Bellatrix wahre Geschichte von BigLeoSis ================================================================================ Kapitel 8: Trennung ------------------- So ihr Lieben, ich hab mich jetzt mal dazu entschlossen ein Kapi in zwei Teile aufzuteilen, wobei ich noch an Teil zwei schreibe, aber sonst wär das alles so lang geworden. Wünsch euch viel Spaß beim lesen. Trennung Lucius ging zusammen mit Severus in einigem Sicherheitsabstand hinter seiner Frau und Draco durch die Winkelgasse. Er war nach seiner Festnahme innerhalb von zehn Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden, jedoch mit einigen, in seinen Augen, durchaus sinnlosen Auflagen. Er durfte keine schwarzmagischen Gegenstände mehr sammeln (sehr sinnlos), sich nicht mehr mit schwarzer Magie beschäftigen (äußerst dreist, wenn man bedachte, dass es sein Leben war) und er durfte sich nicht mehr bei Lord Voldemort blicken lassen (was sich doch als äußerst Schwierig gestaltete, wenn man bedachte, dass er verschwunden war). Er konnte noch immer nicht fassen, dass das ganze bereits zehn Jahre her war und Bellatrix war heute besonders schlechter Laune, da sie Dracos Schulsachen einkaufen mussten. Der Tränkemeister hatte sie begleitet, da er noch einige Zutaten für seinen Unterricht in Hogwarts brauchte. Nach seiner Entlassung aus Askaban hatte er sich in Hogwarts als Professor für Zaubertränke beworben und war unter unersichtlichen Gründen auch genommen worden. Er warf zu Erst einen Blick auf die Blonde und ihren Sohn, anschließend sah er zu seinem besten Freund auf, welcher ihn genauso fragend erwiderte und die Schultern zuckte. Er konnte sich Bellatrix Gemütszustand wahrlich nicht erklären. Die blonde Malfoy gab Draco noch einen Kuss auf die Stirn, bevor sie ihn zu Madam Malkins schickte. Jedoch folgte sie ihm nicht, sondern wandte sich an die beiden Männer. Ihre braunen Augen funkelten gefährlich, als sie Lucius ansah. “Was hat er getan?” fragte Severus resigniert. “Nichts ...” war Lucius zu schnelle Antwort. Er war sich fast sicher, wenn sie nicht an einem öffentlichen Platz gewesen wären, hätte er von seiner Frau eine Ohrfeige kassiert. Bellatrix Blick war vernichtend und er dachte Tränen darin erkennen zu können. Die letzten Jahre waren anstrengend für sie gewesen. Ihr Leben war noch immer anstrengend. Die ständigen Kontrollen durch das Ministerium, die unangemeldet stattfanden. Neue Anschuldigungen die gegen Lucius vorgebracht wurden, die sich dann jedesmal wieder als nichtig erwiesen. Er konnte verstehen, wenn Bellatrix am durchdrehen war. “Ach nein” kam die beißende Antwort seiner Frau. “Hast du etwa nicht gesagt, jetzt wo Draco dann nach Hogwarts kommt, könnten wir noch einmal darüber nachdenken, ein zweites Kind zu bekommen?” “Ein Kind? Ist es dafür nicht schon ein bisschen spät? Ihr seid nicht mehr die Jüngsten.” “Danke Severus, aber dessen bin ich mir selbst durchaus bewusst. Wieso wolltest du all die Jahre kein Kind mehr, ausgerechnet jetzt? Damit ich nicht das ganze Jahr alleine zu Hause sitze, wenn du arbeiten gehst? Damit ich mich nicht einsam fühle?” “Du hast mich missverstanden Narzissa ... ich bin genauso viel auf Reisen wie vorher, dass stimmt, aber ich möchte sicher kein Kind mehr mit dir, damit du dich nicht einsam fühlst. Ich hätte nur einfach noch ein zweites Kind.” “Ich wollte auch ein zweites Kind Lucius, aber bereits vor acht Jahren, doch du dachtest damals, dass unsere Zukunft zu ungewiss sei. Ich will jetzt kein Kind mehr.” “Jetzt ist unsere Zukunft wieder sicher. Ich habe meinen Ruf wieder hergestellt und wir leben wieder in Sicherheit.” “Sicherheit ja? Dein Ruf hergestellt? Wir werden eimal im Monat vom Ministerium kontrolliert! Jeder Todesser der gefangengenommen wird beschuldigt dich aufs Neue! Ich will so kein Kind großziehen müssen Lucius. Es ist für Draco schon so anstrengend genug und denk an sein Herz. Ich geh jetzt zu ihm. Wir sehen uns