Der Furcht folgt die Hoffnung von Malin-Saturn (Spem metus sequitur) ================================================================================ Kapitel 29: Das vorletzte Liebestrankopfer ------------------------------------------ Kapitel achtundzwanzig – Das vorletzte Liebestrankopfer Samstag, 17.Januar 1998 Was kurz vorher geschah: Todds Blick glitt zum Schaufenster hinaus auf die Straße. Im scheinbar selben Augenblick hatte er den Zauberstab gezückt, sprang zur Tür, riss diese auf und rief im Laufen: „Avada Kedavra.“ *** Ein grüner Fluch schoss an Lavender vorbei auf Ginny zu. Diese fühlte, wie ihr die Luft wegblieb, dann wurde es schwarz vor ihren Augen und sie sank in den Schnee. *** „Sieh an“, murmelte Antonin. Er stand im Dunkel einer Gasse, verborgen vor den Personen, lebend und nicht lebend auf der Straße vor ihm. Jason, im Tarnumhang in seiner unmittelbaren Nähe, atmete hörbar aus. Dem Rascheln von Stoff zufolge, steckte er seinen Zauberstab wieder ein. Antonin schielte zu ihm hinunter. Er konnte ihn nicht sehen, doch wusste er sehr genau, dass sein Cousin da stand, denn seine Hand krallte sich in dessen Schulter, bereit, Jason zurückzuhalten. Jason war Wieland Travers gefolgt, als dieser Todds Spur in Durmstrang aufgegeben hatte. Offenbar war sogar Wieland endlich zu dem Schluss gekommen, einer Posse aufzusitzen. Warum er jedoch nach Hogsmead gegangen war, wusste Jason nicht. Der Richtung nach, in die der Zauberer gelaufen war, vermutete Jason jedoch, dass er nach Hogwarts gewollt hatte. Vielleicht zu Severus Snape. Immerhin war auch der für Todds Überwachung zuständig gewesen. Drei Leute, wenn Jason das bedachte, war das übertrieben viel. Er machte sich Sorgen um seinen Bruder, vor allem jetzt, wo er einen höherrangigen Death Eater umgebracht hatte. Wieland Trevers war tot. Iropnischerweise durch den Todesfluch gestorben. Der von ihm selbst abgegeben Fluch hatte lediglich eine tote Pflanze, die eine Mauer emprorangte getroffen. Der Todesfluch von Todd hatte Wieland direkt ins Herz getroffen und so Ginny vor dem sicheren Tod bewahrt. „Was sollen wir tun?“, fragte Jason leise. „Gar nichts“, kam eine dritte Stimme hinter ihnen. Antonin und Jason wandten sich um und sahen in die schwarzen Augen eines Raben. „Severus“, lächelte Antonin, doch das Lächeln war nicht fröhlich. Sie alle wussten, dass sie mehr als Schwierigkeiten hatten. Der Trankprofessor zog Jason den Umhang vom Kopf und sagte: „Du verschwindest.“ Das ließ der sich nicht zweimal sagen, die plötzlich verschwundenen Fußspuren ließen auf einen Besen schließen, mit dem Jason regelrecht flüchtete. Severus sah nun zu Antonin. Sie starrten sich kurz an und beide wussten, was folgen würde. Antonin grinste wieder. Eine Eigenart wie Black, dachte Severus abfällig. Wenn sie richtig tief im Schlamm stecken, dann lachen sie beide, als wollten sie sich selber belügen. Auch Antonin verschwand tiefer in die Schatten der Gasse und Severus trat hinaus auf die Straße, wo Ginny von Todd gerade aus der Bewusstlosigkeit geholt wurde. Der Professor sah zu Lavender. Ein Blick reichte, dass sie davonlief. Dann zog er Todd von Ginny weg und zischte: „Verschwinde von hier.“ Warum er gehorchte, wusste Todd selber nicht, doch er stolperte davon, an den Rand des Dorfes und disapparierte. Da waren die ersten Auroren aufgekreuzt und zu Severus’ Glück unter ihnen Moody und Tonks sowie ein neuer, von dem Severus wusste, dass der zu den Death Eatern gehörte. „Was ist hier passiert?“, wollte der Neue sofort wissen. „Was ich weiß, werde ich zu Protokoll geben“, sagte Severus und nickte in Richtung Moody. Der Neue gab sich damit zufrieden. Offenbar ging er davon aus, dass Severus einen genauen Bericht beim Dunklen Lord persönlich abliefern werde. Sein Blick auf den Leichnam war kurz. Er steckte seine Feder weg und man sah deutlich, dass er so wenig wie möglich damit zu tun haben wollte. Ginny wurde inzwischen von Tonks leise befragt, doch sie wusste nichts und Severus war froh, dass Todd wenigstens so viel Weitblick besessen hatte, ihr das Gedächtnis zu löschen. Dann ging alles ganz schnell. Die Leiche wurde abtransportiert. Severus sollte sich bei Moody melden, sobald er mit der Schulleitung geredet hatte und Ginny wurde von Tonks in die Schule auf die Krankenstation gebracht. Im Laufe der nächsten Stunde verlor auch Lavender die Erinnerung an die Ereignisse, ohne dass sie diese vorher jemandem hätte mitteilen können. *** Kurz hoben sich die Lider. Er war für einen Moment aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht und sah sich um. Er war nicht da, wo er sein sollte. Sein Kopf dröhnte. Irgendetwas war ihm eingeflößt worden, metallischer Geschmack lag auf seiner Zunge. Er erinnerte sich an ein grelles Licht. Verflucht war er auch. Als er versuchte sich zu bewegen, schrie er auf. Seine Arme waren ihm auf dem Rücken zusammengebunden, doch dem nicht genug. Er vermutete, dass sein rechter Arm auch gebrochen war. Nie hatte er solche Höllenqualen erlebt gehabt. Der Schmerz fuhr ihm durch den Körper bis in den Kopf und schickte ihn zurück in die Bewusstlosigkeit. *** Susan kam in den Laden der Weasleyzwillinge und steuerte direkt den Ladentisch an. George sah geschäftig auf. „Susan, wie geht es dir?