Let me be your guardian angel von Leuchtender_Mond (I don't want you by my side, I want you in my bed) ================================================================================ Kapitel 7: Kinder der Hölle --------------------------- Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig, selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt! ~ Kajis’ POV ~ Ich kann nicht glauben, was ich da sehe. Es ist... es ist gegen jede Wahrscheinlichkeit, gegen jede Vernunft. Und dennoch ist es wahr. Ich knirsche mit den Zähnen und mache mich aus dem Staub, fliege langsam über die Stadt und lande schließlich in einer Seitenstraße, wo mich niemand sehen kann. Scheiße! Ich schlage mit der Faust gegen die Backsteinmauer. Scheiße! Mein Chef wird äußerst ungehalten sein. Scheiße! Meine Haut platzt auf. Scheiße! Blut rinnt über meine Hand. Scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße! Ich halte inne und komme keuchend wieder zu Atem während meine Wunde schon wieder verheilt ist. Dann erst richte ich mich wieder auf und gehe meinen Plan noch einmal durch. Nun ja, es ist kein richtiger Plan, dass stimmt schon. Dennoch meine letzte Chance. Und man ist am stärksten, wenn man verzweifelt ist, wenn alles auf dem Spiel steht. Dann nämlich kennt man keine Skrupel mehr. Dann ist man böse. Dann ist man stark. Nur dann. ~ Yuugis’ POV ~ „Ich dich auch, ich liebe dich doch auch!“, flüstere ich zurück und habe Mühe, meine Tränen im Zaum zu halten. Ich hoffe, eines Tages findest du den Mut mir alles zu erzählen. Aber das muss nicht jetzt sein, ich sehe doch, wie du leidest. Es tut weh, dich so zu sehen. Doch ein plötzliches Prickeln in meinem Nacken lenkt mich kurz ab. Ich hebe erstaunt den Kopf und lasse meinen Blick durchs Zimmer und aus dem Fenster schweifen. Nichts. „Liebling? Was ist los?“, fragst du, dem das natürlich nicht verborgen bleiben konnte. Alleine die Tatsache, dass du mich „Liebling“ genannt hast, vernebelt mir vor lauter Glück so sehr das Hirn, dass ich etwas brauche, um auf deine Frage zu antworten. Liebling! Du hast wirklich Liebling gesagt! Ich liebe dich ja so sehr! „Ähm, nichts. Nichts, ich dachte nur, jemand hätte uns beobachtet...“, tue ich die Sache ab und bin dann überrascht, wie viel Bedeutung du ihr beimisst. Sofort springst du nämlich auf und hastest zum Fenster hinüber, und starrst hinaus. Aber scheinbar entdeckst du dabei nicht mehr als ich, denn nach einiger Zeit trittst du wieder vom Fenster weg, allerdings sehe ich deutlich die Beunruhigung in deinem Blick. „Was hast du? Stimmt was nicht? Da war doch gar nichts!“, meine ich und sehe dich fragend an. „Nun...“, druckst du herum, wirst aber sofort mit einem fordernden „Was??“ von mir unterbrochen. „Ich mache mir nach wie vor Sorgen... wegen Kaji...“, sagst du dann. Überrascht sehe ich dich an. Es passt nicht zu dir, so leise zu sprechen und noch weniger will es zu dir passen, dass du jetzt so rot wirst! Ich ziehe die Augenbrauen hoch, sage aber nichts, da dir das offensichtlich peinlich ist. Nach einiger Zeit sprichst du weiter, du klingst, als wolltest du nicht aussprechen, was du sagst; vielleicht, weil du fürchtest, es könnte wahr sein? Oder ich käme damit nicht klar? „Ich denke, du könntest Recht gehabt haben. Da könnte jemand gewesen sein. Es könnte Kaji gewesen sein...