Sternenzuckerstückchen von kanashimi (Weihnachts-One-Shots) ================================================================================ Love Socks! ----------- - I've told every little star just how sweet I think you are- 23. Dezember 15.30 Uhr Ein friedlicher Nachmittag auf der Flying Lamb. Die Sonne schien. Möwen zogen kreisend ihre Bahnen… Nami lag entspannt auf ihrem Liegestuhl und widmete sich ihrem Cocktail und der Zeitung, als ein rotgrünes Riesenwollknäuel lachend an ihr vorbei rollte. Kopfschüttelnd legte sie das Presseerzeugnis beiseite und verfolgte dieses Schauspiel mit einem genervten Seufzer. „Ruffy gibs doch endlich auf! Seit Wochen geht das nun schon. Sieh doch endlich ein: Du, Monkey D. Ruffy, kannst nicht stricken!“ Doch der Wollball rollte munter weiter. Nachdem er aber auch noch Lysop und Chopper in seine Untiefen gezerrt hatte, wurde er von Zoro gestoppt, der diesem Treiben schon seit einer halben Stunde, mit wachsendem Unmut, zusehen musste. Die Hilfeschreie des Arztes und weniger die des Kanoniers, veranlassten ihn nun dazu, das Gebilde mit einem gut platzierten Schwerthieb elegant zu zersäbeln. Nun schneite es kleine Wollfäden vom Himmel, die der muntere Kapitän fröhlich in die Luft warf. Hui! War das ein Spaß! Fand er. Lysop fand das Ganze gar nicht so lustig und krabbelte erschöpft aus dem Wollhaufen. „Sag mal Ruffy, hast dun Knall?! Hier sind fast vierzig Grad und du erstickst mich beinahe mit dieser Monsterkugel! Schau dir Chopper mal an, der is eh schon total fertig bei der Hitze.“ Keuchend lag der kleine Knirps auf den Planken und jappste nach Frischluft. Vor seinen Augen drehte sich alles und als Zoro ihn wortlos auf die Arme nahm, um ihn in die Kombüse zu tragen, konnte er nur noch kraftlos, aber dankbar lächeln. Das war einfach zu viel. Seit Tagen steuerten sie auf eine Sommerinsel zu, jeden Tag wurde es heißer und jetzt wurde er von seinem Kapitän auch noch komplett in wärmende Schafwolle eingewickelt. Der kleine Fellball war am Ende. Dankend nahm er das Wasser an, welches Robin ihm reichte, als er matt auf dem Küchentisch lag. Diese hatte sich, wegen der Temperaturen, lieber in der schattigen Kombüse aufgehalten. Bis eben war sie in einen netten Plausch mit dem Smutje vertieft gewesen, der gerade seinen Abwasch bewältigte. Neben seinen gewohnten Komplimenten und Liebesbeteuerungen hatte er sogar ein paar sehr lustige und interessante Geschichten auf Lager, aus der Zeit, als sie der Mannschaft noch nicht beigetreten war. Aber als ihr der Schwertkämpfer kommentarlos das jappsende, kleine Kerlchen auf den Tisch legte, war sie sofort aufgesprungen um Chopper mit Flüssigkeit zu versorgen. Bei dieser Hitze war es nicht schwer zu erraten, was der kleine Elch jetzt dringend brauchte. Währenddessen kullerte Monkey D. Ruffy, seines Zeichens Kapitän der Strohhutpiraten, ganz unprofessionell durch die Wollreste und zog sich nun endgültig den Zorn seiner Navigatorin zu. Nami wollte doch nur in Ruhe eine Zeitung lesen, aber ihr bescheuerter Anführer musste sich ja mal wieder schlimmer benehmen, als ein wild gewordener Affe. Seit Tagen, ach was Wochen, ihr kam es langsam vor wie Jahre, nervte er die komplette Crew mit seinen unheilvollen Versuchen eine Socke zu stricken. Ja genau, eine Socke. Nicht etwa zwei, wie jeder normale Mensch das vielleicht machen würde. Er brauchte nur eine. Wollte sie ja