Meine wilden Jahre von Eris_the-discord (Für alle C18 Fans) ================================================================================ Kapitel 7: Mein Autotrauma -------------------------- Marron war hin und hergerissen. Auf der einen Seite war sie mehr als glücklich, dass ihr Onkel, C18 in ihrer schwersten Stunde beigestanden hatte. Doch seine Aufmunterungsaktionen ließen wohl sehr zu wünschen übrig. Etwas skeptisch blickte sie zu ihrer Mutter, dessen Gesicht ein gerührtes Lächeln zierte, als sie an den Vorfall von damals dachte. Marron konnte sich gut vorstellen, dass C17 einen wesentlichen Bestandteil an C18s krimineller Karriere beigetragen hatte. Doch sie würde sich hüten ihrer Mutter das mitzuteilen, denn auch wenn es C18 niemals mit einem Wort erwähnt hatte – sie liebte ihren Bruder abgöttisch und mochte es überhaupt nicht, wenn man schlecht von ihm sprach, außer sie selbst tat es. Als kleines Kind hatte es Marron stets bedauert, dass sie keine Verwandten besaß. In ihren kindlichen Vorstellungen hatte ihr Onkel deshalb den Platz, des mysteriösen Fremden eingenommen, der irgendwann mit einer Millionen Kings vor der Tür stand und ihr einen Haufen Spielsachen schenkte. Als sie acht war, überwandt sie sich und offenbarte ihrer Mutter ihre Vorstellung, woraufhin diese nur lachend meinte, dass C17 nicht der Weihnachtsmann sei. Daraufhin sprach sie nie wieder mit ihrer Mutter über dieses Thema, ließ es sich aber nicht nehmen, weiterhin in ihren Kindheitsfantasien zu schweben. Doch C18s Sicht der Dinge, ließ C17 nicht gerade in das Licht rücken, dass Marron sich erhofft hatte. Etwas enttäuscht war sie deshalb schon, doch andererseits ließen C18s Erzählungen C17 auch menschlicher wirken – für einen Killercyborg jedenfalls. „Schön das Onkel bei dir geblieben ist“, knüpfte Marron an das Thema an. „Auch wenn er eigenartige Methoden hatte um dich aufzumuntern.“ C18 sah irritiert auf und sprach mit ehrlicher Unschuld in der Stimme: „Wieso? Was war denn daran eigenartig?“ „Er hat einem armen Passanten in den Schritt getreten…“ „Na und?“ „Und hat ihm sein Geld geklaut…“ „Na und?“ „Und ist ihm absichtlich auf das Gesicht getreten. Aus reiner Bosheit nehme ich mal an.“ C18 zuckte nur mit den Schultern, als ob sie den Standpunkt ihrer Tochter nicht verstehe. Das war typisch für sie. Man sprach hier ein Thema an, dass sie nicht hören wollte, deshalb spielte sie C17s Verhalten einfach runter. „Wir sind in einer hartgesottenen Gegend aufgewachsen. Nicht auf dem Ponyhof!“, sagte C18 in einen etwas schnippischen Ton. „Bei uns hieß es fressen oder gefressen werden und ich hatte keine Lust zur letzteren Sparte zu gehören.“ „Ich weiß Mama. Ich weiß, “ entgegnete Marron und musste Grinsen, weil ihre Mutter sich wieder verpflichtet fühlte, ihr Brüderchen in Schutz zu nehmen. „Was grinst du denn so?“ „Gar nichts Mama. Erzähl weiter.“ C18 sah ihre Tochter noch einpaar Sekunden misstrauisch an, dann lehnte sie sich zurück und fuhr fort. „Nachdem C17 und ich uns schließlich zusammengerauft hatten, ging es für uns beide Berg auf. Anfangs waren wir vorsichtig was unsere Diebstähle anging. Wir beklauten vorerst nur die kleinen Fische, doch schnell bemerkten wir, dass uns die Jahre auf den Straßen von Big City, ein gewisses Talent eingebracht hatte. Wir wurden immer geschickter, flinker und gerissener und ehe wir es uns versahen, waren mehrere Jahre vergangen und wir hatten ein kleines Vermögen angehäuft.