“, begrüßte er sie, sich an sie von Harrys Geburtstag erinnernd. Doch diese schien ganz und gar nicht zurückgrüßen zu wollen, sondern knallte eine Tüte mit gelben und orangen Bonbons auf den Tisch. „Was habt ihr euch denn dabei gedacht?“, fragte sie. George verstand nicht. „Dabei?“ Er musterte die Tüte. „Die haben wir zu Halloween Hogwarts spendiert“, erinnerte er sich. „Ja, und weißt du, wie die wirken? Hannah konnte ihre Finger kaum von Ernie lassen, nachdem sie einen davon gegessen hatte.“ „Oh, da hat sich Ernie doch sicher gefreut“, versuchte George einzulenken, doch Susan fauchte: „Das ist nicht witzig. Ihr könnt doch keinen Liebestank als Bonbon verkaufen.“ Nun stutzte der Zwilling. „Das haben wir doch auch gar nicht.“ Er nahm die Tüte hoch und musterte die Süßigkeit kritisch. „Das sollten einfache Zitronendrops sein, die lustig machen.“ Susan blieb stumm. „Du weißt schon, sauer macht lustig.“ „Ja, lustig war es“, nickte Susan. „Für die anderen. Hannah aber hat sich zum Gespött gemacht und Ernie war es auch sehr peinlich. Wir haben sie mit Mühe in den Raum der Wünsche bekommen. Eine Stunde hat das Ganze angehalten.“ George schüttelte den Kopf. Er konnte kaum glauben, was er da hörte. „Du denkst also, ich lüge dich an? George Weasley?“, argwöhnte nun Susan und der junge Zauberer wehrte mit den Händen ab. „Nein, nein, es ist nur …“, er stockte kurz und suchte nach den richtigen Worten. „Wir haben keinen Liebestrank in unserem Labor, es kann noch nicht mal aus Versehen reingefallen sein, verstehst du? Vielleicht waren es nur die Hormone von Hannah, oder irgendjemand hat sie verflucht.“ Susan schüttelte entschieden den Kopf. Sie hatte gesehen, was sie gesehen hatte, und ganz sicher war das kein Fluch gewesen. „Stell dich zum Kamin und halte das Flohpulver bereit“, sagte George plötzlich. „Wenn ich mich dir unsittlich nähern sollte, flieh so schnell du kannst. Ich werde das jetzt testen.“ Er öffnete die knisternde Tüte und holte eines der gelben Bonbons heraus. Susan tat, was man ihr sagte. Sie fand George zwar durchaus attraktiv und insgeheim hatte sie auch ein Auge auf ihn geworfen, aber ganz sicher wollte sie nicht miterleben, was gleich, ihrer Meinung nach, auf jeden Fall passieren würde. Nur zu gut konnte sie sich an Ernies verquere Situation erinnern. Sie griff nach der Flohpulverschachtel und hielt etwas von dem Pulver bereit. George nickte entschlossen, steckte den Bonbon in den Mund und zerbiss die harte äußere Schale. Kurz darauf floss die flüssige süße Masse aus dem Inneren auf seine Zunge und er begann zu lachen. Ja, genau das war die Wirkung, die sie haben sollte. Es hielt etwa fünf Minuten an, Tränen quollen ihm aus den Augen, die er sich, nach Beendigung der Wirkung, aus den Augen wischte. Er hatte ein bisschen Mühe, wieder zu Atem zu kommen, doch ihm ging es gut und er wollte niemandem an die Wäsche. „Also Susan, du bist noch immer ein hübsches Mädchen, aber ich habe im Moment nicht das Bedürfnis, über dich herzufallen“, fasste er seine Absichten oder Nichtabsichten zusammen. Die Hufflepuff verstand das nicht. Langsam rieselte das Pulver aus ihrer Hand zurück in die Schachtel. Sie ging zu George und griff nun selber in die Tüte. Sie hatte einen orangen Bonbon in der Hand. Sie zerkaute ihn und verzog kritisch das Gesicht. „Er schmeckt nicht sauer. Und lachen muss ich auch nicht“, berichtete sie und George nickte verstehend. Offenbar waren die also nicht gelungen. Nun gut … Da stockten seine Überlegungen. Sie hatten zwei Ansätze gebraut. Und in den zweiten hatten sie das Zitronenaroma von Timothy gegeben, weil George vergessen hatte, etwas nachzubestellen. Ob vielleicht das der Grund für das Ausbleiben der Lachanfälle war? Das wäre eine Erklärung, warum einige nicht wirkten. George wollte gerade ins Labor gehen, um sich die Flaschen einmal genauer anzusehen. Er war schon fast an der Tür, als ihn etwas von hinten anfiel, anders konnte man es wirklich nicht nennen. Leicht erschrocken drehte er sich um und sah sich einer heißblütigen Susan gegenüber. „Susan?“, fragte er vorsichtig, doch als Antwort bekam er lediglich ein ‚Rrrr’. George ahnte Schlimmes. Das Zitronenaroma von Timothy war also nicht nur geschmacklos, es hatte eine verheerende Wirkung. Wo zum Teufel hatte der Junge das nur hergehabt? George wehrte gerade beide Hände von Susan ab, deren Ziel offenbar die Knopfleiste seines Hemdes war. „Susan, nein“, versuchte er streng zu sein. „Oh, doch“, schnurrte sie. „Du bist so süß, ich muss dich einfach küssen.“ „Nein, musst du nicht. Denk an deinen Ruf. Susan.