nicht anziehen. Der Schwarzhaarige verfolgte weitaus größere Ziele, als warme Füße. Robin hatte ihm vor kurzem aus einem ihrer Bücher vorgelesen. Darin war die Rede von einem dicken, alten Mann mit Rauschebart und rotem Mantel, der allen, die am 24. Dezember eine Wollsocke an den Kamin hängten, kleine Geschenke machte. Von Süßkram und Spielzeug wurde gemunkelt und Ruffy fasste den Entschluss, dank dem Einsatz einer Riesensocke, auch ordentlich was von den genannten Sachen abzugreifen. Zwar gab es keinen Kamin an Bord, aber der Mast würde es wohl auch tun. Leider hatte er keine Socke auf Lager und auch die anderen konnten ihm nicht helfen. Nami war zwar im Besitz von einem paar gelber Fußwärmer und wollte ihrem Kapitän sogar einen abtreten, aber die fand Ruffy zu mickrig. Daraufhin hatte sie beleidigt erklärt, dass er nun selbst sehen konnte, wo er eine Socke herbekam. Durch die Archäologin erfuhr der Schwarzhaarige, dass man sich solche Teile stricken konnte und sie fand in ihren Unterlagen sogar eine Beschreibung für diese Art von Handarbeit. Leider verstand Ruffy nur Bahnhof und terrorisierte nun, seit geraumer Zeit, seine Mannschaft mit diversen Strickübungen, die immer wieder in so einem Chaos endeten, wie gerade eben auch. Eine Socke kam dabei nie zu Stande. Nachdem Nami mit zwei gut platzierten Kopfnüssen, ihren Kapitän zur Ruhe gebracht hatte, verließ sie wutschnaubend das Deck und zog sich in ihre Kabine zurück. War ja nicht zum Aushalten dieses Theater und die Naivität ihres Kapitäns war immer wieder ein Grund zum Heulen. Der glaubte diesen Schwachsinn tatsächlich. So ein Quatsch! Dicke Männer die Geschenke bringen. Was kam denn als nächstes? Ein Hase, der bunte Eier versteckte? Sie fühlte sich wieder mal wie im Kindergarten. Der Kapitän hatte es derweil vorgezogen, schmollend in seiner Hängematte zu schaukeln. Manchmal war Nami wirklich gemein. Sie wusste doch, wie gerne er naschte und spielte. Warum wollte sie ihm nicht dabei helfen, kostenlos an ein paar tolle Süßigkeiten und andere lustige Sachen zu kommen? Sie freute sich doch sonst immer so über Gratisdinge. Das war es! Er hatte vergessen ihr zu sagen, dass das alles kostenlos war. Wenn er sie nun aber darüber informierte, müsste sie doch eigentlich begeistert sein. Vielleicht würde sie ihm ja sogar eine Socke stricken. Mädchen konnten so was doch sicher. Die konnten immer Dinge von denen Jungs keine Ahnung hatten. Frischen Mutes hopste der Schwarzhaarige aus seiner Hängematte und machte sich auf den Weg zu Namis Reich. Auf dem Flur begegnete er dem Kanonier, der scheinbar ebenfalls zu der orangehaarigen Navigatorin wollte. „Hey Lysop! Willst du auch zu Nami?“, grinste er fröhlich und die Langnase zuckte erschrocken zusammen. Mit seinem Kapitän hatte er jetzt nun gar nicht gerechnet. „Hi…äh ja…ich…ich wollte Nami nur…was fragen.“, stammelte er irgendwie zusammen und hoffte Ruffy würde nichts von seiner Nervosität mitbekommen. Bekam er auch nicht, sondern grinste einfach munter weiter „Trifft sich ja prima! Wollt ich auch grad.“ „Und was?“, fragte Lysop, während er den Strohhutjungen argwöhnisch musterte. „Ich wollte sie bitten mir ne Socke zu stricken. Sie kann so was ganz bestimmt und wenn ich ihr versprech, die Geschenke mit ihr zu teilen, hilft sie mir ganz bestimmt.“ Ruffy war total begeistert von seinem Plan und die Langnase nickte. „Gar keine schlechte Idee, Käpt´n. Nur…“ „Nur was?