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Hopeless Love

Yuusuke Special zu "829 service"
von

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the end...

Yuusuke Special ~ Part 1 ~
 

Die Glasscherben neben mir am Boden reflektieren leicht das flackernde Licht der Kerzen. Schon wieder hat eine Flasche dran glauben müssen, nachdem ich sie leergetrunken habe. Ich sollte das vielleicht lieber lassen. Morgen werde ich mich wieder über das Chaos in meiner Wohnung aufregen, dann, wenn ich es aufräumen muss. Morgen...aber nicht jetzt. So öffnete ich schon die nächste Weinflasche, trinke gierig daraus. Es ist doch eh egal, oder? In meinem jetzigen Zustand ist mir jedenfalls vieles egal...auch, dass ich hier alleine bin. Wer sollte auch bei mir sein; schließlich wohne ich allein. Aber je mehr ich das Kerzenlicht betrachtete, desto mehr fühle ich mich zurückversetzt, zu dir...an jenem Abend....

Ich hätte das nie tun dürfen. Danach blieb mir nichts anders übrig als dich zu verlassen. Dabei wollte ich für immer bei dir bleiben, für dich da sein, dich beschützen. Doch das einzige, was ich konnte, war dich zu verletzen. Mit meinen falschen Gefühlen für dich habe ich dich beschmutzt...Immer mehr habe ich dich in Richtung Abgrund gezogen und hätte dich am Ende wahrscheinlich mitgerissen.

Aber genau das wollte ich nicht. Deshalb bin ich gegangen. Gegangen von dem Menschen, der mir wichtiger als alles andere war...
 

~ ~ ~ ~ ~
 

Es war einer dieser warmen Herbsttage, die man noch genießen will, denn es könnte der letzte so schön sonnige Tag im Jahr sein. Die Sonne war schon fast ganz verschwunden, nur noch leicht waren die Wolken orange und rötlich gefärbt. Dennoch saßen wir beide immer noch auf einer Parkbank und betrachteten den Himmel.

Inzwischen hattest du deine Augen geschlossen, vorsichtig schmiegtest du dich an mich und lehntest deinen Kopf an meine Schulter. Deine Haare kitzelten auf meiner Haut, sodass ich lächelnd meinen Kopf zu dir drehte. Du sahst so süß aus, richtig zufrieden.

Am liebsten hätte ich dich in diesem Moment geküsst...Der Gedanke verwunderte mich und schnell hatte ich ihn wieder verdrängt.

Ich schloss ebenfalls die Augen und legte meinen Kopf auf deinen. Die letzten Sonnenstrahlen erreichten uns gerade noch mit ihrer Wärme, aber wir hätten sie gar nicht gebraucht. Denn wir hatten ja uns beide, da fehlte uns nichts. Ich war glücklich. Ja, das war ich wirklich in diesem Moment. Doch im Nachhinein habe ich jenen Tag verflucht. Denn dies war das erste Mal, dass ich dieses Gefühl für dich in mir spürte, dass ich dich küssen, berühren und umarmen wollte und den Wunsch hatte, dich nie wieder loslassen zu müssen. Es beschäftigte mich seither mehr und mehr und mit jedem Tag wurde das Gefühl stärker und unerträglicher.

Warum überhaupt?! Alles war doch wie immer. Wir hatten unsere Bandproben, Studioaufnahmen, Lives, Photoshoots oder Interviews. Nebenher unternahmen wir ziemlich viel miteinander, meistens zu dritt mit Tsubasa, manchmal dann wieder zu fünft zusammen mit ihm und den anderen beiden Chaoten, oft aber auch nur zu zweit. So war es doch immer gewesen. Nichts hatte sich verändert. Und doch war für mich auf einmal alles anders...

Mit der Zeit sehnte ich mich nach mehr als nur deiner Freundschaft. Aber das konnte ich von dir doch nicht einfach so erwarten!

Ich zog mich immer mehr zurück, blieb alleine zuhause, verschloss mich euch anderen gegenüber. Du hast es gemerkt, trotzdem hast du mich nie nach dem Grund gefragt, wahrscheinlich weil du mich gut genug kanntest, um zu wissen, dass ich nicht antworten würde. So schwiegst du und machtest mir auch nie einen Vorwurf, wenn ich wieder einmal absagte und dich alleine ließ. Nur in deinen Blicken konnte ich erkennen, wie sehr dich mein Handeln verletzte. Nur, was hätte ich Anderes tun können, um mit der Situation klarzukommen? Es schmerzte mich, dich auf diese Art und Weise zu behandeln, doch noch viel mehr schmerzte mich dieses Gefühl, das einfach nicht verschwinden wollte...
 

