Wenn die Flut kommt von Ratte (Worauf einem ein RPG so bringt) ================================================================================ Kapitel 1: Gib mir das, was du nicht hast ----------------------------------------- James Norrington, der ehemalige Commodore, hetzte wie ein gejagtes Tier durch die Gebüsche der Isla Cruzes. Gerade konnte er die Schergen von Davy Jones entkommen, trotzdem drehte er sich immer und immer wieder um. Zum Glück waren keine Verfolger mehr hinter ihm. War er endlich entkommen? Am Strand, nicht weit vom Wald, kam er zum stehen und atmete tief durch. Ja, er war entkommen. Seinen Kopf stützte er in beide Hände, wobei er sich die Schlägen massierte. Das ist alles nur ein böser Traum und ich wache gleich auf, dachte er angespannt. Sein blick viel aber das ruhige Meer, das nicht verriet, welche Strapazen er gerade aushalten mußte. Er zweifelte an seinem Plan. Es war doch keine gute Idee gewesen, sich mit dem Herz davon zu machen und auch noch so zu tun, als wäre er der Held. Noch dazu spürte er das pochende Herz von Davy Jones in seiner Brusttasche schlagen. Doch war er nicht allein. Eine junge Frau, mit rotem, schulterlangem Haar und weißer Haut stand in der nähe und schaute auf, als er vorbeigerannt kam. Leicht legte sie den Kopf schief und schaute dann noch etwas genauer hin. Sie spürte es, das Herz. sie konnte es hören. Ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und langsam ging sie auf ihn zu. „Ach nein, da haben die wohl einen vergessen“ sagte sie lachend. „Wer seid ihr den?“ Norrington hob ruckartig den Kopf und schaute sie erschrocken an. Er war fest davon überzeugt gewesen, dass sie alleine waren. Sofort sprang er auf und wich ein paar Schritte zurück, bevor er etwas rausbrachte. „Gegenfrage“ sagte er gewitzt. „Wer seid ihr?“ Doch wollte er lieber wissen, wo sie plötzlich herkam, aber dies fragte er nicht laut. Man konnte ja nie wissen. Vielleicht war sie ebenfalls hinter dem Herz her. Langsam wanderte seine Hand zum Schwertgurt, doch griff er ins Leere. In diesem Moment mußte er feststellen, dass er seinen Degen während der Flucht verloren hatte. Doch diese Frau lachte nur und warf ihre Haare etwas nach hinten. „Ich glaube, ich bin in der besseren Verfassung zu fragen“ Verstohlen schaute sie auf die Stelle, wo das Herz sein müßte, doch schwieg sie darüber, dass sie es wußte. Sie hob nur leicht eine Augenbraue. „Ich bin das Meer und ich bin die Liebe“ leicht verbeugte sie sich, was aber doch nur eine reine Geste des Spottes war. „Mein Name ist Hadria Amare“ Mißtrauisch hoben sich die Augenbrauen von Norrington. Er mußte sich eingestehen, dass sie unglücklicher weise recht hatte. „James Norrington...,weder mit dem Meer noch mit der Liebe sonderlich glücklich geworden“ murmelte er leise. Doch fing er sich schnell wieder. „Was treibt eine Dame an den Strand einer offensichtlich verlassenen Insel?“ Hadria schien lange darüber nachzudenken, was sie nun sagen würde. Dabei schaute sie in den Himmel und lauschte dem Wind. „Weder mit dem Meer, noch mit der Liebe?“ fragte sie mit ein wenig Zweifel. „Ich könnte da bestimmt nachhelfen“ Doch die Hohn war deutlich herauszuvernehmen. „Aber was ich hier mache? Ich warte darauf, dass etwas wertvolles gefunden wird“ Der ehemalige Kommodohr wurde noch mißtrauischer. „Danke...mein Bedarf an neuen Erfahrungen ist derzeit gedeckt.