Meine wilden Jahre von Eris_the-discord (Für alle C18 Fans) ================================================================================ Kapitel 9: Meine wahren Kräfte ------------------------------ „Es war wohl wirklich so etwas wie… Hochmut weswegen wir nicht erkennen wollten, was hinter der alten faltigen Stirn von Dr. Gero tatsächlich steckte, “ erzählte C18 und deutete auf ihre eigene Stirn. „Ich will ehrlich sein. Dr. Gero war hässlich. Potthässlich. Er war arrogant, hinterhältig, manipulierend und wie schon erwähnt hässlich. Aber keinesfalls dumm! Dieser Mann hatte Grips im Hirn da sah Einstein aus wie ein Jahrmarktartist.“ C18 zog eine angeekelte Grimasse und überlegte sich bereits, welcher Flüssigreiniger ihre Kehle herabfließen musste, um ihren Körper von diesen Worten reinzuwaschen. Sehnsüchtig sah sie zum Spülbecken, wo unmittelbar daneben eine kleine grüne Plastikflasche „Glasklar“ stand, die laut der Werbung Lupenreinheit nach einem Atemzug versprach. Schnell verwarf sie aber diesen Gedanken, denn soviel Chemie konnte wohl auch an einem Cyborgkörper nicht unbeschadet vorbeiziehen. Womöglich würden aus ihren Ohren Blubberblasen schießen und welche Irre wollte so etwas schon? Mit einem Seufzen fuhr sie fort. „Die Veränderungen die Dr. Gero vornahm kamen zuerst langsam und unbemerkt. Anfangs schrieb er uns nur vor was wir zu Essen hatten, welche Tests er mit uns durchführen musste, welche Arbeiten wir für ihn verrichten sollten oder wann wir ins Bett zugehen hatten. Lachhaft! Ich war volljährig und ließ mich von einem Opa behandeln als ob ich vier war! Wir fühlten uns wie Hänsel und Grethel im Lebkuchenhaus. Doch weil C17 und ich uns jetzt regelmäßig treffen durften, drückten wir beide Augen zu… allerdings nicht ohne ein kleines Zähneknirschen. Die Wochen darauf wurden allerdings immer sonderbarer…“ „Der alte Sack spinnt doch“, fluchte C17 und haute mit der Faust auf den Tisch, der daraufhin laut in alle Ecken der Kammer verstreut wurde. Schweigend sah C18 auf die Holzspäne, hörte ihrem Bruder aber weiterhin zu. „Holz hacken?! Mit bloßen Fäusten?!“ „Den Tisch hast du doch gerade sehr gut klein bekommen“, sagte C18. „Darum geht es gar nicht“, fauchte C17. Missmutig zog er einen der Stühle zu seiner Schwester, drehte ihn mit der Lehne nach vorne, um verkehrt herum, aber immer noch C18 zugewandt, Platz zu nehmen. Sie selbst saß mit übereinander geschlagenen Beinen und verschränkten Armen auf einem kleinen Sitzbrett, das in der altmodischen, fensterlosen und dunkel gehaltenen Küche, an der linken Wand befestigt war. „Es geht mir darum das ich keine Lust habe für diesen Idioten auch nur einen Finger zu rühren!“ „Wir sind es ihm schuldig“, seufzte C18. „Jede Schuldigkeit hat ein Ende!“ „Es ist für uns ein Leichtes dieses Holz zu fällen. Auch ohne Axt!“ „Jede-Schuldigkeit-hat-ein-Ende!“, wiederholte ihr Bruder eindringlich mit einer bedeutsamen Pause bei jedem Wort. „Jetzt mal ehrlich Schwester, wir sind vom Regen in die Traufe gekommen! Unser Elternhaus war ein Rattenloch und dieser Saftladen hier ist eine ganze Rattenbucht. Wir sind gesund. Wir können gehen. Wir sind sogar stärker, schneller und geschickter als vorher! Warum behält Dr. Frankenstein uns also noch hier?!“ C18 blieb stumm. Diese Frage hatte sie sich schon oftmals gestellt. Nachdenklich wanderte ihr Blick durch den Raum, bis sie wieder zu ihrem Bruder sah, der sich voll und ganz auf sie fixiert hatte. „Du weißt genauso gut wie ich, was ich meine, nicht wahr?