“ „Hat euch die Polizei keine Schwierigkeiten gemacht?“ „Pah“, sagte C18 geradezu verachtend. „Diese Luschen doch nicht. Wir hatten unser Handwerk drauf und das einzige weswegen wir mal Besuch von der Polizei bekamen, war weil C17 falsch geparkt hatte. Diese Idioten merkten damals nicht einmal, dass das Auto als gestohlen gemeldet worden war und mein Bruder zahlte einfach nur brav den Strafzettel und drehte weiter seine Runden mit dem guten Stück. Ich kann bis heute nicht fassen, dass die Polizei nicht einmal seinen Führerschein sehen wollte, sonst hätten sie sofort gemerkt, dass er gar keinen hat! C17 hat sich das Auto fahren mit fünfzehn nämlich selbst beigebracht.“ Marron, die sich eine Limonade geholt hatte, und einen Schluck daraus nahm, verschluckte sich sofort und hustete was das Zeug hielt. Unter heftigen Anfällen keuchte sie hervor: „Was??? Und mit so was…“ Ein Husten. „Und mit so jemandem…“ Ein Keuchen. „Und mit ihm bist du im Auto gesessen?!“ „Jepp“, sagte C18 beiläufig. „Er war kein schlechter Fahrer. Ich glaube er hätte sogar ein richtig Guter sein können, wenn er sich an die Straßenschilder gehalten hätte. Von C17 konntest du jedenfalls nicht erwarten, dass er bei einer roten Ampel hielt.“ Aus irgendeinem Grund fühlte sich Marron unwohl, als sie daran dachte, dass ihr Onkel sie in ferner Zukunft mal über den Haufen fahren könnte, ohne zu merken, dass das seine Nichte war, die gerade schwerverletzt an seiner Frontscheibe klebte. Bei dem Gedanken, dass er wohl noch eiskalt die Scheibenwischer betätigen würde, um ihr Blut wegzuwischen, lief es ihr eiskalt den Rücken runter. C18 bekam von Marrons Gedanken nichts mit. „Oh wir hatten eine herrliche Zeit“, schwärmte C18 und grinste hinterhältig. „Vorbei waren die Zeiten, in denen wir in die Wohnungen von verreisten Mietern einbrachen. Wir kauften uns einfach selbst eine. Ich lief in den nobelsten Klamotten rum und nach jedem gelungen Coup, feierten wir bis in den morgen in den edelsten Clubs der Stadt. Eigentlich hätten wir besser wissen müssen, dass es nicht ewig so weitergehen konnte…“ C17 und C18 saßen in einem gestohlen schwarzen Sportwagen und rasten mit einem Affenzahn um jede Kurve in der Stadt. Die Stimmung im Wagen war auf Hochtouren und die Zwillinge kamen aus ihrem Gelächter gar nicht mehr heraus. Sie hatten einen tollen Abend in einem Etepetete Club, im nobelsten Snobviertel der Stadt verbracht und auch entsprechend viel getrunken. „Hast du den Idioten an der Bar gesehen?“, fragte C18 aufgeregt. „Welcher? Der Idiot der dich gefragt hat, ob Gott einen Engel vermisst, oder der wo mit den Geldscheinen nur so gewedelt hat, als er dich von weitem sah?“ „Hmm… Jetzt wo du es sagst. Beide!“ „Na klar habe ich die gesehen! Ich muss doch aufpassen mit was für Kreisen sich meine Schwester abgibt!“ „Damit du meine Kreise um ihr Portmonee erleichtern kannst“, antwortete C18 keck auf C17s gespielte Fürsorge, woraufhin beide lauthals lachen mussten. Sie bogen mit hundertachtzig Sachen um eine Kurve und als sie die falsche Fahrspur streiften und ein kleiner PKW darauf scharf abbremsen musste, lenkte C17 rechtzeitig ein und raste weiter. „Hey kleiner Bruder! Mach mal langsam!