“ Er würde so gern ein Königreich für eine Waffe geben, doch hatte er ja nicht mal das. Verstohlen sah er sich am Strand um. Irgendwo mußte doch etwas Strandgut herumliegen, womit er sich wehren konnte. Doch nichts, nicht mal eine kleine Flasche lag herum. Enttäuscht verschränkte er die Arme vor der Brust, was auch gleichzeitig das Herz noch etwas verbergen sollte. „Ihr sucht etwas? Da haben wir etwas gemeinsam“ stellte er mit sicherer Stimme fest. „Ich suche zum Beispiel ein Schiff, dass mich in meinen Heimathafen bringen kann. Und was sucht ihr?“ Wieder grinste sie breit, was ihn noch etwas mehr verunsicherte. Aber natürlich würde er das nicht zeigen. „Ein Schiff hab ich ...eh mein Vater“ sie schaute zum Meer und machte eine kleine Pause. „Und ihr habt, was ich suche“ sie hob die Augenbrauen und schaute dann zum Wald. „Außerdem sieht es so aus, als würdet ihr noch immer verfolgt“ wobei sie eher beiläufig klang. Sofort wich er noch einen Schritt zurück. Sein Blick wanderte zwischen ihr und dem Dickicht hin und her. „Lady“ begann er. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich irgend etwas haben könnte, was für Euch von Interesse wäre“ Er war ein Gentleman und als solcher, legte er sich sehr ungern mit einer Frau an. Er musst so schnell wie möglich von hier weg. „Also, wenn ihr gestattet“ Er verbeugte sich ebenfalls, doch machte er dass aus Respekt und Höfflichkeit. „Ich ziehe es vor, weiterhin nach einem Weg von dieser Insel zu suchen.“ Er drehte sich zum gehen. Für ihn war die Sache nun gegessen, doch von hinten kam ein helles Lachen. „Oh, hab ich euch das noch nicht gesagt? Ihr habt gar keine Wahl“ Sie schlenderte elegant zu ihm. Ihre Stimme war hell und wunderschön. „Schenkt mir euer Herz“ sagte sie lieb, wobei sie ihn direkt anschaute. Doch lange hielt sie diese Ernsthaftigkeit nicht aus. Erst schmunzelte sie, wonach sie dann in Gelächter ausbrach. „oder besser gesagt, das gestohlene Herz“ Ihr Blick fiel auf die stelle, wo er es versteckt hatte und nun durch seine Arme verbergen wollte. „Dann werde ich euch auch helfen, von dieser Insel runterzukommen.“ Norrington wußte sofort, dass es nicht gut für ihn lief. Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter, als sie ihn aufforderte, ihr sein Herz zu schenken. „Ich weiß nicht, wovon ihr redet, meine Liebe“ sagte er mit der Hoffnung, dass sie sich damit zufrieden gab. Sein Unbehagen konnte man ihm deutlich ansehen. „Aber...Gesetz dem Fall, ich hätte tatsächlich, was Ihr sucht, was natürlich nicht so ist, nehme ich doch einmal an, dass Ihr mir nicht uneigennützig von dieser Insel helfen würdet, habe ich recht?“ Sein Blick wich nicht von ihr. Gespannt wartete er auf ihre Antwort, doch sie zuckte nur mit den Schultern. „Im Endeffekt würde doch eh das gleiche herauskommen. Den es würde darauf ankommen, was ihr mit dem macht, was ich suche, aber ihr ja nicht habt.