A Whiter Shade of Pale von LumCheng (Matt x Mello) ================================================================================ Kapitel 9: Dunkelblau [TEIL 1] ------------------------------ A Whiter Shade of Pale ~Part 9~ (TEIL 1) ~*~*~ Die Wohnungstür klappt, Schlüssel werden auf die Arbeitsfläche in der Küche gelegt. Ein leises Seufzen, dann das Geräusch eines Feuerzeugs und ein kurzes Aufleuchten im Flur. Ich sitze im dunklen Wohnzimmer auf der Couch, wartete darauf, dass er reinkommt. Kurz darauf geht das Licht an und er steht im Türrahmen, die Kippe im Mundwinkel und sich die Weste ausziehend. „Oh, du bist ja doch da. Hab mich schon gefragt, wo du seien könntest...“ „Vielleicht bei Tasha?“ Er stutzt und nimmt die Kippe zwischen Zeige- und Mittelfinger der linken Hand. „Bei Tasha? ...ja... ja, warum nicht. Ähm, hat alles geklappt? Bist du zufrieden? Zeig mal her... wow, sieht gut aus. Man sieht gar nicht, dass es künstlich ist.“ „Ob ich zufrieden bin?“, frage ich leise und stütze meine Ellbogen auf die Oberschenkel, während ich die Hände vor meinem Mund locker verschränke. „Was glaubst du denn? Bei DER Sonderbehandlung...“ Den Rauch ausblasend, wirft er seine Weste neben mich und geht zum Fenster um es zu öffnen. „Komm schon, du kannst deswegen nicht sauer sein. Du wirktest eben... etwas verschlossen und ich dachte, dass du vielleicht... du weißt schon... eine Frau brauchst?“ „Da hast du falsch gedacht, mein Freund.“ Lachend dreht er sich um und lehnt sich dann mit dem Rücken gegen die Fensterbank, während die kühle Abendluft an ihm vorbei ins Zimmer reinweht. „Offensichtlich, ja. Aber mich hast du ja nicht rangelassen.“ Wie bitte?! Ich bin KRANK. Na ja, oder zumindest so was Ähnliches... da ist Sex sicher das Letzte, an das ich denken werde, bevor die Wunden nicht richtig verheilt sind. Und was heißt hier ’ranlassen’? Haben wir überhaupt schon einmal miteinander geschlafen?? Jedenfalls nicht, dass ich mich erinnern könnte. Höchstens in seinen Träumen. Bastard! „Ahh... daher weht der Wind. Du bist sauer und wolltest mich ärgern, indem du mir die dümmste Schlampe mit dem niedrigsten IQ dieser Welt auf den Hals gehetzt hast?“ „Ich- ich bin nicht sauer!“ „Klar...“ „Würde es mir darum gehen, könnte ich mir jede Nutte dieser Stadt kaufen.“ „Ah, aber du willst sie nicht.“ „...“ „Du willst mich.“ Es ist eine bloße Feststellung, aber es scheint ihn zu treffen. Ich weiß, wie es ist, wenn man jemanden will, aber die andere Person einen selber nicht will. Langsam stehe ich auf und gehe zu ihm rüber. „Warum tust du es dann nicht einfach? Hast du so viel Schiss vor mir?“ Er dreht sich nicht um, sondern raucht lediglich zu Ende und schnippt dann die Kippe nach draußen, um gleich darauf hinterher zu spucken. Ich hasse diese Angewohnheit. „Also, was ist? Du willst, dass ich dich ranlasse? Los, komm her, ich stehe hier und kann’s kaum erwarten...“ Er macht das Fenster zu und schüttelt den Kopf. „Du willst mich ja nicht...“ „Ach?“, erwidere ich, meine Stimme triefend vor Sarkasmus. „Früher hat dich das aber nicht gestört, wenn du dich mal wieder dazu entschlossen hast, meinen Schwanz--“ „HÖR AUF!“ In der nächsten Sekunde stehe ich mit dem Rücken zur Wand, er direkt vor mir. Seine Hand umklammert schmerzhaft meinen Unterkiefer. „Du hast keine Ahnung, Mello! Und wenn du es zu weit treibst, wirst du es nur bereuen, glaub mir das.“ Dann lässt er mich los und geht mit wütenden Schritten in die Küche. Ich sehe ihm nach und reibe mein Kinn. Was meint er damit, ich würde es bereuen? „Und das Loft?“, rufe ich ihm hinterher. Als Antwort bekomme ich etwas, das sich anhört wie ‚Fick dich’. Allerdings könnte es aber auch ‚Jetzt nich’ geheißen haben. Bin mir da nicht so sicher... Ich schlendere ihm hinterher und sehe zu, wie er sich Instant-ramen in einer Schüssel mit Wasser in der Mikrowelle zubereitet. „Also?“ „Also was?“ „Das Loft! Ich will dahin zurück! Große Wohnung, tolles Bad, meine eigenen Klamotten...