Verstehst du nicht ... von Schneekoenigin ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Titel: Verstehst du nicht ... 5 Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ rape, ~ Angst, Shonen Ai Pairings: Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: So, bevor ihr mich jetzt alle bedroht, weil es so lange gedauert hat ... ich kann mich verteidigen!!! Einerseits lag's wohl anfangs an einer kleinen Schreibblockade, dann an den ganzen Klausuren, die die 12 mit sich bringt und jetzt zum Schluss an der letzten Szene dieser Fanfic, die echt schwer zu schreiben war. Ich hab versucht einige der Sachen, die ihr gerne beantwortet haben wolltet hier einzubauen und Taichi mal einen Moment Frieden zu schenken. Alles in allem muss ich sagen bin ich eigentlich durchweg zufrieden dieses Mal. Ich hoffe, dass noch Interesse an dieser Fanfic besteht, auch wenn ich euch so lange hab warten lassen. Eine Fortsetzung ist geplant, aber nur, wenn ihr die auch haben wollt. Ich freu mich über jeden kleinen Kommentar ... Bye, Lee ^^ // Ich will alles wissen, verdammt! Es ist mir egal, was sie dafür machen müssen, aber finden sie heraus, wer Takaya Yoshito ist! // Entsetzt weiteten sich die braunen Augen ... Yamato wusste es. Die ganze Zeit über hatte er es gewusst und nichts gesagt ... ihn in dem Glauben gelassen, dass er sicher war. Sicher vor sich selbst, anderen Menschen und seiner Vergangenheit, die ihn nunmehr einzuholen schien. Ein Gefühl unbändiger Trauer breitete sich in dem Stilisten aus und unter der Last seiner Gefühle schlossen sich die braunen Opale. Wieso musste es so enden? Was hatte er verdammt noch mal getan um so hintergangen ... belogen zu werden? Doch all dies war es nicht einmal, was den Braunhaarigen so enttäuschte ... Yamato hätte doch einfach nur fragen müssen. Er hätte es dem Blonden erzählt, eine einzige Frage und er hätte es getan ... den schlimmsten Fehler seines Lebens begangen: wieder vertraut. Und wie verheerend wären die Folgen gewesen ... Zeitungsartikel über seine Kindheit, TV-Sendungen um dieses eine Thema und jeder hätte es gewusst ... hätte ihn angesehen und gewusst, dass all sein Lachen nur Fassade war ... dass er unter dieser Fassade zitterte und drohte zusammenzubrechen. Verdammt, ja, er hätte es Yamato erzählt und es hätte ihm das Herz zerbrochen, zu sehen, wie der blonde Sänger sich vor Ekel abwandte und ihm nur noch Kälte ... Verachtung entgegenbrachte. Aber immerhin wäre es seine Entscheidung gewesen ... eine Entscheidung, die er nicht zu bereuen gehabt hätte, wenn Yamato das war, was er in ihm sah. Doch anscheinend war dem nicht so. Nur mühselig ließen sich die braunen Augen wieder öffnen, wurde der Blick auf den kleinen silbernen Drachen gelenkt, der Yamatos Kette schmückte. Der Saphir, der als Auge in den Anhänger eingeschliffen war, blitzte im Licht drohend ... blaue Augen in denen er sich beinahe verloren hätte. "Sagen sie mal, hören sie mir eigentlich zu?" Als der Manager den Blick seines Schützlings auf sich spürte, hob er fragend die Augenbraue und zog den Kopfhörer von seinem Kopf. "Bitte?" Oh, das war definitiv nicht gut, da schien er irgendetwas wichtiges verpasst zu haben. So wie sich die blasse Stirn in Falten legte, die blauen Augen geradezu Blitze abfeuerten und die rechte Augenbraue zuckte ... oops! Heftig schluckte Yamatos Manager. Er hatte bis gerade eine neue Demotape der Teenage Wolves gehört, die er morgen dem Produzenten vorlegen musste - natürlich waren seine Ohren wo anders gewesen als bei Yamatos üblichen Triaden. Jetzt wäre es definitiv sinnvoll, die Flucht anzutreten, doch irgendwie war der Weg zur Tür durch