Der Furcht folgt die Hoffnung von Malin-Saturn (Spem metus sequitur) ================================================================================ Kapitel 20: unter dem Mistelzweig --------------------------------- Kapitel neunzehn – unter dem Mistelzweig Montag, 1. Dezember 1997 „Uh, sieh nur.“ Pancy schlug die Hände zusammen und legte den Kopf in den Nacken. Sie starrte das Treppenhaus hinauf und bewunderte die Girlanden aus Tannenzweigen, die sich am Geländer entlang wanden. Auch die anderen drei Mädchen aus Slytherin waren beeindruckt und lächelte. „Schickes Ambiente, was Mädels?“, fragte Blaise und legte Mill und Pancy je einen Arm um die Schultern. „Will mich eine in die Große Halle begleiten?“ Sowohl Mill als auch Pancy sahen erst den Slytherin an und dann zur Tür der Großen Halle. Der Mistelzweig war unübersehbar. Und beide streiften den Arm von Blaise und traten einen Schritt zurück. Auch die anderen beiden Mädchen aus Slytherin wehrten mit einer knappen Geste ab. „Lieber nicht. Lavenders Rache würde grausam sein“, entschuldigte sich Millicent. Pancy schüttelte nur den Kopf und dann fing ihr Blick Draco ein. *** In der Großen Halle fluchte Hermione leise vor sich hin. Sie hatte eben ihre Tasse gefüllt und sich dabei Schokolade über den Rock gekippt. Schon holte sie ihren Zauberstab hervor, als Neville sich anbot: „Lass mich das machen.“ Ehe es jemand verhindern konnte, hatte er den Spruch schon gemurmelt und auf Herms Rock gezielt. Ahnungsvoll sah sie an sich hinunter. Da wo eben noch ein winziger Fleck gewesen war, prangte nun ein hellblauer Flicken. „Danke, Neville“, sagte sie wenig begeistert und zauberte nun selber. Seltsamerweise wurde es jedoch nicht besser, sondern schlimmer. „Entschuldige“, murmelte Neville nun verlegen. Hermione seufzte und winkte ab. „Schon gut, dann geh ich und zieh mich schnell um.“ Sie stand nun auf und strebte der Tür entgegen. *** „Guten Morgen, Draco“, flötete Pancy und holte ihn ein. Draco grummelte irgendwas und ging schneller, was Pancy nicht im Mindesten störte, sie hielt Schritt. „Ist das Haus nicht schön geschmückt?“, fragte sie. Er sah sich nicht um. „Ganz toll“, sagte er trocken. „Sie haben sogar Mistelzweige aufgehängt.“ Pancy deutet zu dem Türbogen, den sie jeden Moment durchschreiten würden. Draco blieb ruckartige stehen und sah Pancy an. „Geh doch schon mal vor, ich habe was vergessen“, sagte er und ging wieder zurück. Pancy sah ihn irritiert nach. Doch schließlich ging sie doch in die Große Halle. Alles andere wäre nur noch peinlicher geworden. Millicent, die wenige Schritte hinter Draco und Pancy gelaufen war, schüttelte mitleidig den Kopf. „’tschuldigung. Darf ich mal? Lass mich durch“, sagte jemand hinter ihr und Ron stürmte an ihr vorbei. Mill wurde leicht beiseite geschoben und sofort bildete sich eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen. Auch Pancy trat überrascht einen Schritt zur Seite, gerade, als sie unter dem Mistelzweig durch lief. Was für eine Ironie, dachte sie. Da war sie tatsächlich für eine Sekunde mit einem Jungen unter dem Mistelzweig. Doch nicht nur, dass es nicht Draco war, nein es war noch nicht einmal ein Zauberer aus ihrem Haus. „Gryffindor“, zischte sie leise und Ron blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Hast du was gesagt?“, fragte er und Pancy setzte ein scheinheiliges Lächeln auf und schüttelte den Kopf. „Herm, hast du meine Hausaufgaben gesehen?“, rief Ron der Gryffindor entgegen, die gerade auf ihn zukam. Er stutzte. „Was ist mit deinem Rock?“, fragte er. „Neville“, gab diese knapp zurück. „Uh, verstehe.“ Er verzog das Gesicht und sah zu dem Gryffindortisch hinüber, wo der Übeltäter noch immer kleinlaut auf seinen Teller starrte. „Hör mal, hast du sie gesehen?“ „Nein, Ron, habe ich nicht. Pass doch einfach besser auf deinen Kram auf.“ „Wenn es einfach wäre, würde ich es nicht suchen, nicht?“, fragte er verärgert und kratzte sich am Kopf. Wo nur hatte er die Pergamente hingeräumt. *** „So, also was vergessen, wie?“, spottete Blaise und Draco sah genervt zur Seite. „Warum lungerst du denn noch im Treppenhaus rum?“, gab er die Frage zurück. „Ich warte auf Lavender. Oder ein anderes hübsches Mädchen, das ich dann zufällig unter dem Mistelzweig treffen kann.“ Blaise sah sich um und zwinkerte einer Viertklässlerin zu, die leicht rot anlief. „Seit wann brauchst du einen Mistelzweig als Ausrede?“, fragte Draco und sah zur Tür der Großen Halle. Eben war Pancy mit Ron zusammengestoßen. Genau im Türrahmen. Er wusste nicht, wen er mehr bedauern würde, Ron oder Pancy, wenn die Schüler auf diesen albernen Kuss bestehen würden. „Morgen“, winkte Blaise, noch immer vor der Große Halle stehend, einem Mädchen aus Rawenclaw zu und etwas traf hart seinen Kopf. Schlagartig wandte er sich in die Richtung und entdeckte Lavender drei Stufen über ihm. „Könntest du mein Buch aufheben, es ist mir aus der Hand gerutscht“, bat sie mit zuckersüßer Stimme und kam die letzten Stufen hinunter. Blaise bückte sich und hob es auf. Draco sah zu, dass er weg kam. Gerade, als er in der Tür angekommen war, knallte es noch einmal hinter ihm. Neugierig wandte er sich um und grinste. Tss, Blaise, dachte er nur. „Ach, Herm“, rief jemand und Draco wandte den Kopf. Neben ihm war die Gryffindor stehen geblieben und wandte sich zu Lisa um, die sie nun hämisch angrinste. „Du stehst unter dem Mistelzweig“, deutete Mandy über den Kopf der Hexe und Padma und Lisa kicherten. „Und?