“ „Ja, is’ sauber. War da und alles okay. Keine Bewachung mehr und auch drinnen is’ alles roger. Keine Wanzen oder Kameras, hab alles gecheckt.“ „Sehr gut. Worauf warten wir dann noch?“ „...auf mein Abendessen?“ Jetzt muss ich fast schon wieder lachen. Er kann so ätzend sein, aber andererseits würde ich ohne ihn jetzt nicht hier stehen und mich zwischen lachen oder weiterhin-sauer-sein entscheiden. Ich entscheide mich für Ersteres und wenig später räumen wir zusammen alles Wichtige aus der kleinen Wohnung ins Auto und fahren mitten in der Nacht in unser altes Loft zurück. Hoffentlich müssen wir nie wieder hierher zurück. ~*~ Die nächsten Tage vergehen schnell und sind stressig. Es ist ihm gelungen ein Treffen zu arrangieren, zwischen ein paar Typen, die denken sie wären jetzt große Fische hier in L.A. Leider war das Ganze nicht gut verlaufen und wir sind gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen. Was mich natürlich tierisch anpisst. Er meinte zwar, ich soll die Typen vergessen, aber das kann ich nicht. Gestern haben wir unseren alten Waffenhändler wieder getroffen, mit dem auch Rod immer gehandelt hatte. Der Typ war mir zum Glück noch immer gewogen und wir haben kräftig eingekauft. Heute will ich mich rächen. Es mag albern sein, aber es ist vermutlich das letzte Mal, dass ich so was mit ihm machen kann, da ich mich jetzt, wo meine Narben langsam zuheilen, endlich wieder intensiver mit meinem eigentlichen Ziel befassen muss. Es wird Zeit Near zu treffen. Etwas, auf dass ich mich sicher nicht freue, aber es ist notwendig. Außer dem Computerfreak an meiner Seite, weiß niemand, dass ich noch lebe, was mir derzeit nur von Vorteil sein kann. Er wirft die AK-47 zu den anderen Waffen in den Kofferraum und knallt ihn zu, während ich die zwei langen, schwarzen Mäntel auf die Rückbank schmeiße und dann einsteige. Sekunden später fahren wir los und ich merke, dass ich leicht nervös bin. Er ist es auch. Das merke ich daran, dass er die Kippen nur halb raucht, aus dem Fenster schnippt und sich aber gleich darauf wieder eine neue ansteckt. Ich schaue weg und sehe dem Himmel dabei zu, wie er sich zunehmend verdunkelt. Es dauert eine Weile, aber schließlich sind wir da. Ein altes Fabrikgelände mit haufenweise Schrott und Unkraut. Die Bahngleise sind in der Nähe und etwas weiter hinten stehen 3 Autos. Gut, sie sind also hier, die Bastarde. Schweigend steigen wir aus, schnallen die Holster um und ziehen uns die Mäntel über, bevor wir uns mit den Waffen aus dem Kofferraum beladen. „Und... was ist, wenn es schief geht?“ Ich sehe ihn and und mache den Kofferraum zu. „Es wird nicht schief gehen. Wir wissen wie die ticken. Wir stürmen einfach rein und knallen alle ab. Denk nicht groß darüber nach, tu es einfach. Sie werden überrascht sein und daher nicht groß Zeit haben, selber zu ihren Waffen zu greifen, da ihr erster Gedanke sein wird, sich in Sicherheit zu bringen.“ „Aber findest du das nicht übertrieben? Wir könnten doch einfach einen von denen entführen und ihm das Ohr abschneiden oder so was... warum müssen wir sie gleich alle umlegen?“ „Weil ich es HASSE, wenn man versucht mich zu ficken! Klar, soweit? Gut, dann komm jetzt!“ Mann, wie mich das schon wieder anpisst. Bei so was kann er sich immer als großer Moralapostel aufführen, aber wenn es um Pornofilme geht, steckt er selber bis zum Hals drin. Wunderbar. Okay, ich muss mich jetzt beruhigen, wir werden da gleich reinstürmen. Ich kann keine Aufregung im Vorfeld gebrauchen. Ich gehe vor und nähere mich dem verfallenem Gebäude. Schwaches Licht dringt durch einen Spalt nach draußen und ich höre ihn in Richtung der Autos leise davonlaufen. An der Fabrikwand angekommen, schiebe ich mich näher in Richtung Lichtstrahl und schließe dann meine Augen, um mich besser auf Geräusche konzentrieren zu können. Jetzt kann ich leise die Stimmen von ein paar jungen Männern hören. Der Raum muss sich aber weiter im Kern befinden, da die Geräusche so leise sind. „Es müssten sieben sein.“ „Sieben?“ „Ja, ich hab mir grad die Autos näher angesehen.