Der Furcht folgt die Hoffnung von Malin-Saturn (Spem metus sequitur) ================================================================================ Kapitel 22: Unerwartete Erkenntnisse ------------------------------------ Kapitel einundzwanzig– Unerwartete Erkenntnisse Sonntag, 21. Dezember 1997 „Machen Sie sich mal keine Sorgen, Chef“, winkte Mary Sue ab. Anna stand dick eingemummelt neben ihrer Mutter. „In zwei Tagen bin ich wieder da.“ „Unterstehen Sie sich, wiederzukommen. Sie werden ein zweites Mal Mutter, Mary Sue.“ Diese sah ihn traurig an, als sie fragte: „Und wo soll ich hin? Ich habe keine Familie mehr. Alles, was ich habe, ist hier.“ Der alte Magier versuchte ernst zu sein, doch schließlich gab er nach und drückte die junge Hexe an sich. „Schon gut. Kommen Sie wieder, sobald Sie können, aber nicht eher.“ „Versprochen. Danke, Chef.“ „Ja, ja.“ Der alte Mann wandte sich an Wasilji, einem Russen, der am längsten im Lager war, und schärfte diesem ein: „Sorgen Sie dafür, dass sie heil im Krankenhaus ankommt.“ „Ja, Chef“, grinste dieser und half Mutter und Kind in die Kutsche. *** Weit weg von Rumänien startete der Hogwartsexpress. Hermione ließ sich in die Polster sinken und sah nachdenklich aus dem Fenster. Sie freute sich auf zu Hause, doch schwang auch ein ungutes Gefühl mit. Wie ging es ihrer Schwester? Sie hatte lange nichts mehr von dem Briefeschreiber erfahren. Inzwischen war sie auch gar nicht mehr davon überzeugt, dass es wirklich ihre Schwester war, die ihr da antwortete. Woher wusste der Unbekannte, irgendwie hatte Herm nämlich das Gefühl, dass ein Mann ihr antwortete, dass einige der Slytherins zu Neujahr zu Death Eatern wurden. Seit sie das gelesen hatte, fragte sie sich, ob Draco einer von ihnen war. Sie hätte ihn zu gerne gefragt, aber wie hätte er da drauf wohl reagiert? Andererseits, was konnte schon passieren? Sie stand plötzlich auf. Ron und Harry sahen sie verwirrt an. „Wo willst du hin?“ „Auf Klo“, wich sie aus und schob die Abteiltür hinter sich zu. Sie fand Draco recht schnell, er war nur wenige Abteile von ihr entfernt und seltsamerweise saß er allein. Sie öffnete die Tür und trat ein. Draco hob irritiert den Kopf und sah sie an. „Was willst du?“, fragte er. Sein Blick huschte zur Tür, auf dem Gang kamen gerade Blaise und Lavender, stockten aber, als sie sahen, wer dort bei Draco war. Hermione fühlte sich plötzlich unglaublich dämlich, einfach so hereinspaziert zu kommen um zu fragen, ob er ein Death Eater werden würde. Was ging es sie denn schon an? Aber gar nichts sagen, war noch viel schlimmer, oder? „Zu Silvester“, begann sie deshalb und Draco richtete sich unwillkürlich auf, „wirst du ein Anhänger von Voldemort, oder?“ Er stand nun auf und sah ihr direkt in die Augen. Er überlegte. Was wollte sie von ihm? Wieso fragte sie das? „Du und die anderen“, setzte Hermione nach. Er musste sich zwingen, um zu antworten und so fragte er leise: „Wieso willst du es wissen?“ „Tu es nicht. Damit unterschreibst du dein Todesurteil.“ „Wenn ich es nicht tue, auch“, gab er leise zurück. Wieso war sie hier? Wieso diese Besorgnis? Hermione nickte langsam, drehte sich dann um und flüchtete regelrecht. Da traten Blaise und Lavender ein. Sie schlossen die Tür und er fragte: „Was wollte sie hier?“ „Mir sagen, dass ich kein Death Eater werden soll.“ Draco ließ sich wieder auf den Sitz sinken. Er strich sich mit beiden Händen durch die Haare und seufzte: „Sie macht mich fertig.“ Blaise und Lavender wechselten einen kurzen Blick. Sie nickte und Blaise sagte: „Wir haben einen Plan.“ Draco sah verwirrt auf. Wir? „Am Siebenundzwanzigsten wird Lavender Hermione zum Einkaufen abholen und dann…“ Was dann folgte, war so absurd, dass es tatsächlich funktionieren könnte, wenn, ja, wenn da die Sache mit den Death Eatern zu Silvester nicht wäre. „Und wenn schon“, fuhr Blaise dazwischen, als Draco seine Bedenken äußerte. „Hermione ist in dich seit Monaten verliebt. Sie wird es verstehen“, warf Lavender ein, doch Draco schüttelte den Kopf. „Sie ist nicht der Mensch, der Prinzipien über den Haufen wirft. Seht euch nur diesen B.Elfe.R an.“ „Sie ist in dich verliebt, Draco. Sie wird nicht begeistert sein, aber deshalb wird sie dich nicht verlassen. Du sagst es selbst, sie hält an ihren Prinzipien fest und sie wird an ihrer Entscheidung festhalten. Wenn du sie überzeugen kannst, dass es dir wirklich ernst ist, wird sie zu dir halten, ganz einfach, weil du Draco bist und nicht, was aus dir gemacht wird. Du sagst doch selbst, du willst kein Death Eater sein.“ Der Blonde sah zweifelnd zu Lavender, dann zu Blaise, der die ganze Zeit ernsthaft genickt hatte. „Ich weiß nicht“, sagte er leise und Blaise stieß ihn gegen den Arm. „Seit wann so schüchtern?“ Mittwoch, 24. Dezember 1997 Ron schloss den Laden der Zwillinge ab und zog die Rollläden herunter. Die Zwillinge waren dabei, neue Waren zu kaufen und er hatte sich bereit erklärt, den Laden in der Winkelgasse zu schließen. So konnte er etwas Geld verdienen und würde sich endlich den Besen kaufen können, den er so gerne haben wollte. Die Zwillinge hatten ihm angeboten, ihm das Geld zu leihen, aber er wollte es sich lieber selber verdienen. Die Weasleys mögen nicht die Reichsten ein, hatte sein Großvater immer gesagt, aber Schulden machen wir keine. Er sah auf die Uhr. Wirklich spät war es noch nicht. Er verstaute den Schlüssel in seiner Tasche und drehte sich um. Versehentlich stieß er gegen jemanden und hob den Kopf. „Entschuldigen Sie“, sagte er hastig und es war ihm dann fast peinlich, als er erkannte, dass es wohl eine junge Frau war, die er angerempelt hatte. „Habt ihr schon geschlossen“, fragte sie und Ron sah nun genauer hin. Unter der Kapuze, die die Hexe sicher wegen der extremen Schneemassen, die vom Himmel fielen, tief ins Gesicht gezogen hatte, erkannte er ein Gesicht wieder. „Pancy“, sagte er überrascht. „Habt ihr geschlossen?“, wiederholte sie ihre Frage. „Eigentlich schon, aber ich kann dir noch mal aufmachen.“ Er deutete mit dem Daumen hinter sich auf die Ladentür. Drehte sich dann um und schob den Rollladen so weit hoch, dass er an das Schloss kam. Dann schob er die Tür nach innen auf, beugte sich hinunter und zwängte sich unter dem halb herabgelassenen Laden nach drinnen. Dann hielt er Pancy einladend die Hand hin, die sie ergriff, sich ebenfalls klein machte und in den Laden kam. Ron schloss die Tür wieder, drehte auch den Schlüssel, ließ ihn aber stecken. Dann ging er hinter den Tresen und machte Licht. „Also, was möchtest du?“ Pancy hob die Kapuze von ihrem Kopf und Schnee rieselte auf den Boden. Leicht genervt sah Ron zu dem entstehenden Matsch. Da würde er noch mal putzen müssen. „Ich weiß nicht, was ich möchte“, gestand sie nun und blieb vor einem Regal mit zweifelhaften Süßwaren stehen. „Soll es ein Geschenk sein?