Der Furcht folgt die Hoffnung von Malin-Saturn (Spem metus sequitur) ================================================================================ Kapitel 1: Fortunas Siegel -------------------------- Der Furcht folgt die Hoffnung Spem metus sequitur Autorin: Malin-Saturn Thema: Harry Potter Genre: Fantasy, Comedy, Mystery, Romantik, Drama Disclaimer: Das Meiste gehört J. K. Rowling. Kommentar: Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, Blaise ist hier männlich Ansonsten wie immer. Warnung: Für psychische Schäden durch das Lesen dieser Geschichte übernehme ich keine Verantwortung. Kommentar: Warum ich doch noch eine FF schreibe? Es wird eine Szene von zwei Schwestern, die wortwörtlich vom Himmel fallen, geben, die ich einmal geträumt habe und aufschrieb. Und dann begann sich alles zu verselbstständigen. Saturn: Und damit ihr wisst, auf was ihr euch einlasst, hier die Pairings: 1) Draco Malfoy und Hermione Granger Blue: Du kannst nicht anders, ne? 2) Ginny Weasley und Todd McNair (eine Beziehung, die tödlich enden könnte, mal sehen) 3) Marcus Flint und Charlie Weasley (hat sich verselbständigt, ihren großen und wahrscheinlich einzigen Auftritt haben sie im Prolog, ich sehe es als Quoten-Shonen-ai, ohne irgendwelche Adult-Szenen, also durchatmen. Aber, hey, Antonin und Sirius durfte ich nicht) Blue: Ganz recht. Das durftest du nicht. Babyate hat sich übrigens beschwert, warum sie an dieser abartigen Idee Schuld sein sollte? Saturn: Na, du warst ja nicht da, um die Schuld auf dich zu nehmen. Aber jetzt kannst du die Schuld gerne auf dich nehmen. Blue: … Saturn: Nicht? Wird jedenfalls lustig, denke ich. Ich probiere mal eine Mary-wir-hassen-sie- alle-Sue. Und es gibt Rückblenden. Stimme aus dem Off: Rückblenden? Oh, ich liebe Rückblenden. 4) Parvati Patil und Theodor Nott (auch ein letztes Mal. Langsam gehen mir auch die Ideen aus, sie zusammenzubringen. Komisch, für Herm und Draco fällt mir immer wieder was Neues ein) Blue: Na, ich hoffe doch stark, dass du sie wieder zusammenbringst. Saturn: Wenn ich eine Idee habe.. 5) Blaise Zabini und Lavender Brown (war anfangs irgendwie komisch, ein männlichen Blaise, aber inzwischen finde ich ihn besser als meinen umgestalteten Draco) Blue: Blaise ist wirklich fies geworden, gegen ihn sind die anderen aus Slytherin harmlos, sogar Draco. Saturn: Ich weiß, deshalb finde ich ihn auch so gut gelungen. 6) Harry Potter und Laureen Johnson, Angelinas kleine Schwester. Blue: Kein Single-Harry? Saturn: Nee, das ging nicht. Er ist hier der Beziehungschecker. Babyate: Beziehungs-WAS? Saturn: Ist Blues Wortschöpfung. 7) Antaia Granger und Antonin Dolohov (Sie: Aurorin und wie ihr Name es schon andeutet auf der Jagd) Blue: Jagd? Saturn: Antaia ist ein anderer Name von Hekate, der soviel wie Begegnerin heißt. Sie jagt ihrem Opfer, dem sie ihm nachts begegnet, einen Schrecken ein. Blue: Uhhhh. Saturn: Und eins fehlt noch. Sirius ist ja noch allein. 8) Alexandra Dolohov und Sirius Black (So bekomme ich doch noch mein Black xXx Dolohov. Tihi. Sie ist die kleine Schwester von Antonin und ehemals beste Freundin von Antaia. Wie ist das möglich? Das müsst ihr alleine rausfinden.) Anzahl der Paare ist nach oben offen. Schon eine Menge, wenn ich bedenke, dass ich diesmal die Zahl drei nicht überschreiten wollte. Höre ich da Gelächter? Blue/Babyate: *haben schon Krämpfe vor Lachen* Saturn: Und wenn wir schon dabei sind. Eins habe ich noch. 9) Mirabelle Lestrange (sechste Klasse) und Zacharias Smith. (Sie: eine der Schwestern; fällt vom Himmel in den Garten von Hogwarts und hat offenbar keine Lust zu Reden) Blue: Mysteriös, mysteriös. Eins – Fortunas Siegel „Sieh! Der Nebel vom Irrlicht der Toten durchbrochen, legte sich über namelose Gräber der Entseelten auf dem Schlachtfeld der ewigen Verdammnis.