Irgendwann erkundigte sich schließlich Tsubasa danach, was mit mir los sei. Der Winter hatte schon fast sein Ende gefunden und wir liefen in der Stadt durch die von Matsch gesäumten Straßen. Anfangs wich ich seinem Blick aus und leugnete mit einem Lächeln, dass überhaupt etwas nicht in Ordnung war, doch Tsubasa ließ nicht locker. Er hatte schon immer ein Gespür dafür gehabt, Probleme anderer zu bemerken und nun machte er sich anscheinend unglaubliche Sorgen. Wahrscheinlich hauptsächlich um dich, der du ja für ihn wie ein kleiner Bruder warst, denn du littest zunehmend unter meiner Abweisung. Aber er sorgte sich auch wegen mir, das konnte ich deutlich an seinem Blick und seinem Verhalten mir gegenüber spüren. Schlussendlich sagte ich ihm, dass es mir leid täte, ich ihm aber nicht sagen könnte, was mit mir war. Er gab sich zufrieden, wollte mich nicht bedrängen und sagte nur, dass ich jederzeit zu ihm kommen könnte, falls ich meine Meinung änderte und jemanden zum reden bräuchte. Irgendwie beruhigte mich das und ich musste dankbar lächeln. Ab da an wusste ich Tsubasa als Freund immer in meiner Nähe, wenn ich kurz davor war zu verzweifeln. Dennoch hat er mich später nicht mehr nach meinen Beweggründen gefragt, wartete geduldig ab, wann ich selber bereit war, es ihm zu erklären.

Doch dein fragender Blick blieb.
 

An einem verregneten Frühjahrstag kamst du erst weit nach Mitternacht nach Hause. Aus Sorge war ich wachgeblieben und hatte auf deine Rückkehr gewartet, doch sobald ich den Schlüssel im Türschloss hörte, huschte ich zurück in mein Zimmer und verkroch mich in meinem Bett. Ich wollte dir nicht offenbaren, wie sehr dein Fehlen mich beunruhigt hatte. Am Ende hättest du vielleicht noch Verdacht geschöpft...

Einem kleinen Kind gleich standest du dann plötzlich in meinem Zimmer und fragtest, ob du bei mir schlafen könntest.

Wie hätte ich dich in jenem Moment nur von mir weisen können?

Deine Haare hingen in nassen Strähnen in deinem Gesicht, die Schminke war kläglich verlaufen, und ich vermutete, dass dies nicht nur vom Regen her kam...Außerdem rochst du stark nach Alkohol. Ich konnte es zuerst gar nicht fassen! Du und Alkohol?!?

Zögernd kamst du an mein Bett heran, zogst dir die nassen Klamotten aus und setztest dich auf die Bettkante. Du zittertest, warst offensichtlich völlig durchgefroren, denn deine Lippen waren schon leicht bläulich. Schnell hob ich meine Decke an und ließ dich einfach zu mir unter die Bettdecke kriechen, um dich aufzuwärmen. Ohne ein Wort zu sagen nahmst du dieses Angebot an, schmiegtest dich an meine Brust und klammertest dich mit deinen Händen an meinem Schlaf-T-Shirt fest. Dein Gesicht hattest du an meiner Schulter vergraben und das Zittern wurde immer schlimmer, als ich plötzlich ein Schluchzen von dir vernahm. Ich wünschte so sehr, ich wüsste, was mit dir los war, doch so blieb mir nichts anderes als dich tröstend in meinen Armen festzuhalten.

„Ich habe Angst Yuu-chan....Angst, dich zu verlieren...,“ brachtest du nach einer halben Ewigkeit leise hervor. Es war kaum hörbar, trotzdem hatte ich es verstanden, wusste nun aber nicht, wie ich darauf reagieren sollte.

„Tara...“

Mein Herz krampfte sich langsam und quälend zusammen, als ich es begriff. Ich war daran schuld, dass du nun so traurig warst. Mein Verhalten hatte dich so weit getrieben, dass du sogar vor Alkohol nicht Halt gemacht hattest.

