Vampires Bloody Kiss von BlackAmathia ================================================================================ Kapitel 3: Geheimnisse ---------------------- Ich wendete mich den Wänden voller Bücher zu. Wo sollte ich nur anfangen? Ich schmökerte kurz in einigen Büchern. ’Die Sagen der Nacht’, ’Schaurige Gute Nacht Geschichten’, ’Literatur der Untoten’ und einige mehr. Nur war keines bisher auch im geringsten ansprechend und zur Erfüllung meiner Aufgabe, mehr über die Vampire im Allgemeinen, trugen sie auch nicht bei. So schritt ich das Regal wieder ab. Und auf ein Mal sah ich es. Ein Buch mit goldenem Einbund. Als ich es aus dem riesigen Regal zog bemerkte ich eine dicke Staubschicht. Doch die anderen Bücher im Regal waren nicht vom Staub überdeckt. Als ob man die anderen pflegte und dieses absichtlich nicht berührte. Ich nahm es mit zu dem großen Sessel, der wie die andere Raumausstattung, in scharlachrot gehalten wurde. Seufzend sank ich nun in ihn hinein. Er war schon nach wenigen Minuten wunderschön warm. Nun schaute ich mir das Buch genauer an. Es war Marineblau, bis auf die Ränder und den Buchrücken. Diese waren golden, ebenso wie die Seitenränder. Ich blies den Staub weg und musste niesen. Das Buch kam mir jetzt sogar so vor, als ob es etwas leuchten würde. Ich konnte nun den Autor und den Buchtitel lesen. Es hieß “Die Macht der Nachtgeschöpfe“ und wurde von einem Marcus geschrieben. Ich sah mich noch einmal um und entdeckte einen offenen Fenstervorhang. Also legte ich das Buch erst einmal zur Seite. An den Bücherregalen vorbei bis zum Vorhang war es ein unbeschwerlicher Weg. Doch plötzlich stoppte ich. Ich sah den leichten Sonnenstrahl nun vor mir an der Decke erscheinen. ’Ob ich wohl...?’ Ich war einfach zu neugierig um mich zurück zu halten. Langsam näherten sich meine Finger dem Strahl. Immer näher und näher kam ich ihm, noch nicht der Gefahr, die von ihm ausging glaubend. Was sollte so ein kleiner, hauchdünner Lichtstrahl schon bewirken? Ich konnte die Spannung schon nicht mehr aushalten. Langsam kamen mir doch Zweifel. Wenn er so ungefährlich ist, wie er aussieht, warum hatte Viktor mich dann so eindringlich gewarnt? Doch all die Zweifel, die ich hegte schienen jetzt von meiner Neugier wie weggeblasen. Zentimeter um Zentimeter kam ich dem Schein näher, als plötzlich… Viktor vor mir stand und den Vorhang zu schob. Tja das war’s dann wohl. Voller unbefriedigter Neugier lies ich meinen Frust an ihm aus. „Hey. Was sollte das?“ „Das könnte ich genauso gut dich fragen!“ erwiderte er mir einem seichtem Lächeln. „Hatte ich nicht gesagt du sollst die Finger vom Sonnenlicht lassen?“ „Ja aber…“ stammelte ich zusammen. „Kein ABER! Du bist erst seit einem geringen Zeitraum ein Vampir. Die Sonne ist erst mal tabu für dich, verstanden?“ „Nein! Was soll mir schon so ein kleines bisschen Licht tun? Ich versteh es nicht!“ Er schien zu überlegen, grinste dann überlegen und sprach: „Ich möchte dir eine Frage stellen, mein Schatz.“ „Eine Frage?“ ich schaute überrascht. Was wollte er mich fragen? Wollte er testen, was ich bisher in Erfahrung gebracht hatte? Und, was mich am neugierigsten machte, hatte er mich gerade ’Schatz’ genannt? „Ja, genau. Und zwar: “ er räusperte sich, um meine Spannung zu heben, die aber sowieso schon auf ihrem Höhepunkt war. „Weißt du, wann man Vampire auf Fotos sehen kann?