“ Sonntag, 25. Mai 1997 Minerva McGonagall sah ernst zu Albus Dumbledore hinüber. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, was der Direktor von ‚Hogwarts, der Schule für Zauberei und Hexerei aller Art’ gerade gesagt hatte. „Und wo ist Fortunas Siegel jetzt?“, fragte sie. Albus sah über seine Halbmondbrillengläser hinweg und lächelte trüb. „Gut versteckt. Es wurde von seinem Platz genommen und woanders hingebracht.“ Er sah aus seinem Fenster hinunter in den Hof, wo die Schüler die letzen Sonnenstrahlen vor dem Abendessen genossen. „Aber“, hakte Minerva nach. „Jemand hat durchsickern lassen, wo es sich nun befindet. Wenn Voldemort davon erfährt, und das wird er, dann haben wir verloren.“ Minerva runzelte die Stirn. Es war gar nicht typisch für Albus, so pessimistisch zu sein. „Wer weiß davon?“ „Wir, Arthur und ein Death Eater.“ „Und welcher Death Eater?“ „Das weiß ich nicht.“ Dienstag, 27. Mai 1997 „Charlie, bei den Gehegen ist jemand, der sagt, du hättest ihm erlaubt, die Drachen zu sehen“, sagte Mary Sue, da hatte sie noch nicht einmal ganz das Zelt betreten und Charlie Weasley sah fragend von seinen Notizen auf. Eins wusste er ganz genau. Er hatte niemandem erlaubt, die Drachen zu sehen. Denn das wäre fahrlässig. Die Drachen duldeten keine Menschen in ihrer Nähe und schon gar nicht fremde. Er runzelte die Stirn und stand auf. „Wer ist es?“, fragte er. Mary Sue zuckte mit den Schultern. „Ich kenne ihn nicht. Ungefähr so groß wie du, vielleicht etwas jünger.“ Na, das war doch mal eine genaue Beschreibung, dachte Charlie, achtete aber nicht weiter auf seine Assistentin, sondern verließ mit langen Schritten sein Zelt. Die Gehege waren kaum in Sicht, Charlie erkannte bereits eine Gestalt, die ihm den Rücken zugewandt hatte, als einer der Drachen drohend zischte und den Fremden beäugte. „Hey, Sie da!“, sagte Charlie laut, versuchte das Schreien aber zu vermeiden. Die Gestalt wandte sich um, ein Lächeln zierte sein Gesicht und seine blaugrauen Augen blitzten auf, das letzte sah Charlie nicht, dazu war er zu weit weg. Das gefällige Grinsen jedoch erkannte er sofort. „Flint“, zischte er und ging nun entschlossener auf ihn zu. „Mary Sue“, rief er über die Schulter, als er die trippelnden Schritte hinter sich hört. „Geh zum Chef und melde einen Besucher an.“ „Und wen soll ich melden?“, fragte sie, neugierig und verblüfft gleichermaßen. Charlie blieb kurz stehen, als überlegte er. „Ein Freund von mir“, sagte er dann und lief dann weiter auf Marcus zu. „Ein Freund.“ Mary Sue blieb zurück, drehte sich dann aber um und lief davon. Charlie blieb vor Marcus stehen und starrte ihn finster an. „Du lebst nicht gerne, oder?“, fragte er diesen. Marcus lächelte leicht herablassend. „Glaubst du, du kannst mir gefährlich werden?“ „Ich rede von den Drachen. Sie sind reizbar, vor allem, wenn Fremde in der Nähe sind.“ „Wenn ich in Gefahr bin, kannst du mich ja retten. Das liegt euch doch im Blut, habe ich gehört.