den Sänger selbst versperrt. Na super, da tat man seine Arbeit und dann musste man mit so was übellaunigem wie Yamato Ishida zurecht kommen. Es gab kein entkommen also musste er sich wohl auf eine lange und vor allen Dingen laute Strafpredigt vorbereiten. Mental wollte er schon bis zehn zählen - so lange brauchte Yamato üblicher Weise um anzufangen - als sich schon bei sechs die Tür mit einem leisen Quietschen öffnete. Zornige blaue Augen richteten sich auf die Türe als könnten sie den ungebetenen Gast allein dadurch zum Rückzug zwingen. "Du hättest mich einfach fragen können ..." Traurig tönte die dunkle Stimme seines Stilisten durch die Garderobe und Yamatos Herz setzte einen Schlag aus. Schon formte sein Mund ein Wort, nicht fähig mehr zu sagen: "Tai ..." Leere machte sich in dem zierlichen Körper breit und ersetzte mit rasender Hast die Wut, die bis eben gebrannt hatte ... der Anblick dieser enttäuschten braunen Augen brach ihm das Herz. Das hatte er nicht so geplant ... er hatte Taichi nicht verletzten wollen. Still fiel eine Träne zu Boden als Taichi sich umdrehte und mit langen Schritten aus seiner Sicht verschwand ... zurück blieb nur eine gähnende Leere und sein silbernen kleiner Drachen, der ihm einmal kein Glück gebracht hatte. Zerrissen, zerbrochen ... gedemütigt! Einen Schritt ... wankend, taumelnd, stolpernd. Dann hatte er sich gefasst. So durfte er Taichi nicht gehen lassen. Wie von selbst setzte sich sein Körper in Bewegung, raus aus der Garderobe, raus aus der großen Halle nach draußen. Eiligen Schrittes rannte er auf die Absperrung zu und sah gerade noch, wie der schwarze Mantel des Stilisten in der Menge verschwand ohne von irgendjemanden bemerkt zu werden. Ohne zu denken stürzte er sich ebenfalls in die Masse seiner Fans und suchte verzweifelt mit seinen Augen nach dem Braunhaarigen. Erst als sich zwei Arme von hinten um ihn schlossen und mit kräftigen Druck zurück hinter die Absperrung zogen bemerkte er das aufgeregte Kreischen um sich herum. Kurz fühlte er noch mal unendlich traurige braune Augen auf sich ruhen, bevor er von bestimmtem Händen in die Halle zurückgeführt wurde. Müde schleppte Taichi sich die Treppen zu seiner Wohnung hoch. Schlaf war anscheinend doch nicht alles was man brauchte um wach zu sein. Er war einfach das Leben müde, all dieses hoch und runter ... meistens eher runter und runter ... machte seinen Körper völlig schlapp. Wie hatte er auch nur denken können das Vertrauen des Sängers verdient zu haben? Konnte so etwas wertvolles überhaupt jemals an so etwas wertloses wie ihn gegeben werden? Mit einer flüchtigen Bewegung öffnete er die klapprige Wohnungstür, die sofort den Blick in seine helle Wohnung freigab. Als er diese Wohnung vor sieben Jahren bezogen hatte, war sie verfallen und absolut vergammelt gewesen. Damals hatte der Braunhaarige auf einer kleinen Metallpritsche geschlafen und sich hin und wieder ein kleines Feuer in einer alten Tonne gemacht. Jetzt strahlte diese Wohnung Wärme und Geborgenheit aus ... schien jedem, der sie betrat einen Zufluchtsort zu bieten. Die dominierenden Farbtöne waren weiß, gelb, orange und rot. Leise fiel Taichis Mantel zu Boden ... wie paradox das doch alles war. Heute Morgen noch hatte er sich das erste mal seit 12 Jahren wieder völlig frei und glücklich gefühlt und dann ... war wieder alles zerbrochen, von der einen in die andere Sekunde, ohne dass er etwas dagegen hätte unternehmen können. Einfach so ... als sei es ihm nicht vergönnt glücklich zu sein. Sein tauber Körper hatte sich schon von allein auf den Weg ins Schlafzimmer gemacht und hinterließ eine Spur von Kleidungsstücken. Sonne