Just one last Dance von Deikith (Sanada / Yukimura) ================================================================================ Kapitel 2: Heimkehr ------------------- Autor: Yukimura Pairing: SanadaxYukimura Warnings: Drama, Sad, OOC, Disclaimer: Gehört alles Konomi. Widmung: An alle, die den ersten Teil mochten ;) Heimkehr Meine Augen waren auf den Horizont gerichtet. Das leise Surren der Turbinen störte mich nicht mehr. Ich nahm es nicht einmal mehr wahr. Mit den Fingerspitzen strich ich über das Fensterglas, welches mich vom Himmel trennte. Die Wolken unter mir sahen aus, als könnte ich einfach auf ihnen liegen und dem Himmel so unendlich nah sein. Doch ich bin gefangen in einem Flugzeug. Nun, gefangen war vielleicht das falsche Wort. Ich kehrte zurück. Nach zwei Jahren. Zwei unendlich langen Jahren, in denen ich immer wieder das Gefühl hatte, das mir etwas fehlte. Ich war unglücklich. Meine Gedanken schweiften ab, reisten zurück an den Tag vor fast exakt zwei Jahren, als ich gegangen war, als ich den Menschen, der alles für mich bedeutete, verlassen hatte. Ich war gegangen, weil ich einen Traum hatte, den ich verwirklichen wollte. Tennis war, neben meiner großen Liebe, immer alles für mich gewesen. Wie dumm war ich gewesen, dass ich meinen Erfolg über mein Leben habe stellen können? Trotzdem, du hast mich nicht aufgehalten, du hast mich bestärkt und ermutigt. Das hat mir Mut gemacht. Es gab mir den Mut zu gehen, obwohl ich tief in mir wusste, dass ich nichts ohne dich war. Auf der anderen Seite wollte ich dich auch nicht enttäuschen. Das Einzige, was ich wollte war, dass du stolz auf mich sein kannst. Und ich wusste, dass ich, zumindest nach außen hin, die Erwartungen, die man in mich gesetzt hatte, erfüllt hatte. Doch in den zwei Jahren hatte niemand einen Einblick in mich bekommen. Meine Gefühle blieben immer hinter einer Wand versteckt. Und ich wusste, dass über kurz oder lang der Tag kommen würde, an dem ich aufgeben würde. Weil ich nicht mehr stark sein wollte. Ich wollte leben und lieben. Der Tag kam. Es war ein verregneter Tag in New York. Ich hatte wieder eines der endlosen Interviews gegeben, die mir jeden Tag schwerer fielen. Und dann war ich allein. Allein in dem riesigen Hotelzimmer, was mich trotz seiner Größe einfach zu ersticken schien. Ich wollte nicht mehr allein einschlafen und allein aufwachen. Ich wollte zurück, egal was ich dafür aufgab. Denn das, was ich gewann, und dessen war ich mir sicher, was noch viel größer als das, was ich aufgeben musste. Nein, eigentlich gab ich ja nicht wirklich etwas auf. Mein Herz war nie hier gewesen. Ich hatte es bei dir gelassen, an dem Morgen, als ich das Hotelzimmer verließ. Vielleicht war das auch Teil der Ironie. Hotelzimmer waren mir ein Graus geworden seit ich gegangen war. Irgendwie gehörten in meinem Kopf ein Hotelzimmer und du einfach zusammen. Und die Entscheidung fiel noch in der gleichen Nacht. Ich packte meine Sachen, sagte alle kommenden Termine ab, egal wie wütend ein jeder Vertragspartner auch sein mochte und buchte den nächsten Flug nach Narita. Nun saß ich im Flieger und sah angespannt der Landung entgegen. Niemand wusste von meiner Rückkehr. Das hatte viele Gründe. Zum einen war es sehr kurzfristig gewesen, zum anderen wollte ich auch nicht, dass es jemand wusste. Ich würde vielleicht etwas Zeit brauchen nach meiner Rückkehr. Immerhin waren zwei Jahre vergangen, in denen ich nicht mehr in meiner Heimat gewesen war. So etwas konnte man nicht einfach abschütteln. Sicherlich hatte sich auch in meiner Heimat viel verändert. Wer wusste schon, was alles passiert war? Vielleicht war alles anders. Ich wusste es nicht. Und es gab einfach Dinge, über die ich nicht nachdenken wollte. Nicht jetzt. Die Landung kam schneller als erwartet. Ich hatte befürchtet, dass sich der Flug unendlich in die Länge ziehen würde, doch