dann später.” Bellatrix funkelte ihren Mann noch einmal böse an, ehe sie sich umdrehte und im Madam Malkins Laden verschwand. Sie trug eine hüftige Nadelstreifenhose und eine weiße Bluse, was sie weit aus jünger wirken ließ, als sie war. Bellatrix war durchaus trainiert und bestens in Form. Seufzend stand sie nun in dem Kleiderladen und blickte auf ihren Sohn, der noch eine viel zu große Robe trug. “Ah, Mrs. Malfoy, schön Sie hier begrüßen zu dürfen. Ist das der kleine Draco?” Bellatrix nickte abwesend, während ihr Blick wieder nach draußen glitt. Sie bemerkte den rießigen Kerl, der vor der Tür stehen blieb und den Jungen, den er bei sich hatte. Sie konnte ihren Augen beinahe nicht trauen. Harry Potter. Er lebte. Sie hatte die grünen Augen sofort wieder erkannt. Die gleichen wie Lilys und das schwarze störrische Haar von James. Um nicht sofort bemerkt zu werden, bewegte sie sich etwas in die Richtung der Festtagsroben. Sie tat so, als ob sie ein Preisschild studieren würde, während der kleine Junge den Laden betrat. Erschüttert stellte die Blonde fest, dass ihm seine Sachen viel zu groß waren und er irgendwie abgemagert wirkte. Draco sah den Dunkelhaarigen skeptisch an, der sich nun auf das Podest neben ihn stellte und von Madam Malkin sofort umschwärmt wurde. Draco warf einen unsicheren Blick in die Richtung seiner Mutter, welche nur nickte. Es war jetzt seine Sache, dass ganze in die Hand zu nehmen. “Hallo. Auch Hogwarts?” “Ja” antwortete der kleine Held. “Ich auch. Mein Vater kauft gerade meine Bücher und meine Mutter sieht sich Zauberstäbe an.” Bellatrix hob eine Augenbraue. Ihr Sohn log? Sie überhörte den Rest des Gespräches, da sie einen wunderschönen Festumhang gefunden hatte. Dunkelrot, figurbetont geschnitten und die Ärmel mit schwarzer Spitze besetzt. Ein Traum von einem Festumhang und ihrer war sowieso schon so abgetragen, dass sie sich sicher einen neuen leisten konnte. Bellatrix probierte ihn und er passte wie angegossen und das beste, er war ganz nach ihrem Geschmack. “Mrs. Malfoy, Ihr Sohn wäre nun fertig. Oh, der Umhang steht Ihnen ausgezeichnet.” Madam Malkin war hinter Bellatrix aufgetaucht und betrachtete die schlanke Frau nun. Sofort trat sie zu der Blonden und begann ein bisschen etwas an dem Umhang zu verändern. Sie machte ihn etwas länger und auch die Ärmel, damit ihre Hände noch etwas mit Spitze bedeckt waren. Draco stand noch immer vor dem Schemel und betrachtete gelangweilt das Geschehen, lächelte jedoch fröhlich, als er seinen Vater draußen stehen sah. Lucius betrat wenige Augenblicke später den Raum, wuschelte seinem Sohn durch die Haare und sah zu seiner Frau, die gerade wieder aus dem Umhang schlüpfte. “Ich nehme den Umhang und natürlich auch Dracos Schulroben. Lucius du bist schon zurück?” Bellatrix ging auf ihre beiden Männer zu und schob Draco vor sich an die Kasse, während sie Lucius einen kalten Blick zuwarf. “Es macht 50 Galleonen Mrs. Malfoy. Falls Sie noch Änderungen an dem Umhang vornehmen möchten, Sie sind natürlich jederzeit herzlich Willkommen.” “Danke Madam Malkin.” Die ältere Dame packte die Sachen noch in eine Tragtasche und übergab sie schließlich der Blonden, welche mit ihrer Familie den Laden nun verließ. Bellatrix hatte bereits zu Hause einen Entschluss gefasst. Sie würde dieses Jahr wieder zu arbeiten beginnen. Draco war jetzt in einem Alter wo man ihn auch mal für ein paar Stunden allein zu Hause lassen konnte und so schlug sie den Weg in den Zaubertränkeladen ein. Ihr alter Chef freute sich sehr, sie wieder zu sehen und war glücklich, dass Bellatrix fragte, ob sie wieder arbeiten könnte. “Bitte Mrs. Malfoy, folgen Sie mir doch. Ihr Gatte und Ihr Sohn können selbstverständlich mitkommen. Es freut mich, dass Sie wieder hier sind. Elf Jahre sind eine lange Zeit und es hat sich einiges geändert. Vor allem was die Nachfrage an Zaubertrankzutaten angeht. Es werden nicht nur mehr einzelne Zutaten