“, half Ron. „Ja.“ Pancy ging langsam das Regal entlang. „Dann nimm die gelbe Packung. Preisgünstig und sehr effektiv.“ Pancy holte das Beschriebene herunter und las die Aufschrift. „Unablösbarer Schleim?“ Skeptisch hob sie eine Augenbraue und sah zu Ron, der grinste: „Ist doch für Malfoy, oder?“ Pancys Gesicht nach zu urteilen hatte er Recht. „Ich versteh dich nicht, du bist nicht hässlich und recht intelligent. Wieso erniedrigst du dich so und läufst dem hinterher wie ein verwirrtes Huhn? Du hast was Besseres verdient und das sage ich dir.“ Ron kam auf sie zu und nahm ihr das Paket wieder ab. Er wischte nicht vorhandenen Staub weg und stellte es zurück an seinen Platz. „Du findest, ich bin hübsch und intelligent?“, fragte Pancy. Offenbar hatte sie den Rest gar nicht mitbekommen. Ron sah sie nun an. Hatte er das gesagt? „Na, etwa nicht?“, zuckte er mit den Schultern. Er deutete mit dem Kinn zu dem Regal. „Wozu wolltest du das eigentlich? Malfoy hat doch nicht Geburtstag.“ „Heute ist das Weihnachtsfest bei den Malfoys.“ Nun musterte Ron sie genauer und ihm fiel die extravagante Kleidung auf. „Ein hübsches Kleid.“ Er hob den Blick „Und eine aufwendige Frisur. Und alles für diesen Lackaffen, der dich keines Blickes würdigt? Ihm würde es mit Sicherheit nicht auffallen.“ „Dir ist es aufgefallen. Warum nicht auch Draco?“ Ron schüttelte resigniert den Kopf. Er war ja ungern der Überbringer von niederschmetternden Tatsachen, doch irgendwie tat ihm die Slytherin leid. „Ist es dir noch nicht aufgefallen, dass sich alle darüber lustig machen, wie du dich an Malfoy ranschmeißt und er rein gar nichts von dir wissen will?“ Der entsetzte Blick zeigte ihm deutlich, dass sie davon keine Ahnung gehabt hatte. „Vielleicht sollte ich nicht zu dem Fest gehen“, sagte sie dann leise und sehr traurig. Ron seufzte tonlos. Na, da hatte er ja was angerichtet. „Setz dich.“ Ron ließ mit einem Wink einen Hocker aus einer Ecke des Ladens vor den Tresen fahren und ging selber auf die andere Seite des Ladentisches zum Kamin. Er entfachte ein Feuer und stellte eine Verbindung zu einem Lieferservice her. „Isst du Pizza?“, fragte er über die Schulter und das Mädchen, das in sich zusammengesunken am Tresen saß, nickte schwach. „Gut, zwei Pizzas mit allem drum und dran“, bestellte er bei einer gesichtslosen Stimme hinter den Flammen. Zwanzig Minuten später kamen sie aus dem Feuer geschossen und landeten vor Pancy auf dem Tresen, gerade in dem Moment, als Ron zwei Gläser mit Butterbier füllte. Er hatte es geschafft, sie so weit zu beruhigen, dass sie nicht mehr aussah, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Unauffällig beobachtete er sie nun, wie sie das Glas an die Lippen setzte und kleine Schlucke trank. Innerlich schüttelte er den Kopf. Nein, er verstand wirklich nicht, was zur Hölle Pancy dazu brachte, diesem Malfoy hinterher zu rennen. Donnerstag, 25. Dezember 1997 Hermione sah immer wieder auf die Uhr. Ihre Mutter hatte gesagt, dass Delia kommen und Besuch mitbringen würde. Hermione ging davon aus, dass Antaia kommen würde. Sie hatte so viele Fragen. Nervös fächerte sie die Tarotkarten, die sie von Lavender bekommen hatte, auf und schob sie wieder zusammen. Delia würde es sicher interessieren und so hatte Hermione die Karten und ein Buch zurechtgelegt. „Du hast eine Karte verloren“, sagte ihre Mutter und hob eben jene vom Boden auf. Hermione sah auf das Bild. „Der König der Stäbe“, sagte sie verwundert und starrte die Karte an. Wenn sie Lavender glauben würde, dann deutete die Karte auf einen Mann als Autorität hin, der in ihrer Zukunft wichtige Entscheidungen beeinflussen wird. Die Karte gewann noch an Gewicht, da sie offenbar wirklich zufällig herausgerutscht war. Doch Hermione glaubte daran nicht. Auch wenn das Tarot nicht die Zukunft vorhersagte, sondern nur die Möglichkeiten offenbarte, war sie noch immer skeptisch. Vor allem, da ihr das Tarot in Bezug auf Draco immer und immer wieder sagte, dass eine Beziehung durchaus möglich wäre, wenn sie willens genug war, etwas zu riskieren. Der Gedanke an den Zauberer machte sie traurig. Er wurde also ein Death Eater. Wieso tat er das? Das hätte sie ihn fragen sollen, doch stattdessen war sie einfach davongerannt. Hatte sie denn wirklich geglaubt, er würde sich für sie interessieren? Sie war eine Muggelgeborene, auch wenn ihre Mutter eine Squib war. Sie war unter der Würde eines Malfoys. Hermione war oft verzweifelt bei dem Gedanken und sehnte sich das Ende der Schule herbei, damit sie ihn nicht ständig sah, denn inzwischen war sie über die Verliebtheit hinaus. Sie liebte ihn, ganz gleich, was aus ihm wurde, es war ihr egal. War sie doch sicher, hätte er die Wahl, er würde sich gegen die Death Eater entscheiden. „Tante Herm“, wurde sie da aus ihren trüben Gedanken gerissen und zwei Arme schlangen sich um ihren Hals. „Delia“, seufzte Hermione und drückte die Nichte an sich. „Ich habe jemanden mitgebracht“, verkündete die Kleine. Richtig. Hermione hob den Kopf und wollte ihre Schwester begrüßen, als ihr Gesicht jäh gefror. „Dolohov“, keuchte sie erschrocken. Der Zauberer stand etwas abseits nahe am Kamin und sah sie abwartend an. „Antonin“, kam da Diana fröhlich in den Raum und dieser begrüßte seine Schwiegermutter höflich und gab auch David die Hand. Hermione sah dem Ganzen wie betäubt zu. Was zur Hölle ging denn hier vor? Waren ihre Eltern blind? Da stand ein gefährlicher Death Eater in ihrem Haus. Hermione schob Delia hinter sich, als sie nun doch aufstand. Fahrig tastete sie nach ihrem Zauberstab, den sie natürlich nicht bei sich hatte, wie ihr siedendheiß einfiel. „Euer Haus ist soweit spionsicher. So schnell kommt hier kein Unbefugter herein“, sagte Antonin gerade zu Diana, die erfreut nickte. „Dann bleibst du ein bisschen, wenn Taia schon nicht kommen kann.“ Antonin schien zu überlegen, nickte dann aber und sah wieder zu Hermione. Er kam mit langen Schritten auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen, die sie gar nicht beachtete. So zog er sie wieder zurück und sagte: „Wir wurden uns noch nicht persönlich vorgestellt. Ich bin…“ „Ich weiß, wer Sie sind, was tun Sie in meinem Haus?“ „Hermione. Er ist unser Gast.“ „Er ist ein Death Eater. Vor zwei Jahren hätte er mich fast umgebracht.“ „Das wissen wir“, sagte Diana und Hermione war so sprachlos, dass sie ihre Mutter nun regelrecht anglotzte. „Ich soll dir Grüße von meiner Frau ausrichten. Sie konnte leider nicht mitkommen, da sie ein Versprechen bindet.“ „Ihre Frau?