Der Furcht folgt die Hoffnung von Malin-Saturn (Spem metus sequitur) ================================================================================ Kapitel 2: Ein heißer Sommer ---------------------------- Zwei - Ein heißer Sommer Sonntag, 1. Juni 1997 (Liedtext: Phänomenal Egal, Endlich Urlaub, Farin Urlaub) Zwar lieg ich nachts stundenlang wach und denk an dich Doch in Wirklichkeit lieb ich dich nicht Zwar gibt es keine schönere Frau auf der ganzen Welt für mich Doch in Wirklichkeit lieb ich dich nicht Eigentlich bist du mir egal Eigentlich bist du nicht mein Typ Und auf jeden Fall bin ich gar nicht in dich verliebt Ich steh zwar ab und zu einfach nur so vor deiner Tür Doch im Prinzip will ich gar nichts von dir Dein Foto hängt wirklich nur zufällig hier Im Prinzip will ich gar nichts von dir Eigentlich bist du mir egal Eigentlich bist du nicht mein Typ Und auf jeden Fall bin ich gar nicht in dich verliebt Du bist nur Luft für mich, ganz unwichtig, total banalig Nehm dich gar nicht wahr Du bist mir einfach phänomenal egal Ich muss es dir gestehen, selbst wenn dein Herz daran zerbricht In Wirklichkeit lieb ich dich nicht Du hast so schöne Augen und noch ein schöneres Gesicht In Wirklichkeit lieb ich dich nicht Eigentlich bist du mir egal Eigentlich bist du nicht mein Typ Und auf jeden Fall bin ich fast gar nicht in dich verliebt Verliebt Verliebt Verliebt Verliebt Verliebt Verliebt Fast gar nicht in dich ver... „Draco!“ Der Slytherin zuckte zusammen und sah verwirrt auf. Irgendjemand störte ihn beim Nachdenken, was ihm ganz und gar nicht passte, denn er hatte ein wirklich ernstes Problem. Er hatte festgestellt, dass er ein seltsames Interesse für Hermione Granger hegte. Was eigenartig war, da sie eigentlich das letzte weibliche Wesen war, an das er denken wollte. Doch je mehr er sich bemühte nicht an sie zu denken, umso mehr dachte er an sie. Ein Teufelskreis. Nun, gerade im Moment wurde er aber aus seinem Bemühen, nicht an Hermione zu denken, unterbrochen, weil Pancy seine Aufmerksamkeit forderte. Das war auch so ein eigenartiges Mädchen. Draco war sich sicher, dass mit der was nicht stimmte. Wie dick musste das sprichwörtliche Fell sein, um seine Ignoranz ihr gegenüber nicht zu bemerken? Draco sah sich gezwungen, in absehbarer Zeit mal etwas zu sagen. Er wusste nur noch nicht, wie er am besten „Schieb ab, du nervst“, formulieren sollte. Nicht, damit er sie nicht beleidigte, dass war ihm egal. Er befürchtete nur, sie würde es nicht ganz verstehen. Da schlangen sich auch schon zwei Arme um seinen rechten und Pancy blinkerte ihn an. „Du warst heute gar nicht beim Mittag“, säuselte sie. „Ich hatte keinen Hunger“, gab er zurück. Pancy zog erschrocken die Luft ein. „Bist du krank?“ Sie machte Anstalten, prüfend ihre Hand auf seine Stirn zu legen, um zu fühlen, ob er Fieber hatte. Doch diese Attacke konnte er gerade so abwehren. „Nein, ich bin nicht krank. Ich konnte nur die Gegenwart einiger Leute nicht ertragen.“ Pancy nickte. In dem Moment kamen Harry, Ron und Hermione vorbei. Die Slytherin sah die drei aus schmalen Augen an und rückte näher zu Draco. „Ja, das verstehe ich“, zischelte sie und bedachte die Gryffindors mit einem finsteren Blick. Harry und Hermione, die Dracos letzte Worte gehört hatten, sahen auf. Ron bekam nichts mit, er blieb nur stehen, weil plötzlich niemand mehr neben ihm lief. „Sicher meint Malfoy deine Gegenwart, Parkinson“, gab Hermione spitz zurück. Harry grinste über das halb entsetzte Gesicht von Pancy und dann gingen sie weiter. Nicht wissend, dass Draco Hermione erstaunte Blicke nachwarf. Auch Pancy bemerkte es nicht, sie war viel zu sehr damit beschäftigt, die drei Gryffindors mit ihren Blicken zu schreddern. „Draco“, säuselte es da neben diesem. Er verzog das