“, sagst du und dein Blick ruht dabei unsicher auf mir. „Na dann sollten wie nachsehen gehen!“, erwidere ich enthusiastisch, obwohl es nichts auf der Welt gibt, dass ich im Augenblick lieber unterlassen würde. Aber ich will dich doch unterstützten! Darum greife ich auch direkt nach meiner Jacke und sehe dich auffordernd an: „Na los!“ Dein Blick ist erstaunt, aber dann lächelst du mich an. Ich würde mich ja auch über dieses Lächeln freuen, wäre ich mir nicht sicher, eine Spur von Wehmut darin mitschwingen zu sehen. „Ja, gehen wir.“, sagst du leise und greifst nach meiner Hand. ~ Atemus’ POV ~ Draußen angekommen halte ich kurz an und atme tief die frische Luft ein. Nur ruhig bleiben! Yuugi hat ja Recht, wir sollten Kaji suchen und uns diesem Problem stellen, aber ich habe wahnsinnige Angst vor dem Kerl. Ich weiß, im Gegensatz zu Yuugi, wozu er fähig ist und die Tatsache, dass er mir dies bereits eindrucksvoll demonstriert hat macht die Sache keineswegs besser. Ich kann immer noch nur unter Schmerzen gehen, so wund bin ich. Ich dränge die Gedanken beiseite und bin froh, die Hand meines Koibitous’ zu halten. Es mag seltsam klingen, aber er verströmt eine ganz eigene Art an Wärme. Eine solche, die grade angenehm ist, nicht zu heiß, aber dennoch wärmend. Ungefähr wie dieses Gefühl, wenn man morgens früh aufwacht und sich entspannt im Bett räkeln kann mit der Gewissheit, noch nicht aufstehen zu müssen. So also wirkt sich diese Wärme immer positiv auf mich aus, und auch jetzt verfehlt sie ihre Wirkung nicht. Ich spüre, wie Mut durch meine Adern fließt wie Blut. Mit Yuugi an meiner Seite kann gar nichts schief gehen! Wir streifen zusammen durch die Straßen Dominos’ und suchen nach diesem Mistkerl. Ich weiß dabei zwar immer noch nicht, ob ich mir wünschen soll, ihn zu finden, oder dass unsere Suche ergebnislos verläuft, aber alleine um in Yuugis’ Nähe zu sein hat es sich gelohnt. Doch ich bringe das Thema Kaji erneut zur Sprache, denn wenn ich mich fühle, als könnte ich Berge versetzten muss das ja nicht unbedingt auch für Yuugi zutreffen und wir sollten die Sache etwas nüchterner angehen. „Yuugi, wir bräuchten etwas wie einen Plan, wenn wir auf Kaji treffen sollten...“, sage ich also. Zu meinem Erstaunen muss ich sehen, wie du mich nur überrascht anblickst:„Wieso? Bisher haben wir uns vorher auch nie einen Schlachtplan zurechtgelegt.“ Ich gestikuliere wild mit der Hand in der Luft herum als ich dir antworte:„Ja, aber wir hatten es auch noch nie mit einem Gegner wie ihm zu tun. Er ist verdammt gefährlich!“ Dein Grinsen verstehe ich absolut nicht. Aber du grinst weiter und zuckst mit den Achseln:„Na und? Du bist doch sowieso schon tot!“ Ich finde diese Worte im ersten Augenblick so entwaffnend, dass ich gar nichts sage. Dann aber bricht es heftig aus mir hervor:„Aber Yuugi! Du bist nicht tot! Du musst mir ja nicht immer alles nachmachen!!“ Und schon wieder lächelst du. Ich mache mir Sorgen um dich! Aber sagen tue ich jetzt nichts mehr, gehe nur weiter neben dir her. Da jedoch sehe ich etwas, was mein Herz aus dem Takt bringt. Ich kann nur nicht definieren, ob aus Freude oder Furcht. Kaji. Hat uns scheinbar auch schon erwartet, lehnt jedenfalls ganz lässig an einer Backsteinmauer in einem Hinterhof, in den nur diese kleine Seitenstraße führt. Dabei grinst er uns dämlich an und meint dann ganz locker „Tach auch.