“, wollte der Schwarzhaarige neugierig wissen, denn Lysop wirkte plötzlich so ernst. „Ruffy komm mal mit.“ Rasch lotste der Kanonier seinen Freund zurück in die Jungenkajüte, sah sich noch einmal prüfend um und schloss die Klappe. „Ruffy? Wenn ich dir jetzt was erzähle, behältst du es dann für dich?“ Seine Stimme klang verschwörerisch und weckte die unbändige Neugier des Gummijungen. „Ja klar!“, versicherte er der Langnase und nickte energisch mit dem Kopf. „Ganz ehrlich?“, wollte Schütze misstrauisch wissen. „Das ist wirklich wichtig, Ruffy. Es ist nämlich ein…“, er legte eine bedeutungsschwangere Pause ein, „…Geheimnis!“, flüsterte Lysop und Ruffy platzte fast vor Neugier. „Ouiii!“, quietschte der Kapitän vergnügt und hüpfte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Musste ja was ganz tolles sein, wenn Lysop sogar flüsterte. „Also abgemacht?“, versicherte sich der Kanonier abermals und erntete erneut ein zustimmendes Kopfnicken. „Gut!“, stellte er zufrieden fest und wurde noch eine Spur leiser. „Du musst wissen, dass…“ „Das was? Das was?“ Ruffy starb gerade tausend kleine Tode, da ihn der Kanonier so zappeln ließ und war mehr als erleichtert, als dieser endlich bereit schien, weiter zu sprechen. „Nami ist…Nami ist in Wirklichkeit ein Junge!“ „WAS?!“ Total perplex hatte der Strohhut die Augen aufgerissen, während Lysop ihm fast panisch den Mund zuhielt. „PSSSSST! Wenn du hier so rumschreist, wollen die andern noch wissen, was los ist und es ist doch ein Geheimnis!“ Langsam nahm er die Hand vom Mund seines Kapitäns, der ihn total verständnislos anstarrte. „Aber…aber Lysop. Wer hat denn so was gesagt? Das is nich wahr!“, Ruffy konnte es gar nicht richtig fassen. Lysop musste sich irren, doch die Langnase legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihm toternst in die Augen. „Denk doch mal nach, Ruffy. Nami ist laut und brutal. Mädchen sind aber still und friedlich, so wie Miss Kaya zum Beispiel. Nami benimmt sich doch manchmal eher wie Zoro und sie kann auch fast genau soviel Bier trinken, wie er.“ Okay das stimmte schon…aber überzeugte den Strohhut nicht wirklich. Lysop seufzte kurz und sprach dann weiter. „Und warum schließt sie immer die Badtür ab, wenn sie aufs Klo geht?“ Darauf hatte der Kapitän jetzt auch keine Antwort und er zuckte ratlos mit den Schultern. „Damit wir nicht sehen, wenn sie im Stehen pullert, so wie wir!“, platzte es aus dem Schützen heraus und Ruffy kratzte sich verwirrt am Hinterkopf. „Robin ist aber auch stark und schließt das Bad ab.“, gab er nach einer Weile zu bedenken und Lysop schüttelte resignierend den Kopf. „Ruffy, Ruffy, Ruffy…Robin ist so stark, weil sie von einer Teufelsfrucht gegessen hat, aber trotzdem ist sie nie so laut und ruppig, wie Nami und das Bad schließt sie ab, weil sie eine Lady ist. Du weißt doch, was Sanji immer über Ladys sagt: Eine Lady braucht im Bad ihre Privatsphäre… Is also ganz natürlich, wenn Robin abschließt.“ „Aber Sanji sagt auch, dass Nami eine Lady ist.“, schmollte der Gummijunge, nicht bereit, diese Behauptung einfach zu glauben. Sanji würde ihn nie anschwindeln. „Ja weil er doch nicht weiß, dass sie in Wirklichkeit ein Junge ist.“, warf Lysop ein. „Achso…“ Ruffy legte den Kopf schief. „Aber sie hat doch auch…also sie hat doch…“ Rot um die Nase, deutete er mit den Händen auf seinen Brustkorb. „Du meinst ihre Brüste?