“, zuckte Hermione mit den Schultern. Sie merkte nicht, dass Draco neben ihr stand und leicht erstarrt war. Zu sehr hatte sie sich auf ihren Rock konzentriert und dass er halbwegs zusammen hielt. „Sieh an, Draco und Hermione also“, grinste Theodor und riss so den Slytherin aus den Gedanken. Hermione wandte den Kopf und starrte ihn an. „Ich“, begann sie und rannte dann weg. Draco schluckte und sah ihr nach. Irgendwie war er leicht irritiert. Einen Moment überlegte er sogar ihr nachzulaufen, doch dann schüttelte er über sich selber den Kopf. Das war doch jetzt lächerlich. Sein Blick kreuzte den von Blaise, der sich offenbar mit Lavender wieder vertragen hatte. Die Gryffindor sah ihrer Freundin nach und blickte dann auch zu Draco, der inzwischen völlig geknickt zum Tisch der Slytherins ging. Sie stutzte. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich ja sagen…“, begann Lavender und Blaise setzte nach: „Dass Draco in Hermione und Hermione in Draco verliebt ist.“ Blaise grinste nun leicht und Lavender sah ihn an. „Dieses Grinsen gefällt mir ganz und gar nicht.“ Sie kniff leicht die Augen zusammen. „Es macht dich misstrauisch?“, fragte er, immer noch breit grinsend. „Auf jeden Fall“, versicherte sie. „Das sollte es auch.“ Blaise’ Augen wanderten in die Richtung, in der Herm verschwunden war, dann zur Großen Halle, wo eben noch Draco gestanden hatte. „Ich denke, Draco sollte den ersten Schritt tun.“ Er nickte leicht, als würde er seinen Plan gerade ausfeilen. „Aber dazu später.“ Er griff Lavenders Hand und zog sie unter den Türrahmen, genau unter den Mistelzweig. Dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie, dass den Minderjährigen der Mund aufklappte. „Dass der auch immer übertreiben muss“, grummelte Gregory und schielte zu Mill, die gar nichts mitbekam. Samstag, 6. Dezember 1997 Dumbledore murmelte leise vor sich hin, während er in seinem Büro auf und ab lief. Alexandra trat ein. Sie wollte etwas sagen, verfolgte dann aber ihren Großvater, wie er immer noch murmelnd vor sich hinstarrte. „Professor?“, sprach sie ihn an und Albus hielt inne. „Alexa, was gibt es?“ „Ich brauche ein paar Zutaten, für die nächste Stunde, aber unser Lieferant sagt, die bekommt man nicht.“ Sie hielt ihm ein paar Zettel entgegen und Albus las sie sich durch. „Frag mal bei den Weasleyzwillingen nach“, schlug er schließlich vor. Alexa lächelte auf. Das war eine gute Idee, dann konnte sie auch gleich nach Timothy sehen. „Wie geht es eigentlich Josephine?“ „Gut, soweit ich weiß. Sie arbeitet jetzt für Fred und George.“ „Dann werde ich mich gleich auf den Weg machen. Ist dein Kamin angeschlossen?“ Albus hob seinen Zauberstab und erfüllte ihr den Wunsch. Alexa bedankte sich und reiste über das Flohnetzwerk. Albus nahm seine Wanderung wieder auf, als Sirius hereinkam. „Was ist los?“, fragte er misstrauisch und Albus hielt inne. Er überlegte kurz und sagte dann: „Ich denke, ich veranstalte einen Weihnachtsball. Was sagst du dazu?“ „Klingt gut“, zuckte Sirius mit den Schultern. Albus nickte zufrieden und setzte nach: „Und die Schulsprecher werden den Ball eröffnen.“ Nun sah Sirius Albus skeptisch an. Er grinste schief, als er bemerkte: „Ron kann nicht tanzen.“ „Dann muss er es lernen“, wies Albus den Einwand ab. „Was wolltest du von mir?“ „Dein Kamin. Ich muss ins Hauptquartier, ich brauche ein Buch, das in meinem Zimmer liegt.“ „Er steht dir zur Verfügung.“ Sirius trat hinein und wollte gerade das Flohpulver streuen, als grüne Flammen über ihm zusammenschlugen und Alexa stolpernd neben ihm zum Stehen kam. „Was machst du denn hier?“, fragte sie und hielt sich an Sirius fest, sonst hätte sie das Gleichgewicht verloren. „Bin schon weg.“ Sirius ließ das Flohpulver fallen und nannte die Adresse. Alexa wurde mitgezogen, denn sie hielt sich noch immer an Sirius fest und gemeinsam flogen sie aus dem Kamin im Hauptquartier des Ordens. Remus und Tonks sahen verwirrt auf Sirius, der anscheinend jemand Unbefugten mitgebracht hatte. Auch der war verwirrt, ganz zu schweigen von Alexandra. „Wo sind wir hier?“, fragte sie, nachdem sie sich aufgerappelt hatte. „Zumindest hast du eigentlich hier nichts zu suchen“, erwiderte Sirius und sah sie nachdenklich an. *** „Severus wird wirklich wunderlich, jetzt unterhält der sich schon mit Tieren“, sagte Rodolphus, als er sich Antonin gegenüber setzte. Der sah von dem Geschenk vor sich auf. Er war mit Einpacken beschäftigt, denn Delia war bei ihren Muggelgroßeltern. Er hantierte mit einer großen Schere und zerschnitt filigranes Geschenkband. Kritisch musterte er das Ergebnis und wandte sich dem nächsten zu. Neben ihm saßen drei Kaninchen, es sah aus als schliefen sie, zumindest waren sie sehr entspannt. „Warum sind die Viecher nicht in ihren Ställen im Garten?“, fragte Bellatrix mit einem kurzen Blick auf die Tiere. „Delia ist der Meinung, sie würden erfrieren. Hier stören sie doch nicht.“ Wie um seine Worte Lüge zu strafen, schnappte sich einer der Hasen ein Stück Geschenkpapier und fraß es auf. „Hey!“, rief Antonin und alle drei Tiere sprangen hoch und hoppelten davon. „Mistviecher“, knurrte er und sah zu Rodolphus. „Was ist mit Severus?“, nahm er die erste Bemerkung wieder auf. „Ich habe ihn in der Nokturngasse gesehen, in seiner schwarzen Robe mit einem schwarzen Raben auf der Schulter, auf den er einredete.“ Bellatrix wählte aus einem Keksberg einen mit besonders viel Schokolade aus und sagte: „Ich war schon immer der Meinung, dass Sev entweder verrückt wird oder seltsam. Er hätte längst heiraten sollen.“ „Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“ Antonin hielt inne und sah zu Bellatrix auf. „Dann müsste er sich nicht mit Tieren unterhalten, sondern hätte eine Frau dafür. Außerdem hätte er dann vielleicht auch einen besseren Modegeschmack. Immer dieses düstere Schwarz, das macht ihn ganz blass.“ „Worüber hat Severus sich denn mit dem Raben unterhalten?“, wollte nun Antaia wissen, die bis dahin nur zugehört hatte. „Er klang, als würde er sich mit ihm streiten. Ich sage euch, er ist verrückt.“ „Vielleicht hat er zu tief in seinen Kessel geguckt.