“ Oh, ich könnte die Wände hochgehen!! Diese arrogante Art! Sein ganzes Wesen bringt mich in Sekunden von null auf hundertachtzig! Meine Augenbrauen ziehen sich schon fast mechanisch zusammen und ich presse die Lippen aufeinander um nichts unbedachtes zu sagen. Neben mir spüre ich wie Yuugi meine Hand fester drückt. Mein armer Aibou! Ich bin bei dir! Fragt sich nur, inwiefern dir das von Nutzen ist... „Was willst du noch?“, frage ich gepresst. Er grinst süffisant. „Sicher, dass du das wissen willst?“ Sein Blick, als er das sagt, spricht Bände, wie er gierig über meinen Körper wandert. Na, vielen Dank auch... „Das wird nicht noch einmal funktionieren!“, erwidere ich heftig. „Oh...“, kommt es spitz von ihm. Er stößt sich von der Mauer ab und kommt ein paar Schritte weiter auf uns zu. Ich spüre, wie Yuugi neben mir einen Schritt zurückstolpert und meine Hand fester drückt. Er steht jetzt direkt vor mir, ich bin völlig starr, kann mich nicht bewegen. Sein Gesicht ist so nahe... „Sag mir nicht,“, flüstert er bedrohlich,„Sag mir nicht, es hätte dir nicht gefallen...“ Und wieder gleitet erneut verlangend über mich. „Nein!! Keineswegs!“, sage ich laut und heftig. Ich spüre Yuugis’ Erstaunen. Oh verdammt! Ich hätte ihm wohl doch die ganze Wahrheit sagen sollen... Sehr zu meinem Ärger und meiner Beunruhigung hat auch Kaji mitbekommen, wie es um Yuugis’ Gefühlswelt bestellt ist. Ich drücke die Hand meines Schatzes so fest, dass ich sie eigentlich schon längst zerquetscht haben müsste, aber weder höre ich auf, noch beschwert er sich. Wir stehen einfach nur da und starren Kaji an, welcher die Situation in vollen Zügen zu genießen scheint. Schließlich wendet er sich, immer noch so widerlich grinsend, Yuugi zu. Nein!! Halt ihn da raus! Doch natürlich tut er das nicht. Er geht vor ihm in die Hocke, sodass sie sich in die Augen sehen können. Ihre Gesichter sind nur Millimeter voneinander entfernt. „Dein Freund...“, sagt Kaji – er spricht langsam und kostet jede Silbe aus„Dein Freund scheint dich ja nicht sehr zu lieben, weißt du?“ Yuugi versucht krampfhaft, eine starre Maske aufrecht zu halten, aber – verzeih mir, Liebster – man konnte dir schon immer deine Emotionen sehr gut von deinem Gesicht ablesen, so auch jetzt. Angst, Schrecken – aber auch Neugierde sehe ich da. „Wa...warum?“, stotterst du schließlich. Die Frage, auf die Kaji gewartet hat. „Er hat mit mir geschlafen.“ Es herrscht Stille. Völlige Stille. Als ob man die Lautstärke heruntergedreht hätte. Kaji grinst noch immer Yuugi an. Yuugi ist noch immer erstarrt – na ja, vielleicht jetzt etwas starrer als zuvor. Und ich zerquetsche immer noch Yuugis’ Hand. Dann plötzlich dreht jemand die Lautstärke wieder hoch. All der Lärm der Umgebung dringt meiner einer fürchterlichen Intensität auf mich ein. Und diesen Blick werde ich nie vergessen können. Diesen fürchterlich verletzten, schmerzerfüllten Blick, den du mir zuwirfst. Er tut so weh. Zerreist mein Herz. Ich lasse deine Hand los, fasse dich bei den Schultern und sehe dich eindringlich an. „Yuugi!! Es ist nicht wahr, hörst du? Ich... er... also...“ Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Kaji grinst wissend. „Ja...?“ Ich beachte ihn nicht, aber Yuugis’ Blick wird immer verletzender. Ich muss es dir sagen, sonst ist alles aus! Ich beuge mich vor, und flüstere an dein Ohr:„Er.. er hat mich.... Yuugi, er hat mich...