“ Charlie kam weiter auf Marcus zu, der sich wieder zu den Drachen umgewandt hatte. Ein Vogel schwirrte einem über den Kopf und man konnte deutlich erkennen, dass die Flugechse gereizt reagierte. Charlie sah, wie sie den Rachen aufriss, um den Vogel zu verbrennen, doch sie drehte dabei den Kopf in ihre Richtung. Fluchend stürzte sich Charlie auf Marcus und riss ihn mit sich, rückwärts zu Boden. Die Flammenfontäne schoss über sie hinweg und dann hob Charlie seinen Arm, an Marcus Kopf vorbei, um eine unsichtbare Wand zwischen sich und Marcus und dem Drachen zu errichten. Der andere starrte in die Richtung des Zauberers und des Drachen. Nahm kaum war, dass Charlie ihn mit der freien Hand an sich drückte. Die Echse, die den Vogel nicht erwischt hatte, lief weiter ins Gehege hinein. Charlies Arm sank auf Marcus Schulter, war aber immer noch nach vorne gerichtet. „Was war das denn?“, fragte Marcus und richtete sich etwas auf. Charlie atmete erleichtert aus und ließ seinen Kopf nach vorne sinken, seine Stirn kam auf der Schulter des anderen zu liegen, seine Hände sanken herab. Ein paar Sekunden bewegte sich keiner von beiden, bis Charlie die Haltung bewusst wurde. Marcus saß zwischen seinen Beinen, sein Rücken lehnte noch immer an ihm. Hastig sprang er auf. Marcus schien das gar nicht wirklich registriert zu haben. Er hatte bereits die Beine angezogen und betrachtete inzwischen seinen linken Arm. Der Stoff des Ärmels war nur noch Fetzen und darunter leuchtete eine tiefrote Wunde. „Scheiße, tut das weh“, fluchte er. Charlie kniete sich vor ihn und zog den Arm zu sich. Er schob die Reste vom Stoff beiseite, um den Schaden genauer zu sehen, doch sein Blick blieb an einem Zeichen hängen. Ein Totenschädel, aus dessen Mund eine Schlange kroch, sprang ihm regelrecht ins Auge. „Du bist ein verdammter Idiot, Flint“, murmelte er und stand auf. Marcus sah leicht missmutig auf das Dunkle Mal. Noch nie hatte er sich so sehr wie jetzt gewünscht, dass es einfach verschwand. Dass Charlie darüber enttäuscht war, machte ihm mehr zu schaffen, als er gedacht hätte. „Komm schon, wir müssen das verbinden, sonst hast du keinen Arm mehr“, rief Charlie über die Schulter zurück und Marcus hievte sich hoch und folgte dem anderen. Er sah noch einmal auf das Dunkle Mal. Was wäre schon schlimm daran, das zu verlieren, dachte er. *** „Mary Sue“, rief Charlie überrascht, als er sein Zelt betrat. Die junge Hexe wirbelte zu ihm herum. „Ist dir irgendwas passiert? Ich habe Feuer gesehen.“ „Nein, nichts Nennenswertes“, winkte der Zauberer ab. „Sag, ist das Besucherzelt noch frei?“ Mary Sue blinzelte. „Ähm, ich weiß nicht, soll ich fragen?“ „Ja, bitte.“ „Ist gut.“ Mary Sue nickte eifrig und rannte davon. „Na endlich“, murmelte Charlie und zog Marcus näher an die Lampe. „Setzt dich“, sagte er und drückte ihn in einen Stuhl. Dann riss er den Stoff vom linken Arm. Marcus zuckte leicht zusammen, doch das kümmerte den anderen nicht. Er holte zwei Flaschen heraus und träufelte sie nacheinander auf die Wunde. Auch das tat weh, doch auch das kümmerte Charlie nicht im Geringsten. „Kannst du nicht etwas liebevoller sein?“, beschwerte sich Marcus leise. Charlie hob lediglich die Augenlider, und sah dann wieder auf die Wunde vor sich. Er merkte wohl, dass Marcus ihn genau beobachtete, sein Gesicht betrachtete und das machte ihn nervös. Schließlich wickelte er weiße Bandagen um den Arm, das wäre eigentlich nicht nötig gewesen, doch nicht jeder musste gleich erfahren, dass Marcus ein Death Eater war. Erst einmal wollte er wissen, warum Flint hier war. Warum er ihn aufgesucht hatte. Das war sicher nicht nur aus einer Laune heraus oder weil er solche Sehnsucht nach ihm hatte. Charlie musste bei dem Gedanken über sich selber den Kopf schütteln. Was war nur mit ihm los? Marcus machte ihn nervös, aber nicht, weil dieser ein Death Eater war. Das gewiss nicht. Da stürzte Mary Sue wieder ins Zelt und verkündetet: „Das Besucherzelt ist abgefackelt. Einer der Drachen ist durchgedreht.