fiel durch das Dachfenster ... hämisch lachend, als wollte sie ihn in Gottes Namen darauf aufmerksam machen, was er gerade verloren hatte. Sollte sie doch, im Recht war sie alle Male. Schnell zog der Braunhaarige die dunkelroten Vorhänge zu, die sein Zimmer sofort in ein warmes rotes Licht tauchten und ein Gefühl von süßer Schwere verursachten. Ohne ein unnötiges Geräusch zu verursachen schlich sich der 22-Jährige an sein Bett und zog die Decke zurück. Vorsichtig kuschelte er sich in sein Kissen und suchte seinen ganzen Körper unter der Bettdecke zu verstecken. Ein leises Seufzen entfuhr ihm, als Yamatos Duft ihn wohlig umschloss und ihn das erste Mal seit langer Zeit Ruhe finden ließ ... süße Ruhe ohne Scham, Angst, Verzweiflung oder Tod. "Yamato, es reicht! Finden sie nicht auch? Ihre Fans haben etwas mehr verdient als diesen trüben Blick. Nehmen sie sich ein Beispiel an der Band ... ihr seid alle Profis, also benehmt euch auch so." Wut flackerte kurz in den blauen Augen auf bevor sie wieder völlig trüb wurden. Konnten sie ihn nicht einfach alle in Ruhe lassen? Wieso musste man in seiner Branche immer gut drauf sein und durfte sich nie gehen lassen? Das war so verdammt unfair. Noch eine Spur mehr Trauer und Verzweiflung trat in die blauen Augen als sie den Manager fixierten ohne ihn wirklich zu erkennen. Mit dieser einen Frage hatte er alles riskiert ... alles riskiert und alles verloren. Wieso hatte er es nur getan? Hätte er nicht einfach Taichi Taichi sein lassen können? Aber nein, sein verdammtes Talent, allen Menschen, die er mochte wehzutun hatte mal wieder zugeschlagen. Unter einem leichten Nicken senkte sich Yamatos Kopf und er verließ mit stolzen Schritten den kleinen Nebenraum, in den sein Manager ihn kurz zuvor gezerrt hatte. Hiro, der Bassist, warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu, während die anderen ihn nur mit einem genervten Augenrollen empfingen. Wahrscheinlich dachten sie, dass es mal wieder um irgendwelche kleinen Streitereien zwischen ihm und seinem Manager gegangen war. Yamato störte es nicht viel, schließlich war er diese Verhalten schon gewohnt. Schnell hatten auch ihn die Mädchen umringt und drängten nach Photos und Autogrammen. Mühsam darauf bedacht die Fassade aufrechtzuerhalten, erfüllte er jeden der Wünsche mit einem kleinen aufgesetztem Lächeln. Doch ablenken, das konnten sie alle nicht. Natürlich hatte er alles über Yoshito erfahren wollen, aber doch nicht um den Braunhaarigen zu verletzten oder gar zu hintergehen. Woher hätte er denn wissen sollen, dass Taichi ihm sogar soweit zu vertrauen schien um mit ihm über privates zu sprechen? Der Stilist war zwar immer höflich gewesen, aber sogar Yamato wusste, dass Taichi es hasste über seine Vergangenheit zu sprechen. Was auch immer in seiner Kindheit vorgefallen war, schien Yoshito damals zu dem gemacht zu haben, was er gesehen hatte. Ein kleines verängstigtes Etwas, was kaum in der Lage war für sich selbst zu sorgen. Er hatte Taichi doch nur schonen wollen ... mit seinem Talent in Fettnäpfchen zu treten, hätte er es mit Sicherheit geschafft den Braunhaarigen noch mehr zu verletzten als er es mit der Erinnerung an seine tote Mutter schon getan hatte. Übelkeit breitete sich in seinem Körper aus als der Sänger daran dachte, dass er das jetzt sowieso schon geschafft hatte. Hätte dieser Sturkopf ihn denn nicht erklären lassen können? Nein, er musste ja sofort abhauen. Wütend schnaufte der Blonde in einem unbeobachteten Moment. Schön, wenn Taichi nicht zu ihm kam, dann musste er eben zu Taichi gehen. So würde er diese Geschichte nicht enden lassen, dafür bedeutete ihm der