Die Liebe eines Niemands von Flaire (Roxas x Sora) ================================================================================ Kapitel 1: Trauer, Schmerz und ein Versprechen ---------------------------------------------- Disclaimer: Mir gehört selbstredend nichts aus dem Kingdom Hearts Universum, die Rechte liegen bei Disney und Square Enix. Ich verdiene damit kein Geld und mache das rein zum Spaß an der Freude... *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Widmung: Da es diese FF, ohne eine gewisse liebe Person gar nicht geben würde, bekommt sie deswegen auch eine Widmung. Es gibt da eine lieben, nette, süße Person, die sich zu meiner niedlichen Animateurin entwickelt hat. Außerdem schallt mir schon Wochen, oder sind es schon Monate, ihr Wunsch im Kopf. *deine neue FF, könnte nicht vielleicht rein zufällig eine Roxas x Sora FF sein?* *lach* Da sie nun Axel zu meiner Muse gemacht hat und ihm genau wie meiner Lust *Kairi* Schläge angedroht hat, klappte es plötzlich mit der Fertigstellung dieser FF. Lange Rede kurzer Sinn. Ich widme diese FF der lieben Sohi (Knuddelkeks-Sora oder auch Xori genannt ^.^) Wer dieses Paaring mag sollte sich ihre FF 'Light and Darknes' nicht entgehen lassen ^.- *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Genug geplappert, ich wünsche euch allen eine hoffentlich gute Unterhaltung: Kapitel 1 Trauer, Schmerz und ein Versprechen   Dunkle Straßen dunkle Gebäude – finstere Welt. Eine Welt ohne Licht und ohne Natur. Kalter Regen, der die verschlungenen Pfade der Stadt in schwarze Pfützen verwandelte. Nicht einmal die Sterne am Himmel spiegelten sich darin. Alles war finster, dunkel, ewige Nacht. Keine Tiere, keine Geräusche, nichts. Nicht einmal ein Lachen. Eine Welt, die einem Grab glich. Eine grausame, einsame Welt. Perfekt für Kreaturen, die es gar nicht gab, nicht geben sollte.   Er zog die Kapuze weiter ins Gesicht, der Regen hatte noch zugenommen. Helfen würde es dennoch nicht mehr, er war sowieso schon bis auf die Haut durchnässt. Die Kälte nistete sich in seine Knochen ein und ließ diese steif werden. „Verdammter Regen.“ Energisch schritt er weiter voran. Immer das Ziel vor Augen. Ein unheilvoller Ort, den er lieber von Weitem sah und doch gab es nichts, was er sich so sehr wünschte, als endlich dort zu sein. Bei ihm, der, der ihn fühlen ließ. Es entzog sich völlig seinem Verständnis doch bei ihm, fühlte er tatsächlich etwas. Eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Inneren aus, als er an ihn dachte. Auch diese Tatsache war befremdlich, aber um so schöner. Es widerlegte alles, was man ihm über sich und seine Art beigebracht hatte. Er konnte fühlen, auch ohne Herz. Er ging um die nächste Ecke und hielt plötzlich im Schritt inne. Angestrengt lauschte er in die ewige Nacht hinein. Plötzlich fauchte ihm ein starker Windzug entgegen. Eine Anspannung lag in der Nacht. Er wurde beobachtet, belauert. Jeder seiner Schritte gemustert von unsichtbaren Augen. Ein Kribbeln fuhr über seine Wirbelsäule. Seine Sinne spannten sich an. Er konnte die Gefahr spüren. Vielleicht konnten Niemande nicht gut mit Gefühlen und deren Bedeutung umgehen, doch dafür war ihr sechster Sinn um einiges ausgeprägter, als bei normalen Menschen. Er folgte der unsichtbaren Spur seines Beobachters.  