“ Charlie sah nachdenklich auf. „Er kann unmöglich mit dem Arm reisen.“ „Verbrennung?“, fragte die Hexe und der andere nickte. „Tief?“ „Geht so.“ „Ja, da solltest du hier bleiben und warten, wie es morgen aussieht“, nickte Mary Sue. Marcus verstand das nicht. Wieso? Es war nur eine leichte Wunde. Er hatte schon schlimmere gehabt. Charlie war aufgestanden und räumte die Ingredienzien zurück in einen Schrank. „Warum? Ist doch nur ein Kratzer?“, fragte Marcus hinter seinem Rücken. „Das Feuer von einem Drachen kann sich tiefer ins Fleisch brennen als man ahnt. Du solltest eine Weile in Beobachtung von einem Drachenexperten bleiben und das ist unser Charlie nun mal“, schüttelte Mary Sue den Kopf. Dann leuchteten ihre Augen auf. „Ich lass ein Bett hier rein stellen“, rief sie und war schon weg, ehe Charlie irgendwas sagen konnte. Marcus sah mit einem amüsierten Lächeln den entsetzen Gesichtsausdruck seines Retters. „Du hast doch keine Angst vor mir, oder?“, fragte er. Charlie wandte sich um, kam zu dem Tisch, an dem Marcus saß, zurück und stützte sich auf die Platte Er beugte sich zu ihm hinunter und starrte ihn wild entschlossen, entschlossen auszusehen, in die Augen. „Was willst du hier?“, fragte er leise und bedrohlich. Doch was dann folgte, hatte er wirklich nicht kommen sehen. Marcus hob die rechte Hand, fasste Charlie hinter den Kopf und zog ihn zu sich heran. Und dann küsste er ihn. Mary Sue, die genau in dem Augenblick wieder in der Türöffnung erschienen war, klappte das Kinn bis zu den Knien und sie zog sich leise zurück und ließ den dicken Stoff des Zeltes herunterfallen, dass die Öffnung verschlossen war. Charlie brauchte einige Sekunden, bis er sich ins Gedächtnis rief, wie die richtige Reaktion sein sollte. Er legte eine Hand auf die Brust von Marcus und drückte ihn zurück. „Wenn ich eine Frau wäre, würde ich dir dafür eine runter hauen“, war das Erste, was ihm einfiel. Marcus grinste: „Wenn du eine Frau wärst, hätte ich das nicht getan.“ Das machte den anderen sprachlos. Er richtete sich auf, ging sicherheitshalber zwei Schritte zurück und sah Marcus argwöhnisch an. „Was willst du von mir?“, fragte er. „Du meinst außer dich?“, gab dieser zurück. „Flint!“ „Uh, du bist sauer. Verständlich“, nickte der andere und lehnte sich in seinem Stuhl wieder zurück. „Kann ich hier reden?“, fragte er. Charlie sah zur Zeltöffnung, die verschlossen war. Sah aus, als hätte irgendjemand den Kuss gesehen. Sicher war der Irgendjemand Mary Sue und damit eine Garantie, dass absolut jeder im Camp sein Zelt mit einem Fünf-Meter-Abstand umrunden würde. Zumindest für die nächste Stunde. „Ja, können wir“, nickte er und setzte sich auf den Rand von seinem Bett. Kurz schilderte Marcus seinen Plan und Charlie hörte mit zunehmendem Ernst zu. Als der andere geendet hatte, nickte er langsam. „Du willst ins Ministerium einbrechen?“, fragte er dann. „Nicht einbrechen“, schüttelte Marcus den Kopf. „Der Dunkle Lord wird das Ministerium einnehmen. Dann sollte Fortunas Siegel nicht mehr dort sein.“ „Du willst es stehlen. Aber warum brauchst du mich dafür?“ „Dein Vater hat die Schlüssel.“ „Mein Vater beschäftigt sich mit Muggelartefakten“, warf Charlie ein. „Und genau dort liegt es.