“ Hermione verstand noch immer nicht. Offenbar war ihre sonst so schnelle Kombinationsgabe auf Eis gelegt. „Die Ente verbrennt“, rief da Diana und eilte aus dem Zimmer. David folgte seiner Frau und Delia lief den Großeltern nach, sie wollte wissen, ob der Vogel schon in Flammen stand, wie der Phönix Fawkes von ihrem Urgroßvater Dumbledore. So blieb Hermione mit Antonin alleine zurück und er fragte leise: „Wie geht es denn Draco Malfoy? Hast du ihn nun angesprochen?“ Da rasselte ein ganzer Geldbeutel in Hermiones Gehirn. Ihre Schwester … der Briefeschreiber … Antonin Dolohov? „Sie haben meine Schwester geheiratet?“, fragte sie leise. „Ja. Aber das solltest du für dich behalten.“ „Warum sagen Sie mir das? Voldemort wird Sie dafür töten.“ Antonin nickte langsam und setzte nach: „Das wird er ohne Zweifel, sollte er davon erfahren, was nur eine Frage der Zeit ist. Antaia wollte es, Hogwarts wird fallen und dann sollst du eine Fluchtmöglichkeit haben.“ Er zog eine Kette aus seinem Ärmel und legte sie in Hermiones Hand. „Wenn du fliehen musst und das wirst du, dann wird dich der Anhänger wegbringen, du musst nur das Glas zerbrechen.“ Diana kam wieder zurück und Antonin wandte sich ihr wieder zu. „Ich werde doch lieber gehen. Antaia ist ganz alleine zu Hause.“ „Natürlich, auch wenn ich mich gefreut hätte, wenn du geblieben wärst. Sag ihr einen schönen Gruß und wir kommen wie vereinbart und bringen Delia wieder zurück.“ Antonin verabschiedete sich und verschwand wieder in den Flammen des Kamins. Hermione ließ sich sprachlos auf das Sofa sinken. In einer Hand hatte sie die Kette. In der anderen noch immer die Tarotkarte. Der König der Stäbe war wohl ohne Zweifel ihr Briefkontakt und Schwager Antonin Dolohov. *** „Und? Was hat sie gesagt?“, fragte Antaia, als Antonin in ihren gemeinsamen Wohnraum kam. Die Hexe saß auf der Couch vor dem Kamin und sah von ihren Strickversuchen auf. Antonin setzte sich neben sie und zog sie zu sich. „Wieso nutzt du nicht Magie?“, fragte er und Antaia schlang eine weitere Masche auf die Nadel. „Weil ich in erster Linie eine Beschäftigung brauche. Der Weg ist das Ziel, mein Schatz.“ Sie sah auf und legte die Nadeln beiseite, zog ihn näher zu sich und küsste ihn. Zusammen sanken sie auf die Sitzfläche der Couch und Antaia drückte Antonin ein Stück zur Seite und fragte: „Was hat sie gesagt?“ Sie sollte es erst einmal nicht erfahren, denn es klopfte. „Ja“, rief Antonin und war dabei sich aufzurichten und Antaia mit sich zu ziehen, dass sie sittsam saßen, wenn der Besuch eintrat, als die Tür auch schon geöffnet wurde. Istave musterte die beiden Jüngeren, lächelte dünn und sagte: „Ihr habt Besuch. Dieses junge Mädchen hat sich in unseren Kamin verirrt.“ Damit schob er Hermione vor sich und sie starrte Antaia und Antonin an. Es war unverkennbar, dass die beiden gerade heftigst geknutscht hatten und sie gestand sich ein, dass sie das erst einmal verdauen musste. Das waren zu viele Schocks auf einmal. Erst stand Antonin bei ihnen zu Hause im Wohnzimmer und keiner hatte sich darüber gewundert. Dann kam sie her und starrte in violette Iriden, dass sie am liebsten schreiend weggerannt wäre und nun das. Antonin stand auf und ging zum Fenster, wo er sich mit verschränkten Armen gegen lehnte. Antaia richtete ihre Kleidung und erhob sich ebenfalls. Sie kam zu Hermione hinüber und schloss sie wortlos in ihre Arme. Wieso, wusste Herm nicht, sie war eigentlich nicht sehr gefühlsbetont, doch plötzlich konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte. Antaia strich ihr erschrocken über den Rücken, um sie zu beruhigen, und blickte zu Antonin hinüber, der sicher geseufzt hätte, doch er unterließ es. Vielmehr ging er zur Tür, doch Hermione hielt ihn auf. „Nein bitte, bleiben Sie. Ich habe auch an Sie ein paar Fragen.“ Sie sah sich zu dem Death Eater um und wischte sich mit einem Ärmel die Tränen von den Wangen. Istave nickte Antonin kurz zu und verschwand dann. Kurze Zeit später standen drei Tassen mit dampfendem Kaffee und heißer Schokolade vor ihnen und Hermione war in groben Zügen in die Ereignisse der letzten Wochen eingeweiht worden. „Und wie geht es dir?“, fragte Antaia und sah Herm besorgt an. „Probleme in der Schule?“ Hermione schielte zu Antonin hinüber. Jetzt könnte er ruhig gehen, wie sie fand, doch jetzt wollte er nicht mehr. Er stand auf, suchte sich ein Buch und setzte sich in einen Sessel. Er schlug es auf und gab vor zu lesen. Vielleicht tat er das auch, sie wusste es nicht. Herm wandte sich an ihre Schwester und sagte: „In der Schule ist alles bestens.“ War sie schon immer eine so gute Lügnerin? „Da habe ich etwas ganz anderes gehört“, lächelte Antaia mild und Hermione sah wieder zu Antonin, als sie fragte: „Wer hat dir das erzählt?“ „Das muss mir keiner erzählen, ich habe Augen im Kopf.“ Antaia stand auf und holte den Bilderband von Hogwarts. Sie schlug eine Seite auf und hielt es Hermione vor die Nase. Diese seufzte und sank in die Polster der Couch. „Was soll ich nur tun? Ich habe das Gefühl, noch nie in einer so ausweglosen Situation gewesen zu sein. Es gab immer eine Lösung, aber hier…“ Sie nahm ihrer Schwester das Buch ab und schlug es zu. „Hast du schon mit ihm geredet?“ „Nein. Was sollte es bringen?“ „Nichts, außer vielleicht das Ende deiner Qualen“, murmelte Antonin ohne aufzusehen und blätterte eine Seite in seinem Buch um. „Draco würde mich nie beachten“, fuhr Herm heftiger auf als gewollt und Antonin schielte über den Rand des Buches kurz zu ihr hinüber, widmete sich dann aber wieder ganz seiner Lektüre. Das Grinsen sah sie nicht. „Wie kommst du darauf?“, fragte Antaia und dachte an den Sommer. „Damals in Paris auf dem Friedhof hatte ich einen ganz anderen Eindruck.“ „Er wird ein Death Eater.“ „Und nicht freiwillig.“ „Sagt wer?“ „Istave.“ Hermione überlegte und setzte dann nach: „Ich bin eine Muggelgeborene. Unter der Würde eines Malfoys.“ „Ich denke nicht, dass das stimmt. Dass du unter seiner Würde bist“, wies Antaia sie zurecht. „Außerdem bist du keine Muggelgeborene“, warf Antonin ein, abermals ohne aufzusehen. „Wie war das?“ Hermione sah von ihrer Schwester zu ihrem Schwager, sie konnte das Wort kaum denken, doch war dem nun mal so, und zurück. Antaias Blick brachte Antonin dazu, zu seiner Frau zu sehen. „Was schaust du so finster? Wenn wir schon dabei sind, die Tatsachen auf den Tisch zu bringen, dann aber alle“, gab er ungerührt von sich. „Taia, wovon redet der Mann?“ Antaia seufzte und sagte: „Eigentlich hättest du das von Dad und Mom erfahren sollen. David ist nicht dein richtiger Vater. Der starb, kurz bevor du geboren wurdest. Mom und David haben geheiratet, als du ein Jahr alt warst und er hat uns adoptiert.“ „Daddy ist nicht mein Vater?“ „Dein biologischer Vater ist ein Zauberer“, warf Antonin ein, das schien ihm wichtig zu sein. „Aber wieso hat mir das keiner gesagt?“ „Spielt das denn eine Rolle?“, fragte Antaia und sah Hermione ernsthaft an. „Dann waren die Beleidigungen von Draco…“ „Ungerechtfertigt, aber dafür hast du ihm ja auch die Nase gebrochen, oder?