gekauft, sondern auch immer mehr fertig gebraute Tränke. Mittlerweilen bezeichnet man uns auch als Apotheke.” “Fertig gebraute Tränke? Das heißt, es gibt mehr Arbeit und viel mehr zu brauen, als noch vor elf Jahren.” “Oh ja ... viele sind zu faul um selbst zu brauen. Vor allem Veritaserum und Liebestränke sind sehr gefragt und so weit ich mich erinnere, war es ja Ihre Spezialität, das Veritaserum zu brauen.” “Aber ... das Veritaserum sollte nicht an Privatleute verkauft werden.” “Das Ministerium fordert eine Menge davon an, in sämtlichen Stärken.” Bellatrix blickte verwirrt zu ihrem ehemaligen Chef auf. Dieser zuckte ebenfalls mit den Schultern, als sein Blick bei einer Person hingen blieb, die gerade den Laden betreten hatte. Es war Allistair McNair. Langsam begann Bellatrix zu verstehen, warum das Ministerium so viel Veritaserum benötigte. Die Todesser waren der Grund, um aus ihnen die Wahrheit herauszupressen. Die Blonde unterschrieb den vereinbarten Arbeitsvertrag, der sie dazu berechtigte, ab dem 1ten September wieder in der Apotheke zu arbeiten. “Du wirst also wieder arbeiten?” fragte Severus, als sie wieder auf dem Manor ankamen. Bellatrix schickte Draco mit einem liebevollen Klaps auf den Hintern auf sein Zimmer. Er brauchte den Streit zwischen seinen Eltern schließlich nicht mitbekommen. “Ab dem ersten September und ich bin wirklich froh, endlich wieder etwas vernünftiges tun zu können.” “Und Draco?” Lucius saß den beiden gegenüber und hatte seinen finstersten Blick aufgesetzt. Bellatirx wusste, dass es ihm nicht passte, dass sie wieder arbeiten ging. Aber es war ihr egal. “Er ist alt genug. Er kann auch mal alleine bleiben und ich arbeite ja auch nur halbtags.” “Ich halte es trotzdem für eine sinnlose Idee Darling. Ich verdiene genug, um uns alle zu ernähren.” “Natürlich tust du das Lucius, aber denk doch auch mal an mich. Ich war jetzt zwölf Jahre lang zu Hause und habe mich um unseren Sohn gekümmert und es war oft genug nicht leicht mit ihm! Habe ich mich je darüber beschwert? Nein, weil ich ihn liebe und weil ich dich liebe Lucius!” “Wieso hast du nie etwas gesagt? Ich hätte ruhig zurückschrauben können, was die Arbeit angeht.” “Es war so schon schwer genug für dich, auch ohne die Probleme mit Draco. Akzeptier es einfach Lucius oder du wirst irgendwann einmal mehr verlieren als einen Ruf oder Geld...” Die Blonde war aufgestanden und ließ die Worte so im Raum stehen, während sie in den ersten Stock eilte. Sie klopfte leise an die Tür ihres Sohnes, um das Zimmer wenige Momente später zu betreten. Draco saß auf dem Boden und schmökerte in einem dicken Buch über Zaubertränke. Er hatte eindeutig zu viel von ihr geerbt, wie sie wieder einmal bemerkte. Bellatrix ging in die Hocke und zog das Buch von Draco weg, der sie erstaunt ansah. Die Frau blätterte einmal schnell durch das Geschriebene und sah ihren Sohn verwundert an. Die Sprüche in diesem Buch waren schwer und äußerst kompliziert. Es dauerte nicht lange, bis sie es als jenes erkannte, dass Regulus ihr einst schenkte. “Verstehst du, was es mit diesen Zaubertränken auf sich hat Draco?” “Nicht alles, aber es sind schwarzmagische Tränke und ich habe es im Dachboden gefunden. Wieso stand es nicht in der Bibliothek?” “Genau aus diesem Grund mein Süßer, du bist noch nicht alt genug für diese Dinge. Es wird noch etwas dauern, bis du es wirklich verstehst und bis dahin behalte ich das Buch, einverstanden?” Draco nickte eifrig. Nichts lag ihm ferner, als seine Mutter zu verärgern. Der kleine Junge stand auf und legte liebevoll die Arme um ihren Hals, wobei er ihr einen Kuss auf die Lippen drückte. Bellatrix umarmte ihn froh. Ihre Verbindung war etwas ganz besonderes und niemand konnte sie je zerstören. “Mama, ich möchte aber doch das brauen dieser Tränke lernen ... Du kannst es doch sicher auch, nicht wahr?” Die grauen Augen Dracos sahen sie herausfordernd an. Manchmal war er einfach