Gesicht. Richtig, da hing noch was Lästiges an ihm. Er entwand seinen Arm ihrem Klammergriff und suchte das Weite. Endlich wieder allein, begaben sich seine Gedanken wieder in die altbekannte Richtung. Hermione Granger. Er musste etwas unternehmen, sie aus dem Gedächtnis streichen. Bald würden Sommerferien sein, sicher erledigte es sich dann von selbst. Genau. Wieso war er nicht gleich darauf gekommen? In der Schule lief sie ihm doch immer über den Weg. Zu Hause aber würde er sie nicht sehen. Und nicht sehen hieß, nicht an sie denken. *** „Auf keinen Fall wirst du dort hingehen, Antaia“, donnerte Moody und beugte sie über den Tisch hinüber. Die Hexe auf der anderen Seite sah vollkommen ungerührt auf. „Doch, das werde ich“, stellte die Aurorin richtig. Sie hob ihr Kinn und sah den kleineren Mann an. „Er hat meine Schwester verflucht. Sie hinterrücks angegriffen.“ „Hermione befand sich im Ministerium. In der Abteilung der Unsäglichen. Sie hatte dort nichts zu suchen“, donnerte Moody weiter. „Das war kein Grund, sie fast umzubringen. Wegen Death Eatern wie Dolohov bin ich Witwe und Delia eine Halbwaise. Ich werde ihn ausfindig machen und dort hinschicken, wo er hingehört. Nach Azkaban. Du hast selbst gesagt, ich kann es mit jedem Death Eater aufnehmen. Waren das nur leere Worte?“ Sie fuchtelte nun wild mit den Armen. „Mrs Granger“, donnerte Moody, Antaia hatte wieder ihren Mädchennamen angenommen. „Was?“, fauchte sie, drehte sich dann um und ging. „Du bist doch nicht mehr bei Verstand, Mädchen. Der Mann, rehabilitiert oder nicht, bleibt ein Mörder. Er wird dich schneller töten, als du gucken kannst.“ Antaia schnürte ihre Stiefel und sah dabei auf. „Das bezweifle ich“, lächelte sie. „Nicht zu fassen. So viel Starrsinn. Das habe ich erst einmal erlebt“, fluchte Moody. „Ach ja, bei wem?“, fragte Sirius, der mit hinaus auf den Flur gekommen war, um das Gespräch der Auroren weiter zu verfolgen. „Schöne Hilfe bist du, Black“, gab der Auror statt einer Antwort zurück. „Antaia umzustimmen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist etwa so leicht wie Voldemort dazu zu bekommen, ein Waisenhaus für Muggel zu finanzieren“, zuckte der Animagus mit den Schultern. „Obwohl vielleicht würde er das machen, als schöne Erinnerungen an alte Zeiten“, überlegte Sirius dann leise und bekam einen vernichtenden Blick von Moody. Antaia sah trotzig auf und schloss die Fibel ihres Umhangs. „Heute Abend sitzt Dolohov da, wo er hingehört. Hinter Gittern“, versicherte sie, dann knallte die Tür vom Grimmauldplatz 12 ins Schloss. Moody stand da. Bewegungsunfähig und weiß vor Zorn. „Also, wer war so starrsinnig wie unsere kleine Taia?“, fragte Sirius noch einmal. „Deine Cousine. Bellatrix“, knurrte Moody. „Oho.“ Sirius hob beide Augenbrauen und sah zur Tür, durch die Antaia verschwunden war. „Ich werde ein Auge auf sie haben“, sagte er dann und war auch schon zur Tür hinaus. Im Laufen verwandelte er sich in einen Hund. „Zwei Sturköpfe auf der Jagd nach Death Eatern“, grummelte Moody. „Mit etwas Glück bin ich die beiden los und sie betreten nicht mehr mein Haus“, kicherte Walburga Black, deren Bild alles genauestens beobachtet hat. „Du wünschst deinem Sohn den Tod?“, zischte Moody ungläubig. „Er ist ein Blutsverräter, ein Nichtsnutz und Taugenichts“, lamentierte das Weib weiter. „Meiner Meinung nach ist Sirius der Einzige der Blacks, der halbwegs Verstand hat.“ „Ich hätte längst Großmutter sein können“, kreischte das Bild nun und Moody riss die Augen auf. „Mein einer Sohn ist ermordet und von Würmern zerfressen und der andere zu dämlich, eine anständige Frau zu suchen, dabei ist er schon über vierzig.