Hangetsu von WolfsDream ================================================================================ Kapitel 4: Shuppatsu -------------------- 4.Kapitel: Shuppatsu Kurze Zeit später waren sie schon wieder unterwegs. Inuyasha und Kagome schwiegen sich immer noch beleidigt an, Miroku bemerkte verwundert, dass Inuki schmunzelte. Sie konnte es sich einfach nicht verkneifen, außerdem wusste sie, dass ihr Bruder das Beleidigt-sein nicht mehr lange durchhalten würde. Kagome schätze sie auch nicht als sehr nachtragend ein. Sonst würden die Beiden, nach dem was sie bisher erlebt hatte, zwischen den Streits auch nicht mehr wirklich zum Vertragen kommen. Tatsächlich beobachteten sich Inuyasha und Kagome schon wieder aus den Augenwinkeln, auch der Abstand zwischen ihnen verringerte sich stetig. Schließlich gingen sie wieder nebeneinanderher, als ob nichts gewesen wäre. Am späten Nachmittag nahm Inuki endlich den Geruch eines Dorfes war. Unverkennbar mischten sich die Ausdünstungen etlicher Menschen mit denen ihrer Haustiere. Es roch nach den verschiedensten Nahrungsmitteln, teilweise gekocht aber auch noch in den unterschiedlichen Stadien der Herstellung. Auch der Geruch von Holzfeuer zog zu ihr herüber. Kurz darauf waren schon die ersten Hütten in Sicht. Inuki bemerkte einige Bauern, die sich beim Anblick der Gruppe nicht sehr zu wundern schienen, zumal sie sich im Hintergrund hielt. Sie winkten ihnen freundlich zu: „ Seid gegrüßt Kagome-sama!“ Diese winkte zurück. Erst als sie weiter ins Dorf gegangen waren, bemerkten die Dorfbewohner, dass sie eine Fremde, die auch noch kein Mensch war, dabei hatten. Alle legten die Arbeit nieder um die Ankunft der Gruppe zu beobachten. Inuki hatte eine gleichgültige Miene aufgesetzt, obwohl sie sich nicht wirklich wohl fühlte schon wieder im Mittelpunkt zu stehen. Einige der Leute machten sich hastig auf, wahrscheinlich um jemanden zu holen der hier verantwortlich war. Tatsächlich trat kurz darauf aus der Hütte, auf die sie zugehalten hatten, eine alte Frau im Mikogewand. Kurz darauf saßen sie alle in der Hütte rund um die Feuerstelle herum. „Soso du bist also die Zwillingsschwester von Inuyasha.“, stellte Kaede fest. „ Ja.“, antwortete Inuki schlicht. „ Du kannst natürlich gerne für eine Weile hier bleiben. Zumindest bis deine Verletzung ausgeheilt ist.“, bot Kaede an, doch Inuki stand auf. Mit der Kralle ihres linken Zeigefingers ritzte sie den Verband an ihrem Bein auf. „ Vielen Dank, aber das ist nicht nötig.“ Der Verband flatterte in Fetzen zu Boden. Die Freunde sahen auf ihr Bein, es sah aus als wäre nie etwas gewesen. „ Ich bleibe gerne bis morgen früh, dann muss ich allerdings weiter. Ich habe noch was zu erledigen.“, erklärte Inuki bestimmt. Alle außer Inuyasha sahen sie erstaunt an, aber ihr Tonfall sagte den Anderen, dass fragen zwecklos wäre. Kagome blickte nach draußen. „ Es wird ja bald dunkel!“, bemerkte sie erschrocken „ Ich wollte doch noch nach Hause!“ „ Ich bringe dich zum Brunnen, Kagome.“, sagte Inuyasha sofort und sprang auf, genauso wie Inuki: „ Kann ich euch begleiten?“, fragte sie neugierig. Kagome nickte: „ Ja klar.“ Sie stand auch auf und verabschiedete sich von den Anderen. „ Morgen bin ich wieder da, dann bring ich die Sachen mit, die ihr haben wolltet.“ Sie verließen die Hütte und gingen durch die Felder auf den Wald zu. „ Du wohnst nicht hier im Dorf?“, wandte sich Inuki an Kagome. „ Nein.“ antwortete diese. „ Das ist etwas kompliziert.“ Inuki schaute fragend. Auf dem Weg zum Brunnen erklärten Kagome und Inuyasha ihr den Sachverhalt. Nachdem Kagome im Brunnen verschwunden war, nicht ohne die üblichen mehrfachen Ermahnungen Inuyashas, auch ja morgen früh wieder da zu sein, standen die beiden Geschwister allein im Wald. Inuki sah sich um, der mondbeschienene Wald sah wunderschön aus. Es widerstrebte ihr wieder in die enge Hütte zurück zu kehren, so oft wie in den letzten zwei Tagen hatte sie sich in den letzen zwei Jahren nicht in solchen Behausungen aufgehalten. „ Inuyasha? Ich würde die Nacht ehrlich gesagt lieber hier im Wald verbringen.