“, beendete Antaia den Satz und Antonin sah nun erstaunt auf. „Du warst das?“ „Ja, in der dritten Klasse“, nickte Hermione, wenn auch etwas bekümmert. „Er hat es sicher verdient“, tröstete Antonin sie und schlug das Buch zu. „Ich habe Hunger, will jemand Kuchen?“ Antaia nickte, Hermione blinzelte verwirrt. „Gehen wir runter und sehen mal, ob Istave was von seinen Keksen abgibt.“ Gesagt getan, Antonin stand auf und ging voran. Da Antaia ihrem Mann folgte, blieb Herm nichts anderes übrig als ebenfalls zu gehen. Sie sah sich in dem Haus um, während sie die Stufen hinunter schritt, den langen Flur entlang ging und so vom Bereich mit vier Zimmern und zwei Bädern, den inzwischen die kleine Familie Dolohov für sich beanspruchte, in den mittleren Teil des Hauses kam, in dem das große Kaminzimmer war, wo die Hochzeit stattgefunden hatte und in dem auch Herm vor wenigen Stunden angekommen war. Istave saß in einem der Sessel, auf dem Boden um ihn hockten drei Kaninchen, die Hermione bis dahin gar nicht bemerkt hatte, und genoss offenbar seinen Kaffee. Neben ihm auf einem kleinen Tisch stand eine Schachtel Pralinen und er nahm sich gerade eine davon. „Bist du inzwischen davon abhängig?“, fragte Antonin und setzte sich in einen der anderen Sessel. Herm und Antaia nahmen auf der Couch Platz. „Wenn ihr keinen Ärger haben wollt, sollte die kleine Hermione jetzt gehen. Bella und Rodolphus können jeden Moment da sein“, sagte der alte Zauberer, ohne auf Antonins Frage einzugehen. Tatsächlich sprang Herm auch schon auf, als die Tür geöffnet und auch wieder geschlossen wurde. „Zu spät“, sagte Antonin scheinbar gelassen, tastete aber nach seinem Zauberstab. Da stand sie auch schon in der Tür. Bellatrix erfasste Hermione sofort, sah dann zu Antaia und Rodolphus sprach aus, was sie dachte. „Du bist eine tote Hexe, Antaia Dolohov.“ „Rührt sie an und niemand wird mehr da sein, um eure Kinder zu suchen“, sagte Antonin und stand auf, als wollte er sich schützend vor seine Frau werfen. Bellatrix und Rodolphus blickten zu dem Death Eater. Dem war es vollkommen ernst. „Ich schlage einen Handel vor“, mischte sich Istave ein. Er war die Ruhe selbst. Er schob sich eine weitere Praline in den Mund und fuhr fort: „Hermiones Wissen von ihrer Schwester für das Wissen von euren Mädchen.“ „Du weißt, wo sie sind?“, hakte Bella sofort ein und Istave lächelte: „Ja, ich weiß es und ich versichere euch, es geht ihnen ausgezeichnet.“ „Wo?“, trat Rodolphus vor und Istave sah nun seinen Sohn an. „Ich sag es euch, wenn ihr versprecht, Antaia und Hermione nichts zu tun. Vergesst nicht, dass beide jetzt zur Familie gehören.“ Hermione riss die Augen auf. Richtig. Irgendwie gehörte sie jetzt zu den Dolohovs und auch zu den Lestranges. Immerhin konnten die Malfoys ihr nicht vorwerfen, dass sie aus einer schlechten Familie kam. Sie rief sich selber zur Ordnung, diese Überlegung war vollkommen unangebracht. Eine Weile war Stille. Bellatrix und Rodolphus musterten die beiden Grangermädchen und schließlich nickten sie: „Gut. Du hast Recht, Vater. Sie gehören zur Familie und den Dunklen Lord haben wir ohnehin angelogen.“ Antaia und auch Hermione atmeten hörbar auf. Auch Antonins Hand entkrampfte sich und er setzte sich wieder. „Habt ihr Hunger?“, fragte er. „Hast du Kekse?“, kam es von Bellatrix zurück und sie kam weiter hinein, nahm Platz und wandte sich an Istave. „Wo sind sie? Wo sind Josephine und Mirabelle?“ Hermiones Kopf fuhr herum. Das registrierte Rodolphus und er zischte: „Typisch Grandpa Albus. Wie lange sind sie schon in Hogwarts und wann wolltest du uns einweihen?“ Isatve warf einen kurzen missbilligenden Blick zu Hermione, antwortete aber: „Belle ist in Hogwarts, das ist richtig. Phine ist woanders untergebracht.“ „Rodolphus, wir gehen“, bestimmte Bellatrix, doch Istave hielt sie zurück. „Das werdet ihr nicht. Die beiden wurden angegriffen und so lange wir nicht wissen, von wem, möchte ich nicht, dass ihr sie aufsucht. Der Dunkle Lord ist schon so misstrauisch genug. Was wird er tun, wenn er euch bei euren Töchtern sucht, die er hat angreifen lassen. Er ist nicht dumm, auch wenn Sergej das stets behauptet, er wird sofort wissen, dass ihr ihn verraten werdet und dann könnt ihr euch gleich zum Friedhof begeben.“ Er beugte sich nun vor und sagte: „Untersteht euch, vor mir zu sterben, nur weil ihr jetzt ungeduldig seid.“ Er schnipste mit dem Finger und augenblicklich stand Wheely vor ihm. „Hol mir das blaue Buch aus Hogwarts.“ Der Hauself verschwand und stand kurz drauf mit dem Bilderband vor seinem Herrn. Istave blätterte kurz darin und schlug eine Seite auf. Er reichte sie seinem Sohn. Der starrte auf ein Bild, das Mirabelle zeigt. Es war bei den Theaterproben aufgenommen worden und zeigte die Hexe neben Zacharias, der wie ein Zeremonienmeister gekleidet war, dem sie die Schleife band. „Meine kleine Mirabelle“, seufzte Bellatrix und strich über das Bild. Rodolphus war ganz stumm, bis er plötzlich fragte: „Wer ist der Typ?“ Er sah zu Hermione und diese war so erschrocken, dass sie auch sofort antwortete: „Zacharias Smith, er geht in meine Klasse, Hufflepuff, sehr nett.“ Antonin kicherte: „Bitte sag mir jetzt nicht, dass du den armen Jungen aufsuchen willst. Es war ein Theaterstück und Belle hat sich um die Kostüme gekümmert oder, Herm?“ „Ja.“ Nur ein Theaterstück. Siedendheiß fiel ihr ein, dass da ja auch Bilder von ihr und Draco drin waren, nur wenige Seiten weiter. Istave nahm das Buch wieder ab und schlug eine andere Seite auf. „Und hier ist Josephine. Das ist kurz bevor sie aus Hogwarts weg ist.“ „Wo ist sie jetzt?“ „Sicher untergebracht“, wich Istave aus. „Also bei einem Mann“, schlussfolgerte Bellatrix und kniff ihre Augen zusammen. „Auch bei meiner Tochter mache ich keine Ausnahme.“ Hermione sah verwirrt zu Antaia, die ihr bedeutete: Später. „Soweit ich weiß, hat sie ihr eigenes Zimmer.“ Istave versuchte die Eltern zu beruhigen. „Das will ich selber sehen“, schnitt Rodolphus jegliche Ausflüchte ab. Wortlos fochten Vater und Sohn ein kurzes Gefecht nur mit ihren Blicken aus, Herm war fasziniert und offenbar hatte Istave gewonnen. „Aber ihnen geht es gut?“, hakte Bellatrix nach. Man sah nur zu deutlich, dass sie am liebsten losgegangen wäre, um sie zu suchen. „Besser könnte es ihnen nicht gehen.“ Seufzend ließ Bellatrix die Seiten des Buches durch die Finger gleiten. Sie erhaschte nur kurz einen Blick auf ein Bild, das Lucius schon aus der Fassung gebracht hatte. Sie sah auf und zu Hermione. „Du gehörst jetzt zu unserer Familie“, begann sie und diese nickte beklommen, was würde jetzt kommen? „Hast du einen Freund?“ „Nein“, schüttelte Herm den Kopf und Bellatrix’ Augen bohrten sich in ihre. „Lüg mich nicht an!