“ „Du bist ja nicht bei Sinnen, Weib“, schrie nun Moody. „Du doch auch nicht, Einauge“, keifte Mrs Black zurück. Moody wollte antworten, doch dann besann er sich, mit wem oder besser was er dort stritt. Zur Hölle noch mal, das war doch nur ein Bild. Der schwere Vorhang fiel davor und er schlurfte ins Kaminzimmer. Plötzlich fühlte er sich unglaublich müde. *** Antonin Dolohov streckte sich genüsslich in dem heißen Wasser aus. Einige Magier mochten diese Badeanstalten für altmodisch oder dekadent halten, aber er fand es äußerst entspannend. Er hatte einen kleinen Raum nur für sich gemietet. Niemand würde hereinkommen, bis auf das Mädchen, das ihm später Handtuch, ein Glas Wasser bringen oder seine sonstigen Wünsche befriedigen würde. In der Mitte war ein Becken in den Boden eingelassen, groß genug für drei oder vier Leute. Dampf waberte in den Raum. Über ihm wölbte sich eine stuckverzierte Decke ganz im Stil der griechischen Antike. Mit schläfrigem Blick betrachtete er den Minotaurus, der sich, getroffen von einem Speer, in Todesqualen wand. Der Dampf wurde dichter und er seufzte tonlos. Frieden, Ruhe, das ist alles, was er wollte. Seit einem halben Jahr war er nun wieder aus Azkaban raus. Nicht Dank des Dunklen Lords, nein Dank seiner jüngeren Schwester. Alexandra Dolohov. Die dreißigjährige Hexe hatte es irgendwie geschafft, das Ministerium dazu zu bekommen, ihn zu begnadigen. Er wollte gar nicht wissen, wie. Auch wenn sie dem Dunklen Lord nicht die Treue geschworen hatte, so verfügte sie doch über ein Repertoire von illegalen und teilweise auch tödlichen Flüchen. Er wusste nicht, wie, und eigentlich war es ihm gleich. Das Dunkle Mal an seinem linken Unterarm brannte und er legte ihn auf die kühlen Fliesen, die das Becken umgaben. Auch den anderen Arm streckte er aus und legte den Kopf in den Nacken an den Beckenrand und schloss die Augen. „Guten Abend“, sagte da eine weiche Stimme. Er hob die Lider und blickte in das fein geschnittene und sehr jung aussehende Gesicht einer Hexe. Sie legte mehrere frische Handtücher auf den Boden. Das war nicht das Mädchen, das ihm das Bad gerichtet hatte. Vielleicht die bestellte Massage? Sie kniete sich auf die Fliesen an den Rand und er rutschte etwas höher. Ihre kühlen, öligen Hände legte sich auf seine Schultern und mit ruhigen Bewegungen kreisten die Finger auf seiner erhitzen Haut. Das machte ihn schläfrig. Der Dampf, die Massage, die Wärme des Wassers … „Antonin Dolohov“, sagte die weiche Stimme. „Mhmm?“ Er war zu dösig, um zu sprechen. „Sie sind verhaftet.“ Schlagartig war er wieder hellwach und hatte sich in einer einzigen Bewegung aufgesetzt und umgedreht. „Wie bitte?“ Er wollte seinen Zauberstab angeln, doch der lag bereits in den Händen der Fremden, was dem Ganzen einen lächerlichen Anstrich gab, immerhin saß Antonin in einem Loch in den Fliesen, umgeben von weichem Schaum. Eigentlich hätte er sich so etwas nicht bieten lassen. Niemals würde er sich einfach so verhaften lassen und schon gar nicht von einer Frau, aber es kam eine entscheidende Tatsache hinzu. Er hatte keine Kleider an und es war einfach zu demütigend, sich nackt verhaften zu lassen. „Ich wurde entlassen“, zischte er. Warum diskutierte er mit der? Weil er keinen Zauberstab hatte? „Ihre Begnadigung ist mit unrechtmäßigen Mitteln erwirkt worden“, gab die Hexe zurück. „Kommen Sie aus dem Wasser und ziehen Sie sich etwas an, damit ich Sie den Behörden übergeben kann.“ Sie kam einen Schritt auf den Rand zu. Ein Fehler. Blitzschnell schnellte Antonins Hand vor, packte sie am Fuß, richtete sich halb auf und zog sie ins Wasser, wo seine andere Hand sofort ihren Hals umklammerte. Er presste sie gegen den Wannenrand. Beide Zauberstäbe, die die Hexe fallen gelassen hatte, schwammen an ihm vorbei und er griff sie, nur um sie sofort drohend an die Gurgel der Hexe zu halten, als wenn einer nicht genügen würde. Gleichzeitig lag die andere Hand noch immer bedrohlich um ihren Hals. Er musste nur zudrücken. „So, und jetzt noch mal von vorne“, sagte er. „Das wird Ihnen nichts nutzen“, war alles, was sie entgegnete, dann würgte sie, die Luft wurde ihr knapp. „Wer bist du, kleines Mädchen, dass du glaubst, mich wieder nach Azkaban bringen zu können?