Die Camper von Bluey ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das große Wohnmobil bog langsam in die Einfahrt des Naturcampingplatzes. „Endlich!“, jubelte Colt und klebte mit dem Gesicht an der Frontscheibe. „Nichts als das pure, ursprüngliche Leben in der freien Natur.“ „Mit Ausnahme der anderen Camper, Caravane und künstlich angelegten sanitären Anlagen.“, erwiderte Saber mit mildem Spott und April kicherte in ihrem Sitz. Fireball parkte das Luxuswohnmobil am rechten Rand der Platzeinfahrt. „Sieht so aus, als müssten wir uns erst anmelden, Kinder.“, meinte er und deutete auf die Schranke, die ihnen noch die Durchfahrt versperrte. „Ja, so steht’s auch im Prospekt.“, gab April Auskunft und erhob sich. Die Blondine streckte sich genüsslich von der langen Fahrt, während der Schotte noch sorgfältig seine Tageszeitung faltete und sie dann auf den Tisch legte. „Du hast vergessen, sie zu bügeln.“, murrte der ungeduldige Cowboy. „Dafür haben wir ja dich mitgenommen.“, konterte der Blonde umgehend und Colt schoss einen wütenden Blick in Richtung seines Bosses ab. „Oh je, das kann ja heiter werden.“, seufzte April. „Wann genau hat der Cowboy es noch mal geschafft, uns zu so einem Urlaub zu überreden?“ „Gar nicht, wir hatten keine Chance.“, erwiderte Fireball stellvertretend auch für Sabers Meinung. Seit sie das Wohnmobil ausgeliehen hatten war Colt ein zappelndes Bündel Energie. Er hatte den Rennfahrer in den letzten Tagen solange bearbeitet, bis dieser sich einverstanden erklärt hatte, mit ihm im Zelt zu schlafen. „Keine Sorge, ihr werdet nicht viel von uns zu sehen bekommen.“, meinte Colt großspurig. „Mein Kumpel Fireball und ich werden den ganzen Tag lang angeln, klettern und abends grillen und saufen, während ihr Luxusgeschöpfe eure verwöhnten Hintern hier drin parkt oder faul in der Sonne liegt. Wir sind eben harte Jungs, oder Amigo?“ Colt hieb Fireball die Hand auf die Schulter und der ächzte nur auf, ehe er genervt die Augen verdrehte. Der Cowboy wertete das jedoch als Zustimmung und grinste vergnügt. „Du kannst es dir immer noch überlegen, Turbofreak.“, lachte April auf. „Hier drin ist genügend Platz für uns Vier.“ Der Rennfahrer schüttelte den Kopf. „Schon okay, Süße. Einer muss ja aufpassen, dass unser wildgewordener Cowboy keinen Unsinn macht.“ „Was soll das denn heißen?“, jaulte Colt beleidigt auf. „Ich bin der originale Camper, der Inbegriff des Naturburschen...“ „Jaja, weiß ich schon.“ Fireball öffnete die Tür und schob den verdatterten Cowboy nach draußen. „Das soll heißen, dass es ein wunderbarer Urlaub wird.“ Saber und April unterdrückten ihr Gelächter und folgten den beiden nach draußen. *** Colt hatte seine Erwiderung schon wieder vergessen und hüpfte voran, rein in die Rezeption des Campingplatzes. Hinter einem Tresen saß eine Mitarbeiterin und begrüßte sie mit einem freundlichen „Hallo“. „Olá schöne Frau.“ Colt lümmelte sich auf den Tresen und schenkte ihr sein einstudiertestes Flirtlächeln. „Wir wollen zelten. Hier bei ihnen. Eine ganze Woche lang.“ Die Frau, auf deren Namensschild Tina stand, blickte irritiert nach draußen auf den Caravan. „Zwei wollen zelten und zwei übernachten im Luxus.“, beantwortete Saber ihre unausgesprochene Frage trocken, April kicherte und Fireball betrachtete angelegentlich die Veranstaltungskarten an den Wänden. „Okay.“ Tina lächelte Saber offen an und schob ihm dann ein Blatt Papier rüber. „Wenn Sie das bitte ausfüllen würden, Sir?