“ Ich kann einfach nicht! Ich kann es nicht aussprechen! Doch an deinem Blick sehe ich, dass du mich verstanden hast. Mit einem mal ist er wieder sanft, wenn auch erschrocken. „Oh Atemu!“, sagst du, wobei ich nicht definieren kann, ob du schreist, schluchzt und lachst. Und dann schmecke ich deine Lippen, und alles ist gut. Na ja, alles außer Kaji. Denn mit diesem geht eine plötzliche Verwandlung vor. Trotz des berauschenden Glücksgefühl, dass du mir bescherst werden meine Augen mit einem mal groß und größer, als ich es bemerke. Widerwillig löse ich mich von dir, um auch deine Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Kaji sieht nicht länger aus, wie jener mysteriöse Fremde, den wir kennen und fürchten lernten. Fakt ist, dass man ihn zwar noch irgendwie erkennen kann, aber dann auch wider nicht. Wie eine Farbe, die gebleicht wurde, und die man nun nur noch erahnen kann. Seine Gesichtszüge sind zwar noch erkennbar, aber ich bin mir sicher, dass er vorher noch keine Klauen als Hände hatte, dass seine Augen nicht rot waren und dass er bei unserer ersten Begegnung noch keine vampirartigen Reißzähne gehabt hatte. Meine Befürchtungen waren also doch wahr, leider. Ein Kind der Hölle. Ein Dämon. Ich packe Yuugi an der Hand und ziehe ihn in meine Arme, dann beginne ich damit, mich aufzulösen, Yuugi mitnehmend. Ich weiß, dass eine Flucht im Grunde genommen nutzlos ist, denn er wird uns finden. Er und ich sind das absolute Gegenteil, und darum können wir einander leicht verfolgen. Dennoch überkam mich Panik und die Angst um Yuugi beflügelte diese noch. Darum also die plötzliche Flucht. Kopflos, wie ich sie antrat, bringe ich uns an den erstbesten Ort, der mir einfällt, denn er ist wohl der sicherste. Mein himmlisches Domizil. Absolute Tabu-Zone für Yuugi, aber das ist jetzt egal. Es geht grade immerhin ein bisschen um Leben und Tod. ~ Kajis’ POV ~ Manchmal frage ich mich, ob irgendwer den beiden das Hirn aus dem Schädel gepustet hat. Wie kann man sich nur so blind vertrauen? Es ist völlig... surreal. Niemand würde nach dem, was die beiden sich grade anhören mussten, durchmachen mussten, den anderen noch ansehen, geschweige denn ihm vertrauen. Ja, die Antwort ist ganz einfach: Die beiden haben nicht mehr alle Tassen im Schrank! Wenn das nämlich so ist – und natürlich ist das so, anderenfalls würde ich mich nämlich geirrt haben – kann man die beiden nicht wirklich einschätzen, durchgeknallt eben. Darum konnte ich bisher nichts gegen sie ausrichten, das erklärt alles. Die zwei sind schuld, nicht ich. Ich irre nicht. Ich bin einer der Besten, eventuell auch der allerbeste, und darum will, werde und muss ich einfach siegen. Ich lasse meine Klauen schnappen, ehe ich in einer Wolke aus schwarzen Rauch verschwinde. Dann wollen wir doch mal sehen, wo es die beiden hinverschlagen hat... ~ Yuugis’ POV ~ Mir wird schlecht. Erst packt Atemu mich so plötzlich am Arm, und nun ist um uns herum dieses grelle Licht, dass sich immer wieder zu verändern scheint, aber doch beständig bleibt. Dass sich zu drehen scheint, obwohl es uns vollständig umgibt. Mir wird schwindlig. Und übel. Hoffentlich ist das bald vorbei!! Aber solange es das nicht ist, klammere ich mich an den einzigen Halt, der mir in diesem ganzen Chaos bleibt, mein Fixpunkt in diesem Licht, mein Fixstern in