Spiel um Platz Drei von abgemeldet (Der Platz in meinem Herzen) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war kurz vor Spielbeginn gewesen. Unser Trainer sagte noch einmal wie stolz er auf uns sei und Ballack der neben ihm stand, sprach uns Mut zu, für unser letztes Spiel, wo wir noch einmal alles geben sollten. Es sei für die Ehre unsere Mannschaft und die Ehre und Hoffnung unserer Nation. Doch ich hörte ihnen gar nicht richtig zu. Mir saß der Schock immer noch zu tief in den Knochen. Was war nur passiert? Was war geschehen? Wir waren so dicht am Sieg gewesen und doch verließ uns im entscheidenden Moment das Glück. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Für einen Augenblick schloss ich meine Augen und dachte zurück an den Moment, als der erste Ball in unser Tor flog, an den Moment, wo uns allen schmerzlich klar wurde, dass es aus war. Bei diesem Gedanken zuckte ich innerlich zusammen, dennoch versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Aber allem Anschein nach hatte ich nicht viel Glück damit. Während unser Captain noch immer seine Motivationsrede hielt, drehte sich Klinsmann kurz zu mir rüber. „Hey Miro!? Ist alles in Ordnung? Du scheinst abwesend!“ Ich sah zu ihm hoch und war etwas verwirrt, dass er mich ansprach. Doch bevor ich ihn antwortete sah ich schnell zu Lukas. In diesem Moment sah er auch zu mir, doch richtete er dann seine Augen wieder auf Ballack, dem er fasziniert und aufmerksam zuhörte. Ich sah wieder zu unserem Trainer und nickte nur kurz. Ich wünschte ich könnte ein wenig so sein wie meine Teammitglieder, die gerade alle voll konzentriert und mit großer Zuversicht unserem letzten Spiel in dieser Weltmeisterschaft entgegen sahen. Ich war viel zu deprimiert um überhaupt irgendwas zu sehen und nun dieses undankbare Spiel, bei dem man von mir verlangte wie ein Sieger zu spielen, aber das war ich nicht. Ballack sprach seine letzten Sätze zu ende: „So! Und jetzt Jungs lasst uns da raus gehen und Gewinnen. Wir werden allen zeigen, dass wir gut sind. Wir werden unsere Nation mit Ehre vertreten, unser Bestes geben und diesen Sieg nach Hause holen.“ Er machte eine kurze Pause und sagte dann noch einmal mit Nachdruck. „Ich weiß, dass wir das schaffen werden.“ Er schaute kurz zu Klinsmann der ihm zunickte und dann zu Tür des Umkleideraumes ging. Die anderen Jungs standen auf und fingen an etwas kaotisch durcheinander zu laufen. Auch wenn meine Sicht durch Frings, Lahm und Mertesacker teils gestört war, da sie sich noch einmal über die Abwehr aussprachen, konnte ich Lukas beobachten, wie er sich noch ein letztes mal die Schuhe zuband. Langsam leerte sich der Raum und allen vorran unsere 11-Meter-Killer Lehman und Kahn. Die beiden hatten mittlerweile richtig Freundschaft geschlossen und Lehman wünschte Kahn viel glück für sein Spiel, welches er ihm gern und mit ruhigem Gewissen überließ. Klinsmann klopfte allen aufgestellten Spielern noch einmal auf die Schulter und gab ihnen Mut. Lukas war mittlerweile auch auf dem Weg nach draußen. Er lief an mir vorbei ohne mich anzusehen geradewegs zu unserem Trainer, der nahm ihn kurz zur Seite und ging ein paar Schritte mit ihm. Ich war der einzige der noch im Raum war und so sah ich den beiden nach ohne zu merken, dass ich sie gerade zu anstarrte. Klinsmann schien irgendetwas von Lukas zu wollen und dieser war sehr überrascht vielleicht sogar schockiert. Ich konnte seine Mimik nicht genau deuten, obwohl ich ihn schon seit langem bei allem beobachtete, was er tat. Jetzt schien er einverstanden zu sein, obgleich auch etwas widerwillig. Beide sahen zurück zu mir in die Kabine, was mir schnell bewusst machte, dass ich sie wohl etwas zu auffällig ansah. Beide lächelten mich betrübt an, was mir sehr peinlich war. Ich stand auf und machte eine Andeutung, dass ich noch mal in den Waschraum wollte. Als ich quer durch die Umkleide lief um zum Waschraum zu gelangen, war ich froh, dass sie mich jetzt nicht mehr sehen konnten. Über was sie wohl gesprochen hatten? Ich riss die Tür auf, die die beiden Räume von einander trennte und ging direkt zu einem der Waschbecken, über denen ein großer Spiegel hang. Ich stützte mich auf den Rand und blickte einfach nur nach unten als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. Ich dachte es wäre Klinsmann der nach mir sehn und mir noch einmal Mut zu sprechen wollte. Langsam blickte ich auf und sah in den Spiegel. Doch in der Tür hinter mir stand nicht Klinsmann. Hinter mir stand Lukas. Ich drehte mich abrupt um und wollte etwas sagen. Doch als ich Luft holte sah ich in seine Augen und sofort verschlug es mir die Sprache. Er sah so traurig aus, dass hatte ich noch nie bei ihm gesehen. Ich wollte mir immer ein Beispiel an ihm nehmen, da er wie ein Steh-wieder-auf-Männchen war. Egal was ihm schlimmes passierte, er war nie traurig oder deprimiert, im Gegenteil