Ich hätte dir damals so gerne gesagt, dass du keine Angst haben musstest...dass du mich nie verlieren würdest, weil ich dich nie im Stich lassen würde. Und...dass ich dich liebte.

Aber ich wusste, damit würde ich niemandem helfen, sondern alles nur noch schlimmer machen und zerstören.

Ich wusste es schon damals...

So strich ich dir nur beruhigend über den Rücken und hielt dich fest, bis du schließlich eingeschlafen warst. Ich konnte jedoch in dieser Nacht keine einzige Sekunde lang schlafen. Zu sehr dachte ich über meine Gefühle für dich, über unsere Freundschaft, über die Band, einfach über alles, nach. Ich wollte dich ja auch nicht verlieren. Aber genauso wenig wollte ich, dass du wegen mir traurig warst und nicht mehr lächeln konntest. Also würde ich nicht wie bisher weitermachen können, ich musste etwas ändern. Doch was sollte ich tun? Sollte ich dir sagen, was ich für dich empfand? Nein, das ging nicht...Dennoch, wenn ich nichts tat, würdest du noch mehr wegen mir leiden müssen und das wollte ich auf gar keinen Fall...
 

Am nächsten Morgen jedenfalls entschloss ich mich dazu, endlich jemandem alles zu erzählen. Ich ging zuerst nur zu Tsubasa und erklärte ihm, was am Tag zuvor mit dir geschehen war. Er war sofort beunruhigt, fragte nach deinen Gründen für das alles. Nur nach meinen fragte er wie immer nicht, sondern nahm Rücksicht darauf. Es dauerte lange, aber schlussendlich hatte ich mich dazu durchgerungen, ihm meine Gefühle für dich zu gestehen. Eigentlich wusste ich gar nicht so genau, warum ich dies tat. Vielleicht weil ich seinen Rat dringend brauchte....weil er dich am besten kannte, noch am einiges besser als ich....weil er wissen könnte, was ich tun sollte, und ich ihm vertrauen konnte...es gab viele Gründe dafür, es ihm zu sagen.

Hauptsächlich jedoch tat ich es, weil ich innerlich spürte, dass irgendetwas passieren würde und ich wollte, dass jemand Bescheid wusste. Außerdem tat es mir sehr gut über die ganzen Sachen sprechen zu können, die mich seit Monaten beschäftigten und zerfraßen. So fühlte ich mich ziemlich erleichtert, als ich aufgehört hatte zu sprechen.

Tsubasa musterte mich mit einem mich beunruhigenden Blick. Er schien durch mich hindurch bis auf den tiefsten Punkt in meinem Herzen sehen zu wollen. Wahrscheinlich grübelte er darüber, ob ich es ernst mit dir meinte. Dann lächelte er plötzlich und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

„Yuusuke...egal, was du tun wirst, so lange du es wirklich ernst mit Tara meinst und ihn nicht verletzen willst, wirst du sicherlich richtig entscheiden. Sich in seinen besten Freund zu verlieben ist nichts Schlechtes...nur damit umzugehen ist sicherlich verdammt schwierig...“

Seine Worte blieben mir unvergesslich im Gedächtnis. Nicht, weil er es besonders schön oder aufbauend gesagt hatte, sondern einfach, weil er so etwas sagte. Er befreite mich mit diesen Worten von all der Last, die bisher noch auf meinem Herzen lag, von all den Zweifeln und Sorgen, ich würde am Ende womöglich alle meine Freunde verlieren, wenn sie von meinen geheimen Gefühlen erfahren würden. Doch Tsubasa war da anders...er hielt zu mir und baute mich sogar richtig auf:

„Wenn du dir mit deinen Gefühlen sicher bist, dann sprich mit Tara darüber! Wie auch immer er dann entscheiden wird, ich bin mir sicher, er lässt dich nicht als einen seiner besten Freunde fallen oder im Stich, und ihr könnt danach endlich wieder normal miteinander umgehen und reden.“
 

Ich ließ mir diese Worte gut durch den Kopf gehen...Ich ließ sie mir lange durch den Kopf gehen...immer und immer wieder...Nach zwei Wochen schließlich hatte ich mich entschieden.

Ich würde es dir sagen. Ich wollte dir endlich wieder ehrlich in die Augen sehen können. Ich wollte wieder ungezwungen mit dir zusammen sein und dich glücklich sehen. Selbst, wenn ich dann nicht mehr so glücklich war, weil ich Gewissheit hatte...