“, zischte er bedrohlich. Er schloss seine Hand fester um ihren Hals, einen Fluch wollte er nicht riskieren, denn dafür hätte er sie loslassen müssen und sicher konnte dieses Geschöpf schnell laufen. Er tippte auf Aurorin, kein anderer Magier war so lebensmüde, ihn verhaften zu wollen. „Meine Strafe gilt als abgesessen, ich bin ein freier Mann“, fuhr er fort. „Sie sind ein freier Mörder“, krächzte sie trotzig. „Und du bist gleich tot.“ „Lass sie los, Dolohov. Du bist verhaftet“, knurrte da eine tiefe Stimme und Dolohovs Hand lockerte sich so weit, dass die Hexe Luft bekam, aber weg konnte sie immer noch nicht. Er korrigierte sich, nur Auroren und Sirius Black waren so lebensmüde. Dem Zauberer sei dieser Wahnsinn gestattet, schließlich hatte dieser Azkaban überlebt. „Sirius Black“, lachte Antonin leise und schielte zur Seite hinauf zu dem Mann, der mit gezücktem Zauberstab über ihm stand. „Zauberstab runter“, verlangte Sirius. Antonin überlegte. „Zauberstäbe weg“, sagte da eine vierte Stimme, die von Alexandra Dolohov, ja, eben jener Schwester, hinter Sirius. Antonin lächelte. Sirius ließ seinen sinken, die Spitze von Alexas Zauberstab bohrte sich in seinen Rücken. „Du auch, Antonin. Du hast mir versprochen, niemanden mehr zu töten“, fuhr die Hexe fort. Antaia schielte zu Antonin. Dieser verdrehte die Augen. „Ich hatte nicht vor sie zu verfluchen“, verteidigte er sich und wirkte fast wie ein schmollendes Kind. „Jemanden zu erwürgen, gilt auch als Mord“, lächelte Alexandra. Antonin ließ die Aurorin los und zog sich zur anderen Seite des Beckens zurück. Da gab es noch etwas Badeschaum. „Aber sie hat mich beim Baden gestört“, warf Antonin ein. Alle sahen nun zu ihm hinüber, er hatte damit begonnen Schaum um sich zu türmen. Antaia war inzwischen aus dem Wasser geklettert und Sirius wickelte sie fürsorglich in eines der Handtücher, die sie mitgebracht hatte. „Alles in Ordnung, Antaia?“, fragte Sirius, diese nickte. Antonin stutzte und sah zu seiner Schwester, die ihren Zauberstab nicht länger in Sirius’ Rücken bohrte. „Antaia?“, fragte er sie. „Antaia Granger. Wir waren zusammen in Pfützensee“, lächelte die Hexe. „Ich konnte es auch kaum glauben, als ich sie vor dem Badehaus gesehen habe.“ Sie sah nun ganz verzückt aus, was der Szene einen absurden Anstrich gab. Antaia und Sirius starrten sie entgeistert an und auch ihr Bruder war sprachlos. „Die Zugluft hat das Bad abgekühlt, du solltest rauskommen, sonst wirst du dir noch einen Schnupfen holen“, empfahl sie ihrem Bruder und nun sahen alle wieder zu Antonin, der tiefer ins Wasser rutschte. „Auf was wartet ihr denn?“, fragte er schließlich, als sich niemand rührte, da verließen Sirius und Antaia auch schon fluchtartig den Raum. Alexandra kicherte, ging aber auch. Donnerstag, 5. Juni 1997 Laureen Johnson, Jägerin und Kapitän des Rawenclawteams sah prüfend in den Himmel und lächelte. „Was wollt ihr denn hier?“, fragte Harry verwundert und kam auf die Hexe zu. Diese wandte sich um und blinzelte gegen die Sonne. „Was schon. Wir trainieren.“ Harry schob den Ärmel zurück und blickte auf seine Uhr. „Jetzt?“ „Ja, jetzt.“ „Aber wir haben das Spielfeld reserviert“, fragte er irritiert. „Ich weiß“, nickte sie. „Okay“, sagte Harry gedehnt und wartete auf eine weitere Erklärung. „Ich will euch nicht stören, nur etwas zusehen“, lächelte die Hexe, schwang sich auf ihren Besen und flog zum Zuschauerturm der Rawenclaws. Harry sah ihr stirnrunzelnd nach. Das verstand er nicht. „Und jetzt?