“, lachte C18, als sie im Rückspiegel sah, wie ein dicklicher kleiner Mann aus dem PKW stieg und eine wüste Geste in ihre Richtung zeigte. C17 grinste bloß und nahm einen Schluck aus einer Flasche Sake. Er scherte sich nicht nur einen Dreck, was die Straßenschilder anging, sondern auch was Alkohol am Steuer betraf. Nachdem die Flasche geleert war, warf er sie achtlos aus dem Wagen, wo sie den Schädel eines Straßenpenners traf, dessen Kopf daraufhin eine hübsche Beule zierte. „Hast du eigentlich schon eine Ahnung wo wir als nächstens einsteigen wollen?“, fragte C18. „Klar“, C17 kramte mit einer Hand in seiner Hosentasche und zog ein zusammengefaltetes Stückchen Papier hervor, das er seiner Schwester reichte. C18 entfaltete es, las einige Sekunden was darauf stand und gab dann einen anerkennenden Pfiff von sich. „Nicht übel!“ „Gar nicht übel!“, sagte C17. „Der Schuppen ist der teuerste Juwelierladen in der Stadt. Da kaufen alle reichen Stinker von ganz oben ein. Ich habe schon seit einigen Wochen ein Auge darauf geworfen.“ C18 runzelte die Stirn. „Mag sein, aber denk doch mal an die Sicherheitsvorkehrungen die der Laden sicherlich hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so einfach wird wie beim Haus des Bürgermeisters.“ C17 musste lachen und C18 wusste weshalb. Vor zwei Monaten hatten sie im Haus des Bürgermeisters eine riesige Diamantkette mitgehen lassen. Bei ihrem Rückweg waren sie am Arbeitszimmer vorbeigeschlichen, wo sie den ehrenwerten Bürgermeister inflagranti mit seiner Sekretärin erwischten. Der Zufall wollte es, dass C18 aus reiner Langeweile auch eine teure Designer Fotokamera eingesteckt hatte und sofort packte sie die Gelegenheit beim Schopfe und schoss einpaar Fotos von dieser Szenerie. Zwei Wochen später sendeten die Zwillinge dem Bürgermeister einen Brief, mit einpaar Kopien der Originalfotos und der „höflichen“ Bitte, innerhalb von drei Tagen einen Koffer voll Geld herüber wachsen zu lassen, wenn er nicht wollte, dass seine Frau Wind von seiner Affäre bekam. Innerhalb der letzten beiden Monate hatten sie so den doppelten Ertrag ihrer Diebstähle erzielt. Doch als ihnen dieses Spielchen zu langweilig wurde, ließ es sich C17 nicht nehmen, der örtlichen Klatschpresse einen anonymen Brief, mit den Negativen der Fotos zusenden. Eine Woche später hieß es in der Presse: „Skandal! Bürgermeister im Techtelmechtel mit seiner Sekretärin, während seine Frau auf einer Tupperware Party ist!“ Die Zwillinge mussten bei diesem Bericht so hämisch lachen, dass sie aus lauter Schadenfreude, den Zeitungsartikel ausschnitten und ihn an den Bürgermeister schickten. Zu gerne hätte C18 dessen dummes Gesicht gesehen aber man konnte ja nicht alles haben. „Vertrau mir Schwesterherz, dass wird bestimmt leichter als du denkst.“, holte C17 seine Schwester aus ihren Gedanken zurück. „Es ist nur ein Juwelier! Kein Museum. Wir sind schon in größere Gebäude eingestiegen.“ C18 blieb stumm und C17 kam in Bedrängnis. Er wusste dass er ohne seine Schwester keine Chance hatte, dazu waren sie ein zu gutes Team. „Hör mal“, begann er erneut. „Ich würde diesen Laden nicht vorschlagen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass unsere Erfolgschancen hoch sind! Habe ich dich jemals enttäuscht?“ „Jetzt wo du es sagst, als du meine Dolly der Sekte gespendet hast…“ „Fängst du schon wieder mit dieser Puppe an??? Du kannst dir Hunderte kaufen, wenn wir diesen Coup hinter uns haben!“ C18 grinste da sie genau wusste, wie sehr es C17 nervte, wenn sie mit alten Kamellen ankam. „Schon gut, beruhige dich! Das war nur ein Scherz kleiner Bruder.