“ Antonin war nun auch mit dem letzten Päckchen fertig und erhob sich vom Boden, wo er die ganze Zeit gesessen hatte. „So, wo sind jetzt die drei Hasen?“ Er holte seinen Zauberstab hervor und sah sich suchend im Raum um. „Antonin!“, kam es scharf von Antaia und er verdrehte die Augen, steckte den Stab aber wieder ein. *** „So bin ich also einfach mitgezogen worden“, beendete Alexa ihre Entschuldigung und Sirius nickte zustimmend. „Aber das geht doch nicht“, warf Tonks als kleinen Protest ein, doch Sirius winkte ab. „Als Enkelin von Dumbledore wird es schon nicht so schlimm sein. Hier laufen noch ganz andere zwielichtige Leute herum.“ „Ja, so wie du“, stichelte Alexa. „Ich darf das. Das ist schließlich mein Haus.“ Nun riss Alexa die Augen auf. „Hier hast du gewohnt? In dieser Bruchbude? Wieso hast du nicht mal renoviert? Vermisst du Azkaban so sehr?“ „Das ging jetzt zu weit“, zischte Sirius und ließ sie einfach stehen. Alexa verdrehte die Augen und eilte ihm nach. „Tut mir Leid“, versuchte sie sich zu entschuldigen, doch Sirius knurrte nur irgendwas. „Zeigst du mir das Haus?“ Er warf als Antwort nur einen kurzen Blick zur Seite und stieg die Treppen empor. „Blutsverräter!“, wurde er von dem Bildnis von Walburga, seiner Mutter, empfangen. „Halt deine Klappe!“, brüllte er zurück. Mutter und Sohn hatten sich wie immer kurz begrüßt und Sirius ging weiter. Alexa jedoch blieb stehen. Sie zog den Vorhang beiseite und starrte in das Antlitz von Sirius’ Mom, die verwirrt blinzelte. „Wer bist du denn?“, keifte sie und Alexandra stellte sich mit vollständigem Namen vor. „Dolohov?“ „Ja.“ „Ich kannte mal einen Dolohov. Gefährlicher Mann. Sein Name war Sergej Dolohov.“ „Das ist mein Großvater. Der Vater von meinem Vater Nikolai, der Louise Dumbledore, meine Mutter, geheiratet hat“, klärte Alexa das Bild auf. „Dann sind Albus und Sergej deine Großväter?“ „Ja.“ Walburga trat näher heran und musterte Alexa eingehend. Sirius war stehen geblieben und beobachtete, etwas oberhalb auf der Treppe stehend, das absonderliche Gespräch. „Du bist ein hübsches Mädchen“, sagte Walburga. „Vielen Dank, Mrs Black.“ „Wieso zur Hölle hast du dich auf meinen nichtsnutzigen Sohn eingelassen?“ Alexa kicherte bei dieser Vorstellung und stellte richtig: „Es ist reiner Zufall, dass ich hier bin. Sirius und ich sind Kollegen in Hogwarts.“ „Mein Sohn ist Professor? In was?“ „Verteidigung gegen die Dunklen Künste.“ Walburga fing laut an zu schreien. Jedenfalls dachten Alexa und Sirius das. Doch in Wirklichkeit lachte die Hexe. „Und er ist Hauslehrer“, setzte Alexa nach, als es etwas leiser war. „Was denn, ist McGonagall endlich abgekratzt?“, frohlockte Walburga und diesmal war es Sirius, der antwortete: „Nein, Minerva geht es ausgezeichnet. Ich bin Hauslehrer von Slytherin.“ Das verschlug der Mutter die Sprache. Sie glotzte ihren Sohn an und fing erneut an zu lachen. „Lass uns gehen“, forderte Sirius Alexa auf und mit einem kurzen Schnipp seines Zauberstabes schloss sich der Vorhang wieder. „Aber eins sag ich dir, Sirius!“, brüllte Walburga ihrem Sohn nach. „Wenn du Alexa nicht anständig behandelst, wird mein Geist dich heimsuchen.“ Alexa grinste, als sie außer Hörweite waren. „Deine Mutter ist lustig.“ Sirius sah sie sprachlos an. „Du findest sie lustig? Mich nervt sie nur.“ „Wo gehen wir hin?“ „In mein Zimmer. Ich brauche ein Buch.“ Alexa lächelte: „Dein Zimmer. Irgendwie erwarte ich jetzt einen Stoffbären zu sehen.“ Sirius schielte wieder zur Seite. Wieso war Alexa nur so gut gelaunt? Das machte ihn ganz irre. „Kein Stoffbär, schade“, sagte die Hexe, nachdem sie sich alles angesehen hatte. „Würdest du mir verraten, warum du so gut gelaunt bist?“, fragte Sirius, nachdem er das Buch gefunden und eingesteckt hatte. „Ich besuche gleich meinen Bruder. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Entweder ist er nie da oder hat zu tun. Ich werde jetzt nicht mehr warten, bis er mich besuchen kommt, ich gehe zu Istave und besuche ihn selber.“ „Und das macht dich fröhlich?“ Das konnte Sirius nicht verstehen. „Natürlich, er wird schon ein überraschtes Gesicht machen, wenn ich plötzlich im Haus stehe. Ich habe meinen Schlüssel gefunden. Den hat Istave mir gegeben, als er damals auf der Suche nach dem Mörder meiner Tante Camille war.“ Alexandras Blick fiel auf etwas flauschiges, das unter dem Bett lag. Sie bückte sich und zog ein Stofftier hervor. „Kein Bär, aber dafür ein Hase.“ Sirius sagte dazu gar nichts, wandte sich um und ging. Alexa setzte das Tier auf das große Bett und eilte ihm nach. „Was ist, willst du mich begleiten?“ „Ich lege keinen gesteigerten Wert darauf, deinen Bruder zu sehen“, gab er ihr zur Auskunft. „Ja, das stimmt, es wäre unpassend. Aber du könntest trotzdem mitkommen, ich muss selber ein paar Sachen in Antonins Bibliothek nachschlagen und ich wette, da findest du ein besseres Buch als das dort.“ „Was ist an dem falsch?“ Sirius sah fragend zu dem Buch hinunter. „Es ist zensiert.“ „Blutsverräter!“, schrie Walburga, als die beiden gerade an ihrem Bild vorbei kamen. „Halt die Klappe!“, blaffte Sirius zurück. Sohn und Mutter verabschiedeten sich. „Auf Wiedersehen, Mrs Black“, sagte Alexa sehr freundlich und erhielt ein ebenso freundliches: „Machs gut, mein Kind!“ zurück. Alexa und Sirius traten vor die Haustür. „Du machst mir Angst, du verstehst dich mit meiner Mutter“, murmelte Sirius und Alexa lächelte: „Man muss mit ihr vernünftig reden. Letztendlich ist sie nur eine liebende Mutter, die von ihrem Sohn enttäuscht wurde.“ Sirius hob skeptisch die Augenbrauen und Alexa fragte: „Was ist, kommst du mit?“ „Warum nicht“, zuckte er mit den Schultern. Sie schlang einen Arm um seine Hüften und sie apparierten Seit an Seit. *** Remus hatte das vom Fenster aus beobachtet und murmelte: „Ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist.“ Tonks legte ihr Kinn auf seine Schulter und folgte seiner Blickrichtung. „Ich finde sie nett. Außerdem passt sie zu Sirius.“ „Meinst du?“ „Sie ist genauso durchtrieben wie er.“ Remus lachte leise. Da konnte seine Freundin Recht haben. *** Fassungslos starrte Alexa zu der Hexe, die vor ihr stand und sie genauso entsetzt ansah. Auch Sirius war sprachlos. Hatte er Halluzinationen? „Taia“, keuchte Alexa fast den Namen und trat einen Schritt auf die Freundin zu. Ehe sie sich versahen, lagen sie sich in den Armen und hielten sich fest. „Kann mir mal einer erklären, was hier los ist?“, fragte Sirius sehr leise. Er erwartete eigentlich keine Antwort, dennoch bekam er eine zurück, wenn auch nicht auf seine Frage. Antonin trat hinter ihm ins Haus, erfasste die Situation, verfluchte das Schicksal und fragte: „Kann mir mal einer erklären, was du hier machst, Black? *** „Ich kann nicht tanzen.“ Ron sah panisch von Harry zu Hermione, die den Blick mitfühlend zurück gaben. „Wie soll ich so schnell tanzen lernen?“ Es war Mittagszeit und Albus hatte den Weihnachtsball angekündigt und auch, dass die Schulsprecher den Ball eröffnen würden. „Wieso muss ich das überhaupt machen?“ „Du bist der Schulsprecher und der bringt nun mal Pflichten mit sich“, gab Hermione zur Antwort. Ron stützte seufzend den Kopf in die Hände und starrte vor sich hin. „Keine Sorgen, wir bringen es dir bei“, beruhigte ihn Harry. „Oder, Hermione?“ „Klar. Harry hat es hingekriegt, da wirst du es auch lernen“, stimmte sie zu und der Zauberer sah sie argwöhnisch an. „Was soll das heißen, ich habe es hingekriegt?“ „Du musst schon zugeben, am Anfang hast du dich sehr dämlich angestellt“, lachte Hermione und Harry richtete sich provokativ auf. „Aber jetzt kann ich sehr gut tanzen.“ „Ich weiß“, grinste Hermione. „Etwas anderes habe ich nicht behauptet.“ „Könnten wir uns wieder auf mich konzentrieren?“, warf Ron ein und Harry und Herm grinsten, blieben aber still, während Ron dramatisch seufzte und zu Pancy hinüber sah, die ihn die ganze Zeit anblickte. Sie hatte nicht alles verstanden, doch wie es aussah, würde der Eröffnungstanz für sie Folter sein. Mit etwas Pech würde sie sich bis auf die Knochen blamieren. Sie stand entschlossen auf und ging zu Ron hinüber. „Wag es nicht, uns lächerlich zu machen“, drohte sie und verließ die Halle. „Na großartig, das setzt mich auch gar nicht unter Druck“, murmelte Ron und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. „Jetzt reiß dich mal zusammen. Du bist doch keine elf mehr“, sagte Hermione verärgert. *** „Können wir nicht irgendwo anders üben?“, flüsterte Ron und sah misstrauisch zu einigen Schülern, die neugierig hinüber sahen. Sie waren in der Großen Halle, denn der Raum der Wünsche war offenbar besetzt. „Unser Gemeinschaftsraum ist zu klein“, schüttelte Hermione den Kopf und nahm vor Ron Aufstellung. „Jetzt komm schon“, sagte sie und hielt ihre Arme so, dass Ron nur noch seine in ihre schieben musste. Harry stand daneben und führte die Schritte, die Ron tun musste vor. Der stolperte sie nach und Hermione wurde mal hier und mal dort hingeschoben. Sie gab sich Mühe nicht zu führen, doch das gelang nicht wirklich, denn Ron wusste nicht, wo er die Füße hinstellen sollte. „So wird das nichts“, brach Harry ab und nahm die Hand von Hermione und zog sie in seine Arme, als würde er gleich mit ihr lostanzen. „Du musst viel lockerer sein. Hermione ist doch nicht aus Holz, sie ist beweglich und biegsam.“ Hermione folgte Harrys Hand und bog sich nach hinten, dann richtete sie sich wieder auf, drehte sich unter seinem Arm hinweg und kam schließlich mit dem Rücken gegen ihn gelehnt zum Stehen. „Siehst du?“ „Bei euch sieht es so leicht aus“, maulte Ron. Harry verdrehte die Augen, mahnte sich aber zu Ruhe, Hermione schüttelte nur den Kopf und sie lösten sich wieder voneinander. „Mach mal Musik an und dann schau, was ich mache“, forderte Harry auf und die Musik setzte wieder ein. Auf der anderen Seite von dem Saal saßen einige Slytherins, unter ihnen auch Draco, die das Schauspiel verfolgten. Die Augen des Blonden hatten verdächtig gezuckt, als Hermione in Harrys Arm herumgewirbelt war. Seine Lippen bildeten eine schmale Linie. Er wusste, es war Unsinn, auf Harry eifersüchtig zu sein, der hatte schließlich eine Freundin und kein Interesse an Hermione, nicht so jedenfalls wie er, aber dennoch. Er fragte sich noch immer, wer der Typ war, der Hermione das Herz gebrochen hatte. Er ging davon aus, dass der sicher jetzt hier herumsaß. Er sah sich um, doch irgendwie passte keiner in das Bild. „Ich werde blaue Füße haben“, jammerte Pancy leise. Auch sie saß an dem Tisch, doch schaute sie, nicht wie Draco hinter einer Zeitung versteckt, ganz offen zu den dreien hinüber. „Geh doch hin und bring es ihm selber bei“, schlug Millicent nicht ohne Spott vor. Pancy rümpfte erst missbilligend die Nase, schien dann aber darüber nachzudenken, während ihre Augen noch immer Hermione und Harry verfolgten, die federleicht und perfekt harmonierend zusammen tanzten. Draco knurrte leise und Pancy sah ihn verwundert an, doch der Slytherin schien in seine Zeitung vertieft zu sein und so maß sie dem Ganzen keine weitere Bedeutung bei. Schließlich schaffte es Ron nicht nur die Führung zu übernehmen, sondern auch ganz passabel zu tanzen. „Machen wir Schluss“, schlug Hermione vor und schaltete die Musik ab. Harry nickte zustimmend und Ron atmete auf. „Aber du musst noch üben, es kommt noch nicht locker genug.“ „Einen Tanz lang wird es schon gehen“, wich Ron aus, als Pancy hinüber kam und Ron musterte. Sie sagte: „Nächsten Samstag, Weasley, ist Generalprobe.“ Dann ging sie hinaus. „Generalprobe? Was? Wie?