es war zum Glück nicht ganz so schlimm geworden. Als einer der Letzten verließ ich das Flugzeug und ging zum Gepäckband, wartete dort etwas abseits auf meine Sachen und verließ letztlich das Flughafengebäude. Es war warm und stickig, wie immer wenn man im August nach Tokio kam. Doch mich störte es nicht. Eine Weile dachte ich nach, wohin ich fahren sollte. Letztlich entschied ich mich für ein Hotel. Auch wenn ich Hotels mittlerweile hasste. Nach Hause wollte ich erstmal nicht. Ich brauchte ein paar Tage für mich, um mich an das Leben hier wieder zu gewöhnen. Ich ging auf ein Taxi zu und nannte dem Fahrer eine Adresse. Es war ein kleines Hotel, welches ich von früher kannte und von dem ich hoffte, dass es immer noch existierte. Tatsächlich tat es das und ich checkte erstmal in Ruhe ein. Nachdem ich auf dem Zimmer war, überlegte ich, was ich tun sollte. Es gab so viele Orte zu denen ich gehen könnte, aber ich wollte doch eigentlich nur zu dir. Die Frage, die sich mir dann aber immer aufdrängte, wenn ich zuließ, dass meine Gedanken zu dir wanderten war, war, ob du mich denn überhaupt noch willst. Wir hatten eine Vereinbarung. Sie war dumm, aber wir wussten uns nicht besser zu helfen. In dem Augenblick, als ich das Hotel verließ, waren wir kein Paar mehr. Es war ein stilles Einverständnis, über das wir beide nicht glücklich waren, aber es machte die ganze Sache irgendwie erträglicher. Zumindest ein kleines bisschen. Seufzend legte ich mich auf das Bett. Vielleicht war es eine dumme Idee, wieder hierher zu kommen. Ich wusste es nicht. Wir hatten keinen Kontakt mehr gehabt. Auch wieder so ein Übereinkommen. Sicherlich hattest du mein Fortkommen verfolgt, dessen war ich mir ziemlich sicher, aber ich wusste nichts über dich. Damals hattest du studieren wollen. Ich hoffte sehr, dass auch du deine Wünsche und Ziele in Angriff genommen hast. Schon nach einer Weile hatte ich keine Ruhe mehr. Ich ging duschen, zog mich an und verließ das Hotelzimmer. Die Straßen waren immer noch so belebt wie früher und dabei war das eigentlich schon eher eine ruhige Gegend der Stadt. Es gab so viele Orte, an die ich gehen konnte. In dieser Stadt gab es unendlich viele Erinnerungen und alle waren fröhlich und traurig zugleich. Doch ich konnte damit umgehen. Ohne es selbst bewusst zu merken kam ich zu einem Streettennisplatz. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ich sah vor meinem inneren Auge uns, wie wir viel zu oft hier gespielt hatten, obwohl wir eigentlich hätten lernen sollen. Doch es war uns immer egal gewesen, denn Tennis war einfach das, was unseren Alltag ausmachte. Auf dem Platz spielten gerade ein paar Jugendliche. Ich betrachtete sie eine ganze Weile. Ein bisschen erinnerten sie mich an uns. War Glück eigentlich endlich? Konnte man eines Tages aufwachen und alles Glück ausgeschöpft haben, welches einem für ein irdisches Leben zur Verfügung stand? Ich glaubte nicht daran, aber wer wusste es schon? Vielleicht war mir das Glück zumindest in ein paar Lebenslagen hold. Ich wünschte es mir so sehr. Erst nach einer kleinen Ewigkeit löste ich mich von der Szene und setzte meinen Spaziergang durch die Vergangenheit fort. In der Nähe des Parks war eine kleine Eisdiele, in der ich oft mit Freunden gewesen war. Eine Weile schaute ich den kleinen Laden an und lächelte. Ja, ich hatte eine verdammt gute Zeit in dieser Stadt gehabt, auch wenn sie nicht meine Heimatstadt war. Ich hatte viele Momente hier verlebt und war glücklich. Die Frage war eben nur, ob ich es auch wieder so werden könnte. Plötzlich riss etwas meine Aufmerksamkeit ziemlich abrupt auf sich. Ich sah jemanden, den ich kannte. Niemals würde ich diese Person nicht erkennen, egal wie viel Zeit vergangen sein mochte. Ich war mir immer sicher, dieses Gesicht, diese Gestalt erkennen zu können. Ich sah dich… nach zwei Jahren. 