“, wollte der Lockenkopf wissen und Ruffy nickte verlegen. „Ja da hab ich auch lange drüber nachgedacht…aber vor kurzem, hab ich in nem Buch von Chopper gelesen, dass es auch Ärzte gibt, die einem, fürn nen Haufen Berrys, welche baun, wenn man keine hat, aber gern welche will…“ Ruffys Augen wurden wieder groß, aber Lysop ließ ihm nicht die Chance zu Wort zu kommen. „Überleg doch mal! Warum is sie denn so scharf auf Gold und Moneten? Sie muss sparen! Ich glaub nich, dass solche Dinger ewig halten und bestimmt will sie schon mal vorsorgen…“ „Du meinst, sie ist so geizig, weil sie bald neue Brüste braucht?“, fragte der Gummijunge verunsichert. Klang alles irgendwie sogar ganz logisch, aber das konnte doch gar nicht sein. Nami? Seine Nami? Ein Junge? „Genau das!“, beteuerte Lysop und nahm dem Knaben jede Hoffnung. „Brüste sind teuer. Darum ist Nami so geizig, weil sie ja bald wieder welche kaufen muss. Das heißt, Nami kann kein Mädchen sein, weil die ihre ja kostenlos bekommen. Und wenn sie kein Mädchen ist, muss sie ein Junge sein. Damit sind wir auch bei dem Grund, warum ich dir das überhaupt erzählt hab: Jungs können nicht stricken, deshalb kannst du Nami auch nicht bitten, dir eine Socke zu stricken.“ Diese Erkenntnis haute den Gummiknödel förmlich von den Beinen. Keine Socke für ihn. Keine Geschenke von dem dicken, alten Mann und wenn Lysop wirklich Recht hatte, konnte er Nami jetzt auch nicht mehr sein Geschenk geben. Weihnachten war plötzlich gar nicht mehr schön… Nachdem er dem Kanonier absolutes Stillschweigen versichert hatte und dieser zufrieden von Dannen zog, rollte sich der Schwarzhaarige frustriert in seiner Hängematte zusammen und hing seinen trüben Gedanken nach. Was sollte er denn jetzt machen? Die Socke war ihm ja schon fast egal, aber Namis Geschenk…Er war so überzeugt das wirklich Richtige zu haben, aber wenn das alles so stimmte, wie es momentan aussah, war es das ganz Falsche. Beim Abendessen wirkte der Strohhut so ruhig und diszipliniert, dass Chopper sofort den Notstand ausrufen wollte, aber Ruffy konnte ihn davon überzeugen, dass er sich einfach nicht ganz fit fühlte. Er musste sich zwar kurz von dem kleinen Elch untersuchen lassen, aber da der Arzt nichts Körperliches feststellen konnte, wurde der Kapitän, mit der Bitte sich zu schonen, wieder freigelassen. http://de.youtube.com/watch?v=jqVWVJ67LSA Es war keine schöne Nacht auf der Flying Lamb. Jedenfalls nicht für den Kapitän. Er grübelte und grübelte. Unruhig wälzte er sich in seiner Schlafstätte, aber an Schlaf war nicht zu denken. Also gab er es irgendwann auf, kroch aus seiner Hängematte und schlurfte an Deck. Es war immer noch sehr warm, aber die frische Nachtluft verdrängte diese unangenehme Schwüle, die einen Tagsüber an schattige Orte trieb. Ruffy bekam davon jedoch gar nichts mit. Das Gespräch mit Lysop war einfach nur deprimierend gewesen. Sein Kanonier wollte ihm bestimmt nicht die Vorfreude auf Weihnachten nehmen, aber er fühlte sich gerade weder weihnachtlich, noch fröhlich. Seufzend schaute er in den sternenklaren Nachthimmel. Morgen war Vollmond. Vor ein paar Stunden war ihm das auch noch wichtig gewesen, aber jetzt… Noch einmal seufzte er traurig auf die Grand Line hinaus, bevor er Zuflucht im Krähennest suchte. Von hier aus war er den Sternen noch ein Stück näher und gerade wusste er niemand anderen, dem er sich anvertrauen konnte. Die