“ „Wirklich nicht.“ „Sie sagt die Wahrheit, Bella“, mischte sich Antonin ein und Hermione sah dankbar auf. Die Death Eaterin machte ihr Angst. Mehr als Antonin. „Aber du hättest gern“, bohrte Bellatrix weiter. „Und er ist ein Malfoy, wenn er nur etwas nach seinen Eltern schlägt, brauchst du dir um die Sittsamkeit der beiden keine Sorgen machen“, fuhr Antonin dazwischen. Hermione blinzelte und sah die Umsitzenden an. Konnte ihr mal irgendjemand sagen, von was die Rede war! „Du solltest jetzt gehen“, sagte Antaia und stand auf. Sie brachte Herm zu dem Kamin und klärte sie schnell auf. „Bellatrix ist der Auffassung, dass Sex vor der Ehe mit einem anderen als dem Zukünftigen eine Sünde ist.“ „Wie bitte?“ Hermione war sprachlos. Antaia grinste und die Jüngere fragte: „Und was hat das mit Dracos Eltern auf sich?“ „So weit ich weiß, hatten die ihre Hochzeitsnacht erst am vierten Hochzeitstag. Vorher haben sie kaum ein Wort gewechselt.“ Das haute Hermione um. Wie bitteschön war das denn gekommen? „Grüß Mom und Dad“, sagte Antaia und umarmte Hermione. Dad, dachte sie. Richtig, da war ja noch was. In letzter Zeit überschlugen sich die Ereignisse nur so und sie fragte sich, was noch kommen würde. *** Als Hermione aus dem Kamin trat, sahen ihre Eltern auf. Delia saß vor einem Puzzle und war kaum ansprechbar. Hermione ging zu David. Sie schlang dem verblüfften Vater ihre Arme um und sagte: „Ich habe dich lieb, Daddy, auch wenn du nicht mein richtiger Vater bist.“ Sie löste sich von ihm, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sagte dann: „Ich bin in meinem Zimmer.“ Sonntag, 26. Dezember 1997 Charlie faltete den Brief zusammen und lächelte in sich hinein. Mary Sue, seine Assistentin, hatte vor zwei Tagen einem gesunden Jungen das Leben geschenkt. Sie hatte lange ein Geheimnis aus der Schwangerschaft gemacht. Da hatte nun die kleine dreijährige Anne einen Bruder. Nur schade, dass er nie seinen Vater kennen lernen würde und auch Anne würde ihn sicher bald vergessen haben. Ihr waren nur noch die Mutter und nun der Bruder geblieben. Charlie trat aus seiner Unterkunft und ging zu den Drachengehegen. Einer löste sich aus der Gruppe, nachdem Charlie seinen Namen gerufen hatte und trottete zu ihm hinüber. Vertrauensvoll senkte der Erdwühler den Kopf. Es war erstaunlich, wie schnell er gewachsen war. Er war noch jung, aber er hörte bereits auf Charlie, so dass er einen Entschluss gefasst hatte. In der Neujahrsnacht würde er mit ihm nach Azkaban fliegen. Doch vorher würde er noch zu seiner Familie müssen. *** Charlie drehte nervös die Tasse zwischen den Fingern. Molly und Arthur sahen abwartend zu ihrem Zweitältesten. Irgendwas wollte er ihnen sagen, sie wussten nur noch nicht, was. „Es könnte sein, dass in absehbarer Zeit Leute hier auftauchen“, begann Charlie. „Was für Leute?“, fragte Bill dazwischen, der den letzen Satz gehört hatte und gerade in die Küche kam. Er setzte sich seinem Bruder gegenüber und alle sahen zu Charlie, der tonlos seufzte: „Death Eater?“ Arthur runzelte die Stirn. „Wieso?“, fragte er. „Weil ich jemanden aus Azkaban befreien werde, der von Death Eatern gesucht wird“, erklärte Charlie. „Warum solltest du so etwas Absurdes tun?“, fragte Molly. „Wen?“, fuhr Bill dazwischen. Charlie sah dankbar auf. ‚Wen’ war viel leichter zu beantworten als ‚Warum’. „Marcus Flint“, sagte er. Die Tasse in Arthurs Hand schwebte in der Luft, Molly hielt in ihrer Bewegung inne und Bill schien sogar das Gesicht eingefroren zu sein. „Der, der dich mit dem Imperio belegt hat?“, fragte sein Vater vorsichtig nach. Ginny, die auf der Treppe, ungesehen von ihrer Familie, saß, starrte zu Charlie hinunter, der leise murmelte: „Ich war nicht verflucht.“ „Ich verstehe nicht. Warum willst du diesen Flint aus Azkaban holen?“, fragte Molly und begann wieder ihren ohnehin kalten Tee zu rühren. „Weil er unschuldig ist“, erklärte Charlie. „Und? Was schert es dich? Er ist ein Death Eater. Ein Slytherin, das kann dir doch egal sein“, bemerkte Bill. Charlie stand langsam auf, sah seine Familie an und sagte: „Ich wollte euch nur vorwarnen. Im Januar wird es soweit sein.“ Dann ging er zum Kamin und verschwand. Die anderen drei sahen sich verwundert an. „Verstehst du das?“, fragte Molly und schüttelte den Kopf. „Vielleicht war er zu lange in der Sonne“, überlegte Arthur. „Nein, nein“, überlegte Bill laut, er kippelte mit seinem Stuhl und übersah Mollys missbilligenden Blick, „er ist dort viel zu lange alleine. Wenn man nur Drachen um sich hat, kommt man auf komische Ideen.“ „Oder“, meldete sich Ginny zu Wort und erhob sich. Alle sahen zu ihr auf und sie fuhr fort: „Oder er ist schlicht und einfach in Marcus verliebt.“ Arthurs Tasse zerschepperte auf dem Steinboden, Bill verlor das Gleichgewicht und kippte um, Mollys Gesicht versteinerte. „Aber er war doch in Slytherin“, murmelte sie. Die anderen drei sahen zu der Hausherrin. „Ist das alles, was dir dazu einfällt, Mom?“, fragte Bill ungläubig, der sich wieder aufgerappelt hatte. „Er ist doch verurteilt“, setzte sie nach. „Er ist ein Mann, Mom“, setzte Ginny nach. Molly nickte abwesend. „Ja, ja, aber er ist doch ein Death Eater.“ Sie stand auf und schüttete den Tee in die Spüle. Arthur schloss resigniert die Augen und Bill schüttelte leicht den Kopf. Oh, Charlie, was hast du dir dabei gedacht?, fragte er sich stumm. Samstag, 27. Dezember 1997 Hermione Granger kam gerade von ihrem Stadtbummel zurück. Sie empfand es als sehr lustig, wie eine Muggel einkaufen zu gehen. Normale Kleider, die einen nicht unsichtbar machten und normale Bücher, die nicht versuchten, einem den Arm abzubeißen, zu kaufen. Sie hatte eindeutig zu viel gekauft und ihr Weihnachtsgeld, das sie von ihren Großeltern bekommen hatte, auf einmal ausgegeben. Doch was soll’s?, dachte sie. Sie gönnte sich sonst kaum etwas und das Kleid, das mit Sicherheit unnötig gewesen war, hatte ihr einfach zu gut gefallen. Sie hatte es anprobiert und die Verkäuferin hatte ihr versichert, dass es ihr ausgezeichnet stand und als einem Jungen fast die Augen raus gefallen waren, als sie sich nicht wirklich überzeugt im Spiegel gemusterte hatte, hatte sie beschlossen, es zu kaufen. Und wenn man mal ehrlich war, mussten zu einem atemberaubenden Kleid auch passende Schuhe und eine ordentliche Handtasche her und schwups war ihr Geld auf immer davon. Hermione war dennoch zufrieden. Sie hatte außer den Klamotten nämlich noch den passenden Roman dazu gefunden. Etwas, was höchst selten passierte. „Da bist du ja“, rief Delia, ihre sechsjährige Nichte, und kam die Treppe hinunter gestürzt. Hermione ließ die unzähligen Tüten fallen und streifte sich die Stiefel von den Füßen. „Ich habe dir was mitgebracht“, sagte sie und Delias Augen leuchteten auf. „Wirklich? Was?