“ „Scheint, als wollte sie nächsten Samstag eine Übungsstunde mit dir einlegen“, überlegte Harry und Ron fluchte leise. Sonntag, 7. Dezember 1997 „Leise“, zischte Zacharias und Theodor sah ihn finster an. „Ich habe gar nichts gesagt“, warf er ein. „Jetzt schon“, gab der Hufflepuff zu bedenken. Theodor wollte etwas erwidern, doch der funkelnde Blick von Harry ließ ihn verstummen. Dann sah der Gryffindor wieder auf seine Karte des Rumtreibers. „Filch ist im Moment im dritten Stock“, sagte er und verfolgte den Hausmeister. „Das ist doch gut, oder? Ist doch gut?“, fragte Zacharias. „Warum genau gehen wir noch mal in die Bibliothek?“, fragte Theodor. „Wir wollen dir das Lesen beibringen“, knurrte Harry und blätterte die Karte auf das Stockwerk, in dem sie gerade selber waren und schrak heftig zusammen. Sein Kopf fuhr hoch, auch die anderen beiden sahen auf und starrten in helle Iriden eines Mädchens, das sie stumm anstarrte. „Mirabelle“, zischte Zacharias und fasste das Mädchen am Handgelenk und zog es an die Seite. „Was schleichst du denn nachts durch die Gänge?“ Das Mädchen sah ihn aus großen Augen an und lächelte leicht. Sie legte ihren Kopf schief und musterte die drei eingehend. „Schon gut. Wir sind auf den Weg zur Bibliothek, weil …“ Zacharias stockte. „Harry hat vergessen, ein Buch abzugeben“, beeilte sich Theodor mit einer Erklärung und zeigte auf den Gryffindor, der ihn entrüstet ansah. „Das ist doch überhaupt nicht wahr. Du hast vergessen, ein Buch ordnungsgemäß wegzustellen.“ „Richtig und wir sind mitgegangen, weil es lustig ist“, nickte Zacharias und sah wieder zu Mirabelle, die ihn wieder anblickte. Harry hatte seine Aufmerksamkeit der Karte zugewandt. „Egal, was wir tun, wir sollten verschwinden, Filch kommt hierher.“ „Wo lang?“, fragte Theodor und folgte dann Harry, der in dem Moment loslief. Zacharias überlegte nicht lang, griff Mirabelles Hand und zog sie mit sich. „Was jetzt?“, fragte Theodor gehetzt, als er Harry eingeholt hat, der stehen geblieben war. „Hier muss irgendwo ein Geheimgang sein“, entgegnete der Gryffindor und leuchtete suchend den Gang ab. „Hier ist nichts, nur eine blöde Statue“, stellte Zacharias fest. Theodor, der in seiner Tasche nach seinem Zauberstab gekramt hatte, holte fassungslos seine leere Tüte hervor, in der offenbar Süßigkeiten gewesen waren. „Ey, hast du meine Schokorosinen aufgefressen?“, fuhr er Zacharias an. „Könnt ihr das nicht später klären?“, fragte Harry entgeistert. Da hörte man Schritte am Ende des Ganges und eine Laterne glimmte auf. „Filch!“ „Weg hier!“ „Da rein!“, riefen die drei gleichzeitig und verschwanden in eine Nische. Sie hörten leises Scharren auf Stein, offenbar standen sie auf einem drehbaren Boden. „Wo sind wir hier?“, fragte Theodor. „Wir kommen zu Dumbledores Büro“, erklärte Harry und Mirabelle nickte. Zacharias und Theodor wechselten einen kurzen Blick, stiegen aber weiter die Stufen hinauf, Harry und Mirabelle hinterher. „Ich bin noch nie hier gewesen“, sagte der Hufflepuff und sah sich alles genau an. Sie hatten ihre Zauberstäbe entflammt und Mirabelle stand genau vor Fawkes, der sie ansah. „Sieh mal, Dumbledore hat Familienfotos auf dem Tisch stehen.“ Theodor nahm einen gläsernen Würfel in die Hände. Eine Seite maß zehn mal zehn Zentimeter. Und eine Fläche füllte ein Bild, das Dumbledore in jüngeren Jahren zeigte und zwei kleine Mädchen, kaum fünf Jahre und offenbar Schwestern, saßen auf seinem Schoß. Die anderen drei stellten sich hinter Theodor und sahen auf das Bild. Dann plötzlich änderte es sich und Theodor hätte den Würfel fast fallen lassen, so sehr erschrak er. Ihnen sah nun ein Brautpaar entgegen. Mirabelle nahm ihm das Glasgebilde ab und starrte auf die beiden Death Eater, die so glücklich zu sein schienen. „Wer ist das?“, fragte sie. „Lestrange“, sagte Zacharias und deutete auf die Braut. „Das ist Bellatrix und ihr Mann Rodolphus. Sie haben Nevilles Eltern in den Wahnsinn gefoltert.“ „Es ändert sich wieder“, sagte sie fast ehrfürchtig. Nun sah man Dumbledore umringt von vielen Kindern. Es waren Rodolphus, Rabastan und Antonin. Alexandra war da offenbar noch nicht geboren. Mit zunehmender Sprachlosigkeit sahen sie sich auch die anderen Bilder an. Es folgten Aufnahmen von Antonin als Kind und mit einer Heilerrobe, auch Alexa war zu sehen, als zahnlose Sechsjährige im Schnee. Sie lachte und bewarf ihren Bruder mit Schneebällen, und als ernsthaft dreinblickende Frau. Istave war auf einem der Bilder zusammen mit seiner Braut, ebenso Louise mit Nikolai zu ihrer Hochzeit und mit den jeweils Neugeborenen. Es folgte Bild für Bild und auf jedem lachten sie, als hätte es die schlimmen Tage nicht gegeben und als wären sie nie grausame Death Eater geworden. „Das ist doch Professor Black“, sagte Mirabelle überrascht, als ein Bild auftauchte, auf dem Sirius und Alexa zu sehen waren. „Und wer ist das?“, fragte Theodor und zeigte auf ein Bild, auf dem eine Frau und ein sechsjähriges Mädchen abgebildet waren. Harry stutzte. Das waren doch Antaia und Delia, er brauchte nur einen Bruchteil einer Sekunde, bis er verstand. Dann hatten Francis und Lucius doch Recht, das war ein Familienwürfel. Das hieß Antaia war nun Teil der Familie. Hatten Antonin und sie wirklich geheiratet? War es nicht etwas leichtsinnig, ein solches Bild einfach so rumstehen zu lassen? Da blätterte wieder das erste Bild auf und Harry nahm ihn Mirabelle ab und stellte ihn auf den Tisch. „Vielleicht die Mutter von seinem Kindern“, lenkte er ab und zeigte auf das Portrait von Camille und Louise. Die Zwillinge sahen sie mit neugierigen Augen an. „Dürft ihr denn hier sein, Kinder?“, fragte Louise streng. „Wir gehen ja schon“, bemerkte Theodor und Camille setzte freundlich lächelnd nach: „Das glaube ich kaum.“ Tatsächlich mussten sie feststellen, dass die Tür verschlossen war. „Das passiert, wenn man ungefragt in fremden Zimmern stöbert“, grinste eines der Bilder. „Ihr werdet warten müssen, bis Albus euch wieder rausholt.“ Zacharias verdrehte die Augen. „Na, toll.