Sterne würden ihn auch nicht bei Lysop verpetzen, da war er sicher. Leider konnten sie ihm aber auch nicht antworten. Und so saß er einfach da, betrachtete die kleinen Lichter in der Dunkelheit und teilte stumm seinen Kummer mit ihnen. Als Zoro, der in dieser Nacht fürs Krähennest eingeteilt war, eine halbe Stunde später, nach einem kleinen Mitternachtsstreit mit dem Koch und mit einer neuen Flasche Bier, wieder in den Ausguck stieg, wäre er fast über ein kleines, zusammengerolltes Bündel gestolpert. Der Strohhutjunge war erschöpft, vom ganzen Traurigsein, doch noch eingeschlafen und der Grünhaarige beschloss ihm seinen Schlaf zu lassen und einfach zu warten, bis sein Kapitän von selbst wieder aufwachte. Irgendwas war mit Ruffy nicht in Ordnung, das hatten sie ja alle am Abend schon bemerkt. Morgen früh würde er dem Schwarzhaarigen mal in aller Ruhe auf den Zahn fühlen. Aber erstmal gemütlich Bier trinken und vielleicht ein ganz klein bisschen dösen… Am nächsten Morgen lag der Kapitän völlig verdreht, quer über seinem Vizen und dieser wachte unfreiwilliger Weise auf, als sich ein fremder Zeh in seine Nase bohren wollte. Was war denn das für eine Art geweckt zu werden? Grummelig setzte sich der Grünhaarige ein Stückchen auf, nachdem er den Fuß erst einmal weit von sich geschoben hatte. Dadurch wurde auch der Gummijunge munter und rieb sich gähnend, den Schlaf aus den Augen. „Morgen, Zoro.“, nuschelte der Schwarzhaarige und bekam ein, „Hmm.“, zur Antwort. „Muss wohl doch eingeschlafen sein.“, stellte Ruffy fest, nachdem er sich ein wenig gestreckt hatte, aber immer noch nicht auf die Idee kam, endlich von dem Schwertkämpfer runter zu krabbeln. „Sieht so aus.“, stimmte Zoro mürrisch zu. „Warum bist du überhaupt hier hoch gekommen? Ich hatte doch Nachtschicht.“, überlegte er und sah seinen Kapitän fragend an. „Konnte nich schlafen“, war die knappe Erklärung und als Ruffy wieder einfiel, warum er gestern keinen Schlaf gefunden hatte, begann er wieder schwer zu seufzen. Der Grünhaarige hob misstrauisch eine Augenbraue. So kannte er den Strohhut nicht. „Was is los, Ruffy? Seit gestern Abend bist du schon so seltsam.“ „Nix is…“, gab Ruffy kleinlaut von sich und betrachtete angestrengt seine Füße, die nevös in der Luft baumelten. „Kannste vielleicht dem naiven Giftmischer weismachen, aber nich mir. Also was is? Raus mit der Sprache.“ Zoro fand dieses Rumgedruckse mehr als nervig. Sein Kapitän war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. „Isses wegen der blöden Socke?“ Ruffy überlegte kurz und schüttelte den Kopf. „Eigentlich nich, es is…“ Mist! Wie sollte er das jetzt sagen, ohne das Geheimnis zu verraten? „Zoro?“ „Hmm?“ Der Schwarzhaarige rappelte sich ein Stück weit hoch und sah dem Vizen ernst in die Augen. „Dürfen Jungs, Jungs küssen?“ Mit dieser Frage hatte der Schwertkämpfer nun überhaupt nicht gerechnet und er schüttelte verwirrt den Kopf. Aufklärung war nicht wirklich sein Fachgebiet. „Wieso interessiert dich denn so was?“, fragte er nervös und der Schwarzhaarige sah betreten zu Boden. „Na weil…ach nichts…“, murmelte er frustriert und machte Anstallten aufzustehen. Doch Zoro packte ihn am Handgelenk und platzierte ihn neben sich auf dem Holzboden. „Von wegen nichts! Jetz sag mir endlich was los is.“ „Ich kann nich.“, wimmerte Ruffy, „Es ist doch ein Geheimnis und ich hab versprochen es nicht zu verraten.