Doch abermals ließ ich mir etwas Zeit mit meinem Vorhaben, denn ich hatte weder genug Mut noch überhaupt eine Ahnung, wie ich es dir sagen sollte. Dich zu überrumpeln wäre das allerschlechteste...um den heißen Brei herumzureden aber auch....ich wusste einfach nicht weiter...

Unser nächstes Live rückte immer näher und ich war mir immer noch unsicher...
 

Das Live war überwältigend. Noch nie hatten wir so viel Spaß gehabt und selbst eine Stunde danach waren wir immer noch in Partylaune, sodass wir beschlossen, zusammen in einem der Clubs weiterzufeiern. Ich habe dich den ganzen Abend beobachtet....wahrscheinlich habe ich dabei auch etwas zu viel getrunken. Ob mit Absicht oder unbewusst, ich weiß es nicht mehr, aber der Alkohol ersetzte am Ende das letzte bisschen Mut, das mir gefehlt hatte, um dir die Wahrheit sagen zu können.

Zuhause angekommen fragte ich dich, ob ich die Nacht bei dir schlafen könnte, worauf du nur verwundert nicktest. Es war verständlich, dass du so verwirrt warst, denn ich hatte dich wochenlang gemieden und nun schien wieder alles wie früher.

Aber das war es bei weitem nicht mehr. Das merkte ich nur allzu deutlich, als ich dein Zimmer betrat und mir plötzlich verdammt nüchtern vorkam...und langsam kam erneute Angst in mir hoch. Ich versuchte sie schnell zu verdrängen. Ab jetzt gab es kein zurück mehr, selbst wenn ich es gewollt hätte. Und nun zu kneifen kam für mich erst recht nicht in Frage. Was auch geschehen würde, ich würde dich nicht länger im Ungewissen lassen und dadurch quälen, nein.

Schweigend zogen wir uns um und legten uns ins Bett. Du lächeltest mich noch einmal lieb an, bevor du uns beide zudecktest und die Augen verschlossest. Sie hatte mich trotz des Lächelns traurig betrachtet...

Ich betrachtete dich eine ganze Weile lang, wie du so direkt vor mir lagst. So nah wie schon lange nicht mehr und doch....unendlich weit entfernt durch mein Schweigen, das zwischen uns stand. Immer stärker konnte ich die Angst in mir spüren. Angst darüber, dass du mir zu nahe warst? Oder Angst, weil du so weit entfernt warst? Ich konnte es nicht definieren...

„Tara?“, flüsterte ich die Stille durchbrechen, während ich vorsichtig an einer deiner Haarsträhnen zupfte. Zuerst dachte ich, du wärst inzwischen eingeschlafen, doch nach wenigen Minuten öffnetest du leicht deine Augen, sahst mich verschlafen an. Selbst bei diesem, zugegeben sehr bedröppelten, Blick konnte ich in deinen Augen versinken...Liebevoll strich ich dir über die Wange und auf einmal kamen die gefürchteten Worte fast wie schon selber über meine zitternden Lippen.

„Ich liebe dich...“

Deine Augen weiteten sich daraufhin etwas und man sah deutlich, wie du dir langsam der Bedeutung dieser Worte bewusst wurdest. Ich hatte Angst, wollte wegsehen, doch ich konnte es nicht, konnte im Endeffekt gar nichts mehr, außer dich zu betrachten. Schließlich, ich hatte das Gefühl, es wären Stunden vergangen, nicktest du kurz, schenktest mir ein liebevolles Lächeln und nahmst meine vor Angst erkalteten Hände in deine eigenen, warmen.

Langsam, unsicher, ob du mich nicht wegstoßen würdest, zog ich dich näher an mich heran und verschloss sanft die Distanz zwischen unseren Lippen. Nur ganz kurz und doch so unglaublich schön...ein Moment, nach dem ich dich abwartend ansah. Deine Reaktion verwunderte mich, denn du hast mir lächelnd die Haare aus dem Gesicht gestrichen und danach sofort meine Lippen zusätzlich zu meinem Herzen erobert.

Die ganze Nacht über störte kein Wort von uns unsere Zweisamkeit. Immer wieder küssten wir uns, hielten uns fest in den Armen und tauschten kleine Zärtlichkeiten aus. Manchmal sahen wir uns auch minutenlang einfach nur in die Augen. Am frühen Morgen schliefen wir dann eng umschlungen und glücklich ein.