“ Das Mädchen hielt tatsächlich inne und sah George aus merkwürdig dunklen Augen an. „Ach, komm schon“, lockte sie und ihre Hände wanderten seinen Körper hinauf und umschlangen seinen Nacken, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte und den älteren und größeren Zauberer gegen die Wand presste. „Nur ein Kuss“, säuselte sie. „Das wird dir gefallen.“ „Und du wirst es bereuen, sobald die Wirkung nachlässt“, prophezeite George. „Unmöglich“, rief Susan. Sie trat einen Schritt zurück und sah George aus großen Augen an. „Du bist der schönste Mann, den ich je gesehen habe, wie könnte ich es bereuen, dir zu Diensten zu sein? Ich tue alles, was du willst.“ Alles, fragte sich George und überlegte kurz, rief sich dann aber selber zur Ordnung. Da schlich die Hexe auch schon wieder auf ihn zu. Ihre Absichten standen ihr quer über das Gesicht geschrieben und das konnte er nicht zulassen. Nicht als Ehrenmann, der er manchmal war. Als allererstes musste er sie aus dem Verkaufsraum bekommen. Und dann irgendwo festbinden. Das hörte sich sehr drastisch an, aber etwas anderes blieb wohl nicht. Was hatte Susan gesagt? Hannah war eine Stunde nicht zurechnungsfähig? Nun, eine Stunde würde er sie auf einem Stuhl im Labor anbinden können. Susan stockte. Ihre Augen füllten sich mit großen Tränen, als sie schluchzte: „Du magst mich nicht.“ Sie warf die Hände in die Luft, umfing abermals seinen Körper und presste ihr Gesicht gegen seine Brust. „Wieso? Genüge ich dir nicht? Bin ich zu dick? Ich kann für dich abnehmen.“ Sie sah auf. „Oder zu dünn? Ich nehme für dich zu?“ „Nein, nein. Du hast einen perfekten Körper“, versicherte George, mit dem plötzlichen Tränenausbruch hoffungslos überfordert. „Lass mich bitte los.“ Susan tat es. In ihren Augen konnte er tiefe Ehrerbietung lesen und George bat alle Ahnen, ihm beizustehen. Er sah, wie jemand auf den Laden zukam. Susan sollte weg sein, wenn derjenige eintrat. Es war Todd, was immer der auch schon wieder hier wollte. „Komm mit“, sagte er mit verschwörerischer Miene und Susan folgte ihm augenblicklich, was er auch nicht anders erwartet hatte. Die beiden liefen in das Labor hinunter und George bedeutete Susan, sich in einen großen Sessel zu setzen. Diese tat es und sah den Zauberer erwartungsvoll an. „Tut mir Leid, Susan“, sagte dieser und ließ ein dickes Seil aus seinem Zauberstab schießen, das sich um die Hufflepuff wickelte und sie an den Sessel fesselte. Diese ließ es verblüfft geschehen. Sah dann aber breit grinsend auf, ihre Augenbrauen wackelten viel sagen, als sie säuselte: „Ich wusste ja gar nicht, dass du auf so was stehst.“ Darauf wusste George nichts zu antworten. „Nicht weggehen“, bedeutete er ihr und lief die Stufen hinauf. Er musste sich was einfallen lassen. „McNair“, rief er und blieb leicht außer Atem vom Sprint stehen. Todd wandte sich um. Irrte sich George oder war der andere leicht aus der Spur geraten. Einen Moment sah er ihn an, als müsste er überlegen, wo er war, dann sagte er leicht abwesend: „Ich suche ein Geschenk, habt ihr so was?“ „Ein Geschenk? Für wen?“ „Für … ein Mädchen.“ „Du hast eine Freundin? Erstaunlich“, spottete George und ging zu einem der Regale. Hielt dann aber inne. „An was hast du gedacht? Wir sind ein Scherzartikelladen?“ „Pralinen, denke ich.“ Todds Augen wanderten durch den Laden, blieben dann auf der Straße vor dem Laden hängen und er riss sich erst los, als er gefragt wurde: Wenn George wüsste, für wen die sind. „Welchen Geschmack?“ Todd überlegte und fragte dann: „Ihr habt doch eine kleine Schwester. Was mag sie denn?“ „Ginny“, sagte George verblüfft. Er drehte sich um und ging zielstrebig auf eine Reihe von blauen Schachteln hinüber. „Am liebsten mag sie das.“ „Dann nehme ich das“, nickte Todd. George zuckte mit den Schultern. Ihm konnte es gleich sein. Er fand die Pralinen etwas langweilig. Eigentlich hatten sie sie auch nur noch, weil sie Ginny versprochen hatten, sie nicht aus dem Sortiment zu nehmen. Man konnte kurzzeitig das Gesicht eines anderen Menschen annehmen. Ähnlich wie es der Vielsafttrank tat, nur war diese Wirkung auf eine Minute begrenzt. „Kannst du es bitte einpacken?“, fragte Todd. George warf einen kurzen Blick Richtung Labor, was Todd durchaus bemerkte. Doch er war selbst derart in Gedanken, dass es im egal war, warum. „Scha~aatz!“, rief es da von unten und der Rothaarige zuckte kaum merklich zusammen. George murmelte einen kurzen Spruch, womit sich das Paket von selber einwickelte. Da betrat Fred den Laden. „McNair“, sagte er angriffslustig. „Mal wieder hier, um zu drohen?“ Todd wandte sich kommentarlos um, ergriff das Päckchen, warf Geld auf den Tresen und flüchtete regelrecht aus dem Laden, als wäre ihm plötzlich etwas eingefallen. „Was war das denn?“, fragte Fred und George zuckte mit den Schultern. Er wurde einer Antwort enthoben, denn aus dem Keller ertönte Susans Stimme. „Komm schon, Georgy“, rief sie. „Ich kann nicht mehr länger warten!“ Fred sah verwirrt zur Kellertür. „Wer ist da unten?