“ „Ich bin nur einpaar Minuten nach dir gekommen. Von klein kann da also keine Rede sein.“ „Für mich bleibst du aber mein kleines putziges Brüderchen“, neckte C18 ihn. „Dir schlägt wohl der Alkohol an die Birne…“, meinte C17 und rollte mit den Augen. „Mein klitzekleiner Bruder.“ „Hör bloß auf…“ „Mit seinen klitzekleinen Fingerchen als er noch ein Baby war…“ „Ach, halt doch die Klappe!“ „Und wie dir Papa immer die Haare mit Fett frisiert hat…“ „Okay Lady! Noch ein Wort und ich lasse dich beim nächsten Rotlichtmilieu raus!“ C18 musste Kichern als sie an das Bild von damals dachte: Ihr Vater wie er C17 für die Messen vorbereitete und die grässliche Frisur ihres Bruders! In den letzten Jahren war es ihr gelungen an ihre Kindheit zu denken ohne Wut, ohne Trauer, ohne Schmerz. Nun saß sie hier im Auto und konnte über ihre Vergangenheit sogar lachen! Ihr Kichern wurde zu einem Lachanfall, als ihr eine besondere Erinnerung in den Sinn kam. „Was ist so komisch?“, fragte ihr Bruder verständnislos. „Du hast heute wirklich zu viel getrunken!“ „Stimmt“, japste C18 und betrachtete im Seitenspiegel ihre geröteten Wangen. „Aber das wirst du auch komisch finden! Weißt du noch wie wir glaubten dass Babys auf die Welt kommen?“ C17 zog angestrengt die Brauen ins Gesicht. Dann schüttelte er verneinend den Kopf. „Ich helfe dir auf die Sprünge. Kurz nachdem, du Ratte, Dolly verschenkt hast, bist du zu mir ins Zimmer gekommen und hast mir erklärt warum du mich immer ärgerst.“ „Habe ich das?“, C17 blickte fragend drein. Dann wurden seine Augen schlagartig größer. „Ah ja! Weil Mädchen und Jungen sich nicht mögen. Und Kinder wurden im Krankenhaus gebastelt…“ „… aus menschlichen Überresten!“, vollendete C18 den Satz, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. Ihr Bauch begann bereits zu schmerzen und C17 sah seine gut angetrunkene Schwester skeptisch an. Doch lange gelang es ihm nicht ernst zu bleiben. Nach einpaar Minuten begann es um seine Mundwinkel zu zucken und schließlich musste auch er lauthals lachen. Dann drückte er aufs Gaspedal als wolle er aller Welt zeigen, dass die Insassen des Autos nichts anhaben könne. Drei Wochen später… C17 fuhr wieder einmal wie eine gesenkte Sau. Doch diesmal nicht grundlos! Hinter dem schwarzen Sportwagen der Zwillinge, hingen ihnen drei Polizeiautos im Nacken. C18 versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, doch ihr Kopf raste, wenn sie an die letzte halbe Stunde zurückdachte. Der Einbruch in den Juwelierladen war doch nicht so glimpflich verlaufen wie geplant. Die Zwillinge waren ohne Probleme in den Laden gekommen. Auch das öffnen der Vitrinen und des Tresors war leicht gewesen. Ein dicker Sack mit ihrer Beute lag nun auf dem Rücksitz. Wobei ihnen aber das Schicksal einen Streich gespielt hatte, war, als sie zurück zum Wagen liefen und zwei Beamte davor standen und ihn begutachteten. Scheinbar war ihnen aufgefallen, dass der schwarze Sportwagen als gestohlen gemeldet worden war. C17 hatte keine andere Wahl gehabt, als die Herren kurz außer Gefecht zu setzten um an den Wagen zu kommen. Doch schon nach wenigen Minuten jagten sie drei Polizeiautos durch die Stadt. In diesem Moment hätte C18 ihren Bruder am liebsten erwürgt. Für gewöhnlich wechselten sie vor jedem Überfall ihr Gefährt, doch C17 hatte gemeint, er sehe nicht ein, weshalb er ein neues Auto kurzschließen solle, wenn der schwarze Sportwagen, nach dem Überfall sowieso verschwinden würde. Jetzt hatte diese Unachtsamkeit ein übles Nachspiel mit sich gezogen und sie konnten sich nur auf C17s Fahrkünste verlassen. Bei einer scharfen Kurve, wurde C18 so zur Seite geschleudert, das ihr Rücken schmerzte. „Verdammt, schüttle diese Idioten doch endlich ab!