“, fragte Dean neben ihm. „Ignorieren wir sie“, schlug der Kapitän vor und winkte den anderen, sich bereit zu machen. „Ignorieren“, schnaubte Parvati verächtlich. Annica Raila, eine Jägerin aus der Fünften, stieß sie in die Seite. „Nicht so unhöflich“, raunte sie. „Merkt Harry denn gar nichts? Sie spioniert“, zischte die andere zurück. Annica lächelte. „Ich denke nicht, dass unser Kapitän so blöde ist.“ Parvati sah sie leicht zweifelnd an, flog dann aber doch zu den anderen in den Himmel. *** „Draco hat heute Geburtstag“, sagte Lavender und Hermione hob den Blick von ihrem Buch. „Und?“, fragte sie. Sie saß auf ihrem Bett, die Beine angezogen und das Buch auf ihren Knien. „Bestimmt feiern die da unten eine Riesenparty“, überlegte die Blonde. „Sieh doch nach, du hast doch Beziehungen, oder hat Zabini dich inzwischen abserviert?“, fragte Herm leicht spöttisch und Lavender hob fast beleidigt den Kopf. „Das würde er nicht wagen.“ „Er ist ein Slytherin. Diese Art der Magierschaft würde es wagen. Es ist nicht die Frage, ob er dich fallen lässt, nur wann“, belehrte sie die Vertrauensschülerin und klappte ihr Buch endgültig zu. „Blaise wird mich nicht fallen lassen oder abservieren“, entgegnete Lavender und setzte sich auf ihr Bett. Sie zog ihre Nagelfeile heraus und begann ihre ohnehin perfekten Nägel zurechtzustutzen. „Eher lasse ich ihn fallen“, murmelte sie und Hermione lachte einmal kurz auf. „HA! Lavender, sei nicht so naiv! Wie kann man nur so dumm sein und ausgerechnet einen Slytherin als Freund aussuchen? Sie sind falsch wie Schlangen und würden nie etwas tun, ohne einen Hintergedanken zu hegen.“ „Uh, damit kennst du dich aus, wie?“ Lavender sah nun pikiert auf und Parvati, die soeben den Raum betreten hatte, blinzelte verwirrt zwischen den Freundinnen hin und her. „Ist irgendwas?“, fragte sie. Lavender atmete tief ein und wandte sich dann der Inderin zu. „Parvati“, begann sie und diese nickte, kam weiter ins Zimmer und setzte sich dann abwartend auf ihr Bett. Lavender wartete solange und fuhr dann fort. „Hast du Theodor noch einholen können?“ Das Gesicht des Mädchens verfärbte sich verdächtig und Hermione stöhnte auf: „Bitte, nicht du auch noch.“ Sie ließ sich zurück auf ihr Bett fallen und schloss resigniert die Augen. „Da ist ja wie eine Epidemie. Zwei Mädchen aus Gryffindor und zwei Jungs aus Slytherin.“ Ihre Stimme wurde leiser, fast nachdenklich und sie runzelte die Stirn, als Lavender nun kichernd nachsetzte: „Pass auf, dass es dich nicht auch befällt, Hermione.“ „Bei allen Schatten, das ist ausgeschlossen“, murmelte diese. „Sag das nicht.“ Parvati sah ernst auf und Hermione hob den Kopf. „Hä?“ „Nun, Theodor und Blaise sind wohl vergeben“, lächelte nun Lavender bedeutlungsvoll in Parvatis Richtung, die rasch die Lider senkte und Herm die Augen verdrehen ließ. „Aber …“ „Oh warte“, unterbrach Herm sie mit sarkastischer Stimme. „Goyle und Crabbe sind so charmante Slytherins, niemand könnte den beiden widerstehen.“ Hermione setzte ein eindeutig würgendes Geräusch nach. „Ach, wer redet von den beiden Clowns. Ich meine Draco.“ *** „Sag mal, was sitzt du hier allein und starrst vor dich hin?“, fragte Blaise und drängte seine Anwesenheit Draco auf, der mürrisch den Kopf hob. „Uh, und ein Geschenk. Hast du Geburtstag?“ Draco zuckte mit den Schultern und drehte das Päckchen in den Händen. Es war von seinen Eltern. Also, nicht der Rede wert, wie er fand. „Wo sind denn deine Freunde, mit denen du feiern wirst. Planen sie eine Überraschungsparty?“ Blaise grinste und hatte einen leicht gemeinen Zug auf den Lippen. „Oder hat dich dein heimliches Date versetzt? Ich bin sicher, Pancy springt sofort ein.