viel zu schlau für seine elf Jahre. Resigniert seufzte Bellatrix. “Komm schon, wir gehen in den Keller. Ich hab alles benötigte dort unten ... was möchtest du brauen?” “Den Liebestrank!” antwortete Draco entschlossen. Die Blonde musste unwillkürlich lachen. Ja, er war wirklich ihr Sohn. Der Kleine hielt sich an ihren Fingern fest und folgte seiner Mutter ohne Murren in den Keller, auch wenn er vor dem finstren Gemäuern doch Angst hatte. Aber solange Bellatrix bei ihm war, brauchte er sich nicht zu fürchten, sie würde ihn mit ihrem Leben beschützen. In ihrem Tränkelabor angekommen fachte die Hexe ein Feuer unter ihrem Kessel an. Draco setzte sich auf den Tisch, um einen besseren Blick über die Handgriffe seiner Mutter zu haben. Die Blonde füllte den Kessel halb mit Wasser, welches nun langsam zu köcheln begann. Mit geübten Händen und geschultem Blick suchte sie die Substanzen für den Trank zusammen. Mit Dracos Hilfe schnitt sie alles in kleine Teile, schälte die Hülsen von den Früchten und entkernte zwei Kirschen, welche eigentlich nur für den Geschmack gedacht waren. Als Erstes gab die Hexe etwas Fledermausblut in das kochende Wasser, ehe sie nacheinander Schlangengift und Belladonnaextraxt zufügte. Falsch gebraut konnte dieser Liebestrank als tödliches Gift verwendet werden. Gerade als Bellatrix die beiden Kirschen in den dampfenden Trunk warf, wurde die Tür zu ihrem Labor aufgerissen und ein wütender Lucius stand in der Tür, dicht gefolgt von Severus. Draco, der die ganze Zeit über fasziniert auf dem Tisch gesessen hatte, sah nun von seinem Vater zu seiner Mutter, welche unbeeindruckt über das erscheinen der beiden war und gerade einen Flacon aus dem Regal neben sich nahm, in welchen sie den Trank füllen wollte. “Was zum Donnerwetter braust du da Narzissa? Es stinkt höllisch!” ereiferte sich Lucius. Durch den leichten rosa Nebel wirkte sein Auftreten nur halb so herrisch. “Du hast einen Liebestrank gebraut?” Severus trat vor und inspizierte den Trank argwöhnisch. Draco stieg von dem Tisch herunter und stellte sich schutzsuchend neben seine Mutter. Severus dunkle Augen trafen nun auf die der Blonden. Er wirkte erstaunt. “Er ist fehlerfrei ... perfekt. Das erste Mal das du ihn gebraut hast?” “Sicherlich. Ich tue soetwas selten zu Hause, vor allem seit wir unter Beobachtung des Ministeriums stehen. Es handelt sich schließlich um einen Schwarzmagischen Trank.” “Bist du von allen guten Geistern verlassen Zissy? Das hier zu Hause zu brauen? Was wenn der Alarm fürs Ministerium losgeht?” “Das Labor ist von mir so mit Schutzzaubern versehen worden, dass keine Dämpfe oder ähnliches aus den Ritzen entweichen können.” “Ich denke momentan, du machst das mit Absicht! Du provozierst mich nur noch!” Der blonde Malfoy hatte sich vor seiner Frau aufgebaut, die Draco in Richtung Severus schob. Sie kannte Lucius gut genug, um zu wissen, dass er jeden Moment explodieren würde und ihr Sohn musste das nicht unbedingt wissen. “Komm Draco, wir gehen besser.” Der Dunkelhaarige nahm den kleinen Jungen an der Hand und sie verließen beinahe laufend das Labor, jedoch nicht ohne vorher die Türe zu schließen. “Wenn es dich so sehr stört, was ich hier tue Lucius, und das wohlgemerkt seit fast 15 Jahren, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als hier auszuziehen ... ich lasse mich nicht von dir unterdrücken und es hat dich all die Jahre nicht gestört und jetzt auf einmal?” “Du hast es nie vor Draco getan! Du hast nie schwarze Magie vor ihm benutzt! Er ist noch ein Kind!” “Draco ist elf Jahre alt Lucius, was denkst du wird er in der Schule lernen? Er soll sich selbst verteidigen können! Außerdem hat er diesen Trank in einem Buch gelesen und wollte ihn brauen! Bevor er sich selbst vergiftet, braue ich für ihn!” “Ich habe dich auch nie unterdrückt Bellatrix! Ich bin immer nur auf dein Wohl ausgewesen!” “Oh ja, dass habe ich gemerkt, seit Draco auf der Welt ist ... Ständig unterwegs, selten zu Hause ... seine Frau und seinen Sohn allein zu Hause lassen, wohl zu wissen, dass dieser krank war! Ich halte es nicht mehr aus in diesem Haus Lucius! Ich ziehe aus!” “WAS?!” “Du hast mich schon verstanden! Ich ziehe aus, ich nehme mir eine kleine Wohnung in London und nichts wird mich aufhalten! ... Nich einmal du!” Bellatrix war nun genauso in Rage wie ihr Mann und das machte die Situation nicht gerade besser. Sie standen sich nun gegenüber und funkelten sich gegenseitig böse an, wobei die Wut der Blonden wohl merklich größer war. All die über Jahre aufgestauten Emotionen kamen nun aus ihr heraus, all ihr Frust, der sich aufgebaut hatte. “Du willst dich also scheiden lassen? Du weißt, dass meine Chancen das Sorgerecht für Draco größer sind als deine...” “Ich habe nie gesagt, dass ich mich scheiden lassen möchte Lucius. Ich brauche nur etwas Abstand um mir über mich und meine Gefühle für dich wieder klar zu werden.” “Und Draco? Soll er zwischen uns entscheiden müssen?” “Er soll selbst entscheiden, ja. Ich habe ihn schließlich zur Selbstständigkeit erzogen. Ich werde meine Sachen packen und dann gehen ...” Bellatrix atmete tief durch und ging zur Tür, wobei sie sanft Lucius Hand streifte. Der Blonde stand noch immer unbewegt an seinem Platz, den Blick starr nach vorn gerichtet. Er konnte nicht begreifen, was seine Gattin gerade gesagt hatte. Er wollte es nicht begreifen. Jetzt würde er allein sein, jeden Tag, so wie er es immer gewesen war. Bellatrix hielt noch einmal an der Tür inne und drehte sich zu ihrem Mann um. Ihre Entscheidung war gefallen und sie würde jetzt sicher keinen Rückzieher mehr machen. Lange hatte sie um diesen Entschluss gerungen, bis sie sich endlich dafür bereit hielt. Vor wenigen Monaten war bereits der Mietvertrag für die kleine Wohnung unterschrieben worden, welche sie zusammen mit Andromeda ausgesucht hatte. Das alles war auch der Grund gewesen, warum sie wieder arbeiten wollte. Endlich wieder auf eigenen Beinen stehen, dass würde ihrem Leben sicher wieder etwas Schwung geben und das triste Grau vertreiben. Lucius und Draco taten ihr schon Leid, aber sie konnte so einfach nicht weiterleben. Bellatrix schloss die Tür hinter sich und ging in ihr Schlafzimmer. Dobby bat sie ihren Koffer zu holen und anschließend packte sie all ihre wichtigsten Sachen darin ein. Die Blonde schloss gerade ihren Koffer, als es an der Tür klopfte und Severus eintrat. Er blickte sich kurz um, ehe seine dunklen Augen auf der blonden Malfoy ruhen blieben. Er wirkte verwirrt, wie wohl alle und vor allem Bellatrix selbst. Nie hätte sie gedacht, dass sie es wirklich tun würde. Der Dunkelhaarige setzte sich auf einen Sessel, ehe er sprach. “Du verlässt Lucius also?” “Nein ... ja ... in gewisser Weise.” “In gewisser Weise? Du ziehst aus, suchst dir eine eigene Arbeit? Du verlässt ihn ...” stellte Severus schlichtweg fest. “Ich brauche meinen Freiraum Severus, wie jeder andere Mensch auch. Ich war elf Jahre lang an dieses Haus gebunden und hatte mich um meinen kranken Sohn zu kümmern. Durch den Herzfehler konnte er nie alleingelassen werden und immer wenn ich ausging, hatte ich ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber! Was wenn ihm in meiner Abwesenheit doch etwas passierte? Was wenn er plötzlich krank würde, was wenn etwas noch viel schrecklicheres geschah? Jetzt kann ich wenigstens ein klein bisschen von meiner alten Würde und meiner Freiheit wieder erlangen, wenn er zur Schule geht.” “Lucius erzählt ihm gerade von deinem Entschluss. Denkst du nicht, Draco wird sich dafür Vorwürfe machen? Dich immer so an sich gebunden zu haben?” “Er weiß, dass das Unsinn ist. Ich liebe meinen Sohn und würde ihm dafür nie Vorwürfe machen. Es ist schließlich nicht sein Verschulden.” “Hast du ihm das je gesagt?” “Tagtäglich immer wieder! Willst du mir ein schlechtes Gewissen einreden Severus?” “Nein, dass hatte ich