“ Saber nickte, nahm von ihr einen Stift entgegen und schrieb dann schnell seine Daten nebst den anderen geforderten Angaben auf. „Möchten Sie einen normalen Stellplatz oder lieber Komfort?“, fragte Tina und tippte auf ihrer Tastatur herum. „Bei Komfort hätten Sie außer Strom noch Wasser, Abwasser und TV- Anschluß dabei, aber das wäre dann etwas teurer.“ Saber sah April an. Wenn Fire und Colt im Zelt schliefen, dann betraf diese Entscheidung nur sie beide. „Mir egal.“; meinte die Blondine. „Aber wenn wir uns schon auf so was einlassen, dann können wir genauso gut alles mitnehmen, was wir bekommen können.“ „Also Komfort.“, nickte der Schotte und Colt ließ ein abfälliges Schnauben vernehmen. „Ich sag’s ja, keine Spur von Naturverbundenheit.“, meinte der Cowboy und sah Tina gewinnend an. „Ich dagegen bin der Camp- Man.“ Fireball hustete, April wandte sich ab und Saber hatte Mühe, seine Gelassenheit aufrecht zu erhalten. Falls das Mädchen hinter der Rezeption irritiert war, so zeigte sie es nicht. Offenbar hatte sie nicht zum ersten Mal mit etwas wunderlichen Gästen zu tun. „Ich hätte hier noch einige sehr schöne Plätze in Seenähe.“, meinte sie stattdessen und zeigte den vier Star Sheriffs eine 3-D- Grafik des Platzes auf dem Gästebildschirm. Offenbar bedeuteten grüne Punkte die freien Plätze, denn sie fuhr sie mit der Maus an. „Hier will ich hin!“ Colt tippte mit dem Finger mittig auf den Flachbildschirm. „Der Platz ist groß genug und schön abgelegen.“ Der Cowboy musterte seine Kollegen und sah nicht so aus, als ob er eine Diskussion zulassen würde. „Kann man da auch ein Zelt aufbauen?“, fragte April und Tina nickte fröhlich. „Klar, kein Problem, der Gast ist immer König.“ „Dann nehmen wir den.“ Saber schob ihr den ausgefüllten Zettel rüber und Tina begann, die Daten in den Computer einzugeben. „Auch noch?“, murrte Colt, was ihm einen Seitenhieb von April einbrachte. „Einen Moment noch, Sir.“ Tina blieb gelassen und sah Saber an. „Das macht dann bei Abreise siebenhundertfünfzig Continentals.“, teilte sie mit und der Schotte nickte. „Gut, dann mache ich Ihnen noch die Schlüsselkarten bereit und fertig sind wir.“, teilte die Rezeptzionistin ihnen zu Colts Erleichterung mit. „Wir brauchen Vier!“, verkündete er und sowohl Tina, als auch die anderen Drei sahen ihn ungläubig an. „Na für jeden Eine.“, rechtfertigte er sich umgehend. Saber hob die Schultern. „Dann bekomme ich zweihundert Continentals Kaution.“, erklärte die junge Angestellte Colt und holte vier Karten aus dem Schrank neben sich. „Zwei... wie viel?“ Der Scharfschütze war sprachlos. „Das hab ich dir doch gesagt, Cowboy.“, mischte sich April ein. „Steht alles im Prospekt. Hast du überhaupt mal reingelesen?“ Colts Gesichtsausdruck sprach Bände. „Zwei reichen.“, murrte Fireball, dem es langsam reichte. „Eine für uns und eine für April und Saber.“ Und schon knallte er einen hundert Continentals Schein auf den Tresen. „Einverstanden.“, nickte der Highlander, Colt wurde ignoriert und Tina druckte die Kartenbestätigung aus. „So, fertig!“, verkündete sie und lächelte. „Möchten Sie morgen gleich frische Brötchen bestellen? Die können Sie dann ab sieben Uhr hier abholen.“ Die Vier sahen sie überrascht an, dann nickte April. „Gerne, da nehmen wir doch glatt acht Stück auf den Namen Rider, oder?“ Keiner hatte was dagegen und Tina übergab ihnen die Karten. „Angenehmen Aufenthalt.