“ Es war keine Frage, sondern vielmehr eine Feststellung. Ertappt senkte C18 den Blick. Doch bevor sie antworten konnte, schwang die Schiebetür der Küche mit einem zischenden Laut zur Seite und C03 zwängte sich in die kleine Kammer. „Ihr sollt los“, verkündete er. „Sagt wer?“, fragte C17 und blickte herausfordernd auf den Koloss vor sich. Seit seinem täglichen Kraftanstieg, war C18s Bruder äußerst hochmütig und kampflustig geworden. Er schien geradezu auf eine Gelegenheit zu warten, seine neuen Kräfte auszuprobieren und C03 kam ihm da sehr gelegen. Doch der sah C17 nur schweigend an. Dann wiederholte er seinen Satz: „Ihr sollt los.“ Eine bedrohliche Atmosphäre sickerte durch den Raum, als C17 sich erhob und den Stuhl unachtsam wegstieß. Dann schritt er mit gemächlichem Gang auf C03 zu, stemmte die Hände in die Hüften und antwortete mit leicht zur Seite geneigtem Kopf. „Zwing mich doch!“ „Der Professor hat dir einen Befehl erteilt.“ C18 war überrascht. Es war das erste Mal das C03 einen Satz auf die Reihe gebracht hatte, der nicht wortwörtlich aus Dr. Geros Mund stammte. Doch ihr Bruder antwortete nur: „Warum hackt Dr. Gero sein blödes Holz nicht selber?“ „Dr. Gero möchte dass ihr es tut.“ „Sag ihm dass Patient C17 nicht einsieht, warum er Holz hacken soll, wenn der Professor doch sagt, dass er noch zu schwach ist um entlassen zu werden! Ich könnte einen Kollaps bekommen und womöglich noch mal dazu verdonnert werden, weitere drei Monate hier zu versauern.“ Sarkasmus pur. So war C17. „Du hast Dr. Gero zu gehorchen.“ „Das sehe ich anders.“ C17 verschränkte die Arme, drehte C03 den Rücken zu und grinste boshaft. „Ich bin nicht so ein einfältiger Strohkopf wie du. Im Gegensatz zu dir habe ich meinen eigenen Willen und kusche nicht vor dem Professor herum. Wenn du deinen geliebten Doc also glücklich machen willst, musst du wohl selber deinen Hintern in den Wald bewegen…“ Wieder blieb C03 eine ganze Weile stumm. Dann wandte er sich plötzlich an C18. „C18. Der Professor hat euch einen Befehl erteilt.“ „Tut mir leid“, sagte sie und zuckte abweisend mit den Schultern. Es war an der Zeit die Fronten zu klären und gegen ihren Bruder zog Dr. Gero den Kürzeren „Ich sehe die Sache leider genauso wie mein Bruder. Dr. Gero möchte Brennholz? Dann soll er es sich selbst holen!“ „Ich muss dich bitten ihm keinen Widerstand zu leisten.“ Fragend sahen die Zwillinge sich an, dann blicken sie wieder zu ihrem Gegenüber. „Soll das eine Drohung sein?“, fragte C17 amüsiert doch C03 ignorierte ihn. „Der Professor hat dich in der Hand. Ich muss dich bitten ihm keinen Widerstand zu leisten.“ Aufgebracht sprang C18 auf und funkelte C03 an. „Der Professor hat einen feuchten Dreck! Ich kann machen was ich will! Warum sagst du das außerdem ausgerechnet zu mir?“ „Weil dein Bruder mir egal ist. Du aber nicht.“, kam es in C03s üblicher monotonen Art. C18 war sprachlos. Verblüfft betrachtete sie ihren Gegenüber, dann wanderte ihr Blick zu C17 dessen Mundwinkel ein verräterisches Zucken aufwies. Machte dieser Igor Verschnitt ihr gerade tatsächlich den Hof?! Großer Gott! Wie überraschend kam denn das??? Ein angeekeltes Frösteln durchzog ihren Körper. Damit hatte sie nun wirklich niemals gerechnet. C03 war immer so still, emotionslos und willenlos. Er war wie eine Stehlampe im Dunkeln – man merkte erst dass es ihn gab, wenn man versehentlich über ihn stolperte! Ein Japsen kam von C17 und mit roten Wangen wirbelte C18 zu ihrem Bruder, der kurz davor war lauthals loszulachen. Ihr Verehrer dagegen blickte teilnahmslos vor sich her, als hätte er nie etwas gesagt, streckte aber die Hand nach ihr aus. „Du musst gehorchen! Es ist besser für dich.