Dafür musste er seinen Kopf in den Nacken legen. Auf einem hohen Tower stand jemand. Er konnte erkennen, wie dieser ebenfalls den Kopf in den Nacken legte und der Regen in kleinen Strömen über sein Gesicht floss. Beachtlich das er es erkennen konnte oder war es doch eher die Wahrnehmung seines zusätzlichen Sinnes? Doch es war egal. Da die Person dort oben auch schon herunter gerannt kam. Etwas sagte ihm, das er nicht nur ‚Hallo’ sagen wollte. Er festigte seinen Stand und streckte erst einen und anschließend den anderen Arm. Als sein Angreifer unten angekommen war, hielt er seine beiden Schwerter in der Hand. Sekundenbruchteile später klirrte auch schon die Hiebwaffe des anderen auf seine. Ohne nachzudenken, blockte er den Schlag ab und setzte seinem Angreifer nach. Doch auch dieser war kein Anfänger in der Kunst des Schwertkampfes. Denn schnell sprang sein verhüllter Gegner zurück und schwang sein Schwert in die Luft. Ein Angriff mit anmutiger Eleganz aber mit einer ebensolchen Stärke ließ ihn zurückwanken. Sein Angreifer war wirklich gut. Entschlossen umfasste er seine beiden Schwerter fester. Bei einem weiteren gegnerischen Angriff überkreuzte er seine Klingen um den Schlag zu parieren. Funken spürten in die dunkle Nacht, als die Metalle sich trafen. Nach dem klirrenden Einschlag summten die Waffen vibrierend. Sekunden später holte er mit einer seiner Klingen aus, die andere aber immer noch vor seinem Körper haltend, um eventuelle Angriffe abzublocken. Doch sein Feind erkannte diesen neuen Angriff schnell und drehte seinen Körper ab und zog seine Hiebwaffe zurück, um der Einleitung des nächsten Schlagabtausches zu entgehen. Denn kaum hatte er sein Schwert zurückgezogen zuckte schon die zweite Waffe seines Feindes vor. Keuchend brachte er sich mit ein paar Schritten nach hinten auf Distanz. Ein Anzeichen von Schwäche? Schnell nutzte der Erstangegriffene die Chance und setzte seinem Kontrahent mit seinen beiden schimmernden Klingen nach. So schnell würde es sich sein Gegner nicht noch mal wagen ihn anzugreifen und ihn belauernd zu beobachten. Immer und immer wieder ließ er seine Schwerter wie einen tödlichen Tanz herumwirbeln. Die Überraschung des plötzlichen Angriffs war verflogen und er steigerte ich immer mehr in den Kampf hinein. Ganz gleich warum und von wem er angegriffen worden war, die meisten von denen er attackiert worden war, waren gegen ihn und somit seine Feinde. Es traf zum Glück nicht auf alle zu. Geschickt griff er seinen Feind weiter an und brachte ihn nach einigen Angriffen zu Fall. Überlegen hielt er ihm eine seiner Klingen an die Kehle. Erst jetzt konnte er seinen schnellen Widersacher in Augenschein nehmen. Er trug die gleiche Kutte, wie er selbst eine trug. Allerdings war er keiner von ihnen. Seine Augen verbarg er unter einer schwarzen Binde. Trotz seiner Niederlage saß er aufrecht und sein Körper gab keine Anzeichen von Furcht oder Aufgabe. „Warum trägst du das Schlüsselschwert?“, herrschte ihn der Sitzende an. Einen Moment blieb er ruhig stehen und holte dann erneut aus. „Was weiß ich!“ Doch bevor sein Schlag seinen Gegner treffen konnte, war dieser verschwunden. Seine Schwerter verschwanden in dunklem Licht. Noch eine Weile blieb er regungslos stehen und blickte anschließend in den Sternenhimmel. „Es war gelogen, Riku. Ich weiß sehr wohl, warum mich das Schlüsselschwert auserkoren hat und ich weiß, warum du gegen mich kämpfst.