braunhaarige Stilist einfach zu viel. Taichi konnte stur sein so viel er wollte, Yamato konnte das noch tausendmal besser! Wenn der Prophet nicht zum Berg kam, dann musste eben der Berg zum Propheten. Ein schrilles Klingeln weckte Taichi aus seinem traumlosen Schlaf. Die Wohnung war dunkel und kein Licht fiel durch die Vorhänge. Wie auch? Schließlich waren die Laternen in diesem Elendsviertel kaputt und Leuchtreklamen gab es hier schon lange keine mehr. Müde zog er die Decke zurück und stolperte in den Flur. Nur sein Manager hatte seine Privatnummer und würde es wagen um diese gottverlassenen Uhrzeit anzurufen. "Ja?" Mit widerwilliger Miene lauschte Taichi dem Anrufer und seufzte nach einiger Zeit geschlagen auf. "Ja, ich mach's. Wann geht der Flug?" Zwei Tage Amerika, irgend so ein Superstar hatte seinen Stilisten ins Krankenhaus verloren und suchte jetzt nach Ersatz. "Ich weiß, dass ich ein Schatz bin." Mit einem Lächeln auf den Lippen hörte er seinen Manager lachen und legte wenig später auf. Irgendwie schienen die alle zu viel Geld zu haben ... seine Gehalt war nicht gerade billig und der Hin- und Rückflug von Japan nach Amerika war es mit Sicherheit auch nicht. Aber letzten Endes war er glücklich über diese kleine Ablenkung. Vielleicht war ein bisschen Arbeit genau das, was er gesucht hatte. Eine Laterne flackerte als sich die Bustüren langsam öffneten und der Fahrer seinen Gast mit einem "Passen sie auf sich auf" in die Dunkelheit entließ. Ein müdes Nicken folgte ... Flüge machten ihn immer ganz schlaff, besonders die, wo man mit einer Zeitumstellung geschlagen war. Kurz setzte er seinen silbernen Koffer ab, rieb sich die schweren Augen und machte sich dann auf den Weg. Schade dass die Busverbindung nicht bis in sein Viertel reichte, aber nachdem die meisten Busfahrer nur zusammengeschlagen und ausgeraubt wiedergekommen waren, hatte Tokio die Linie gesperrt ... und das bedeutete für ihn eine halbe Stunde Fußmarsch. Um diese Uhrzeit waren kaum noch Menschen auf Tokio's Straßen ... hin und wieder ein paar Huren, die ihm freundlich zuwinkten, aber sonst war alles ruhig. Leuchtreklamen an den Wänden erhellten die Straße soweit, dass der Braunhaarige die Auslage in dem Schaufenster eines Zeitschriftenladens lesen konnte. Mit einem erleichterten Seufzen setzte Taichi seinen Weg fort ... wenn bis jetzt noch nichts über ihn in den Boulevard-Blättchen stand, dann musst er sich wohl keine Sorgen mehr machen. Yamato schien sein Anliegen etwas über Yoshito herauszufinden aufgegeben zu haben. Wahrscheinlich hatte sein Manager den kleinen Auftrag des Sängers sowieso nicht mitbekommen. Ein Lächeln huschte über die Lippen des 22-Jährigen - Yamatos Manager war dermaßen überfordert und durch den Wind, dass es ihn wunderte, dass die Teenage Wolves so viel Erfolg hatten. Diese zwei Tage im Ausland hatten ihn Abstand gewinnen lassen und jetzt sah er die ganze Sache schon etwas gelassener. Letztendlich konnte er es dem blonden Sänger nicht übel nehmen, so eine falsche Identität war schon interessant und er selbst wusste auch immer lieber vorher, mit wem er zusammenarbeiten würde. "Hey Tai!" Beinahe wäre dem Stilisten ein derber Fluch entfahren. Eine Nacht ohne einen dieser schrägen Charaktere war anscheinend wirklich zu viel verlangt. "Teruki, nein, was für eine freudige Überraschung." Selbst Teruki, der ja nicht gerade der hellste war, müsste den Sarkasmus erkennen können, der nur so von Taichis Worten troff. Genervt verzogen sich die braunen Augen zu Schlitzen und sendeten einen warnenden Blick in Terukis Richtung. "Ja, nicht wahr? Ich freu mich auch immer dich zu sehen. Naja, scheinst