“ Wieder diese emotionslose Tonlage! Was war dieser Kerl, ein Roboter?! Angewidert sah C18 auf die ausgestreckte Hand, dann wanderte ihr Blick zu C03s Gesicht – dieselbe trostlose Mimik wie immer. Dieselbe Leere in den Augen wie am Tag an dem sie ihn kennenlernte. Kaum zu glauben das dieser Kerl scheinbar etwas wie Empfindungen besaß. „Das gibt es doch nicht!“ Beide drehten sich zu C17 um als er lauthals anfing zu lachen und C18 fühlte sich in ihre Kindheit zurückversetzt, als ihr Bruder sie gerne einmal mit Peinlichkeiten aufzog. Ein genervtes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle und in einer trotzigen Geste, verschränkte sie die Arme vor der Brust und drehte sich von C03 weg. „Das ist nicht komisch du Idiot!“ „Doch ist es!“, japste C17 und Tränen traten ihm die Augen. „Der Klotz und du?! Die Schöne und das Biest wie frisch aus dem Märchenbuch entsprungen!“ „Hör auf zu lachen du Blödmann!“, fauchte C18. Eine riesige Wut staute sich in ihr auf. Nicht nur auf C17, auch auf C03 und diese gesamte makabere Situation. Ihre rechte Hand war fest geballt und bei dem Wunsch ihrem Bruder eine gewaltige Trachtprügel überzuziehen, zuckten winzige Blitze um ihre Faust – viel zu klein um von jemanden bemerkt zu werden, doch trotzdem da. KRACH Erschrocken weiteten sich C18s Augen, als sie ihren Bruder durch die Wand brechen sah. C03 war doch tatsächlich, mit einem riesigen Satz, nach vorne geprescht und hatte C17 mit seiner schweren Pranke getroffen. Fassungslos blickte C18 auf die bröckelnde Wand, wo ein riesiges Loch klaffte. Dahinter lag bäuchlings ihr Bruder mit Staub und Geröll übersät auf dem Boden. Mit trockener Kehle sah C18 zu ihm hinüber, ließ ihren Blick an seinem Körper auf und abwandern, auf der Suche nach blutigen Verletzungen. Zuletzt blieb sie an seinem Gesicht hängen – betete förmlich C17 möge die Augen aufschlagen. Und tatsächlich… Ein Zucken ging durch seinen Körper. Dann öffnete er die Augen, blinzelte einpaar Mal irritiert und richtete sich auf. Mit offenem Mund beobachtete C18 wie ihr Bruder erstaunt an sich herabblickte, anscheinend genauso überrascht wie sie, dass er noch lebte. Plötzlich huschte ein Lächeln über C17s Gesicht, seine eisblauen Augen hefteten sich gnadenlos auf C03. „Das ist ja interessant“, sagte er in einem arroganten Ton. „Nicht nur stärker, schneller sondern auch unverwundbar!“ Als C17 dann auch noch die Hand ausstreckte und C03 aufforderte näher zukommen, hielt C18 die Luft an. „Komm her Fettsack! Ich will sehen was mein neuer Körper noch so drauf hat.“ „Hör auf damit“, rief C18 ihrem Bruder zu. Doch C17 grinste nur und stachelte C03 weiter an. „Was ist los mit dir? Gerade eben wirktest du fast lebendig und jetzt stierst du wieder mit hohlem Blick durch die Gegend. Ist deine Wut so schnell verflogen wie sie gekommen ist?“ C17 nickte in C18s Richtung „Oder wolltest du nur vor meiner Schwester den großen Macker spielen? Nur zu deiner Information – bevor du mit ihr Händchen halten darfst friert die Hölle zu. Ich will keinen Speichellecker wie dich in unserer Familie!“ Ob es wohl diese Worte waren, weswegen C03 letztendlich auf ihren Bruder zupreschte, wusste C18 nicht. Jedenfalls endbrach ein heilloses Durcheinander, als der riesige Koloss auf C17 losstürmte. Sie hatte diesem schweren Ungetüm nicht zugetraut das er sich so schnell bewegen konnte. Sie kannte C03 immer nur in einem lahmen Gang, bei dem man sich fragte, wie er überhaupt vom Fleck kam. Doch die Art wie er seine schweren Arme hob und sie auf C17 zurasen ließ, wirkte unnatürlich und mechanisch. Die winzige Fläche im engen Raum trug noch zusätzlich dazu bei, dass die Situation von Minute bedrohlicher wirkte. Oftmals musste