“ Er nahm den Blick wieder hinunter und sah auf die Stelle, wo noch eben Genannter gesessen hatte. „Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich es wohl genau so versuchen … aber ich weiß, dass es nichts bringt. Du wirst ihn wiedersehen. Schon bald.“   Immer weiter ging sein Weg, unbeirrt und zielorientiert. Ohne weitere Zwischenfälle erreichte er den Eingang zu dem Verbindungsportal. Ohne darüber nachzudenken, schritt er in die grünlich schimmernde Oberfläche.  Auch wenn es hier Feinde gab und er hier eigentlich überhaupt nicht sein dürfte, konnte niemand ihn aufhalten. Hier und nur hier gab es etwas, jemand, der ihn fühlen ließ. Seine Angreifer erledigte er schnell und effektiv. Er ließ sich von so schwachen Dämmerlingen nicht aufhalten. Nicht jetzt, da er wusste, wen er im nächsten Raum treffen würde. Er verließ den Kellerraum und öffnete die Tür in den Raum, der Räume. Helles Licht blendete ihn, als er die Tür öffnete.  Kurz schloss er die Augen, um sich anschließend an die Helligkeit in diesem Raum zu gewöhnen. >Aber wie sollte es auch anders sein? Dort wo du bist, ist immer Licht.< Er ging den Gang entlang und betrat nun endlich den rundlichen Raum. In dessen Mitte prangte ein großes Glasgebilde. Wie hypnotisiert ging er auf dieses zu. Mit langsamen unwillkürlichen Schritten kam er dem Glasgefäß näher. Er spürte, wie sein Herz zu leben anfing. Es schlug hart gegen seine Brust. Füllte sein Innerstes mit Wärme und einem leichten Schmerz. Diesen verspürte er ebenfalls jedes Mal, wenn er ‚ihn’ besuchte. Wehmut. Er wusste nicht, ob dieses Wort seinen Schmerz beschrieb, aber es hallte jedes Mal in seinem Kopf, wenn er es fühlte. An dem großen Gebilde angekommen, blieb er endlich stehen. Überaus sanft strich er mit seiner Hand über die glatte und kühle Oberfläche. Die matte Oberschicht verschwand und er konnte ins Innere sehen. In ihr schwebte ‚er’. Der, der, ihn fühlen ließ. Ein, sein, braunhaariger Engel. Die dunklen widerspenstigen Haare umrahmten das sanfte Gesicht. Die strahlenden blauen Augen waren geschlossen. Er schlief, einen ungewollten Schlaf und konnte nicht erwachen. Schmerzen durchstießen seine Brust. „Oh Sora, es tut mir so leid.“ Tränen schossen ihm in die Augen. Er lehnte seine Stirn an das kühle Glas. „Es ist grausam zu sehen, wie ein Engel hinter Glas eingesperrt ist. Ich wünschte ich könnte dich freilassen. Dich aus diesem Gefängnis befreien, damit du deine Flügel ausbreiten und davon fliegen kannst. Ich würde dir zusehen, wie du dich anmutig in die Luft erhebst. Dieser Anblick würde mich freuen und zugleich schmerzen. Denn du würdest davonfliegen und mich hier zurück lassen. In einer Welt, in der es kein Licht und keine Engel gibt.“ Er hob wieder den Blick und sah auf den schlafenden Jungen. Schon ein Jahr lag er hier und schlief. Der Braunhaarige war aus seinen Sachen gewachsen, die ihn nun einengten. „Ich hasse dich Diz! Du lässt einen unschuldigen Engel leiden, nur für deine Machenschaften. Wenn du nicht dafür sorgen könntest, dass er wieder aufwacht, würde ich dich umbringen.“ Ein Geräusch ließ ihn aufsehen. „Ich muss gehen, Sora, aber ich werde wiederkommen.