Der Rhythmus Deiner Seele von Nyn ================================================================================ Kapitel 2: Sanji ---------------- Danke an Kirico für Deinen freundlichen Kommentar! Ich hoffe, ab jetzt wird es etwas spannender :) --- Die Flaute dauerte nun schon seit drei vollen Tagen an und Sanji hatte das Gefühl, langsam wahnsinnig zu werden. Seit er den verhängnisvollen Artikel in der Zeitung gelesen hatte, die der völlig erschöpfte Bote abgeliefert hatte, kreisten seine Gedanken nur noch um eine Sache: Jeff war wieder auf der Grand Line unterwegs! Den Zeitungsvogel hatte Chopper schnell wieder aufgepäppelt und er war schon wenige Stunden nachdem Zoro ihn dem überraschten Schiffsarzt in die Arme gedrückt hatte, weitergeflogen. Fast wünschte Sanji sich, der Vogel hätte es nie bis zur Going Merry geschafft. Denn dann bräuchte er sich jetzt nicht pausenlos den Kopf zu zermartern, was den alten Sack wieder in dieses berühmteste, aber auch gefährlichste aller Gewässer geführt hatte. Er hatte doch geschworen, weder Fuß noch Holzbein jemals wieder auf die Grand Line zu setzen! Der blonde Smutje zog an seiner Zigarette und begann in Gedanken versunken an der Reling entlang zu tigern. Erst als der Glimmstängel in seinem Mund soweit heruntergebrannt war, daß er sich fast die Lippen verbrannte, blieb er abrupt stehen und spuckte den kläglichen Rest seiner Zigarette über die Reling ins Meer. Es konnte nur einen plausiblen Grund für Jeff’s plötzlichen Sinneswandel geben: Er mußte etwas neues über die Position von All Blue herausgefunden haben! Denn auch wenn der alte Knochen ihn niemals in seinem Traum von diesem phantastischen Gewässer bestärkt hatte, wußte er doch genau, daß der großartige alte Koch sich die Gelegenheit, das All Blue mit eigenen Augen zu sehen, nicht entgehen lassen würde. Frustriert krallte Sanji seine langen eleganten Finger in die Reling der Going Merry während er in die Richtung der in einem blutroten Inferno untergehenden Sonne starrte. Irgendwo da draußen mußte es sein – All Blue, das Ziel seiner Träume. 'Nun ja, nicht aller Träume', schoß es ihm durch den Kopf und er grinste schief. Aber an deren Erfüllung war noch viel weniger zu denken. Im Vergleich erschien das Meer der Meere zu finden schon fast wie ein Kinderspiel. Unwillig schüttelte Sanji den Kopf und griff in seine rechte Hosentasche. „Scheiße!“ fluchte er, als er seine Hand unverrichteter Dinge wieder herauszog. „Selbst die Zigaretten sind alle!“ „Sind eh schlecht für Dich, Suppentopf“ brummte hinter ihm plötzlich die Stimme, die sich schon viel zu lange in die geheimsten seiner Träume schlich. Sanji fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg und war für einen Moment froh, dem anderen den Rücken zugewandt zu haben. Wie üblich wandelte sich seine Verlegenheit aber schnell in Wut und die angesammelte Frustration der letzten Tage entlud sich in einem Tritt, der den ahnunglosen Schwertkämpfer niederstreckte. Das war jedenfalls der Plan. Doch als er auf seinem linken Bein herumwirbelte, das rechte auf Augenhöhe des anderen gestreckt, stand Zoro viel dichter hinter ihm als er vermutet hatte. Sanji wich nach hinten zurück um seinen Fuß wieder in Reichweite seines Gegners zu bringen, doch die Reling in seinem Rücken machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Wucht seiner Drehung ließ ihn das Gleichgewicht verlieren und er stürzte rücklings über den Rand des Schiffes auf die spiegelglatte Wasseroberfläche zu. Dann fuhr ein kurzer aber heftiger Ruck durch seinen Körper und plötzlich spürte er den Wind in seinem Gesicht, als er von einer starken Hand vorne am Kragen gepackt und zurück an Board gehievt wurde, wo er sich unvermittelt Nasenspitze an Nasenspitze dem mürrischen Gesicht des Schwertkämpfers gegenüberstehen sah, dessen schnelle Reflexe ihn gerade vor