“ Marcus hatte sich vor Aufregung vorgebeugt und sah Charlie erwartungsvoll an. „Warum? Ich verstehe es nicht? Du könntest auch anders dran kommen, warum machst du dir die Mühe bis hierher?“ Marcus seufzte und lehnte sich wieder zurück. „Sicher gäbe es auch eine anderen Weg“, gab er zu und sah Charlie an, der auf eine weitere Erklärung zu hoffen schien. „Ist es denn nicht offensichtlich?“, fragte Marcus. „Ich wollte dich sehen oder glaubst du, ich küsse jeden Mann?“ Sonntag, 1. Juni 1997 Herablassend grinste Duane Avery Marcus an, der leicht verwirrt war. „Vielen Dank, Mr Flint. Ihr Einsatz war überaus hilfreich“, sagte er und schob das schwarze Samtsäckchen mit dem winzigen Stück Metall, kaum größer als eine Münze, in die Innentasche von seinem Umhang. „Und wer ist Ihr Freund?“ Sein Blick wanderte zu Charlie, der die Lippen fest aufeinander presste. „Er hat nichts damit zu tun“, knurrte Marcus. „Das war nicht meine Frage.“ Duane winkte mit der Hand und die beiden wurden grob am Arm gepackt und mit gezogen. Sie wurden in einen Raum im untersten Stockwerk des Ministeriums geschoben. Was dann genau passierte, daran konnte Marcus sich kaum erinnern. Er wusste wohl noch, wie Arthur Weasley hereinkam. Sein Gesichtsausdruck war kaum zu deuten. Und Fudge war da. Auch Avery. Dieser identifizierte ihn, Marcus, als Death Eater. Dass er selber einer war, verschwieg er wohlweislich. Avery legte rasch die Ereignisse dar, so wie sie waren, er log nicht und dennoch verzerrten sie alles. Den wahren Grund, den kannte keiner. Und wer würde ihm, einem Death Eater, glauben? Marcus fiel es wie Schuppen von den Augen, als er erkannte, dass man ihn geopfert hatte. Er hatte das Siegel gestohlen, das war wahr, aber nicht, um es Voldemort auszuhändigen, wie Avery behauptete, sondern um es vor ihm zu verstecken. Was ihn am meisten traf, war allerdings die Tasche, dass er Charlie mit hineingezogen hatte. Das war nicht seine Absicht gewesen. Er wagte kaum zu dem anderen hinüber zu sehen. Charlie starrte die Tischplatte vor sich an. Sein Gesicht war finster und Marcus wünschte sich, dass er aufsehen würde, doch das tat der Ältere nicht. Die Möglichkeit, dass Charlie ihn hasste, bohrte sich wie ein Stachel in seine Brust. „Sie beide werden nach Azkaban gebracht“, riss man Marcus aus den Gedanken. Er sah sich verwirrt um. „Weasley hat nichts damit zu tun“, wiederholte er noch einmal und Arthur sah ihn kalt an. „Es spielt keine Rolle, was Sie sagen, Flint“, wies Fudge den Einwand ab. „Sie sind im Ministerium eingebrochen, haben einen unserer Beamten bestohlen und ein wichtiges Artefakt entwendet. Sie wurden auf frischer Tat ertappt. Und die Strafe dafür ist ein halbes Jahr Gefängnisaufenthalt, bis der Fall verhandelt wird.“ Marcus war nun aufgestanden. „Und ich sage trotzdem, Weasley hat nichts damit zu tun. Ich habe ihn mit dem Imperio belegt.“ Stille trat in den Raum. Charlie sah ihn erschrocken an. Imperio? War Marcus wahnsinnig geworden? Damit kam er nie wieder aus Azkaban. Doch ehe er irgendwas sagen konnte, fuhr Marcus fort: „Glauben sie wirklich, diese Blutsverräter wären im Stande, gegen das Gesetz zu verstoßen?“ Alle Augen richteten sich nun auf Charlie, der weiß geworden war und Marcus anstarrte. Dann ging alles ganz schnell. Marcus wurde aus dem Stuhl gezogen und weggeschafft. Er drehte den Kopf noch einmal um und sah Charlie in die Augen. Er hoffte, er verstand, wie leid ihm das tat und Charlie sagte leise, kaum hörbar, aber für den anderen deutlich: „Marcus.