein letzter Lover blond war und ihn beschissen hat, einer redete die ganze Zeit nur über seine Aktienkurse, einer wollte, dass ich nackt für ihn putze, dann noch einer mit Vorliebe für Damenunterwäsche und ein Proll ohne Manieren, da kann ich ja gleich dich nehmen…“ „Nu lass deine schlechte Laune mal nich an mir aus! War doch deine Idee hier her zu gehen.“ „Konnt ich ahnen, dass die hier alle Perversen der Stadt zusammengesucht haben?!“ Wütend war der Blondschopf aufgesprungen, warf der Moderatorin des Abends, sein Zettelkonfetti vor die Füße, verbeugte sich rasch entschuldigend vor ihr und stapfte wütend nach draußen. Die gute Frau konnte nichts dafür. Wusste er auch. Aber das war doch alles einfach nur frustrierend! Vor Kälte zitternd, stand er keine Minute später im Freien und versuchte sich eine Zigarette anzuzünden. Mit klammen Fingern betätigte er das Feuerzeug, dessen Flamme leider immer wieder vom aufgefrischten Wind ausgeblasen wurde. So eine Scheiße aber auch! Plötzlich boten zwei kräftige Hände, Windschutz für die Flamme und Sanji blickte überrascht in Zoros grüne Augen. „Du hast deine Jacke vergessen, Giftnudel.“, lächelte er den Blonden aufmunternd an und legte ihm den dicken Wollstoff um die Schultern, während Sanji tief sein Nikotin inhalierte. „Ich find nie einen, stimmts?“, seufzte der Jüngere und zog die Jacke ein wenig fester um sich. „Red keinen Quatsch!“, wank Zoro ab und klopfte ihm auf die schmale Schulter. „Du findest schon noch den Richtigen oder er findet eben dich.“ „Wo auch immer der Typ steckt, der soll mal nen Zahn zulegen. Ich werd auch nich jünger!“ Ja das war Sanji, wie er leibte und lebte. Zickig, herrisch, aber auch liebenswert. Der Grünhaarige begann zu grinsen und knuffte seinen Freund leicht in die Seite. „Dein Zukünftiger kann sich freuen. Er wird schon angemeckert, bevor ihr überhaupt ne Beziehung habt.“ „Man sollte Grundsätze früh genug festlegen.“, kicherte der Blondschopf und blies den blauen Dunst in die kalte Nachtluft. „Sanji, ich sag dir jetz mal was. Du bist wirklich einer der schwierigsten Menschen, die ich je kennen gelernt hab. Auf der einen Seite bist du kratzbürstig, giftig und gehst ständig auf Konfrontation und auf der anderen Seite kümmerst du dich wie eine Mutter um die, die dir was bedeuten.“ „Und was willst du mir damit sagen, Marimo? Soll ich mich umoperieren lassen, oder was?“ „Nein. Bleib einfach wie du bist. So und nu komm mit nachhause und koch mir was. Hab mein Happy Meal gerade abbestellt und tierischen Hunger.“ „Muss ich das verstehen?“ „Ne, musste nich und jetz fütter mich!“ „Is ja schon gut! Ich glaub wir haben noch Hähnchen von heut Mittag übrig, da bekomm ich noch was Leckeres drauß zustande.“ „Wenn ich dich nich hätte…meine Mutti ohne Brust.“ „Spinner!“ ENDE Anmerkungen: Wieder so ein Fall von Idee rammt das Stammhirn. Wie ich genau drauf kam, weiß ich gar net mehr, aber wad mud dad mud XDD Weiß gar nich, obs Gay-Speed-Dating überhaupt gibt. Vielleicht hab ichs ja grad erfunden XD Also wenn dem so ist, will ich ein Patent drauf ^^ Wie haben der kleinen –Riddle denn die Kandidaten gefallen? War was für dich dabei? ^.~ *fluff* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)