“, fragte sie neugierig. Hermiones Miene verzog sich zu einem schelmischen Grinsen. „Du hast erst in zehn Tagen Geburtstag“, lächelte sie. „Solange musst du dich schon gedulden.“ „Das ist nicht fair“, schmollte Delia und Hermione richtete sich auf und verschränkte die Arme. „Natürlich nicht. Wann ist das Leben schon fair?“, fragte sie und schnappte ihre Tüten, bevor Delia sie sich grapschen konnte. „Armes Mädchen“, lachte Hermione und ging die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf. Delia sah ihr schmollend nach, dann, Hermione war kurz vor ihrer Tür, stürzte sie zum Treppengeländer und rief ihr hinterher: „Ach, ja. Oma und Opa warten auf dich.“ Hermione stockte. Verwundert blickte sie zurück zur Treppe, obgleich ihre Nichte dort nicht zu sehen war. „Im Wohnzimmer“, setzte Delia noch nach. Hermione seufzte. Na, das konnte ja nichts Gutes bedeuten. Sie warf die Tüten auf ihr Bett und verschloss das Geschenk ihrer Nichte sofort in ihrem Schrank. Dann warf sie einen Blick auf ihren Schreibtisch. Dort lagen zwei Briefe. Einer war von Harry und einer von Ron. Seltsam, dachte sie. Was sie wohl wollten? Da fiel ihr ein, dass ihre Eltern sie im Wohnzimmer erwarteten und außerdem wollte sie das Kleid ihrer Mutter zeigen. Schnell zog sie es über und streifte auch die hohen Sandalen mit feinen Riemen über. Das Hellgrün stand ihr ausgezeichnet und die silbernen Sandalen rundeten das Bild ab. Sie öffnete ihre Haare und sie fielen wie eine Kaskade von braunen Locken über ihren Rücken. Auch wenn sie es selten zugab, so musste sie es sich doch zugestehen, dass sie umwerfend aussah. Rasch wandte sie den Blick vom Spiegel ab. Zu lange hatte sie ihre Eltern warten lassen. Es war eigentlich mehr als unhöflich. Ihre Tür flog schwungvoll ins Schloss und mit leichten Schritten sprang sie die Treppe hinunter. „Mom, Dad, ich habe mir ein neues Kleid gekauft“, rief sie schon von der Treppe aus und blieb mit einer, wie sie fand, sehr graziösen Geste im Türrahmen stehen. „Ist es nicht hübsch?“ Sie hatte ihr strahlendes Lächeln aufgesetzt und blickte wie eine Diva anmutig halb zur Decke, halb aus dem darunter liegenden Fenster. Eine Weile war absolute Stille und Hermione überlegte, ob es nicht doch etwas übertrieben war, als jemand sagte: „Atemberaubend, in der Tat.“ Hermiones Gesicht wurde weiß und wie in Zeitlupe senkte sie den Blick. Sie erkannte deutlich ihre Eltern und jemand, den sie nicht einmal in ihren schlimmsten Alpträumen in ihren vier Wänden, oder besser den ihrer Eltern, vermutet hätte. Ihre Gedanken waren verständlich, wenn man bedachte, dass dieser Jemand sich im Haus von Muggeln befand. Eben jenen Menschen, die er und seine Familie auf das Tiefste verachteten. So drängten sich Hermione berechtigte Fragen auf. Was zur Hölle tat DER!!! HIER??? Schnell richtete sie sich wieder auf und der lange Schlitz an der Seite des Kleides, mit dem sie ursprünglich ihre Eltern etwas schockieren wollte, da er fast bis zu ihrer Hüfte hinauf reichte, schloss sich wieder und verbarg ihre Beine. Nun, der Schock war da, es fragte sich nur noch, bei wem? „Hermione, da bist du ja“, sagte ihre Mutter nun und lächelte. Hermione starrte immer noch den ungewöhnlichen Gast an. „Du hast uns gar nichts von deinem Freund Draco erzählt“, durchbrach ihr Vater die noch immer herrschende Stille. „Mein Freund Draco“, wiederholte Hermine tonlos und rang um Fassung. Draco war nun aufgestanden und kam auf sie zu. Du musst ruhig bleiben, mahnte sich dieser selber, doch es kostete ihn schon Mühe, sich nicht auf Hermione zu stürzen und sie zu Boden zu knutschen. Bei allen Geistern, wieso hatte sie nur diese Anziehung auf ihn? Sein Herz raste, immerhin konnte es gut sein, dass sie ihn zum Teufel schickte, seine Lüge aufflog und er gedemütigt in den Regen hinausgeschickt wurde. Es regnete nicht, doch das war jetzt nicht der Punkt. Draco konzentrierte sich auf seine Atmung und seine Füße und blieb vor Hermione stehen, die ihn aus riesigen Augen anstarrte. Nicht dieser Blick, beschwor er innerlich, blieb äußerlich jedoch absolut cool. „Es sollte eine Überraschung sein. Aber ich bin schon verwirrt, dass du deinen Eltern gar nichts von uns erzählt hast“, sagte er und umfasste eine Hand von ihr. Ein Blitz durchzuckte beide Körper bei der Berührung. Seine Finger krallten sich so tief in ihre Haut, dass sie nun aufsah. „Von uns“, fiepte sie. Sie versuchte, ihr Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen und sie fragte sich, freu ich mich oder hab ich Schiss? „Ich muss dir dringend etwas erzählen“, raunte er ihr fast verschwörerisch zu. Oh, diese Stimme. Diese Nähe! Hermione nickte knapp. Nur wenig hätte gefehlt und sie hätte sich mit einem sehnsüchtigen Seufzen gegen ihn gelehnt, aber sie riss sich zusammen. Er ist dein Feind, er ist dein Feind, schrie sie sich im Geiste zu, nur damit ihr Verstand nicht gänzlich abschaltete. Was wollte er hier? Sie auch in den Ferien demütigen? Sie warf einen Blick zu ihren Eltern, die immer noch eine freundliche Miene aufhatten. Offenbar wussten sie nicht im Geringsten, wem sie da die Tür geöffnet hatten. Nun, es würde wohl zu einem Duell kommen, doch sie wollte auf jeden Fall ihre Eltern daraus halten und ihr Zauberstab lag oben in ihrem Zimmer. „Lass uns nach oben gehen“, schlug sie deshalb vor und Draco hob verblüfft die Augenbrauen. Er hatte zumindest mit einem Fluch gerechnet. Nach oben? In ihr Zimmer? Das hatte er in seinen kühnsten Träumen nicht gehofft. Er würde gleich die privaten, heiligen Hallen seiner Angebetenen betreten. Egal was kommen wollte, das war es wert gewesen. Hermiones Vater sah nun leicht alarmierend auf, doch ihre Mutter hielt ihn zurück. „Hermione ist eine vernünftige Tochter“, sagte sie bestimmt. „Und dieser Draco scheint mir auch ein sehr sympathischer Junge zu sein.“ Hermione hörte den letzten Satz, als sie schon auf der Treppe war und lachte innerlich sarkastisch auf. Sympathisch, oh wie naiv dieser Wunsch von ihren Eltern doch war. Doch wusste sie natürlich, warum ihr Vater misstrauisch wurde. Immerhin war sie seine kleine Tochter und ihr Vater dachte sich, wehe dieser Junge legt einen Finger an meine Tochter. Dann hat er sie nicht mehr. Oh, Daddy, seufzte sie innerlich. Draco war bestimmt nicht gekommen, um über sie herzufallen. Leider, setzte sie nach und blickte über die Schulter hinweg zurück zu Draco und blieb ruckartig stehen. Fast ungläubig wandte sie sich um und Draco hob nur langsam den Kopf. „Starrst du auf meinen Hintern?“, sagte sie mit unterdrückter Stimme. „Nun, er lag in meinem Blickfeld“, kam es als fadenscheinige Entschuldigung. Hermione überlegte, ob sie ihn rückwärts die Treppe hinunter schubsen sollte oder doch küssen, als in dem Moment Delia aus ihrem Zimmer kam. Diese sah Draco fröhlich an. „Dann bist du wirklich ihr Freund? Das hätte ich nicht gedacht“, sagte sie und Hermione sah nun stirnrunzelnd zu ihrer Nichte. „Wieso nicht?