“ Colt war schon fast zur Tür raus, da entdeckte April etwas. „Saber guck, Wanderkarten.“ Interessiert kam nun auch der Schotte zurück und Colt stöhnte genervt. „Mensch, benimm dich endlich!“ Fireball sah ihn finster an und wartete dann geduldig, bis Saber und April sich entschieden hatten, noch eine zu kaufen. Tina tippte schnell noch die Rechnung dafür, Saber zahlte und dann konnten sie wirklich gehen. „Bis Morgen, Schönheit!“, verabschiedete sich Colt. „Da hab ich frei.“, grinste Tina, Saber und Fireball lachten und April hob der jungen Frau anerkennend den Daumen entgegen. *** Fireball steuerte das Gefährt noch etwas mehr als eine halbe Meile über den gut ausgebauten Waldweg. „Hier ist es, Nr. 72.“; meinte Saber und wies auf ihre Stellplatznummer. Der Rennfahrer nickte und parkte den großen Caravan geschickt auf ihrem Urlaubsdomizil für die nächste Woche ein. „Hach! Ist es nicht die wahre ungetrübte Urlaubswonne?“, brüllte Colt, der draußen war, kaum das Fireball die Tür offen hatte. „Hier stellen wir das Zelt auf und hier machen wir unser Lagerfeuerchen.“ Geschäftig hoppste er umher, während die anderen Drei ihm leicht genervt zusahen. „Hat der zu viel Red Bull geschlürft?“, fragte April und beobachtete ihren wild gewordenen Teamkollegen. „Entweder das, oder...“ Fireball überlegte kurz, zuckte dann aber die Schultern, weil ihm keine passende Erwiderung einfiel. „Wir kennen ihn, spätestens morgen hat er sich auch wieder einbekommen.“, zuckte auch Saber die Achseln. „Hoffentlich.“, seufzten April und Fireball wie aus einem Mund. „Hey! Was macht ihr für lange Gesichter?“ Colt kam zurück in den Caravan gestürmt. „Wir haben Urlaub, Urlaub, Urlaub.“, sang er glücklich und tanzte zum Kühlschrank, um sich eine Flasche Bier zu holen. „Richtig.“ April grinste, denn Colts Fröhlichkeit war ansteckend. „Eine Woche lang kein Alarm, keine Outrider und vor allem kein Jesse Blue.“ „Genau Süße!“ Der Cowboy öffnete die Flasche, schnippte den Deckel achtlos in den Abfallbehälter und nahm einen großzügigen Schluck. „Hey! Wollen wir nicht erst mal das Zelt aufbauen?“, meinte Fireball einwenden zu müssen. „Gute Idee, Amigo.“, stimmte Colt zu und begann, die Campingausrüstung an seinen verdutzten Kollegen vorbei nach draußen zu schleppen. Draußen schleuderte er von Schlafsack, über Liegematten, bis zum noch verpackten Zelt alles herum und sah sich stolz um. „Du weißt aber schon, was du tust, oder?“, fragte Fireball misstrauisch nach und beäugte das Chaos. „Klaro bin ich sicher. Ich bin ein Cowboy. Cowboys sind die geborenen Camper. Wir sind quasi im Zelt aufgewachsen.“, prahlte Colt und Fireballs Misstrauen wuchs. April lachte und schnappte sich ihre Geldbörse. „Ich gehe mich mal umsehen. Am Ende gibt’s hier eine Einkaufsmöglichkeit und ich finde uns was Leckeres zum Abendessen.“ „Gute Idee.“, stimmte Saber zu. „Ich werde in der Zwischenzeit das Wohnmobil anschließen.“ „Typisch Weiber.“, konnte Colt sich nicht verkneifen und die Blondine streckte ihm frech die Zunge heraus, ehe sie davon schlenderte. Fireball sah ihr nach und verspürte zum ersten Mal in ihrer Bekanntschaft den dringenden Wunsch, ihr die Tüten tragen zu dürfen. Saber grinste und wandte sich seinem Vorhaben zu, während der Rennfahrer nun eher hilflos mit ansehen musste, wie Colt das nagelneue Zelt aus der Verpackung fetzte und die Einzelteile wild in der Gegend umher flogen. War denn im Moment gegen die geballte Ladung Scharfschützenenergie gar kein Kraut gewachsen? „Hier, du kannst vorlesen.