“ Er sah zu Mirabelle, die schon die Schränke entlanglief. Sie blieb vor einer blau schillernden Feder stehen, streckte schließlich die Hand aus und nahm sie herunter, um sie sich genau zu betrachten. „Was hast du da?“, fragte Zacharias. „Eine Feder.“ Harry und Theodor sahen sich genervt an. Das hatten sie auch gesehen. Zacharias ging jedoch hinüber und sah über ihre Schultern. „Da steh was“, sagte er und las vor. „Rowena Rawenclaw, ob ihr die gehört hatte?“ „Schon möglich.“ Harry betrachtete sich die Tür, vielleicht ging sie ja doch auf. Theodor hatte sich den Büchern zugewandt. „Hast du in der Zweiten nicht das Schwert von Gryffindor in der Hand gehabt? Das hat Dumbledore auch hier irgendwo rumliegen.“ Mirabelle sah verblüfft zu Zacharias, der eifrig nickte. „Jedem der vier Hausgründer wurde ein Artefakt zugeordnet. Das Siegel von Slytherin hat … Voldemort. Das Schwert von Gryffindor muss Dumbledore haben. Das ist also die Feder von Rawenclaw. Helga Hufflepuff hatte einen Becher.“ Zacharias sah sich um und entdeckte einen solchen Trinkpokal. Er nahm ihn vom Regal und betrachtete ihn sich genau. „Das muss er sein.“ Er tippte auf den Boden und nun war es die Hexe, die sich zu ihm beugte. „Siehst du, hier ist ihr Name.“ „Und was kann der?“ „Es ist nur ein Symbol für Weisheit.“ „Der Kelch des Wissens“, spottete Theodor und zog ein Buch heraus. Er blätterte es auf und ließ die Seiten enttäuscht durch die Finger gleiten. „Da steht nichts drin.“ „Dann musst du es vielleicht aktivieren. Mit einem Spruch, zum Beispiel“, schlug Harry vor. „Ah, wie bei ‚Mein Nachbar der Schwarzmagier’“, rief Theodor aus und die anderen drei sahen ihn irritiert an. Sie wussten nicht, wovon der Slytherin redete. „Ich dachte eher wie bei der Karte des Rumtreibers… Was ist ‚Mein Nachbar der Schwarzmagier’?“ Theodor grinste, als er sagte: „Wenn du den Streit mit deiner Freundin beendet hast, sag ich es dir, so nutzt es dir nichts.“ „Und sagst du es mir?“, fragte Zacharias. „Wenn du eine Freundin hast. Aber das wird wohl nie der Fall sein“, murmelte der Slytherin, er sah auf das Buch, denn er wollte hinter das Geheimnis kommen. Theodor und Harry sahen erst auf, als Mirabelle Zacharias leise fragte: „Du hast keine Freundin?“ Sie lächelte in sich hinein und ging zu dem Schreibtisch von ihrem Urgroßvater. Sie holte ein Päckchen Karten hervor und fragte, als wollte sie ablenken. „Spielen wir?“ „Wenn wir sowieso fest hängen, wieso nicht.“ Harry und Theodor setzten sich, auch Zacharias nahm zögernd Platz. Wieso war Mirabelle nur so überrascht, dass er keine Freundin hatte? Und wieso hatte sie gelächelt? Hatte sie ihn etwa ausgelacht? „Einsatz, Harry?“ Theodor sah den Gryffindor fragend an, der holte ein zusammengefaltetes Papier hervor, tippte es an und auf der Innenseite würde sich nun ein neues Kostüm formulieren und die vier begannen ihre Partie. „Was sagt ihr zu dem Weihnachtball?“ Theodor sortierte seine Karten. „Blödsinn, wenn du mich fragst“, gab Zacharias zu und Harry grinste: „Wieso, hast du auch Angst, dass du tanzen musst?“ Der Hufflepuff zischte spöttisch: „Wie Weasley? Nein, ich kann tanzen, hat mir meine Mutter beigebracht.“ „Warum dann?“, wollte Mirabelle wissen und warf ihre erste Karte in die Mitte. „Weil die Mädchen erwarten, dass man sie auffordert und dazu habe ich keine Lust.“ Mirabelle nickte verstehend und lehnte sich im Stuhl zurück. „Und wenn man dich auffordern würde?“, fragte sie nach einer Weile in die Stille. „Kommt darauf an, wer es ist“ Zacharias konzentrierte sich auf sein Blatt und warf es schließlich in die Mitte. „Ich bin raus.“ Nun blickte er zu Mirabelle, die ihn jedoch nicht ansah. Dieses Mädchen war irgendwie seltsam. „Wo hast du eigentlich tanzen gelernt? Ich habe dich neulich in der Großen Halle gesehen.“ „Sirius, warum?“, entgegnete Harry und sortierte seine Chips, bevor er einen in die Mitte warf. Theodor grinste, als er sagte: „Draco ist über dich hergezogen.“ „Lackaffe“, zischte Harry und Theodor lachte leise. „Der hat noch schönere Namen für dich gehabt.“ „Wahrscheinlich war er nur neidisch“, überlegte Zacharias ohne vom Tisch aufzusehen. „Oder eifersüchtig“, überlegte Mirabelle und die drei Zauberer sahen verwirrt zu ihr. „Eifersüchtig auf wen? Mich?“ Harry sah sie nun an und Mirabelle erklärte: „Jeder hat gesehen, dass du sehr gut tanzen kannst.“ Sie lächelte, doch das war für Theodore und Harry zu wenig Erklärung, sie verstanden noch immer nicht und so fuhr Zacharias fort, der offenbar die Gedanken von Mirabelle kannte. „Ist doch klar. Zum Weihnachtsball wird jedes Mädchen mit dir tanzen wollen. Mit dem berühmten Harry Potter.“ „Das finde ich jetzt etwas übertrieben“, tat Harry die Bemerkung ab und legte seine Karten auf den Tisch. Die Runde ging an ihn und er strich die Chips ein. „Was denn, traust du es dir nicht zu, mit jedem Mädchen in Hogwarts zu tanzen?“, spottete Theodor und Harry grinste: „Dafür reicht die Zeit zum Weihnachtsball nicht.“ „Na, wie wäre dann das?“ Theodor setzte sich auf und seine Augen funkelten verschwörerisch, während er Harry ansah. „Eine Wette.“ „Wieso müsst ihr Slytherins immer wetten, könnte ihr nicht irgendwas als Tatsache hinnehmen, braucht ihr immer Beweise?“ „Ja, sonst wäre das Leben ja langweilig. Was meinst du, wie Blaise und Lavender zusammenkamen.“ „Mit einer Wette?“ Theodor nickte. „Sie haben sich gestritten und dann gewettet, dass sie es nicht schaffen würde, ihn zu verführen.“ „Verstehe, sie hat gewonnen.“ „Nein, verloren. Dafür musste sie mit ihm ausgehen.“ Theodor teilte nun die Karten aus und sah sich sein Blatt an. Nach einer Weile der Stille fragte er: „Und, was ist nun?“ „Na, wie soll deine blödsinnige Wette denn aussehen?“ Harry klang recht gelangweilt. „Ein Tanz zum Weihnachtsball mit jedem Mädchen zwischen siebzehn und sagen wir mal dreißig.