“ Was konnte denn nur so schlimm sein, dass es dem sonst so fröhlichen kleinen Gummiball dermaßen auf den Magen schlug? Zoro fiel nichts ein, aber seinen Kapitän an Weihnachten so trübselig zu lassen, kam auch nicht in Frage. „Ruffy weißt du eigentlich, wie das genau mit einem Geheimnis funktioniert?“, wollte er nach kurzer Zeit wissen und sein Gegenüber nickte. „Ja. Wenn jemand einem ein Geheimnis anvertraut, darf man es niemandem weitersagen.“ „Stimmt.“, erwiderte Zoro, „Außer…“ „Außer was?“ „Außer das Geheimnis ist so schlimm, dass man damit nicht umgehen kann. Dann darf man es an jemand anderen weitergeben.“ „Wirklich?“, wollte Ruffy mit großen Augen wissen. „Wirklich!“, versicherte der Schwertkämpfer und bat seinen Kapitän noch einmal darum, endlich mit der Sprache raus zu rücken und der Schwarzhaarige kam der Bitte nach. Ausführlich schilderte er das gestrige Gespräch mit dem Kanonier und als er geendet hatte, spürte er doch ein klein wenig Erleichterung. Der Schwertkämpfer hatte sich alles wortlos angehört und zornig die Augenbrauen zusammen gezogen. Lysop, die miese Schlange! Na dem würde er mal was erzählen! Entschlossen stand er auf und klopfte dem Strohhut aufmuntern auf die Schulter. „Zerbrich dir mal nicht den Kopf. Ich klär das jetzt.“ Der Schwarzhaarige verstand zwar nicht, wie Zoro das klären wollte, aber er vertraute seinem Nakama. Und wenn Zoro sagte er schaffe das, wieso sollte Ruffy dann zweifeln? Keine Minute später hörte man gellende Schreie an Deck und Lysop rannte panisch durch die Gegend, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her. Aber viel anders war es auch nicht, wenn Zoro einen verfolgte. „Komm her du miese, kleine Ratte!“, schnaubte es bedrohlich und der Kanonier flüchtete sich in letzter Sekunde in die Kombüse, bevor Zoro ihn zu fassen bekam. Wimmernd verschanzte er sich hinter dem Koch, der eigentlich gerade dabei war die Spiegeleier aus der Pfanne zu nehmen. „Was´n los?“, fragte Sanji und folgte Lysops zittrigem Finger, der genau auf den grollenden Schwertkämpfer in der Küchentür zeigte. „Mach mal Platz, Topflappen! Ich und der Feigling haben was zu klären.“ „Von dir lass ich mir noch lange nix sagen, Grünspan! Wenn du schlechte Laune hast, dann lass sie nich an Schwächeren aus!“ Lysop glaubte sich schon gerettet und war heilfroh den Smutje auf seiner Seite zu haben, aber das Glück war nicht von langer Dauer. „Wenn du wüsstest, was er gemacht hat, würdste ihm eigenhändig den Hals umdrehn, Giftmischer!“, schlussfolgerte Zoro trocken und informierte den Blondschopf über Lysops Vergehen. Bevor dieser eine Gelegenheit zur Flucht hatte, zog der Koch ihm die Pfanne über und der Kanonier ging zu Boden. „Du hast sie ja nich mehr alle!“, keifte Sanji, während seine schlanken Finger den Lockenkopf am Kragen packten und ihn rhythmisch hin und herschüttelten. „Lass noch was von ihm übrig.“, grummelte Zoro und schnappte sich den fiependen Lügenbold, bevor Sanji ihm ein Schleudertrauma verpassen konnte. „Gib die Made wieder her!“ Zeternd verfolgte der Smutje nun den Schwertkämpfer mit der Pfanne. Eine Weile hetzten sie über Deck und dem Kanonier, der die ganze Zeit von beiden hin und her gezerrt wurde, wurde schwarz vor Augen. Als er langsam wieder zu sich kam, fand er sich fest verschnürt, baumelnd am Lammkopf wieder. Seine beiden Kameraden standen mit verschränkten Armen vor ihm an Deck und er machte schon mal geistig sein Testament. So wie die schauten, würde er das wohl nicht überleben. „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Pinoccio?