einem unfreiwilligen Bad in der Grand Line bewahrt hatten. Aber Sanji war alles andere als glücklich über diesen Umstand, denn von dem blöden Marimo gerettet zu werden kratzte doch allzu sehr an seinem Stolz. Noch weniger gefiel ihm allerdings, daß seine übliche Coolness ihn im Stich ließ und sein Herz wie wild zu klopfen anfing. Bestimmt konnte es der Grünhaarige spüren, dessen braungebrannte Hand ihn immer noch am Schlaffittchen hielt. Ein schneller Blick in die sturmumwölkten Augen verrieten ihm jedoch nichts. Der Koch bemühte sich um eine eine finstere Miene und fegte pampig die lästige Hand von seinem Revers. Scheiße aber auch, noch nicht mal eine Zigarette konnte er sich anzünden. Dem anderen sicherheitshalber nicht in die Augen sehend verschränkte Sanji seine Arme um seine zitternden Hände zu verstecken und schnauzte den größeren an: „Was soll das, Broccoli-Birne?!“ „Das sollte ich Dich fragen, Love Cook“ grollte es zurück. Erschrocken schnellten Sanji’s blaue Augen kurz zu den schwarzen seines Gegenübers hoch, nur um sofort wieder den Boden anzustarren, als Zoro weitersprach. „Nicht nur, daß Du nicht in der Küche stehst und das Abendessen machst – was Luffy zu einer unerträglichen Pest für uns anderen macht - nein,“ Sanji spürte förmlich, wie sich die grünen Augenbrauen weiter zusammenzogen und die schwarzen Augen ihn schier durchbohrten, „Du springst auch bei jeder Kleinigkeit direkt aus dem Hemd! Und jetzt auch noch ins Wasser!“ Die harten Gesichtszüge wurden etwas weicher und ein Grinsen stahl sich auf das leidgeprüfte Gesicht des Schwertkämpfers. Doch als Sanji gerade den Mund aufmachen wollte, wurde Zoro augenblicklich wieder ernst und die schwarzen Augen verwandelten sich in Stahl. „Ruhe! Jetzt bin ich dran!“ Der Blonde wollte aufbegehren, machte aber den Fehler, seinen Blick zu heben. Augenblicklich spürte er, wie der Wille sich zu widersetzen unter Zoros hypnotischen Blick dahinschmolz wie Butter in der Sonne. Er schien ihn an Ort und Stelle festzunageln und nicht nur das: Sanji war überzeugt, daß er tief in seine Seele blicken konnte – zu einem Ort, der so tief veborgen war, daß der Blonde selbst sich nicht getraute ihn zu betreten. Er spürte, wie er wieder errötete und sein Atmen etwas schneller ging. Zoro schien allerdings von all dem nichts mitzubekommen, denn er sprach weiter: „Mir ist scheißegal, welche Erbse Dir Deinen Schlaf raubt, Prinzessin! Aber Luffy geht auf dem Zahnfleisch, wenn er nicht ordentlich gefüttert wird und raubt mit seinem Gezeter wiederum mir meinen kostbaren Schlaf! Also beweg gefälligst Deinen Hintern in die Küche und mach verdammt nochmal Deinen Job statt hier Löcher in die Luft zu starren, kapiert? Kapiert?!“ fragte er nochmal, als keine Antwort kam. Der Schiffskoch hatte schon eine Erwiderung parat, daß dem Grünhaarigen die Ohren würden fliegen gehen! Doch er beobachtete halb wütend, halb staunend, wie sein Mund sich nicht öffnete und er nur ein benommen nickte. Dämlicher Marimo, wieso ließ er zu, daß der ihn so aus der Fassung brachte?! Immerhin schaffte Sanji es, eine trotzige Miene aufzusetzen. Aber selbst diese war wenig überzeugend, da seine Augen, sehr zu seinem Verdruß, noch immer von Zoros intensiven Blick gefangen gehalten wurden. Noch einen Moment starrten sich die beiden Männer an und Sanji schoß es durch den Kopf ‚Eine Erbse...hmm?’, da senkte der Grünhaarige plötzlich seinen Blick, trat einen Schritt nach vorn, so daß dem nun gänzlich verwirrten Koch nichts übrig blieb, als sich an die Reling zu drücken. Zoro beugte sich vor und Sanji fühlte einen Schauer durch seinen Körper fahren als der warme Atem des Schwertkämpfers über sein rechtes Ohr strich und die tiefe Stimme gefährlich leise brummte „Und jetzt verrat mir, was in der verdammten Zeitung stand...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)