jede Niederlage war für ihn nur ein weiterer Ansporn um weiter zu machen und beim nächsten Mal noch besser zu sein. Ich wollte immer wenigstens ein kleinwenig so sein wie er, aber jetzt stand er vor mir und jeder hätte ihm ansehen können wie sehr ihn etwas betrübte. Kapitel 2: Das Scherbenmeer --------------------------- Hallo ihr Süßen da draußen! Ja es hat eine Ewigkeit gedauert bis ich das nächste Kapitel reingestellt habe. Und ich gebe mir mühe, dass es nicht noch mal so lange dauert! Und bevor ich euch zutexte, danke ich noch mal White_Pearl die mich motiviert hat endlich mal weiter zuschreiben. Aber nun viel spaß mit … Das Scherbenmeer Auf einmal änderte sich sein Blick und er sah mich ernst an, dann kam er auf mich zu. Ich war erschrocken und zu verwirrt um stehen zu bleiben, daher wich ich ihm nach links hinweg aus. Wir drehten uns zu einander und standen nun seitlich zum Spiegel. Da wir uns nicht länger einfach nur ansehen könnten brach ich das schweigen, versuchte ihn anzulächeln und fragte: „Hey Lukas, was machst du den noch hier?“ Er zog die Augenbraun hoch und antwortete mit leichter Ironie. „Das gleiche könnte ich dich fragen! Solltest du nicht schon längst mit mir und den Anderen auf dem Spielfeld sein? Du weißt wenn der Schiri warten muss, kann der ganz schön ungemütlich werden“ „Ich musste noch mal für kleine Fußballer“ Versuchte ich mich zu verteidigen „Und deshalb stehst du hier vor dem Waschbecken und rührst dich nicht vom Fleck!?“ Er hatte mich durch schaut und an seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass ihm dies auch bewusst war. Also was machte es noch für einen Sinn. Ich ging ein paar Schritte zurück und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand, während sein Blick von ernsthaft in eine Mischung aus Verwunderung und Ratlosigkeit wechselte. Ich sah ihm in die Augen und ließ mich langsam zu Boden sinken während sich unsere Blicke nicht verloren. Ich sah langsam nach unten und begann ihm alles zu erklären. „Das ganze Spiel ist sinnlos!“ Ich sah ihn an um seine Reaktion abzuwarten, aber mehr als eine ziemlich schiefen Blick bekam ich nicht als Antwort. „Weißt du, ich versteh das nicht! Alle jubeln und feiern und jeder sagt zu mir » Ich bin so stolz auf dich Miro! Du hast echt dein Bestes gegeben.« Aber bitte was soll das? Ich meine wir haben verloren, merkt das denn keiner. Alle tun so als ob das völlig egal wäre. Jeder freut sich und sagt, dass wir es den Portugiesen zeigen werden. Aber das ist doch nicht mehr wichtig. Was bringt es uns Dritter zu werden?“ Bei dieser Frage sah ich Lukas direkt in die Augen. Für einen kurzen Moment war ich gefangen in seinem Blick. Er sah mich mit einer Ausdruckskraft an, die mich fast sprachlos werden ließ. Dennoch wusste ich nicht was er dachte. Ich merkte wie mir ein paar Tränen in die Augen flossen, aber ich wollte nicht weinen. Ich sah zu Boden und zwinkerte ein paar Mal bevor ich mit fast erstickter Stimme weiter sprach. „Das ist nicht fair! Ich wollte unbedingt gewinnen. Weltmeister zu sein war mein größter Traum. Und jetzt liegt alles in Scherben vor mir, zerbrochen wie das Herz eines liebenden Menschens !“ Bei diesem Satz löste sich Lukas aus seiner Starre. Er holte tief Luft und kam wenige Schritte auf mich zu. Ich sah zu ihm auf, mit einer Mischung aus Traurigkeit und Verwirrtheit. Er sah mich kurz an, bevor er sich fest entschlossen zu mir runter hockte. Ich dachte er würde irgendwas sagen, doch er sah mich nur an, als hätte ich mitten im Satz aufgehört zu sprechen und er wolle mich noch ausreden lassen. Also senkte ich wieder meinen Kopf um seinem Blick auszuweichen und sagte: „ Ich hatte mein Bestes gegeben, doch mein Bestes war wohl nicht gut genug!“ Plötzlich spürte ich Lukas Hand an meinem Kinn und wie er es sanft nach oben drückte, so, dass wir uns wieder direkt in die Augen sahen. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden, obwohl ich das gerne getan hätte. Denn in diesem Moment schossen mir tausende Gedanken durch den Kopf, die nicht unbedingt immer etwas mit Fußball zu tun hatten. Die ganze Situation wurde mir etwas peinlich. Ich musste zurück denken an die letzten Wochen, als wir zusammen trainiert hatten und noch Spiele gewonnen hatten. Wir beide waren viel zusammen haben gelacht und Spaß gehabt. Ich freute mich über jedes Tor, was einer von uns beiden geschossen hatte. Nicht nur wegen der Punkte sondern weil es mir die Gelegenheit gab Lukas näher zu sein als normal. Wir umarmten uns, konnten uns berühren und anlächeln. Jedes mal wenn mir Lukas die Hand gab versuchte ich sie etwas länger festzuhalten und den Moment zu genießen. Ich hatte versucht mir auszureden, das er für mich mehr als nur ein Freund war, doch in diesem Augenblick wurde ich von meinem rasendem Herz eines besseren belehrt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)