“ Colt warf ihm die Aufbauanleitung zu, die Ramrods Pilot reflexartig auffing. „Ich denke, du hast schon mindestens hundert Mal ein Zelt aufgebaut?“ „Habe ich auch, aber ich will ja nicht, dass du dir nutzlos vorkommst.“, teilte der Cowboy dem campingunerfahrenen jüngsten Mitglied der Starsheriffs mit. „Und wenn du vorliest, kannst du gleich was lernen.“ Er trank noch einen Schluck Bier und sah Fireball dann erwartungsvoll an. „Also gut.“ Der Rennfahrer faltete die Anleitung auseinander und begann dann, laut zu lesen. „Schritt 1: Nehmen Sie die Haltestange A und befestigen Sie an deren Enden die jeweiligen Teilstücke B.“ Colt kramte kurz herum, raschelte um den Abfall, such und fand. „Hab ich!“, brüllte er begeistert. „Schritt 2: Befestigen Sie nun die Stangen C und D in den vorgesehenen Halterungen. Nutzen Sie dafür die Schrauben E.“ Fireball hob den Kopf und beobachtete, wie Colt irgendwelche Metallstangen an die Erste steckte und dann mit der Plastikverpackung und den Schrauben kämpfte. „Das sieht irgendwie seltsam aus.“, fand er. Colt brummelte unwillig, trank noch einen Schluck Bier und sah ihn dann an. „Das muss so aussehen.“, teilte er seinem Freund mit und der Rennfahrer hütete sich, seine Zweifel laut zu äußern. „Schritt 3: Nehmen Sie nun die Plane und spannen Sie diese der Länge nach auf das am Boden stehende Grundgerüst.“ „Wow, in fünf Minuten sind wir fertig.“ Begeistert fetzte der Cowboy die Zeltplane aus der Folie und warf sie über seine Grundkonstruktion, die nun beträchtlich schwankte. „Schritt 4: Befestigen Sie jetzt die unteren Verankerungen und der Stoff sollte nun größtenteils gespannt sein.“ Colt hatte Fireball zugehört, dachte kurz nach, nickte und krabbelte dann auf allen Vieren in sein Werk. Der Rennfahrer konnte nur hilflos mit ansehen, wie Colt scheinbar überall mal zerrte, lästerlich fluchte und auf einmal brach alles mitsamt dem Cowboy zusammen. Zu sehen waren nur noch die Beine des Scharfschützen. „Himmel Sakra, hol mich doch mal hier raus!“, wetterte der lautstark. Saber, der gerade die Strom- und Wasserleitungen des Caravans anschließen wollte, trat hinzu und half Fireball breit grinsend, Colt zu befreien. „Man danke.“, brummelte dieser, als er schließlich dank tatkräftiger Hilfe aus dem Gewirr von Zeltplane und Stäben auftauchte. „Die Verkäuferin meinte, es wäre kinderleicht.“ „Verkäuferin?“, echote Fireball fragend und fassungslos. „Wie viele Zelte hast du schon aufgebaut?“, forderte er nun energisch zu wissen. Colt hatte sogar den Anstand, rot zu werden. „In letzter Zeit?“ Tja also weißt du...“ Eine Ader an Fireballs Schläfe schwoll bedrohlich an. „Naja, keines, aber mein Dad und ich waren früher oft zelten.“, gestand der Cowboy dann. „Nur waren die Zelte da noch ganz anders und mein Vater hat es immer aufgebaut.“ „Du bist der unmöglichste, verlogenste...“, explodierte Fireball und Colt zog mit trauriger Miene den Kopf ein. „...idiotischste Halunke, den ich kenne. Was hat mich nur geritten, dass ich mich von dir mal wieder zu so einer Schnappsidee habe überreden lassen?“ Fireball wollte weiter schimpfen, aber ein Blick auf die Jammergestalt vor sich und sein Zorn verrauchte. Er bekam so eine Ahnung, dass Colt diese Sache sehr wichtig sein musste. Er wollte seine Kindheitserinnerungen wieder aufleben lassen, ein bisschen wenigstens. „Na los! Versuchen wir es noch einmal und jetzt ohne Bier.