“ Sein Blick wurde etwas fester und auf seiner Gentlemanart, sagte er ihr, was er davon hielt. „Ich denke, wir kommen nicht ins Geschäft“ Er bleib stehen und schaute sie ernst an. Am liebsten aber würde er sich umdrehen und gehen. Sein Vertrauen ihr gegenüber war jedoch so klein, dass er ihr lieber nicht den Rücken kehrte. Er schluckte kurz, bevor er weiter sprach. „Also, Miss...Amare, so war doch der Name, nicht wahr? Ich muß mich nun wirklich entschuldigen, denn die Zeit läuft nicht gerade für mich“ Ein kleiner Seufzer kam von Hadrias Lippen. „Menschen sind ja so kompliziert“ flüsterte sie leise, während sie eine Hand auf seine Schultern legte. „Ihr wollt hier weg!“ stellte sie mit sicherer Stimme fest. „Aber unter einer Bedingung. Das, was ich suche und das, was ihr angebt, nicht zu haben, gerät nicht in falsche Hände und wird nicht gegen uns eingesetzt“ Geduldig hörte er ihr zu, dann setzte er ein falsches Lächeln auf. „Miss Amare. Wie kann ich etwas gegen Euch und Eures gleichen einsetzen, wenn ich es gar nicht habe?“ Er hörte sich selbst reden und mußte sofort zu seinem Entsetzen feststellen, dass er schon wie Sparrow redete. Das gefiel ihm gar nicht. Sanft schob er ihre Hand wieder beiseite und ging etwas vor. Sie wurde langsam Ernst und Ungeduldig. Sie haßte es zu warten. „Mr. Norrington, Ich WEIß, dass ihr es habt“ Sie seufzte leise und legte eine Hand auf den Knauf ihres Degens. „Nicht umsonst heiße ich Amare und außerdem würdet ihr ohne meine Hilfe nicht weit kommen. Sie zog den Degen heraus und zeigte mit dessen Spitze auf die Flying Dutchman, die von der Ferne wie ein schwarzer Punkt aussah. Er folgte mit dem Blick ihren Degen und wurde sofort etwas blaß um die Nase. Oh nicht doch..., dachte er, wobei er fieberhaft überlegte, was er nun tun sollte. „Was bietet ihr mir im Austausch. Abgesehen davon, hier von dieser Insel herunter zu kommen?“ Er fragte vorsichtshalber. Vielleicht konnte sie ihm wirklich helfen. Sie hob skeptisch die Augenbrauen und versuchte überzeugend zu klingen. „Ich würde euch einen Wunsch erfüllen, sofern es in meiner Macht liegt“ „Zwei Wünsche!“ Fordernd klang seine Stimme ihr gegenüber. „Geleit wäre schon einmal ein Anfang. Mir liegt nicht viel daran, in seiner Crew anzuheuern.“ Er deutete auf die Dutchman. „Und da ich an meine Leben hänge, wäre mir mit einem gewissen Gegenstand als Austausch für das, was Ihr haben wollte, sehr geholfen.“ Er endete und wartete daraus, wie sie reagieren würde. Doch sie schaute ihn nur erwartungsvoll an. „Und der wäre? Ich werde sehen, was ich tun kann“ Das hatte er erwartet. ER wollte doch nur eins haben. Wer wollte ihn nicht? Damit könnte er seinen Ruhm, sein Leben wieder erlangen. „Nun, es gibt da einen Kompaß, der einen gewissen Herren sehr interessieren dürfte“ begann er locker. „Und dieser Herr wäre in der Lage, mir das wieder zu geben, was mir genommen wurde.“ Er wartete lange und beobachtete ihre Reaktion auf seine Antwort. „Also? Wie sieht es aus?“ Erst gab sie keine Regung von sich, dann schaute sie ihn skeptisch an. „Einen Kompaß?“ Sie überlegte kurz. Was wollte er schon mit einem einfachen Kompaß. Dann erstarrte sie kurz. „Ihr wollt den Kompaß von Sparrow?“ Der Schock verschwand sofort und wich einem kaltem lachen. „Mehr nicht?“ Sie zuckte mit den Schultern. Nichts war leichter als das. „Ihr seid wahrscheinlich sehr ehrlich, nicht wahr?