“ Mit einem sehnsüchtigen Blick auf den schlafenden Jungen verschwand er in einem dunklen Portal. Eine innere Leere erfüllte ihn, wie jedes Mal, wenn er seinen ‚Jemand’ getroffen hatte. Er konnte spüren, dass ihm etwas fehlte. Ein Niemand war nun mal nur ein halbes Lebewesen. Erst wenn er sich wieder mit Sora vereinen würde, wäre er wieder vollkommen. Aber auch das stimmte nicht wirklich. Sora würde wieder der sein, der er war. Er, Roxas, würde in dessen Bewusstsein verschwinden. >Es ist mir egal, wenn ich verschwinde, Hauptsache dir geht es gut. Wenn ich das nächste Mal wieder komme, wirst du bereit für eine Wiedervereinigung sein. Dann wird es kein zurück mehr geben …< Der Gedanke ließ einen schwermütigen Beigeschmack zurück. Auch wenn Sora endlich wieder aufwachen würde, so würde er nicht mehr frei sein.   Traurig lehnte er sich an die kühle Hauswand, einer dunklen Gasse. Es regnete immer noch. Langsam rutschte er an dem Gemäuer hinab und ließ sich auf den Boden sinken. Er zog seine Knie an seinen Körper, bettete seinen Kopf auf diesen und umschlang sie mit seinen Armen. „Warum … warum muss ich dein Niemand sein?“ Heiße Tränen rannen seine kühle Wangen hinunter. >Warum existieren, wenn man eh wertlos ist?< Trauer. Selbst er konnte traurig sein. Je öfter er Sora besuchte um so schlimmer wurde es. Freude, Trauer, Gefühle. Vielleicht war er noch nicht lang genug ein Niemand um all die Gefühle vergessen zu haben. Außerdem traf er seine andere Hälfte sehr oft, welche ihm immer wieder an diese Emotionen erinnerte. Wahrscheinlich waren das die Gründe, warum er sich von den anderen unterschied. Roxas spürte, wie seine Glieder immer schwerer wurden. Seine Kraft schwand immer mehr. Die aufkeimende Schwäche wurde anhaltend stärker. Wieso war er plötzlich so schwach? Kraftlos hob er noch mal seinen Blick hinauf in den kalten Nachthimmel. Er konnte ein paar Sterne leuchten sehen. >Sterne, das Leuchten der Hoffnung.< Der Anblick beruhigte den Blonden. Ob nun Niemand oder Jemand die Sterne sahen zu jedem hinab. Mit unbeholfenen Bewegungen zog er sich an der Hauswand hinauf. Einen Moment stützte er sich noch an der Fassade ab, bevor einen schwankenden Schritt machte. Seine Beine gaben bedächtlich nach. „Bitte … erfüllt mir … einen … Wun … sch.“ Er geriet wieder ins Taumeln und sackte kraftlos zusammen. Vollkommende Finsternis umgab ihn.   Ein mildes Licht umfing ihn sanft und etwas berührte vorsichtig seine Wange. Er öffnete die Augen und blickte in wunderschöne, tiefe blaue Seen. Ein liebevolles Lächeln wurde ihm geschenkt, als er wieder zu Bewusstsein kam. „Wo … wo bin ich?“, stammelte der Blonde leise. „Bei mir. Ich hab dich in der Dunkelheit gefunden und hierher gebracht.“ „Wohin?“, fragte Roxas erneut. „Ins Licht, ins Leben, zu mir.“ Verwirrt schloss der Liegende die Augen. Was sollten diese merkwürdigen Äußerungen? Wo war er? Wie war er hier gekommen? Was war überhaupt passiert? „Wer bist du?“, wollte der Blonde wissen. „Ich bin du, oder du bist ich. Du hast mich doch gesucht, oder?“ Vorsichtig öffnete der Größere wieder die Augen. Doch es hatte sich nichts geändert, noch immer war er von einem hellen Licht umgeben und blickt in das liebliche Gesicht, seines Engels. „Sora?“ Der Kleinere lächelte sanft. „Ja, ich bin es, Roxas“, bestätige er mit einem leichten Nicken. Die Augen des Blonden wurden glasig. „Du … du bist wieder wach?“ Der Gesichtsausdruck des Braunhaarigen wurde trüber. Er wandte sich von dem Blonden ab und schüttelte schwach den Kopf. „Nein … wir beide träumen.