“, brummte er und zügelte sein Temperament. Colt sah hoffnungsvoll auf. „Wirklich?“, fragte er freudig und der Rennfahrer nickte verdrießlich. Was tat man nicht alles für seinen besten Freund? „Wenn ihr wollt, dann helfe ich euch.“, bot Saber an, der schon fachmännisch die Stangen zusammensetzte. „Bloß nicht!“ Colt riss ihm das Grundgestell aus den Händen. „Geh du mal wieder zu deiner Luxuskarre. Mein Kumpel, Fireball, und ich schaffen das hier prima alleine.“, posaunte er und keine Spur mehr von Demut. „Wie du meinst.“ Saber erhob sich und ging zum Caravan, nahm seine Zeitung und lümmelte sich in einen Campingstuhl. „Boss...“ Fireball sah ihn kläglich flehend an, aber Saber zuckte nur die Achseln. „Der Camp- Man hat gesprochen.“, grinste der Highlander. Der Rennfahrer schoss wütende Blicke in Colts Richtung ab, die dieser jedoch gekonnt ignorierte. Also nahm er sich erneut die Anleitung und dieses Mal begnügte er sich nicht mit vorlesen, sondern fasste selbst mit an. *** Als April eine halbe Stunde später mit einer Tüte Lebensmittel zurück kam, konnte sie schon deutliche Fortschritte erkennen. Sie verstaute schnell ihre Einkäufe und gesellte sich dann zu Saber. „Sieht doch schon ganz passabel aus, findest du nicht?“, fragte sie und der Blonde nickte hintergründig grinsend. April wusste ja auch nicht, dass die beiden sich in den letzten dreißig Minuten eher lautstark ausgetauscht hatten. „So fertig!“ Zufrieden krabbelte Fireball aus dem Zeltinneren. „Jetzt nur noch die Heringe außen in die Erde und dann geht hoffentlich endlich mein Urlaub los.“ „Okay.“, stimmte Colt zu und sah ihn auffordernd an. Fireball sah zurück. Eine Minute schwiegen beide. „Colt, wo sind die Heringe?“, fragte der Rennfahrer dann mit mühsam erzwungener Geduld. „Keine Ahnung, hast du sie nicht?“ Colt sah sich suchend um. „Die muss man bei diesem Zeltmodell extra kaufen.“, mischte April sich hilfreich ein. „Bestimmt liegen sie noch im Wohnmobil. Ich hol sie euch.“ Sie stand auf und wollte ins Innere des Caravans gehen, aber Colts Stimme hielt sie zurück. „Extra kaufen? Das hat mir aber niemand gesagt.“ „Du Idiot!“, explodierte Fireball entgültig. „Du hast doch gesagt, du kümmerst dich um alles. Machst du denn nichts richtig?“ Er stand wie ein Racheengel vor Colt, der zur Abwechslung mal keine Erwiderung wusste. „Das war’s! Ich habe genug von deinen Ideen und Plänen.“ Der Cowboy stand da wie ein begossener Pudel. „Aber, aber das hat mir Violet wirklich nicht gesagt.“, stotterte er dann. „Violet?“ Fireball war richtig wütend, das hörte man an seiner Stimme. „Die Verkäuferin.“, erklärte Colt kleinlaut. „Wir waren dann noch einen Kaffee trinken. Sie war so begeistert von meiner Arbeit.“ „Das ist ja wohl jetzt alles nicht wahr.“ Der Rennfahrer gab auf und stapfte zum Wohnmobil. Er knallte fluchend die Tür hinter sich zu und Colt stand einfach nur da, plan- und ratlos. „Lass ihm eine Minute.“, riet Saber. Außerdem, vor bei Tina an der Rezeption kannst du Heringe kaufen.“ „Echt? Cool!“ Colt sah seine Felle doch nicht davonschwimmen. „Aber beeil dich, irgendwie sieht es nach Regen aus.“, riet April ihm und der Cowboy flitzte los. Sekunden später war er zurück. „Geld.“, jappste er und April brach in Gelächter aus, nachdem sie ihm welches gegeben hatte und Colt sofort wieder losgerannt war. „Er ist ein Unikat.“, grinste Saber. Fireball erschien mit einer Bierflasche in der Hand wieder in der Tür und sah mürrisch auf seine grinsenden Kollegen. „Wo ist der Camp- Man?