Egal, was diese Nacht für Folgen für uns beide hatte, es waren die schönsten und glücklichsten Stunden in meinem ganzen Leben. Daher kann ich es bis heute nicht bereuen. Ja, bereuen kann ich es nicht...obwohl ich wünschte, es wäre nie geschehen...
 

Als ich wenige Stunden später erwachte, war es noch immer dunkel draußen. Du lagst etwas von mir entfernt, mit dem Rücken zu mir und weintest. Was war nur geschehen?

Schnell jedoch bemerkte ich, dass du noch tief und fest schliefst, also im Schlaf weintest. Warum? Etwa....wegen mir!?!

Ich war doch so blöd und rücksichtslos gewesen...

Alles hatte ich zerstört und beinahe....auch dich.

In diesem Moment musste ich schmerzhaft bemerken, dass unsere Gefühle füreinander grundverschieden waren.

Deine Liebe, wenn du mich überhaupt wirklich liebtest – wirklich sicher war ich mir nicht mehr dabei, schließlich hattest du es ja nicht gesagt – , war rein und aufrichtig, frei von irgendwelchem Eigennutz. Ich aber wollte dich einfach nur besitzen, dich mit niemandem teilen und für mich allein haben. Egal um welchen Preis. Doch der Preis warst du selber und das....das konnte ich nicht tun. Ich würde dich zerstören und das konnte, nein, das durfte ich nicht.

Ich gab dir vorsichtig einen letzten Kuss, stand leise auf, suchte meine Sachen zusammen und zog mich an. Nachdem ich noch einen traurigen Blick zurück zu dir geworfen hatte, verließ ich letztendlich dein Zimmer und ging in mein eigenes. Jeder Schritt schmerzte mich innerlich noch mehr, denn ich wusste, ich würde sie nicht zurückgehen können. Zurück zu dir...

Nur das Notwendigste holte ich aus den Schränken und packte es in einen großen Wanderrucksack und eine Reisetasche. Erneut auf dem Flur jedoch stand ich lange Zeit unschlüssig da. Durch einen kleinen Türspalt konnte ich sehen, dass du noch immer friedlich in deinem Bett lagst und schliefst. Wenn ich jetzt umkehrte, hätte es niemand bemerkt...Aber nein, ich schüttelte traurig den Kopf. Ich wandte mich schließlich zum Gehen, aber wie aus dem Nichts stand auf einmal Tsubasa vor mir. Wahrscheinlich hatte er etwas gehört, während ich meine Sachen packte...nun musterte er jedenfalls kritisch mein Gepäck.

„Wohin willst du?“, fragte er mich mit gerunzelter Stirn. Seinem Blick nach gefiel ihm absolut nicht, was er hier sah, denn ich war mir sicher, dass er die Situation richtig einschätzen konnte. Trotzdem war seine Stimme noch ruhig. Ich wich seinem Blick aus und versuchte mein Gehirn, meine Gedanken, einfach auszuschalten. Nicht darüber nachdenken, sondern nur handeln...

„Ich steige aus. Mir ist der ganze Stress und das alles hier zuviel. Ich hab keinen Bock mehr und ihr kommt sicherlich auch ganz gut ohne mich klar.“

„Und Tara?“ Tsubasas Stimme klang nun ebenfalls kalt, doch ich wagte es gar nicht mehr ihn anzusehen. Mein Herz hatte sich bei der Frage zusammengezogen und für meine nächsten Worte hätte ich mich am liebsten selber geschlagen...

„Der?“ Ich lachte gespielt höhnisch und deutete zurück zu deinem Zimmer. „Nettes Spielzeug...aber ich bleibe doch lieber bei Frauen. Die sind wenigstens nicht so blöd, dass sie alles glauben, was man ihnen auf die Nase bindet...“

Plötzlich ging ich hart und schmerzhaft zu Boden. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mich schlägt und die Wucht des Schlages hatte mich dementsprechend voll erwischt. Ich biss die Zähne zusammen, in meinem Mund schmeckte es leicht nach Blut. Verwirrt sah ich zu Tsubasa hoch und erschrak schrecklich. Seine sonst so warmen Augen hatten mit einem Mal jegliche Wärme verloren und blickten mich hasserfüllt an.