“, fragte er leise. „Du musst mir helfen“, beschwor George seinen Bruder. Fred deutete fragend mit dem Daumen auf sich. „Lass mich deinen Körper spüren“, rief Susan und stürzte George in leichte Erklärungsnot. Wieso hatte sie eine so kräftige Stimme? „Sie ist nicht bei Sinnen“, versuchte George es und sah seinen Zwilling eindringlich an. „Sieh es dir an.“ „Nein!“, wehrte Fred ab. „Das wirst du ganz alleine klären müssen.“ „Arg! Fred. Das ist die Wirkung von einem Liebestrank! Susan weiß nicht, was sie sagt.“ „Susan Bones?“, hakte Fred nach und der andere nickte: „Ja.“ „Wieso gibst du ihr einen Liebestrank?“ „Hab ich doch gar nicht.“ Da hörte man etwas krachen. George sah alarmierend auf. Oh, oh, formte er tonlos und sah zu der Tür hinter Fred, die aufging und aus der eine strahlende Susan heraustrat. Mit einem Jauchzen stürzte sie sich auf George, umarmte und küsste ihn. Er war von der Attacke so überrumpelt, dass er sie nicht hatte abwehren können. „Ich lass euch mal allein“, zwinkerte Fred und ging. George schaffte es, Susan ein bisschen wegzuschieben. „Lauf gefälligst nicht weg. Es ist auch deine Schuld. Es waren die Bonbons von … mhmmm.“ Der Rest ging unter, Susan hatte seinen Mund schon wieder in Beschlag genommen und er schob sie nun recht grob von sich. „Susan!“, rief er sehr ernst und sie sah ihn aus großen traurigen Augen an. „Oh, Mann!“, stöhnte George verzweifelt und schlug sich die Hand vor die Augen. Susan legte den Kopf schief und sah ihn von unten an. „Georgy?“, fragte sie leise. „Geht es dir nicht gut?“ „Wieso bist du nicht unten sitzen geblieben?“, fragte er und hörte, wie Fred den Laden verließ und hinter sich abschloss. Verräter, dachte er. „Ich wollte bei dir sein“, entschuldigte sich Susan. „Gehen wir doch zusammen runter“, schlug er vor und ihre Augen leuchteten auf. „Und dann werden wir einen Kaffee zusammen trinken. Und ein paar Keks essen.“ Er hoffte, es waren noch welche von Molly da. „Und wann schlafen wir miteinander?“, fragte sie ihn ruhig und George schwankte über so viel Direktheit. Er schielt zur Uhr. In vierzig Minuten würde die Wirkung vorbei sein. Dann war es fünf Uhr. „Nach dem Fünf-Uhr-Tee“, versprach er und hoffte, dass sie damit Ruhe geben würde und der Trank wirklich um fünf nicht mehr wirkte, sonst würde er sich gezwungen sehen, ihr das Herz zu brechen und ihr eine Abfuhr erteilen. Und dass wollte er eigentlich nicht. Immerhin, wer wusste schon, was das für spätere psychische Folgen hatte? „Gut“, damit gab sich die Hufflepuff zufrieden. Beschwingt lief sie die Stufen hinunter. George schüttelte noch immer fassungslos den Kopf und murmelte Verwünschungen vor sich hin. Wie hatte er nur in eine solche Situation kommen können? Sein Blick fiel auf die getarnten Liebestränke. Die flogen alle raus. Und zwar noch heute, schwor er sich. „Kommst du?“, fragte Susan und der Zauberer eilte ihr nach. Wer weiß, was sie sonst noch anstellte in ihrem Liebeswahn? *** „Draco“, sagte Hermione ganz leise, als sie auf dem Quidditch-Zuschauerturm der Slytherins angekommen war. Der Slytherin drehte sich zur ihr um. Einen Moment schien er verwirrt. Sie hob entschuldigend die Schultern: „Ich konnte nicht eher. Tut mir Leid, ich bin zu spät.“ Sie schob sich neben ihn und wickelte sich in seine Arme. „Ron wollte unbedingt zu mir zurück kommen, weil er auch was vergessen hatte. Es hat ewig gedauert, bis ich ihn los war. Aber jetzt“, sie drehte sich zu ihm um und schlang beide Arme um seinen Nacken und küsste ihn saft, ehe sie flüsternd fortfuhr: „jetzt sind wir ganz allein.“ Ein typisches Slytherinlächeln, das vor allem eins war, berechnend, schlich sich auf seine Lippen und er zog sie näher und erwiderte den Kuss. Hermione verschlug es die Sprache. Sie hatte ihn nie so stürmisch erlebt. *** Die Uhr schlug fünf. George sah besorgt zu Susan hinüber. Stand sie noch unter dem Einfluss? Nun, sie lächelte und hob die Teetasse an die Lippen. Ja, schön langsam trinken, versuchte er sie mit seinen Gedanken zu beeinflussen. Eine Etage höher kam Fred zurück. Er blieb kurz im Laden stehen und lauschte. Alles ruhig, stellte er fest. Susan setzte die Tasse wieder ab. Noch immer lächelte sie und George sah sie zunehmend argwöhnischer an. Die Wirkung war doch weg? „Was schaust du so, George?“, fragte Susan und sah sich dann im Labor um. Seltsam, sie wusste, dass sie schon eine Weile hier war. Wieso hatte sie noch gar nichts davon bewusst registriert? Sie betrachtete sich das Regal mit den bunten Flaschen. Die hatte sie noch gar nicht bemerkt. Ihre ganze Aufmerksamkeit musste wohl auf was anderem gelegen haben. Sie sah wieder zurück zu George. Noch immer lächelte sie, als sie auf die Uhr blickte. Fünf Uhr, dachte sie. Fünf Uhr? Sie runzelte die Stirn. Irgendwas sollte da passieren. Da gefror ihre Miene und veränderte sich zu Entsetzen. Sie schlug die Hände vors Gesicht und rief: „Das habe ich nicht gesagt!“ „Allen Drachen sei Dank“, seufzte George und sank nun sichtlich entspannter in den Sessel. „Es hat aufgehört.