meinem Leben. Du. Du bist völlig ruhig geblieben, scheinst dieses Licht irgendwie zu leiten, bist das einzige, was real wirkt, an dieser Grenze zwischen Schein und Sein. Und wie immer gibst du mir auch jetzt Halt und bist somit der Grund, weshalb ich nicht in Panik gerate. Dennoch bin ich sehr erleichtert, als es endlich aufhört, die Umgebung klarer wird und ich festen Boden unter den Füßen spüre. Der Umgebung – sie scheint sehr hell zu sein, dass nehme ich noch wahr – kann ich mich aber auch noch später widmen, denn meine Beine klappen einfach weg, lassen mich im Stich. Etwas, was du zum Glück nicht tust, nie tun würdest, nicht wahr? In deinen Armen gelandet fühle ich mich so sicher, wie man sich nur fühlen kann, wenn einem im Hinterkopf der Gedanke umherspuckt, dass ein verrückter Psychopath einen killen will. Dennoch sicher. Vorsichtig setzt du mich auf etwas weichem ab, dass, wie ich nach einigen Sekunden realisiert habe, ein Bett ist. Alles dreht sich, mir ist furchtbar schwindlig. Meine Finger umklammern noch immer verkrampft deine Arme und obwohl das doch eigentlich weh tun muss, sagst du nichts, hältst mich nur fest, bis sich mein Schwindelgefühl gelegt hat und ich vorsichtig zu dir hoch blinzle. Du lächelst mich an. Aber ausnahmsweise verfehlt dein Lächeln seine Wirkung. Normalerweise ist es für mich, als ginge die Sonne auf, aber nicht jetzt. Ich sehe die Trauer und die Angst, die du zu verstecken suchst, aber nicht mit mir!! „Wovor hast du Angst?“, frage ich sanft,„Du weißt genau, dass ich dir nicht böse bin, es gibt nicht, worauf ich böse sein könnte. Ich liebe dich! Das weißt du. Also, was fürchtest du?“ Du lächelst erneut, diesmal leicht ironisch, und ich mag dieses Lachen ganz und gar nicht, denn es wirkt immer so verzweifelt bei dir. Ungefähr, wie wenn du siehst, dass dein Gegner mit einer Fallenkarte deinen schwarzen Magier aus dem Verkehr gezogen hat. Endgültig und einsichtig über die eigenen Fehler. Aber du hast doch gar keine! In meinen Augen bist du der wundervollste Mensch auf Erden! Ähm, der wundervollste Engel im Himmel. „Ich danke dir.“, sagst du und lässt mich halb erschrocken, halb entsetzt aufblicken. Ich bin es nicht gewohnt, dich so verzweifelt zu sehen und zu hören. Hast du ernsthaft gezweifelt? Das kann nicht dein Ernst sein! Als du weitersprichst verstehe ich dich zwar besser, aber immer noch ist etwas anders. Was hat sich verändert? Es ist, als hättest du dich in der Zeit unserer Trennung doch verändert, als würde ich dich nicht mehr kennen. Dieser Gedanke macht mir mehr Angst als alles andere, mehr Angst sogar als Kaji. Wo ist der starke Pharao, der nie aufgegeben hätte, der immer um einen Ausweg wusste, der mich jedes Mal aufs neue überraschen konnte, in den ich mich jeden Morgen aufs Neue verliebt habe, wenn ich in deine strahlenden Augen sah, meist früh morgens noch vom Schlaf verquollen, weil du es dir nicht nehmen lassen konntest, die ganze nacht an meinem Bett zu sitzen und mich zu beobachten, im Schlaf. Du meintest, ich sähe so süß aus, wenn ich schliefe und jedes mal, wenn du das gesagt hast bin ich rot geworden, was du gleich noch viel süßer fandest. Dann sind wir zusammen zur Schule gegangen, und weil du ja die halbe Nacht nicht geschlafen hast, bist du dann im Unterricht immer eingeschlafen. Darum habe ich dich zwar beneidet, aber