“, wandte sie sich in Verzeihung-heischendem Tonfall an ihren Bruder. „ Ich könnte dann Kagome morgen früh gleich wieder ins Dorf begleiten.“ Der Hanyou betrachtete seine Schwester, sie hatte einen sehnsüchtigen Ausdruck in den Augen. Das war mal wieder typisch, solange keine Minustemperaturen herrschten wollte Inuki draußen schlafen. Gerne wäre er bei ihr geblieben, aber er konnte Sango, Miroku und Shippou nicht einfach so, ohne ein Wort verlassen. „ Also gut. ", seufzte er. „ Ich werde aber zurückgehen, sonst wundern sich die Anderen. Bis Morgen dann.“ Er winkte ihr über die Schulter zu. Sobald Inuyasha zwischen den Bäumen verschwunden war, begann Inuki sich nach einem geeigneten Platz um zu sehen. Ein Baum in der Nähe, der alle rund herum ein Stück überragte, erregte besonders ihre Aufmerksamkeit. Als sie näher trat konnte sie sehen, dass an einer Stelle, ein paar Meter über dem Boden, ein großes Stück Rinde fehlte. Offenbar aber schon lange, denn die freie Fläche hatte schon eine gräuliche Färbung angenommen. Links oben in dieser Fläche entdeckte sie ein Loch im Holz. Das musste der Baum sein von dem Inuyasha ihr erzählt hatte. Vorsichtig strich sie über die Rinde. Goshinboku. Unvermittelt ließ sie sich plötzlich in die Höhe schnellen, landete auf einem der unteren Äste und begann vorsichtig weiter nach oben zu steigen. Erst als sie so weit in die Krone vorgedrungen war, dass die Äste ihr gerade noch genug Platz zum hinsetzen boten, machte sie es sich bequem. Der Ast auf dem sie sich niederließ, stand ein wenig frei und hatte in einiger Entfernung zum Stamm eine Abzweigung die beinahe senkrecht in die Höhe zeigte. An dieser lehnte sich Inuki an, das Gesicht dem Mond zugewandt. Vollmond war zwar bereits vor zwei Tagen gewesen, aber der Mond war immer noch schön rund und voll. Nur eine kleine Delle an der Seite zeigte, dass er wieder am Abnehmen war. Das Mondlicht spiegelte sich in ihren goldenen Augen und ließ ihr weißes Haar silbern schimmern. Ihr Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. Sie atmete einmal tief durch, was für eine wunderbare Luft hier draußen, wie konnten die Menschen nur immer in diesen engen Hütten schlafen. Und dann dieser Geruch! Das einzige was sie hier wahrnehmen konnte, war der frische Geruch der Bäume und der anderen Pflanzen und das eine oder andere Tier, das durch den nächtlichen Wald schlich. Ihre Ohren zuckten beständig hin und her, ohne dass sie jedoch den Mond auch nur kurz aus den Augen ließ. Hier war ganz schön was los! Mäuse und anderes Kleintier raschelten auf der Suche nach Nahrung oder auf der Flucht vor einem nächtlichen Jäger durchs Unterholz. Inukis feines Gehör nahm das alles wahr, auch ob sie ihrem Häscher entgingen oder ihr Ende fanden um ihm den Magen zu füllen. Ein paar Mal konnte sie sogar hören, dass eine Eule von einem Ast herunter glitt um den einen oder anderen kleinen Krachmacher zum Schweigen zu bringen. Bis auf ein leises Rascheln beim Abflug bewegten sie sich aber ansonsten lautlos. Die Inuhanyou lächelte verträumt. Nein, heute Nacht würde sie bestimmt nicht schlafen! Dennoch rührte sie sich erst wieder, als die Sonne den Horizont bereits in einem tiefen Orangerot gefärbt hatte. Das Frühkonzert der Vögel war bereits in vollem Gange und allmählich begannen unter der aufgehenden Sonne die Nebelschwaden aus dem Wald aufzusteigen. Inuki reckte sich ausgiebig und gähnte, sank dann jedoch wieder genüsslich in ihre entspannte Haltung zurück. Es würde sicherlich noch eine Weile dauern bis Kagome auftauchte. Wenn sie Inuyasha gestern richtig verstanden hatte, war es in Kagomes Zeit mit dem Tag und Nacht Rhythmus genauso wie hier. Schon seltsam, dass Jahrhunderte später die Sonne im selben Moment aufgehen sollte. Es würde ein schöner Tag werden. Die Nacht war sternenklar