“, grollte der Schwertkämpfer und Sanji schwang bedrohlich seine Pfanne. „Ich hoffe dir fällt was sehr Gutes ein, ansonsten siehts schlecht für dich aus!“ „Ich…ich wollte doch nur…“, begann Lysop zu stottern und kniff die Augen zusammen. „Ich wollte doch nur auch eine Socke, damit der dicke Onkel mir was schenkt. Wenn Ruffy Nami gefragt hätte, ob sie ihm eine macht, wär ich doch wieder leer ausgegangen. Ich wollte doch auch was Süßes…“ Bedröppelt hing der Kanonier in den Seilen und bereitete sich auf sein nahendes Ende vor, als er plötzlich Ruffys Stimme hörte. „Warum haste mir das denn nich einfach gesagt?“ „Als ob du freiwillig auf Süßkram verzichtest.“, nuschelte Lysop und schürzte die Lippe. Aber bevor Ruffy etwas erwidern konnte, vernahmen alle die lieblich, keifende Stimme ihrer Navigatorin. „Was macht ihr denn schon wieder für einen Blödsinn?“, meckerte sie und stemmte die Hände in die Seiten. „Bindet ihn auf der Stelle los, ihr Spacken! Is ja nich zum Aushalten mit euch! Könnt ihr nich wenigstens an Weihnachten mal auf solchen Mist verzichten?“ Ihre Frage verzierte sie noch rasch mit drei derben Kopfnüssen. Jeder bekam eine, gerecht war sie ja. Dann wurde, unter ihrem Kommando, der zitternde Kanonier wieder an Bord gehievt und freigelassen. Wären seine Knie nicht momentan aus weicher Butter und sein Herz kurz vor dem Stillstand, hätte er vielleicht versucht zu fliehen, aber so stand er einfach nur ängstlich vor seinen Nakamas und harrte der Dinge, die da kommen würden. Nami schüttelte immer noch verständnislos den Kopf, trotzdem vermied sie es weiter nachzufragen. Diese Kerle würden wohl nie erwachsen werden. Dann fiel ihr aber wieder ein, weshalb sie überhaupt an Deck gekommen war und suchend blickte sie sich um und überlegte wo sie den Grund für ihr Erscheinen zwischengelagert hatte. Ach ja! Auf dem kleinen Tisch neben ihrer Sonnenliege. Schnell holte sie das rote Gebilde und hielt es Lysop unter die lange Nase. „Hier! Wie versprochen.“ „Da…da…danke, Nami.“, brachte Lysop kleinlaut hervor und nahm die Wollsocke an sich. „Bitteschön.“, lächelte die Navigatorin und machte auf dem Absatz kehrt. „So! Dann geh ich jetzt mal wieder. Sanji? Ich hoffe das Frühstück ist bald fertig. Bist ja heut schon spät dran…“ „Ich eile, Namilein!“, wabberte der Koch im Herzchenaugenmodus zurück in die Küche und kümmerte sich darum, seine allerliebste Lieblingsnavigatorin bald reich verköstigen zu können. Zoro, Ruffy und Lysop standen weiterhin beim Lammkopf, bis der Grünhaarige sich gähnend streckte und sich mit einem „Weckt mich, wenns Futter gibt.“, wieder ins Krähennest verzog. Nun waren die beiden allein. „War nich bös gemeint.“, murmelte der Kanonier und hielt seinem Kapitän beschämt, die hübsche, rote Wollsocke hin. Aber Ruffy grinste ihn nur freundlich an und kratzte sich am Kopf. „Behalt sie ruhig.“ „Wirklich?“, staunte Lysop und betrachtete das Strickgebilde in seiner Hand. „Japp!“, gab der Kapitän knapp zurück. Ihn interessierte die Socke schon lange nicht mehr, obwohl… „Aber wenns klappt, mit den Geschenken, will ich die Hälfte abhaben.“ >Typisch!<, dachte der Lockenkopf und stopfte die Socke in seine Hosentasche. „Aye! Aye! Käpt´n!