“ Ich blickte ihn enttäuscht an. Das war die Frage? Ich hatte mir da eigentlich etwas Schwierigeres vorgestellt. So was wie ’Wie lange können Vampire ohne Blut leben?’ oder so. „Tja das ist einfach.“ erwiderte ich triumphal. „Gar nicht! Es ist genauso wie bei Spiegeln!“ Er lachte. Aber nicht so ein stolzes Lachen, das ein Lehrer bei seiner Musterschülerin äußern würde. Nein. Es war ein fast hämisches Lachen, als ob er mich auslachen würde. Er atmete schließlich tief durch und seufzte. „Hach wie viel du noch nicht weist. Es tut mir Leid, aber dein Ausdruck war für mich jetzt sehr belustigend, da das was du sagst falsch ist.“ „Was? Aber jeder weis doch… „ „Jeder? Oder jeder MENSCH?“ unterbrach er mein verzweifelten Versuch meine Ehre zu retten. „Nun willst du es wissen, oder lieber schmollen?“ Ich war 2 Schritte nach hinten gegangen und hatte mich vor Scham von ihm weggedreht. Er nahm meine Hand, setzte sich auf das Sofa und zog mich zu sich auf den Schoß. „Hey. Es ist doch nicht schlimm, dass du das nicht weist! Ich musste auch erst alles lernen! Und ich hatte niemanden, der mir so was einfach erklärt hat!“ mit der linken Hand hob er mein Kinn an, sodass ich ihm ins Gesicht schauen musste. Er hatte einen mir neuen, sympathischen Gesichtsausdruck. So liebevoll und beruhigend. Seine Augen hatten mir bisher eigentlich Angst eingeflösst, aber nun strahlten sie Ruhe und Wärme aus. Ich glaube, dass sind die Augen, von denen immer in Vampirgeschichten erzählt wird. Diesen Augen und diesem Charme erliegen wahrscheinlich alle Frauen. Und so werden sie zum ahnungslosem Opfer ihrer Verführer. Ich bemerkte, wie ich auch mehr und mehr in ihren Bann gezogen wurde, ja in meiner Vorstellung sogar in sie eintauchte. Warmes, rotes Licht umgab mich und hatte mich einfach alles um mich herum vergessen lassen. Und dann hörte ich sie. Seine Stimme, die mir sagte ich solle aus meinen Träumen erwachen und in die Wirklichkeit zurückkehren. Viktors Stimme war sanft und durchdringlich, als ob sie meinen Körper erst umschloss, aber dann langsam in ihn eindrang. Nur langsam und widerwillig öffnete meine Augen. Ich blickte ihm nun an. Er hatte seinen Gesichtsausdruck geändert. „Bitte verzeih. Ich wollte eigentlich nicht, dass du gleich versinkst.“ Ich versuchte etwas zu sagen, aber meine Lippen schienen sich zu weigern. Das wohlige Gefühl hatte noch nicht aufgehört und anscheinend beeinflusste es mich noch immer. „Das ist bald vorbei.“ sagte Viktor, als er beobachtete, wie ich um Sprache rang. „Aber so kann ich dir wenigstens etwas erzählen, ohne gleich Widerworte zu bekommen!“ Er lächelte und nickte verstohlen. „Also. Wo waren wir? Ach ja. Wann kann man Vampire auf Fotos sehen?“ Ein Räuspern. „Es stimmt, dass man Vampire in der Regel nicht fotografieren kann, aber es gibt zwei Ausnahmen. Und zwar, wenn wir uns in einem bestimmtem Zustand befinden oder brennen.“ „Brennen?“ hauchte ich, während ich versuchte den Rest meiner Stimme zurück zu erlangen. „Ja. Wenn wir brennen sind wir am verwundbarsten. Und mal nebenbei, diese 'Pflock ins Herz stoßen' - Nummer funktioniert auch nur dann!“ „Aber in den Vampirgeschichten....