nicht vor, entschuldige. Aber ich versuche nur, dich zu verstehen. Irgendwie erinnert mich das ganze Verhalten so sehr an deine Schwester. Bellatrix wäre sicher schon vor Jahren gegangen, aber du hast das alles durchgestanden, ohne dich auch nur einmal zu beschweren.” Die Blonde wandte nun ihren Blick ab, den sie die ganze Zeit über auf Severus gerichtet hatte. Er hatte sie wirklich gut gekannt, ihre ganze Schulzeit über. Er war sicher nicht umsonst ihr bester Freund gewesen und wenn sie ehrlich war, vermisste sie ihn und seine naseweisen Ratschläge. “Ich habe mich geändert Severus. So viele Jahre mit einem Kind machen einen weich und sanft. Bellatrix hätte sich sicher auch geändert, wenn sie einen anderen Mann geheiratet hätte. Rodolphus tut ihr nicht gut.” “Ja vermutlich. Aber ich nerve dich sicher. Ich werde jetzt auch wieder nach Hause gehen. Ich muss noch alles für Hogwarts vorbereiten und einiges mehr.” Severus stand auf und ging zur Tür. Bellatrix stand vom Boden auf und strich ihre Hose glatt. “Ich werde nach London City ziehen, in Bellatrix alte Wohnung, falls es dich interessiert. Du bist natürlich auch jederzeit Willkommen. Aber sag Lucius nichts davon, ich will ihn ein wenig schmoren lassen.” “Ich werde schweigen wie ein Grab ...” Mit diesen Worten verließ der Professor die blonde Tränkemeisterin, jedoch folgte Severus gleich ihr Sohn, der sie mit großen wässrigen Augen ansah. Fassungslos blickte Draco sie aus großen grauen Augen an und schien mit einem Mal zu realisieren, was sein Vater ihm gerade erklärt hatte, denn plötzlich bahnten sich Tränen den Weg über seine blassen Wangen. Bellatrix setzte sich auf den Schrankkoffer und nahm Draco in ihre Arme. Dieser drückte sich unweigerlich an seine Mutter und schniefte immer wieder in ihre weiße Bluse. Liebevoll streichelte sie ihm über den Rücken, um Draco wieder etwas zu beruhigen und küsste schließlich seine Tränen weg. “Kommst du je wieder nach Hause Mama?” “Irgendwann gewiss Darling, doch ich brauche etwas Abstand zu deinem Vater.” “Zu mir auch?” “Niemals. Ich liebe dich doch mein kleiner Engel. Du darfst mich jederzeit besuchen, du brauchst nur deinen Onkel zu fragen wo ich bin. Ich bin ja nicht aus der Welt. Stell dir einfach vor, ich mach einen langen Urlaub.” “Aber du weißt ja nicht, wann du wieder zurückkommst! Wie kannst du da von Urlaub sprechen!” Draco hatte die Worte beinahe geschriien, sodass sie unweigerlich zusammenzuckte. War ihre Entscheidung wirklich die richtige gewesen? “Du wirst mich nicht verlieren Draco ... ich komm dich hier ganz oft besuchen, wenn dein Vater mich lässt ...” “Es ist auch weiterhin auch dein Haus Darling und Draco braucht dich.” Lucius war in der Tür erschienen und sah auf seine kleine Familie hinab. Auf Bellatrix wirkte er um Jahre gealtert. Er hatte noch immer Spuren von Tränen auf den Wangen. Es hatte ihn also genauso hart wie Draco getroffen und völlig unerwartet. “Danke” flüsterte Bellatrix. Es tat ihr jetzt doch so weh, die beiden so am Boden zerstört zu sehen. Doch sie konnte einfach nicht mehr hier leben und für Draco hatte sie keinen Platz in der Wohnung. Vorsichtig stellte Bellatrix ihren Sohn wieder auf die Beine und stand dann selbst auf, ehe sie den Koffer hochhob. “Ich werde mit euch am 1ten September nach Kings Cross fahren. Ich bin um sieben hier.” Nach diesen Worten apparierte sie nach London City in ihre neue Wohnung, in ihr neues Leben. Als der Wecker am 1ten September klingelte, war es gerade mal fünf Uhr. Bellatrix tappte mit der Hand danach und schlug einmal gezielt darauf, sodass er augenblicklich erstarb. Hundemüde streckte sie sich in dem großen Doppelbett und bemerkte, dass die rechte Seite noch immer warm war. Lucius hatte sie gestern Abend spontan besucht, ohne Draco. Sie hatten sich schon lange nicht mehr so gut unterhalten, ohne sich zu streiten, einen guten Tropfen Rotwein dabei getrunken und heftig geflirtet. Wenn