ja ziemlich genervt zu sein heute Abend; dann erzähl ich dir wohl besser nicht von Blondchen, will schließlich deine kostbare Zeit nicht in Anspruch nehmen." Ah, Teruki schien es kapiert ... Moment mal, Blondchen? War damit vielleicht Ishida gemeint? Verwirrt weiteten sich die braunen Augen bevor ein gefährliches Glitzern in sie trat. "Blondchen? Was hast du mit Ishida zu schaffen?" "Ach komm schon, Tai. Sag bloß du erinnerst dich nicht mehr an unser kleines Zusammentreffen ... du weißt schon, wo wir Ishida etwas zu lange Aufgehalten haben. Aber was sag ich hier überhaupt? Du hast doch keine Zeit, oder?" Ein lauernder Ausdruck war im Gesicht des Stilisten entstanden als er langsam auf Teruki zuging und ihn von oben bis unten musterte. "Sag mal, wie geht's eigentlich deiner Nase?" Drohend hing Taichis Frage in der Luft ... er war es gewesen, der Teruki die Nase vor knapp 5 Jahren gebrochen hatte. "Willst du mir jetzt vielleicht erzählen, wo ihr Ishida habt oder muss ich deine Erinnerung auffrischen?" Ein wütendes Knurren war zu hören als Taichi noch einen Schritt weiter auf den schwarzhaarigen Mann zuging. "Tai, bleib stehen. Wenn dir was an Blondchen liegt, dann bleib jetzt verdammt noch mal stehen. Und droh mir nicht immer so, dass ist nicht gut für unsere Freundschaft." "Freunde? Wir? Wären wir Freunde, würdest du die Finger von Ishida lassen und mir nicht meinen Abend mit schlechten Nachrichten verderben." "Was denkst du eigentlich von mir? Ich hab ihn doch gar nicht angefasst und was die schlechte Nachricht angeht, die hast du noch gar nicht gehört. Dein Yama-Schätzchen zieht bei weitem zu viel Aufmerksamkeit auf sich. Erst bringt er jede Menge Paparatzi in die Gegend - nicht das ich mich beschweren möchte, die kann man so gut ausnehmen, weißt du? - und dann entzweit er unser schönes Viertel. Wären wir nicht zufällig vorgestern Nacht hier gewesen, hättest du Blondchen jetzt zusammenflicken können. Ist vor deiner Wohnungstür eingepennt, genau wie gestern und heute. Moment mal, Tai ... warte!" Hastig hatte der Braunhaarige seinen Koffer gepackt und rannte nun geradewegs an Teruki vorbei. Das war gefährlich in so einem Viertel im Hausflur zu schlafen. Verdammt, hatte der Blonde denn überhaupt kein Hirn abbekommen? Taichi konnte sich lebhaft vorstellen, was da die letzten zwei Nächte in seinem Haus los gewesen sein musste. Schon von weitem sah er die verrußten Petroleumlampen, die an der Tür hingen und jeden Abend von der Hauswirtin angezündet wurden. Einige kleine Trüppchen hatten sich vor der Haustür versammelt und brüllten im schlimmsten Gossen-Slang auf Terukis Kumpanen hinter der geschlossenen Türe ein. "Was geht hier vor sich?" Scharf tönte Taichis Stimme über den Hinterhof und ließ die Leute erstarren. Schnell hatten sich alle Blicke auf den Stilisten geheftet, der ohne Probleme durch die Meute hindurchschritt und jeden anknurrte, der ihm in den Weg kam. Vor der Treppe, die zur Haustüre führte, trat ihm ein Mann in den Weg, der es ungefähr mit seiner Größe aufnehmen konnte, aber an Gewicht mindestens doppelt so viel auf die Waage brachte. Einige verfaulte Zähne wurden enthüllt als der Mann mit einer schmierigen Stimme anfing zu sprechen: "Wieso sollten wir dir den ganzen Spaß lassen? Blondie sieht aus als hätte er es noch nie richtig besorgt bekommen. Ich glaub, ich bin hier nicht der einzige, der diesen Zustand gerne ändern würde." Zustimmendes Gelächter war im Hintergrund zu hören. Taichi sah den Mann vor sich kalkuliert an und als dieser dann auch noch anfing hämisch zu grinsen, ging er noch einen weiteren Schritt vor und gab Teruki, der sich bis jetzt hinter