“, fragte sie und fühlte sich regelrecht beleidigt. „Na, er sieht so gut aus und ist sehr nett, er passt so gar nicht zu dir. Du bist so zickig und bösartig“, erklärte Delia frei heraus und Hermione hatte Mühe, ihre Fassung zu bewahren. Fast hätte sie ihre Beziehung zu Draco, die ja gar nicht bestand, verteidigt, doch sie kam rechtzeitig zur Besinnung. Sollte das heißen, sogar ihr eigen Fleisch und Blut wäre gegen eine Verbindung? „Vielleicht ist es ja ganz anders. Was wäre, wenn“, sie musste tief Luft holen, bevor sie den Namen hinterher setzen konnte, ohne dass ihre Stimme zitterte, „Draco hier ist, um mich zu hintergehen und er nicht als Freund, sondern als Feind hergekommen ist?“, fragte sie. Delia sah zweifelnd zu dem Blonden, der sie aus großen blauen Augen treu ansah, und schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, niemals. Draco ist viel zu lieb und lustig, um bösartig zu sein. Genau wie…“ „Delia“, rief da ihre Mutter und die Sechsjährige rannte mit einem Lächeln die Treppe hinunter. Hermione sah ungläubig zu Draco, der seinen Blick wieder hob und ihr nun unschuldig in die Augen blickte. „Hast du meine ganze Familie infiltriert?“, fragte sie ungläubig. „Das hört sich so schlecht an“, gab er zu bedenken. „Ich will doch nur, dass sie mich mögen.“ Er kam nun auch die letzte Stufe hinauf und stand dicht vor Hermione, die sich keinen Schritt bewegt hatte. „Schließlich ist es doch normal, dass man auch möchte, dass die Familie der Freundin einen mag, oder?“ Hermione war vollkommen überrumpelt und sprachlos. War der Typ denn noch bei Sinnen? Wieso stand er nur so nah? Wieso ging sie nicht einfach einen Schritt zurück? Einen Moment herrschte Stille zwischen den beiden und Hermione wartete auf das, was nun kommen mochte, auch wenn sie es kaum wagte zu denken. Schließlich riss Draco seinen Blick von ihren Augen los und ging an ihr vorbei in ihr Zimmer. Er hatte es bereits durchschritten, als Hermione aus ihrer Starre erwachte und hinterher kam. Es waren nur wenige Zentimeter, dachte sie. Eine Sekunde länger und ich hätte mich nicht mehr losreißen können, dachte er. Verflucht, reiß dich zusammen. Er musste sich ablenken. Irgendwas. Irgendwas, rief es in ihm und seine Augen erfassten zwei Briefe und dankten St Potter und seinem Haustier. „Potter und Weasley erbetteln deine Aufmerksamkeit“, sagte er und wedelte mit den beiden Briefen, die auf dem Schreibtisch lagen. Hermione riss ihm das Pergament aus den Händen. „Lass deine Finger von meiner Post“, zischte sie und trat mehrere Schritte zurück. „Also, was willst du?“ Da war sie, die entscheidende Frage. Wie oft hatte er schon einen Rückzieher gemacht? Und was hatte es ihm bracht? Schlaflose Nächte und die Gewissheit, sich zum Trottel gemacht zu haben. Okay, die Chance für letzteres stand auch jetzt ganz gut, aber immerhin würde er dann einen Schlussstrich ziehen können. Sich auf etwas anderes konzentrieren können. Ihre Feindseeligkeit, ihr sarkastisches Lachen über das, was er gleiche sagen würde, würde ihn endlich auf den Teppich der Tatsachen bringen. Und wehe, es hilft nicht, Zabini, fluchte er innerlich, denn Blaise hatte ihn dazu gebracht, herzukommen und Hermione seine Gefühle zu gestehen. Gefühle? Ha! Zu so was war ein anständiger Malfoy doch gar nicht fähig. Fragte sich dann nur … War er kein anständiger Malfoy? Und wenn nicht? Was war er dann? Was denkt er nur, fragte sich Hermione nun sehr nervös. Nur zu sehr wurde ihr bewusst, dass sie mit Draco alleine im Zimmer war. Die Tür war offen. Merlin sei dank. Überlegte er sich jetzt einen fiesen Fluch? Oder eine Gemeinheit? Bitte tu mir nicht weh, flehte sie stumm und ihre braunen Augen hefteten sich auf den Slytherin. Dieser Blick, dachte der nun wiederum und war sich sicher, dass sein Herz eine Sekunde stehen geblieben war. Und wenn nicht das, dann zumindest seine Atmung. Wie war die Frage? Bleib locker, kühl, höflich, forderte er sich selber auf. Er sortierte seine Miene neu und sah sie erstaunt an. „Ich dachte, das wäre klar?“, gab er verwundert zurück. Delia kam die Stufen hinauf und spähte neugierig in den Raum. Hermione ließ die Tür mit einer einzigen Handbewegung krachend im Schloss fallen und die Sechsjährige schob schmollend in ihr eigenes Zimmer ab. Oh, nein, heulte Hermione nun auf. Jetzt war die Tür zu. Nicht hyperventilieren, mahnte sie sich selber und atmete tief ein, bevor sie sagte: „Du sagst, dass du hergekommen bist, um dich meiner Familie vorzustellen.“ Draco nickte. Er mag mich, jubelte sie, blieb äußerlich aber gelassen. „Um dich mit ihr anzufreunden“, fuhr sie fort. Wieder nickte Draco. „Weil ich deine Freundin bin?“ Was sagte er jetzt? Sie wagte kaum zu hoffen. Draco schluckte leicht. Wenn er jetzt was Falschen sagte, wäre alles aus. Jede Hoffnung zerstört. So tat er das Einzige, wozu er im Moment fähig war. Er nickte und lächelte. Fast als wollte er sich für diese Absurdität entschuldigen. „Das kann doch nicht dein Ernst sein?“ Hermione blickte verwundert auf und Dracos Augen waren verwirrt. „Das ist dein Ernst“, deutete sie seine Miene. Er mag mich! Er mag mich! Er mag mich! Wenn Draco nicht im Zimmer gewesen wäre, sie wäre auf und ab gesprungen vor Freude. Doch das wäre kindisch und so begnügte sie sich mit einem Lächeln. Draco fasste das als positives Zeichen auf und ihm fiel ein Stein vom Herzen. Nun konnte er weiter ausholen. Er überlegte und setzte sich dann auf den Stuhl, der hinter ihm beim Schreibtisch stand. Augenblicke hatte er etwas Schweres auf seinen Füßen. Er sah nur kurz zu Krummbein hinunter, der sich dort lang machte du begann: „Es muss dir wirklich seltsam vorkommen. Ich habe mich auch lange dagegen aufgelehnt, aber es ist nun mal, wie es ist. Ich habe mich entschieden und ich werde daran festhalten. Ich will dich als meine Freundin und ich werde nichts unversucht lassen, um das auch zu bekommen. Ganz egal, was du von mir verlangst, ich werde es tun“, sagte er und sah sie mit ernster Miene an. Sprachlos ließ sich Hermione auf ihr Bett fallen. Sie musste ein paar Worte suchen. Ein paar vernünftige. Schließlich wollte sie nicht wie der letzte Idiot aussehen. Gut, im Moment sah sie genauso aus. „Das hätte ich mir nie träumen lassen“, murmelte sie. Draco verstand sie kaum, dennoch wuchs seine anfangs spärliche Hoffnung auf dramatische Weise. Ein kleines Lächeln stahl sich in seinen Mundwinkel, während er Hermione weiter beobachtete, die nun nachdenklich an der Unterlippe nagte. Konnte sie ihm trauen? Er war ein Slytherin! „Aber du warst immer so herablassend. Jedes Mal, wenn wir uns begegnet sind, hast du mich beschimpft, beleidigt oder verflucht“, sagte sie und ihre Stimme hatte einen leicht verzweifelten Klang. „Wieso?