so hatte auch ich die Gelegenheit, dich beim Schlafen zu beobachten. Natürlich konnte ich deswegen dem Unterricht längst nicht so gut folgen, wie ich es hätte tun sollen und ich habe so manchen Verweis deswegen bekommen, aber es hat sich gelohnt. Im Schlaf warst du nicht ganz so ernst wie sonst immer. Aber auch dann machtest du ein verkrampftes Gesicht. Als würden dich deine fehlenden Erinnerungen dich bis in deine Träume verfolgen und quälen. Aber wenn du aufgewacht bist hast du mich immer so strahlend angelächelt, als hättest du etwas wunderschönes geträumt. Deine Augen hatten immer diesen ganz besonderen Glanz. Jetzt sind sie stumpf. Und hoffnungslos. „Ist es Kaji?“, frage ich vorsichtig. Du nickst, langsam und vorsichtig. „Ich bin dir nicht böse, dass sagte ich doch schon!“, rufe ich außer mir, doch du hebst die Hand und bringst mich so zum Schweigen. „Es ist Kaji, aber es hat nichts mit der, der.... du weißt schon zu tun.“, erklärst du. „Aber was ist dann mit ihm? Klar, er ist gruselig... aber, ich meine das kennen wir doch schon, oder nicht?“, versuche ich es, doch ich weiß, dass es sinnlos ist, denn wenn es so einfach wäre würdest du nicht so besorgt aussehen. „Verstehst du nicht? Das ist nichts, was sich mit einem Kartenspiel regeln lässt, das ist gefährlicher!“, erwiderst du. „Nein, ich verstehe nicht! Erklär es mir bitte! Weil ich mir nämlich wirklich große Mühe gebe zu verstehen, warum du mir nicht vertrauen willst!“ Meine Antwort ist heftiger als geplant. „Yuugi!! Sag das nicht!“, rufst du und deine Augen sind schockgeweitet. „Ich vertraue dir! Das musst du mir glauben!“ „Dann beweis es!“, fordere ich. „Wie denn?“ „Kaji!“ „Schön!“ „Ich höre?“ Pause. Wir starren uns an. Wieso schreien wir uns an? Das tun wir doch sonst nicht. Wir sehen uns an, atmen tief durch, dann legst du deinen Arm um mich und fängst an zu erzählen:„Ich bin ein Engel, ein Kind des Himmels, das sagte ich ja bereits. Aber Kaji ist das genaue Gegenteil. Kaji ist ein Kind der Hölle. Kaji ist ein Dämon.“, an dieser Stelle machst du eine Pause damit ich das, was ich grade gehört habe, verdauen kann. Und zu verdauen habe ich einiges! Ein Dämon? So richtig, wie man sich das immer sagt? Mit Hörnern und Teufelsschwanz? So sah er nicht unbedingt aus, auch, wenn er sich so benommen hat. Ich verstehe deine Angst ein wenig besser. Aber müsstest nicht auch du Kräfte besitzen? Doch ich komme nicht mehr dazu, dich das zu fragen, denn du fährst nun fort:„Demnach sind Kaji und ich das absolute Gegenteil, was bedeutet wir ziehen uns in gewisser Weiße gegenseitig an. Du kannst dir das ein bisschen wie ein Magnet vorstellen. Er kann also erspüren, wo ich bin, aber ich gleichzeitig auch, wo er ist. Was unsere Kräfte angeht sind sie wohl ungefähr gleich, aber sie dienen unterschiedliche Zwecken. Er hat hauptsächlich Kräfte der Zerstörung. Ich dagegen habe Heilkräfte. Er verfügt über mehrere Möglichkeiten zu töten – magische, meine ich. Ich kann meine Kräfte nur zur Heilung oder Verteidigung einsetzten. Zwar kann auch das tödlich enden, aber es ist nicht wie bei ihm der Sinn der Sache. Es ist eine Art Krieg, die zwischen uns besteht. Seit uralten Zeiten bereits. Unsere Aufgabe ist es, die guten Menschen der Welt zu beschützen, während sie über die Bösen wachen und die Guten töten wollen, oder aber Engel auf ihre Seite zu ziehen versuchen.