“ Draco ließ das unkommentiert. Blaise ging ihm gerade mächtig auf die Nerven, doch wusste er im Moment nicht, wie er das ändern konnte. Er riss das Papier vom Paket und klappte den Deckel auf. „Mutter“, sagte er trocken, klappte den Deckel wieder zu und warf es auf den Tisch. Blaise’ Hand legte sich auf Dracos Schulter und zwang ihn so, sich wieder auf ihn zu konzentrieren. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, sagte er und holte eine Torte mit zweifelhaftem Aussehen vor. „Sag mir nicht, dass du die gebacken hast“, bat Draco leise. Blaise lachte und sprang auf. Offenbar überhörte er den verzweifelten Ton in Dracos Stimme, denn er verkündete freudestrahlend: „Doch. Heute Morgen.“ „Was meinst du, was so gestunken hat, als wir aufgestanden sind“, erklärte Theodor. Er und alle anderen der siebten Klasse des Hauses Slytherin standen plötzlich um die Couch, auf der noch immer Draco saß. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, riefen sie alle. Das Geburtstagskind verzog genervt das Gesicht. Er wollte jetzt allein sein. Doch davon wollten seine Freunde nichts hören und schnell verwandelte sich der Gemeinschaftsraum der Slytherins in einen Partykeller. Blaise’ Torte fiel aus Versehen in den Kamin und verbrannte dort. Erst als Professor Snape schlag Mitternacht im Türrahmen erschien und finster in die Runde blickte, wurde die spontane Feier beendet und Draco bekam seine gewünschte Ruhe. Längst waren alle in ihren Schlafsälen, als das Geburtstagskind das Päckchen seiner Eltern nahm und auch in die Flammen warf, wo es verbrannte. Samstag, 7. Juni 1997 „Hey, Granger.“ Hermione wollte nicht, doch unwillkürlich blieb sie stehen. Fragend sah sie zu Harry und Ron, die neben ihr liefen und sich nun mit Hermione zu dem Störenfried namens Draco Malfoy umdrehten. Die drei waren gerade auf dem Weg nach Hogsmead. Draco kam auf sie zu, bedachte Harry und Ron mit einem abfälligen Blick und wandte sich dann an Hermione. „Du wirst dich morgen Abend mit mir in der Bibliothek treffen“, sagte er kühl und Hermione glaubte sich verhört zu haben. „Ich werde bitte was tun?“ Harry und Ron sahen sich über die Gryffindor hinweg verwirrt an und dann entrüstet zu Draco. Was fiel diesem Slytherin ein, ihre beste Freundin herumzukommandieren? „Keine falsche Hoffung, Granger. Ist für die Schule“, kam es in einem sehr abfälligen Ton zurück und Hermione wusste nicht, ob sie lachen sollte oder Draco eine reinhauen. „Moment. Du bittest mich um Hilfe?“, fragte sie deshalb nach. „Was zur Hölle ist daran so unbegreiflich?“ Er bat sie eigentlich nicht um Hilfe, aber dass sie darüber so fassungslos zu sein schien, machte ihn sprachlos. „Du bist …“ Hermione suchte nach den richtigen Worten, doch er fuhr ihr dazwischen: „Warte, warte, sag es nicht. Ich weiß, was jetzt kommt. Ein Malfoy.“ „Ich wollte eingebildeter Idiot sagen, aber Malfoy trifft es natürlich auch“, lächelte sie nun und Harry und Ron grinsten. „Es ist ja nicht so, dass ich freiwillig hier bin“, stellte er nun richtig. Er ließ sich hier doch nichts anhängen! „Ach, nicht? Hat man dich unter den Imperio gestellt?“ „Gegen so was bin ich immun.“ Hochnäsig sah er sie von oben herab an und er konnte das gut, er war größer als sie. „Oh, oh, wer war es denn dann? Direkte Anordnung von Voldemort persönlich?“ „Schlimmer.“ „Schlimmer als Voldemort? Wer dann, Snape?“ „Dumbledore.“ „Warum sollte Dumbledore mich derart bestrafen?“ Hermione wurde nun wütend. Hatte dieser Typ auf alles eine Antwort? „Frag ihn doch selber.“ „Mach ich auch. Also, um was geht es?“ „Das hier?“ Draco hielt ihr nun eine Papierrolle entgegen, die er die ganze Zeit schon in der Hand hatte. Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, nahm sie sie ihm ab und rollte sie auseinander. Es waren nur wenige Zeilen, aber sie waren sehr gut geschrieben. Offenbar von Draco. Alles andere würde den Namenszug am Ende nicht erklären. Sie würde kaum zugeben, dass sie das Schriftstück für äußerst gelungen hielt, darum sagte sie so kühl wie möglich: „Das sieht wie eine Rede aus.