“ Vorsichtig setzte sich Roxas auf. Es brach ihm fast das Herz den Kleineren leiden zu sehen. Behutsam legte er seine Hand unter Soras Kinn und drehte dessen Gesicht zu sich. „Es ist mir egal, dass dies nur ein Traum ist. Zumindest konnte ich dich mal treffen, mit dir reden. Das reicht mir schon. Sei bitte nicht traurig.“ Der Braunhaarige schluckte leicht. „Ich wollte dich doch auch treffen. Du hast mich oft besucht, nicht wahr? Ich konnte dich spüren und habe mir gewünscht mit dir sprechen zu können. Doch dies ist nur eine Illusion, ein Traum, nichts was wirklich geschieht. Solange du träumst, sind wir imstande zusammen zu sein, doch wenn du aufwachst, wird alles wieder so sein, wie vorher“, erklärte der Kleinere.  Roxas ließ dessen Kinn los und umfasste die Hände seines Gegenübers. „Dann lass uns versuchen diesen Traum zu verwirklichen,  so dass wir uns eines Tages wirklich gegenüberstehen können. Wenn du und ich wach sind, suchen wir einander.“ Soras Gesicht blieb traurig. „Nein Roxas. Wenn ich aufwache, wird das alles hier vergessen sein. Die Erinnerung an einen Traum verblasst am Tage. So sehr es mich auch schmerzt, ich werde vergessen, sobald ich aufwache.“ „Woher willst du das wissen?“ „Ich weiß nicht, ein Gefühl, eine Ahnung. Irgendetwas in mir sagt es.“ Die Augen des Kleineren wurden noch unglücklicher und wandten sich erneut ab. Roxas Herz zog sich zusammen. Er wollte nicht, dass der Braunhaarige derart litt. „Sora?“ Angesprochener hob fragen seinen Blick. „Ja?“ „Möchtest du denn, dass wir uns wiedersehen?“ Eine Mischung aus Verwunderung und Schrecken legte sich auf die lieblichen Züge. „Was für eine Frage. Natürlich will ich dich wiedersehen und dieses Mal auch in Wirklichkeit.“ Der Blonde lächelte beruhigend. „Dann werde ich dich finden! Ich werde dich suchen, finden und dann wirst du dich wieder an mich erinnern können, ist das ein Wort?“ „Ist das ein Versprechen?“ „Sicher“, nickte der Blonde. Ein freudiges Lächeln wurde ihm geschenkt, was allein schon ausreichend war, dass er, Roxas, sein Wort nicht brechen würde. Vorsichtig zog er den Kleineren in eine sanfte Umarmung. „Ich wünschte der Traum würde nie enden.“ Etwas unbeholfen erwiderte Sora die Umarmung. Roxas meinte die Wärme an seinem Körper zu spüren, den Geruch des anderen zu riechen die Stimme zu hören. So als wäre es gar kein Traum. Doch seine Hoffnung wurde zerstört. Der Körper in seinem Armen schien plötzlich nicht mehr stabil zu sein, oder war er es, der sich auflöste? Er versuchte die Umklammerung zu festigen, doch es nutzte nichts. Immer wieder wurde sein Körper durch fiebrige Schübe erschüttert. „Sora …“ „Nur ein Traum …“ Ruckartig löste er sich was von dem Braunhaarigen und sah ihm tief in die Augen. „Es wird kein Traum bleiben, Sora, du hast mein Wort. Wir werden uns wiedersehen! Dann können wir in Ruhe über alles reden.“ Traurig nickte der Kleinere. Die Schauer, die seinen Körper immer wieder überkamen, wurden heftiger. Plötzlich spürte er eine unangenehme Hitze in sich aufsteigen. Schon sehr bald würde er aufwachen. Allerdings beugte er sich vorher noch mal zu dem Braunhaarigen hinunter. Sanft berührten sich ihre Lippen, bevor er endgültig aus dem Traum gerissen wurde.   