“ Harry ging schnell die Professoren durch und ihm fiel keine ein, die unter dreißig war, Alexandra Dolohov, übersah er glatt, nicht aber Theodor, der leicht grinste, als Harry mit den Schultern zuckte: „Na, von mir aus.“ Sie schlugen ein und spielten dann weiter. „Was ist denn der Einsatz?“, wollte da jemand hinter ihnen wissen und erschrocken sahen sie sich um. „Professor Dumbledore“, sagten drei Zauberer erschrocken und eben jener kam weiter in den Raum. Er sah in das Blatt von Theodor und sagte: „Du hast verloren, Junge.“ Dann blickte er die vier an. „Und was genau macht ihr hier?“ „Wir sind vor Filch geflüchtet“, lächelte Mirabelle entschuldigend. Der Direktor nickte und schickte sie in ihre Häuser. Samstag, 13. Dezember 1997 „Was will der denn hier?“, fragte Theodor leise und deutete mit einem Kopfnicken zu einer Gestalt, die bei Blaise stand. Es war Todd McNair. Sie waren abseits vom Schloss, nahe am Verbotenen Wald. Die meisten waren ohnehin im Haus, denn es nieselte ununterbrochen und durchdringend. Parvati und Theodor hatten etwas aus den Gewächshäusern holen müssen. Sonst war niemand zu sehen. Auch in Hagrids Hütte brannte kein Licht, der Wildhüter war unterwegs, um für den Weihnachtsball Bäume zu holen. Parvati wandte sich um und spähte in die Richtung von Blaise und Todd. „Sieht aus, als würden sie sich unterhalten. Nur warum?“ Sie sah zu Theodor und fragte leise: „Ist er nicht ein Death Eater?“ Dieser nickte langsam. „Es hieß, neben Pettigrew auch sein zweiter Spion. Vor dem hätte ich mehr Angst.“ „Was hat Blaise mit ihm zu schaffen?“ „Einer von seinen Stiefvätern war mit Walden McNair befreundet. Was weiß ich?“ Theodor zuckte mit den Schultern. „Sollen wir Blaise helfen?“ Theodor überlegte kurz, griff dann aber Parvatis Hand und ging zu den beiden Zauberern. Je näher sie kamen, umso deutlicher wurde, dass Blaise alles bestens unter Kontrolle hatte. Dass dessen Puls raste, bemerkten sie nicht, seine Hand war vollkommen ruhig. Blaise hatte gelernt, wie man sein Inneres äußerlich verbarg. Er trug stets eine Maske. *** Blaise’ Plan, Voldemort zu entkommen, war es, sich als Spion des Phönix Ordens bei dem Dunklen einzuschleichen. Und er hatte triftige Gründe dafür, den Dunklen Lord tot zu sehen. Nun war er innerlich regelrecht zusammengefahren, als er, von Hagrids Hütte kommend, dem er im Auftrag von Professor Black eine Liste mit den benötigten Weihnachtsbäumen gebracht hatte, plötzlich angesprochen worden war. „Guten Tag, Blaise“, hatte Todd gesagt und dieser war herumgefahren. „Was willst du?“, fragte Blaise den anderen. Er misstraute Todd aufs Äußerste. Ihm traute er zu, in die Fußstapfen von Nott oder Malfoy Senior zu treten. Er war kaltherzig genug dafür. Und er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was der Ältere von ihm wollte. „Du kennst doch Flint ganz gut“, begann Todd und man hörte deutlich, dass es keine Frage war. „Jeder Slytherin kennt Flint, ob nun gut, sei dahingestellt.“ Blaise sah auf. „Warum?“ „Ich brauche den Namen seiner Freundin.“ Blaise hob fragend eine Augenbraue. FreundIN? Offenbar war Todd nicht ganz im Bilde. Blaise lächelte leicht. Das würde jetzt ein Spaß werden. „Er hatte so viele. Pancy zum Beispiel. Aber auch Millicent und Daphne und Tracey um nur die aus meiner Klasse zu erwähnen.“ Man sah deutlich, dass Todd verwirrt war und Blaise fuhr fort: „Marcus hat sich mit allen Mädels gut verstanden, wahrscheinlich, weil jedes Mädchen gerne einen schwulen Freund hätte.“ Er wartete und Todd überlegte. „Dann den Namen von seinem Freund“, sagte er schließlich und Blaise hob entschuldigend die Schultern, in dem Moment waren Theodor und Parvati gerade heran und Todd sah sich umzingelt. „Da kann ich dir nicht weiterhelfen“, sagte Blaise. „Der wurde mir nie vorgestellt. Außerdem sitzt Flint doch in Azkaban. Was soll diese Fragerei?“ Auch Theodor und Parvati sahen den jungen Death Eater eindringlich an. „Du willst doch Marcus nichts antun, oder?“, bohrte die Gryffindor, mutig geworden, durch die Anwesenheit der beiden Jungs. „Flint ist schon in Ordnung“, nickte Theodor, seinen alten Kapitän verteidigend. Todd sah sie mit einem kalten Lächeln an. Die drei mochten andere einschüchtern mit ihren bohrenden Blicken, aber ihn nicht. Zumindest redete er sich das ein. „Und? Warum willst du das alles über Marcus wissen?“, hakte nun auch Blaise nach, doch Todd antwortete nicht. Er drehte sich nur um und ging wieder. Die drei Schüler sahen ihm fragend nach. „Sollten wir das nicht Dumbledore melden?“, überlegte Parvati. „Wozu“, schüttelte Blaise den Kopf. *** Moody sah nachdenklich zu dem Brief, den eine Eule ihm gerade gebracht hatte. Er kam von einem gewissen Blaise Zabini. Zabini? Moody drehte sich mit seinem Stuhl zu einem großen Regal, winkte kurz mit der Hand und eine dicke Akte flog heran. Sie trug den Namen von Antony Goyle. Er schlug die letzte Seite auf und sein Finger fuhr über die untersten Zeilen. Da stand es. Nehalennia Zabini heiratet Antony Goyle am 22. November des Jahres. Blaise war deren Sohn. Moody warf die Akte in die Luft und sie schob sich wieder an den alten Platz. Wie vertrauensvoll war dieser Blaise? Gab es da nicht noch irgendeine ungeklärte Geschichte von vor sieben Jahren? Damals war Nehalennias sechster Ehemann tödlich vergiftet worden. Blaise’ Schuld war nie bewiesen worden. Die Unschuld des damals Zehnjährigen allerdings auch nicht. *** „Was ist das denn?“, fragte Alexa und blinzelte zum Türrahmen von Sirius’ Büro. Der Zauberer schien genauso überrascht zu sein und trat näher. „Das ist ein Mistelzweig“, stellte er schließlich fest, als er unter genau diesem stehen geblieben war und, den Kopf nun in den Nacken gelegt, das Grünzeug betrachtete. „Ach, wirklich?