26 Monate waren vergangen seit ich im Juni vor zwei Jahren das Land verlassen hatte. Ich war nicht darauf vorbereitet gewesen, dich so zufällig zu sehen. Doch irgendwie war es auch okay. Vielleicht war es sogar besser so. Wahrscheinlich hätte ich sonst einen Rückzieher gemacht. Eine Weile betrachte ich dich. Du kommst aus dem Eiscafe, in dem wir auch so viele Momente verbracht hatten. Ich muss lächeln. Du hast dich kaum verändert. Deine Züge waren immer noch so markant und eindrucksvoll. Ich spürte mein Herz höher schlagen. „Genichirou…“, murmelte ich. Und obwohl meine Stimme nur ganz leise war, horchst du auf. Dein Blick schaut zu mir und ich sehe den Unglauben. Ja, ich kann schon verstehen, dass du mich so ansiehst, mir würde es an deiner Stelle auch nicht anders gehen. Langsam kommst du auf mich zu. „Bist du es wirklich?“ Ich nicke einfach nur. Meine Stimme versagt mir. „Wieso hast du nichts gesagt?“ Mir war schon klar gewesen, dass dies eine der ersten Fragen sein würde. „Ich hatte das nicht geplant, meine Rückkehr war spontan.“ Du nickst einfach nur. So wie du doch eigentlich immer alle meine Entscheidungen einfach nur hingenommen hast. Ich lächele dich an und du erwiderst das. „Du siehst gut aus“, sagst du dann ruhig. „Danke. Du auch.“ Es war komisch. Als wäre irgendwie eine Distanz zwischen uns. Aber das war wohl angesichts der zwei Jahre nicht weiter verwunderlich. Ich hatte ja auch nicht erwartet, dass du mir direkt um den Hals fällst, oder ich eben dir, was wohl wahrscheinlicher gewesen wäre. „Genichirou!“ Doch es war nicht meine Stimme, die dieses Mal deinen Namen aussprach. Ich schaute auf und sah ein Mädchen aus der Eisdiele kommen, die direkt auf dich zuging. Es passte mir irgendwie nicht, doch ich sagte nichts. Ich hatte ja auch kein Recht etwas zu sagen. Nicht nach all der Zeit. Das Mädchen hakt sich bei dir ein und irgendwie zerstört das Bild etwas in mir. „Meld dich doch bei mir“, meinst du dann nur noch zu mir. Witzig! Wie soll ich das machen? Ich habe weder deine Adresse noch deine Nummer, aber so wie ich euch beide ansehe scheint mir, als wärst du auch nicht wirklich daran interessiert mich wieder zu sehen. „Mal sehen, vielleicht“, gebe ich einfach nur leise zurück. Es tut weh. Dieses Bild, wie du das Mädchen anlächelst und ihr die Haare aus dem Gesicht streichst. So, wie du es bei mir auch immer getan hast. Schnell drehe ich mich weg, damit du nicht siehst, was in mir vorgeht. Schließlich hattest du immer das Talent, meine Emotionen in meinen Augen abzulesen. Ich höre, wie das Mädchen dich fragt, wer ich wohl sei. Doch du reagierst gar nicht darauf. Na ja, irgendwie kann ich das schon nachvollziehen. Ich hab es wohl nicht anders verdient. Zwar hast du mir nie das Gefühl gegeben, dass du das nicht gut heißt, was ich plane, doch ich wusste, dass es dich verletzt. Welch’ Wunder. Jeden Menschen, der einen anderen liebt, hätte so etwas wohl verletzt. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich nicht atmen kann, als ich langsam die Straße entlang gehe. Ich würde so gerne zurückblicken, aber das macht doch keinen Sinn. Vielleicht stimmte es, was die Menschen sagten. Erinnerungen sollten auch solche bleiben, und man sollte nicht versuchen, dort anzuknüpfen, wo es eigentlich keine Fortsetzung gab. Aber das war viel leichter gesagt, als getan. Für uns hatte es kein wirkliches Ende gegeben. Ohne auf etwas zu achten, ging ich über die Straße. Ich hätte nachdenken sollen, aber ich konnte es in dem Augenblick nicht. Ich war einfach zu sehr in all’ diesen Emotionen verstrickt, die sich in dem Augenblick in mir abspielten. Nichts von meiner Umwelt bemerkte ich wirklich noch und sogar der Aufprall war irgendwie fast sanft. Zumindest sanft im Vergleich zu dem Schrei, der aus der Ferne zu mir drang. „SEIICHI!“ - wird fortgesetzt - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)