“ Ich werfe ihm einen prüfenden Blick zu. Wie kommt er denn darauf, dass es sieben Typen sind, die mit 3 Autos hierher gekommen sind? „Wie auch immer... los, öffne die Tür. Aber leise und vorsichtig!“ Er nickt und schiebt sich an mir vorbei, dabei eine schon entsicherte Waffe ziehend und sie neben seinen Kopf haltend, während seine Hand sich langsam um den eisernen Griff legt, um die schwere Tür aufzuschieben. Ich trete einen Schritt zurück und halte das Sturmgewehr bereit. Shit, mit knapp fünf Kilo bei vollem Magazin nicht gerade die leichteste Waffe und nur 30 Schüsse. Aber ich bin schnell im Wechseln. Wird schon schief gehen. Die Eisentür rattert ein wenig, als er sie aufschiebt und ich ziehe schnell den Sicherheitshebel meiner Waffe nach unten, jedoch scheinen die Typen drinnen nichts bemerkt zu haben. Vor uns liegt ein Korridor, von dessen Decke eine einzelne Glühlampe baumelt und kaum Licht spendet. Er dreht sich fragend zu mir um und ich deute mit dem Gewehr in das Gebäude hinein, woraufhin er gereizt ausatmet und vorangeht. Ich bin dicht hinter ihm, während wir uns nahezu lautlos durch den alten, leer stehenden Korridor bewegen. Die Stimmen werden lauter und wir bleiben schließlich vor einer der Türen stehen. Sie ist zum Glück aus Holz, was es viel einfacher macht. Ich schlucke und sehe ihm dabei zu, wie er eine zweite Waffe zieht, sie entsichert und mich dann abwartend ansieht. Ich nicke einmal und gemeinsam drehen wir uns direkt zur Tür, wobei er mir mit der Waffe in der rechten Hand Zeichen gibt. Eigentlich hatte ich erwartet, dass mein Plus jetzt auf 180 sein würde, aber seltsamerweise bin ich genau in diesem Augenblick erstaunlich ruhig und gelassen. Beim dritten Handzeichen treten wir zusammen die Holztür ein und eröffnen umgehend das Feuer. Ich habe kaum Zeit mich richtig umzusehen und lasse einfach die Automatik laufen, während ich auf alles ziele, was sich bewegt und männlich aussieht. Gleichzeitig dränge ich ihn weiter in den Raum hinein, da ich von der Tür weg muss, die gleich zurück schwingen wird. Das Ganze dauert nur Sekunden und ist vorbei, bevor es richtig angefangen hat. Laute Schüsse, das ratternde Geräusch des Sturmgewehres, Schreie, panisches Rufen, das Gepolter von Möbeln und schließlich Stille. Gerade wollte ich mein Magazin wechseln, als er aufhört zu schießen und die Pistolen sinken lässt. Der wenige Rauch verzieht sich allmählich und atemlos stehe ich da und starre auf die Szene. Zersplitterte Möbel, Blut, Geldscheine und Leichen. Sieben Kerle, wie er es vorausgesagt hatte. Alle tot. Oh, alle, bis auf einen, der gerade versucht seine Hand nach einer Pistole auszustrecken. Ich komme näher und schüttele den Kopf, ziehe eine Sig Sour aus meinem Gürtel und schieße ihm ohne zu Zögern in den Kopf. „Versuch nie wieder, dich mit mir anzulegen, Arschloch!“ „Du kannst davon ausgehen, dass er von nun an auf dich hört...“ „Sehr witzig. Kümmere dich lieber um den Rest, anstatt hier große Reden zu schwingen.“ Ich ziehe meinen schwarzen Mantel aus und schmeiße ihn auf den Boden, genau wie die AK und die Pistole, die ich gebraucht habe. Seltsam, ich hatte gedacht, wir würden viel mehr brauchen... Er tut es mir gleich, jedoch kniet er sich dann hin, um eine der Pistolen in seinem Stiefel zu verstauen, bevor er die Bombe platziert, sie einschaltet und den Timer programmiert. „Okay, raus hier. Lass uns verschwinden.“ Zusammen verlassen wir schnell das alte Gebäude und steigen in unser Auto. Er startet den Motor und nach wenigen Metern, die wir gefahren sind, explodiert bereits die kleine Fabrik hinter uns. „Das wär’s also... gut, fahr uns nach Hause, ich brauche jetzt viel Schlaf.“ Er erwidert nichts und fährt schweigend die heruntergekommene Landstraße entlang. ~tbc~ Danke, danke, danke für euer liebes Feedback - das ist so schnuffig von euch! Der zweite Teil von diesem Kapitel wird dann etwas... ähm, naja, ihr könnt's euch denken ^^° Lummy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)