man bedachte, dass sie beide nun doch mittlerweilen 40 waren, ein absolut kindisches Verhalten. Aber es war wieder, als ob sie in der Schule waren und ihre Beziehnung geheim halten mussten und Bellatrix würde jetzt sicher auch nicht nachgeben. Also stand die Blonde jetzt auf und schaltete ersteinmal die Kaffeemaschine ein, ehe sie ins Bad ging, um sich zu duschen und anzuziehen. Es war ja ihr erster Arbeitstag und sie musste noch mit Lucius Draco an den Bahnhof bringen. Lucius hatte ihr gestern Abend erzählt, dass er ihr noch immer beleidigt war. Aber sie konnte es ihrem kleinen Engel nicht einmal verübeln. Sie war ohne Vorankündigung ausgezogen. Sie band sich die Haare gerade in einem festen Zopf zusammen, als sie ein leises Poltern aus dem Wohnzimmer hörte. Es war kurz nach fünf Uhr morgens! Wer suchte sie denn jetzt schon auf? Mit fragendem Blick trat sie aus dem Bad und blickte erstaunt auf Severus, der sich den Ruß vom Umhang klopfte. “Severus? Was machst du hier, warum bist du noch nicht in Hogwarts?” Der Tränkemeister drehte sich erstaunt um. Er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass sie bereits wach war. “Hogwarts eilt nicht... es reicht wenn ich heute Nachmittag aufbreche. Ich wollte nur sehen, ob du dich bereits eingelebt hast und wie es dir geht. Lucius war heute morgen noch nicht so gesprächig ... Hat irgendwas von Kopfschmerzen und Wein genuschelt.” Ein Lächeln schlich sich auf Bellatrix Gesicht. Sie hatten wohl doch etwas übertrieben. Sie schlenderte gemütlich an Severus vorbei, zurück in die Küche. Dort nahm sie zwei Tassen aus dem Schrank und füllte sie mit Kaffee. Eine davon reichte sie Severus. Sie selbst trank einen Schluck, nur um sich die Zunge zu verbrennen. “Ich hab mich eingelebt. Kann mich nicht beschweren. Ich freu mich schon auf die Arbeit heute und darauf, Draco noch kurz zu sehen, ehe er nach Hogwarts geht. Bitte, bitte pass auf ihn auf und hab ein Auge auf den Kleinen. Er ist schließlich mein ein und alles.” “Ich werde ihn hüten wie meinen Augapfel und ein besonderes Merk auf ihn haben. Er ist mein Patenkind, schon vergessen?” “Sicherlich nicht. Wieso fährst du erst heute Nachmittag nach Hogwarts? Müsstest du nicht einen Tag vorher schon dort sein?” “Ich hab da noch ein paar Dinge zu erledigen, die keinen Aufschub dulden. Keine Sorge, ich werde noch vor Draco dort ankommen und auf ihn aufpassen. Du aber solltest dir möglicherweise ein anderes Oberteil anziehen oder ein Halstuch tragen.” “Was? Wieso?” Severus deutete nur auf ihren Hals, was Bellatrix dazu veranlasste wieder zurück ins Bad zu gehen, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Erst jetzt bemerkte sie den großen Knutschfleck in der Nähe ihres Schlüsselbeins. Oh sie würde Lucius dafür den Kragen umdrehen. Er wusste doch genau, dass sie es nicht ausstehen konnte! Schnell griff sie nach ihrem Make-Up und versuchte das große Ding zu überdecken, was ihr nicht ganz so gut gelang, aber es war immerhin nicht mehr so schlimm. Bellatrix kehrte zu Severus zurück, der sie skeptisch ansah. “Ich habe keine Affäre, du brauchst mich nicht so anzusehen. Lucius war gestern Abend hier und wir haben uns unterhalten. Richtig gut sogar. Ein bisschen Wein getrunken ...” “Darum vermutlich seine Kopfschmerzen?” “Könnte sein ja. Möchtest du auch einen Toast mit Marmelade?” Der Dunkelhaarige nickte und Bellatrix reichte ihm eine Scheibe. Sie hatte dem Zaubern in ihrer Wohnung abgeschworen und erledigte wieder alles selbst. Wie früher auch schon. “Ihr trefft euch also? Wenn man so darüber nachdenkt, könnte man schon von einer kleinen dreckigen Affäre sprechen.” “Severus!” “Na ist doch wahr! Du bist noch keine zwei Wochen ausgezogen und schon kommt Lucius zu dir, obwohl er nicht hätte wissen dürfen, wo du wohnst! Eine dreckige Affäre.” “Wir sind noch immer verheiratet” antwortete Bellatrix, ehe sie in ihren Toast biss. “Im Grunde genommen hab ich