“ Und Marcus musste lächeln. Das war das erste Mal, dass er ihn beim Vornamen nannte. In der dunklen Kutsche saß Avery ihm gegenüber. Er würde ihn höchstpersönlich in Azkaban abliefern. „Überaus rührende Geschichte, die Sie uns da geliefert haben, Flint“, spottete er. „Opfert sich für den Geliebten. Welche Tragik.“ Flint sah demonstrativ aus dem Fenster. Er wollte nicht mit Avery reden. „Glauben Sie wirklich, irgendjemand denkt, Sie wären im Stande, den Imperio auch nur richtig zu schreiben, oder die anderen unverzeihlichen Flüche? Aber Ihr Heldenmut ist bewundernswert. Schade nur, dass er Sie nach Azkaban und in den Wahnsinn treibt.“ Wahnsinn…. Es war genau ein halbes Jahr her. Seit sechs Monaten war er eingesperrt, den Dementoren ausgeliefert und wusste, dass ihn nichts würde retten können. Marcus hatte seine Knie dicht an den Körper gezogen und starrte vor sich hin. Jegliches Gefühl war aus ihm gewichen. Alleine der Gedanke an Charlie hielt ihn aufrecht. Vielleicht wäre er verzweifelt, hätte er nicht dessen letzen Blick gesehen. Er musste durchhalten, bis er wieder frei war. Er musste etwas wissen. Marcus vergrub sein Gesicht in die Arme, die seine Knie umschlungen hielten. Charlie, dachte er. Donnerstag, 1. Januar 1998 Sieben Monate nach diesem Ereignis, das verzerrt in allen Zeitungen diskutiert worden war, hatten die meisten den Vorfall im Ministerium vergessen. Dennoch machte Marcus Flint erneut Schlagzeilen. Er war nun der Zweite, dem es gelungen war, aus Azkaban zu fliehen und mit ihm war auch eine Hexe dem Gefängnis entkommen, doch das wusste noch keiner, außer der Flüchtigen selbst. Sonntag, 4. Januar 1998 Laut pfiff der Hogwartsexpress, als er aus dem Bahnhof fuhr. Es waren alle Schüler eingestiegen und einige, vor allem die der jüngeren Jahrgangsstufen, beugten sich aus dem Fenster und winkten ihren Eltern nach. Nur Hermione und Harry saßen auf ihren Plätzen. Sie hatten niemanden, dem sie nachwinken konnten, denn Hermiones Eltern war es als Muggel nicht möglich auf das Gleis für den magischen Zug zu gelangen und den Verwandten von Harry war es genauso wenig möglich. Ihnen gegenüber saß Ron, der sich nun zurücklehnte und seine Schwester auf den Sitz zog. „Warum bist du eigentlich nicht bei deinen Freundinnen?“, fragte er und schloss das Fenster mit einem Handwink. „Sie nerven. Ich habe keine Lust, irgendwelche Fragen zu beantworten“, gab sie finster zurück. Hermione hatte ihren Kopf in die Hand gestützt und blickte zur Seite. „Fragen?“ Doch Ginny winkte ab. Die Tür wurde aufgerissen und Parvati steckte den Kopf hinein. „Darf ich mich zu euch setzen?“, fragte sie. „Sicher“, nickten die anderen und das Mädchen ließ sich seufzend auf dem Sitz nieder. „Hast du dich mit Padma gestritten?“ „Nicht direkt. Sie nervt mich nur mit ihrem Ich-habe-es-dir-ja-gesagt-Blick.“ Die anderen sahen sie irritiert an, denn sie wusste ja nicht, um was es ging. „Wir müssen los, Ron“, stand Hermione dann auf und die beiden gingen in das Abteil für die Vertrauensschüler. „Weißt du, was mich an der Sache am meisten nervt?“, sagte Ron, während sie sich den Gang entlang quetschten. „Nein, was?“, fragte Herm etwas abwesend. „Dass wir Malfoy gleich am ersten Tag begegnen müssen.“ Ron zog die Tür zum letzen Wagen auf und ließ Hermione den Vortritt. Diese lächelte leicht: „Dann mach doch die Augen zu“, blickte auf und direkt in Dracos Augen, der vor ihr stand und sie von oben bis unten musterte. „Etwas spät“, sagte er. „Und?