“ „Oh nein!“, rief nun Susan. „Wie schrecklich!“ Von den Rufen angelockt, kam Fred die Treppe hinunter und sah in den Raum. „Nein, nein, nein!“, lamentierte Susan noch immer und wollte offenbar ihr Gesicht gar nicht mehr hinter ihren Händen hervorholen. „Was denn, warst du so schlecht?“, spottete Fred und eine Teetasse kam ihm entgegengeflogen. George sah seinen Zwilling wirklich böse an und Susan starrte nun fassungslos Richtung Tür. Ihr Gesicht war puterrot. „Verschwinde, Fred!“, zischte George und dieser lief die Stufen hoch. Halb grinsend, halb irritiert. Sein Zwilling hatte noch nie mit Porzellan nach ihm geworfen. „Beruhige dich, Susan“, redete George auf das Mädchen ein. „Das warst doch nicht du selbst.“ „Aber, ich habe dich gefragt, wann wir…“, sie stockte, sie konnte es nicht aussprechen. „Es ist nichts passiert“, beruhigte er sie. „Ich habe dich begrabscht und dich niedergeknutscht“, murmelte sie nun wirklich entsetzt über ihr Verhalten. Wie konnte sie nur? „Susan?“ Er sah sie nun ernst an und sagte eindringlich: „Es ist nichts passiert. Niemand weiß von irgendwas und wir werden niemandem etwas davon erzählen.“ Sie nickte verstehend. „Aber dein Bruder.“ „Fred wird schon die Klappe halten, dafür sorge ich schon“, versprach er. Dass Todd auch etwas mitbekommen hatte, verschwieg er vorsichtshalber. Mit etwas Glück würde Susan diesem nie begegnen. Zumal der auch irgendwie nicht er selbst gewesen war. „Du kannst über den Kamin zurück nach Hogwarts gehen“, sagte er und stand auf. Susan erhob sich aus ihrem Sessel und schlich mit gesenktem Blick hinter George her. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Wortlos reichte er ihr eine Schachtel mit Flohpulver, schloss den Kamin ans Flohnetzwerk und trat beiseite. „Auf Wiedersehen und sammelst du alle Bonbons, die du findest, ein?“ „Ist gut“, nickte sie und betrachtete sich ihre Schuhspitzen. „Ach, und Susan?“ Sie sah nun auf. „Vielen Dank für den Kuss.“ Er zwinkerte ihr nun doch zu und Susan wurde wieder rot, doch nun lächelte sie und verschwand durch den Kamin. *** „Du hast was getan?“, fragte Antaia leise und dieses Flüstern ließ Antonin aufmerken. Seine Frau war nicht nur sauer, sie war zutiefst enttäuscht. „Ginny hätte sterben können“, sagte sie noch leiser. „Ist sie aber nicht, dank meines dämlichen Cousins“, gab Antonin zurück. Er stand am Fenster um besser sehen zu können und sortierte seine Post, als eine Hand sich um seinen Arm klammerte und ihn zwang, sich umzudrehen. „Dank Todd ist sie noch am Leben. Wie kannst du da sagen, er wäre dämlich?“ Antonins Augen hielten ihrem Blick stand und sie wurden kalt wie Eis, als er sagte: „Todd hätte besser daran getan, sich zwischen den Fluch und Ginny zu stellen, als Travers umzubringen. Jetzt erwartet ihn schlimmeres als der Tod. Sobald der Dunkle Lord davon erfährt, und das wird er, ist die Familie McNair ausgelöscht. Michael will er ohnehin tot sehen, dass er noch lebt, verdankt er einzig Großvater Sergej. Jason wird des Verrats verdächtigt, seit er Cho geheiratet hatte, doch dem konnte er noch immer entgegen wirken, weil ich mich für ihn verbürgt hatte. Aber durch das, was Todd getan hat…“ „Hat er Ginnys Leben gerettet“, unterbrach ihn Antaia und Antonin setzte nach: „Und drei verwirkt und lass uns hoffen, es sind nur drei.“ „Raus“, sagte Antaia. Ihre Stimme war nun sehr ruhig und tonlos. „Verschwinde aus diesem Haus, Antonin.“ Dieser war einen Moment verblüfft. Wurde er gerade aus seinem eigenen Haus geworfen? Eigentlich hätte er sich das nicht bieten lassen, selbst von Antaia nicht. Aber Antaia war mit seinem Kind schwanger und das würde er um jeden Preis beschützen. Und so fügte er sich und ging tatsächlich, was nun wiederum Antaia die Sprache verschlug. Sie war unfähig, sich zu bewegen, hörte die Tür hinter sich klappen und die sich entfernenden Schritte. Dann schrie sie auf, vor Wut. Istave, der im Garten die Eisrosen verschnitt, hörte dies selbst durch die geschlossenen Fenster und sah besorgt zu dem Zimmer hinauf. Doch er tat nichts weiter. *** Es klopfte an die Haustür der Grangers. Hermiones Vater war etwas verwundert. Er sah auf die große Standuhr und fragte sich, wer das sein konnte. Es war fast Mitternacht. Seine Frau ließ die Stricknadeln in den Schoß sinken und sah zu ihrem Mann. Der stand auf, um zu öffnen. „Guten Abend“, sagte eine ihm unbekannte Stimme. Eigentlich hätte David den ihm Fremden nie hereingelassen, doch er konnte es nicht verhindern. Eine Stimme in seinem Kopf veranlasste ihn, die Tür weiter zu öffnen, dass der Gast eintreten konnte. Der trat auch schnell herein, schloss die Tür wieder und setzte auch Diana unter Imperio. Nur so konnte er sicher gehen, dass diese nicht gleich mit ihren Stricknadeln auf ihn einstechen würde, denn dass hier etwas nicht stimmte, hatte sie sofort bemerkt gehabt. Auch sie konnte sich nicht wehren und so traten alle drei ins Wohnzimmer und setzten sich. Und dann warteten sie. Es dauerte auch nicht lange und dem Fremden wuchsen Haare auf seiner Glatze. Sie fielen ihm schwarz bis auf die Schultern und ein, zwei weiße Haare mischten sich auch darunter. Er wurde etwas größer und der Anzug wurde an Armen und Beinen etwas zu kurz, dafür weiter um die Taille herum. Diana und David sahen dem Ganzen fassungslos zu. Sie hatten noch nie gesehen, wie jemand sich zurückverwandelte, wenn der Vielsafttrank aufhörte zu wirken. Der dichte Vollbart zerfiel zu Staub, als der Mann sich über das Kinn fuhr. Er stand auf, schwenkte seinen Zauberstab und trug nun eine bodenlange dunkelblaue Robe. Der Imperio wirkte nicht länger auf die Grangers und David, der als erstes die Sprache wiederfand, sprach den Mann an. „Antonin.