“ Weißt du, wie weh mir das getan hat, fragte sie stumm. Und mir erst, gab er genauso stumm zurück. Draco verzog nachdenklich das Gesicht und lehnte sich stirnrunzelnd zurück. „Ich wusste, dass du mich das fragen würdest. Ich kann es dir nicht sagen. Aber auch du warst beleidigend und feindselig.“ Warum sollte er hier an allem schuld sein? Wie oft hatte er sie einfach nur sehen wollen und sie war auf ihn wie eine Furie losgegangen? Hermione sprang nun auf: „Ja, natürlich. Du hast mich beleidigt. Mich mit den schlimmsten Schimpfnamen bedacht.“ „Aber –“ Draco war nun auch aufgesprungen. Krummbein protestierte und sprang auf das Bett. „Du doch auch.“ Hermione blinzelte verblüfft. „Stimmt.“ Sie sahen sich beide an und erkannten nun, was ihr Problem gewesen war. Sie hatten schlicht aneinander vorbei geredet. Oder? Nun kniff sie ihre Augen leicht zusammen. So gerne sie ihm auch geglaubt hätte. Bei allen Magiern, sie würde ihm so gerne glauben, aber er war und blieb ein Malfoy, ein Slytherin. Das war doch nicht möglich. Eine kleine gemeine Stimme war noch immer in ihrem Kopf und sie hörte sich verdächtig wie die von Ron an. Trau ihm nicht! Sie schob die Stimme beiseite. Draco indes musterte ihr Gesicht ganz genau, darauf gefasst, dass sie mal wieder ausflippen würde. Was würde Lavender jetzt sagen, fragte sich Hermione. Sie war es schließlich, die ihre Verzweiflungsausbrüche stetig ertragen hatte. Sie wünschte, sie könnte sie fragen. Andererseits … Hermione legte den Kopf leicht schief und sagte: „Beweis es“, sagte sie und Draco stutzte. „Ich bin hier. Freiwillig und ich schwöre, ich haben deinen Eltern nichts getan. Und ich werde ihnen auch nichts tun.“ Draco Malfoy war wirklich hinüber, dachte Herm. Er war rettungslos verloren und ihm war so ziemlich das Schlimmste passiert, was einem Slytherin passieren konnte. Wann hatte sich ein Slytherin schon jemals so gedemütigt und das freiwillig? Ein gemeines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und Delia hatte Recht. Sie war bösartig. *** Draco schluckte und sah zu dem Haus hinüber. Er musste ein zweites Mal schlucken, um überhaupt atmen zu können. Das war wirklich eine Demütigung, aber er hatte es versprochen und wie sollte er Hermione sonst beweisen, dass es ihm vollkommen ernst war? Wenn sie es wollte, so würde er für alle Gemeinheiten, die er Neville Longbottom angetan hatte, um Verzeihung bitten. Er hatte bereits geklingelt und lauschte nun angestrengt nach drinnen, ob er schon Schritte hören konnte. Tatsächlich schien sich jemand von der anderen Seite zu nähern, doch wer es war, konnte er nicht mehr sehen, denn jemand zog ihn zur Seite und schupste ihn regelrecht ins Gebüsch, wo er stolperte und erstmal aus dem Blickfeld war, als die Tür sich öffnete. Verwundert blickte Neville zu Hermione, die nun vor der Tür stand. „Oh, hallo“, sagte dieser und seine Ohren liefen rot an, als er sich bewusst wurde, dass seine Großmutter hinter ihm stand und seine Klassenkameradin argwöhnisch begutachtete. „Ich will gar nicht lange stören, aber kannst du mir ein Buch leihen? Ich habe meins verloren und Ron ist nicht da und Harry darf ich nicht besuchen.“ „Äh, sicher“, nickte Neville. Hermione nannte schnell den Titel und kurz darauf hatte sie das Buch in den Händen. „Ich bringe es dir rechtzeitig zurück, versprochen“, sagte sie, dann lief sie fröhlich den Gartenweg zurück. Draco wartete, bis die Tür sich wieder geschlossen hatte, dann folgte auch er Hermione, ohne dass er von den Longbottoms gesehen wurde. Hinter der Straßenecke holte er Hermione ein, wo sie auf ihn gewartet zu haben schien. „Warum hast du das getan?“, fragte Draco verwundert, aber erleichtert. Doch Hermione antwortete nicht. Sie ließ das Buch in den Schnee fallen, umfing sein Gesicht mit beiden Händen und küsste ihn. „So lange schon möchte ich das machen“, seufzte sie und Draco sah sie grinsend an. „Heißt das, ich darf dich behalten?“ *** in der Redaktion: Alle: *nur nicht Severus und FireTiger, springen fröhlich tanzend durch die Redaktion und singen laut (und falsch)* FireTiger hat heute Geburtstag, FireTiger hat heute Geburtstag, FireTiger hat heute Gebu~uurtsta~aag, und alle feiern mit. Ja, alle feiern mit. Ja, alle feiern mit. FireTiger: *sitzt auf einem Thron-anmutenden Stuhl und wischt sich gerührt eine Träne aus den Augen* Sev: *sitzt schmollend in der Ecke* Rest: *knuddeln FireTiger* FireTiger: *geknuddelt wird* Saturn: Und weil du Geburtstag hast, darfst du heute eine Kerze anzünden. FireTiger: *strahl* Wirklich? *Augen leucht* Saturn: Ja. FireTiger: *grapscht sich das Feuerzeug und eine Praline und nähert sich der Kerze* Blue: Was ist das für Schokolade? Gloomy: Das ist nicht gut. *auf den Deckel deut* Saturn: *kreisch* Auroras Pralines!!! Wer hat ihr die gegeben? Sev: *grins* Moonlily: Angesichts der Tatsache, dass es nur einen Magier in unserer Runde gibt, ist es nicht schwer. FireTiger: *geht noch immer auf die Kerze zu* Saturn: *zu Blue* Sie ist nicht schwanger, oder? Blue: *kopfschüttel* Kein Stück. S.T.I.L.L.E Irgendwo tickt es verdächtig… Babyate: P A N I K ! ! ! Alle: *rennen wie wild durch die Gegend und versuchen FireTiger aufzuhalten* FireTiger: *immer noch Augen leucht* Diese Kerzen brennen aber schö~öön *noch ein Stück Schokolade ess* Knacksi: Jetzt halte sie doch endlich jemand auf, sonst … B.O.O.M Chanti: *trocken* … fliegt die Redaktion in die Luft. Saturn: *sehr bedrohlich flüster* Kann mir mal jemand sagen, warum in jeder Geschichte meine Redaktion in die Luft gejagt wird? Morwie: Viel beachtlicher find ich ja, dass wir das jedes Mal überleben. Rest: *nachdenklich murmel* Ja… Das stimmt… In der Tat… Ist seltsam. Saturn: *seufz* Severus, such eine neuen Raum. … Saturn: Severus? … Saturn: *heul* Mein Schatz ist weheheheheg!!! Rest: Na toll! Blue: Und während Saturn die Taschentücher durchweicht, erzähle ich schnell, was noch passieren wird. Das nächste Kapitel heißt: ‚Vaterfreuden’ Draco lernt Davids finstere Seite kennen und die Notts bekommen neue Nachbarn. Babyate: Uh, die Patils ziehen gleich nebenan ein. Verstehe, dann haben es Theodor und Parvati nicht mehr so weit. Knacksi: Öhm, also wenn ich das richtig gelesen habe, trennen die sich am 31. Dezember doch wieder. *zum Trailer deut* Saturn: Ganz genau. *grins* Die hatten genug fröhliche Stunden zu zweit. Moonlily: Ich versteh nur immer noch nicht, warum es ‚Vaterfreuden’ heißt. Chanti: Na, irgendwer wird Vater werden oder erfahren, dass er es wird. Saturn: Genau. *doppelgrins* Rest: Wer? Saturn: Einer aus der Siebenten und nein, es ist NICHT Draco. Moonlily: WAS? Wer wird Vater?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)