“ Sie nickte und streckte dann eine Hand aus, um das zu fordern, was die Grundlage dessen war, was sie eben beredet hatten. „Das Herz, bitte!“ Doch Norrington dachte gar nicht daran es ihr zu geben. „Richtig! Diesen Kompaß meine ich. Dieses möchte ich und sicheres Geleit nach Port Royal. ich würde gern an einem Stück ankommen Was kann sich ein Mann mehr wünschen“ In seinen Augen leuchtete diese Frage, die er ihr so Keck hingeschleudert hatte. „Das Herz erhaltet Ihr, sobald ich bekommen habe, was ich verlange. So lange ist es bei mir sicher aufgehoben.“ Er schenkte ihr ein kleines Lächeln und wartete wieder. Es machte ihm Freude, als sie etwas Unverständliches knurrte. Obwohl sie sehr verstimmt war, nickte und stimmte zu. Mit einer kleinen Kopfbewegung deutete sie auf einen kleine Sandbank. „Da ist ein Boot“ meinte sie murrend. „Sobald ich den Kompaß habe, bring ich ihn euch“ Mit einem verächtlichen Blick schaute sie auf das seine Brusttasche. „Sollte IRGENDWAS mit dem Herz passieren, seid ihr ein toter Mann“ Norrington schaute zu dem Boot, das ihm gerade dargeboten wurde. Er hob eine Augenbraue und seufzte. Ich hätte mir ein richtiges Schiff wünschen sollen. Er räusperte sich und tippte sich auf seine Brust. „Wunderbar. Ich werde gut auf Euer Schätzchen hier aufpassen.“ Dann machte er einen Schritt auf das Boot zu, doch bevor er weiter ging, hielt er inne. „Moment, eins bräuchte ich noch.“ Er wirbelte noch einmal zu ihr herum. „Ein Sechstant und eine Seekarte wären sehr hilfreich“ Langsam wurde sie wütend. Doch blieb sie ruhig. Sie wollte doch das Herz. Ihr Blick wanderte zu ihm und hatte eine gewissen Schärfe in den Augen. „Kennt ihr zufällig die Geschichte vom Fischer und seiner Frau?“ Sei verleierte die Augen und zog eine Karte aus ihrem Gürtel. „Eine Karte ja, aber woher soll ich ein Sechstant herholen? Ich bin keine Göttin, sondern...“ Sie stockte kurz und schaute ihn mißtrauisch an. „Ach egal“ Sie winkte ab und wollte noch was sagen, wurde jedoch unterbrochen. „Nein. Die Geschichte kenne ich noch nicht. Aber Ihr dürft Sie mir bei Gelegenheit erzählen“ Sein Grinsen wurde breit, denn er wußte, dass er schon fast gewonnen hatte. „Und den Versuch war es wert, Teuerste.“ Er nahm die Karte entgegen, wobei er sie nur bedingt hilfreich fand ohne Kompaß und Sechstant. Aber immerhin war es besser als nichts. „Ich danke Euch“ Wieder verbeugte er sich und nickte ihn noch einmal zu. Doch sie seufzte nur. Ich werde mir bestimmt was von meinem Vater anhören müssen, dachte sie etwas bedrückt. „Na dann“ sagte sie stumm und mit einem gequälten Lächeln. Noch einmal holte sie tief Luft. James ging schnell zu seinem Boot. So schneller er weg war, so besser war es für ihn. Auch er seufzte leise. „Na dann wollen wir mal rudern“ sagte er zu sich. Er ließ langsam das schwere Boot zu Wasser und sprang hinein. Die sanften Wellen des blauen Wasser umspülten den Rumpf des Gefährtes. Mit einem Blick auf die Karte, suchte er die Isla Cruzes, wo er sich im Moment aufhielt. Dann schätzte er den Stand der Sonne, sowie die Himmelsrichtung ein. „Gut...ungefähr in diese Richtung“ Er blickte zum Horizont und griff nach den Riemen. Es verging keine Sekunde, bis er anfing stark zu Rudern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)