“, wollte er wissen. „Heringe besorgen.“, erwiderte Saber vergnügt, was beim Rennfahrer ein genervtes Augenrollen hervorrief. „Eins sag ich euch. Auf so was lass ich mich nie wieder ein.“, brummte er und setzte sich. „Colt und seine Schnappsideen...“ „Ja, aber andererseits habe ich ihn lange nicht mehr mit so einem Feuereifer bei der Sache gesehen.“, sinnierte Saber. „Naja, außer im Kampf gegen die Outrider.“ „...oder bei Mädchen.“, ergänzte Fireball trocken und sie musste wieder alle lachen. April legte ihm eine Hand auf den Arm. „Als Entschädigung für den Cowboystreß heute, bekommst du nachher ein leckeres Steak und Rotwein.“, versprach die Blondine dem Rennfahrer. „Und auch wenn Colt es nie laut sagen würde, er ist dir ewig dankbar für deine Affengeduld.“ Fireball nickte, wieder einigermaßen friedlich gestimmt. *** „Ich habe zwei Packungen gekauft.“, strahlte Colt bei seiner Rückkehr glücklich und warf April das Restgeld in den Schoss. Triumphierend wedelte er mit den zwei Plastiktüten vor Fireballs Nase. „Sollte doch reichen oder?“ Der nickte und erhob sich. „Wenn’s mehr als zehn sind, ja.“ Grummelnd machte er sich dann daran, die Nägel in die Erde zu schlagen, damit das Zelt entgültig befestigt war. Colt hieb sich nach dem zweiten Versuch den Hammer auf den Daumen und begnügte sich damit, Fireballs Fortschritte lautstark zu kommentieren. Der Rennfahrer war zur Hälfte fertig, da begann der von April angekündigte Regen. Mit einem Mal öffnete der Himmel seine Schleusen und es goss wie aus Eimern. April und Saber brachten die Stühle in Sicherheit, während Colt Fireball zur Eile antrieb. Endlich waren sie fertig und retteten sich, bis auf die Haut durchnässt, zu Saber und April ins Wohnmobil. Umgezogen und trocken gelegt warteten sie den starken Schauer gemütlich am Tisch sitzend ab, als Colt auf einmal mit einem „Die Schlafsäcke!“ Ruf aufsprang und nach draußen hechtete. Wenige Sekunden später war er zurück, unter jedem Arm einen tropfenden Schlafsack. Er hatte sie in der Eile draußen im Regen vergessen. „Du Schussel!“ Fireball seufzte. „Das war’s dann wohl heute entgültig mit zelten.“ Colt nickte kläglich. „Ich häng sie zum Trocknen auf.“; bot April an und nahm Colt die nassen Teile ab, um mit ihnen in der Badzelle zu verschwinden. „Morgen sind sie wieder trocken und der Wetterbericht sagt auch wieder Sonne und einen klaren Himmel voraus.“, rief sie. Fireball wirkte nicht unzufrieden mit der Situation und Colt zog es vor zu schweigen, weil er wusste, dass er es vermasselt hatte. „Dafür gibt’s heute besonders saftige Steaks, Baguette und lecker Rotwein.“, tröstete die Blondine Colt nach ihrer Rückkehr. „Und im Fernsehen läuft dann später ein Rodeo.“ Die Stimmung des Cowboys hellte sich angesichts dieser Aussichten merklich auf. „Und morgen ist ja auch noch ein Tag.“, stimmte er freudig zu. „Heute genieße ich eben dann auch noch den Luxus und ab morgen wird gehaust wie die Ureinwohner der Erde.“ Fireball schob ihm ein Bier rüber. „Mach halblang Cowboy.“, brummelte er. „Lass mich erst mal heute verarbeiten und später diskutieren wir weiter.“ Der Rennfahrer streckte sich auf der gemütlichen Eckbank aus. Ja, morgen war auch noch ein Tag. „Auf die Abenteuer der Starsheriffs und ihres Camp- Mans!“, hob er seine Flasche und alle Vier stießen lachend miteinander an. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)