seinem Rücken versteckt hatte, den silbernen Koffer. "Eigentlich verabscheue ich Gewalt, aber wenn sich das nicht anders klären lässt, muss es wohl sein." "Du willst mir doch nicht weiß machen, dass du dich traust gegen mich anzutreten? Du bist doch nur eine halbe Portion." "Vielleicht stellst du dir mal die Frage, warum du der einzige bist, der mich daran hindern will, mein Haus zu betreten ..." Mit einem Schulterzucken hatte sich der Koloss aus seiner Starre gelöst und holte mit der Faust aus. Mit Leichtigkeit tauchte Taichi darunter weg, schlug mit den Handaußenkanten in den Nacken seines Angreifers und machte ihn dann mit einem gezielten Tritt in die Genitalien kampfunfähig. Ohne einen weiteren Blick an den Mann zu verschwenden oder die Menge zu beachten, die die ganze Szene mit schmerzverzerrten Grimassen verfolgt hatte, stieg er die Treppe hoch und wartete auf Teruki bzw. seinen Koffer. Dieser hatte sich unterhalb der Treppe aufgebaut, schüttelte eine seiner schmalen Fäuste und brüllte: "Möchte sonst noch irgendjemand?" bevor er sich wieder in Taichis Schatten rettete. Ishida hatte sich mit dem Rücken an den Türrahmen seiner Wohnung gelehnt, die Beine an den Körper gezogen und die gefalteten Hände in seinem Schoß vergraben. Der Kopf war leicht zur Seite gedreht und die blonden Haare fielen in das weiße Gesicht. Blau stachen die Lippen aus Ishidas Gesicht hervor, die entspannt aufeinander ruhten. Leise huschte ein Lächeln über die Lippen des Stilisten bevor er seine Wohnungstür über Yamato hinweg aufschloss, das Licht im Flur anknipste und seinen Koffer unter die Kommode stellte. Während der Braunhaarige sich hinkniete hörte er Teruki irgendetwas von wegen "Dornröschen" murmeln und musste dem Kleinen ausnahmsweise mal zustimmen. Yamato sah wirklich wie eine Prinzessin aus und würde er das jemals zu Ohren bekommen, wäre er wahrscheinlich schneller als ihm lieb wäre tot. Vorsichtig strich er eine blonde Strähne aus dem feinen Gesicht und hob den Sänger hoch. Zunächst versteifte sich der Blonde völlig gegen die Berührung bevor ein leises Seufzen zu hören war und Yamato sich an die wohlige Wärme ankuschelte, die Taichi Brustkorb bot. Ein altes Bild aus Kindertagen zog durch die Gedanken des Braunhaarigen und ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wie vertrauensselig man doch im Schlaf war ... Unglaubliche Geborgenheit war alles was Yamato fühlte als sich die blauen Augen langsam öffneten. Desorientiert blickte sich der junge Mann in dem großen Schlafzimmer um, dass ihm seltsam bekannt vorkam und durch das rote Licht eine warme Atmosphäre ausstrahlte. Sich noch mehr in die große Decke einkuschelnd, die von einem einmaligen Duft erfüllt war, breitete sich langsam ein erkennendes Lächeln auf dem blassen Gesicht aus. Taichi war also wieder aus Amerika zurückgekehrt und hatte ihn nicht etwa vor der Türe liegen lassen, was der Blonde im Geheimen schon befürchtet hatte, sondern ihn mit in seinem Wohnung und sein Bett genommen. Das er wieder einmal alleine aufgewacht war machte dem Sänger im Moment rein gar nichts ... der Braunhaarige schien ihm nicht mehr all zu sauer zu sein, auch wenn er jedes erdenkliche Recht dazu hätte. Plötzlich munter ob der guten Wendung, die sein Schicksal zu nehmen schien und in Gedanken jedem Gott dankend, den er kannte, schlug er die Decke zurück und grinste einmal mehr. Außer Boxershorts und einem viel zu großen T-Shirt, das definitiv nicht seins war, trug er nichts am Leib, was wiederum nur bedeuten konnte, dass Taichi Hand angelegt hatte. Schnell schlug er seine Beine aus dem Bett und stand wenig später mit seinen nackten Füßen