C18 zurückweichen, aus Angst C03 könnte sie mit seinem haltlosen Gefuchtel treffen. Doch zu ihrer Überraschung gelang ihr das erstaunlich gut, nein, mehr noch! Sie erkannte bei jedem Hieb wie unkoordiniert und fehlerhaft C03s Bewegungen waren, während C17 tadellos angriff. Sein Tritt in die Magengrube kam schnell. C03s Hiebe waren dazu verdammt ihr Ziel zu verfehlen, noch bevor er ausgeholt hatte. C17s Bewegungen waren fließend und präzise, C03 wirkte wie der berühmte Elefant im Porzellanladen. C17 schien mit Taktik und List zu kämpfen. C03 kämpfte wie er aussah – einfältig und schwer von Begriff. C18 hatte sich nie für Kampfkünste interessiert. Straßenkämpfer, Boxer, Karatemeister, all diese Leute waren für sie immer nur Langweiler mit vielen Muskeln und wenig Hirn. Als Kind hatte sie einmal das große Turnier der Kampfsportarten im Fernsehen beobachtet. Viele der Kämpfer beschrieben nach ihrem Sieg, wie herrlich das Gefühl sei, wenn das Blut vor Spannung in den Adern pulsierte. Wie aufregend der Nervenkitzel den anderen zu überbieten und ihn in die Knie zu zwingen sei. Damals hatte C18 nicht verstanden was damit gemeint war, doch nun in diesem Moment konnte sie eine gewisse Anspannung und Kampflust nicht leugnen. Irgendwie wollte ihr Körper dem starken Impuls folgen, ihrem Bruder beizustehen, obwohl C03 ihr nie etwas Böses getan hatte. Und als ob C17 ihre Gedanken gelesen hätte… „Hey Schwesterherz, zeig mal was du drauf hast!“ … wich er absichtlich zur Seite als C03 wieder einen Querschläger ausübte – der direkt in ihre Richtung schoss. In diesem Moment geschah alles in Zeitlupe. C18 konnte deutlich die Faust auf sich zurasen sehen. Sah das Gesicht ihres Bruders, der sie erwartungsvoll anlächelte während er noch auswich, als wolle er sagen: „Komm schon! Das kannst du auch!“ Sie spürte den Impuls der deutlich schrie sie solle endlich ausweichen. Doch stattdessen hob C18 ihren linken Arm vor das Gesicht und wartete auf den Schlag. BAMM! Die Blicke der Beiden trafen sich, als C03s Faust auf C18s Unterarm prallte. Ihr Gegenüber schien etwas erschrocken als ob er nicht verstehe, wie sie plötzlich vor ihm aufgetaucht war. „C18.“, sagte C03 in seiner typisch lahmenden Sprache. „Entschuldigung…“ Entschuldigung? Wäre sie seit der OP nicht so unglaublich stark wäre sie jetzt tot! Und sie erhielt nur eine dämliche Entschuldigung?! Diese kleine Erkenntnis in ihrem Hinterkopf ließ sie vor Wut die rechte Hand zur Faust ballen und ehe sie verstand wie sie es getan hatte, schossen Blitze bei ihrem Schlag hervor. Ein gleißend violetter Strahl erhellte die kleine Küche und C03 riss es von seinen riesigen Beinen, hinaus aus dem Raum und wieder durch die nächste Wand. Die Zwillinge hörten den massigen Körper einpaar Mal durch Wände krachen, bis plötzlich wieder Stille einkehrte. Der helle Strahl war verschwunden. Die Küche wieder dunkel und trist wie zuvor. Doch zurück war ein bleibender Eindruck ihrer tatsächlichen Kräfte geblieben. Sekunden vergingen. Beide brauchten eine Weile um das Geschehene zu realisieren. C18 ließ sich langsam auf einen Stuhl sinken. Nicht aus Erschöpfung sondern um die skurrile Situation zu verdauen. C17 stand regungslos da. Seine Mimik ließ nicht erkennen was er dachte, während sein Blick die kaputte Wand fixierte. Plötzlich klatschte jemand in die Hände. In der Eingangstür, vom spärlichen Licht des Flurs beleuchtet, stand Dr. Gero und grinste selbstgefällig. „Noch viel besser als ich es erhofft hatte, meine Kleinen.“ Im Gedanken fragte sich C18 ob dieser Mann ein Genie oder ein Teufel war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)