„Du willst ihn also wirklich derart verletzen?!? Macht dir das etwa Spaß!?!“

Seine Worte waren wie weitere Schläge für mich und als er mich unsanft zurück auf die Beine zog und erneut ohrfeigte, wehrte ich mich rein gar nicht. Eigentlich hatte ich auch keine andere Behandlung verdient...

Von einem Moment auf den anderen veränderte sich aber Tsubasas Körperhaltung. Er ließ mich los, sah mich verwirrt und verzweifelt an.

„Was ist nur mit dir los?!“, schrie er mich zitternd an, „Das bist doch nicht du....Yuusuke!“

Er schrie mir hinterher, doch ich rannte trotzdem sofort weg. Ich wollte diese Worte nicht von ihm hören, wusste doch selber gut genug, dass sie der Wahrheit entsprachen.

Dich verletzen, das wollte ich eigentlich nie....

Aber so würdest du mich am schnellsten wieder vergessen können...
 

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Eine schallende Ohrfeige und die Dunkelheit um mich herum ist auf einmal aufgelöst, ich bin wieder in meinem Wohnzimmer.

„Sag mal, bist du jetzt vollkommen durchgeknallt?!?“

Es ist Neko, wie immer. Über mich gebeugt steht sie da und zerrte mich wütend auf die Beine, doch in ihren Augen ist nichts außer Besorgnis zu erkennen. Taumelnd gelange ich mit ihrer Hilfe ins Bad, wo sie neben die Badewanne mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf den Boden setzt.

„Früher hattest du zwar ständig irgendwelche blöden Affären und One-Night-Stands, aber du warst wenigstens immer nüchtern! Nun aber verkriechst du dich nur noch hier und säufst wie ein Loch!“

Ihre Stimme dringt wie von weit her zu mir wie auch das Plätschern von laufendem Wasser, meine Augen jedoch sind bereits wieder weggedreht, ich versinke wieder in Dunkelheit. Plötzlich wird mein Kopf unter kaltes Wasser gedrückt, nur kurz, aber ich schnappe danach erschrocken nach Luft.

„Spinnst du!?“, schreie ich sie an und packe sie grob am Handgelenk. Im nächsten Moment aber bereue ich es aber schon wieder und lasse sie los. Mein Gedankengang wird durch die Kälte etwas klarer, während das Wasser fast wieder ganz aus der Badewanne verschwunden ist. Warum kann ich nicht auch bei meinen Problemen einfach den Stöpsel ziehen und weg sind sie?!

„Es tut mir leid...“, gebe ich gebrochen zu, nehme sie in den Arm und vergrabe mein Gesicht an ihrer Schulter.

„Ist schon ok,“ meint sie beruhigend, streich mir leicht durch die halbnassen Haare. Langsam zieht sie mich zurück auf die Beine und ins Wohnzimmer und wir setzen uns auf die Couch.

„Ich hab vorhin kurz mit Tsubacchi telefoniert,“ beginnt sie zu erklären, „Anscheinend gab es heute ein etwas unangenehmes Wiedersehen...“

Ich nicke nur leicht, um ihren Verdacht zu bestätigen. Deshalb also ist sie hier, mitten in der Nacht. Weil sie sich denken konnte, in welcher Verfassung ich danach sein würde, schließlich wollte ich ihn nie wieder sehen.

„Was ist nur los mit dir, Brüderchen? So kann das doch nicht weitergehen! Vielleicht glauben es dir ja die anderen nach dem, was du abgezogen hast, aber mir kannst du wirklich nichts vormachen! Ich sehe schließlich ganz genau, dass du Tara noch immer liebst! Also warum das ganze?! Erkläre es mir, denn so kann ich es einfach nicht verstehen...“

Sie schüttelt verzweifelt den Kopf und sieht mich fragend an. Was soll ich ihr darauf nur antworten?

Ich verstehe es ja selber nicht mehr...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Metamorphose
2007-07-17T18:01:29+00:00 17.07.2007 20:01
NOCH KEINE KOMMENTARE? schlimm ist das! ♫

ich find die FF einfach toll!!
ich fand die Stelle in Taras Bett ja so süß;
Yuusukes Gefühle hast du echt wahnsinnig gut dargestellt
ich hätte fast geweint ;x;
und bei einigen anderen Stellen hab ich mit Yuusuke voll mitgefühlt. . .
das war so "real" geschrieben

Lob von mir! ♥


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