“ „Ist es auch. Abschluss der sechsten Klasse. Wir sollen sie zusammen halten.“ Damit drehte sich Draco um und schritt von dannen. Montag, 16. Juni 1997 Hermione drückte die Bücher fester an sich, als sie den Gang hinunter sah und Draco entdeckte. Sie runzelte die Stirn und wappnete sich innerlich gegen einen weiteren Spruch und tatsächlich, kaum war er auf ihrer Höhe, fragte er herablassend: „Hältst du dich an deinen Büchern fest, damit du nicht umkippst, Biber?“ Sie begnügte sich damit, einen vernichteten Blick zurückzuwerfen und Draco wandte sich von ihr ab. „Na, der hast du es aber gegeben“, spottete Blaise und lachte leise. „Halt die Klappe, Zabini.“ „Hey, mal ganz locker, Malfoy“, gab der andere zurück und sah den Vertrauensschüler seines Jahrgangs von der Seite an. Er konnte nur den Kopf schütteln. Draco verhielt sich schon seit einigen Wochen so seltsam Hermione Granger gegenüber. Was mag wohl passiert sein? Und Blaise meinte damit nicht die kleinen Fiesheiten, die legte Draco schon immer an den Tag. Blaise hatte bemerkt, dass Draco nach einer wirklich gelungen Spitze stets schlechter gelaunt war, als wenn er gar nichts zu der Gryffindor sagte. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er glatt behaupten, Draco hatte ein Auge auf Hermione geworfen, aber… Nein, das war absurd. Blaise schüttelte über sich selber den Kopf. Draco war nicht er und Hermione nicht Lavender. Da viel ihm ein… Blaise fuhr sich bei dem Gedanken an die Gryffindor mit der Zunge unbewusst über die Lippen, drehte um und ging den Weg zurück, den sie grade gekommen waren. Draco warf dem davoneilenden Zauberer einen halben Seitenblick nach und ging wortlos weiter. Blaise lief immer schneller, bis er schließlich rannte. Ein Professor war weit und breit nicht zu sehen. Und Filch auch nicht. Schliddernd kam er vor der Bibliothek zum Stehen und ging mit beiden Händen in den Hosetaschen gelassen auf einen Tisch zu, wo eine blonde Hexe mit roten Strähne und Locken saß und las. Er beugte sich zu ihr hinunter und ehe diese noch irgendwas machen konnte, hatte er ihr die Locken schon aus dem Nacken gestrichen und küsste sie auf die nun freiliegende Haut. „Blaise“, zischte Lavender entrüstet und überrascht gleichermaßen. Ihre Augen wanderten durch den Lesesaal, doch es war niemand außer ihnen da. Er ließ sich auf einen Stuhl neben sie nieder, stützte den Kopf auf eine Hand und zog das Buch, in dem sie gerade las, zu sich. „Was ist das?“, fragte er. „Lektüre für den Aufsatz für Snape“, erklärte sie leise. „Wie lange brauchst du noch?“, fragte er. Sie sah auf und zog sich das Buch zurück. „Ich habe eben erst angefangen. Sag bloß, du bist schon fertig.“ „Klar. Habe ich letzte Nacht geschrieben“, zuckte der Slytherin mit den Schultern. „Brauchst du keinen Schlaf?“, fragte sie ungläubig und er beugte sich näher zu ihr hinüber und raunte: „Aber Schätzchen, gerade du solltest das doch wissen.“ Sie rückte etwas von ihm ab und zischte wieder: „Blaise“, als wäre sie entsetzt. Wieder sah sie sich um, doch nach wie vor war keiner außer ihnen zu sehen. Er schlug kurzerhand ihr Buch zu und zog sie mit sich hoch. „Lass uns woanders hingehen“, schlug er vor. „Aber mein Aufsatz“, warf sie ein. „Ich helfe dir später“, wischte er den Einwand weg, dann zog er sie mit sich und ignorierte die halbherzigen Proteste. *** Hermione hatte ihren Kopf gegen die Scheibe vom Fenster des Schlafraums gelehnt. Draußen war es bereits dunkel. Und eigentlich sollten alle in ihren Häusern sein. Lavender jedoch fehlte noch. Nun, Herm und Parvati wussten, wo sie war, oder besser bei wem. Da ging die Tür auf und eine leicht derangierte, grinsende Lavender kam herein. Herm wandte sich zu ihr um und Parvati sah auf. „Hey, ihr zwei“, sagte Lavender und verschwand im angrenzenden Bad. „Der ihr Liebesleben will ich haben“, sagte Parvati und betrachtete kritisch ihre Nägel, die sie in Form zu feilen versuchte. „Mit Zabini?