“ „Ich möchte mich für den Imperio entschuldigen, aber es musste schnell gehen. Niemand darf wissen, dass ich hier bin.“ Diana legte ihr Strickzeug beiseite, das sie bis dahin verkrampft festgehalten hatte und fragte: „Was ist passiert?“ Antonin bedeutete ihnen kurz zu warten. Er ging sich ein Glas Wasser holen und brachte für seine Schwiegereltern Scotch mit. Und dann erzählte er, was passiert war und was er, wie er befürchtete, folgen würde. Als er geendet hatte, nickte David verstehend. Diana schüttelte nur fassungslos den Kopf und fragte: „Und wann, glaubst du, wird es beginnen?“ „Noch im Frühjahr, davon bin ich überzeugt. Entweder haben wir genug von den treuen Anhängern vernichtet und unsere Familie ins Ausland gebracht, oder es wird nichts mehr geben, für das es sich zu Leben lohnt.“ „Sag so etwas nicht“, fuhr Diana heftig dazwischen und Antonin kam nicht umhin, über die Naivität der Frau zu lächeln. Dann erklärte er noch einmal genauer. „Mein Cousin hat einen aus den höheren Kreisen ermordet. Todd steht in der Rangordnung ganz weit unten. Nie wird der Dunkle glauben, es war ein Versehen. Todd ist davongelaufen und versteckt sich, das ist, als hätte er es gestanden, dass er Wieland und nur ihn umbringen wollte und das…“ „Ist ein Angriff auf Voldemort selbst“, beendete David den Satz. Antonin zuckte unwillkürlich bei dem Namen zusammen, nickte dann aber. „Aber was hat Antaia damit zu tun?“ „Snape und ich sollten Todd überwachen. Wir haben versagt.“ Antonins Stimme war ruhig, doch sein Blick zeigte, wie aufgewühlt er im Inneren war. „Er wird uns dafür zur Verantwortung ziehen.“ „Was denkst du, wird er tun? Er wird dich doch nicht töten?“, fragte Diana atemlos und Antonin lächelte traurig, als er sagte: „Der Tod wäre das harmloseste. Schlimmer ist, auf uns wird mehr Aufmerksamkeit gelegt. Zu meinem Glück hat sich herausgestellt, dass Snape den Dunklen schon seit langem verrät. Wahrscheinlich schon seit Jahren. Aber was ist, wenn das der Dunkle erfährt? Was, wenn er von meinen Plänen erfährt? Antaia ist dann nicht mehr sicher in der Villa. Sie, Delia und das Ungeborene müssen dann flüchten und das am besten von hier aus. Auch ihr müsst dann gehen. Der Dunkle wird nicht vor den Eltern halt machen. Er löschte alle aus. Die ganze Familie. Ich werde euer Haus mit Abwehrflüchen belegen. Und ihr bekommt einen Portschlüssel.“ „Wohin?“, fragte Diana nach, die durchaus wusste, was ein Portschlüssel war. „Das wisst ihr besser nicht“, wehrte Antonin ab. „Aber da werdet ihr sicher sein.“ „Was ist mit Hermione?“, warf David ein. Antonin sank tiefer in die Polster zurück und legte die Stirn in Falten. „Taia hat ihr einen Portschlüssel geschenkt, der sie von Hogwarts wegbringen wird, wenn es dort zu gefährlich wird“, sagte er leise, „Aber ich hoffe, sie wird ihn nicht brauchen.“ „Wieso? Wo wird sie hingebracht werden?“, hakte Diana ein, doch Antonin winkte ab. Natürlich, es war zu gefährlich, wenn zu viele von den Verstecken wussten. „Dann darf sie ihn nicht verwenden“, sagte David. Antonin lächelte dünn, als er antwortete: „Vielleicht hat ihre Beziehung zu Draco doch was Gutes. Dessen Vater ist einer der treuesten Anhänger des Dunklen. Ist sie bei Draco, ist sie auch sicher vor dem Lord, denn der würde nie die Familie seiner Getreuen angreifen, wenn er weiß, dass sie sich dann gegen ihn stellen werden, der Angst vor ihm zum Trotz.“ „Mr Malfoy ist Voldemort treu ergeben?“, fragte Diana. „Ich kenne niemand, der tiefer vor ihm im Staub kriecht, außer Francis Nott vielleicht.“ *** „Das ist dein Stundenplan, Harry“, sagte Francis und nickte lächelnd. Lucius saß im Hintergrund und hatte seinen Kopf in seine Hand gestützt. Er war müde. In der vergangenen Nacht hatte er nicht viel Schlaf bekommen. Warum, hatte er nicht sagen wollen, doch sein zufriedenes Lächeln war Francis Antwort genug gewesen. „Ist das nicht etwas viel? Ich kann mich nicht so oft wegschleichen. Und was ist, wenn mich jemand sieht? Außerdem unterrichtet mich auch Sirius. Wie soll ich meine Fortschritte rechtfertigen?