gewesen und auch jetzt zeigte sich keine Wolke am Himmel. Der dichte Nebel der sich zwischen den Bäumen gebildet hatte, löste sich auch auf sobald er über die Kronen der Bäume aufstieg. Bald würde er unter den Strahlen der Sonne endgültig verdunsten. Endlich hörte sie die ersten Geräusche aus Richtung des Brunnens. Das musste Kagome sein. Sie ließ sich einfach vom Ast fallen, landete weiter unten auf einem Anderen und sprang von dort aus, mit einer weiteren Zwischenlandung, geschmeidig auf den Boden. Leichtfüßig schritt sie zum Brunnen herüber, gerade rechtzeitig um Kagome den schweren Rucksack abzunehmen, den diese keuchend über den Brunnenrand wuchten wollte. „ Danke!“ erwiderte Kagome atemlos. Kurzerhand fasste Inuki sie mit ihrer freien Hand unter dem Arm und hob auch sie über den Rand. Nachdem sie Kagome wieder auf die Füße gestellt hatte, schulterte sie den Rucksack. „ Kein Problem. Guten Morgen erstmal!“ „ Ach ja, Guten Morgen! `Tschuldigung aber...“ Inuki winkte ab: „ Hab doch gesagt, kein Problem!“ Als sie auf Kaedes Hütte zugingen, stand Inuyasha bereits ungeduldig davor. Noch bevor sie sie allerdings richtig erreichten, traten auch Shippou, Sango und Miroku heraus. Die alte Kaede folgte als letztes. Inuki bemerkte verwundert, dass auf Inuyashas Schulter ein Flohyoukai saß, den ihr Bruder aber beleidigt anzuschweigen schien. Ob das der alte Myouga war? Lebte der überhaupt noch? Sie hatte jetzt aber erstmal andere Sachen im Kopf. Sie musste sich von den Freunden ihres Bruders verabschieden und, daran hatte sie bis jetzt gar nicht gedacht, er ja auch! Schließlich wollte er sie ja begleiten. Wie wollte er das bloß anstellen? Vielleicht machte sie einfach den Anfang und überließ ihm dann den Rest? Sie hasste unangenehme Abschiede! Allerdings sahen diese Leute ziemlich reisefertig aus, wie sie mit leicht gerunzelter Stirn bemerkte. Sie war, auf der Suche nach den richtigen Worten, in einiger Entfernung stehen geblieben, während Kagome zu ihren Freunden herüber gegangen war. Gedankenversunken wie sie gewesen war hatte sie natürlich nicht mitbekommen, was diese eben besprochen hatten. Egal! Augen zu und durch! „ Guten Morgen.“ Die Anderen erwiderten den Gruß (obwohl der Inuyashas ziemlich mürrisch klang). „ Inuki-sama, bin ich froh, dass es euch gut geht und dass ihr am Leben seid!“, der kleine Youkai sprang zu ihr herüber. Also war es wirklich Myouga! „ Freut mich auch dich zu sehen Myouga-jii.“, erwiderte sie. „ Ich wollte mich nur noch bei euch bedanken und mich verabschieden.“, wandte sich Inuki mit einer leichten Verbeugung wieder an die Anderen. Alle außer Inuyasha schauten sie erstaunt an. „ Wieso das denn?“, ergriff Miroku das Wort „Hat Inuyasha dir nichts gesagt? Wir werden dir natürlich bei der Suche nach diesem Rückenstachel helfen. “ Inuki starrte perplex die Anderen an, so wurde die Ähnlichkeit mit Inuyasha besonders deutlich. Langsam jedoch wanderte ihr Blick zu ihrem Bruder hinüber, während sich ihre Augenbrauen immer dichter zusammen zogen: „ Das muss er wohl vergessen haben!“, sagte sie mit einem leisen Knurren in der Stimme. Inuyasha sah ganz zufällig gerade in eine andere Richtung! „ Du hast gut reden. Die wirst du halt nicht wieder los!“, grummelte er leise. „ Genau!“, strahlte Kagome. Sie hatte sich inzwischen einigermaßen mit dem Gedanken angefreundet, dass sie jetzt wohl eine Weile mit Inuki zusammen sein würden. Wenn es sich mit ihr genauso verhielt wie mit Inuyasha, würde sie sicher noch etwas auftauen. Im Moment schaute sie allerdings noch recht skeptisch, schließlich zuckte sie jedoch mit den Achseln. Anscheinend hatte Inuyasha Recht, diese Menschen wurde man wirklich nicht mehr los. Sie hatte aber gar keine Lust, sich davon ihre ausgesprochen gute Laune an diesem Morgen verderben zu lassen. Also fügte sie sich in das scheinbar Unvermeidliche. Kapiteltitel: Shuppatsu = Aufbruch Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)