“, salutierte er vergnügt und machte sich auf den Weg. Die Socke musste schließlich noch gut sichtbar am Mast angebracht werden, damit der alte Kerl auch wusste, wo der Süßkram rein sollte. Zufrieden blieb Ruffy allein bei der Galionsfigur zurück und atmete erleichtert, die noch etwas kühlere Seeluft ein. Nun freute er sich wieder auf heute Abend. Nami war ein strickendes, fast normales Mädchen und seinem Geschenk stand somit nichts mehr im Wege. Weihnachten war echt klasse. Heilig Abend verlief gewohnt chaotisch. Alle aßen, tranken, redeten wild durch einander, kabbelten sich um die besten Leckerein und verteilten untereinander kleine Geschenke. Piratenweihnachten eben. Nami unterhielt sich gerade mit Robin über die baldige Ankunft auf der Sommerinsel, als sich der Strohhut vor sie stellte und nervös an seinen Fingern nestelte. „Nami? Hast du mal kurz Zeit?“ Die Navigatorin unterbrach ihr Gespräch und schaute ihn fragend an. „Wieso?“ „Na…wegen…deinem Geschenk.“, stotterte es ihr leise entgegen und sie runzelte die Stirn. „Was is damit?“ „Das muss ich dir draußen geben.“, meinte der Schwarzhaarige rasch, schnappte sich ihre Hand und zog sie mit sich ins Freie. Chopper und Lysop schauten fragend die lächelnde Nico Robin an, die ja eh immer wusste was los war und Zoro konnte es sich nicht verkneifen und klapste dem Koch, gehässig grinsend auf die Schulter. „Tja, Kesselschrubber. Da siehste mal, wie man so was macht.“ Doch anstatt, dass der Koch, wie eigentlich zu erwarteten, ausrastete, zündete er sich in aller Seelenruhe eine Zigarette an. „Du hasts grad nötig mir so was zu sagen, Marimo.“, grinste er schief und hielt dem verdutzen Schwertkämpfer, die Rumflasche hin. „Hier! Trink und halt die Klappe.“ Derweil standen eine irritierte Nami und ein hochroter Ruffy, mitten im Orangengarten. Zu Ruffys Missfallen, war an diesem Abend, der Himmel nicht so klar wie gestern und immer wieder schoben sich Wolken vor den Mond. „Is mein Geschenk hier?“, wollte Nami nach ein paar Minuten des Schweigens wissen und Ruffy nickte unsicher. „Wo denn? Hast du´s etwa vergraben?“ Nami traute ihm in dieser Hinsicht einiges zu. Umso verwirrter schaute sie, als der Schwarzhaarige nach oben deutete. Doch dann fiel ihr Blick auf den Ast, unter dem sie gerade standen und den kleinen Mistelzweig, der daran befestigt war. Langsam sickerte Nami die Erkenntnis durchs Hirn und auch ihre Gesichtsfarbe wechselte in ein zartes Rosarot. „Ruffy…“ In diesem Moment brach die Wolkendecke auf und der leuchtende Vollmond erhellte für einen Augenblick die Szenerie. Ruffy nahm allen Mut zusammen und hauchte seiner Navigatorin einen zarten Kuss auf Lippen, bevor er ihr ganz leise, „Frohe Weihnachten.“, ins Ohr flüsterte und fröhlich pfeifend von Dannen zog. Eine Weile stand Nami sprachlos unter dem Orangenbaum, bevor sich ein glückliches Lächeln auf ihre Lippen legte. Sie pflückte sich rasch, die kleine Mistel vom Ast und machte sich vergnügt wieder auf den Weg zu den Anderen. ENDE Anmerkungen: Und? Insulin gefällig? XD Hats die Dildofee geschaft dich zu erfreuen? ^^ Haste dich auch brav von den Zuckerstangen fern gehalten, wie Ayssa dir geraten hat? Du bekommst die Premiere meines Versuchs, RuffyxNami zu schreiben. Ich mag das Pair, aber normalerweise kommen die ja nur am Rande in meinen Geschichten vor. Wurde mal Zeit. Meinste nich auch? ^.~ *plüsch* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)