Ein schmerzhaftes Stöhnen entrann sich seiner Kehle. Heiß, ihm war fürchterlich heiß. Sein Körper fühlte sich schwer wie Blei an. Er konnte sich nicht bewegen, seine Lippen waren trocken, genau so wie sein Mund. Ein metallischer Geschmack machte die Sache noch unangenehmer. Er musste was trinken. Mühsam versuchte er die Augen zu öffnen. Es gelang ihm erst nach einigen Versuchen. Doch sein Blick war trüb und alles schien ewig weit von ihm entfernt zu sein. Krank, er fühlte sich krank und elendig. Er versuchte sich aufzusetzen, musste es aber aufgeben, da er einfach zu schwach war. Erschöpft schloss er die Augen. „Warte, ich helf dir“, sprach eine sanfte Stimme. Kaum ausgesprochen schob sich auch schon ein Arm um seinen Nacken und hob ihn etwas an. Er spürte ein Glas an seinen Lippen. Ohne zu sehen, was er trank leerte er das Gefäß in einem Zug. Kühles Wasser flutete seinen Mund und spülte den unangenehmen Geschmack fort. Anschließend wurde er wieder sanft abgelegt. Er lag auf einem weichen Untergrund, wahrscheinlich ein Bett. Wie war er hierher gekommen? Geschickte Hände legten ihm eine neue kühle Kompresse auf die Stirn. Er öffnete erneut die Augen und versuchte seinen Helfer anzusehen. Zwar sah er nicht wirklich klar, aber das, was er erkannte, reichte auch schon. Purpurrotes Haar und stechend smaragdgrüne Augen. Deswegen hatte er ohne nachzusehen getrunken. Sein Unterbewusstsein hatte die Stimme direkt erkannt und als sicher eingestuft. „… Axel …“, murmelte er leise. „Sssscht. Ruh dich aus.“ Sanfte Hände strichen durch sein schweißgetränktes Haar. Müde schloss er wieder die Augen. „…Was…“ „Du hast hohes Fieber. Ich hab dich draußen im strömenden Regen, total durchnässt gefunden. Wolltest du deinem Leben ein vorzeitiges Ende bereiten?“ „… Ich hab … ich war …“ „Schon klar, du warst wieder bei ‚ihm’.“ „Ent …schuldige …“ „Wofür? Es war doch klar, das du wieder zu ihm gehen würdest. Ich wusste es schon, bei meiner Abreise. Anders als du arbeite ich noch für die Organisation und habe meine Pflichten. Aber selbst wenn ich da bin, lässt du dich nicht davon abbringen.“ Für einen kleinen Moment herrschte Stille, bevor Axel in einem sanfteren Tonfall weitersprach. „Aber ich kann dich verstehen. Wenn ich meinen ‚Jemand’ treffen würde, so würde ich vermutlich das gleiche machen. Auch wenn ich gestehen muss, dass du mir durchaus reichst.“ Die Augen des Blonden wurden traurig. „Axel … ich …“ „Mach dir keinen Kopf.“ Sanft wurde die Wange des Blonden gestreichelt. „Ich weiß, dass du mehr an ihm hängst, als an mir, dennoch bist du mein Freund.“ Roxas fühlte sich schuldig und wandte den Blick von dem Größeren ab. Axel war seit Anfang an sein Freund gewesen. Hatte ihm alles gezeigt und ihm geholfen sich zurecht zu finden. Doch dann fand er heraus, was er wirklich war und verließ die Organisation um seinen ‚Jemand’ zu treffen. Er fand ‚ihn’ sogar. Doch es schmerzte, als er feststellen musste, dass seine andere Hälfte litt. Immer und immer wieder besuchte er den Schlafenden. Er wusste nicht, wie oft ihm der Rothaarige davon abgeraten hatte. Doch es war ihm egal, er kämpfte gegen seine eigenen Leute, wenn es sein musste. Sogar gegen Axel, seinen besten Freund, hatte er schon gekämpft, als sich dieser ihm in den Weg stellte. Dabei wollte der Grünäugige nur das Beste für ihn. Doch er, Roxas, war ein Egoist geblieben, hatte die Gefühle des anderen mit Füßen getreten und sich nur um sich gekümmert. Er hasste sich selbst dafür. Mit einer schwerfälligen Bewegung fing er die streichelnde Hand des Älteren ein. Er hob wieder seinen Blick in diese wunderschönen, geheimnisvollen Augen. Sie erinnerten ihn immer an eine Katze. Auch Axels übrige Bewegungen waren anmutig und elegant, sodass sich der Vergleich  in sein Gehirn regelrecht einhämmerte. Die schönen Augen sahen ihn aber nun verwundert an. „Roxas?