La collection von Kizzu ================================================================================ Kapitel 2: Untitled ------------------- Eine etwas neuere KG. ----------------- Kevin Jonas war nicht gerade jemand, den man als sonderlich hübsch einstufen könnte. Bekannt an seiner Schule war er durch eben all das geworden, was für alle als negativ galt. Er war ein Streber, ein Schleimer. Und stand kurz vor dem Abitur, während viele andere seiner Altersstufe kläglich zu scheitern drohten. Kevin liebte seinen Computer mehr als seine Eltern und verbrachte die meiste Zeit des Tages vor dem Bildschirm. Und das Wort "gepflegt" müsste er im Fremdwörterbuch suchen. Nun hatte sich Kevin aber heftig in Mila verknallt. Diese, nur mit ihren Freundinnen unterwegs, hatte ihn aber noch nicht einmal bemerkt. An ihr faszinierte ihn so einiges. Vor allem aber, dass sie nicht so ein albernes, ewig kicherndes Kleinkind war. Ja, Mila war da ganz anders. Kevin konnte sich nicht erinnern, je ein hübscheres Mädchen gesehen zu haben. Im Moment hatte sie keinen Freund, das wusste er aus vertraulichen Quellen. Wie aber sollte er an so etwas Wunderbares rankommen? Wie könnte er es nur schaffen, sie für sich zu gewinnen? Es war Donnerstag und die Schule war gerade zu Ende. Heute wollte er es wagen. Kevin passte Mila am Haupteingang ab. "Hey, hättest du vielleicht Lust, mit mir eine Cola trinken zu gehen?" Mila sah ihn schief an. "Nee, du. Sorry!" Und somit ließ sie ihn stehen. Das wiederholte sich einen ganzen Monat lang. Doch Kevin gab nicht auf. Eines Tages aber sagte sie ihm zu. Wie sie zu diesem Wandel gekommen war, das wusste Kevin nicht. Aber er war sicher, dass sie seine Gefühle erwidern würde. Ungeduldig sah Kevin auf die Uhr. Eine gute Stunde wartete er jetzt schon. Keine Spur von seiner Angebeteten. Sollte sie ihn etwa wirklich versetzt haben? Hatte sie. Er aber wollte das nicht wahrhaben. Sicher hatte Mila sich nur extrem verspätet. Also stand er von der Bank auf, an der sie sich treffen wollten und ging ihr entgegen. Sie wohnte in der Innenstadt, das wusste er ja. Er ging vorbei an Geschäften. doch die bunten Schaufenster interessierten ihn wenig. Schließlich wollte er nur zu Mila. Seine Gedanken waren bei ihr. Ständig. Plötzlich blieb er stehen. Der Anblick, der sich ihm bot, schnürte ihm schier die Kehle zu. Da saß sie - an einem weißen Tisch vor einem Café. Und sie war nicht alleine. Neben ihr saß ein Junge. Kevin erkannte ihn. Es war der Typ, der in der bekanntesten Band der Stadt Gitarrist war. Finn. Die beiden verstanden sich recht gut. Zu gut, wie Kevin fand. In seinem Hals bildete sich ein Kloß, der wuchs und wuchs. Sie hat dich versetzt. Sie wollte gar nicht dich treffen. Sie... sie liebt dich nicht. Mehr konnte er nicht denken. Und er sah nur dieses schreckliche Bild vor seinen Augen. Mit einem Mal war sein Gesicht klitschnass. Von seinen Tränen. Er drehte sich weg. Lief. Wusste nicht, wohin. Wollte einfach nur weg. Nicht mehr daran denken. Es vergessen. SIE vergessen. Am nächsten Tag in der Schule konnte er seltsamerweise alles vertuschen. Niemandem fiel etwas Ungewöhnliches an ihm auf. Doch Kevin hatte einen Plan. Nach Schulschluss bot er Mila an, sie nach Hause zu fahren. Sie entschuldigte sich, dass sie nicht zum Treffen erschienen war, Kevin aber winkte nur ab. "Schon okay." Ihr fiel ein, dass sie noch jemanden abholen wollte. Er war einverstanden, da er sicher war, um wen es sich handelte. Und er sollte Recht behalten. Vor Finns Haus hielt er seinen weißen, schon etwas klapprigen VW Polo an. Sein "Alptraum" begrüßte Kevin freundlich und setzte sich zu Mila auf die Rückbank. Während er weiterfuhr, behielt er die beiden im Rückspiegel argwöhnisch im Auge. Beim nächsten McDonalds hielt er. "Ich hol mir kurz was zu essen", sagte er und stieg aus. Finn und Mila waren also allein im Auto. Die Funken sprühten nur so zwischen ihnen. Sie sahen sich intensiv in die Augen, Mila versank schier in Finns blauen Augen. Bis sie auf einmal schwer schluckte. "Hörst... hörst du das auch?" "Nein, was?", fragte Finn. "D-das Ticken!" Sie hatte eine schreckliche Vorahnung. Finn sprach sie aus. "Bombe! RAUS HIER!" Sofort schnallten sie sich ab, rissen die Autotür auf, packten die Hand des Anderen und rannten los. Nur weg vom Auto. Bloß weg! Wer konnte schon ahnen, wieviel Zeit sie noch hatten? Aus der Ferne hörten sie jemanden brüllen: "Wenn ich dich nicht krieg, kriegt dich keiner!" Neben Mila klappte Finn auf einmal bewusstlos in sich zusammen. Sie schrie auf, kniete sich neben ihn und schüttelte ihn. Schrie immer wieder seinen Namen. Aber er rührte sich nicht. Just in dem Moment explodierte das Auto. Und um Mila herum wurde es schwarz. Als sie zu sich kam, lag sie in einem Krankenhausbett. Gerade kam eine Krankenschwester herein, um nach ihr zu sehen. "Oh, Sie sind ja wach. Wie fühlen Sie sich?" Mila antwortete: "Es geht mir gut. Bitte, wo liegt Finn Schwarz? Ich muss sofort zu ihm!" Die Schwester erklärte ihr den Weg. Finn war noch nicht wieder aufgewacht. Mila setzte sich an sein Bett und hielt seine Hand. Er hatte irgendetwas an den Kopf bekommen, noch bevor das Auto explodiert war. Warum nur hatte Kevin so etwas getan? Nie hätte sie ihn für so einen Psychopathen gehalten. "Ich wollte mich ja mit ihm treffen", dachte sie, "aber nur, um ihm zu erklären, dass er sich nichts erhoffen soll. Auf dem Weg dorthin bin ich auf Finn gestoßen und er hat mich auf einen Moccaccino eingeladen. Ich hab ihn dabei total vergessen. Er muss uns ja irgendwie gesehen haben..." Und das Schlimmste: Finn und sie wären jetzt tot... Tränen bildeten sich in ihren Augen. Sie drückte Finns Hand fester. Hoffte, dass er bald aufwachen würde. Denn sie hatte ihm noch so viel zu sagen. Nun konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten und sie flossen ihr Gesicht hinab. Ihr brannte nur eine Frage auf der Seele: Wie kann ein Mensch nur so krank sein? ----------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)