Carpe Noctem von Nachtfalter88 (Nutze die Nacht) ================================================================================ Kapitel 3: Geschwisterliebe --------------------------- Ich schlief wirklich unruhig. Ich wachte nicht immer wieder auf aber meine Träume waren so wirr das ich mich bei diesem Schlaf unmöglich entspannen oder gar ausruhen konnte. Immer wieder sah ich dieselben Bilder und hörte dieselben Stimmen. Auch Edward kam in meinen Träumen oft vor und war mir total vertraut. Als ich aufwachte lag das Zimmer im Dunkeln und das einzige was ich erkennen konnte waren die dunklen Schatten die sich durch Zimmer bewegten. Gerade als ich mich aufsetzten wollte bemerkte ich das ich nicht alleine war. Irgendjemand saß in dem großen Sessel aber ich konnte nicht erkennt wer. Mit einem leichten Seufzer setzte ich mich gerade hin und ich musste zugeben dass ich darüber überrascht war wie einfach das nun ging. Mein Kopf blieb klar und die Gegenstände im Zimmer wo sie waren. Ich lächelte zufrieden und zog die Decke die nun über mir lag zu recht als ich die beruhigende und sanfte Stimme erkannte „Es scheint dir wieder etwas besser zu gehen!“ Automatisch zuckte ich etwas zusammen und zog die Decke etwas höher „Ähm. ja, danke schön. Geht schon“ Edward seufzte und stand dann auf. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und setzte sich wie schon am Vormittag auf den Boden wobei er den Kopf erneut auf die Couch legte. „Aber du kannst dich noch immer nicht erinnern, richtig?“ seine Stimme klang enttäuscht und noch immer etwas besorgt. ich wollte ihn anlügen und sagen das ich mich an alles erinnerte, das ich froh war das er bei mir war und das es mir Leid tat was er wegen mir durch machte. Doch nichts davon konnte ich sagen. Etwas niedergeschlagen über die Wahrheit schüttelte ich den Kopf „Nein, tut mir wirklich leid. Ich habe einiges geträumt aber erinnern kann ich mich nicht“ ich sah ihn nicht an. Nein ich konnte ihn nicht in die Augen sehen. Was war überhaupt zwischen uns. Wer war er das er sich solche Sorgen um mich machte, das es mir sogar schwer fiel ihm in die Augen zu sehen? Ich seufzte und nahm all meinen Mut zusammen. Ich sah ihm flüchtig in die Augen „Edward wer bist du? Warum machst du dir solche Gedanken um mich?“ meine Stimme Zitterte erneut und ich konnte es nicht verhindern das ich leicht anfing zu zittern. Anstatt mir wirklich zu antworten stand Edward auf und sah mich eindringlich an „Draußen wartet jemand der dich gerne sehen möchte , ich denke ich hole sie mal rein“ ohne auf meine Antwort zu warten verließ er mit einem eleganten und fast schwebenden Gang das Zimmer . Die Tür blieb einen Spalt weit geöffnet wodurch das Zimmer in ein dumpfes Licht hüllte. Ich lehnte mich etwas in die gemütlichen Kissen zurück und versank fast in ihnen als das Zimmer plötzlich gänzlich erhellte. Der große Deckenfluter wurde angeschaltet und in der Tür stand ein junges Mädchen was mir ziemlich bekannt vor kam ich aber noch nicht zuordnen konnte. Das Mädchen war etwas jünger wie ich das wusste ich. Aber halt! Wie alt war ich eigentlich? Ich schüttelte kurz den Kopf als das Mädchen auch schon auf mich zu rannte und mich heftig umarmte. Sie umklammerte mich mit ihren Händen das ich schon fast nach Luft japsen musste. Ich war über diese stürmische Begrüßung doch sehr überrascht und als ich sah wie dem Mädchen auch noch Tränen über die Wangen rannen konnte ich nicht anders als die Umarmung zu erwidern und sie fest an mich zu drücken. Ihre langen braunen Haare legten sich über mich wie eine sanfte weiche Fließdecke und gaben mir ein Gefühl der Geborgenheit .Sie schluchzte und ich streichelte ihr behutsam über die Haare. Ich wusste nicht warum aber ich hatte das Gefühl das schon oft getan zu haben. „Lia … lia erinnerst du dich? Bitte sag das du dich an mich erinnerst?