“, fluchte sie laut. C17 blieb stumm. Seine ganze Konzentration galt der Fahrbahn, die durch den kürzlich einsetzenden Regen nass und gefährlich war. Die Wassermassen auf dem Asphalt lagen wie eine zweite rutschige Schicht auf der Straße und reflektierten die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos. C18 wusste nicht, wie ihr Bruder so ruhig bleiben konnte, ihr Herz hämmerte schon seit Minuten hart gegen ihren Brustkorb. Vor ihnen tat sich eine Gabelung auf. Die linke Spur führte in die Innenstadt, die andere hinaus aus Big City in die Berge. C17 hielt sich links und C18 schickte dafür ein Stoßgebet in den Himmel. Sie kannte die Strecke zu den Bergen und wusste, dass die Kurven dort scharf, holprig und unübersichtlich waren. Erschwerend kam noch hinzu, dass nach einigen hundert Metern, neben der Bergstraße eine tiefe Kluft begann. Doch zu ihrem Entsetzen und das der Polizisten hinter ihnen, zog C17 kurz vor der Gabelung das Lenkrad nach rechts. Dieses Manöver war so knapp, dass der Wagen die Leitplanke streifte und ein widerliches kratzendes Geräusch im Auto erschallte. C18 blickte aus der Heckscheibe und atmete erleichtert auf, als sie sah, dass zwei Polizeiautos ineinander kollidiert waren, während der Dritte die falsche Spur genommen hatte. Mit einem tiefen Seufzen ließ sie sich wieder in den Sitz fallen und atmete einpaar Mal durch. „Ich glaube mein Herz hat noch nie so schnell geschlagen.“, gestand sie ihrem Bruder. „Wieso? War doch ein recht amüsanter Abend.“ „Jetzt spiel hier nicht den coolen Kerl!“ „Ich hatte keine Angst. Du brauchst einen Herzschrittmacher, nicht ich!“ „Oh, Verzeihung das ich nicht suizidgefährdet bin! Noch bin ich nicht aus Stahl und diese Leitplanke da hinten hätte uns locker aufspießen können.“ „Hat sie aber nicht, also lass uns nicht weiter darüber reden und erfreu dich an unserem Jackpot.“ Sofort schlug C18s Laune um und jubelnd griff sie nach dem Beutel auf dem Rücksitz und zog ihn zu sich auf den Beifahrer. Staunend betrachtete sie ein prunkvolles Diadem das mindestens eine halbe Millionen Kings wert sein musste. Natürlich würde es keine Anlässe geben um es zutragen, doch auf dem Schwarzmarkt würde es sich mehr als gut verkaufen lassen. Die nächste halbe Stunde verbrachten die Zwillinge damit, ihr Diebesgut zu bestaunen und planlos durch die Gegend zu fahren. Die Bergregion um sie herum wurde steiniger, zum Teil lag schon Schnee auf den Berggipfeln und beide wussten nicht mehr so genau, wo sie eigentlich waren. C18 sah aus dem Fenster in die schwarze Nacht hinaus. Zwei Jugendliche auf einer einsamen Bergstraße – klang wie in einem Horrorfilm. „Sag mal, weißt du eigentlich wo wir sind?“ „Ehrlich gesagt, nein.“ „Na toll, “ stöhnte C18. „Wir sind irgendwo im Nirgendwo und du sagst es mir erst jetzt!“ „Was willst du eigentlich? In die Stadt können wir sowieso nicht zurück. Erst müssen wir das Auto loswerden. Du glaubst doch nicht, dass wir einfach so mit einem Sack voll Juwelen nach Big City marschieren können?“ „Auch wahr“, seufzte C18. „Aber hier will ich nicht bleiben.