“, rümpfte Herm die Nase und sah wieder hinaus. Eine ganze Weile stand sie nur da und hörte, wie Parvati sich die Nägel feilte und Lavender offenbar duschte. Seltsam ruhig ist es draußen, dachte sie. Geradezu unheimlich still. Als würde die Welt auf etwas warten und die Luft anhalten. „Komisches Wetter. Wir haben Sommer, aber es sieht aus, als wäre Herbst“, murmelte Hermione und legte eine Hand gegen die Scheibe. „Sieh! Der Nebel vom Irrlicht der Toten durchbrochen, legte sich über namelose Gräber der Entseelten auf dem Schlachtfeld der ewigen Verdammnis“, zitierte sie. Parvati legte ihre Nagelfeile weg und stand auf. „Was ist denn mit dir?“, fragte sie. „Düstere Stimmung, wie?“ Lavender, die gerade aus dem Bad kam und sich die Haare mit einem Handtuch trocken rubbelte, sah zu ihr hinüber. „Bist du fertig?“, fragte Parvati. Lavender nickte und die Inderin ging nun, um sich für die Nacht fertig zu machen. Lavender kuschelte sich unter die Decke und sah zu Hermione hinüber, die nun auch ins Bett kroch. „Es muss das Wetter sein“, sagte Lavender und die andere hob den Blick und so sprach die Blonde weiter: „Blaise sagt, dass Draco auch eine Schwermut befallen hat.“ „Mhmm“, nickte Herm, das interessierte sie ja nun überhaupt nicht. „Komisch ist nur, dass es ihn offenbar befällt, wenn er dir begegnet ist“, fuhr Lavender fort. Hermione runzelte die Stirn und sah zu der anderen hinüber, doch da löschte diese schon das Licht und rutschte tief in das Kissen. „Nacht“, flötete sie. Auch Herm macht ihr Licht aus und kurz darauf war auch Parvati im Bett und der Raum wurde dunkel. Lavender und Parvati schliefen längst, als Hermione immer noch an die Decke starrte. Sie verstand nicht. Was sollte das heißen, Draco war deprimiert, wenn er ihr begegnete? Sie schob ihre Gedanken zur Seite und versuchte zu schlafen. *** In der Redaktion: Saturn: Diesmal mach ich mal was ganz Verrücktes. Blue: Du meinst verrückter als sonst? Saturn: Ja, diesmal beende ich Kapitel, wenn ich keine Lust mehr zu schreiben habe. So, keine Lust mehr habe. Moonlily: Gut, dann hast du ja jetzt Zeit und kannst üben. Saturn: Üben? Was denn üben? Moonlily: *diktier* hacken, haken, hacken, haken, Blue: *grins* Saturn: Das … das … ist jetzt nicht dein Ernst. Moonlily: *eiskalt* Doch! Gleda: *noch breiter grins* Saturn: *wimmer* Severus. Wo bist duhuhuhu? Severus: *ganz weit weg von Saturn* In Sicherheit. *seufz* Morwie, Gloomy, Chanti: *trocken* Na, der hat ja Illusionen. *sich anschleich* Blue: Das nächste Kapitel heißt … das ist bescheuert. Gleda: Was ? Das ist bescheuert? Das ist doch kein Titel. Blue: Nein, der Titel heißt Sommerferien und handelt von den Sommerferien. Wäre da nicht der Titel von Kapitel eins „Ein heißer Sommer“ schöner gewesen? Saturn: Natürlich, aber wenn wir schon keine Geheimnisse haben … Moonlily: Bis auf das zehnte geheime Pairing. Saturn: … genau, sollten wenigstens die Titel Verwirrung stiften. Rest: Was für eine Logik. Moonlily: Der nächste Hinweis für das geheime Pairing. SIE liebt einen anderen. Pancy: Mhmm, schwierig. Saturn: Was machst du denn hier? Pancy: Ich soll meinen Hauslehrer abholen. Es heißt, er wird hier festgehalten. Saturn: Siehst du ihn irgendwo. Wenn der hier wäre, um seinen Job zu erledigen, säße ich nicht so in der Patsche. Moonlily: Das bringt mich auf was. *diktier* hacken, haken, hacken, haken, … Saturn: *schluchz* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)