“, zischte Ron zurück. Hermione zuckte nur mit den Schultern und sie schlossen die Tür zum Abteil für die Vertrauensschüler. Harry indes versuchte die Stimmen um sich abzustellen. Schnee wirbelte gegen das Fenster. Die Landschaft verschwamm zu Schemen, doch das war dem Gryffindor gleich. Er musste nachdenken. Hatte er einen Fehler gemacht? War es falsch gewesen? Er musste wirklich wahnsinnig sein. Und zum wiederholten Male fragte er sich, ob er noch bei klarem Verstand war. Nein, war er nicht. Er versuchte nur einen Weg zu finden zu überleben. Wie hatte alle das nur passieren können? Wie hatte es begonnen? Seine Gedanken wanderten zurück. Den ersten Brief hatte er am ersten Juni im vergangenen Jahr bekommen. Kurz vor dem Ende des sechsten Schuljahres. Voldemort war aus der Versenkung wieder aufgetaucht und es liefen Gerüchte, er würde neue Anhänger rekrutieren. Marcus Flint wurde nach Azkaban verbannt. Und Antonin Dolohov freigesprochen. Antaia machte sich auf, Dolohov wieder hinter die Mauern zu bringen. Harry runzelte die Stirn. Seit fast drei Monaten, seit September, fehlte von ihr nun jede Spur. Insgeheim rechnete der Phönix Order damit, ihre Leiche zu finden. Immerhin hatte Antaia sich mit Dolohov angelegt. Sieben Monate, dachte Harry. Und was hat die Zeit aus dir gemacht? Einen Verräter? War er denn besser, als die, die er verachtete? Er bemerkte gar nicht, wie Ginny und Parvati das Abteil wieder verließen, wer weiß wohin. Wohl aber, als die Tür zum Abteil wieder aufgerissen wurde. „Hier versteckst du dich also“, knurrte jemand und Harry sah auf. „SmI~IIIth!!!“, brüllte Theodor quer durch den Zug. Er wandte seinen Kopf zurück, fixierte Harry, der sich mit ernster Miene aufrichtete. „Ich habe ihn gefunden“, knurrte Theodor leise und ein fieses Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Harry hob eine Augenbraue und es sah aus, als wollte er schon aufstehen, als Zacharias hinter Theodor auftauchte, einen Klapptisch unter dem Arm. Auch er grinste nun triumphierend und beide schoben sich in das Abteil und schlossen es sorgsam hinter sich. Einige der Schüler schoben ihre Köpfe zu den Türen hinaus und blickten den Gang rauf und runter. „Tu doch jemand was“, flüsterte Ginny ein Abteil weiter und sah sich nun fast panisch um. „Was sollen wir denn machen?“, quietschte eine aus ihrer Klasse und knabberte panisch auf der Unterlippe. Da trat Terry mutig und entschlossen auf den Gang und zu dem Abteil. Er fasste den Griff und sah sich um. Nun hatten sich einige Schüler versammelt, hielten einen kleinen Abstand zu Terry und schoben ihn mehr oder weniger vor sich, als wäre er ein Schutzschild. Dessen Blick blieb an Lisa hängen, die ihn mit großen Augen ansah. Terry straffte sich und schob entschlossen die Tür auf. Das Bild, das sich den Schüler bot, ließ sie sprachlos werden. Theodor, Zacharias und Harry hockten um einen kleinen Tisch. Vor ihnen stapelten sich bunte Plastikchips. Auch in der Mitte türmten sich einige. Alle drei hielten Karten in der Hand und starrten sich mit undurchsichtiger Miene an. Ginny drängelte sich vor und erfasste die Situation. Offenbar spielten die drei Poker. Sie verstand nicht sehr viel davon, sah aber deutlich, dass Harrys Blatt mehr als schlecht war, soviel wusste sie dann doch. Theodors Blick wanderte gerade von Harry zu Zacharias. Er hob eine Augenbraue und lächelte leicht. Zacharias wechselte seine Salzstange von der rechten Seite seines Mundwinkels in die linke. Harry lehnte sich sichtlich entspannt zurück, legte die Karten verdeckt ab und ordnete seinen Chiphaufen. Theodor richtete seinen Blick wieder auf sein Blatt. Seine Augen verschmälerten sich und er fixierte Harry. Dieser lächelte nun. Auch Zacharias sah nun zum Gryffindor, der nun in aller Ruhe einen Schokofrosch auspackte und die Karte darin eingehend studierte. Zacharias sah auf seine noch vorhandenen Chips. Sah in die Mitte und wieder auf seine Karten. „Ich passe.