“ brachte ich schon mit deutlich besser gewordenen Stimme hervor. „Was? Ist es anders herum? Das mag schon sein, aber da sterben ja auch immer die Vampire, bei solchen Jagten! In Wirklichkeit sind wir es, die die meisten von den Vampirjägern auslöschen! Es sind kaum noch welche da! Und, mal ehrlich, vermehren werden die sich auch nicht mehr! Es glaubt kaum noch jemand an Vampire und auffällige Angriffe werden, wenn nötig, vom König höchst persönlich vertuscht!“ „Was ist mit Spiegeln? Habe ich damit Recht?“ Wenigstens ein kleiner Teil an Hoffnung hatte sich bemerkbar gemacht. „Teils, teils. Es kommt darauf an, ob der Vampir will, dass sein Spiegelbild gesehen wird! Es ist taktisch, also wenn man zum Beispiel jemanden ausspioniert, äußerst praktisch nicht in Spiegeln gesehen zu werden. Ich benutze da aber sowieso den Fledermaus-Zauber. So ist man immer noch am wenigsten zu sehen und außerdem am leisesten. Wenn die Menschen keinen Verdacht schöpfen sollen, wäre es allerdings schon angebracht, wenn man ein Spiegelbild hätte.“ Viktor näherte sich langsam meinem Gesicht und gab mir zärtlich einen Kuss. „Du solltest auch langsam mal schlafen!“ „Ja aber…“ versuchte ich noch verzweifelt noch zu widersprechen, doch er hatte schon lägst seinen Finger auf meinen Mund gelegt und brachte mich so zum Schweigen. Im nächsten Augenblick befand ich mich auch schon auf seinen Armen schwebend. Viktor trug mich einen der langen Gänge entlang, die für mich sowieso alle gleich aussahen und nun bemerkte ich auch, wie müde ich war. Anscheinend hatte ich die ganze Zeit meine Müdigkeit unterdrückt oder war einfach zu aufgeregt gewesen. „Es ist nicht mehr weit!“ Ich spürte, wie ich förmlich überrannt wurde von der Müdigkeit. Mir fielen die Augen zu, aber ich versuchte jedes Mal sie wieder zu öffnen. Ich wollte mir eigentlich den Weg merken, dass ich morgen nicht ziellos durch die Gegend laufen oder mich sogar verirren würde. Doch es half nichts. Die Hälfte des Weges hatte ich nicht mitbekommen und so war es aussichtslos morgen auf Anhieb die Bibliothek wieder zu finden. Wir kamen nun in einen finsteren Raum. Nur eine relativ kleine Stehlampe erhellte das Zimmer. Es war ein schwummriges Licht, aber irgendwie genau richtig um mich noch mehr in Schlafstimmung zu versetzen. Das Zimmer selbst war, soviel ich erkennen konnte, in schwarz gestrichen und komplett mit schwarzen Polstermobiliar ausgestattet. Auch die hölzernen Möbel waren schwarz. Aber sagen konnte ich all dies nicht genau, da das spärliche Licht nicht ausreichte um alles zu erkennen. An der Seite des Raumes, in die mich Viktor jetzt trug, stand ein Sarg. Auch auffällig dunkel gehalten. Er stand offen und da die Lampe in der Nähe stand, konnte ich sogar mit Sicherheit sagen, dass er innen mit dunkelrotem Stoff ausgekleidet war. Viktor ließ mich schließlich im Sarg runter und küsste meine Stirn. „Träum süß, Prinzessin.“ flüsterte er, dann lächelte Viktor und ehe ich mich versah war er auch schon weg, wie von den Schatten verschlungen wurden. ’Wer hätte gedacht, dass ich schon so früh in einen Sarg gebettet werde….’ Schließlich, nach langen Grübeleien, schlief ich ein. Ich erwachte in der Dunkelheit, die ich verlies. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war. Ob Tag oder Nacht. Und eigentlich konnte es mir auch egal sein. Ich hatte nicht lange geschlagen, so kam es mir jedenfalls vor, aber gut. Ja gut. So gut, wie man als Vampir schlafen konnte. Also wischte ich mir schließlich die kleinen Prinzen aus meinen Augen und stand auf. Ich konnte erschreckend gut in der Dunkelheit sehen. Früher konnte ich das nicht! Ich bin immer an das kleine Schränkchen neben meinen Bett gestoßen und hatte so unzählige Lampen herunter gerissen und kaputt gemacht. Meine Eltern fanden das ganz und gar nicht witzig. Ich wurde immer bestraft und als ungeschicktes Gör beschimpft. Aber das ist normal gewesen. Eigentlich war ich es schon immer gewohnt, wie eine Sklavin behandelt zu werden. Ich konnte froh, dass Viktor mich zu einem Vampir gemacht hatte. Während ich so nachdachte hatte ich schon den Korridor, durch den wir was weiß ich wann gegangen waren, erreicht. ’Die Bibliothek… Wo war sie denn noch gleich? Ich wusste doch, dass ich mir nicht merken könnte, wo sie ist…’ Es kam mir vor als irrte ich schon eine halbe Ewigkeit durch die Gänge. Hier sahen alle irgendwie gleich aus. Aber was noch schlimmer war, ich bekam irgendwie so ein komisches Gefühl. Ich kann nur versuchen es zu beschreiben. Es war wie als ob ich seit vielen Jahren nichts mehr getrunken habe. Und doch verlangt es mir nach etwas anderem als Wasser oder verschiedenster Arten von Säften. Ja sogar Alkohol war nicht, nach dem es mir verlangte. Meine Gedanken plagten mich. Was könnte es nur sein? Mir wurde schwindlig. Ich hielt kurz inne und stützte mich auf den kleinen Schrank neben mir. Das atmen fiel mir schwerer. Dann sank ich zu Boden. Das nächste an das ich mich erinnern konnte war, dass ich eine Frau schreien hörte. Fetzen von Erinnerungen flogen durch meinen Kopf, als ich auf einer Couch aufwachte. Erschöpft sah ich mich um. ’Was war passiert? Was war das für ein Gefühl? Was war das für ein Schrei?’ „Beruhig dich erst einmal!“ Es war Viktor! Bestimmt hatte er gespürt, was mit mir passiert ist und kam um mich zu retten! Ohne es zu bemerken, war ich bei dieser Vorstellung rot geworden. „Du bist umgekippt. Und weißt du warum?“ Irgendetwas bedrohliches lag in seiner Stimme. Aber ich wusste nicht so recht, ob er sauer war oder nur gestresst. „Nein. Es tut mir Leid! Ich hab dir wahrscheinlich viel Arbeit gemacht.“ Er seufzte. „Das ist doch nicht schlimm. Aber du musst Blut trinken! Das ist leider ein notwendiges Übel. Ach und bitte bedank dich bei Sera! Sie hat dich gefunden!“ Diese Worte stimmten mich nachdenklich. ’Sera? Also war es nicht er? Naja egal. Ich hatte seit ich hier war nur von Viktor’s Blut gekostet. Und da nun auch nicht wieder so viel. Aber ich wollte kein Menschenblut trinken! Ich war noch nicht bereit, meine spitzen Zähne in jemandes Hals zu schlagen und zu warten bis er es schließlich hinter sich hatte. Vielleicht musste ich das ja auch gar nicht. Hatte Viktor nicht gesagt, dass der Mensch nicht sterben musste, wenn man ihn aussaugt.’ Ich musste diese Gedanken loswerden und so schüttelte ich den Kopf. Das machte Viktor wieder auf mich aufmerksam. „Was hast du?“ fragte er ungläubig. Anscheinend hatte er meine Gedanken nicht gelesen. „Naja…ich…weiß gar nicht wie DAS geht!“ „Wie WAS geht?“ und als er mich so verwundert anschaute, musste ich schon etwas lachen. „Das Blut aussaugen.“ Nun lächelte er auch. „Dann zeig ich es dir!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)