“ „Das ist nicht schwierig“, mischte sich Lucius nun fies lächelnd ein. „Du bekommst so viele Stunden, weil du kaum Fortschritte machst und da man nichts verbergen kann, was man nicht hat…“ Der Rest blieb unausgesprochen. Dafür war Lucius plötzlich sehr munter und aufgesprungen, denn Harry sah so angriffslustig aus. „Ich möchte, dass du dich darauf besinnst, wen du da gleich bedrohen willst“, warf Francis ruhig ein und Harry zischte: „Einen Death Eater.“ „Das auch, aber in erster Linie deinen Lehrer.“ Harry sank etwas in sich zusammen und Lucius lächelte nun breit. „Deine Stunde sollte bald beginnen, damit du rechtzeitig zum Abendbrot zurück bist, Harry.“ Und Harry wurde nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen. Auch wenn Lucius mit jeder Lektion mehr Schwierigkeiten hatte, die Flüche abzuwehren, so sah Harry ein, dass er nur eine geringe Chance gegen Lucius hatte. Er war regelrecht ausgepowert, als sie die Stunde beendeten. Zur Genugtuung von Harry rauchte der Umhang von Lucius, den er in seiner Arroganz anbehalten hatte, etwas und auch die Frisur des Älteren war in Unordnung geraten. „Waren Sie auch der Lehrer von Ihrem Sohn?“, fragte Harry und Lucius, der seine Kleidung ordnete, sagte: „Natürlich, wer sonst?“ Harry war schon beim Kamin, hatte das Flohpulver bereits in der Hand, als er breit lächelnd sagte: „Deshalb verliert Draco immer gegen mich.“ Und war weg. Ein weiterer Fluch traf die Wand des Kamins. Sonntag, 18. Januar 1998 Voldemort stand am Schreibtisch von Duane Avery. Sämtliche Akten seiner Getreuen, deren Informationen das Ministerium fleißig gesammelt und Duane ebenso fleißig kopiert hatte, lagen vor oihm, bis auf eine. Die Akte von Flint und eben die interessierte ihn besonders. Es war ihm ein Rätzel wie ein, in Voldemorts Augen, unbegabter Zauberer wie Flint drei Spionen entkommen konnte. Und einer war nun auch noch tot. Er duldete es nicht, dass man sich seinem Gesetzt entzog. Er zog die Akte von Antonin hervor. Sie war im tadellosen Zustand. Die Verdächtigungen seitens der Auroren erdrückend und Antonin säße längst in Azkaban, wären da nicht einige Richter, die sämtliche Versuche Antonin wieder einzukerkern vereitelten. Das System vom Dunklen funktionierte schon länger, als die Öffentlichkeit auch nur ahnte. Lucius und Francis Akten waren beispiellos und der Dunkle lächelte. Ja, auf die Beiden konnte er sich inzwischen verlassen. Severus Akte war sehr widersprüchlich, natürlich. Der Möchtegern-Zaubertrankprofessor war mit seiner Tarnung schlampig, dachte der Dunkle. Er wäre als Spion fast aufgeflogen. Und da wäre noch die von Todd. Lord Voldemort hätte nicht übel Lust, diesen ein bisschen zu foltern um ihn an seine Aufgabe zu erinnern. Das Wieland tot war und Gerüchte Todd für den Möder betitelten, war für Voldemort nicht so schwerwiegendm, wie die unerfüllte Aufgabe. War Weiland so dumm gewesen sich von einem Grünschnabel umbringen zu lassen, so hatte er es wohl nicht besser verdient. Wieland war entbehrlich, wie eigentlich alle seiner Anhänger. Er wüsste nur gerne den Grund. Er schlug die erste Seite der Akte auf und mehrere Fotos fielen heraus. Sie waren alle zu Voldemorts zufreidenheit, bis auf eins, das Letzte. Es zeigte Todd mit einem Mädchen, dessen Gesicht verdeckt war. Und Todd lächelte. Voldemort runzelte die Stirn. Da hatte er doch den Grund für McNairs unkonzentriertes Verhalten. Und wohl auch für Wielands Tod. „MacLedch“, zischte er und der angesprochenen trat augenblicklich näher. „My Lord“, gab dieser ergeben zurück. „Besorg mir Obleviosus.“ „Den Vergessenstrank?“, hakte MacLedch nach und ernetete dafür einen finsteren Blick. Er zuckte zusammen und verschwandt. Dann verließ auch Lord Voldemort das Büro und ließ Avery zurück. Ihm folgten vier andere Death Eater, die nach und nach in anderen Räumen verschwanden um die dort Angestellten, die längst in Azkaban saßen oder gar tot waren zu ersetzen. Im Ministerium arbeitete nun niemand mehr, der nicht bestochen, eingeschüchtert oder Death Eater war. Alle anderen waren fort. Lord Voldemort lächelte hämisch: „Verkriecht euch nur und schmiedet Pläne. Sie werden euch doch nichts nützen.“ Dann nahmen ihn die grünen Flammen mit sich fort. Und im Ministerium, wo sonst so reges Treiben geherrscht hatte war eine Grabesstille eingetreten. *** Todd konnte den Imperio abgeschütteln, der auf ihn gelegt wurde, doch da war der ihm Fremde bereits in seiner Wohnung und hatte die Tür hinter sich verriegelt. „Sei still, Toddy“, wies der Gast ihn zurecht, da hatte dieser noch nicht mal den Mund geöffnet gehabt. Das ‚Toddy’ ließ diesen tatsächlich still sein und innehalten. Der Mann ging an ihm vorbei und nahm eine Glaskugel vom Schreibtisch. Darin war das eingefrorene Bild von Ginny zu sehen. „Ich dachte, die hättest du vernichtet“, sagte der Fremde und nun erkannte Todd ihn. „Antonin, wie siehst du denn aus?“, fragte er und nahm diesem die Kugel aus der Hand, um sie vorsichtig an ihren Platz zurückzustellen. „Du bist seit Wielands Tod inoffiziell ein Verräter. Du glaubst doch nicht, dass ich dich da in aller Öffentlichkeit besuchen komme.