“ „Hat mein Schwesterherz Angst ein böser Serienkiller könnte jagt nach ihr machen?“, neckte C17 sie. C18 wollte gerade antworten, als das Auto plötzlich einen großen Hüpfer nach vorne machte. „Was war das???“, fragte sie. C17 sah nach draußen. Konnte aber nichts erkennen. „Keine Ahnung. Vielleicht ist die Fahrbahn uneben…“ „Das war nie im Leben die Fahrbahn! Das hat sich angefühlt, als ob ein Auto uns hinten rein fährt!“ „Beruhig dich. Hinter uns ist niemand oder siehst du Scheinwerfer?“ Die sah C18 nicht. Doch irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl im Bauch. Die Straße war so dunkel. Nirgendwo eine Menschenseele zu sehen. Rechts neben der Fahrbahn zog sich ein tiefer Abgrund entlang und noch dazu hatten sie sich verfahren. Vielleicht hatte ihr die Verfolgungsjagd mehr zugesetzt als sie sich eingestehen wollte. C17 schien ihre Unsicherheit zu spüren. Er griff nach ihrer Hand und sagte: „Hey ganz ruhig. In der nächsten Stadt suchen wir uns ein Hotel und legen uns erst einmal einpaar Stunden hin. Danach besorgen wir uns ein neues Auto und fahren wieder nachhause. Das war ein anstrengender Tag, aber du wirst deswegen bestimmt nicht die Nerven verlieren, oder?“ C18 schloss die Augen und rieb sich mit der Hand über die Stirn. „Nein. Natürlich nicht. Ich weiß auch nicht warum ich mich so aufführe.“ „Versuch zu schlafen. Ich wecke dich schon, wenn wir an einem Motel angekommen sind.“ C18 lächelte ihrem Bruder dankend zu und er tat es ihr gleich. Dann nahm er seine Hand von ihrer und konzentrierte sich wieder auf die Straße. C18 rutschte einpaar Mal in ihrem Sitz hin und her, um eine bequeme Lage zu finden. Doch als sie gerade ihren Kopf zurücklehnte und die Augen schloss… RUMS … machte das Auto wieder einen Satz nach vorne. Erschrocken fuhr sie auf, sah zu ihrem Bruder, der die Augen skeptisch auf die Straße gerichtet hatte. Dann wieder… RUMS ... diesmal fester. Plötzlich nahm das Auto an Geschwindigkeit zu. „Fahr lieber langsamer“, meinte C18 zaghaft. „Das… bin ich nicht.“ C18 glaubte im ersten Moment sich verhört zu haben. Doch ein Blick in C17s irritiertes Gesicht ließ sie jegliche Zweifel verlieren. Hilflos musste sie mit ansehen, wie ihr Bruder mit aller Kraft auf die Bremse trat, aber das Auto nicht einmal ansatzweise langsamer wurde. „Was ist bloß los?!“ „Ich habe keine Ah…“ C17 stoppte und riss mit weit aufgerissenen Augen die Hände vom Lenkrad, als es von alleine nach rechts ruckte, dann wieder geradeaus lenkte und plötzlich das Gaspedal, wie von Geisterhand bis zum Anstoß nach unten gedrückt wurde. Der Geschwindigkeitsschub drückte beide so tief in ihre Sitze, dass sie Mühe hatten sich aufzurichten. „Ach du Scheiße!“, hörte C18 ihren Bruder fluchen und als sie vor sich auf der Straße eine scharfe Linkskurve erkennen konnte, entfuhr ihr ein Aufschrei. Das Auto raste und raste. Doch es lenkte nicht ein! Die Leitplanke kam immer näher. Als C18 ahnte was als nächstens passieren würde, griff sie mit zitternden Händen nach der Hand ihres Bruder und drückte sie verzweifelt. „Ich habe Angst“, wimmerte sie. Als Antwort erwiderte ihr Bruder den Druck. Dann… KRACH Das Letzte was C18 sah bevor sie das Bewusstsein verlor, war wie das Auto durch die Leitplanken brach. Für den Bruchteil einer Sekunde schien es zu schweben. Dann senkte sich der vordere Teil und es fiel in die tiefe schwarze Kluft neben der Straße. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)