“ ihre Stimme brach und war noch fiel zittriger und unruhiger als es die meine gewesen war. Na toll, jetzt musste ich dem nächsten Menschen wehtun. Wie viele würden noch folgen? Ich schob sie etwas von mir und sah ihr nun einen kurzen Augenblick in die Augen „Nein, tut mir wirklich leid. Du bist mir wahrscheinlich sehr wichtig. Das kann ich spüren aber mehr weiß ich leider nicht“. Das Mädchen fing erneut an zu schluchzen und wie von selbst nahm ich sie automatisch in den Arm und drückte sie erneut an mich. Langsam wiegte ich mich hin und her wobei eine bekannte Melodie meine Lippen verließ. Ich summte leise vor mich hin und versuchte das Mädchen zu beruhigen was mir scheinbar auch einigermaßen gelang. Sie wurde ruhiger und hörte langsam auf zu schluchzen „Das Lied hat Mama uns immer vorgesungen“ unterbrach sie mich dann „Und du weiß es noch“ auf ihren Lippen erschien ein breites Lächeln „Ich wusste es“ mein Herz machte einen scheinbar großes Hüpfer als ich das Mädchen lächeln sah und lächelte darum zurück. Ich war mehr als froh sie nicht mehr so traurig zu sehen. Dann erinnerte ich mich an ihre Worte „Du bist also meine Schwester, richtig?“ Mit liebevollem Blick musterte ich sie und erkannte etwas in ihr was ich mir nicht erklären konnte. Sie nickte eifrig und sah mich genau an „Ja. Du heiß Cecilia, aber wir nennen dich alle Lia. Ich heiße Fiona, aber du nennst mich Fine oder Fee“ sie lächelte noch breiter und schien langsam au zu tauen. Ich nickte nur und hörte ihr gespannt zu „Ich bin zwei Jahre jünger wie du und unsere Eltern starben als du gerade 6 Jahre alt warst. Seit dem leben wir hier auf diesem Internat“ Ihre Stimme hatte sich langsam beruhigt und sie selber schien mit der Situation besser umgehen zu können. Noch immer musterte ich sie gespannt. Es war seltsam und dennoch irgendwie vertraut das alles zu hören. ich konnte nicht anders und musste sie einfach fragen „Und dieser Junge … wie heißt er Edward? Was ist mit ihm?“ mein Blick verriet vielleicht das er mich wirklich interessierte auf jedenfall grinste Fine nun wirklich über beide Backen und musterte mich „Es tut ihm wirklich sehr weh das du dich nicht an ihn erinnern kannst. Du glaubst gar nicht wie sehr er leidet.“ Ich nicke nur kurz. Nein ich wollte es nicht zugeben, aber genau das sah man ihm wirklich an und das zerbrach mir fast das Herz. Ich wollte mehr über ihn wissen und vielleicht irgendwann von selber drauf kommen. Fine fuhr langsam fort „Er ist der Sohn des Direktors und von jedem Mädchen aus der Stadt umschwärmt. Doch er interessiert sich nur für dich … und das seit Jahren“ Ich sah sie nachdenklich an. Sehr interessant . Ja wirklich interessant. Und unheimlich süß. Oh man ich schmälzte fast dahin. Was sollte ich nur dagegen tun. Fine lachte etwas. „Tja, aber du hast ihn bis jetzt immer abblitzen lassen.“ fast erschrocken setzte ich mich auf „Was?“ die Worte waren etwas lauter als gedacht und Fine lachte noch immer. „Genau das ist die Reaktion von jedem Mädchen der Stadt aber du hast immer geschworen dass du deine Gründe hast. Ich kann dir nicht sagen was bis her zwischen euch gelaufen ist, selbst mir hast du das nicht gesagt. Da wirst du ihn wohl selber fragen müssen“ ihr grinsen würde immer breiter und plötzlich wusste ich mit meinen Gefühlen nicht mehr umzugehen. Ich schmachtete diesen Jungen schon jetzt an und ich würde sicherlich alles tun was er sagte. Aber warum war das noch vor kurzem anders? Ich konnte mir das nicht erklären aber ich wusste dass ich er herausfinden musste. Schließlich wird es sicherlich einen guten Grund dafür geben. Ich lächelte Fine noch einmal an und lehnte mich dann mit ihr zusammen zurück „Na das wird sich sicher bald klären“ meinte ich nur kurz und drückte sie wieder an mich um sie sanft zu wiegen und erneut das Lied zu summen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)