auf dem wuscheligen Teppich ... diese Wohnung war einfach der Inbegriff der Gemütlichkeit, zu mindestens das Schlafzimmer, viel mehr hatte er ja noch nicht gesehen. Neugierig geworden steckte der Sänger seinen Kopf aus der Türe und blickte geradewegs in ein Wohnzimmer, das in einem schlichten weiß gehalten war. Gelbe Vorhänge bedeckten die Fenster und ließen das Zimmer in einem wohligen Zwielicht erscheinen. Leise schlich Yamato auf eine Couch zu, die Mitten im Raum dem Fenster abgewandt stand. Braune Haare hingen über der Lehne und die blasse Stirn Yamatos runzelte sich leicht als er sah, dass diese Couch für Taichi viel zu klein war. Der Stilist hatte sich zusammengerollt, die Hände in der dünnen Decke verkrallt und das Gesicht schmerzlich verzogen. Hin und wieder entwich ein gequälter Laut seinen Lippen und ließ die Furchen auf seiner Stirn noch tiefer werden. Er war zweifellos wieder in einer dieser Albträume gefangen, von denen der Sänger selbst auch schon einen mitbekommen hatte. Taichi in diesem Stadium zu wecken war keine Ambition ... zu deutlich konnte er noch sehen, wie der Braunhaarige das letzte Mal auf ihn reagiert hatte. Seufzend kehrte Yamato der Couch den Rücken und ging auf eine der anderen beiden Türen zu, die er noch nicht probiert hatte. Blinzelnd blickte er in einen dunklen Flur, der nur durch das schwache Licht des Wohnzimmers erhellt wurde. Normalerweise müsste da doch irgendwo ... schon hatte seine Hand den Lichtschalter gefunden und er betrat den Flur um hinter sich die Tür ins Schloss zu ziehen. Zitternd wurden ihm seine nackten Füße bewusst als er auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs einer Schiebetür sah. Ohne ein Geräusch zu verursachen glitt die Türe leicht zu Seite und gab die Sicht auf eine außergewöhnlich große Küche frei, die im hellen Licht der morgendlichen Sonne absolut gemütlich wirkte. Direkt rechts neben der Schiebetür war ein kleiner Holztisch an die Wand geschoben auf dem ein kleiner Teddybär saß, der drohte auf einen der beiden Stühle zu fallen, die nah an den Tisch herangeschoben waren. Schnell machte der junge Sänger ein paar Schritte, rettet den kleinen Teddy vor seinem drohenden Schicksal und blickte sich dann noch einmal kritisch um. Ein leises Lachen kam über Yamatos Lippen als er merkte, dass Taichis kleines Reich ihm sehr viel besser gefiel als all die teuren Luxushotels mit jedem erdenklichen Komfort. Witternd zuckte die Nase des Braunhaarigen bevor sich zwei braune Augen blinzelnd öffneten und gleich wieder schlossen. Unwillig zog Taichi sich die Decke über den Kopf um das penetrante Licht auszusperren, dass es wagte ihn so früh zu wecken, bemerkte jedoch sehr schnell, dass plötzlich seine Füße dafür frei waren. Grummelnd richtete er sich auf und blickte sich im Wohnzimmer um. Was machte er verdammt noch mal auf dieser blöden unbequemen Couch? Irgendwas war doch da gestern ... ein leises Grummeln seines Magens machte ihn auf den leckeren Geruch aufmerksam, der ihn höchstwahrscheinlich auch geweckt hatte. Er liebte Essen, wahrscheinlich sogar noch mehr als Schlafen, wobei, das tat er eigentlich auch sehr gerne. Aber woher kam denn eigentlich dieser unverschämt leckere Geruch? Mühsam setzte Taichi sich aufrecht hin und fluchte erst einmal leise über sein geschundenes Kreuz. Was hatte ihn dazu veranlasst statt in seinem schönen kuscheligem Bett auf dieser dämlichen Couch zu schlafen? Schwankend stand Taichi auf und ging seiner Nase folgend in Richtung Küche. Bald schon hörte er eine sanfte Melodie, die von einer hellen, klaren Stimme geformt wurde und fragte sich kurz, ob er vielleicht das Radio laufen