“ Der Hufflepuff warf seine Karten in die Mitte. Nun hob Harry seinen Blick von der Schokofroschkarte und legte sie beiseite. Theodor überlegte. Schließlich schob auch er seine Karten zusammen und gab auf. Da richtete Harry sich auf, strich alle Chips ein und stapelte sie ordentlich zu kleinen Türmchen. „Wisst ihr, Jungs, was immer ihr auch gehabt habt, ihr hättet sicher gewonnen.“ Er nahm seine Karten auf und warf sie offen auf den Tisch. „Das glaube ich ja nicht!“, rief Zacharias. Harry lachte nun. Theodor lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. „Gar nicht mal so schlecht, Narbengesicht. Aber ohne Talent und Können kann man dem Dunklen Lord auch nicht entkommen, außer man kann perfekt pokern.“ Harry sah auf und seine Miene war undurchdringlich. „Das ging unter die Gürtellinie.“ Theodor zuckte mit den Schultern. „Und?“ *** In der Redaktion: Erst einmal: Amadara hat recht, in Gegenwart geschrieben, liest sich meine Vorschau besser, fast wie ein Trailer, hu~ Saturn: Viele sagten die Redaktion wäre so lustig und dürfte nicht fehlen. Euer Wunsch (die zwei Leserinnen anseh) ist mir Befehl, zumal ja hier auch immer einige Hochhäuser durch die Gegend fliegen (hint, hint) Blue: Wann hast DU je was verraten? Gleda: Spielt ja nun keine Rolle, der Leser weiß ja angeblich alles. Moonlily: Also ICH weiß nicht mal alles und das sollte ich. Saturn: *verlegen* Öhm, nicht mal ich weiß, was alles passieren wird. Blue: Tsts, aber tönt was von alles geplant, haha. Saturn: Aber etwas Überraschung braucht’s nun mal. Ich bin jedes Mal überrascht, wenn ich schreibe. Die Figuren schlüpfen mir durch die Finger und machen sich selbstständig. Nun, sei’s drum, genug gejammert. *läut, läut* Ein letztes Mal auf den Spuren von Rowling. Nehmen wir die Figuren und verzerren sie bis zur Unkenntlichkeit. Moonlily: Wirklich das letzte Mal? Irgendwie schade … Gleda: *Quetscht sich eine Träne aus den Augen* Saturn: EY! Heuchelst du etwa Traurigkeit? Und das von der eigenen Familie. Gleda: Na ja, du weißt doch, wie es heißt, die Familie kann man sich nicht aussuchen … Moonlily: Die Freunde aber schon. Saturn: Gut, da haben wir wieder was gelernt. Also, diesmal keine offenen Fragen, keine geheimen Pairings und keine Rätsel. Schöne Redaktion, weiter so! ^_^ Blue: *skeptisch ist* Und was soll dann das da oben? - Wie hatte all das nur passieren können? Wie hatte es begonnen? - Saturn: Dazu komme ich ja jetzt. Ich kläre alles vom Anfang auf. Der Autor ist allwissend und der Leser diesmal auch. Nur die Figuren tappen manchmal im Dunkeln, aber sonst wäre es ja auch langweilig. Also dann: Kapitel eins - Ein heißer Sommer. Wir springen zum 1. Juni 1997 zurück. Das sind ziemlich genau sieben Monate. Moonlily: Eins hast du vergessen. Saturn: Vergessen? Ich? Ich vergesse nie etwas. Moonlily: Doch, das zehntes Pairing. Saturn: Ah ja, das … kann ja mal passieren. Also das zehnte ist … ach, wisst ihr was? Das lasse ich mal raten. Ein Hinweis. ER trägt Hosen. Gleda: Davon gibt es ja auch so wenige in Hogwarts. Moonlily: Schon der zweite Hinweis. *grins* *** Kapitel Eins – Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)