“ Du machst eine Pause und siehst mich an. Ich lehne mich an dich, meine Hand streicht über deinen Rücken, bis sie den Flügelansatz erreicht, über den ich sanft streiche. Überrascht höre ich, dass du darauf mit einem Keuchen antwortest, dass sich durchaus schon in die Kategorie „erregt“ einordnen lässt. Ich nehme meine Finger schnell wieder weg und sehe dir ins Gesicht. Du hast die Augen geschlossen, aber als ich deine Flügel losgelassen habe, öffnest du sie wieder und siehst mich an, dein Blick leicht vernebelt. „Oh... Yuugi...“, seufzt du leise und jagst mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ich erwidere deinen Blick, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich reagieren soll. Du aber lächelst mich an und meinst:„Du hast ja Recht, dass ist nicht der richtige Zeitpunkt. Entschuldige mich!“ Und mit diesen Worten stehst du auf und eilst ins Nebenzimmer, leicht humpelnd, wie ich bemerke. Ich sehe dir nach und frage mich, wie du mit all dem klar kommst. ~ Atemus’ POV ~ Ich bin froh, als die Tür des Badezimmers hinter mir zufällt. Kritisch werfe ich einen Blick auf die Ausbuchtung in meiner Hose. Na toll. Deine Berührung an meinem Rücken, eben dort, wo meine Flügel zu sprießen beginnen, waren so wahnsinnig intensiv, weil die Haut dort besonders empfindlich ist. Ich hatte Mühe, meine Erregung zu verbergen – wenn mir dies überhaupt gelungen ist. Ich öffne meine Hose und betrachte dein Werk. Du hast wirklich ganze Arbeit geleistet!! Leise seufzend drehe ich den Wasserhahn auf, warte kurz, bis ich kaltes Wasser bekomme, welches ich dann in eines der vielen kleinen und filigran gearbeiteten Glasfläschchen laufen lasse. Ich halte die Luft an und kippe mir das eisige Wasser über meine Erregung. Nach Luft schnappend sehe ich, dass es zumindest den gewünschten Effekt erzielte. Rasch ziehe ich mich wieder an und gehe zurück zu dir. „Also...“, beginne ich und sehe dabei wohl alles andere als glücklich aus,„wollen wir dann?“ Du versuchst zu lächeln, siehst aber aus, als hättest du auf eine Zitrone gebissen. „Von wollen kann nicht die Rede sein... aber ja, ich komme natürlich mit dir!“ Wie tapfer du doch bist. Ich lächle wehmütig und ergreife deine Hand, die du mir entgegengestreckt hast. „Diesmal wird es nicht so schlimm sein, wenn ich uns hier wegbringe, man gewöhnt sich mit jedem mal ein bisschen mehr daran!“, versuche ich dich noch zu beruhigen, bevor wir uns aus dem – goldenen – Staub machen. Unten angekommen ist Kajis’ Präsenz gleich so deutlich greifbar, dass es unschwer zu erraten ist, dass er ebenfalls nach mir sucht. Fragt sich nur noch wer wen findet. Doch bevor ich mich darum kümmere gilt mein Blick erneut Yuugi. „Alles okay?“, frage ich und bekomme ein tapferes Nicken zur Antwort. „Das kann ich ändern...“, kommt es bedrohlich von hinten und wie nicht anders zu erwarten hat Kaji uns schon gefunden. Wir drehen uns zu ihm und ich glaube, wir fragen uns grade beide das Gleiche: Sehe wir grade unserem Tod ins Gesicht? To be continued....... Nachwort: Ich entschuldige mich dafür, dass es so kurz geworden ist, aber ich werde jetzt in Urlaub fahren und ich wollte das Kapitel vorher fertig bekommen, damit ihr was zu lesen habt. ^^ Hoffe, es hat euch gefallen. ^^ Bis denne Eure Miss Hellfire Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)