hatte lassen. Melancholische Wort drangen an seine Ohren ... Worte, die er noch nie in diesem Zusammenhang gehört hatte. Eine Weile blieb der Braunhaarige vor der Schiebetür stehen und lauschte den Worten, bevor er die Türe aufschob und sich geräuschlos rittlings auf einen Stuhl sinken ließ. Spätestens nachdem er die ersten Worte gehört hatte, hatte der Stilist gewusst, dass nur Yamato in seiner Küche sein konnte und schon waren ihm alle Ereignisse des letzten Abends wieder eingefallen. Lächelnd verschränkte Taichi die Arme über der Stuhllehne und ließ den Kopf darauf sinken. Was für einen Überraschung, dass der blonde Sänger kochen konnte ... noch dazu so ein typisch europäisches Frühstück mit Kaffee und Rührei. Aus halb geschlossenen Augen beobachtete er wie Yamato vor dem Herd herumeilte und hin und wieder das viel zu große T-Shirt zurück auf seine Schulter schob. Jedoch blieb es da nur Sekunden bevor es wieder die blasse Schulter enthüllte und noch ein Stück am unteren Ende über die Knie rutschte. Der blonde Sänger sah aus wie einen kleine Katze, die sich in dem Shirt ihres Besitzers verkrochen hatte ... mehr Shirt als Katze. Unwillkürlich schlossen sich die braunen Augen und Taichis Körper entspannte sich sichtlich unter dem leisen Singen Yamatos und dessen Bild vor seinen Augen. Der Blonde war einfach absolut niedlich. Schade dass er ihm das nicht sagen konnte ohne massakriert zu werden. Plötzlich erstarb die Stimme des Sängers und Taichis Augen flatterten erneut auf Halbmast ... wieso musste diese harmonische Atmosphäre so schnell enden? Verwirrt blickte er Yamato an, der erstarrt vor ihm stand und ihn merkwürdig verklärt musterte. Auf seinen Wangen hatte sich ein leichtes Rot gebildet und eine der zierlichen Hände strich verwirrt eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht hinters Ohr. "Yamato?" Augenblicklich zuckte der Sänger zusammen und sein Gesicht nahm einen ertappten Ausdruck kombiniert mit einigen verschiedenen Rotnuancen an. Leise lachend hob Taichi seinen Kopf von den Armen: "Hey, was ist denn los?" Ein kleines Lächeln huschte über das blasse Gesicht bevor der blonde Sänger scheu auf ihn zutrat, den Blick senkte und verlegen mit einer Hand in den blonden Haaren spielte. Fragend hob sich einen Augenbraue in Taichis Gesicht ... wieso war der Sänger so nervös? "Ich ... ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich weiß, dass mich deine Privatsphäre nichts angeht und dass ich nicht hätte nachharken sollen. Aber ich kannte Yoshito und du ..." "Schhh ..." Verwirrt blicken ihn zwei blaue Augen an. Yamato schien nicht zu verstehen, dass die Sache für ihn abgeschlossen war. Langsam hob der Braunhaarige seine linke Hand und griff nach Yamatos rechter, die immer noch mit den blonden Haaren spielte. Wie unterschiedlich sie doch im Grunde waren, allein diese weiße Haut im Vergleich zu seiner sonnengebräunten. Doch das zählte in diesem Moment nicht als Taichi Yamato vorsichtig auf seine Augenhöhe zog und dann seine rechte Hand an die kühle Wange des Sängers legte und ein paar blonde Strähnen aus dem Gesicht strich. "Wir haben alle unserer Leichen im Keller, Yamato. Ich bin da keine Ausnahme, nur mach es mir bitte nicht schwerer als es eh schon ist." Ein leichtes Nicken ließ die blonden Haare erneut in das weiße Gesicht fallen und mit einem schmerzlichen Lächeln strich der Stilist sie wieder hinters Ohr. Blaue Augen sahen ihn verstehend an bevor Taichi sich endgültig in ihnen verlor und plötzlich heiße, weiche Lippen, die sich mit sanftem Druck auf seine drückten, spürte. to be continued ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)