“ „… Es tut mir … alles so leid. Ich … ich hab dich … gar nicht, als … Freund … verdient“, keuchte er schwach. Anscheinend hatte er wirklich hohes Fieber, wenn es ihn alle Kraft kostete, einen Satz auszusprechen. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Rothaarigen. Vorsichtig nahm er die Hand, die gerade seine festhielt, wieder in seine. „Du Dummkopf. Jeder hat einen Freund verdient, auch du. Du hast deinen ‚Jemand’ gefunden, dadurch unterscheidest du dich eben von den meisten von uns. Diese Anziehung ist demnach völlig normal. Da du ihn oft getroffen hast und ihr eigentlich zusammengehört, warst du in der Lage wieder zu fühlen. Niemand kann sich aussuchen in wen er sich verliebt. Weder du noch ich.“ Die Augen des Blonden wurden groß. „Verlieben?“ Ein leises Lachen erfüllte den Raum. „Hast du es nicht bemerkt? Dein Drang bei ihm sein zu wollen, alles und jeden zu ignorieren, sogar nicht auf deinen Freund zu hören, waren die Anzeichen. Aus deiner Sehnsucht wieder vollkommen zu sein, hast du dich verliebt.“ Hätte Roxas nicht schon gelegen, wäre er wohl umgefallen. Er war fassungslos. In seinem Kopf drehte sich plötzlich alles. Hatte Axel recht? Doch wenn, warum wusste es sein Freund und nicht er? Verwirrt blickte er den Sitzenden an. „…Woher …?“ „Woher ich es weiß?“ Ein zärtliches Lächeln wurde ihm zugeworfen. „Mir ging es genau so. Ich habe auch lange gebraucht, um einzusehen, dass ich mich in einen blonden Sturkopf verliebt habe.“ Er zwinkerte dem Kleineren zu. Sein Herz setzte ein paar Schläge aus. Ein unangenehmes Kribbeln durchzog seinen Bauch. Sein Atem ging schneller. Schock. Er war einfach nur schockiert. Innerhalb von Sekunden wurde er schneeweiß ihm Gesicht und Übelkeit stieg in ihm hoch. Sein schlechtes Gewissen überschlug sich schon beinahe. Sein Körper krampfte sich zusammen. „Oh weh…“ Axel sprang auf und war in wenigen Sekunden wieder bei ihm, bevor Roxas überhaupt wusste, was geschah übergab er sich schon in eine Schüssel. Beruhigend strich eine sanfte Hand über seinen Rücken. Nach einer Weile lehnte er sich an den Arm, der um seinen Rücken geschlungen war. Jetzt fühlte er sich noch schlapper, als vorher. Sein Freund nahm ihm mit der anderen Hand die Schüssel aus der Hand und stellte sie vor dem Bett ab. Anschließend reichte er dem Blonden ein Taschentuch und ein neues Glas Wasser. Da Roxas das Glas nicht hätte lange halten können übernahm er doch die Aufgabe den Kleineren das Gefäß an die Lippen zu halten. Mit vorsichtigen Schlucken leerte er das Glas. Anschließend wurde er wieder abgelegt. „So schlimm fand ich das jetzt auch nicht, das du dich übergeben musst“, tadelte der andere amüsiert. Der Kleinere hatte die Augen geschlossen und einen Arm über diese gelegt. „… Axel…“, jammerte er. Diese lachte nur leise. „Schon gut, schlaf jetzt.“ Eine neue kühle Kompresse bedeckte seine Stirn. Sein Arm wurde in das weiche Laken zurückgelegt. Er spürte noch einen Hauch eines Kusses auf seiner Wange und driftete wieder ins Reich der Träume ab. Ende des ersten Kapitels. So das war es fürs erste, ich hoffe ich konnte eure Neugier wecken und ihr seid gespannt auf das nächste Kapitel ^.- Kapitel 2 - Wiedergeburt Also bis dann eure Taja-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)