“ Alexa trat näher, lächelte, zog den Zauberer näher und küsste ihn. „Was für ein Glück“, hauchte sie dann, ließ ihn los und kam weiter in den Raum. Sirius wurde von Kichern abgelenkt. Er sah in den Klassenraum und entdeckte zwei Schülerinnen, die leise lachten. „Sie sind so süß zusammen“, flüsterte die eine, für Sirius durchaus hörbar. Die andere nickte und beide sahen zu ihm, erröteten und flüchteten aus dem Raum. Er schloss die Tür und sagte: „Wenn du mich küssen willst, achte doch bitte darauf, dass keine pubertären Kinder in der Nähe sind.“ Alexa grinste: „Ist das jetzt ein Angebot?“ „Flirte nicht mit mir, wenn es dir nicht ernst ist. Ich saß zwölf Jahre im Gefängnis.“ „Ist das jetzt eine Warnung?“ Sirius seufzte. „Was gibt es denn?“ Alexa zog einen Brief aus dem Ärmel und gab ihn Sirius. „Der ist für Hermione von ihrer Schwester. Würdest du ihn ihr bitte geben?“ „Bin ich jetzt ein Bote?“ Alexa lächelte: „Ja und der Kuss war deine Bezahlung.“ ^_^ Nun lachte sie über Sirius’ verblüfftes Gesicht und ging wieder. *** Todd hatte nicht einmal die Kraft den Kopf zu drehen, als jemand seine kleine Wohnung betrat. Er war entkräftet, getroffen von einem Fluch des Dunklen Lords, offenbar als Strafe dafür, dass er noch immer nicht herausgefunden hatte, wer Marcus’ Handlanger waren. Dass es welche gab, daran glaubte inzwischen auch Todd. Er kannte Marcus gut genug, um nicht daran glauben zu können, dass er jemanden über längere Zeit unter dem Imperio halten könnte. Das Ministerium sagte natürlich nicht, wer das angebliche Opfer von Flint war. Muss ja ein außergewöhnlicher Mensch sein, dachte Todd. Er könnte natürlich Duane Avery fragen, doch den konnte er nicht ausstehen. Eher würde er sich die Zunge abbeißen, als den um einen Gefallen zu bitten. Todd hatte den Entschluss gefasst, die Akte über Flint kurzerhand zu stehlen. Und am besten tat er das zu Silvester, wenn wenige im Ministerium waren. Jetzt wäre auch ein guter Zeitpunkt gewesen, denn Avery war im Urlaub. Was für ein Witz, doch Voldemort hatte ihn erst einmal auf die Krankenstation geflucht. Oder vielmehr in sein Bett, wo Todd nun lag und hoffte, der Schmerz würde vorbeigehen. Jason hatte seine brüderliche Pflicht getan und den Älteren nach Hause gebracht. Was hatte der eigentlich vor dem Haus des Dunklen Lords getan? Als wenn er auf ihn gewartet hatte. Todd schob den Gedanken beiseite. Darüber könnte er später nachdenken. Denn eben kam jemand nicht nur in seine Wohnung, sondern auch noch in sein Schlafzimmer. Todd hatte seinen Zauberstab noch immer in seiner verkrampften Hand, doch als er ihn hob, zitterte der Arm dermaßen, dass es eher eine Gefahr für die Gegenstände im Zimmer war als für den Gast. „Ist aber keine nette Begrüßung für einen Heiler, der einen Patienten aufsucht.“ Todd schloss genervt die Augen und murmelte: „Antonin, was machst du denn hier?“ „Dein Bruder hat mich hergeschickt.“ Er zog die Decke weg und sah sich den Körper des Jüngeren mit fachmännischer Miene an. „Wer war das?“, fragte er. „Weiß ich nicht“, kam es als Antwort. Sehr diplomatisch, dachte Antonin. Er war von Jason natürlich ins Bild gesetzt worden. Er brauchte nicht viel zu tun, Todd benötigte vor allem Schlaf und ein paar Tränke gegen die Schmerzen. „Keine Sorge, nächste Woche kannst du schon weiter spionieren“, spottete Antonin und Todd sah ihn an. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“ „Schade, dabei hätte ich dir sagen können, wer angeblich unter Flints Imperio stand. Das wolltest du doch wissen, oder?“ „Wer?“ Antonin lächelte, zielte und sagte: „Schlaf erst mal, vielleicht erzähl ich es dir morgen.“ Und Todd fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Bevor Antonin ging, belegte er die Wohnung noch mit diversen Abwehrflüchen, dann verschluckte ihn auch schon wieder die Nacht. *** in der Redaktion: Gleda: Da wurde Toddy wohl flachgelegt. Moonlily: Stimmt, und nicht von Ginny. Babyate: *nick* Im negativen Sinne. Armer Todd. Saturn: Ach, was. Der erholt sich schon wieder. Knacksi: Brutale Saturn. Blue: Wusstest du es noch nicht, sie ist eine Sadistin. Sev: Ist allen bekannt. Saturn: Wie könnt ihr es wagen, über mich herzuziehen. In der Realität verachte ich jegliche Gewalt, aber das hier ist Fiktion. Und es ist ja nicht so, als wenn ich im genauen Detail beschreibe, wie jemand die Venen geöffnet werden, das Herz herausgerissen und die Halsschlagader durchtrennt wird. Chanti: Nee, is’ richtig. Das tust du HIER nicht. Saturn: Na, also. Gloomy: Aber wir kennen Szenen von dir, die das genau beschreiben. Saturn: *wortlos auf Chanti deut* Morwie: Ja, die ist auch nicht besser. Moonlily: *murmel* Wo genau bin ich hier reingeraten? Saturn: *Moonlily anseh* Du hast einen gehäuteten Toten in deiner Geschichte. Moonlily: Du hast meine Geschichte gelesen. Saturn: Ja. Moonlily: Und KEINEN Kommi geschrieben. Saturn: *kleinlaut* Nein. *Kopf einzieh* Blue: *Klatscht sich gegen die Stirn* Das sagt man doch nicht laut, du Blöde. Saturn: Es tut mir leid, ich schreibe ganz selten Kommis. Moonlily: Gut, dann starte ich jetzt einen Aufruf. Niemand soll diesmal einen Kommi schreiben, solange DU nicht bei mir einen hinterlassen hast. Saturn: Ich schreibe ja, ich schreibe, siehst du… Sev: Also, nächstes Kapitel heißt: ‚Die Sache mit dem Liebestrank’ *aufblick* FireTiger: Ja, Hermione wird unter Drogen gestellt und wie es das Schicksal… so will, trifft sie auf Draco. Die beiden sind ganz allein… in der Bibliothek… zwischen zwei Regalen, wo nie jemand hinkommt. Blue: Na ja, bis auf Sirius. FireTiger: Ähm, genau. *Blue und FireTiger dramatisch tu* Saturn: Kriegt euch mal wieder ein. Die küssen sich nur. FireTiger: Nur? Das ist bei den beiden schon echt viel. Moonlily: Da kann ich nur zustimmen. Saturn: Ich brauche zu Weihnachten eben noch eine Steigerungsmöglichkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)