noch immer Anspruch darauf, dass wir Sex haben oder?” “Das Narzissa, solltest du lieber mit deinen Freundinnen ausdiskutieren, statt mit mir. Ich war nie verheiratet und wenn ich mir euch beide momentan anschaue, bin ich froh es auch nie getan zu haben.” “Du bist so ein Egoist. Es ist die schönste Sache auf der Welt ...” “Ja, ewig zu streiten und sich zu kabbeln ... wunderschön.” Severus Stimme triefte vor Sarkasmus. “Du hättest Bellatrix heiraten sollen, als du die Chance dazu gehabt hättest. Ihr wärt ein vortreffliches Paar gewesen. Du und sie.” Jetzt blickte der Tränkemeister die Blonde mehr als entsetzt an. Nie wäre er auf die Idee gekommen auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, seine einst beste Freundin zu heiraten. Bellatrix zeigte sich unbeeindruckt von seiner Reaktion und begann nach ihrer Jacke zu suchen. Wenn sie pünktlich in Malfoy Manor sein wollte, musste sie langsam aufbrechen. Ihr Kamin war zwar ans Flohnetz angeschlossen, jedoch benutzte sie ihn äußerst selten. Dafür kam jetzt der alte Mini ihres Vaters wieder mehr zum Einsatz. Sie würde bis zum tropfenden Kessel fahren und von der Winkelgasse aus dorthin apparieren. Keiner ihrer Nachbarn sollte mitkriegen, dass sie eine Hexe war, dass war ihr doch sehr wichtig. “Kommst du? Ich nehm dich mit in die Winkelgasse.” Bellatrix hatte bereits ihre Handtasche geschnappt und die Haustüre geöffnet. Severus war noch zu sehr in seine Gedanken vertieft gewesen, sodass er noch einen letzten Schluck Kaffee trank und mit dem Toast in der Hand die Wohnung verließ. Zusammen machten sie sich auf den Weg auf die unbelebte Straße vor dem Haus, wo Bellatrix ihren kleinen Mini Cooper geparkt hatte. Sie sperrte den Wagen auf und setzte sich selbst hinters Steuer, wo sie darauf wartete, dass Severus ebenfalls einstieg. Als sich dieser endlich angeschnallt hatte, startete sie den Motor und fuhr los. Der Dunkelhaarige saß noch immer schweigend neben ihr und kaute auf seinem Brot. “Wieso hast du das gesagt?” “Hmm? Was gesagt?” “Das ich Bella hätte heiraten sollen.” “Ich denke, ihr wäre viel Kummer erspart geblieben und du hast sie doch wirklich geliebt nicht wahr?” Bellatrix dunkle Augen ruhten auf der Straße, doch in ihrem Inneren tobte ein Kampf. Schon immer hatten ihr diese Fragen auf der Seele gebrannt und jetzt hatte sie die Möglichkeit sie endlich zu beantworten. Vorausgesetzt, Severus würde ihr antworten. “Du hast sie doch seit Jahren nicht mehr gesehen. Woher willst du wissen das sie Kummer hat?” Am liebsten hätte Bellatrix ihm an den Kopf geschrieen, dass er ihr gerade gegenüber saß, aber sie riss sich zusammen. Sie musste wenigstens diese Fassade aufrecht erhalten. “Ich weiß ... aber es war schließlich schon früher so. Sonst wäre sie sicher nicht so oft weggelaufen.” “Das stimmt ... aber sie wirkt glücklich mit Rodolphus. Und eure Mutter wäre nicht unbedingt begeistert gewesen.” “Das wäre ein anderes Problem gewesen, aber ich denke sie hätte es gern in Kauf genommen und mit dir weggelaufen.” Bellatrix sprach diese Worte mit Bedacht, als sie gerade den Blinker setzte um an einer Kreuzung abzubiegen und anschließend am Straßenrand vor dem Tropfenden Kessel zu parken. Sie schaltete den Wagen ab und stieg aus. Severus folgte ihrem Beispiel. “Ja, dass hätte sie getan. Vor langer Zeit ... aber jetzt ist es anders. Sie uns an Zissy, ich hätte nie gedacht, dass ich mit dir je so reden könnte. Aber ich tu´s und Bellatrix redet kein Wort mehr mit mir. Zeiten ändern sich und ich hätte sie nie glücklich gemacht.” Bellatrix nickte resgniert. “Du hast vermutlich recht ... wir sehen uns sicher einmal. Ich muss los, sonst komm ich zu spät. Bye Severus.” Sie drückte Severus nocheinmal, ehe sie sich von ihm abwandte und in den Tropfenden Kessel ging. Tom, der Wirt, grüßte sie freundlich und sie durchquerte den Raum ohne größere Schwierigkeiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)