“ Todd wurde weiß wie eine Wand, als er das hörte. Er war sichtlich nervös, als er fragte: „Weiß er es schon?“ „Noch nicht“, gab Antonin zur Antwort. Sein Aussehen veränderte sich und als Todd aufsah, blickte er direkt in die eiskalten grünen Augen seines Cousins, die ihn musterten. „Wie konntest du nur so dumm sein?“ „Was hättest du an meiner Stelle getan. Wenn es Antaia, nicht Ginny gewesen wäre? Sie sterben lassen?“ Antonin blieb stumm. Er hätte sie natürlich nicht sterben lassen, aber er hätte Wieland auch nicht gleich umgebracht, oder zumindest nicht so offensichtlich und so verflucht nachweisbar. Aber Todd war eben gegen ihn noch ein Grünschnabel. „Du weißt, dass Snape und ich dich offiziell beschatten sollen“, begann er. Todd nickte verstehend. „Ich werde mich der Verantwortung stellen.“ Er schluckte und setzte nach: „Am besten gleich.“ Er wollte sich schon auf den Weg machen, als ein Fluch ihn traf und in einen der Sessel schleuderte, wo er verblüfft sitzen blieb. „Du wirst gar nichts tun“, fuhr Antonin ihm schneidend dazwischen. „Du hast genug Schaden angerichtet. Ab sofort bist du wieder auf der Fährte von Flint. Warst du denn schon in Amerika? Ganz Europa hast du in der letzten Woche bereits bereist.“ „Du weißt davon? Wie?“ „Snape und Morrîgan sind dir und Wieland gefolgt. Sie waren offenbar geschickter als Travers.“ Todds Blick senkte sich auf den Boden. Er hatte nichts davon mitbekommen. Antonin war auf dem Weg zur Wohnungstür, als er sagte: „Verlass England, Todd.“ Er nahm einen Schluck aus einer Flasche, verwandelte sich wieder in einen Fremden und war weg. *** „Du siehst müde aus, Junge“, stellte Sergej fest, als er seine Teetasse hob und zu seinem Enkel hinüberblickte. Antonin lächelte schwach. Er hatte inzwischen alles erzählt, was er wusste. Damit war Sergej besser im Bilde als alle anderen. „Was hätte ich sonst tun sollen?“, fragte Antonin. „Todd wegzuschicken, war richtig. Der hätte keine Sekunde vor Voldemort standgehalten. Aber ich mache mir Sorgen um dich. Der Dunkle wird es nicht hinnehmen, dass Todd weg ist.“ „Ich weiß.“ „Du wirst dafür büßen müssen. Du und Severus.“ „Ich schaff das schon.“ Antonins Augen wanderten durch den Raum. Er war so altmodisch eingerichtet, dass es schon wieder modern war. Kaum zu glauben, dass Muggel ein Vermögen ausgaben, um so zu wohnen, wie sein Großvater lebte, seit er denken konnte. Ein dunkler Teppich lag in der Mitte des Raums auf Eichenparkett. Ein riesiger Kamin nahm die Hälfte der einen Wand ein, an der gegenüber waren hohe schmale Fenster, die von dunklen Vorhängen eingefasst waren. Die ganze Einrichtung war dunkel und schlicht gehalten. Unzählige Lampen waren im Haus verteilt und hüllten den Raum in ein angenehmes Licht. Am liebsten hätte Antonin sich hier verkrochen. Irgendwie gab ihm dieses Haus das Gefühl von Sicherheit und er überlegte schon, ob er nicht Antaia und Delia hierherholen sollte. „Du solltest Alexa aufsuchen und ihr alles erzählen. Da Severus sich sonst wo vergnügt, wirst du ohnehin jemand anderes brauchen, der dich mit Heiltränken versorgt.“ Sergejs Worte trafen Antonin. Er sprach aus, was er nicht zu denken wagte, aber er hatte Recht, das wusste er. Sobald der Dunkle Lord erfuhr, unter welchen Umständen Wieland gestorben war, würde er einen Schuldigen suchen und der beste, der zur Verfügung stehen würde, war er, Antonin. Er fragte sich, warum er Todd eigentlich beschützte. Sollte er doch selber ausbaden, was er sich eingebrockt hatte. Sergej unterbrach seine Gedanken, als wüsste er von ihnen, als er noch einmal wiederholte: „Es war richtig. Todd wäre eher eine Gefahr für euch, wenn er hier geblieben wäre.“ Antonins Blick wanderte zu seinem Großvater, der nachsetzte: „Du wirst es überstehen. Du bist nicht allein.“ Antonin nickte leicht: „Lucius und Francis werden da sein. Wenn der Dunkle seine erste Wut abreagiert hat…“ „Bella und Rodolphus werden auch da sein.“ Antonin schloss resigniert die Augen. Er fühlte sich wie ein Tier in einem Käfig, das auf seine Hinrichtung wartete, das wusste, sie wird kommen, nur nicht, wann. „Ruh dich aus. Hier bist du sicher. Ich besuche Bella und Rodolphus.“ *** In der Redaktion: Saturn: So, da haben wir Todd weggeschickt und Antonin in den sicheren Tod. Blue: Wer ist der Unbekannte, der kurz und namenlos aus der Bewusstlosigkeit auftauchte und wieder verschwand? Saturn: *lächel* Moonlily: Ich weiß es, ich weiß es! Saturn: Und? Du wirst es nicht verraten! *sie mit Zauberstab bedroh* Moonlily: Hast du den Severus geklaut? Saturn: Nein… *zu Sev schiel* Sev: *hektisch was such* Gleda: Ach, nein? *grins und Sev auf die Schulter tipp und dann zu Saturn deut* Saturn: *pfeif davon schleich* Sev: Stehen bleiben, du Diebin! Saturn: *kreisch, weggrenn* Blue: Super. Und wie geht es nun weiter? Babyate: *vorles* Kapitel neunundzwanzig: Verzweifelt und doch glücklich. Gleda: *verächtlich zisch* Und was soll das bedeuten?[/i.] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)